Fand ich auch, daher musste ich diese Version auch hier reinpacken:D
Jadis
„Soll ich dir meine Vogelgestalt zeigen?“, fragte Daisuke mich und sofort nickte ich. „Um dich verwandeln zu können, brauchst du deine Flügeln. Deswegen können nur Harpyien sich verwandeln, wenn sie auch noch ihre Flügeln besitzen“, begann er zu erklären: „Dann muss du dir vorstellen, wie du dich in eine Harpia verwandelst. Ich glaube, dass ist ähnlich, wenn du als Mensch in deine Harypie-Gestalt verwandelst oder umgekehrt. Es sei denn, das geschieht bei dir eher unbewusst. Du legst dabei deine Flügeln um deinem Körper wie ein Kokon. Die Verwandlung ist nicht schmerzhaft, jedoch auch nicht angenehm. Es fühlt sich an als würde abertausende, bissige Ameisen über deinem Körper laufen. Aber danach ist das wieder vergessen, sobald du Wind unter deine Flügeln spürst.“ Er war aufgestanden und stand einige Metern vor mir. Dann stieß er sich um sich drehend in die Luft und seine Flügeln lagen eng um seinem Körper, sodass man kaum noch den Körper sehen konnte. Lose Federn tanzten plötzlich in der Luft und das „Feder-Kokon“ schien zu schrumpfen bis er wieder die Flügeln ausbreitete, bevor er auf dem Boden landete. Ein Vogelschrei durchdrang die Stille und fasziniert starrte ich den Greifvogel an. Sein weißgrauer Kopf erinnerte mich die eines Adlers, während sein schwarzer Körper wie die eines Habichts aussah und der Rücken wiederum schien kräftig zu sein, wie die eines Geiers. Er war ungefährt bis zu einem Meter groß und mit den ausbreitete schwarze Flügeln schien er noch größer zu sein. Das Einzige, was ihn verriet, dass er kein echter Vogel war, waren seine ungewöhnliche Augen. Nach ein paar kräftige Flügelschlagen landete er elegant auf der Bank und neigte sein Kopf zur Seite, um mich anzusehen. „Kannst du mich verstehen?“, fragte ich ihn. Er krächzte, als würde er lachen und nickte mit den Kopf. Es war ein Impuls, der mich dazu verleitete den weißen Brustkorb zu streicheln. Die Federn fühlten sich unglaublich weich an. Direkt über dem Brustkorb war der Hals von schwarze Federn wie ein Halskragen verziert. Die kräftige Beine waren weiß mit schwarze feine Streifen und die Krallen waren gelblich mit dunkelgraue Spitzen.Seine Federn plusterten sich auf und ein paar dunkle Federn richteten sich auf seinem Kopf wie eine Krone auf. Es schien, als würde es ihm gefallen, gestreichelt zu werden und dann erinnerte ich mich wieder, dass Daisuke kein echter Vogel war. Verlegen zog ich meine Hand zurück. Ich spürte ein leichtes Ziepen in meinem Kopf, als würde Jemand anklopfen und mein Gefühl sagte mir, dass es Daisuke war. Deswegen ließ ich es zu. „In unsere Vogelgestalt sind wir in der Lage mit unsere Artgenossen telepathisch zu unterhalten. Ungefähr auf diese Weise verstehen wir auch die andere Vögel. Ich muss noch erwähnen, dass die erste Verwandlung eine schmerzhafte Prozedur ist, da der Körper sich erstmal neu formen muss. In unsere Vogelgestalt sind wir auch nicht in der Lage unsere Magie wirken zu lassen, denn die Magie ist darauf konzentriert unsere Vogelgestalt zu halten. Sobald wir Magie wirken wollen, verwandeln wir uns zurück. Bei Verletzungen, Erschöpfung oder Tod verwandeln wir uns ebenfalls zurück. Wir können nur zu eine begrenzte Zeit in unsere Vogelgestalt sein, denn es nimmt viel Energie. Die Dauer ist bei Jeden anders, ich kann bis zu vier Stunden in meiner Vogelgestalt sein.“ Daisuke begann zu wachsen und seine Form veränderte sich bis er wieder in seiner Harpyiegestalt war: „Und man sollte auf seine Kleidungen einen Zauber legen, ansonsten ist man bei der Zurückverwandlung nackt. Hier, ein Geschenk für dich.“ Er reichte mir eine Feder, die noch von seiner Vogelgestalt abstammen musste. „Danke“, nahm ich die Feder entgegen und steckte sie in meinem Gürtel: „Deine Schwester Minako scheint mich nicht zu mögen. Was hat sie mit den Lockduft gemeint?“ „Es ist nicht persönlich gemeint, Es kommt daher, dass wir viel verloren hatten und sie hat einfach Angst mich auch verlieren zu können, besonders da sie nicht fliegen kann. Sie weiß, wie freiheitsliebend ich bin und wenn es einen Grund gibt, würde ich die Insel verlassen. Ich möchte mehr von der Welt entdecken, aber ich möchte sie nicht zurücklassen. Wir müssen zusammenhalten.“ Jetzt konnte ich ihr Verhalten besser verstehen, auch wenn es trotzdem nicht nett von ihr gewesen war. „Jeder besitzt seinen einzigartigen Duft und wir männlichen Harpyien werden von den weiblichen Düfte angelockt, die uns gefallen. Bei dir ist der besondere Fall, dass du auch noch eine Windprinzessin bist. Dein Lockduft ist wie einen Sirenenruf auf die ungebundene Männer, denn sie ist intensiver als bei andere weiblichen Harpyien und wirkt bei uns dann ein wenig wie Alkohol. Der Grund ist ganz einfach: Du bist das stärkere Weibchen und das Naturgesetz lautet wer stark ist, kann auch starke Nachkommen gebären. Es gibt nicht umsonst den Spruch: Der Stärkere überlebt. So ist es mal in der Natur. Jedenfalls wenn du dich bindest, wirst du dann nicht mehr von ungebundene Harpyien-Männer umgarnt. Wir sind nämlich monogame Wesen und wenn wir einen Partner gewählt haben, ist das lebenslang. Aber nur, wenn du auf unsere Art dich bindest.“ Dann begann Daisuke ausführlich diese Paarbindung zu erklären und es fielen gar Wörter wie Balz, wie man es sonst in der Tierwelt kannte. Das Rot war vom Himmel gewichen und machte dem dunklen Blau Platz. Die ersten Sternen funkelten und der Mond schien heute besonders hell zu sein. Ich erhob mich: „Ich werde mich jetzt in das Schloss zurückziehen und ich danke dir, dass du mir viel über unsere Art erzählt hast.“ „Es war mir eine Freude. Schade, dass ich nicht geschafft habe dir alles zu erzählen. Aber ich werde für dich die andere Informationen auf einem Papier bringen, dann kannst du sie bei deiner Schiffsreise lesen. Danach solltest du es verbrennen, nicht Jeder muss unsere Geheimnisse kennen“, stand Daisuke ebenfalls auf. Gemeinsam gingen wir in das Schloss zurück und wünschten uns Gute Nacht. Als ich unseren Gästezimmer näher kam, klopfte mein Herz schneller. Es sehnte sich nach dem Mann mit den flammengoldene Augen. Dann öffnete ich die Tür.
Kenai
Meine Lippen schienen die Melodien in Worte zu fassen, die ich zuvor noch nicht ausdrücken konnte. Und jetzt beschrieb ich in diesem Lied genau das, was ich fühlte. Die Musik füllte mich aus, ließ mein Herz im gleichen Takt schlagen und meine Stimme war wie ein Instrument, an dessen Saiten oder Tasten die Töne hervorgelockt werden. Ich wusste nicht woher dieses Lied kam. Sie war einfach da. Es schien, als wurde sie von meinem eigener Kopf erschaffen. Nein. Die Noten kamen….aus meinem Herz. Ich konnte dort die Musik spüren. Jenaya lehnte sich an mich und ihre funkelnde Augen sagten mir, dass sie glücklich war. Die Melodien verklangen, als der Himmel abendblau wurde, wie ihre Augen. Meine Hände legten auf ihrem Gesicht und ich beugte mich zu Jenaya hinüber. Unsere Lippen berührten sich. Süß schmeckte sie. Weich war sie. Und warm. In meine Nase war ihr Duft nach Lavendel. Mein Herz schlug immer noch in einem schnellen Takt. Ich spürte das Kribbeln in meinem Magen. „Du bist wunderschön“, sagte ich und meine Stimme klang rau von dem ungewohnten Gesang. Ich sah direkt in ihre Augen, doch dann glitten meine Augen an ihr Gesicht vorbei. „Da hinten leuchten Blumen“, stellte ich fest. Vorher waren sie nicht da gewesen und jetzt schienen sie überall zu sein, wo Erde und Gras war. Die leuchtblaue Blumen besaßen einen Sternform. In der Mitte schimmerte es silbern. Jenaya mochte blau. Und sie mochte besondere Blumen. In Ocamma gab es solche Blumen nicht.