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601

18.01.2019, 18:16

Ardan

Meine Mundwinkel zuckten, als ich ihr deutlich ansehen konnte, wie sehr sie sich nach unserer Zweisamkeit verzehrte. Ihre Wangen hatten diese entzückend rötliche Farbe angenommen und in ihren Augen funkelte es verheißungsvoll. In diesem Gebiet schienen wir beide auf mehr als einer Wellenlänge zu sein. Wir brannten füreinander. Feuer auf Feuer.
Als sie wieder ihre Flügel ausbreitete und zurück zum Schiff flog, atmete ich ein paar Mal tief durch. Das Inferno in mir beruhigte sich nur ganz langsam. Ich drehte einige Runden, ließ die Kälte meinen erhitzten Körper streifen. Mir war unfassbar warm, fast schon zu warm. Zudem merkte ich, wie sich die Drachenschuppen von innen gegen meine Haut drückten. Sie wollten dem Feuer in mir Ausdruck verleihen. Starke Emotionen konnten durchaus solch eine Reaktion auslösen, doch ich hatte mich bereits wieder genügend im Griff. Meine halbdämonische Seite sollte sich zurückziehen. Sie hatte hier nichts zu suchen.

Jenaya

Zwei Tage. Das war in Ordnung. Ich hatte mit mehr Tagen, mit mehr Zeit im Allgemeinen gerechnet, aber das Himmelsschwert schien nicht allzu weit entfernt zu sein. Das kam uns mehr als recht, denn die Zeit drängte. Kriege wurden weiterhin geführt, sie hatten während unserer Mission sicherlich nicht aufgehört. Je schneller wir an die Relikte kamen, desto besser.
Inej erwähnte die Schutzzauber, mit denen wir uns über Nacht vor Gefahren schützen konnten und ich nickte zustimmend. >Ich habe auch einige auf Lager. Schutzzauber sind meine Spezialität. Dennoch kann es nicht schaden, wenn Ardan auch den ein oder anderen Zauber ausführt.< So oder so fragte ich mich, ob er zu den Relikten oder den Orten, die wir aufsuchen mussten, mehr wusste. Als König verfügte er scheinbar über viele Möglichkeiten an wertvolles Wissen zu gelangen.
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602

18.01.2019, 18:33

Jadis


Der kalte Wind in meinem Gesicht half mir die Hitze in meinem Körper zu bändigen und als ich nahe an der Wasseroberfläche entlang flog, tauchte ich kurz meine Handgelenke in Wasser hinein. Das half etwas. Ich steuerte auf das Schiff zu, flog wieder in die Höhe und landete diesmal langsamer auf das Deck. Ich wollte nicht nochmals eine Bruchlandung machen. Ein kleiner, glitzernder Pixie kam mir direkt entgegen: "Oh, diese tolle Flügeln!" Seine Augen funkelten begeistert und ich musste schmunzeln über seine Schwärmerei. Yun war wirklich niedlich. Ich drehte mich halb zu meine Flügeln um und tauchte meine Fingern in die Federn ein. Ich fand die Kleinste und spürte ein kurzes Ziepen, als ich sie pflückte: "Hier für dich." Seine Augen wurden groß und sein Glitzer verfärbte sich rötlich: "D-danke." Ehrfürchtig nahm er die Feder an, die dennoch ein kleines Stück größer als er war und stolz flog er damit davon: "Ich verstecke sie lieber gut in der Kajüte, nicht dass Jemand sie mir klaut oder sie verloren geht." Ich entdeckte die Anderen weiter oben am Steuerrad und ging auf ihnen zu, nachdem ich meine Flügeln verschwinden ließ. "Und wie ist die Wasserlage?", fragte Inej. Einen Moment sah ich sie verständnislos an. Sie zog ein Augenbraue hoch und ihr Mundwinkel zuckte: "Oder hattest du eine andere "Lage" erkundigt?" Ich fühlte mich ertappt und räusperte mich verlegen: "Es sieht alles gut aus. Die Eisschollen und Eisbrocken stehen uns nicht im Weg."

Kenai


"Gut. Dann sind wir wohl das bestgesichertes Schiff. In Narda werden wir wahrscheinlich eine Rast machen, dann gibt es wieder festen Boden unter die Füße und danach geht es weiter nach Kapua, wo dieses Schwert sein soll. Mal sehen, was das für einer ist. Jedenfalls wird es dann einen weiteren Tag dauern bis wir unser Ziel erreichen", meinte Inej und dann wandte sie sich an Prinzessin Jadis, die zu uns kam. Meine Augen wanderten zurück zu Prinzessin. Ihr schneeweißes Haar wehte leicht in den Wind und die Sonne schien gerade auf ihr Gesicht, dabei wirkten ihre abendblaue Augen ein wenig heller. Es wäre ein Morgen in ihnen angebrochen. Wunderschön. Yun war zurückgekehrt und setzte sich summend auf meiner Schulter hin. Er wirkte freudig. Ich bemerkte, dass meine Blase sich voll anfühlte. Ich hatte irgendwo ein Erleichterungstopf gesehen. "Ich bleibe dann hier", meinte Yun und flog zu Prinzessin hinüber.


603

18.01.2019, 18:50

Ardan

Als ich innerlich nicht mehr wie eine Leuchtfackel brannte, beschloss ich zurück zu den anderen zu fliegen. Die See wirkte ruhig, Gefahren gab es keine und auch wenn es welche gäbe... Sie sollten sich zu ihrem Besten von diesem Schiff fernhalten. Ich würde bestimmt nicht zulassen, dass der Gruppe etwas widerfuhr, besonders nicht Jadis. Auch wenn sie mittlerweile in der Lage war, sich selbst aus brenzligen Situationen zu befreien.
Die Leute auf dem Schiff wurden größer, je näher ich kam und lautlos berührten meine schweren Stiefel das raue Holz. Ich bekam noch mit, wie sie von der Insel sprachen. Narda. Es war tatsächlich viel Zeit seit meinem letzten Besuch vergangen. Die Erinnerungen daran waren fast gänzlich verblasst. >Die Sieben Meere sollten kein Hindernis sein. Offiziell herrsche ich über vier Meere, inoffiziell über alle.< Ich zuckte entspannt mit den Schultern, ein schiefes Lächeln auf den Lippen. >Dachte, ich trage am Anfang nicht zu dick auf.<

Jenaya

Ich war auch gespannt auf das Schwert. Himmelsschwert. Was genau bedeutete das? Welche Magie lag in diesem Relikt? Ich hätte mich zu diesen mystischen Gegenständen besser vorbereiten sollen, irgendwelche Bücher hierzu finden müssen. Immerhin lag Neugier und Wissbegierde in meiner Natur. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Kenai sich entfernte und zeitgleich tauchte Ardan auf.
Die Information, dass er über die Sieben Meere herrschte, machte mich ernsthaft baff. Er steckte voller Überraschungen. >Wie mächtig ist die Trimagische Allianz, wenn ich fragen darf?< wollte ich beeindruckt wissen.
Er griff sich ans Kinn, rieb mit den Fingern seine Kieferpartie nach. >Wie gesagt... Die Sieben Meere sind unter unserem Kommando. Hinzu kommen einige Küstenstädte und alte Bekanntschaften verteilt im Land. Mein Berater Raja hat einen besseren Überblick, er führt Buch, ich nicht unbedingt. Wenn ich etwas brauche, dann hole ich es mir einfach.<
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604

18.01.2019, 19:08

Jadis

Mein Nacken begann zu prickeln und ich drehte mich irritiert um, um der Ursache auf dem Grund zu gehen. Es war Ardan, er landete gerade lautlos auf dem Deck und mit jeden Schritt, die er machte, klopfte mein Herz schneller. Dann riss ich meine Augen weit auf. Moment. Die sieben Meere gehörten ihm inoffiziell? Wie konnte man über diese Meere herrschen? Diese neue Information musste ich erstmal verdauen und es wurde deutlicher, wie mächtig er war. Ardan war nicht irgendein König. Und trotzdem sah ich in ihm immer noch den Ardan, ich ließ mich nicht von seinem Status und seiner Macht beeinflussen. Ja, es beeindruckte mich dennoch, aber weil er es aus eigene Stärke es geschafft hatte. Aber ich war nicht oberflächig, um von seinem Status verblendet zu werden. Dann verdrehte ich leicht amüsiert die Augen, als er sagte, wenn er etwas brauchte, dann bekäme er es auch. Einst musste man ihn lassen, er hatte ein sehr großes Selbstbewusstsein, es grenzte beinahe an Arroganz. "Hm, das kann ich mir gut vorstellen. Er ist ein Mann, der weiß was er will und wie er es holen kann", raunte Inej in meinem Ohr und ich verstand das zweideutige Spiel. Errötend boxte ich mit der Ellenbogen in ihre Rippen. Sie lachte leise.

Kenai

Ich war unter das Deck gegangen, nachdem ich mir gesichert hatte, dass Prinzessin keiner Gefahr ausgesetzt war. Zudem sagte mein Wissen, dass ich sie bei den Anderen lassen konnten. Sie waren ebenfalls kampffähig und das was ich gesehen hatte, war zufriedenstellend. Nachdem ich mich erleichtert hatte und den Topf gesäubert hatte, wollte ich die Treppe hochgehen als mich ein seltsamer Schwindel erfasste. Meine Hand griff reflexartig nach dem Gelände, um mein Gleichgewicht zu wahren. Mein Blick verschwamm sich und Stimmen füllten mein Kopf. Bilder flackerten vor meine inneren Augen auf.

„Was machst du da?“, fragte ich interessiert, als ich meinen drei Jahren älteren Bruder unter den Wohnwagen fand. Neben ihn lagen Werkzeuge. „Ich repariere das Rad“, antwortete er kurz gebunden und fuhr mit der Hand über seinem Gesicht. Dabei wurde es noch schmutziger. „Kannst du mir zeigen, wie das geht?“, fragte ich. „Du nervst“, brummte Zeno. „Oh….tut mir leid“, murmelte ich enttäuscht und drehte mich um. Ich hörte ihn seufzen: „Ich brauche den Hammer. Du kannst mir helfen den Nagel wieder fest zu hämmern, sie ist lose geworden.“ Mein Gesicht erhellte sich und ich holte den Hammer. „Hast du Ed lieb?“, fragte ich ihn, als ich konzentriert auf den Nagel hämmerte. Zeno fuhr hoch und stieß mit den Kopf gegen die Kante. „Verdammt“, rieb er fluchend sein Stirn: „Wie kommst du darauf?“ „Ich habe euch gesehen, wie ihr euch umarmt habt und wenn man mit Jemanden kuschelt, hat man Derjenige lieb“, antwortete ich ihm. „Erzähl kein Unsinn, du hast da bestimmt was falsch gesehen. Jungen kuscheln nur mit Mädchen“, er war ganz rot im Gesicht geworden. Ich runzelte mit der Stirn: „Achso. Ich dachte es wäre egal mit wem man kuschelt, solange man ihn lieb hat. Ich umarme doch manchmal auch Veit, weil er mein bester Freund ist und ich ihn gerne habe.“ „In deinem Alter ist es noch was Anderes. Das ist noch in Ordnung und jetzt hören wir auf darüber zu reden. Du erzählst auch niemanden, was du gesehen hast. Verstanden?“, brummte Zeno. „Dein Geheimnis ist bei mir sicher, versprochen“, versicherte ich ihm, auch wenn ich nicht verstand, warum er nicht Ed umarmen durfte.


605

18.01.2019, 19:28

Ardan

Mir waren ihre Gesichter nicht entgangen, als ich das mit den Sieben Meeren erwähnte. Ja, es war eine große Sache, eine ziemlich große sogar, aber diese tapferen Personen hatten sich mein Vertrauen verdient, daher sprach ich etwas offener über dieses Thema. Normalerweise sollte man das nämlich nicht tun, auch wenn einem das Ego vor Stolz wuchs.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blickte zum Meer. >Azuria beherrscht die Welt unter Wasser. Es war nicht schwer, das Gebiet Stück für Stück zu erweitern. Ohne ihre Hilfe und die von Thales natürlich, wäre die Allianz nicht so mächtig. Natürlich verirren sich lebensmüde Leute auf unseren Meeren, aber ohne sie wäre es ja langweilig.< Mein Lächeln schwand. >Nur diese verfluchten Piraten... Die entkommen uns immer wieder. Anfangs wollten wir sie vernichten, aber mittlerweile haben wir großes Interesse daran, ein temporäres Bündnis mit ihnen einzugehen.< Dafür, dass sie schwer zu sichten und zu schnappen waren, mussten sie über Mittel verfügen, die von hohem Interesse für uns waren. Sie hatten unsere Neugier geweckt und das schafften nicht viele.

Jenaya

Gebannt hörte ich Ardan zu und musste immer noch die Information verdauen, dass das uns umgebende Meer ihm und seinen Verbündeten gehörte. Das mit den Piraten hörte ich allerdings nicht zum ersten Mal. Sie waren gerissene Personen, die Schlechtes taten und dennoch schien die Trimagische Allianz Interesse an ihnen gefunden zu haben. Ich wusste nicht, wie ich dazu stehen sollte. Dieses Interesse war nicht leicht zu beurteilen.
>Und was Narda betrifft..< fuhr Ardan in ruhigem Tonfall fort. >Ich war vor einigen Jahren dort, kann mich aber nicht an viele Einzelheiten meines Besuchs erinnern.< Falten bildeten sich auf seiner Stirn. >Ich weiß nur, dass dort ein sehr naturliebendes Völkchen lebt, das nicht gerade friedlich auf Fremde reagiert. Sie leben lieber ungestört. Trotzdem können wir dort Rast machen, sie erinnern sich bestimmt an mich.<
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606

18.01.2019, 19:50

Jadis


Ich zog meine Augenbrauen zusammen, als Ardan erzählte, dass die Trimagische Allianz in Erwägung zog mit den Piraten in ein temporäre Bündnis einzugehen. Über Piraten hörte man nichts viel Gutes und ich hatte auch schon mal mit betroffene Händlern gesprochen, denen alles genommen wurde und die Verluste waren so groß gewesen, dass einige Menschen ihr Leben verloren hatten. Ob Ardan sich nur für eine Piratenbande interessierte? Womöglich und ich wettete es war bestimmt Súl Dubh, sie galten am Berüchtigtsten und waren sogleich ein Mythos. Es störte mich, dass die Trimagische Allianz bereit waren mit solche zwielichtige Menschen in ein temporäres Bündnis eingingen, während sie den Bündnis mit den Orden des Lichts verweigerten, das ebenfalls temporär gewesen wäre. "Das werden wir sehen, wenn wir dort sind. Ich werde jetzt den Stall ausmisten, bevor die Hippogreife wiederkommen", meinte ich und ging hinunter. Immerhin sollten die Tiergefährten sich einigermaßen wohlfühlen können und da gehörte nun mal ein sauberer Stall dazu. Sie könnten ja sonst nicht woanders ihr Geschäft verrichten.

Kenai


Ich setzte mich auf die Stufe hin und hatte meine behandschuhte Hände auf meine Knien gelegt. Sie zitterten. Meine Atmung ging flach. Ich hatte noch ein Bruder. Zeno. Drei Jahre älter. Ich spürte ein Stechen in meinem Kopf. Da waren zu viele Stimmen. Stimmen der Vergangene. Die Erinnerungen von meinem alten Leben erschienen immer in den Momente, wo ich sie nicht erwartete, wie jetzt. In meinem Brustkorb zog sich es schmerzhaft zusammen. Diesmal war es ein echter Schmerz. Mein Herz. Es war mein Herz, was wehtat. Ich legte eine Faust an meinem Brustkorb. "Herzwunde", murmelte ich. So fühlte sich also die unsichtbare Wunde an. Ich trug diese Wunde schon seit geraumer Zeit, irgendwann würde sie anfangen zu eitern. "Zeno", murmelte ich den Namen und dann kamen die anderen Namen: "Chiyo, Schwester. Akela, Bruder. Korra, Mutter. Hakoda, Vater. Reavstone. Familie." Mein Herz krampfte sich zusammen und die Atmung wurde schneller: "Ed, unbekannt. Veit, bester Freund?" Das Stechen in meinem Kopf wurde unerträglich. Ich spürte die Schatten. Langsam krochen sie aus ihrem Versteck und flüsterte mir zu: "Sie sind alle tot."


607

18.01.2019, 20:11

Ardan

Hm... Wenn ich mich auf die Ereignisse auf der Insel Narda konzentrierte, erinnerte ich mich wirklich nicht an viel. Nur an halb bekleidete Wesen, Gelächter und Gesang. Ansonsten herrschte Schwärze in meinen Gedanken. Eigenartig, sehr eigenartig. Grübelnd schaute ich wieder aufs Meer, als mir einfiel, dass ich noch Zen anrufen musste. Unser letztes Gespräch war eine Weile her, sicherlich machte er sich Sorgen um mich.
Da Jadis beschlossen hatte, die Ställe für die Hippogreife herzurichten, würde ich warten und ihr dann anbieten, mit Zen zu sprechen. Er würde sich bestimmt mehr als freuen sie zu sehen und mit ihr zu reden. Immerhin hatte er sie ziemlich schnell ins Herz geschlossen, was umgekehrt auch der Fall war. Wenn das keine perfekte Fügung des Schickals war. Als ich dabei war, kurz in die Kajüte zu gehen, bemerkte ich die plötzliche Schwere in der Luft. Ein Drücken auf der Haut, ein dunkles Rufen. Psion. Irgendjemand verströmte eine ungesunde Menge aus Psion. >Kenai.< sagte die weißhaarige Prinzessin plötzlich und eilte an mir vorbei.
Die lebendige Waffe. Noch so ein Fall, der mich immens interessierte, vor allem seine Beziehung zu Schatten. Ich hatte geglaubt, die Schattenbändiger wären vom Dunklen Lord eingesammelt und teils getötet worden, doch dieser Kerl hatte irgendwie überlebt.

Jenaya

Meine Gedanken kreisten um die Piratengeschichten, die ich bislang kannten und wurden schnell von einem alarmierenden Ziehen in der Brust verdrängt. Das ungute Gefühl wurde stärker, Yun flatterte aufgeregt von meiner Schulter und ich wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Kenai war länger als sonst fort, also musste ihn irgendetwas aus dem Gleichgewicht gebracht haben.
>Übernimm das Steuer bitte.< sagte ich an Inej gewandt, ehe ich in die Richtung eilte, in der ich Kenai vermutete. Ich fand ihn auf den Treppenstufen vor. Sein Körper war völlig angespannt und leichte Schwärze lag auf ihm. Sie infizierte seinen Geist. >Kenai, was ist los?< Besorgt dreinblickend beugte ich mich über ihn und umfasste sein Gesicht, damit er mich ansah. In ihm tobte ein Sturm. >Ich bin hier, alles gut. Du bist nicht allein.<
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608

18.01.2019, 20:32

Jadis


Ich griff nach den Mistgabel, der fest an einem Haken hing, damit er nicht runterfiel und die Tiere verletzen konnte. Dann öffnete ich ein großes, leeres Fass, wo erstmal der Mist reinkommen würde. Es störte mich nicht eine solche Arbeit zu verrichten, tatsächlich entspannte es mich, weil ich etwas Gutes für die Hippogreife tat. Besonders für Feena. Seit dem Krieg hatte ich ihr nicht so viel Aufmerksamkeit schenken können, wie ich es üblicherweise getan hatte. Am Anfang war sie deswegen beleidigt gewesen, da sie auch ein stolzes Tier war. Doch dann hatte sie sich an die neue Umständen gewöhnt. Ich begann das Mist in den Fass zu schippen. Als ich damit fertig wurde, zwängte ich mich in die hinterste Ecke. Dort wurde nur zwei Strohballen gelagert. Wir mussten definitiv mehr Strohballen besorgen. Ich streute den Stall mit neuen Stroh und als ich aus dem Stall ging, erschienen die Tiergefährten. "Na meine Süße", sofort ging ich zu Feena und kraulte ihr weiches Hals. Zufrieden schnaubte sie und schlug mit den Schweif, während ihre spitze Ohren aufmerksam zuckten. Sanft wühlte sie dann mit ihrem Schnabel in meinem Haar.

Kenai


Immer mehr Schatten krochen zu mir, ich konnte sie alle sehen. Sie schlichen über den Boden, an den Wände und gar an der Decke. Hier hatten sich viele Schatten versammelt und wurden von dem dunklen Pulsieren meiner Quelle angelockt, die sich von selbst aktiviert hatte. Sie drangen in mich hinein, wurde von meiner Quelle verschlungen und dann waren sie ein Teil meiner Schattenmagie. Sie sind tot. Alle tot. Du bist tot. Das dunkle Pulsieren wurde stärker. Sag gute Nacht, Schattenjunge. Mein Kopf schien kurz davor zu Platzen und der Schmerz in meinem Brustkorb wurde zu einem Brennen. Ich spürte eine Berührung und mein Körper handelte reflexartig. "NEIN!", ich stieß die Gestalt fort von mir. Erst dann erkannte ich das Gesicht. Mein Körper war angespannt und ich atmete schwer, meine Augen huschten hin und her. Die Hände zitterten stärker. Sag, gute Nacht Schattenjunge. Diese Stimme. "Prinzessin", ich ging auf sie zu, stolperte und fiel vor ihre Füße auf die Knien. Meine Arme umschlangen ihre Mitte und ich vergrub mein Gesicht in ihrem Bauch. "Jenaya, hilf mir."





609

18.01.2019, 22:54

Ardan

Während die Hippogreife zurück an Deck kamen, folgte ich dem dunklen Sog, der mich dorthin brachte, wo der Leibwächter gerade die Prinzessin in seiner Verzweiflung um Hilfe bat. Ihr Gesicht sprach Bände. Sie zerbrach bei seinem Anblick. Wäre ich an ihrer Stelle, würde ich genauso aussehen. Um ehrlich zu sein, konnte ich sogar exakt nachempfinden, was sie gerade durchmachte. Immer, wenn Zen seine Anfälle hatte, litt ich mit. Ich stellte mir Fragen wie: Warum muss er das durchmachen? Warum kann ich ihm den Kummer nicht ein für alle Mal nehmen? Wer kann ihm helfen?
In dieser Situation konnte ich leider auch nichts ausrichten. Ich hasste das. Ich hasste es, wenn ich nicht Herr der Lage war. Wenn ich nicht wusste, wie man ein bestimmtes Problem geregelt bekam. Der Prinzessin schien es genauso zu ergehen, aber im Gegensatz zu mir besaß sie eine Unmenge an reinem Psios, das den Überschuss an schwarzer Energie ausgleichen konnte. Wieder einmal fragte ich mich, was es mit dem dritten Auge auf sich hatte. Auf dieser Welt gab es unendlich viele Geheimnisse, die noch nicht gelöst wurden und die beiden waren ein einzig großes Geheimnis. Nicht zuletzt, weil ein Pixie sie auf ihrem Weg begleitete, was nicht oft passierte. Diese Wesen liebten ihre Zwischenwelt viel zu sehr, um sich mit den Problemen unserer Welt zu befassen. Solange sich niemand in deren Angelegenheiten einmischte, blieben sie auf ihrer Seite. Das hatte ich jedenfalls von einer Fee höchstpersönlich erfahren, bevor sie mich dann aus ihrem Reich verbannt hatte. Unschöne Geschichte...

Jenaya

Überrumpelt von seiner blitzschnellen Reaktion plumpste ich auf den Hintern, rappelte mich jedoch schnell wieder auf, weil ich spürte, dass er mich brauchte und dass er gerade wegen der ganzen Schatten nicht richtig einschätzen konnte, was um ihn herum geschah. Doch zu sehen, wie er nach vorn stolperte und sich hilfesuchend an mich klammerte, brach mir das Herz. Es weinte Tränen um ihn. Ich ertrug es nicht, ihn in diesem Zustand zu sehen. Wieso taten ihm die Erinnerungen bloß so weh? Warum musste er dermaßen leiden? Hatte er nicht genug durchgemacht? Würde er immer diese Anfälle haben?
Ich blickte gequält auf ihn hinab und legte ihm meine Hände an die Ohren. Schatten sprachen. Sie murmelten fiese Dinge, lockten einen in die Dunkelheit oder schrien einen an. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Ich wollte ihm diese Qual nehmen, indem ich alle Geräusche zum Verstummen brachte, während ich meine reine Energie einsetzte, um die Schwärze zu vertreiben. Sie war präsent. Ich konnte sie mit bloßen Augen sehen, wie sie in ihn glitt, als wäre es ihr erlaubt. War es aber nicht. Kenai verdiente seinen Frieden, seine Ruhe. Ich gab sie ihm. Ich würde ihm alles geben. Für ihn würde ich sogar einen Zauber ausführen, dessen Ausmaß mein gesamtes Haar hellgrau färben würde.
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610

19.01.2019, 11:16

Jadis

"Hast du was Feines finden können?", murmelte ich in einem liebevollen Ton und kraulte ihre Lieblingsstelle direkt unter ihrem Ohr. Feena gluckste wohlig und schloss halb die bernsteinfarbene Augen. Aufeinmal spürte ich die veränderte Luftschwingungen und blickte zur Treppe hin, die nach unten führte. Verschwommene Bilder tauchten vor meine inneren Augen auf, ich sah den Leibwächter wie er Jenaya fest umschlang und es schien ihm nicht gut zu gehen. Und ich sah Ardan. Die Bilder verschwanden wieder und benommen blinzelte ich. Was war das gewesen? Ich ließ mich von meinem Tiergefährtin ab und ging zu Inej: "Was ich dich fragen wollte, wie geht es meine Eltern und wie geht es vor allem Jade?" "Deine Eltern machen sich wie immer Sorgen um dich und jetzt sind sie noch besorgter, weil du deine wahre Gestalt offenbart hast. Besonders deine Mutter wirkte darüber erschrocken. Aber ich denke, sie werden das akzeptieren und merken, dass ein neues Zeitalter anbrechen wird. Du wirst es schaffen die alten Vorurteile beiseite zu räumen. Übrigens habe ich nichts von der Sache mit Gilbert erzählt, ich habe gedacht, du willst es selber sagen. Und Jade geht es prächtig", antwortete sie und das Letzteres sagte sie mit einem Grinsen. Ich war ihr dankbar, dass sie es meinem Eltern noch nichts erzählt hatte, was mit Gilbert war. Es war besser, wenn ich es selbst sagte. "Prächtig? Also hat er keine große Probleme mit der Lunge?", erkundigte ich mich. "Sie ist wie vorher, bevor das Dämonengift in seine Lunge eingedrungen ist. Jedenfalls kann er wieder in sein altes Gemach schlafen und er ist wieder soweit fit, sodass er sogar sich im Bett verausgaben kann", ihre Augen funkelten. "Das ist gut....WAS?", ich starrte meine beste Freundin an, als ich verstand, was sie meinte. Inej zwinkerte mir zu: "Ich versuche jetzt monogam zu sein und werde dein Bruder gut behandeln, solange er keinen Blödsinn angerichtet." "Oh Himmel, das will ich nicht hören!", ich hielt meine Ohren zu, als sie wieder zweideutig wurde. "Manchmal bist du prüde", schüttelte Inej schmunzelnd den Kopf.

Kenai

Tief sog ich den Duft nach Lavendel ein und das Atmen wurde etwas leichter. Ihre Hände legten sich auf meine Ohren und die laute Stimmen wurden gedämpft. Meine Arme hielten weiter Prinzessin fest, während mein Körper vor Anspannung zitterte. Endloch spürte ich das Licht, als Prinzessin ihre Energie freisetzte. Langsam erhellte es mein schwarzes Inneren und vertrieb die fremde Schatten. Doch dann spürte ich hinter mir dunkle Energie summen. Meine Augen verfärbten sich zu schwarze Splittern, als ich mein Kopf zu der andere Gestalt umdrehte. Ein dunkles Verlangen ließ ein animalisches Grollen in meiner Kehle aufsteigen. "Pixiestaub!", jemand warf glitzernde Staub in meine Augen und ich zuckte zurück, als die Augen anfing zu brennen. Die goldene Splittern kehrten zurück und ich vergrub mein Gesicht wieder in den Bauch der Prinzessin. "Tut mir leid, das musste sein. Er hätte ansonsten die Kontrolle über seine Schattenmagie verloren und ihn angegriffen", hörte ich aus der Ferne Yun sagen. Die flüsternde Schattenstimmen wurden immer leiser und ich nahm die Wärme des Lichts in mich auf. Das starke Pulsieren meiner Magiequelle wurde weniger und mein Körper begann sich zu lockern. Das Brennen meiner Augen ließ nach.

Ich atmete schnell, meine Hände zitterten und mein Herz klopfte laut in den Brustkorb. „Geh weg!“, krächzte ich und wich vor den den Schatten aus, die mir näher kamen. „Geh weg!“, ich stolperte und landete auf meinem Hinterteil. „Lass mich in Ruhe. Ich will euch nicht! Geht alle weg!“, ich hatte Angst. In der Ferne hörte ich den Applaus. Papa würde mich nicht hören, das Hauptzelt war noch zu weit weg. Ich rutschte weiter weg vor den kriechende Schatten bis mein Rücken gegen einem Baum stieß. Mein ganzer Körper bebte. Ich konnte sie nicht kontrollieren. Und ich war alleine. Alleine in der Dunkelheit. Alle waren bei der Vorstellung. „Verschwindet!“, befahl eine Stimme und die Schatten zogen sich zurück. „Es ist alles gut, kleiner Bruder. Du brauchst keine Angst mehr haben“, Akela kniete sich vor mich hin und öffnete seine Arme. Er trug seine Augenklappe nicht. Das linke Augen funkelte schwarz wie die Nacht und war genauso gesplittert wie das goldene Auge. Ich rannte in seine Arme. „Ich will das nicht. Ich will die Schattenmagie nicht. Ich mag die Dunkelheit nicht“, ich presste mein Gesicht in seinem Hals: „Sie machen mir Angst.“ „Ich weiß. Früher haben sie mir auch Angst gemacht“, antwortete er ruhig. „Wirklich? Und warum hast du keine Angst mehr?“, fragte ich. „Weil sie ein Teil von uns ist. Die Dunkelheit gehört genauso dazu, wie Licht. Wenn du deine Angst überwindest, wirst du merken, dass die Dunkelheit nicht immer unheimlich ist, sie kann sogar schön sein. Schau nach oben. Der Himmel ist schwarz, aber wenn du genauer hinsiehst, kannst du die Sterne sehen.“

Prinzessin war mein einziges Licht. Sie war der Stern in der Dunkelheit.


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19.01.2019, 20:34

Ardan

Es passierte selten, dass jemand mit einem einzigen Blick die dämonische Seite in mir weckte. Für einen Bruchteil einer Sekunde spürte ich den starken Sog, doch dann tauchte der Pixie auf und lenkte den Schattenmagier mit seinem Glitzerstaub ab. Hm, interessant. Irgendwie schien ihn die Dunkelheit anzulocken oder er sah sie als Gefahr an. Da ich ein halber Dämon war, überraschte mich seine Reaktion nicht.
Ohne mich einen Millimeter gerührt zu haben, beobachtete ich weiter die Szene und sah, wie sich die Lage langsam entspannte. Psion und Psios - ein ewiger Kampf um Gleichgewicht. Die beiden könnten von Natur aus nicht unterschiedlicher sein und dennoch brauchten sie einander wie wir die Luft zum Atmen. Das war zugegeben... romantisch. Zwischen mir und Jadis herrschte nämlich eine ganz andere Dynamik. Jedes Pärchen war eben anders.
Ich stieß mich von der Wand ab und kehrte den beiden den Rücken zu, damit sie in ihrer Zweisamkeit ihre Ruhe fanden. Meine Neugier war teils gestillt worden, jedoch waren dafür weitere Fragen aufgetaucht. Nachdenklich stellte ich mich an die Reling, stützte die Unterarme auf und blickte zum Horizont. Die See wirkte ruhig, keine Gefahr. Das müsste die nächsten zwei Tage auch der Fall sein.

Jenaya

Ich bekam verschwommene Einblicke in Kenais Erinnerungen, wie immer, wenn ich in direktem Kontakt mit ihm war, aber die Bilder waren dermaßen verschwommen, dass ich mich nur an summende Schattengestalten erinnerte. Ob er wieder von seiner Familie "geträumt" hatte?
Langsam beruhigte er sich nach diesem heftigen Ausbruch, den Yun gerade noch unterbunden hatte. In diesem Zustand hatte ich Kenai noch nie gesehen. Das bereitete mir Sorgen. Was ging bloß in ihm vor? Wie konnten wir ihm besser helfen? Niedergeschlagen schaute ich an mir hinab, auf den goldbraunen Schopf und dem Gesicht, das an meinen Bauch gepresst war. Ich strich ihm durchs Haar, blieb ruhig und entspannt. Der Anfall war vorüber. >Danke Yun.< sagte ich an den Pixie gewandt und sah wieder Kenai an. Sorge umklammerte mein Herz und drückte fester zu.
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19.01.2019, 21:51

Jadis


Inej und mein Bruder waren also sowas wie Paar geworden, das musste ich immer noch verdauen. Ich hätte niemals gedacht, dass Jade jemals schaffen würde Inejs Herz doch zu berühren. Sie war bislang immer erfolgreich der Liebe ausgewichen, weil sie einfach nicht daran interessiert war, obwohl sie viel darüber zu wissen schien. Dann schlich sich ein Lächeln in meinem Gesicht. Aber auch eine Frau wie sie wurde nicht von der Liebe verschont und ich hoffte, dass die Beziehung der Beiden klappte. Vielleicht wurde Jade endlich erwachsener. In meinem Nacken prickelte es leicht und ich schaute hinunter. Ardan lehnte sich gerade am Reling und schien über das weite Meer zu schauen. Seine Miene wirkte nachdenklich. Sanft fuhr der Wind durch sein mitternachtsschwarzes Haar, während die flammengoldene Augen irgendwo am Horizont gerichtet waren. Durch das Seitenprofil wirkten die Körperlinie markanter. Mir entwich ein Seufzer, während meine Wangen warm wurden. "Mund zu, sonst läuft der Sabber noch aus deinem Mund", neckte mich Inej und ich errötete mich noch mehr.

Kenai


Meine Augen waren geschlossen, während ich weiterhin Prinzessin festhielt und tief den Duft nach Lavendel einatmete. Ich hatte mein Körper wieder unter Kontrolle. "Sein Schattenmagie ist nicht mehr offen, das ist gut. Dadurch lockt er nicht mehr unbewusst die Schatten außerhalb seines Körpers. Anscheinend hat dieses angebliches Schlaftrunk immer noch ihre Wirkung in seinem Körper oder es ist etwas Anderes. Jedenfalls scheint er Anfälle zu bekommen, wenn zu viele Schatten sich in der Umgebung sammeln....jedenfalls so meine Vermutung. Denn vor seine Anfälle haben wir dann dramatische Dinge erlebt, die Schatten erschaffen oder anlocken" sagte Yun und setzte sich auf meiner Schulter hin: "Deswegen haben die Erinnerungen verschiedene Auswirkungen auf ihn. Die andere Schatten verstärken seine eigene Dunkelheit, wenn er Kummer spürt. Und da ist noch was....ich glaube ich habe einen Moment bei ihm Furcht gespürt."


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19.01.2019, 22:03

Ardan

Oh, beinahe hätte ich vergessen, was ich dringend tun musste. Zen. Ich stieß mich von der Reling ab und schaute nach oben, wo Jadis und Inej nebeneinander standen. Jadis' Wangen waren leicht gerötet und ich fragte mich, worüber die beiden gesprochen hatten. Über mich? Mein Mundwinkel zuckte. Frauen...
Ich ging die wenigen Treppenstufen hinauf und gesellte mich zu den beiden. Dabei blieb mein Blick auf Jadis haften. >Wenn du möchtest, kannst du Zen Hallo sagen. Ich habe einen Spiegel dabei, der es mir ermöglicht, mit ihm in Kontakt zu treten. Ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird, dich wiederzusehen und mit dir zu sprechen. Letztes Mal hat er nach dir gefragt, er mag dich sehr.< Noch so eine Sache, die bewies, dass Jadis einfach in mein Leben gehörte. Trotz der guten Gründe, die ich hatte, um sie aus meinem chaotischen Leben fernzuhalten, brachte ich es nicht über mich, noch einmal auf unbestimmte Zeit Auf Wiedersehen zu sagen. Vor allem nicht nach der Aktion von Zaneri. Wir waren miteinander verbunden. Wir brauchten einander. Wir gehörten zusammen.

Jenaya

Furcht. Das war etwas, das ich mir bei Kenai nie vorstellen konnte. Warum sollte er sich fürchten? Er war dazu gemacht worden, nie Angst zu verspüren, um mich so am besten zu verteidigen, doch nun, da er menschlicher wurde, kehrten auch Gefühle wie Angst zu ihm zurück. Das gehörte dazu. Zum Menschsein. Trotzdem tat es mir weh zu wissen, dass ihm seine eigene Magie Furcht bereitete. So wie mir damals... und es immer noch tat. Ich konnte das nachvollziehen.
Ich beugte mich hinab und küsste Kenai sanft auf den Kopf. Er atmete ruhiger, sein Griff um meine Hüften war ebenfalls lockerer geworden. >Was auch passiert, wir sind für ihn da. Und solange mein Licht ihm hilft, haben wir alles unter Kontrolle. Das ist die Hauptsache.<
Diesmal ging ich langsam in die Hocke, damit ich mit Kenai auf Augenhöhe war. >Geht es dir besser? Brauchst du etwas?<
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19.01.2019, 22:16

Jadis


Ardan drehte sich um und seine Augen begegnete mich. Noch mehr Röte kroch in meine Wangen, ob er es bemerkt hatte wie ich ihn beobachtet hatte? Seit wann wurde ich wieder so schnell verlegen? Ich strich eine Haarsträhne hinter meinem Ohr und meine Augen begann zu leuchten, als er Zen erwähnte: "Liebend gerne. Dann muss er nicht lange auf seinen Brief warten, die ich noch nicht abschicken kann." Dann wurde mein Blick warm: "Ich habe ihn auch sehr gerne. Er ist ein toller Junge." Schließlich wurde ich neugierig auf den Spiegel, einen solchen magisches Gegenstand kannte ich nicht. Das war sehr praktisch, wenn man dadurch Andere kontaktieren konnte. Das erleichterte viele Dinge.

Kenai


Ich spürte die Bewegung, die der Prinzessin machte und dann konnte ich in ihre abendblaue Augen blicken. "Prinzessin", ich brauchte nur sie und meine Augen wanderten weiter hinunter zu ihre himbeerrosa Lippen. "Himbeerplätzchen", ich verspürte den Hunger darauf. Jedoch war das eine Weile nicht möglich, denn dafür fehlte eine richtige Küche und die benötigte Zutaten. "Anscheinend geht es ihm gut, wenn er wieder an die Kekse denkt", meinte Yun: "Vielleicht solltet ihr wieder an die frische Luft gehen, das tut ihm bestimmt gut. Hier unten ist es sehr beengend, kein Wunder wenn man da als großer Mensch durchdreht."


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19.01.2019, 22:28

Ardan

Das war er in der Tat. Ein toller, leider oft missverstandener und gefürchteter Junge. Hoffentlich fand ich schon bald eine Lösung, um ihm das Leben zu erleichtern und letzen Endes auch zu retten... Ich malte drei verschiedene Symbole in die Luft, als sich wie aus dem Nichts ein Handspiegel aus kleinen Lichtpartikeln zusammensetzte und in meine offene Hand schwebte. >Diese Spiegel werden auf der Insel der Heißen Quellen hergestellt. Mit ein paar weiteren Zauberformeln kann man sie mit anderen Spiegeln verbinden und damit eine gewünschte Person erreichen.< erklärte ich Jadis kurz, ehe ich auch schon im Geiste die Formel aussprach, die die silbrige Oberfläche leicht aufleuchten ließ.
Keine wenigen Sekunden später wackelte das Bild ein wenig, ehe es einen Jungen mit zerzaustem, aschblonden Haar und rot funkelnden Augen zeigte. >Ardan! Endlich rufst du-< Zen stockte. >Prinzessin Jadis! Du bist ja auch da. Ihr seid beide am selben Ort, wie schön.< freute er sich augenblicklich noch mehr. Mir wurde es warm ums Herz. Ich hatte den kleinen Mann vermisst.

Jenaya

Es frustrierte mich, dass ich ihm die eine Sache nicht geben konnte, nach die er verlangte. Himbeerplätzchen. Hätte ich eine Küche und die benötigten Zutaten zur Hand, würde ich sofort mit der Arbeit beginnen und ihm ganz viele backen. Ich wollte, dass er sich wohlfühlte, dass er wieder zu sich selbst fand.
Sanft küsste ich ihn auf die Lippen, ehe ich mich aufrichtete und ihm meine Hand reichte. >Lass uns dann rausgehen. Yun hat recht. Hier ist es wirklich beklemmend. Die frische Luft tut uns allen gut.< Ob ich ihn später danach fragen sollte, welche Erinnerung ihn diesmal heimgesucht hatte?
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19.01.2019, 22:42

Jadis


Aufmerksam beobachtete ich wie Ardan drei Symbole in der Luft zeichnete und dann erschien aufeinmal ein Art Handspiegel, dabei hatten sich viele kleine leuchtende Funken zusammengefügt. "Das ist wirklich sehr praktisch", antwortete ich ihm fasziniert von diese magische Methode. Die Oberfläche des Spiegels begann leicht aufzuleuchten. Es erschien ein Bild und ich erkannte den Jungen darinnen. Seine rote Augen und das aschblonde Haar würde ich überall erkennen, besonders sein freudiges Lächeln. "Hallo Zen, du muss mich nicht mit Prinzessin ansprechen. Jadis reicht", lächelte ich ihn warmherzig an: "Wie geht es dir?" Genau studierte ich sein Gesicht und spürte, wie ich ihn vermisste. Ich wollte ihn am Liebsten in meine Arme ziehen. Er war das erstes Kind, das eine solche tiefe Muttergefühle in mir geweckt hatte.

Kenai


Ihre Lippen schmeckten angenehm süß und ich griff nach ihrer Hand, als Prinzessin sich erhob. "Wie du es wünscht", antwortete ich ihr und folgte ihr wie ein Schatten nach draußen. Meine Augen wanderten umher, doch hier draußen drohte keine Gefahr. Oben beim Steuerrad waren die Anderen. Ich drehte mich zu Prinzessin um und starrte sie einen Moment an. "Ich wollte dir nicht wehtun", sagte ich langsam. Ich erinnerte mich, dass ich sie hart von mir gestoßen hatte. Das hätte ich nicht tun dürfen, das entsprach gegen meiner Lebensaufgabe sie zu beschützen. Ich berührte ihre Schulter, wo ich sie gestoßen hatte.


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19.01.2019, 22:52

Ardan

Aus dem Augenwinkel betrachtete ich Jadis. Ich bemerkte das Leuchten in ihren Augen, darunter auch die Sehnsucht in ihren Gesichtszügen. Was Zen betraf, schienen wir dieselben Gefühle zu hegen. Von Anfang an hatte dieser Junge es auf mein und nun auf Jadis' Herz abgesehen. Wir beide schienen bei ihm schwach zu werden.
Ich lächelte stumm vor mich hin, während Zen das Wort erhielt: >Mir geht es gut. Ich habe gestern einen Backenzahn verloren.< Etwas umständlich hielt er den Spiegel in der einen Hand und mit der anderen zog er seinen Mund auf, sodass die Lücke sichtbar wurde. Ich nickte anerkennend. >Nur noch ein paar mehr und dann bist du ein erwachsener, junger Mann.< zwinkerte ich ihm zu.
Er grinste breit. >Es hat nicht einmal wehgetan. Ich habe einen Apfel gegessen und schon ist er rausgefallen.<
>Immerhin hast du dich nicht daran verschluckt.< lachte ich leise.
>Wie geht es euch? Wie kommt es, dass ihr zusammen seid? Was habe ich verpasst?<

Jenaya

Innerlich seufzte ich. Ich mochte es nicht, wenn er etwas tat, nur weil ich es angeblich wünschte, aber das würde früher oder später aufhören. Immerhin hatte ich das kurze Zögern heute Morgen deutlich wahrgenommen. Er entwickelte ein eigenes Interesse, das war gut.
Draußen angekommen atmete ich tief durch, doch der Kummer sowie die Sorge um Kenai blieben. Zu meiner Überraschung entschuldigte er sich daraufhin bei mir für den Stoß vorhin, doch ich schüttelte entschieden den Kopf. >Du warst nicht ganz bei dir, das war ein Reflex. Ich weiß, dass du das nicht mit Absicht getan hast.< Sanft lächelnd legte ich meine Hand auf die seine, die mich an der Stelle berührte, wo er mich gestoßen hatte. Das war sehr aufmerksam von ihm. Wärme breitete sich in meiner Brust aus. >Geht es dir jetzt wirklich besser?<
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19.01.2019, 23:05

Jadis


Ich sog jedes Wort von ihm auf und lachte leise, als er begeistert von seinem verlorener Zahn erzählte. "Es gibt eine Geschichte über eine Zahnfee. Wenn man ein gesunder Wackelzahn verloren hat, sollte man ihn unter das Kissen legen und man bekommt am nächsten Morgen eine kleine Überraschung. Dann war die Zahnfee da gewesen, sie hat dann deinen Zahn mitgenommen und dafür lässt sie was Schönes zurück", erzählte ich ihm, als er versuchte seine Zahnlücke zu zeigen. "Ehm, ich habe Ardan zu Hilfe gerufen, als meine Leute und ich ein paar Probleme bekommen haben. Seitdem ist erstmal in unsere kleine Truppe und wir suchen gemeinsam nach bestimmte magische Relikte", erklärte ich ihm: "Uns geht es auf jeden Fall gut." Ich wusste nicht, ob es Ardan Recht war, dass ich ihm schon sagte, dass wir eine Beziehung führten. Immerhin war das noch ganz frisch.

Kenai


Ihre zierliche Hand lag auf Meiner und ich konnte ihre Wärme spüren. Sie schien nicht verärgert zu sein. "Ja. Du bist mein Licht", antwortete ich ihr und dachte an die Übung mit den Lächeln. Ich zog die Mundwinkel hoch zu den unsichtbaren Punkte. "Das Zeitpunktgefühl für Lächeln hat er schon mal", Yun klopfte gegen meine Wange: "Du bist ein schneller Lerner, jedenfalls in einige Bereiche." Der Pixie war anscheinend mit mir zufrieden. "Ich mag dein Glitzer nicht", ich dachte an das Brennen in meine Augen. "Normalerweise tut mein Glitzer auch nichts, aber bei Gefahr produziert sie sowas wie ungefährlicher Pixie-Gift. Das erzeugt das Brennen in den Augen. Damit erhöhen wir unsere Überlebenschancen, da wir als Pixie noch nicht mit viele Fähigkeiten ausgestattet sind wie die Feen. Damit irritierten wir einen Moment unsere Feinde und können dann fliehen. Aber du bist kein Feind, ich habe es nur getan, um auch dich zu beschützen", sagte Yun.


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19.01.2019, 23:23

Ardan

Es missfiel mir, Zen nicht alles erzählen zu können, weil er zu jung war und sich unfassbar große Sorgen machen würde, wenn er von Zaneris fiesem Plan, der fast geglückt war, erfuhr. Darum passte es, dass Jadis ihm nur oberflächlich von der Mission erzählte und dass ich vorerst als Unterstützung blieb. Das allein reichte aus, um Zen vor Freude strahlen zu lassen. >Dann erlebt ihr ja zusammen Abenteuer, wie schön!< Es folgte ein Schatten, der ihm übers Gesicht huschte. Ich wusste sofort, welcher Gedanke ihm gekommen war. Mein Herz zog sich zusammen.
>Brayan... Ich hab dich lieb, das weißt du.< Mir war bewusst, dass er lieber hier wäre, bei uns, als bei Azuria, auch wenn sie sich blendend um ihn kümmerte. Er wollte die Welt sehen wie jeder Junge in seinem Alter.
Er seufzte leise. >Ich hab dich auch lieb.< Seine Augen wanderten zu Jadis neben mir. >Dich hab ich auch lieb. Hat Ardan dir eigentlich meinen Brief gegeben? Ich habe mir große Mühe beim Schreiben gegeben. Ich lerne immer mehr dazu. Es fällt mir jetzt leichter, lange Sätze zu schreiben.<

Jenaya

Röte kroch in meine Wangen. Sein Licht. Was für ein schönes Geständnis. Das Lächeln, das darauf folgte, erwärmte mich von innen und ich schwärmte im Stillen. Wenn Kenai anfing, richtig zu lächeln, mit viel Gefühl und in angebrachten Situationen, dann... dann würde ich ihn noch mehr lieben, wenn das überhaupt möglich war. Ich liebte diese Grübchen an seinen Wangen, sie ließen mein Herz höher schlagen.
In meiner rosaroten Welt gefangen, hörte ich nur mit halbem Ohr zu, was Yun zu seinem Glitzerstaub sagte. Stattdessen stellte ich mir vor, wie Kenai mir Komplimente machte und dabei unglaublich attraktiv lächelte. Ich wurde weich bei der Vorstellung, ein verträumtes Lächeln zupfte an meinen Lippen. >Ich gehe mir kurz was zu trinken holen.<a
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19.01.2019, 23:32

Jadis


Es schien ihn zu betrüben, dass er nicht dabei konnte und das tat mir leid. Doch wo er gerade war, war er in Sicherheit. Unsere Reisen waren gefährlich und da sollte kein Kind mit dabei sein. Aber wenn alles vorbei war und die Welt sicher vor den Dämonen war, so könnten wir vielleicht mal eine gemeinsame Reise machen. Diese Vorstellung ließ mein Herz warm werden. Ich wollte das hier. Ich wollte an Ardans Seite sein und ich wollte, dass auch Zen ein Teil meines Lebens wurde. "Ich hab dich ebenfalls lieb, Zen", mein Herz wurde ganz weich und ich wollte am liebsten ihn drücken: "Ich habe deinen Brief erhalten und sie gelesen. Ich bin stolz auf dich, dass du schon so schön schreiben kannst und deine Erzählungen sind sehr lebhaft, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Mach, weiter so."

Kenai


Die Prinzessin wirkte abwesend und die Wangen wurden rosig. Ich glaubte, sie dachte gerade an etwas Angenehmes. Sie begann zu lächeln und ich spürte die Wärme in meinem Brustkorb. Dann sagte sie, dass sie was trinken holte. Ich schaute auf das Meer. Es schwammen keine Eisschollen mehr und auch keine Eisblöcke. Weiter hinten entdeckte ich die Warnsäule. Wir fuhren direkt auf sie zu. Ich erinnerte mich an das Gespräch, dass wir die sieben Meere überqueren würden. Also mussten wir über diese Grenze fahren und ich dachte an die Meerungeheuer. Die Schattenblitze schadeten ihnen, jedoch hatte ich keine mehr.