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14.03.2019, 20:52

Ardan

Ob ich etwas träumte oder nicht, das spielte keine Rolle für mich. Hauptsache, ich konnte sie einfach im Arm halten. Mehr brauchte ich nicht. Wie erwartet schlief sie vor mir ein, was ich an ihrem regelmäßigen Atmen erkannte und nur durch das Lauschen ihrer Atemzüge wurde ich selbst müder und müder. Mir fielen die Augen zu. Mein Körper entspannte sich bis in den kleinsten Winkel. Ich sog ein letztes Mal unsere vermischten Düfte tief ein und ließ mich dann bereitwillig in den Schlaf gleiten. Morgen stand uns ein wichtiger Tag bevor. Für mich jedenfalls. Es gab einiges zu klären.

Jenaya

Anfangs war da nur die Schwärze, doch dann lichtete sich der Vorhang und zum Vorschein kam eine wunderbare Szene, die nur Kenai und mich einschloss. Wie es aussah, bat er um meine Hand und das in der wohl schönstmöglichsten Art und Weise. Er hatte ein Händchen dafür mich positiv zu überraschen. Er machte mich glücklich. Selbst in meinen Träumen. Wir küssten uns. Wir tauschten Ringe aus und wir lächelten uns wie ein frisch verliebtes Pärchen an. Ein wohliger Seufzer entkam meinen Lippen. Was war das doch für ein schöner Traum.
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14.03.2019, 21:08

Jadis


Langsam schritt ich mit wildpochendes Herz den Gang entlang und meine Augen waren ganz auf die Gestalt vor dem majestätischen Baum gerichtet. Das Kleid raschelte leise bei jedem Schritt. Der Stoff schmiegte mich sanft an meinem Körper, wie eine zweite Haut. Die weiße Träger meines Kleides waren in verspielten Blumenmuster und wanderte hinunter bis auf die Höhe des Oberschenkels, wo die Blumenranken spitz zuliefen. Weiter unten bauschte sich der Stoff mehr auf. Kurz vorm Ende verlief das Weiß in einem dunklen Gelb, wie die eines Sonnenuntergangs, dann ging es in einem Farbton eines Rotweines über bis es violett wurde. In diesem Farbbereich erschienen die Blumenmuster und zuletzt erschien das dunkle Blau. Es war ein traumhaftes Hochzeitskleid und auch Ardan sah unglaublich gut aus. Endlich erreichte ich ihn. Bald wurde er mein Ehemann.


Kenai


Mitten in der Nacht öffnete ich die Augen und das Mondlicht schien durch den Raum. Ich war nicht mehr schläfrig und hatte ausreichend Energie aufgeladen. Ich blickte auf die schlafende Gestalt in meine Arme. Vorsichtig löste ich mich von Jenaya, um sie nicht zu wecken. Diesmal wollte ich sie nicht mitnehmen, um sie zu beschützen. Die Dunkelheit auf dem Schiff erschöpfte sie zu sehr. Ich wollte nicht, dass sie meinetwegen erschöpft wurde. Ich verlangte schon viel von ihr, weil ich immer ihr Licht brauchte. Lautlos begann ich mich zu kleiden und entschied mich eine Nachricht hinter zu lassen. In unserem Reisebeutel fand ich Papier und Feder. In krumme Schrift schaffte ich den Namen meines Bruders zu schreiben und legte das Papier neben ihrem schlafendes Gesicht. Dann verließ ich das Zimmer.


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14.03.2019, 21:21

Silia

Zen schlief tief und fest. Nach seinem Anfall, der beinahe ausgeartet wäre, war er bereits nach wenigen Minuten eingeschlafen. Es bereitete mir großen Kummer, dass ich ihm in meinem jetzigen Zustand kaum helfen konnte. Selbst das Versprechen, das ich ihm gegeben hatte, lag schwer auf mir. Mama und Papa durften natürlich nichts davon wissen. Sie machten sich bereits genug Sorgen um uns beide. Auch um mich, obwohl ich kein Kind war, um das man sich Sorgen machen musste. Im Moment konnte ich vielleicht in diesem Körper nicht viel Ehrfurcht in andere wecken, jedoch schlummerte sehr viel Kraft in mir. Es war eine Frage der Zeit, bis meine Hülle sich meinem Geist anpasste.
Leise, um meinen Bruder nicht zu wecken, löste ich mich von ihm und tapste aus dem Zimmer. Im Flur war niemand zu sehen. Den fehlenden Geräuschen im Zimmer gegenüber zu urteilen, schliefen unsere Eltern. Sie würden mich nicht bei etwas Verbotenem erwischen. Ich hatte auch nichts Verbotenes vor, aber ihre Tochter, die in später Nacht umherwanderte, würde ihnen bestimmt nicht gefallen.
Meine Ohren zuckten in verschiedene Richtungen, um sicherzugehen, dass die Luft rein war und erst dann schlich ich mich voran. Der Stand des Mondes verriet mir, dass es nach Mitternacht war. Licht flutete das Innere des Schlosses und führte mich zu dem Punkt, der am hellsten in der Nacht erstrahlte. Der Baum. Ob Tag oder Nacht, sein Licht lockte mich an. In ihm verbarg sich sehr viel Energie, von der ich mich nähren durfte, doch dieses Mal wollte ich mich ausschließlich von Wissen ernähren. Ich musste herausfinden, wie die Welt heute aussah. Welchen Schmerz sie zurzeit ertrug und wie ich ihr am besten helfen konnte. Meine Familie, all meine Animagi-Verwandten beklagten sich im Flüstern des Windes. Sie hatten schreckliche Geschichten zu erzählen und es war meine Pflicht, sie alle zu erhören und für sie zu sorgen.
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14.03.2019, 21:45

Kenai


Geräuschlos wie ein Schatten schlich ich mich aus dem Schloss und nicht mal die Wachen bemerkten mein Verschwinden. Als lebendige Waffe meiner Prinzessin hatte ich gelernt wie ein Schatten zu sein und in dem Moment überraschend aufzutauchen, wo mich ein Gegner nicht erwartete. Ich konnte gänzlich in der Dunkelheit verschwinden ohne meine Schattenmagie benutzen zu müssen. In schnelle Schritte ging ich dem Weg entlang, den ich mir gut eingeprägt hatte. Unbemerkt erreichte ich den Steg, dort stand ein Wache und erst als ich von mir ein Geräusch gab, drehte er sich mit seiner Harpune schnell um. Ich hatte ihn einmal gesehen und er schien mich auch gesehen zu haben. "Ich will auf das Meer. Ich brauche ein Fluggerät", sagte ich. "Nicht gut Idee, ich rauslassen dich, ist Nacht. Unruhig Meer sein kann", antwortete er mir. "Ich will auf das Meer!", beharrte ich darauf. "Wenn ich rauslassen dich, du nicht kommen zurück kannst bis Morgengrauen. Stark Barrieren, guter Schutz", erklärte er mir. "Ich will auf das Meer", blieb ich dabei. "Ich warnen dich gehabt, du Gast bist, nicht gefangen. Du gehen kannst, wie will du", er deutete auf ein Fluggerät: "Du nehmen darfst das. Du geben Morgengrauen zurück. Ja?" "Ja", ungeduldig ging ich auf das Fluggerät und konnte endlich hinausfliegen. Als ich durch die Barriere flog, spürte ich einen starken Widerstand, dennoch konnte ich hindurch fliegen. Dann war ich auf dem Meer. Der Strudel rauschte laut und das Meer wirkte dunkler. Nur durch den Mond war es silbrig. Ich holte die Münze aus meiner Tasche und begann ihn zu drehen.

Akela


Cassandra verteilte die Heilpaste auf die Striemen und berührte mich dabei so wenig, wie möglich. Ich verabscheute direkten Hautkontakt. "Wir brauchen neuen Himmelseisen. Die Wirkung lässt langsam nach und es wird in dir stärker. Wenn du so weitermachst, wird die Dunkelheit dich verschlingen", sagte sie. Gleichgültig antwortete ich: "Wenn ich es nicht tue, tut es nicht Niemand. Ich brauche keine Seele. Und jetzt hör auf mit den Geschmiere." Ich erhob mich und knöpfte mein Hemd zu. Dann zog ich mir die Handschuhe an. Mein Auge war wieder bedeckt. Es kratzte an der Tür. "Lass ihn rein", ich ging zu meinem Tisch und griff nach einem roten Apfel. Ich biss in die Frucht der Sünde. Cassandra ging kommentarlos zur Tür ihn und öffnete sie. Polternd rannte Cerberus auf mich zu und sprang mich an. Seine feuchte Zunge fuhr über meinem Kinn, dabei rutschte ihm die Kapuze hinunter. "Platz!", stieß ich ihn von mir fort und winselnd legte er sich hin. Je voller der Mond wurde, desto animalischer wurde er, da spielte es keine Rolle welche Gestalt er gerade nahm. In diesem Moment vernahm ich einen Klang in meinem Kopf und wusste sofort, dass er die Münze benutzt hatte. Meine Augen begannen dunkel zu funkeln und ich verließ die Kajüte.


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14.03.2019, 21:56

Silia

Als ich meine Hand auf die raue Rinde legte, öffnete sich mir der Geist des Baumes. Bilder, Stimmen und Farben flossen in meine Gedanken ein, breiteten sich in meinem Geist aus. Ich schloss die Augen und lauschte. Achtete auf jedes Wort, das bedeutungsschwer gesprochen wurde.
Sonnenfuchs... Unsere Flüsse ertrinken im Blut ihrer Kinder, Wälder verlieren sich im wütenden Feuer des Bösen und der Wind trägt Lieder der Trauer und Qualen von Ort zu Ort. Mehr und mehr Dunkelheit befällt das Land. Es breitet sich aus wie eine unheilbare Krankheit. Die Worte echoten in meinem Kopf. Dann sprachen die Geister weiter. Wir haben lange auf dich gewartet. Unsere Gebete wurden erhört. Auch die anderen scheinen bald zu schlüpfen und dann kann der Frieden endlich zurückkehren. Wir brauchen ihn. Wir brauchen das Licht, das mehr und mehr verschluckt wird.
Ich legte den Kopf zur Seite, dachte über die Worte nach. >Meine Geschwister... Sie sind dabei zu erwachen? Wie viele von ihnen?<
Zwei. Es hat lange gedauert geeignete Magiequellen zu finden, die ihre Geburt in die Wege leitet, aber die Geister des Waldes und der Berge haben ihr Ziel erreicht. Ende dieser Woche werden die geschlüpft sein.
Dann würden sie sich in kürzester Zeit vollfressen müssen, so wie ich es zurzeit tat. Dabei musste ich gut aufpassen. Ich durfte meinen Körper nicht zu stark beanspruchen, gerade am Anfang musste ich mich langsam entwickeln, um später keine Probleme zu haben. Körper und Geist mussten im Einklang sein. Ich hoffte, dass meine Geschwister schnell genug heranwuchsen, damit wir gemeinsam das Übel vertreiben konnten. Seit dem letzten großen Krieg war viel Zeit vergangen. Uns jetzt zu rufen, bedeutete, dass das Ende des Friedens nahte. Das durfte nicht passieren. Denn wenn diese Welt fiel, war die nächste dran. Unsere wahre Heimat. Die Zwischenwelt.
>Zeig mir die Welt. Zeig mir, wie verwundet der Geist der Natur ist.< bat ich den Baum, der zögerlich meiner Bitte nachkam. Er war sich nicht sicher, ob ich bereit war dem vollen Ausmaß ins Antlitz zu blicken. Ich war mehr als bereit dazu. Als Sonnenfüchsin trug ich große Verantwortung. Ich musste es sehen.
Wie du wünscht, Sonnenfuchs. Mach dich aber auf großen Kummer gefasst.
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14.03.2019, 22:13

Ich gehe offline, wünsche ich dir einen schönen Tag :)

Kenai


Mein Blick schoss in eine Richtung, als ich plötzlich ein dunkles Summen vernahm und entdeckte den schwarzen Nebel, der wie aus dem Nichts auftauchte. Ein dunkles Schiff brach durch den schwarzen Nebel und das Auge schien in der Nacht stärker zu schimmern. Ich glaubte man würde es als düster bezeichnen. Meine Schattenmagie regte sich kurz, ich spürte viel Dunkelheit. Viele Schatten. Es waren mehr geworden. Ich glaubte, ich spürte sogar Kälte. Das Schiff hielt an und ich näherte mich ihm. Eine Leiter wurde über das Reling geworfen, sodass ich hochklettern konnte. Das Holz knarzte laut, als würde es sich lösen. Ich entdeckte meinen großen Bruder auf der andere Seite des Schiffes sofort. Aber ich vernahm auch die andere Gestalten, die sich in den dunklen Ecken verbargen. Bei meinem Bruder war noch das gekrümmte Wesen in Umhang. Es knurrte. "Sieh Einer an, du rufst mich schon in der erste Nacht", Akela aß wieder einen Apfel und warf die Reste zum Boden, worauf sich das Wesen stürzte. "Ich will dich sehen. Ich habe Fragen. Ich will lernen ein richtiger Schattenmeister zu werden. Du bist mein großer Bruder", sagte ich. "Tja, wie gesagt, dann muss du etwas für mich tun und ich werde deine Fragen beantworten", zuckte er mit der Schulter und kam auf mich zu. Dann reichte er mir die Hand: "Handel? Wenn du einschlägst, gibt es keinen zurück." Ich sah die behandschuhte Hand an. Jenaya meinte Brüder verlangten keinen Gefallen, wenn sie sich nach lange Zeit wieder sahen. "Du kannst gleich das Schiff wieder verlassen, wenn du nicht einschlägst", er wollte die Hand zurückziehen und ich hielt sie schnell fest. "Handel", sagte ich. Ich wollte nicht, dass er wieder ging. Er lächelte. Aber es sah nicht glücklich aus.


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14.03.2019, 22:29

Danke, gute Nacht :D

Silia

Wälder... Vollständig niedergebrannt. Nackte Gerüste von toten Bäumen. Schwarze Asche bedeckte das Land. Rauch stieg auf aus tiefen Erdspalten, die Kämpfe ums Überleben erschaffen hatten. Offene Wunden. Klagelieder schwebten über den Leichen der einst dort lebenden Wesen. Überall lagen Opfer, verwesten, kehrten zurück in die Arme ihrer liebenden Mutter, die um jedes verlorene Kind weinte. Sie weinte und weinte, klagte und klagte. Ich hörte sie klar und deutlich. Hörte ihr Wimmern, ihr Flehen, dass das endlich ein Ende finden möge.
Das pochende kleine Herz in meiner Brust zog sich schmerzvoll zusammen. Ich klammerte mich am Baum fest, krümmte die Finger und zwang mich dazu nicht den Blick abzuwenden. Diese Bilder waren unbeschreiblich. Sie zeigten zu viel, um sie mit einfachen Worten zu greifen. Grausamkeit war ein schwacher Begriff für das, was meine jungen Augen sahen. Ich konnte nicht glauben, dass wir es nicht früher geschafft hatten einzugreifen. Dass uns irgendwas im Weg gestanden hatte. Die Dunkelheit? Hatte sie das womöglich von Anfang an geplant? Es erschien mir ein zu großer Zufall zu sein, dass meine Geschwister und ich erst in dieser Zeit schlüpften. Viel zu spät, da der Schaden bereits zu groß war. Zu groß, um ihn rückgängig zu machen.
Schwer seufzend und mit gesenkten Ohren trat ich einen Schritt zurück. Ich hatte genug gesehen, genug gehört. Auch der Baum stieß einen tiefen Seufzer aus. Seine Äste knarrten, Zweige brachten durch die sanften Bewegungen ihre Blätter zum Rascheln. Ich bedankte mich dafür, dass er mir die Augen geöffnet hatte und wünschte ihm alle Sicherheit der Welt. Die Menschen hier lebten in Frieden, obwohl da draußen ein schrecklicher Krieg drohte. Er beschützte sie. Sie alle waren seine Familie, seine Kinder. Nun hatte auch ich eine Familie. Ich würde sie ebenfalls beschützen.
Nachdenklich setzte ich mich im Schneidersitz ins Gras und legte den Kopf in den Nacken. Blickte in den sternenklaren Nachthimmel hinauf. Dann schloss ich die Augen.
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15.03.2019, 17:49

Akela

Wut. Hass. Rachegelüste. Gier. Sehnsüchte. Dunkle Begierde. Diese menschliche Emotionen waren für mich Mitteln für meine Zwecke. Mit ihnen konnte ich meinem Gegenüber zu einem unwiderruflichen Handeln locken, da ihre geheimste Wünsche erfüllt wurde. Menschen konnten so schwach sein, wenn ich die richtige Punkte traf. Dann hatte ich sie in meiner Macht. Man nannte mich nicht umsonst der Teufelskapitän. In diesem Fall war es schon zu einfach gewesen ihn zu einem Handeln zu überzeugen. Es war erbärmlich, wie sehr er nach diese Brudersache sehnte. „Der Handelspakt ist jetzt geschlossen. Wenn du versuchst den Pakt umzugehen, werde ich es merken, es ist kein gewöhnlicher Handelspakt. Also überleg es dir genau, ob du mich bescheißen willst oder lieber deine kleine Prinzessin wiedersehen willst“, ich hatte keinen Skrupel die Menschen auf hinterhältige Weise in meine Fängen zu halten. Wenn ich etwas will, dann holte ich es mir und selbst wenn ich dafür über die Leichen gehen oder meine Seele verkaufen musste. Ich hatte längst jegliches Moral- und Ehrgefühl verloren. Ich war bereits in die tiefste Finsternis gewandert und hatte alle Grenzen überschritten. Ich hatte die Menschlichkeit hinter mir gelassen. „Folg mir in die Kajüte“, sagte ich zu Kenai und ging in meine Kajüte. Dort machte ich mich auf meinem „Thron“ breit und legte meine Beine überkreuzt auf dem Tisch. Ich musterte den jungen Mann vor mir. Er müsste jetzt 26 Jahren alt sein. „Du wirst für mich etwas besorgen, was schwer zu bekommen ist. Es ist mir egal, wie du es dir beschaffst. Ich will, dass du mir Himmelseisen besorgst“, gab ich ihm den Auftrag, den er erfüllen musste. „Ich hole das Himmelseisen“, antwortete er brav und ging mir damit bereits auf die Nerven. Er befolgte Befehle, man stieß kaum auf Widerstand. Man hatte ihn zu einem gehorsamen Leibwächter geformt, zu eine perfekte Waffe. Ein Untoter, der nur dienen und theoretisch nichts fühlen sollte. Ich sah seine Schatten, ich sah seine Dunkelheit. Und ich sah, dass seine Seele zerstört war. Er war ein Chaos und dieses Chaos wurden von den Siegeln gebündelt. Sie hielten ihn am Leben. An einem anderen Tag würde ich die Zauberformel der verbotene Magie herausfinden, die ihn zurück in das Leben gebracht hatte. „Stell deine Frage“, gelangweilt begann ich die Klinge meines Dolches mit einem Schleifstein zu schärfen. „Ich hatte eine Erinnerung gehabt. Du bist weggegangen und Papa hat versucht dich zu finden. Dann hat er gesagt, du bist von der Klippe gesprungen, um zu sterben. Aber du lebst. Ich will wissen, was passiert ist“, erzählte Kenai. „Ich bin gesprungen und Kalypso hat entschieden, dass ich nicht sterben soll“, zuckte ich mit der Schulter: „Nenn es Schicksal oder nicht Schicksal.“ „Und warum bist du nicht zu uns zurückgekommen?“, er hatte seine Hände zu Fäuste geballt und die Schatten in ihm wurden unruhig. Die Dunkelheit um ihn herum füllte ihn, seine Schattenmagie war tatsächlich wie ein offener Kanal wie Cassandra gesagt hatte. Etwas hinderte ihn daran, seine magische Quelle mit einer natürliche, mentale Barriere zu schützen und gleichzeitig war er dennoch schwer zu entschlüsselt. Ich konnte spüren, dass dort noch etwas war. Etwas im Verborgene. „Ich habe eine Entscheidung getroffen und da habt ihr keine Rolle mehr gespielt“, Kälte lag in meiner Stimme: „War es dann?“ „Sie sind alle tot. Es gibt nur du und ich. Wir sind die einzigen Reavstone. Es gab ein Überfall. Und sie haben mit mir Dinge gemacht. Ich war tot und dann haben sie mich zurückgeholt. Meine Seele..…ist nicht mehr richtig. Ich lerne wieder ein Mensch zu sein. Weiß du das?“, ich konnte sein schwerer Atem hören. „Irgendwann habe ich mitbekommen, dass der Zirkus nicht mehr existiert und die Meisten gestorben waren. Tja, so läuft es nun mal in dieser Welt. Tot sind sie sowieso besser dran“, antwortete ich emotionslos und zeigte keinen Mitleid. „Ich verstehe das nicht. In meine Erinnerungen hast du unsere Familie und den Zirkus gemocht. Jetzt bist du anders“, stellte Kenai fest. „Sie sind bedeutungslos“, ich warf den Dolch und traf genau auf einen Punkt der Karte, die an der Wand hing. Auch meine Worte trafen genau wie der Dolch den Punkt bei ihm. Seine Schatten pulsierten stärker vor Unruhe. Er war verwirrt und ich sah den Schmerz. „Wie du nicht mehr Kenai bist, bin ich nicht mehr Akela - willkommen in der Realität, Bruder“, höhnisch lächelte ich.


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15.03.2019, 18:02

Jenaya

Als ich mich auf die Seite drehte, spürte ich einen kalten Hauch in meinem Nacken. Die Decke war mir von den Schultern gerutscht, darum versuchte ich im Schlaf danach zu greifen und mich bis zum Kinn in die Wärme hineinzukuscheln. Allerdings tastete ich ins Leere. Etwas stimmte nicht. Stirnrunzelnd murmelte ich Kenais Namen. Keine Antwort. Kein warmer Körper, der mich näher an sich zog. Der Traum zerplatzte. Ich erschauderte wegen der Kälte, die intensiver wurde und öffnete blinzelnd ein Auge. Zunächst sah ich nichts als Schwärze, doch ich gewöhnte mich schnell an die schwachen Lichtverhältnisse. Ich öffnete das andere Auge und fand keinen Kenai vor. Er lag nicht mehr neben mir. >Kenai?< fragte ich in die Stille hinein.
Verwirrt hob ich den Kopf leicht an. Ein Zettel lag auf seinem Kissen. Darauf stand ein Name. Ein mir sehr bekannter Name. Unruhe erfasste mich. Er war tatsächlich mitten in der Nacht aufgebrochen, um zu seinem Bruder zu gehen. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Ich machte mir Sorgen um ihn. Ich hatte ein komisches Gefühl bei der Sache, denn sein Bruder führte bestimmt etwas im Schilde. Reine Intuition. Darauf vertraute ich.
Da ich leider nichts unternehmen konnte, würde ich wohl im Bett bleiben müssen. Und darauf hoffen, dass Kenai nicht ausgenutzt wurde. Das würde ich Akela sonst nie verzeihen, Bruder hin oder her.
Plötzlich wurde es merklich kühler im Zimmer und obwohl es unter der Decke recht warm war, fror ich, als stünde ich mitten in einem Schneesturm auf Fjerda. Vielleicht sollte ich mir ein Nachtkleid überziehen. Die Unterhose allein hielt mich nicht warm genug. Seufzend warf ich die Decke zurück, richtete mich auf und erstarrte. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, mir blieb der spitze Schrei in der Kehle stecken. Ein Zittern durchlief meinen Körper, als ich direkt in das verhüllte Gesicht der schwebenden Gestalt vor mir blickte. Zwei dunkle Höhlen, die Augen sein sollten, starrten zurück. Ich zuckte zusammen, als sich die knorrigen Finger, die aus den zerfledderten Ärmeln des langen Umhangs lugten, in meine Richtung bewegten. >N-Nein... Geh weg... Geh weg.< hauchte ich von Angst erfüllt. Mein Körper wollte mir nicht gehorchen, ich wollte fliehen oder kämpfen, irgendetwas tun, doch nichts regte sich. Wie eine Puppe, unfähig selbst zu handeln, durfte ich bloß beobachten. Adrenalin rauschte in meinen Adern, doch auch das half nicht. Ich stand wie unter einem Bann. Das musste das Werk dieser Gestalt sein. Sie flüsterte dunkel, es war mehr ein Rauschen als klare, gesprochene Worte. Dennoch hatte ich das Gefühl, als wüsste ich, warum dieses Etwas hier war.
>B-B-Bitte nicht... Ich... Ich h-habe nichts getan. Ich, ich... nein... nicht, nicht berühren... n-nicht...< Letzteres kam als Hauch über meine Lippen, denn das Wesen war mir bereits nahe genug, dass ich das unkenntliche Gesicht unter der Kapuze sehen konnte. Der Anblick traf mich bis ins Mark. Tausende Gedanken und Empfindungen tobten wild in meinem Inneren. Es öffnete den Mund, ein schwarzer Schlund, der mich zu verschlucken drohte.
Das starke Ziehen in meinem Kopf weckte mich aus meiner Starre und ich schaffte es hastig vom Bett zu springen, direkt auf die Tür zu, hinter der ich Hilfe finden konnte. Irgendjemand musste mir doch helfen. Kenai. Kenai hatte letztes Mal dieses Ding vertrieben. Kenai! Ein Schluchzen baute sich in meiner Brust auf. Obwohl ich nicht schwach und mich ständig auf ihn stützen wollte, tat ich gerade genau das. Ich lief weg vor den Dingen, die mir das dritte Auge zeigte. Die Zwischenwelt machte mir Angst, große Angst. Das Wesen, das mir sogleich folgte, gehörte zu den schlimmsten Gestalten, denen ich bisher begegnet war und ich wollte einfach nur weg. Trotz der Kälte hinter mir drehte ich mich nicht um, sondern streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Es kam nicht dazu.
Das verhüllte Gesicht tauchte durch die Tür und direkt vor mir auf. Mein Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber jeglicher Laut wurde vom Sog verschluckt, den dieses Ding auf mich ausübte. Reglos stand ich da, Augen weit aufgerissen und auf den Zehenspitzen balancierend. Es ließ mich nicht los, es holte sich das, wonach es verlangte. Erinnerungen an meine frühe Kindheit zogen vor meinem geistigen Auge vorbei, schöne Erinnerungen, viel Lachen und Freude, die funkelnden Augen meiner Eltern und meine ersten Schritte. Ein wundervoller Augenblick, ein unvergesslicher Moment.
Der starke Sog endete und mit einem dumpfen Gefühl im Kopf fiel ich bewusstlos zu Boden wie ein gesprengter Turm.

Silia

Ich spürte wie das Mondlicht in meinen Geist tauchte. Wie es mich von innen heraus ausfüllte und mir seine Energie gab. Es war zwar nicht mit dem Licht der Sonne zu vergleichen, doch manchmal bevorzugte ich das sanfte Mondlicht. Es überwältigte mich nicht. Es war wie eine zärtliche Umarmung. So wie die von Mama und Papa. Sie glaubten, ich sei ein Kind und wüsste nicht viel von der Welt, aber da irrten sie sich. Ich ließ sie glauben, ich sei noch ein Kind. Eines, das unbeschwert lachte und keine Ahnung davon hatte, was da draußen vor sich ging. Sie wussten auch nicht, dass ich im Geiste wesentlich älter als sie alle zusammen war. Dennoch... Die Art, wie sie mich empfangen und mit bedingungsloser Liebe behandelt hatten, ließ mich wünschen, ich könnte wirklich ein erfreutes Leben als Kind führen. Zen verstand das. Obwohl er sehr jung war, hatte ihn das Leben schwer gezeichnet. Er hatte früh erwachsen werden müssen, wählte allerdings den Weg eines Kindes, um die Freude nicht zu verlieren. Ich würde auf ihn aufpassen. Ich würde das Versprechen halten, das ich ihm gegeben hatte. So wie ich auch weiterhin die Rolle der süßen, kleinen Silia spielen würde. Die Menschen um mich herum trugen genügend Lasten mit sich herum. Sie lungerten als kleine Schatten in ihren Augen, die das Licht trübten. Erst wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde ich mein wahres Gesicht zeigen.
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15.03.2019, 19:37

Akela

Seine Hände waren immer noch zu Fäuste geballt, sein Körper hatte sich angespannt und seine glanzlose Augen begannen unruhig durch den Raum zu huschen. In seinem Gesicht war tatsächlich sowas wie Emotionen zu erkennen, auch wenn sie nicht deutlich waren. Sein Kopf schoss plötzlich in die Richtung der Tür: "Ich muss zu Jenaya. Ich spüre Bedrohung. Sie braucht mich. Ich muss gehen." Er sprach von der weißhaarige Prinzessin aus Ocamma. "Denkt dran den Himmelseisen zu beschaffen, ansonsten gehörst du mir und du kannst deine Kleine vergessen. Wenn du deinen Auftrag gut erfüllst, bin ich vielleicht großzügig und erzähle dir eine Erinnerung von früher", gleichgültig stellte ich meine Füße auf dem Boden ab. Kurz wanderte sein Blick zu mir hinüber. Hoffnung. Ich sah in ihm die Hoffnung aufflackernd. Diese Hoffnung würde ich zerstören, sobald ich das Himmelseisen bekam und meine Interessen gestillt hatte. Dann würde ich ihn mit Worte vernichten, sodass er mich hassen musste. Er musste sich von mir fern halten. "Ich hole Himmelsweisen. Aber jetzt muss ich zu Jenaya", dann hatte Kenai den Raum verlassen. Der Tisch krachte laut auf dem Boden und der Raum füllte sich mit Schwärze. In meinem Kopf kreischten die Schatten laut und der Umhang flatterte wild in der Luft, auch wenn kein Wind wehte. Ich ließ meine Hand gegen die Wand sausen und das Holz knirschte unter meiner Wucht.

Kenai

In meinem Kopf waren viele Gedanken und ich konnte sie nicht ordnen. Akela war doch mehr anders, als ich es glauben wollte. Er war nicht mehr wie mein großer Bruder aus meiner Erinnerung. Ihm war es egal, dass unsere Familie tot waren. Ich verstand das nicht. Aber dann hatte Akela gesagt, er würde etwas von früher erzählt. Das bedeutete doch, dass ich ihm doch nicht egal war. Ich sprang auf das Fluggerät. Etwas zog in meinem Brustkorb, ich spürte Unruhe in mir und ich konzentrierte mich auf Jenaya. Sie war in Gefahr, ich konnte das spüren. Ich musste sie beschützen, ich musste die Bedrohung beseitigen. Ihr durfte nichts passieren. Sie war wichtig. Ich konnte die Kraft der Barriere spüren, als ich der Insel näher kam. Dann blitzte es plötzlich kurz auf und eine unsichtbare Welle stieß mich von der Barriere fort. "Ich muss rein!", meine Stimme war laut. Ich flog wieder direkt darauf zu und prallte gegen den Widerstand. Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr mich und das mochte ich nicht. Ich wurde von der Insel ferngehalten. Ich dachte daran, was der Wache gesagt hatte. Aber ich musste zu Jenaya.


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15.03.2019, 22:06

Silia

Meine Ohren zuckten plötzlich in eine Richtung, aus der ich eine Bedrohung vernahm. Ein sanftes, fast unscheinbares Zischen in der Luft. Etwas Dunkles befand sich in den Gängen der Flure. Ich spürte es mit jeder Faser meines Körpers. Wachsam richtete ich mich auf, folgte sogleich der Spur. Ich schnupperte, konnte jedoch keinen Geruch feststellen. Was auch immer hier war, besaß keinen Geruch, aber es hinterließ eine Kälte. Eine unnatürliche Kälte. Die Art von Kälte, die nicht von dieser realen Welt war. Eindeutig eine Gefahr, die es zu beseitigen galt.
Eilig huschte ich durch die etlichen Gänge, bis ich dort ankam, wo mein Zimmer lag. Mein erster Gedanke war, dass sich jemand an meiner Familie vergreifen wollte, doch der ungebetene Gast schwebte vor einer anderen Tür. In gekrümmter Haltung verhüllt in einem von der Zeit verwesten Umhang hörte ich das leise Flüstern. Es drehte sich zu mir, als es mich bemerkte und zischte gefährlich. Ein leises Knurren löste sich aus meiner Kehle, meine Ohren legten sich warnend zurück. Ich ging festen Schrittes auf den Amnitor zu und fletschte zudem die Zähne. Eine falsche Bewegung und ich würde dieses Wesen ins Nichts brennen. Das Licht in meiner Hand war Bedrohung genug. Es verpuffte mitten in der Luft, als wäre es gar nicht da gewesen. Missmutig starrte ich die leere Stelle an. Ob ich zu spät gekommen war?
Ich runzelte besorgt die Stirn und wagte es an die Tür zu klopfen. Hinter ihr vermutete ich die weißhaarige Prinzessin und ihren Schattenwächter. Er vermied jeglichen Kontakt zu mir, was ich ihm nicht verübeln konnte. Rein von Natur aus harmonierten wir nicht gut, darum nahm ich es nicht persönlich. Solange er nicht angriff, sah ich ebenfalls keinen Grund Nähe zu schaffen.
Da niemand antwortete, schnupperte ich erneut und vernahm den stechenden Geruch nach Erbrochenem. Dann ein heftiges Würgen. Ich öffnete schnell die Tür und blieb im Rahmen stehen, als die halbnackte Gestalt in der Ecke des Zimmers zu mir herumwirbelte. >Ke-... Si-lia?< Die Prinzessin klammerte sich an einem Kübel fest und hatte sich scheinbar darin übergeben. Sie war völlig bleich im Gesicht. Ihr Körper zitterte. Ob vor Kälte oder dem was ihr widerfahren war... womöglich beides.
>Ich habe den Schatten gesehen. Er war vor eurer Tür. Geht es dir gut?<
In ihren Augen lag ein trüber Glanz. Erst jetzt fiel mir auf, dass von dem Wächter jegliche Spur fehlte. Das war komisch. Wie Mama und Papa waren die beiden unzertrennlich. Ob er gerade einen Spaziergang machte? Ich ging langsam auf sie zu, zögerlich, weil ich sie nicht erschrecken wollte. Dann aber fiel mir ein, dass ich im Körper eines Kindes steckte. Was sollte schon gruslig an mir sein?
Jenaya drehte ihren Kopf weg, als wollte sie etwas vor mir verbergen. >Mir war... übel. Alles gut. Ich lege mich gleich hin... Geh in dein Zimmer und schlaf weiter.< Scheinbar wollte sie einem Kind wie mir keine Angst einjagen. Ihr Blick kehrte zurück zu mir. >Warte... Du hast den Schatten gesehen? Hat er... Hat er dir etwas getan?<
>Nein. Ich habe ihn vertrieben. Schatten mögen mein Licht nicht. Sie fürchten sich davor. Ich habe keine Angst vor der Finsternis.< beruhigte ich sie mit einem kleinen Lächeln. Ihre Haltung entspannte sich. Sie seufzte schwer und ließ den Kopf hängen. Das weiße Haar fiel wie ein Vorhang vor ihr Gesicht und verhüllte ihre Mimik. Da entdeckte ich die hellgraue Strähne, die in ein dunkleres Grau gewechselt war. Ich ballte eine Hand zur Faust. Ich kam zu spät. Der Amnitor hatte sich geholt, was er brauchte.
Wortlos eilte ich zum Bett und griff nach dem Nachtkleid, das ich ihr anschließend reichte. >Hier. Dir ist bestimmt kalt. Mir wäre kalt an deiner Stelle.<
Ihre Hand zitterte, als sie es dankend entgegennahm und sich anzog. Hellhäutig wie sie schon war, wirkte sie gerade wie ein Geist. Sie räusperte sich und ließ vom Kübel ab, um langsam aufzustehen. Ich war sofort an ihrer Seite und stützte sie mit beiden Händen an der Hüfte. Leider war ich nicht groß genug, um sie besser zu stützen, doch es reichte bis zum Bett, auf das sie sich geschwächt fallen ließ. Ihrer schweren Atmung zu urteilen kämpfte sie gerade mit den Nachwirkungen eines Aufeinandertreffens mit einem Amnitor. Dann fühlte man sich schwach, Schwindel setzte ein, man übergab sich davon, der Körper gehorchte nicht wirklich und schließlich fiel man in einen tiefen Schlaf. Morgen würde sie sich kaum noch an all das hier erinnern, besonders nicht an das, was ihr das Wesen genommen hatte. Glückliche Erinnerungen.
Mit gesenkten Ohren stellte ich sicher, dass es ihr an nichts mangelte, deckte sie gut zu und verließ das Zimmer wieder. Mich hier zu erwischen, würde viele Fragen heraufbeschwören, die ich nicht zu beantworten bereit war. Darum kehrte ich in mein Zimmer zurück, wo Zen zum Glück nichts mitbekommen hatte.
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16.03.2019, 09:39

Kenai

Ich griff nach dem Knauf meines Schattenschwertes und aktivierte ihn. Ich nahm das Vibrieren wahr, ich konnte noch einmal die Schattenblitze nutzen, bevor sie aufgebraucht waren. Kraftvoll stieß ich die Klinge in die Barriere und ließ die Schattenblitze los. Zischend huschten sie rotblitzend an der Barriere vorbei und einen Moment flackerte die Barriere auf. Doch dann spürte ich einen unsichtbaren Druck und wurde fortgeschleudert. Im Flug traf mich ein Schattenblitz und ich sank im dunklen Meer. Schwach schien das Mondlicht durch das Wasser und es war still. Ich konnte mich nicht regen. Etwas hatte meine Bewegungsfähigkeit ausgeschaltet. Ein riesiger Schatten näherte sich mir, es war ein Monster. Und dann wurde es dunkel. Jenaya.

Schatten tanzten wild an der Wand, begannen sich zu verformen und wurden zu bekannte Figuren. Gebannt beobachtete ich, wie sie eine Geschichte ohne Worte erzählten. Es ging um einen mutigen Ritter, der ein menschenfressender Monster besiegen musste, um die schöne Prinzessin heiraten zu dürfen. Ich mochte Rittergeschichten. Und ich wollte die Prinzessin mit den weißen Haar heiraten. Ich hatte sie auf einem Bild gesehen, sie war das schönste Mädchen, was ich je gesehen hatte. Winona hatte seitdem nicht mehr mit mir geredet, als ich ihr das erzählt hatte. Sie meinte nur, dass ich mich nicht in einem Bild verlieben könnte und Prinzessinnen würden keinen Zirkusjungen heiraten. „Ich möchte das auch können. Mein Schattenspiel ist noch nicht so toll, wie Deines“, sagte ich zu Papa, als die Geschichte glücklich endete. Der Ritter durfte die Prinzessin heiraten. „Du wirst eines Tages die besten Schattenspiele erschaffen, du wirst sogar mich übertreffen. Dessen bin ich mir sicher. Du muss nur jeden Tag üben und du machst das schon sehr gut, das Publikum mag deine Geschichten“, munterte mich Papa auf. „Warum kann Akela keine Schattenspiele? Er ist doch viel älter als ich“, ich hatte meinen großen Bruder nie bei einem Schattenspiel gesehen und er machte auch nicht bei den Vorstellungen mit, er half nur hinter den Kulissen. „Seine Schattenmagie läuft anders, sie ist….schwieriger. So, jetzt gehe aber ins Bett. Sonst schimpft deine Mutter mit mir, dass ich dich so lange wachhalte“, schmunzelte Papa, aber ich hatte den traurigen Blick gesehen.

Akela

Ich zog die Kapuze über dem Kopf, als ich draußen das Morgenlicht spürte. Ich hatte zu lange in der Dunkelheit, sodass ich nur bis zu einem gewissen Grad Tageslicht ertrug. Ich war ein Raubtier der Nacht, Licht verabscheute ich. Grimmig schaute ich in die Richtung des Bettes, wo Kenai sich regte. Die Ketten des Himmelseisen klirrten. Er richtete sich ruckartig auf und zerrte knurrend an die Ketten. "Je mehr du dich bewegst, desto tiefer brennen die Ketten in deinem Fleisch hinein. Wer mit der Dunkelheit lebt, reagiert auf das Himmelseisen", sagte ich und sein Blick schoss zu mir. Die Augen waren wieder golden: "Lass mich los. Ich muss zu Jenaya." Anscheinend war er wieder klar beim Verstand. "Es ist interessant, dass du das Loch des Nichts beherrschst. Gewöhnlich bräuchte man dafür mindesten drei mächtigen Schattenmagier und einen Zauberritual", bemerkte ich und richtete mich auf: "Dieser Zauber gilt als verboten. Naja, mir sind ziemlich die Verbote egal. Die Regeln, die man in dieser Welt erschaffen hat, sind nur Scheinheiligkeiten. Ein erbärmlicher Versuch, um zu vertuschen, dass in Jedem ein Monster wohnt. Wie dem auch sei, du stehst jetzt in meiner Schuld. Ich habe dich aufgehalten etwas Dummes zu tun und bin aber kein Retter. Ich will noch etwas Anderes von dir. Aber zuerst beschaffe mir das Himmelseisen." "Cassandra!", bellte ich schließlich nach der Schwarzmagierin. Sie allein wusste die Formeln, wie man die Ketten lösen konnte.

Jadis

Ausgeruht öffnete ich langsam die Augen, als das Morgenlicht meine Nase kitzelte. Leise seufzte ich wohlig und bedeckte mein Gesicht an seinem muskulösen Brustkorb. Ich wollte noch nicht aufwachen. Es fühlte sich gerade so schön an in seine starke Arme zu liegen. Aber meine Gedanken begannen bereits mein Kopf zu füllen und ich gab auf. Wir mussten zeitig aufstehen, damit wir ein großes Stück Fahrt schaffen konnte. Es würde ein paar Tage dauern bis wir Aradon erreichen würden. Langsam hob ich mein Kopf an und lächelte warm, als ich Ardans schlafendes Gesicht erblickte. Er wirkte entspannt und irgendwie unschuldig. Ein wenig verwundbar. Sanft küsste ich auf seine Lippen.


1 133

16.03.2019, 10:24

Ardan

Neben Jadis aufzuwachen, galt mitunter zu den schönsten Dingen auf dieser Welt. Von ihr wachgeküsst zu werden, machte mein Leben weitaus besser. Ich reagierte sofort auf die zarte Berührung und erwiderte den Druck. Seufzte wohlig in den Kuss hinein. Die Augen hielt ich weiterhin geschlossen, denn ich wollte diesen Moment noch etwas auskosten. Ich wollte nur fühlen, hören, schmecken. Das reichte mir. >Guten Morgen.< murmelte ich heiser. >Ich wünschte, die Welt stünde nicht am Abgrund, dann könnte ich mich jeden Morgen auf das hier freuen.<
Jetzt kamen auch meine Hände in Bewegung. Ich ließ sie über ihren Rücken wandern, streichelte ihre Seiten entlang, fuhr die Kurven nach und blieb schließlich an ihrem Hintern kleben. >Hast du etwas Schönes geträumt, amiya?<

Jenaya

Schwerfällig öffnete ich die Augen am nächsten Morgen. Das grelle Sonnenlicht blendete mich im ersten Moment, dann gewöhnte ich mich schnell daran. Ein seltsames dumpfes Gefühl herrschte in meinem Kopf. So als wäre ich gegen eine Wand gelaufen. Ein dumper, pochender Schmerz. Was war passiert? Ich erinnerte mich an einen Schatten, an etwas Dunkles in diesem Zimmer, dann... Nichts. Ich erinnerte mich einfach an gar nichts mehr. Wenn ich mich anstrengte, wurde das Pochen nur schlimmer, darum ließ ich es bleiben.
Als ich zur Seite blickte, entdeckte ich keinen Kenai. Die Laken fühlten sich kalt an, so als wäre er seit Stunden fort. Da fiel mir der Zettel ein. Akela. Er hatte seinen Bruder kontaktiert. Er war gegangen und...noch nicht zurück. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Was, wenn ihm etwas zugestoßen war? Wenn sein Bruder ihn bei sich behielt, um ihn für dunkle Spielchen zu manipulieren? Oder hatte Kenai sich für seinen Bruder und nicht... Nein. Nein, Kenai würde das nicht tun. Auch wenn er verzweifelt nach einem Stück Familie verlangte, würde er mich nicht sitzen lassen. Wir brauchten einander. Wir gehörten zusammen.
Tiefe Sorge erfasste mich, daher wechselte ich schnell in meine Alltagskleidung, richtete mein völlig zerzaustes Haar und wusch mir den Mund, um diesen ekelhaften Geschmack loszuwerden. Ich musste Kenai finden. Ich würde keine Ruhe geben, bis er wieder bei mir und mich in den Arm nahm. Irgendwie hatte ich das dringende Bedürfnis von ihm umarmt zu werden. Ich brauchte Trost. Aber wegen was?
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1 134

16.03.2019, 13:07

Jadis

"Guten Morgen", erwiderte ich leise und ich spürte die Wärme in meine Wangen bei seine romantische Worte. Seine zärtliche Seite machte mich schwach, sie ließ mein Herz einfach dahinschmelzen wie Eis in der Sonne. Seine Berührungen ließen mich wohlig erschaudern und Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper. "Ja, von unsere Hochzeit", erzählte ich ihm mit einem verträumten Blick: "Ich hatte ein wunderschönes Kleid getragen und du warst ganz stattlich gekleidet, sodass ich mich erneuert in dich verliebt hatte." Schief lächelte ich, der Traum war sehr mädchenhaft und romantisch gewesen. Fast wie aus einem Roman. "Und konntest du auch gut schlafen?", erkundigte ich mich ebenfalls bei ihm.

Kenai

Benommen saß ich auf dem Fluggerät, das nicht mehr funktionsfähig war und nur auf dem Wasser schwamm. Weit weg genug von dem wilden Strudeln. Das schwarzes Schiff war in seinem Nebel verschwunden und auch jetzt existierte er nicht mehr. Die Striemen brannten auf meiner Haut und das salzige Wasser verstärkte das Brennen. Gewöhnlich besaß ich ein geringes Schmerzempfindens, jedoch schien es bei dem Himmelseisen anders zu sein. Es erinnerte mich ein wenig an das Himmelsschwert, das die schwarzhaarige Frau besaß. Mein Kopf war leer und gleichzeitig voll von Worte. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, was passiert war, als ich ins Wasser fiel und dieses Monster erblickt hatte. Und dann hatte ich eine Erinnerung von meinem Vater gehabt bis der brennender Schmerz aus meiner Bewusstlosigkeit gerissen hatte. Akela sagte ich hätte einen Anfall bekommen und wäre durchgedreht. Ich hätte meine Schattenmagie nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Ich starrte auf meine Hände. Stell dir vor, du würdest die Kontrolle bei deine Kleine verlieren. Dann würdest du sie töten. Es wird keine Rolle mehr spielen, ob sie deine Kleine ist. Du tötest sie einfach ohne Verstand und ohne Gefühl. Du wirst ein Monster sein. Dieser Satz brannte tief in meinem Kopf hinein, tiefer als die Striemen in meinem Fleisch eingebrannt war.


1 135

16.03.2019, 18:01

Ardan

Oh, eine märchenhafte Hochzeit also. Diesen Traum hätte ich gern gesehen. Jadis in einem langen Kleid würde mich bestimmt umhauen. Sie sah in allem unglaublich gut aus. Diese Frau war einfach perfekt in jeglicher Hinsicht. Wohlig brummend drückte ich sie enger an mich und hauchte einen Kuss auf ihre Nasenspitze. >Mit dir habe ich den besten Schlaf. Du glaubst gar nicht, wie gut es tut zu schlafen, aufzuwachen und sich ausgeruht zu fühlen. Und das geht nur, wenn du neben mir liegst.< Deswegen wünschte ich auch, wir könnten bis in alle Ewigkeit jeden Morgen zusammen aufwachen. Ohne Sorgen, ohne Kummer. Einfach... das hier.
Träge streichelte ich weiter über ihren Hintern. >Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ein klein wenig nervös bin wieder Fuß in deine Heimat zu setzen.<

Jenaya

Ich dachte angestrengt nach. Wie konnte ich am besten herausfinden, wo Kenai sich befand? Mein Gefühl verriet mir, dass er noch in der Nähe sein musste, denn das stetige Pochen in meiner Brust irrte sich nie. Ich vertraute darauf. Eilig huschte ich durch die Gänge und fragte ein paar Leute, ob sie ihn gesehen hatten. Jeder antwortete mit einem entschuldigenden Nein. Meine Sorge wuchs.
Dann erinnerte ich mich daran, was Kenai tun musste, um überhaupt seinen Bruder rufen zu können. Meer. Er musste ans Meer. Vielleicht war er gerade außerhalb der Mauern? Mit einem Fluggerät... Fluggerät. Ich brauchte eines. Wild klopfenden Herzens hastete ich zum Hof, wo sie aufbewahrt wurden. Auch dort fragte ich nach Kenai, wieder keine befriedigende Antwort. Immerhin erlaubte man mir ein Fluggerät auszuleihen, damit ich nach ihm suchen konnte. Und zum Glück waren diese Dinger nicht schwer zu steuern. Man fand den Dreh schnell heraus. Fest entschlossen erhöhte ich die Geschwindigkeit und steuerte auf den Ausgang zu. Die Wächter beobachteten mich wachsam, als ich an ihnen vorbeiflog, doch das war mir herzlich egal. Ich wollte einfach nur zu Kenai, der irgendwo da draußen war. Kaum ließ ich die Stadt hinter mir und damit auch den Schutzschild lenkte ich das Fluggerät gen Meer. Mein Herz klopfte schneller. Die Sorge fraß sich durch meine Eingeweide. Kenai, Kenai... Kenai! Ich entdeckte einen kleinen Punkt auf dem Meer und jauchzte vor Erleichterung. Mein Gefühl hatte mich nicht betrogen. Es hatte mich direkt zu ihm geführt. Je näher ich ihm kam, desto mehr Sorge fiel von mir ab. Allerdings kam dafür die Frage auf, was er hier trieb und warum er die gesamte Nacht nicht zurückgekehrt war. >Kenai!< rief ich. Etwas ungeschickt landete ich das Gerät neben ihm, sodass Wasser aufspritzte und mich nässte. Ich atmete erleichtert aus. >Kenai... Was, was treibst du hier? Ich bin vor Sorge fast umgekommen.<
Etwas stimmte mit ihm nicht. Ich sah es ihm an. Was hatte Akela ihm angetan? >Was... was sind das für Wunden an deinen Handgelenken?< Ich schluckte schwer.
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1 136

16.03.2019, 21:32

Jadis

Ardan drückte mich enger an seinem warmen Körper und sein Kuss kitzelte auf meiner Nase. Mein Blick wurde warm und ich gestand: "Neben dir kann ich auch am Besten schlafen. Du wirkst wie ein Traumfänger, denn seit ich bei dir schlafe, habe ich keine furchtbare Albträume mehr." Ich küsste auf seinem Brustkorb: "Wir werden es gemeinsam schaffen. Wir werden meine Eltern überzeugen können. Es wäre gut, wenn du mich zuerst sprechen lässt, damit ich die Sachlage aufklären kann, damit es zu keine Missverständnisse kommt. Mein Vater wird am Anfang ablehnend wirken, aber....wenn wir meine Mutter überzeugen können, dann kann sie uns unterstützen. Sie weiß, wie mein Vater zu erweichen ist." Ich wünschte mir, dass meine Eltern Ardan akzeptieren würden und die wahre Geschichte Glauben schenkten. Dass sie unsere Beziehung eine Chance gaben und uns ihr Segen gaben.

Kenai

Mein Kopf pochte und ich rieb über meinem Brustkorb, weil dort etwas sich zusammenzog. Ich hörte leise Geflüster, es waren die Schatten. Dann nahm ich Jemanden wahr und schaute ausdruckslos auf. Meine Hand zuckte, bereit zur Waffe zu greifen. Doch dann ließ ich sie sinken, es war Jenaya. Mein Blick glitt an ihrem Körper. Bis auf die Blässe im Gesicht wirkte sie gesund. Keine Verletzungen. Was auch immer die Bedrohung gewesen war, sie hatte es vielleicht alleine geregelt oder von jemand Anderen Unterstützung bekommen, weil ich nicht da gewesen war. Ich schaute auf meine Handgelenke. "Himmelseisen", antwortete ich und schwieg einen Moment. "Ich....ich habe die Beherrschung verloren, ich kann mich nicht daran erinnern. Die Ketten aus Himmelseisen haben mich daran gehindert, etwas zu tun, was nicht gut war. Ich wollte nur zu dir, aber die Barriere hielt mich davon ab und ich hatte versucht sie kaputt zu machen, dann ist es wohl passiert. Der Wache von der Insel hat gesagt, man kann erst zum Morgengrauen zurückkommen. Aber du warst in Gefahr. Ich wollte zu dir. Ich wollte dich beschützen. Aber jetzt bin ich eine Gefahr für dich, wenn ich nicht lerne, meine Schattenmagie zu beherrschen. Ich will dir nicht wehtun. Ich fühle Liebe. Ich will dich glücklich machen. Ich will kein Monster sein. Und Akela....ich verstehe ihn nicht. Er ist anders, aber er ist mein großer Bruder. Ich will ihn zurückhaben. Er sagt tot sind sie besser dran und sie sind bedeutungslos. Er sagt ich bin nicht mehr Kenai und er ist nicht mehr Akela. Aber er will mir was von früher erzählen, wenn ich meinen Teil gut erfüllt habe. Dann bin ich doch nicht bedeutungslos, dann bin ich immer noch seine Familie. Sein kleiner Bruder", meine Stimme klang anders, als würde sie gequetscht werden.


1 137

18.03.2019, 00:16

Ardan

Apropos Traumfänger, mein Blick fiel auf das schöne Geschenk, das ich von dem kleinen Mädchen bekommen hatte. Es lag auf der Kommode. Vielleicht hatte es über Nacht ebenfalls seine Wirkung entfaltet und uns beide vor schlechten Träumen beschützt. Ich lächelte leicht und schaute zurück zu Jadis. Mein Mundwinkel zuckte. >Keine Sorge, ich hatte nicht vor zuerst zu sprechen. Es wäre deutlich klüger, wenn ihr euch erstmal als Familie ausspricht und falls es offene Fragen gibt, steige ich gerne ein.<
Es klopfte an der Tür. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, öffnete sie sich und zwei verwuschelte Köpfe tauchten im Spalt auf. Aschblond und orangerot. >Guten Morgen.< Silia trat zuerst ein. >Können wir frühstücken gehen? Ich habe wahnsinnig großen Hunger.< Sie zupfte leicht verlegen am Saum ihres Kleides, während Zen hinter sie trat und unschuldig mit den Schultern zuckte. Ich lachte leise in mich hinein. Kinder... >Klar doch. Frühstück klingt gut. Niemand soll hier verhungern.<

Jenaya

Himmelseisen? Davon hatte ich noch nie etwas gehört, aber es hatte ihn davor bewahrt die Kontrolle über sich zu verlieren. Weil er zu mir wollte. Um mich zu beschützen. Er hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte, aber die Barriere hatte ihn davon abgehalten zu mir zu kommen. Mein Herz zog sich zusammen. Ich erinnerte mich nicht genau an das, was passiert war, doch das Gefühl etwas Wertvolles verloren zu haben, nagte an mir. Mir war nach Weinen zumute, aber Kenai brauchte mich jetzt. All die Gefühle und Gedanken schienen ihn zu überfordern. Ganz besonders die Sache mit seiner Schattenmagie und seinem Bruder.
Mitfühlend sah ich ihn an, als ich nach seinem Fluggerät griff, um mich näher zu ihm zu ziehen. >Kenai... Ganz egal was passiert, ob du mich verletzt oder nicht, ich weiß, dass du das nicht mit Absicht machst. Du liebst mich. Und ich liebe dich. Wir stehen das gemeinsam durch.< Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, nahm ich seine Hand in meine und drückte sie fest. >Es tut mir leid, dass dein Bruder nicht der ist, den du wolltest und ich bin ganz ehrlich zu dir... Ich vertraue seinen Absichten nicht. Mir gefällt der Teil nicht, in dem du etwas für ihn tun musst. Es klingt eher so, als würde er dich für seine Zwecke ausnutzen wollen. Weil er es kann und weil du es zulässt.< Ich seufzte schwer. >Aber ich verstehe dich... irgendwie. Du hoffst. Hoffnung ist gut. Ich bin weder deine Mutter noch will ich jemand sein, der dir etwas vorschreibt. Ich warne dich, weil ich ein ungutes Gefühl bei der Sache habe, aber wenn du diesen Weg gehen willst, passe ich auf dich auf.<
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1 138

18.03.2019, 17:11

Jadis


Als es an der Tür klopfte und die Tür sich öffnete, zog ich rasch die Decke über unsere nackten Körper. Es waren die Kinder, sie schienen putzmunter zu sein und hatten Hunger. "Guten Morgen", begrüßte ich die Beiden lächelnd und fand es niedlich wie schlafzerzaust die Haare aussahen. "Geht eure Haare kämmen und wascht eure Gesichter, dann treffen wir uns in dem Gang", erteilte ich den Kinder die Aufgaben und sie liefen los. So hatten wir selber Zeit uns anzukleiden und ich wollte mich in der Waschschale auch rasch erfrischen. Angekleidet gingen wir anschließend in den Gang, wo die Beiden bereits auf uns warteten. Ich gab jeden einen Morgenkuss auf die Stirn: "Dann wollen wir frühstücken gehen."

Kenai


Ich sah auf unsere Hände, egal was geschehen würde, wir würden weiter Liebe fühlen. In meinem Brustkorb wurde es ein wenig leichter. Dennoch konnte ich die Gedanken nicht verschwinden lassen, was passieren könnte, wenn ich meine Kontrolle verlor. Ich wollte sie nicht verletzen, nicht mal wenn es nicht Absicht war. Ich musste dagegen etwas unternehmen. Ich brauchte Hilfe. Jemand musste mir zeigen, wie man Dunkelheit kontrollierte, wenn man fühlte. Ich musste meine Schattenmagie richtig beherrschen. Jenaya vertraute mein Bruder nicht. Sie zweifelte an ihm. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Trotzdem wollte ich mein Bruder nicht aufgeben, ich wollte ihn wiederhaben. Ich stieg hinter ihr auf das Fluggerät, da Meiner kaputt war. Meine Arme umschlangen sie und ich sagte leise: "Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte. Ich will naher wissen, was die Bedrohung war."


1 139

18.03.2019, 17:45

Ardan

Mich anzuziehen, dauerte nicht lange, dafür nahm ich mir Zeit Jadis' Körper zu mustern, den ich am liebsten wieder ins Bett gezerrt hätte. Tja, mit Kindern änderte sich die übliche Routine. Man musste flexibler sein. Beide warteten brav im Flur und erhielten einen Morgenkuss von ihr. Ich hingegen strich ihnen sanft über den Kopf, ohne ihre gekämmten Haare durcheinander zu bringen. Besonders Silia konnte es kaum erwarten zu essen.
Ich nahm Jadis' Hand in meine und verschränkte unsere Finger ineinander. Diese Vertrautheit tat wirklich gut. Das gestaltete unseren Morgen sehr viel schöner. Wir kamen recht schnell im Speisesaal an, der bis auf uns vollständig leer war. Dennoch stand das Essen bereits auf dem Tisch. >Ihre Gastfreundlichkeit ist bemerkenswert.< sagte ich mit einem zufriedenen Seufzen. Ich setzte mich hin und griff sogleich nach einem frisch gebackenen Brötchen.

Jenaya

Ich wusste nicht, was in ihm vorging, dafür fehlte mir leider Yuns Fähigkeit. Hoffentlich geriet er nicht in Gefahr, hoffentlich nahm alles gegen Ende eine gute Wendung. Ich wollte Kenai nicht am Boden zerstört sehen. Ich könnte damit nicht leben. Als er seine Arme um mich schlang, atmete ich tief durch und blinzelte die aufsteigenden Worte fort. >Du brauchst dich nicht entschuldigen... Ich muss stärker werden, ich muss alleine klarkommen.< murmelte ich. >Und ich kann mich nicht erinnern, was war... Da war nur ein Schatten, womöglich aus der Zwischenwelt und dann... dann nichts.< Egal wie sehr ich mich anstrengte, ich schaffte es nicht durch das Nichts zu dringen. Leere. Schlichte Leere. >Irgendwie habe ich das Gefühl etwas Wichtiges verloren zu haben. Ich weiß aber nicht was...<
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1 140

18.03.2019, 18:00

Hallo :)

Jadis


In meinem Herz wurde es warm, als Ardan nach meiner Hand griff und unsere Finger ineinander verschränkte. Diese Vertrautheit zwischen uns fühlte sich schön an, es existierte keine Mauern mehr. Wir waren den Anderen nahe. In Speisesaal schien niemanden zu sein, jedoch wurde der Tisch schon mit appetitlichen Gerichte gedeckt. "Ja, sie kümmern sich sehr gut um die Gäste", stimmte ich ihm zu und bemerkte: "Ich hoffe dem Häuptling geht es gut, seit der Ankunft von Kenias Bruder habe ich ihn nicht mehr gesehen. Vielleicht sehen wir ihn naher, damit wir uns von ihm verabschieden können." Wir setzten uns an den Tisch und ich lächelte den Kinder zu: "Dann lasst es euch schmecken."

Kenai


Ich dachte über ihre Worte nach und antwortete: "Du wirst stärker. Du lernst noch, du wirst das schaffen." Die Erzählung über den Schatten, der aus der Zwischenwelt, gefiel mir nicht. Und es gefiel mir nicht, dass Jenaya etwas verloren hatte, aber sich nicht mehr daran erinnern konnte. Ich wusste, wie es war keine Erinnerungen zu haben. Ich kannte die Leere im Kopf und im Brustkorb. "Wir finden es wieder", sagte ich und vergrub meine Nase in ihrem Nacken: "Wenn er zurückkommt, beseitige ich ihn. Er darf nichts von dir stehlen. Er darf dich nicht verletzen." Wir hatten die Insel erreicht und am Steg stand der Anführer des Volkes. "Wir sollten uns unterhalten", sagte er zu uns und sah dabei mich an.