Sie sind nicht angemeldet.

321

17.12.2018, 22:58

Ardan

Ein Rufen lenkte uns beide ab. Es war Gilbert. Er lebte noch. Auch wenn er mit der Frau, die ich liebte zusammen war, hegte ich nicht den Wunsch, ihn tot zu sehen. Jemand musste immerhin auf Jadis aufpassen, ihr Herz beschützen. Aber er hätte sich lieber in den Gassen verstecken sollen, dort, wo ich ihn schon vor geraumer Zeit wahrgenommen hatte. Es waren auch andere Kämpfer zwischen den Trümmern versteckt. Sie kamen nicht heraus. Besser so. Sie alle sollten lieber das Weite suchen.
Ich blickte über die Schulter zu Jadis runter. >Eure Arbeit hier ist getan. Hau mit ihm ab. Sofort!< Mir war bewusst, dass sie Fragen hatte. Fragen, die in ihren Augen deutlich zu lesen waren, aber dies war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt für ein Antwort-Frage-Spiel. Hier würde gleich ein Kampf großen Ausmaßes stattfinden. Und ich würde mich definitiv besser fühlen, wenn niemand mehr in der Stadt war, um den Auswirkungen zum Opfer zu fallen. Es waren genügend Unschuldige gefallen.
>Das wird mir hier langsam zu blöd.< murrte der Hohedämon und schnipste. Eine minimale Veränderung. Ein kleiner Moment, der einem das Leben kosten könnte. Ich reagierte sofort und parierte den unsichtbaren Schlag seiner schwarzen Magie mit der Klinge meiner Sense. Dabei bewegte ich mich keinen Millimeter. Ich fixierte meinen Feind. Schnaubte. >Dein Angriff gerade war ziemlich blöd.<
Ein letztes Mal warf ich einen Blick auf die Gruppe hinter mir und schoss dann in die Höhe, um den Dämon ein für alle Mal auszulöschen. Ein großer Teil in mir freute sich sogar darauf. Zu lange hatte die Dunkelheit in mir geschlummert. Jetzt wollte sie nur Unheil anrichten und diesen verhüllten Idioten mit sich nehmen.

Jenaya

Jemand rief nach Prinzessin Jadis. Ich erkannte ihn als ihren Leibwächter wider. Er war verwundet, jedoch nicht schwer genug, dass er nicht mehr gehen konnte. König Ardan blieb weiterhin in einem festen Stand und forderte die Prinzessin auf, schnell das Weite zu suchen. Das war das Stichwort. Selbst wenn ich ihn nicht einschätzen konnte und immer noch darüber schockiert war, dass er ein Halbdämon war, mussten wir das Feld räumen. Dieser Hohedämon war eine Nummer zu groß für uns. Leider mussten wir uns diese Niederlage eingestehen. Wäre der König nicht aufgetaucht, hätte es schlecht für uns alle ausgesehen.
Ich schaute Kenai an und nickte ernst. >Dann los.< Maris baute sich vor uns auf, nahm eine größere Gestalt an und bot damit genügend Platz für uns beide. Ich schwang mich auf ihren Rücken, wartete darauf, dass Kenai dasselbe tat und erst dann eilten wir los. Was auch immer gleich geschehen würde, ich wollte nicht in der Nähe sein. Ich hatte ein verdammt ungutes Gefühl. Darum mussten wir uns schleunigst ins Gebirge zurückziehen, denn dort waren wir vorerst sicher. Und vielleicht konnten wir von dort das Spektakel verfolgen, das gerade begann.
Die Luft um uns herum lud sich regelrecht auf. Schwarze Energie kroch durch die Gassen, überall lagen tote dämonische Kreaturen herum. Enthauptet. In einem widerlichen, unnatürlichen Winkel säumten sie die Straßen. Das alles hatte allein die Sense angerichtet? Unglaublich... Hinter uns ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Ich traute mich nicht in die Richtung zu blicken. Ich war nicht bereit, Zeugin einer Macht zu werden, die viel zu hoch für mich war. Wie hatte ich glauben können, für einen Kampf wie diesen bestens vorbereitet zu sein? Ich fühlte mich, als hätte mich ein Erwachsener für meine kindliche Naivität beschimpft. Nicht zuletzt rannten wir vor der wahren Gefahr fort.
Ich schluckte schwer. Uns stand viel Arbeit bevor.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

322

18.12.2018, 07:22

Jadis


Ausnahmsweise folgte ich seinem Befehl und widersprach Ardan nicht. "Bitte passe auf dich auf", entwischten mir unerlaubt die Worte. Meine Beine hatten genügend Kraft, um mich schnell zu Gilbert zu tragen: "Wir müssen hier verschwinden." Ich packte ihn und mit den Zauberstein verschwanden wir den Ort des Schrecken. Ungeschickt landete wir in den Gebirgen, wo zwischen den Bergen ein verstecktes Lager aufgebaut wurde. Einen Moment erschreckten sich die Menschen, aber die mich kannten, erkannten mich sofort und beruhigten. die Anderen. Viele Verletzte lagen auf den Pritschen und die Heiler hatten mit den Händen voll zu tun. Ich hörte auch das Weinen und Wimmern, sah verängstige Gesichter. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich die traumatisierten Kinder entdeckte, um die fürsorglich gekümmert wurde. Am Liebsten wollte ich wieder zurückkehren und den Hohedämon einen mächtigen Tritt in seinem Hinterteil geben. Wer die Kinder verletzte und bedrohte wurde zu meinem ärgsten Feind. Da kannte ich keine Gnade. "Was macht Ardan hier?", Gilbert drehte mich um, damit ich ihn ansah. Er war angespannt: "Und hast du ihn gesehen? Er ist ein Monster!" "Ist er nicht!", ich merkte selbst, dass mein Ton zu scharf klang und atmete tief durch: "Er ist ein Halbdämon." "Das macht das Ganze natürlich besser", antwortete Gilbert ironisch. Er war nie ironisch, dieser ganzer Chaos machte uns reizbar. "Ich weiß nicht was er hier macht und was es zu bedeuten hat, dass er ein Halbdämon ist. Aber in diesem Moment scheint er uns zu unterstützen. Er allein war fähig gewesen, den Riesen zu vernichten und da wir noch nicht stark genug sind, um jetzt schon mit einem Hohedämon aufzunehmen, müssen wir Ardan vertrauen. Ob es uns gefällt oder nicht. Wir haben keine andere Möglichkeit." "Das könnte eine Falle sein", sprach er sein Bedenken aus. Ich dachte daran, was der Hohedämon zu ihm gesagt hatte: "Ich denke nicht. Ich denke, Ardan kämpft nur für die Trimagische Allianz." Jetzt verstand ich, warum die Bewohnern sich zu sicher fühlten. Ihr König besaß eine unermessliche Macht. "Ich muss nach Jade suchen. Geh zu einem Heiler und lass deine Schulter richten", murmelte ich und lief zwischen den Menschen. Hier und dort musste ich anhalten, ihnen aufmunternde Worte zusprechen und das Gefühl geben, dass sie jetzt in Sicherheit waren. Auch wenn wir aus der Ferne beunruhigender Krach hörten. Ardan. Seelisch war ich unendlich erschöpft, aber ich blieb aufrecht. Ich würde für die unschuldige Menschen auch mit gebrochene Flügeln fliegen.

Kenai

Die Flusskatze der Prinzessin begann zu wachsen und ich verstand, was die Prinzessin von mir wollte. Hinter ihr stieg ich geschickt auf. Meine Beine drückten gegen den Körper des Wesens, um so das Gleichgewicht zu halten und meine Arme umschlangen die Prinzessin. Ihr Haar wehte in meinem Gesicht, als wir los ritten. Lavendel. "Ernsthaft? Wir sind vielleicht kurz davor von einem Hohedämon umgebracht zu werden und du denkst nur an Lavendel? Was stimmt mit dir nicht?", kreischte der Pixie nahe an meinem Ohr. Meine Miene blieb gleichgültig und ich vergrub meine Nase in den Nacken der Prinzessin. Lavendel. Meine Augen schlossen sich. Jetzt merkte ich den Schwächezustand, was an den Schattenblitze gelegen hatte. Sie forderten viel Energie ein, so viel Energie, dass ich als lebendige Waffe davon schwach werden konnte. Lavendel. Ich wollte ihre Haut schmecken. "Nein! Das ist jetzt unangebracht, sowas tut man nicht, wenn man mitten in einem Kampf ist!", meckerte Yun aufgebracht. Ich konnte seine Aufregung nicht nachvollziehen. Verzweifelt stöhnte der Pixie auf. Wir näherten uns den Gebirgen. Dort gab es in einem Versteck ein Lager für die Menschen, die unter Verletzungen litten und für die Menschen, die flüchten mussten. Ein Auffangstation.


323

18.12.2018, 07:48

Ardan

>Du bist ein Halbdämon, glaubst du wirklich, du hast das Zeug einen Hohedämon wie mich zu besiegen?< sagte mein Gegenüber in einem mehr als spöttischen Tonfall. Brachte man Dämonen etwa von klein auf Überheblichkeit bei? Sehr wahrscheinlich. Seine Art ging mir richtig auf die Nerven.
Ich umfasste meine Waffe fester. Kniff die Augen zusammen. >Wie wäre es, wenn wir das gleich auf die Probe stellen? Du redest zu viel.<
Bevor er irgendetwas Dummes von sich geben konnte, flog ich auf ihn zu und schwang die Sense von oben herab. Natürlich ging ich davon aus, dass er den Schlag locker parieren konnte, aber ich wollte nur Nähe schaffen. Je näher ich ihm kam, desto einfacher würde es werden, ihn bei lebendigem Leib zu grillen. Er schien allerdings meinen Hintergedanken zu spüren, denn er entwischte mir rechtzeitig. Sein Körper bewegte sich so schnell, dass er Teleportation ohne Hilfsmittel beherrschen musste. Für ihn mochte das nach einem Vorteil aussehen, aber ich kam damit klar.
Wieder hörte ich das Schnipsen. Ich verließ mich allein auf meinen magischen Instinkt. Schlag für Schlag wehrte ich die schwarze Magie ab und suchte Nähe. Als ich sie fand, war es nicht die Sense, die ihn traf, sondern meine Faust in seinen festen Bauch. Er gab ein leises Keuchen von sich, wohl, um mich mit seiner Kraft zu beeindrucken, doch das konnte er sich gleich sparen. Für mich blieb er eine lästige Fliege. Eine Fliege, die gerade mit voller Wucht in ein niedergebranntes Haus einkrachte. Ich wartete nicht. Ich flog hinterher. Ich war nicht fertig mit ihm.
Plötzlich tauchten mehrere Versionen von ihm auf. Oh, sehr interessant. Thales war ein Meister der Illusion, daher überraschte mich dieser Angriff nicht besonders. Jede Version von ihm war in der Lage, schwarze Magie einzusetzen. Ich musste nur das Original finden. Diesmal verzichtete er auf das kindische Schnipsen und griff mich stattdessen mit dunkler Materie an. Pures Psion, das bei der kleinsten Berührung wie Gift auf den Geist wirkte. War das sein Ernst? Glaubte er etwa, das würde mich in irgendeiner Art und Weise beeinflussen? Ich hatte viel mehr von einem Hohedämon erwartet. Ein wahres Blutbad. Oder hielt er sich zurück? War das ein Akt seiner Arroganz? Wenn das nämlich der Fall war, beleidigte er mich damit zutiefst. Und das ließ ich nicht auf mir sitzen.
Leise knurrend setzte ich meine Feuermagie ein und wirbelte im Kreis herum, sodass die dunkle Materie aus allen Richtungen mitten in der Flugbahn explodierte. Die Druckwelle wirbelte Trümmer und Staub auf. Von unschuldigen Zivilisten keine Spur. Scheinbar waren alle abgehauen. Sehr gut.
Ein weiterer Schwall Psion kam mir entgegengeflogen, dem ich geschickt auswich, ehe ich einen Gegenangriff startete. Ich sandte einen Feuersturm nach dem anderen aus, steigerte die Hitze, bis das Feuer eine immer hellere Farbe annahm. Etwas mehr und ich würde das besondere Feuer entfesseln, das ich bei der Gedenkfeier benutzt hatte. Dieses Feuer fraß sich durch alles hindurch. Selbst durch Schutzbarrieren wie die des Dämons. Sein Schild hielt meinen Attacken nicht länger aus. Risse zeichneten sich auf der dunkelvioletten Oberfläche ab, bis diese groß genug waren, dass ich mit dem nächsten Schlag einen Volltreffer landete.
Der Dämon zischte wütend. >Du gehst mir langsam auf die Nerven, Bastard.<
>Spricht man so mit einem König?< konterte ich mit hochgezogener Augenbraue, ehe ich mich von Angesicht zu Angesicht mit ihm befand. Endlich nahm er seine wahre Gestalt an. Ledrige, spitz zulaufende Flügel durchbrachen die Haut an seinem Rücken, während die Schwärze um ihn herum sich dicht wie Nebel verdichtete. Durch die Schlitze der Maske konnte ich ein violettes Glühen erkennen. Da war wohl jemand sehr wütend.
Perfekt. Jetzt wurde es richtig unterhaltsam.
Ich schleuderte die Sense von mir, denn im Moment konnte ich sie nicht gebrauchen. Meine Fäuste brannten darauf eingesetzt zu werden und diesen Kerl windelweich zu prügeln. Er war anscheinend auch in Stimmung. Wir prallten gegeneinander. Schwärze traf auf Schwärze. Ich nutzte meine dämonische Seite, zapfte meine Psion-Quelle an. Schlag für Schlag kämpften wir um die Oberhand, mal landete er einen Treffer, dann ich. Dies geschah in sekündlichem Abstand. Es gab keine Zeit zum Durchatmen. Wir atmeten, um zu kämpfen, um den anderen zu schwächen. Faust, Knie, Kick, Faust, Faust, mit dem Drachenschwanz ausholen und ihn direkt in die Seite treffen. Knochen brachen. Ein wunderbares Geräusch. Mittlerweile hatte ich auch einige Knochenbrüche vorzuweisen, doch sie heilten rapide. Ich wollte zudem den Schmerz empfinden. Er ließ mich lebendig fühlen.
>Stirb endlich!< fauchte der Dämon hinter der Maske, die in der Mitte gebrochen war und dennoch an seinem Gesicht haften blieb.
Ich schnaubte. Wenn jemand endlich sterben sollte, dann er. Genug gespielt. Ich war ihm haushoch überlegen. >Du bist eine Blamage für die Elite.<
Seine Wut vervielfachte die dunkle Energie, die aus ihm floss und ich sah, wie er die Flügel nach vorne faltete, wie er die Stachel an den Enden einsetzte, um sie tief in mein Rückenfleisch zu graben. Ich ließ es geschehen. Ich hatte darauf gewartet. Das dämonische Gift konnte mir sowieso nichts anhaben. Da konnte er noch so viel in meinen Körper pumpen, ich nahm es auf und wandelte es in reines Psion um. Er kapierte zu spät, dass er sich gerade das eigene Grab schaufelte.
Die violetten Augen blitzten auf. >Was zum...?<
>Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich dich zu Tode gegrillt habe.< knurrte ich, packte ihn an den Schultern und drückte ihn mit aller Gewalt gegen eine recht stabile Hauswand. Putz bröckelte ab, ich stieß ihn tiefer in das Gemäuer und spannte dabei die Muskeln in meinem Rücken an, sodass es ihm nicht gelang, seine Flügel zurückzuziehen. Die Stacheln steckten fest. Er versuchte sich zu wehren, sich irgendwie loszumachen, aber da verspürte ich schon das vulkanische Brennen in meinen Lungen.
Dampf wich aus meinen aufgeblähten Nasenflügeln. Mein Körper erhitzte sich so weit, dass meine Hände sich in seinen Mantel zu fressen begannen, durch die letzte seiner Barrieren hindurch. Ich verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. >Richte dem Dunklen Lord einen netten Gruß aus. Er soll sich darauf freuen, wenn ich ihm die Herrschaft schon sehr bald entreiße.<
>Du...wirst...elendig verrecken.<
>Nein.< sagte ich kalt. >Du wirst das.<
Ein tiefer Atemzug und das helle Feuer schoss aus meinem Mund direkt in sein Gesicht. Die Maske zerbrach im Nullkommanichts, von seiner Fratze bekam ich nichts zu sehen. Es interessierte mich auch nicht. Ich konzentrierte mich einzig und allein auf den schmelzenden Körper in meinen Händen, wie er Stück für Stück kleiner wurde, stank und klebrig wurde. Zu einem Schrei hatte der Dämon ebenfalls keine Zeit gehabt. Er war tot. Er war zu Asche zerfallen. Diesem Namen wurde ich noch heute gerecht. Zu meinen Füßen lag immer Asche.
Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete den dunklen Fleck an der Wand. Unscharfe Umrisse des Hohedämons. Insgeheim hatte ich mir mehr von diesem Kampf erhofft, aber wahrscheinlich behielt der Dunkle Lord die besten Elitekämpfer für sich. Dieser hier hatte mich nicht einmal ein Zehntel meiner Kraft gekostet. Welch Zeitverschwendung das doch war.
Kopfschüttelnd wandte ich mich ab, streckte den Arm aus und spürte daraufhin das vertraute, raue Holz in meiner Hand. Die Sense summte leise. Sie hatte durch all die Toten viel Energie in sich aufgenommen. In ihr pulsierte ausschließlich schwarze Magie. Eine Waffe, die nur ich schwingen konnte. Sie war wie für mich erschaffen.

Jenaya

Mein Herz schlug schnell. Der Schreck steckte in meinen Knochen fest. Wir entfernten uns mehr und mehr von den Grausamkeiten des Kampfes. Ich hörte lautes Krachen, ein gefährliches Summen in der Luft. Wer würde gewinnen? Halbdämon oder Hohedämon? Ich hoffte, dass der König sein Wort hielt und unseren Feind niederstreckte. Im Moment war er unsere einzige Hoffnung.
Ich spürte, wie Kenais Körper sich enger an mich schmiegte. Wie warmer Atem meine Haut am Hals streifte. Kenai war hier. Er war hier bei mir. Ihm ging es gut. Uns beiden ging es gut. Auch wenn ich die Veränderung in seiner Energie spürte, dürfte er nicht diesen Schmerz von damals durchleben müssen. Ich wollte nicht, dass er litt. Nicht mal ein kleines bisschen. Aus einem Instinkt heraus drehte ich den Kopf so, dass meine Wange in Berührung mit seinen Lippen kam. Ich sah ihn an, nahm nur den schnellen Herzschlag und das Rauschen des Windes wahr. Meine Augen blickten in seine. Goldene Splitter. Ein Meer aus Goldregen. Ruhe kehrte ein, trieb den Schrecken fort und ließ mich entspannter aufatmen. Kenai hatte eben diese Wirkung auf mich. Er gab mir Sicherheit. Egal in welcher Situation wir uns auch befanden.
Ich drehte den Kopf etwas weiter zur Seite und hauchte einen unschuldigen Kuss auf seine Lippen. Ein Kuss, der nichts mit unserer Magie zu tun hatte. Es war einfach nur ein Kuss. Eine zarte Berührung. Nach dem schrecklichen Ereignis schien ich wohl die Kontrolle über meine Emotionen verloren zu haben, ansonsten hätte ich das nicht getan. Im Moment allerdings fühlte es sich richtig an.
Ein Kuss. Ein einziger und die Welt um mich herum sah ein Stückchen heller aus. >Du hast tapfer gekämpft, Kenai. Ich bin froh, dich an meiner Seite zu haben.< flüsterte ich an seinem Mund, ehe ich mich wieder auf den Weg vor uns konzentrierte. Meine Wangen glühten und das Herz schlug aus einem anderem Grund ganz schnell.
Wir waren fast da. Das Auffanglager lag inmitten des Gebirges und dank der hohen Bäume genossen wir Sichtschutz vor potenziellen weiteren Gefahren. Gequältes Stöhnen und Weinen erfüllten die Luft. Augenblicklich legte sich eine Schwere auf mein Gemüt. So viele unschuldige Leben... verloren. So viele Verletzte... trauerten.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

324

18.12.2018, 16:56

Jadis


Bei einer Pritsche fand ich endlich mein Bruder. Sein Gesicht war gräulich und die Wangen glühten in einem unnatürlichen Rotton. Auf seiner Stirn waren Schweißperlen. Besorgt ging ich schnell zu ihm und fühlte sein Stirn. Er hatte Fieber, das bekam er nur, wenn er sich übernahm. Seine Atmung war flach und abgehackt. Unruhig bewegten die Augen hinter den geschlossene Lidern. Er schlief tief und fest. In meinem Brustkorb stach es schmerzlich, hätte ich ihn doch aufhalten müssen? Ihn einfach im Schloss fesseln lassen? Nein. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich auch nicht anders gehandelt. "Du muss auf dich aufpassen, wir brauchen dich", murmelte ich ihn mahnend, auch wenn Jade mich nicht hören konnte. Seufzend strich ich Haarsträhnen hinter meinem Ohr. Bis hier waren gedämpfte Geräusche von einem Kampf zu hören. Konnte Ardan den Hohedämon besiegen? Egal was er mir angetan hatte, ich wünschte ihn nicht den Tod. Und außerdem gab es in seinem Zuhause ein Kind, das auf ihn wartete. Deswegen durfte er nicht schnell aufgeben und musste versuchen zu überleben. Vermutlich schaffte er das mit seiner Unsterblichkeit. Lag es am dämonischen Blut? Ich massierten meine Schläfen. Dass Ardan aus dem Nichts aufgetaucht war, überlastete mein Gemüt. Ich richte mich auf, als Jemand zu mir eilte und mir berichtete, dass Prinzessin Jenaya eingetroffen war. Ich drückte die Hand meines schlafendes Bruders und ging den Weg zurück bis ich die Prinzessin Jenanya und ihrem Leibwächter auf ihrer Flusskatze entdeckte. Schon bei der erste Begegnung hatte mich dieses Wesen fasziniert, ich kannte es nur aus den Märchen. "Seid Ihr bei guter Gesundheit?", erkundigte ich mich nach ihrem körperlichen Zustand.

Kenai


Die Prinzessin drehte ihren Kopf um und meine Lippen berührten ihre Wange. Sie war auch weich wie ein Kissen. Dann lagen ihre Lippen auf Meinen. Der Kuss war anders. Ich konnte es nicht beschreiben. Es war nicht der Schlüsselkuss, der die gespeicherte Energie in meinem Körper entfesselte. Dieser Kuss dauerte länger an. Ich konnte ihn schmecken, er war blumig wie ihre Haut. Und ihre abendblaue Augen glänzten. In meinem Brustkorb brannte es. So musste sich ein Feuer anfühlen. Ihr Atem strich über meine Lippen, als sie sprach. Ein Zittern durchlief meinem Körper. Der Duft nach Lavendel erzeugte ein komisches Empfinden in meinem Kopf. "Ihr steht also auf die dramatische Romantik", seufzte der Pixie ergebend. Ich beachtete ihn nicht. Die Prinzessin drehte sich wieder nach vorne. In meinem Brustkorb brannte es immer noch. Meine Lippen kribbelten. Mein Brustkorb drückte sich fester an ihrem Rücken, während meine Arme sie enger umschlang und ich vergrub mein Gesicht in ihrem Nacken. "Ich werde Euch immer beschützen", meine Stimme klang falsch. Nicht tonlos, wie üblich. Eher wieder dunkel, aber nicht wie vorhin, sondern mehr mild und leise. So, als würde die Prinzessin nur leicht auf eine Taste eines Klaviers im dunklen Bereich drücken. Und die Worte. Es...es war mehr. Es war nicht nur die Lebensaufgabe. Aber ich wusste nicht, was es war. Ich spürte nur dieses Brennen in meinem Brustkorb. Wir hatten die Gebirgen erreicht und das Lager. Prinzessin Jadis kam auf uns zu.


325

18.12.2018, 17:39

Ardan

Bevor ich die gefallene Stadt verließ, erstickte ich die Flammen, sodass sie nicht noch mehr Schaden anrichteten. Schwarzgrauer Rauch stieg in den Himmel hinauf. Der stechende Geruch mischte sich mit dem des faulen Dämonenblutes. Ich rümpfte die Nase. An diesen Duft gewöhnte man sich ungern.
Ich musterte all die toten Wesen im Vorbeigehen: Goblins, Crayale, unschuldige Zivilisten, schwarze Ritter. Einer von ihnen bewegte sich unter einem Haufen Goblins. Er hatte scheinbar überlebt. Lautlos ging ich auf ihn zu und durchbohrte seine Brust mit der Sense. Sein Körper zuckte, dann erschlaffte er. Ich ließ nicht zu, dass einer von ihnen davonkam. Ein toter schwarzer Ritter, war ein guter Ritter.
Nach meinem Rundgang und ein paar weiteren Leben, die ich nehmen musste, wanderte mein Blick zur Gebirgskette. Dort hatten sich die Bewohner zurückgezogen. Ich sah rotgoldene Lichter im Wald flackern. Lagerfeuer. Ob Jadis und Gilbert sich dort zurückgezogen hatten? Bestimmt... Wohin sonst sollten sie flüchten?
Meine Füße schwebten über dem Boden, höher und höher, ehe ich Kurs auf das Lager nahm. Das Psion pulsierte weiterhin durch meine Adern, aber sobald ich bei den Überlebenden ankam, würde ich meine normale Gestalt annehmen. Ich wollte niemandem einen Schrecken einjagen, insbesondere nach all dem Grauen, das hier passiert war.

Jenaya

Kenai umarmte mich noch fester und seine Worte lösten eine angenehme Wärme in meiner Brust. Irgendwie klang seine Stimme anders, nicht mehr so emotionslos. Kurz huschte mein Blick zu Yun, ich lächelte. >Wir mögen es eben spannend.<
Maris kam zum Stehen und ich sah, wie Prinzessin Jadis auf uns zukam. Sie war noch auf den Beinen, aber ihr war die Kraftlosigkeit anzusehen. In ihren Augen las ich dieselbe Erschöpfung, die ich auch in mir verspürte. >Ja, mir geht es gut. Ich bin nur etwas überwältigt von allem... Wie geht es Euch? Seid Ihr noch verwundet? Ich könnte die restlichen Verletzungen heilen.<
Besorgt dreinblickend stieg ich von meiner Gefährtin ab und klopfte mir aus einer Gewohnheit heraus den Dreck von der Kleidung. Blut ließ sich aber nicht abklopfen. Ich hörte auf und schluckte. Dieser Kampf war anders gewesen. Blutiger, düsterer, gefährlicher. Und wenn ich mich nicht irrte, hörte man auch keine Kampfgeräusche mehr. Ob der König gewonnen hatte? Bislang fehlte jede Spur vom Hohedämon. Hätte er den König besiegt, wäre er uns gleich gefolgt, oder nicht? Ich hoffte sehr, dass wir uns ihm nicht stellen mussten. Gerade in diesem Moment war ich nicht einmal in der Lage einen Schutzschild zu errichten. Wir wären schutzlos. Die schwer verletzten Menschen mit dazu.
Ihr Leiden betrübte mich.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

326

18.12.2018, 18:04

Jadis


Ich musterte die Prinzessin Jenaya, sie wirkte mitgenommen und das konnte ich gut nachvollziehen. Die Kämpfe hinterließen immer ihre Spuren und nicht immer waren sie sichtbar. "Die Wunde ist verheilt, mir fehlt nichts", versicherte ich ihr. Dann bemerkte ich, dass ich keine Ferne Kampfgeräusche hörte und ich spürte dass die nervöse Luftschwingungen sich beruhigt hatten. Es war still. "Lass uns ins Hauptzelt gehen, wir haben Einiges zu besprechen. Da kommt auch schon General Lowell", natürlich wollte ich der Prinzessin Ruhe gönnen. Aber wir konnten erst später uns ausruhen. Zu einem wenn wir uns wirklich sicher waren, dass keine weitere Überfälle gab und zum Anderen mussten wir uns jetzt überlegen, wie unsere nächsten Schritte waren. Zum Beispiel wie man am Besten die Verletzen transportierten. Gilbert stieß auf uns zu und neigte gleich den Kopf, um der Prinzessin Respekt zu zollen. "Folgt mir, bitte", ich drehte mich bereits um, um loszugehen.

Kenai


Zeitgleich stieg ich mit der Prinzessin von der Flusskatze und blieb dicht hinter der Prinzessin. Mein Gehör nahm die Gespräche auf, aber mir war es gleichgültig wie der Zustand der Anderen war. Nur der Zustand der Prinzessin war wichtig und bis auf den Kratzer auf ihrer Wange schien sie keine weitere körperliche Verletzungen zu haben. Mein Blick wanderte wachsam und ausdruckslos sogleich über das Lager. Überall standen bräunliche, einfache Zelte und Pritschen, worauf die Verwundeten lagen. Einige Menschen huschten umher, vermutlich die Heilern und die Kämpfer. An einige Stellen hatten sich Menschen versammelt, sie weinten und schienen nicht anwesend zu sein, ihre Augen waren ausdruckslos. Die Prinzessin Jadis wollte, dass wir in das Hauptzelt gingen. Ich ging erst, wenn die Prinzessin ging.


327

18.12.2018, 18:31

Ardan

Ich landete geräuschlos zwischen den hohen Bäumen und sank leicht in das feuchte Laub, das den gesamten Boden säumte. Die dunkle Energie in mir zog sich langsam zurück, floss in die Sense und blieb darin gespeichert. Nach und nach nahm ich mehr eine menschliche Gestalt an. Ein einfacher Zauber und schon lag ein Umhang um meine Schultern, den ich in der Mitte offen ließ. Die Kälte im Gebirge konnte meinem entblößten Körper sowieso nichts anhaben, dafür brannte das Feuer in meinem Inneren zu stark.
Wachsam umherblickend näherte ich mich dem Lager und hörte bereits das Jammern, Weinen und schmerzliche Aufstöhnen der Überlebenden. Eine mir allzu vertraute Geräuschkulisse. Die Folgen eines Krieges waren stets dieselben. Auf der einen Seite wurde gefeiert, auf der anderen getrauert. Die meiste Zeit beides gleichzeitig. Heiler hatten alle Hände voll zu tun, während andere Freiwillige Tränen trockneten. Der Anblick der verschreckten Kinder versetzte mir allerdings den größten Stich. Sie blieben meine Schwäche. Unschuldige, reine Seelen wie sie hatten Erfahrungen wie diese schlichtweg nicht verdient. Wenn auch nur eines dieser Kinder ein Waise war, würde ich es ohne zu zögern nach Ignulae schicken.
Die ersten Menschen registrierten mein Kommen und starrten mich aus großen Augen an. Mit der Sense in der Hand machte ich sicherlich keinen blendenden Eindruck, aber wenigstens erkannten sie mich nicht als Halbdrachen wieder. Der Schock saß ihnen zu tief in den Knochen. Ich hielt nach den adligen Leuten Ausschau und entdeckte weiter hinten ein etwas größeres Zelt. Vermutlich befanden sich dort Jadis, Gilbert und die andere Prinzessin.

Jenaya

Ich nickte einverstanden und folgte sogleich der Prinzessin in das Hauptzelt, das man recht schnell errichtet hatte. Was sie mit mir besprechen wollte, lag klar auf der Hand. Heute hätten wir beinahe eine Niederlage riskiert, wäre dieser König nicht aufgetaucht. Ich hatte so viele Fragen, aber die würde nur er beantworten können. Prinzessin Jadis mochte ihn ein paar Tage länger kennen, aber sie hatte auch sehr überrascht gewirkt. Immerhin hatte er dem Bündnis nicht zugestimmt. Was hatte das alles zu bedeuten?
Nachdenklich verschränkte ich die Arme vor der Brust und stellte mich nahe des Tisches, auf dem diverse Karten ausgebreitet lagen. Zwei von ihnen zeigten allein Laveria. Ich wollte mir nicht ausmalen, in welchem Zustand die Stadt mittlerweile war. Wie lange würde es dauern, bis man alles von Grund auf wieder neu errichtete? Wollten die Bürger das überhaupt oder hatten sie jegliche Hoffnung verloren?
Gerade als ich etwas sagen wollte, wurde der Vorhang, der als Tür diente, zur Seite geschoben und die eindrucksvolle Präsenz nahm das gesamte Zelt ein. König Ardan war hier. Unversehrt. In menschlicher Gestalt.
>Ich schätze mal, dass ich nun Zeit für ein Antwort-Frage-Spiel habe.< Seine Stimme klang nach wie vor tief und samten. Und autoritär wie die eines Königs.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

328

18.12.2018, 18:45

Huhu:)

Jadis


Wir begaben uns in das Hauptzelt, die provisorisch schnell aufgebaut wurde. Ich stellte mich hinter dem Tisch, auf ihn lagen etliche Karten und auf einer Karte waren Strategien mit Figuren verzeichnet. Ernst blickte ich in die Runde und zeitgleich wollten die Prinzessin Jenaya und ich den Mund öffnen, als plötzlich Ardan erschien. Mein Mund war immer noch halb geöffnet, als ich zu ihn rüber schaute. Sein Körper war menschlich und der Umhang bedeckte nicht viel von dem entblößten Oberkörper. So viele Muskeln und dennoch wirkte es nicht überladend. Gilbert räusperte leise neben mir und ich schloss hastig den Mund. Meine Wangen glühten, aber ich wandte von ihm nicht den Blick ab. "In der Tag haben wir viele Fragen an Euch, aber in erster Linie sage ich Ihnen, dass wir Euch zum Dank verpflichte sind. Ohne eure überraschendes Erscheinen hätten wir vermutlich einen herbe Niederlage einstecken müssen und die Stadt verloren", es war nicht einfach, das offen zuzugeben, aber es wäre so gekommen und ich war Niemand der aus falschen Stolz etwas Anderes behauptete. "Meine erste Frage lautet, warum Ihr hier seid. Ich nehme an, dass es nicht an einem plötzlichen Sinneswandel liegt", forschend musterte ich sein Gesicht: "Und es scheint dennoch, dass Ihr nicht auf deren Seite seid." Aus dem Augenwinkel merkte ich, dass Gilbert eine angespannte Haltung angenommen hatte und Ardan misstrauisch beäugte.

Kenai


Das Hauptzelt sah wie jeder Anderer aus, nur größer und mit einer Fahne. Ich erkannte das Symbol des Orden des Lichts. Wir traten ein und ich positionierte mich nahe am Eingang. So hatte ich über alles den Überblick. Die Prinzessin Jadis trat hinter dem Tisch, daneben der andere Mann und Prinzessin stand ihnen gegenüber vor den Tisch. Mein Körper spannte sich instinktiv an und mein Blick schnellte zu den Kommender. Meine Hände lagen bereits auf den Waffen und als ich das Wesen erkannte, richtete ich mein Blick wieder emotionslos nach vorne. Keine Bedrohung. Mir war aufgefallen, dass er jetzt mehr wie ein menschliches Wesen aussah. Scheinbar verwandlungsfähig, diese Information speicherte ich ab.


329

18.12.2018, 19:05

Heeeey :D

Ardan

Ich ließ den Blick umherschweifen, bemerkte die Karten auf dem Tisch und schaute zurück zu Jadis. Immerhin hatte sie als Erste das Wort ergriffen. Die andere Prinzessin starrte mich nämlich an, als würden mir gleich Hörner wachsen. Nun ja, mir könnten Hörner wachsen, aber das spielte hier keine Rolle.
Da es hier keine Sitzgelegenheit gab, blieb ich aufrecht stehen. >Es war kein Sinneswandel. Es ist der Plan der Trimagischen Allianz.< antwortete ich wahrheitsgemäß. >Bis jetzt haben wir uns aus dem Krieg rausgehalten, denn während der Orden des Lichts aktiv gegen die Streitkräfte des Dunklen Lords kämpfte, planten wir vier Jahre lang eine Strategie, die wir nun Schritt für Schritt ausführen.<
Ich lehnte die Sense gegen den Stoff des Zeltes und fuhr in ruhiger Stimme fort. >Wir haben sozusagen hinter den Kulissen gearbeitet und heute fand der erste Akt statt. In zwei Tagen wird ein weiterer Angriff erfolgen. An einem ganz anderen Ort. Thales, der König der Heißen Quellen, ist schon auf dem Weg.<

Jenaya

Ich wurde aus diesem Mann einfach nicht schlau. Da stand er, hoheitsvoll mit der gefährlichen Sense in der Hand, die er nun wegstellte, und erzählte uns von einem Plan, der nur die Trimagische Allianz betraf. Sie hatten also auf eigene Faust gearbeitet. Sie hatten die Ablenkung durch den Orden zu ihrem eigenen Zweck genutzt. Ich wusste nicht, ob mich das empören oder beeindrucken sollte. Wer auch immer diese Könige der Allianz waren, mit ihnen wollte ich mich bestimmt nicht anlegen. König Ardan hatte ja bewiesen, zu was er fähig war.
>Der Hohedämon ist...tot?< fragte ich vorsichtig.
Glühend goldene Augen richteten sich auf mich. Er nickte langsam. >Ja, er ist tot. Er schien schwächer zu sein als gedacht.<
Wie bitte? Schwächer? Ich starrte ihn wieder an und stellte fest, dass er tatsächlich keine Wunden trug. Auch seine Energie strömte in kraftvollen Bahnen um ihn herum. Das war... unglaublich. Ich erinnerte mich daran, wie der Dämon ihn Halbdämon genannt hatte. Ob es daran lag? War er deshalb so stark? Aber wie konnte ein Halbdämon einen vollwertigen Dämon so schnell, so einfach erledigen? Ich verstand es nicht.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

330

18.12.2018, 19:25

Wie geht es dir?:)

Jadis


Also hatte ich vorhin mit meiner Vermutung richtig gelegen, dass er nur hier für die Trimagische Allianz war und er hatte unseren Orden zu ihren eigene Zwecke genutzt, was mir ziemlich respektlos erschien. "Dann hättet ihr gleich zu Anfang uns fortschicken sollen. Ich kann solche Spiele nicht ausstehen, schon gar nicht in eine solche Zeit. Ich hatte Ihnen gleich darauf hingewiesen, dass ich mir keine Zeitverschwendung erlauben kann", antwortete ich darauf ungehalten. Ich hatte vornherein nie die Chance gehabt die Verhandlung zu gewinnen und es machte mich wütend, dass ich wieder auf ihn hereingefallen war. Bestimmt hatte er nach meinem Abgang über mich gelacht, wie damals. Kälte bohrte sich in meinem Herz. "Es findet überall Kämpfe statt. Ich hoffe bloß, dass Ihr uns nicht im Weg stehen werdet, wenn eure Ziele sich verändern", meinte ich bloß, denn es stimmte. Die Elite war groß und schien fast überall zu sein. Daher wollte ich so schnell wie möglich die Missionsreise antreten, um magische Relikte zu finden, die uralte Kräfte besaßen. Kräfte, die wir brauchten, um gegen die mächtigere Feinde kämpfen zu können. Dann fragte die Prinzessin Jenaya nach dem Hohedämon. Er war also tot, Ardan war mächtig genug gewesen, um mit ihn aufnehmen zu können. "Ihr seid also ein Halbdämon", sagte ich langsam und sah weiterhin fest in seine Augen. Ich dachte daran, was er mir damals anvertraut hatte. Über seiner Mutter und über den angeblichen Fluch. Hatte er es das hier gemeint?

Kenai


Das Wesen blieb dort stehen, wo er eben gestanden hatte und näherte sich nicht dem Tisch. Die Prinzessin wirkte aufgewühlt über sein Erscheinen und über seine Herkunft. Zudem wurde etwas über die Trimagische Allianz gesprochen. Prinzessin Jadis hingegen schien sich von ihn nicht beeindrucken. Und der Mann neben ihr sah ihn mit einem dunklen Blick an. Der Pixie kletterte aus meiner Kapuze und setzte sich auf meiner Schulter. Er sah zu das Wesen hinüber: "Wehe du frisst mich! Ich schmecke nicht, verstanden?" Anscheinend hatte er immer noch Furcht. "Natürlich! Die Dämonen essen uns zum Nachtisch, sie sind unsere Fressfeinde. Also da darf man doch um sein Leben bangen!", piepste mich Yun an und schniefte: "Und ich habe abgenickte Flügeln, ich kann nicht mal fliehen, wenn er mich fressen will." "Wo kommt er aufeinmal her?", fragte Prinzessin Jadis. "Was für eine freundliche Begrüßung", verschränkte der Pixie die Arme und schnaubte.


331

18.12.2018, 19:42

Bissle müde, aber sonst gut und dir?

Ardan

Obwohl ich ihre Reaktion nachvollziehen konnte, stieg ein bitteres Gefühl in mir auf. Ihre gespielte Gehässigkeit mir gegenüber konnte sie sich sparen. Ich wusste, dass da noch etwas zwischen uns war und dennoch schien sie Gefallen daran gefunden zu haben, mir jedes Wort im Mund umzudrehen. >Oh, natürlich, wie konnte ich das vergessen? Am Ende jeder Geschichte bin ich der Bösewicht, schon verstanden... < erwiderte ich kühl. > Keine Sorge, ich werde Zen wissen lassen, dass der Aufenthalt in meinem Königreich für Euch eine reine Zeitverschwendung war.< Hiebe austeilen konnte ich auch.
>Übrigens ist hier seine Antwort auf Euren Brief.< Ich griff seitlich an meinen Gürtel und brachte die Papierrolle zum Vorschein. Sie schwebte zu ihr rüber. Dann richtete ich meinen Blick auf den Pixie, der wie aus dem Nichts erschienen war. Ein Gefährte der Prinzessin? Oder des Leibwächters? >Ich bin nicht an glitzernde, geflügelte Wesen interessiert. Das ist was für Kinder.< meinte ich kopfschüttelnd. Und diese Leute wollten es mit Hohedämonen aufnehmen? Ich war zutiefst erschüttert...

Jenaya

Ich konnte die Spannung zwischen den beiden förmlich auf der Zunge schmecken. Was auch immer zwischen den beiden vorgefallen war, da gab es einige Differenzen zu lösen. Und wer war Zen? Wessen Brief war das? Ich erhoffte mir jetzt keine Antworten, aber unwissend danebenzustehen, fühlte sich nicht gerade gut an.
Schließlich war es Yun, der die Spannung etwas löste, indem er urplötzlich aus den Untiefen von Kenais Kapuze erschien. Ich nahm ihn vorsichtig in meine Hände, um mir seine Flügel genauer anzuschauen. >Er ist ein Freund von uns.< teilte ich den Anwesenden mit und begann heilende Energie in den Pixie fließen zu lassen. Die Flügel nahmen eine gesündere Farbe an, Glitzer rieselte von ihnen hinab. Ihm schien es wieder besser zu gehen.
>Und ja, ich bin ein Halbdämon. Hat irgendjemand ein Problem damit?<
Meine Augen huschten zu König Ardan und ich schüttelte unbewusst den Kopf. Mir war unwohl zumute, ihn in irgendeiner Weise zu verärgern. Außerdem fand ich es wirklich nicht schlimm, dass er ein Halbdämon war. Er stand auf unserer Seite, also war es mir herzlich egal, was seine wahre Natur war.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

332

18.12.2018, 20:07

Genau das Gleiche :D

Jadis


Es war ein Fausthieb in meinem Magen und meine Miene erstarrte einen Moment, ich presste die Worte heraus: "Ziehe ihn nicht mit da rein. Das ist unter aller Gürtellinie Kinder in die Schusslinie zu schubsen." Zen war das Beste gewesen bei den Aufenthalt. Mein Kopf pochte schmerzhaft. Ich brauchte Ruhe. Aber ich konnte sie mir nicht gönnen. Ich griff nach der Papierrolle und als meinen Namen las, zog sich mein Herz zusammen. Er hatte sich beim Schreiben Mühe gemacht, das sah ich sofort, denn ich erinnerte mich an die kraklige kindliche Schrift. Dann sah ich wider zu dem kleinen Flügelmann, der plötzlich aufgetaucht war. "Entschuldige, ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Es gab heute zu viele Überraschungen", entschuldigte ich mich bei den kleinen Flügelmann, als die Prinzessin sagte er sei ein Freund. Der kleine Flügelmann schoss in die Höhe: "Endlich kann ich wieder fliegen, du bist die Beste." Dann flatterte auf mich zu: "Ich vergebe dir. Auf schöne Frauen kann man nicht lange böse sein." Mein Mundwinkel zuckte, soso, ein kleiner Charmeur. Dann widmete ich wieder mich den ernsteren Gespräch. Ardan wollte nicht mehr über seine Herkunft preisgeben. Einen Moment dachte ich nach: "Ich verurteile die Leute nach ihrem Handeln und nicht nach ihrer Herkunft. Tut Ihr meine Leute und den unschuldigen Menschen nicht weh, dann werdet ihr keine große Probleme mit mir haben." Ich war nie ein Freund gewesen Jemanden aufgrund Gerüchte und Sagen zu verurteilen. Selbst wenn zur Hälfte dämonisches Blut in seine Ader floß, vielleicht machte seine menschliche Ader zu einem Art anderen Dämon. Er war nicht wie die Dämonen, die ich kannte. "Das ist doch nicht dein Ernst Jadis", warf Gilbert ein: "Hast du vergessen, was die Dämonen da draußen tun? Sie sind das pure Böse, grausam und unmenschlich. Muss ich etwa dich an deinem Arm erinnern? Wie kannst du ihn da vertrauen? Er ist ein Dämon!" "Erstens habe ich nicht von Vertrauen gesprochen, sondern von Handeln, zweitens habe ich nicht vergessen, was die andere Dämonen da draußen tun. Ich habe Blut auf meine Kleidungen und drittens ist er ein HALBdämon, das macht scheinbar einen gewaltigen Unterschied, ansonsten hätte er uns einfach abgeschlachtet wie sie es tun." Die Kopfschmerzen pochten noch mehr. "So...", weiter kam ich nicht, denn ein Heiler stürzte herein: "Prinzessin Jadis, euer Bruder..." Mehr musste der Heiler nicht sagen und ich lief schon zum Ausgang: Gilbert, kümmere dich um sie. Biete ihnen Getränke und Speisen an, gebe ihnen ein Ort zum Ausruhen. Ich komme später wieder und wir unterhalten uns weiter." Das hier war eine Familienangelegenheit und der Vorhang schloss sich hinter mir. Atemlos erreichte ich die Pritsche. Ich sah sofort, was los war. Jade hatte einen Anfall und er rang verzweifelt nach Luft. "Verdammt", fluchte ich so laut, dass die Heilern mich erschrocken ansahen.

Kenai


Die Prinzessin heilte die Flügeln des Pixie flog sogleich in die Luft und sprach kurz mit der Prinzessin Jadis. Sie schien Schwierigkeiten mit den Königsmenschenwesen zu haben, doch ich konnte nicht nachvollziehen, was die Probleme waren. Vermutlich hatte es wieder was mit Zwischenmenschliches zu tun. Und Zen sagte mir auch nichts. Es war mir gleichgültig ob er ein Halbdämon, Monster oder ein Regenbogenmann war. Solange er für die Prinzessin keine Bedrohung darstellte, schenkte ich ihm keine Beachtung. Eine Bewegung und kampfbereit blickte ich zum Ausgang. Jemand kam rein und sprach von einem Bruder. Die Prinzessin Jadis verschwand aus dem Zelt und der Mann neben ihr sollte laut ihrem Befehl uns versorgen. "Dann folgt mir", er klang gepresst und warf diesen Halbdämon einen weiteren dunklen Blick. Als er sich zu Prinzessin umdrehte, verschwand der dunkle Blick: "Verzeihung für die abrupte Unterbrechung, es ist jedoch wichtig. Und ich denke, es ist gut, dass ihr Euch und eurer Leibwächter einen Moment ausruhen könnt. Es war ein kraftverzehrender Tag gewesen."


333

18.12.2018, 20:24

Auf der Arbeit läuft alles bestens?

Ardan

Na sowas, das war mal eine ganz andere Seite von Gilbert. Anscheinend hatte er etwas gegen abnormale Wesen, besonders diejenigen, die mehr in den bösen Bereich rutschten. Doch kein Unschuldsengel wie gedacht. Die Prinzessin hingegen schüttelte den Kopf, als traute sie ihrer eigenen Zunge nicht. Mit dem weißen Haar und ihrer gesamten Erscheinung erinnerte sie mich an ein Schneehäschen. Hm. Das passte zu ihr. Schneehäschen. Und der Leibwächter an ihrer Seite stellte das komplette Gegenteil dar. Ein Schatten. Ihr Schatten. Eine interessante Partnerschaft, das musste ich zugeben.
Plötzlich tauchte ein Ritter auf und erwähnte Jadis' Bruder. Er war etwa auch hier? Ich dachte an den jungen Mann zurück. Wie viel Spaß wir miteinander gehabt hatten und wie lustig er gewesen war. Ob er schlimm verwundet war? Mein Blick glitt zu Gilbert rüber, der mich mit finsterer Miene betrachtete. Von Freundlichkeit fehlte jede Spur. In mir tobten zwei gegensätzliche Seiten. Einerseits wollte ich mich so weit wie möglich aus allem heraushalten, andererseits versuchte die menschliche Seite in mir zu überwiegen.
>Ich komme nicht mit. Ich muss noch meinen Verbündeten eine Nachricht schicken.< sagte ich an die drei gewandt, ehe ich ohne Weiteres nach der Sense griff und das Zelt verließ. Zuerst nahm ich kleinen Umweg und erst dann folgte ich der magischen Spur, die Jadis hinterlassen hatte. Trotz allem blieb sie meine größte Schwäche.

Jenaya

Jadis' Leibwächter schien ein Problem damit zu haben, König Ardan zu vertrauen. Ich verstand seinen Standpunkt, aber meine Meinung glich mehr der Prinzessin. Das Handeln bestimmte den Charakter eines Wesens, nicht die Herkunft. Jede Entscheidung formte unseren Charakter. So wurden wir zu der Person, die wir in der Gegenwart waren.
Besorgt schaute ich der Prinzessin hinterher, als sie dem Ritter hinterhereilte. Ich wäre ihr gern gefolgt, aber das wäre ohne ihre Erlaubnis unhöflich. Falls sie nämlich Hilfe brauchte, konnte ich vielleicht etwas tun. Ich war keine Wunderheilerin, aber ich war auf dem besten Wege eine zu werden. Es kostete eben seine Zeit.
König Ardan schloss sich uns nicht an. Irgendwie überraschte mich das nicht. Zwischen ihm und General Gilbert herrschte trockene Eiszeit. Was auch immer das zu bedeuten hatte. Ich hielt mich von ihren Problemen fern. >Das ist schon in Ordnung. Falls ihr aber Hilfe benötigt, sagt der Prinzessin, dass ich willens bin, ihrem Bruder zu helfen. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes...<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

334

18.12.2018, 20:36

Jap ^^ Aber ich freue mich trotzdem, das nächste Woche erstmal freie Tage gibt :D

Jadis


Blut rann aus seinem Mundwinkel. Zu viel Blut. Ich stürzte mich auf meinem Bruder und hilflos brachte ich ihn Sitzposition, damit das Blut aus seinem Mund fließen konnte. Sein Körper bebte. Er stank nach stechender Schweiß und....heran schreitende Tod. Meine Augen brannten. "Warum hilft ihr ihm nicht? Deswegen seid Ihr doch extra hier?!", schrie ich ein älteren Heiler an, der mein Bruder schon lange behandelte und als der Beste galt. "Ich kann nichts mehr für euren Bruder tun, es tut mir unglaublich leid. Aber das dämonische Gift hat jetzt ihr letztes Stadium erreicht und die Lungen geben auf. Der Kampf hat diesen Gang beschleunigt. Er wird sterben, Prinzessin Jadis. Wir können....wir können ihm nur etwas geben, was ihm das Sterben erleichtert." Ich erstarrte einen Moment und das erfasste mich eine heiße Wut: "VERSCHWINDET!" Ein starker Windstoß schleuderte den Heiler aus dem Zelt. "Gib nicht auf. Hast du mich verstanden? Ansonsten komme ich dir höchstpersönlich hinterher und gebe dir einen gewaltigen Tritt, sodass du zurück zu uns kommt! Du kannst noch nicht sterben....bitte", meine Stimme brach und der Schmerz brannte in meinem Brustkorb. Meine Sicht war von den Tränen verschwommen. "Jadis....", keuchte Jade angestrengt, spuckte noch mehr Blut und ich sah verzweifelt in seine matte Augen: "Es....es ist in Ordnung." Meine Lippen zitterten. Ich wusste was er meinte. Aber ich konnte es nicht akzeptieren. "Es tut mir so leid, es ist alles meine Schuld!", schluchzte ich.

Kenai


Der Halbdämon begleitete uns nicht und es war mir gleichgültig was er vorhatte. Ich blieb dicht hinter der Prinzessin und wie ein Schatten folgte ich ihre Schritte, während der Mann sie zu eine andere Stelle brachte. Dort gab es ein Lagerfeuer mit hängender Topf über die Flammen und einige Kisten mit Vorräten. "Es ist bislang unheilbar", antwortete der Mann und sein Gesichtsausdruck sah komisch aus. Es erinnerte mich an die Prinzessin, wenn sie Verletzungen in ihrem Herzen hatte. Er räusperte sich und der Ausdruck verschwand. "Da gibt es Essen! Ich bin am verhungern", der Pixie flog über unsere Köpfe herum. "Was ist das für ein Wesen?", fragte der Mann. "Ich bin ein Pixie und ich heiße Yun. Ich werde eine Fee und dann werde ich zu den größten Feen aller Zeiten", er flatterte direkt vor den Mann, stemmte die Arme gegen die Hüfte und verlor glitzernder Staub.


335

18.12.2018, 20:54

Uiii, das klingt super, wie lange hast du dann frei? :D

Ardan

Weiter hinten entdeckte ich ein Zelt, in dem Jadis verschwunden war. Ihr lauter Schrei und der Mann, der hochkant aus dem Zelt flog, waren Beweis genug, dass ich der richtigen Spur gefolgt war. Ich erfasste die Situation schnell. Jade, ihr Bruder, musste im Sterben liegen.
Eilig riss ich den Vorhang zur Seite, trat mit ernster Miene ein und betrachtete den Mann, der nichts mit Jade von damals gemein hatte. Er war wie ein Schatten. Zerfallen, zerbrechlich, fast tot. Ihn so zu sehen, zusammen mit einer verzweifelten Jadis, riss eine tiefe, blutige Wunde in mir auf. Wortlos ging ich auf die andere Seite der Pritsche, sodass Jades Rücken zu mir lag und entdeckte schwärzliche Adern, die sich auf seiner blassen Haut abzeichneten. Dämonisches Gift. Für einen reinen Menschen wie ihn, ein klares Todesurteil. Sein Psios kam mit der Menge an Psion nicht zurecht. Er würde den Kampf verlieren, wenn ich jetzt nicht schnell handelte.
>Ich werde das Gift entfernen.< war das Einzige, was ich sagte, ehe ich die scharfe Klinge meiner Sense in seinen Nacken legte. Ein kleiner Schnitt, mehr war nicht nötig. Sobald die Klinge in Kontakt mit seinem Blut kam, umfasste ich den Holzstab fester und sprach Worte, die der schwarzen Magie zuzuschreiben waren. Deshalb gab es auch kaum Heiler gegen dämonische Gifte. Für Sorten wie diese musste man selbst in der Lage sein, Schwärze in sich zu tragen, ohne dem Wahnsinn zu verfallen. Nach und nach sammelten sich die feinen, schwarzen Adern zu der Schnittstelle. Sie flossen in die Klinge, krochen über das eingravierte Holz in Richtung meiner Hände und drangen in meinen Energiekreislauf ein. Ich verzog keine Miene. Als Halbdämon kam ich mit der Menge bestens klar.
Eine Heilerin stand mit offenem Mund in der Ecke des Zeltes. Ich richtete das Wort an sie. >Sobald das Gift ihn endgültig verlassen hat, musst du reichlich Psios in seinen Körper pumpen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Am besten du holst den anderen Heiler mit dazu. Zwei Leute sind effektiver als einer allein.<

Jenaya

Um meinem Herzen wurde es augenblicklich schwer. Unheilbar? Würde Jadis' Bruder also sterben? Das, das war schrecklich. Allein die Vorstellung, ich könnte einen meiner Brüder verlieren, schnürte mir die Kehle zu. Ich hätte zu gerne noch mehr Fragen zu seinem Zustand gestellt, aber mich ging das nichts an. Ich durfte mich nicht in Angelegenheiten einmischen, in die man mich nicht von sich aus einlud. Daher musste ich mich zusammenreißen und das Beste für diese arme Seele hoffen. Heute waren genug Menschen gefallen, es reichte.
Niedergeschlagen griff ich nach einer Schüssel mit einer wärmenden Suppe. Ich war nicht wirklich hungrig, aber ich musste etwas essen. Mein Körper verlangte nach Energie. >Willst du auch Suppe?< fragte ich Kenai.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

336

18.12.2018, 21:15

Nur bis zum 1. Januar, also bis die Feiertage vorbei sind ^^

Jadis


Benommen blickte ich auf, als Jemand das Zelt betrat und einen Moment glaubte ich, dass mein Verstand mich trübte. Aber dann begriff ich, dass Ardan wirklich hier war. Mit seiner Sense. Und dieser legte er jetzt einfach an den Nacken meines Bruders. "W-was t-tust d-du da?", meine Stimme war heiser und Angst ließ mich erstarren. In diesem Moment war ich zu nichts fähig und die Pupillen meiner Augen weiteten sich. Er wollte das Gift entfernen? Aber wie? Ich wusste nur, dass es jetzt bedeutete, dass ich ihm vertrauen musste. Für das Leben meines Bruder tat ich alles. Ich zuckte zusammen, als Ardan einen kleinen Schnitt machte und dann sah ich wie die schwarze feine Adern sich bewegten. Ardan murmelte fremde Worte, Worte die kalte Gänsehaut erzeugten. Immer noch war ich nicht in der Lage mich zu bewegen. Der Schock lähmte mich. Schließlich schien es vorbei zu sein. Jade nahm einen tiefen Atemzug und fiel in Bewusstlosigkeit. Aber ich sah, dass er lebte. Kein Anfall mehr. Es war vorüber. Benommen nahm ich die Worte der Heilerin wahr: "In Ordnung." Ich starrte mein Bruder an. Er war nicht mehr in Gefahr. Er würde nicht sterben. Meine Lippen zitterten erneuert und mein Gesicht vergrub in meine blutverschmierte Hände. Ich weinte. Ich weinte vor Erleichterung und ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. In diesem Moment war ich nicht fähig mit gebrochene Flügeln fliegen zu können. Ich fiel. Und fiel. Fiel immer tiefer.

Kenai


Die Prinzessin setzte sich hin und nahm sich eine Schale Suppe. "Himbeerplätzchen", antwortete ich ihr monoton und nahm meinen Beutel vom Gürtel. Es waren die Himbeerplätzchen von der Prinzessin. Seit jenem Tag hatte sie jeden Morgen gebacken und dann mit mir im Garten gefrühstückt. Ich schob stehend den Keks in den Mund und kaute langsam. Die Szene meiner Mutter wurde ganz deutlich in meinem Kopf und obwohl ich oft diese Szene gesehen hatte, konnte ich nicht aufhören sie wieder zu sehen. Ich spürte diese schmerzhafte Sehnsucht. Nahm die bunte Farben in mich auf. Lauschte den Klang ihrer Stimme. Erinnerte mich an die Wärme in ihre Augen. Sog den Duft nach frisch gebackene Kekse ein. Diese Erinnerung war das Einzige von meinem alten Leben und es ließ mich zeigen, dass ich gelebt hatte. Als ein normaler Mensch. Ich nahm ein zweites Plätzchen. "Er ernährt sich fast nur von deine Kekse", schüttelte Yun den Kopf und setzte sich auf die Schulter der Prinzessin: "Aber sie schmecken auch soooo gut." Der Mann hatte auch eine Suppe genommen und setzte sich neben der Prinzessin. Ich starrte ihn ausdruckslos an. Er war zu nahe. Der Pixie flüsterte in das Ohr der Prinzessin: "Ich glaube er wird gerade eifersüchtig. Jedenfalls würde ich das jetzt so interpretieren." "Prinzessin Jenaya, seid ihr eigentlich soweit in Ordnung?", erkundigte sich der Mann. "Sie ist wohlauf. Du muss weiter weg sitzen", antwortete ich monoton. "Siehst du?", wisperte der Pixie zu der Prinzessin. Der Mann sah mich irritiert an, aber setzte sich woanders hin: "Entschuldigt, ich wollte Niemanden nahe treten."


337

18.12.2018, 21:35

Naaa, das ist trotzdem super, woop woop *_*

Ardan

Sobald ich das Gift gänzlich aufgenommen hatte, beendete ich den Zauber, trat zurück und ließ sowohl die Heilerin als auch den Heiler ran. Die beiden legten ihre Hände auf den Körper des bewusstlosen Jade und versorgten ihn langsam mit reinem Psios. Es war nicht förderlich, ihn von Anfang an mit einer großen Ladung Psios vollzupumpen. Sein Geist und sein Körper mussten sich wieder Stück für Stück an das zarte Gleichgewicht gewöhnen. Das Wichtigste war, dass er es überlebt hatte. Durchhaltevermögen besaß er, das musste man ihm lassen. Viele Menschen vor ihm hätten bereits nach zwei Tagen das Zeitliche gesegnet.
Schweren Gemütes schaute ich zu Jadis, die nun endgültig zusammenbrach. Der Kampf und der Beinahetod ihres Bruder hatten ihr viel abverlangt. Ich dachte nicht nach, ich handelte einfach, weil es in diesem Moment nur eine einzige richtige Entscheidung gab. Damals hatte sie mir Beistand geleistet, trotz ihrem Groll mir gegenüber. Ich allerdings liebte sie nach wie vor, weshalb ich nicht tatenlos dabei zusehen konnte, wie sie heftig weinte.
Aus reiner Vorsicht legte ich die Sense entfernt von den Leuten auf dem Boden ab, um in der nächsten Sekunde meine Arme um ihren bebenden Körper zu legen. Mit der Hand an ihrem Hinterkopf drückte ich sie sanft gegen meine Brust, während ich mit der anderen ihren Rücken beruhigend streichelte. Sie fühlte sich ein wenig kalt an, darum schenkte ich ihr etwas von meiner Wärme. Ich sagte nichts. Worte waren nicht nötig.

Jenaya

Die Suppe schmeckte ganz gut. Sie erfüllte ihren Zweck. Ich erwartete kein vorzügliches Essen, wie es sonst bei mir Zuhause zu erwarten war. Man hatte sicherlich alle restlichen Zutaten zusammengesucht und etwas Essbares gekocht. Dafür war ich den Leuten hier sehr dankbar. Die Suppe wärmte mich nämlich von innen.
Kenai entschied sich gegen die Suppe und für die Himbeerplätzchen, die ich ihm wie jeden Morgen gebacken hatte. Unsere neue Routine gefiel mir. Außerdem schmeichelte es mir ungemein, dass er nur meine Plätzchen mochte und nach ihnen verlangte. Es bereitete mir große Freude. General Gilbert setzte sich neben mich und auf Yuns Kommentar hin musste ich leise lachen. Als ob Kenai eifersüchtig war, immerhin hatte das etwas mit menschlichen...
Überrascht drehte ich den Kopf zu Kenai. Yuns Flügel kitzelten mich im Nacken. Eifersüchtig? Er? Konnte das wirklich sein? Mein Herz machte einen verräterischen Satz. >O, das ist nicht schlimm. Er meint es nicht böse, er passt nur auf mich auf. Und ja, mir geht es ganz gut.< antwortete ich dem General freundlich lächelnd.
>Kenai, komm, setz dich neben mich. Du musst nicht stehen und essen.< bat ich ihn und meine Augen funkelten liebevoll.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

338

18.12.2018, 21:59

Hehe, endlich ausschlafen XD

Jadis


Plötzlich umschlossen starke Arme mein Körper und ich wurde an dem Brustkorb gezogen. Ich erkannte sofort seinen Duft. Er war einzigartig und ich würde ihn überall erkennen können. Ich wehrte mich nicht gegen ihn. Mein Körper schmiegte sich enger an seinem nackten Brustkorb und ich bettete mein nasses Gesicht auf seine warme Haut. Meine Arme legten sich ebenfalls um ihn. Mein Körper bebte unkontrolliert und nur langsam konnte ich mich beruhigen. Meine Augen brannten von den Tränen und erschöpft seufzte ich tief. Ich war so unendlich müde. Meine Augen schlossen sich, tief atmete ich seinen Duft ein. Und dann plötzlich wusste ich, wonach er roch. Nach ein bisschen Anis. Nach etwas Gewürznelken. Und nach Muskat. Der Duft erinnerte mich an den würzigen Punsch, den man in kalte Tagen trank. Mein liebstes Getränk zur kalte Zeiten und zwar ohne den Alkohol. Seine Wärme hüllte mich wie eine Decke ein und leise murmelte ich unbewusst: "Ardan." Es fühlte sich so gut an in seine Arme zu liegen und meine Atemzügen wurden regelmäßig. Ich schlief langsam ein. Ich hatte mich noch nie so sicher gefühlt, wie in diesem Moment.

Kenai


"Das verstehe ich, immerhin hatte ich auch als Leibwächter gedient und tue es immer noch, auch wenn ich jetzt ein General bin", antwortete der Mann. Ich sah ausdruckslos die Prinzessin an. Aber das Funkeln ihrer Augen ließ mich Wärme in meinem Brustkorb spüren. "Wie Ihr wünscht", antwortete ich und setzte mich neben der Prinzessin hin. Die Wärme in meinem Brustkorb wurde stärker und ich knabberte weiter an den nächsten Keks. "Da Ihr wohlauf seid und soweit versorgt seid, schaue ich nach Prinzessin Jadis und ihrem Bruder Jade. Ich mache mir Sorgen. Solltet ihr einen Wunsch haben, so scheuen Sie sich an Jemanden zu wenden", erhob sich der Mann und in diesem Moment erschien ein weibliches Geschlecht. "Wo ist Jadis?", fragte sie den Mann. "Inej, gut dich wohlauf zu sehen. Sie ist bei Jade, ihm geht es nicht gut", antwortete der Mann. "Dann lass uns zu ihnen gehen, sie brauchen uns", sagte die Frau und ging los. Der Mann eilte ihr hinterher.


Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)


339

18.12.2018, 22:18

Oh ja ;) Wünsche dir eine gute Nacht :*

Ardan

Anstatt mich von sich zu stoßen, schmiegte sie sich enger an mich und löste eine Welle stürmischer Gefühle aus. Diese Reaktion war natürlich wie Atmen. Ich konnte nichts dagegen unternehmen. Egal, wie hart ich dafür kämpfte, stark zu sein und nicht einzuknicken, schaffte ich es bei Jadis nicht. Sie bedeutete mir viel zu viel. Worte der Wahrheit, sie drückten verzweifelt gegen meinen verschlossenen Mund. Das Verlangen, die Karten offen auf den Tisch zu legen, war mächtiger denn je, doch ich blieb standhaft. Ich durfte mich nicht zu sehr in ihr Leben einmischen und siehe da... Ich hielt sie im Arm, nachdem ich ihrem Bruder geholfen hatte. Das war nicht unbedingt das, was man mit Abstand verband. Wie erbärmlich ich manchmal sein konnte...
Schwer seufzend nahm ich wahr, wie sie langsam in den Schlaf glitt und ihr Körper weicher wurde. Ihr warmer Atem streifte dabei die nackte Haut an meiner Brust. Jede Stelle prickelte wie verrückt. >O Jadis...< murmelte ich gequält und hob sie auf meine Arme, um sie auf die Pritsche neben die ihres Bruders zu legen. Gerade als ich sie behutsam mit meinem Umhang zudeckte, tauchten plötzlich zwei weitere Personen auf. Inej und Gilbert.
Na toll...

Jenaya

Eine weitere Frau erschien, sehr hübsch und von ihrer Statur sehr stark. Sie fragte nach Prinzessin Jadis und entschied sich kurzerhand sie aufzusuchen. Wahrscheinlich war sie eine Freundin von ihr. Und wenn es ihrem Bruder wirklich schlecht ging, würde ich als Freundin ihr auch beistehen wollen. Darum verstand ich, dass General Gilbert ebenfalls aufstand und uns alleine zurückließ.
Ich löffelte die Suppe leer, leckte mir über die Lippen und blickte ins wärmende Lagerfeuer. Das getrocknete Blut auf meiner Kleidung erinnerte mich wieder daran, was vor nicht allzu langer Zeit passiert war. Goblins, Crayale, schwarze Ritter... So viele hatten Larevia zu Grunde gerichtet. Vielen unschuldigen Menschen das Leben genommen. Schrecklich, einfach schrecklich. Wie viele dieser Kämpfe würde es noch geben? Würden wir jemals dasselbe Niveau wie König Ardan erreichen, um uns gegen Hohedämonen behaupten zu können?
Nachdenklich rutschte ich näher zu Kenai, schlang einen Arm um den seinen und presste mein Gesicht in den dunklen Stoff seines Mantels. Es interessierte mich nicht, ob er vom Kampf schmutzig war. Das war ich auch. Ich wollte einzig und allein seine Nähe in mich aufnehmen. Mich dem tröstlichen Gefühl hingeben, dass er bei mir war und auf mich aufpasste. Das gab mir ein wenig Frieden und mehr Sicherheit. Ich schloss die Augen.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

340

19.12.2018, 07:33

Jadis


"Finger weg von meiner Frau!", donnerte eine Stimme und ich schreckte aus dem Schlaf. Mein Herz raste in dem Brustkorb. Wurden wir angegriffen? Instinktiv wollte ich nach meiner Waffe greifen bis ich verwirrt feststellte, dass ich auf einer Pritsche saß. Neben mir atmete Jade leise schlafend, während zwei Heilern bei ihm waren und auf der andere Seite stand Ardan. Ein Umhang rutschte von mir runter, da ich saß. Tief atmete ich ein. Ich war nicht auf dem Schlachtfeld. Ich war in einem Zelt. Ardan hatte das Leben meines Bruders gerettet, dann hatte ich geweint und er hatte mich getröstet. Ich musste eingeschlafen sein. "Komm runter, Gilbert. Er hat sie nicht angefasst, sondern sie zugedeckt. Das ist kein Verbrechen. Jetzt hast du Jadis umsonst geweckt, wo sie endlich nach zwei Tage mal schläft", es war Inej's Stimme und ich entdeckte die Beiden am Ausgang. Gilbert's Gesicht wirkte verzerrt, er schien....wütend zu sein? Und Inej hatte ein neutrales Gesichtsausdruck. "Was ist hier geschehen?", fragte meine beste Freundin dann direkt die Heilern. "Prinz Jade hatte um seinem Leben gerungen und wir glaubten, dass wir ihn verlieren würden. Aber König Thyell war in der Lage gewesen das dämonische Gift aus seinem Körper zu entfernen, wodurch er das Leben des Prinzen gerettet hatte. Die Prinzessin war außer sich gewesen, weswegen er ihr Trost spendete und vor Erschöpfung war sie eingeschlafen. Er hatte sie eben bloß auf die Pritsche hingelegt. Hätte er etwas Unangebrachtes getan, hätten wir natürlich eingegriffen", erklärte die Heilerin ruhig. Der Heiler nickte zustimmend und die Beide standen auf: "In einer Stunde werden wir mit der Behandlung fortführen, ansonsten würden wir jetzt sein Körper und Geist überfordern." Meine Augen wanderten zum älteren Heiler und Schuldgefühle überrollten mich. Ich stand auf, ging auf ihn zu und kniete mich vor ihn, der Kopf voller Demut gesenkt: "Bitte vergeben Sie mir, wie ich Sie behandelt haben. Natürlich haben Sie ihr Bestes getan und ich hatte das nicht Recht gehabt, sie auf eine solche Weise aus dem Zelt zu werfen. Ich benahm mich wie eine Verrückte und hätte Euch verletzen können." "Prinzessin Jadis, bitte stehen Sie auf", sagte der Heiler sanft und ich stand auf. "Ich bin Ihnen nicht böse und vergebe Ihnen. Sie lieben ihr Bruder und Sie hatten Angst um ihn gehabt, zudem kamen Sie gerade von einer Schlacht wieder. Da spielen auch die Emotionen einer Prinzessin verrückt, das ist menschlich. Eurer Wind war sanft genug um mich nicht zu verletzen", er legte kurz eine Hand auf meiner Schulter und erleichtert sagte ich: "Ich danke Ihnen. Jetzt gehen Sie sich ausruhen." Die beiden Heiler verschwanden aus dem Zelt, dankten vorher noch Ardan für die Hilfe. Ich sah auf meinem Bruder, er sah gesünder aus. Lebendiger. Dann drehte ich mich zu Ardan um: "Ich danke Euch von ganzen Herzen und ich werde niemals vergessen, dass Sie sein Leben gerettet haben. Ich stehe in Eurer Schuld." Respektvoll verneigte ich mich vor ihn. "Ich kann es nicht fassen! Jadis, wie konntest du ihn an deinem Bruder ranlassen? Es könnte eine Falle sein!", Gilbert war wenige Schritte bei mir und packte mich am Arm. "Ich glaube nicht, dass der König es nötig hat mit faulen Tricks zu arbeiten, wenn er etwas will", antwortete Inej ruhig: "Und wenn du jetzt nicht runterkommst, werde ich dich in einem eiskaltes Wasser schubsen bis du wieder klar beim Verstand bist. Jadis kann deine unsinnige Vorwürfe nicht gebrauchen, was sie braucht ist Trost. Sie hätte beinahe ihren Bruder verloren, der übrigens dein bester Freund ist, so mal nebenbei. König Thyell, ich danke Ihnen ebenfalls, dass Sie das Leben des Prinzen gerettet haben. Ich werde jetzt bei Jade wachen, dann könnt ihr euch alle stärken." "Danke, Inej", sagte ich zu meiner beste Freundin. Es beruhigte mich zu wissen, dass sie auf Jade aufpasste, während wir weg waren um zu essen. Mein Magen knurrte laut.

Kenai


Die Prinzessin hatte aufgegessen und ich hörte auf die Kekse zu essen, ich musste darauf achten nicht an einem Tag viele zu verschwenden, ansonsten würde ich am nächsten Tag keine Kekse mehr haben. Auf einem Schlachtfeld würde die Prinzessin kaum neue Himbeerplätzchen backen. Aus dem Augenwinkel registrierte ich ihre Bewegung. Sie kam mir näher, schlang ihre Arme um meinem Arm und ihr Gesicht drückte sich in meinem Arm. In meinem Brustkorb wurde es warm. Yun saß vor uns auf einem Stein und hatte an einem Stück Brot geknabbert. "Nimm sie richtig in die Arme. Das macht man so, wenn Frauen aufgewühlt sind. Das beruhigt sie, besonders bei einer Person, den sie mögen", wies der Pixie darauf hin. Ich starrte emotionslos auf den weißen Kopf der Prinzessin. Wolken. Weiß wie Wolken. Der seelische Zustand der Prinzessin war nicht wohlauf und da es auch meine Pflicht war ihre Seele zu beschützen, entzog ich ihr meinem Arm und ungelenkig legte ich ihn um ihren Körper. Ich zog sie an meinem Brustkorb und mein Umhang verhüllte die Prinzessin. Der Duft nach Lavendel stieg in meine Nase. Lavendel. Tief atmete ich ihn ein, spürte die Wärme in meinem Brustkorb und beobachtete wachsam die Umgebung aus ausdruckslose Augen.