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22.05.2019, 18:36

Jadis

Die Zeit rieselte unhaltbar wie Sand zwischen meine Fingern und es gab Tage, wo ich nicht glauben konnte, dass wir so viel verlorene Zeit hinter uns hatten. Doch es gab auch Tage, wo die Zeit stehenblieb und uns in diesem Moment das Atem nahm. Und es gab die Tage, wo die Zeit in einem langsamen Tempo voranschritt und uns quälte. Nach anderthalb Woche hatten wir endlich geschafft weiter in das feindlichen Gebiet vorzudringen und die Mittelgebirge hinter uns gelassen. Die Märsche waren lang und die Kämpfe zehrten an uns. Ich bemerkte die Veränderungen unserer Leute, ich sah die Leere in ihre Augen und wie ihr Willen anfing zu bröckeln. Sie hatten zu viel Blut gesehen. Und zu viel Tod. Trotzdem schafften sie es irgendwie weiterzumachen. Sie wussten, was auf dem Spiel stand. Wofür wir kämpften. Es war ein Überlebenskampf. Zwischen den Märsche und den Kämpfe trainierte ich unermüdlich. Mittlerweile konnte ich mich in Schlaf in meinem Vogelgestalt verwandeln und der anfängliche Schmerz war längst verschwunden. Nur das unangenehme Kribbeln blieb, doch es war nicht besorgniserregend. Jeden Tag wurde das Fliegen in dieser Gestalt immer besser und ich konnte mich mit perfekte Landungen glänzen. Ich lernte schnell mit dieser Gestalt umzugehen und es fühlte sich jetzt ganz natürlich an. Daher hatte ich schon angefangen meine Idee umzusetzen, indem ich als Vogel das Land ausspionierte. So konnte ich frühzeitig für uns herausfinden wie die Lage war ohne gleich enttarnt zu werden. Es war eine Bereicherung. Das Training mit meiner Waffe ließ ich ebenfalls nicht aus den Augen. Durch Zufall entdeckte ich, wie ich mein Speer in einem unscheinbaren Stab verwandeln konnte und dadurch erleichterte mir die Tragfähigkeit sehr. Zudem perfektionierte ich meine Kampftechniken mit den Speer und holte mir bei den Speerkämpfe viele Anregungen. Ich wollte besser werden. Ich wollte stärker werden. Das Land hinter Eonia erstreckte sich vor uns. Eine Wüstenlandschaft aus trockene Erde, Kadaver und niedergebrannte Waldflächen. Es war ein trauriger Anblick. So viel Leid.

Kenai

„Schattenmagie, um sie ranken viele unerforschte Geheimnisse und gilt in dieser Welt als eine Seltenheit. Von unsere Art, die Schattenmagier oder auch Schattenmeister, existieren mittlerweile nur Wenige. Es sei den sie haben sich dem dunklen Lord unterworfen, ansonsten werden sie aufgespürt und getötet“, mein großer Bruder kratzte mit einem farbgefärbtes Kohlestift etwas auf dem Papier eines zerflattertes Buches. Die Fingerspitzen des schwarzen Handschuhs wurden orange. „Da tut sich die Frage auf, warum eine solche große Mühe gemacht wird Jagd auf die Schattenmagier zu machen. Denn es würde bedeuteten, dass wir eine Bedrohung sind. Und das sind wir auch. Unsere Magie besteht wie jede dunkle Magie aus Psios. Doch dieses Psios ist anders als die verdorbene Psios. Nicht wirklich kennt Jeder den feinen Unterschied zwischen reinen und unreinen Psios“, er hielt inne und sah mich kurz an. Ich runzelte mit der Stirn. Das verstand ich nicht. Wie konnte dunkle Magie rein sein? Wesen mit dunkle Magie waren böse und taten schlechte Dinge. Akela verdrehte mit sein goldenes Auge, er nahm nie die Augenklappe von seinem anderen Auge ab: „Die Grenze ist da sehr schmal, doch die Schattenmagie ist die reinste Ausdrucksform der negative Energien der Welt. Sie ist nicht das geborene „Böse“, sondern bedient sich der natürliche Dunkelheit und die damit verbundene Magie. Du wirfst Schatten auf dem Boden, wenn du in der Sonne stehst. Das ist ganz natürlich und so ist auch bei Schattenmagie. Kurz gesagt, wo Licht ist, sind auch Schatten. Die Dunkelheit ist also auch allgegenwärtig, wie Helligkeit. Schatten stehen somit nicht immer nur für Düsternis, sondern kann gar Stützpfeiler der Magie der Welt sein. Klar soweit?“ Jetzt war ich verwirrt: „Aber wenn ich den Anfall bekomme, dann bin ich gefährlich. Dann kann meine Dunkelheit böse werden. Und wenn ich Dunkelheit eines Anderen fühle, dann will ich es haben.“ „Schattenmagier sind empfänglich für unreine Psios und wie gesagt Schattenmagie ist eine schmale Grenze zur dunkle Magie. Es kann zur Verwischungen kommen, wenn man den Verlockungen nicht widersteht. Du kannst deine Schattenmagie für ungute Zwecke missbrauchen, indem du die unreine Psios in dir aufnimmst und dich an deren Macht bedienst. Schattenmagie ist sehr komplex und kann ein mächtiges Werkzeug sein. Also es liegt an dir wie du deine Schattenmagie ausführen möchtest und zum welchem Zweck.“ Wieder runzelte ich mit der Stirn und dachte über seine Worte nach. Schattenmagie war weder böse, noch gut. Ich musste selbst bestimmen wie meine Schattenmagie sein sollte. Ich schaute auf meine Hände. Ich wollte kein Monster sein, ich wollte nicht böse sein. „Ich will mit meiner Schattenmagie beschützen“, sagte ich schließlich. Akela klappte sein Buch zu und richtete sich auf: „Du wirst jetzt mit Cerberus trainieren. Zwar muss du ihn mit deiner Schattenmagie besiegen, alles Anderes ist nicht erlaubt. Aber er selbst darf alles anwenden. Die einzige Regel ist hierbei, dass ihr euch nicht töten dürft. Den Rest ist euch überlassen.“ Ich schaute zu den Werwolf, der in seine verwandelte Wolfsgestalt war und seine Zähne blitzten in der Sonne. Die rote Augen funkelten hungrig und als er sein Maul weiter öffnete, zeigte er noch mehr Zähne. Es war ein Versprechen, dass er Akela beim Wort nahm. Er würde mich nicht verschonen. Ich richtete mich auf: „Ich bin bereit.“

Akela

Selbstbeherrschung. Darum ging es in diesem Training. Kenai musste lernen seine Gefühle abzuschalten, wenn er seine Schattenmagie anwandte. Die Schattenmagie reagierte auf den emotionalen Zustand und je erregter der Schattenmagier war, desto weniger konnte er seine Magie kontrollieren. Das führte zu solche Anfälle, die Kenai befiel. So galt es auch für Übermaß an gesammelte Dunkelheit von allen Ecken. Ich warf einen Blick auf die Kämpfende. Seine Anfälle hatten jedoch zusätzlich einen tieferen Hintergrund. Zu einer Lösung dieses Problems war ich noch nicht gekommen, demnach blieb weiterhin mir nur eine Option übrig. Jedenfalls hatte ich ihn jetzt nicht alles über Schattenmagie gesagt. Ich näherte mit der Klippe, die Luft war salzig und mild. Die Wellen unter mir tobten und schäumten sich auf, als sie sich gegen die Felsen warfen. Camelot, der Ort an den ich Kenai zuletzt gesehen hatte, bevor er vor ein paar Monaten wie aus dem Nichts bei mir auftauchte.

Die salzige Luft riss an meine Kleidungen, als ich am Rand der Klippe stand. Das Meer rauschte wild, die Wellen schlugen gegen die Felsen und schäumten wie ein tollwütiges Tier. Die Felsen sahen wie Spieße aus. Ich machte mir nichts vor. Der Tod würde schmerzvoll werden. Und es war der einzige Weg. Wenn ich es nicht tat, würde ich meine Familie verletzten. Besonders Kenai. Und das könnte ich mir niemals verzeihen. Auch wenn es bedeutete, dass ich sein Herz brechen musste, aber er würde leben. Sein Leben war wertvoller als meine Verdorbenheit. Meine Magie war nicht schön, sie war hässlich und gierig. Sie war zerstörerisch. Ich wollte nicht zu den verfluchten Schattenmagier gehören. Ich wollte nicht zerstören. Tief atmete ich ein. Ich hatte keine Angst. Nicht, wenn ich meine Familie so vor mir beschützen konnte. Aber ich spürte Bedauern. Ich würde mit 18 Jahren sterben. Ich würde niemals ein Künstler werden. Ich würde nicht mehr bei meiner Familie sein. Ich würde mein kleiner Bruder nicht mehr beschützen können. Ich würde nie wissen, wie Liebe sich anfühlte. Ich würde nicht alt und schrumpelig werden mit einer eigene wunderbare Familie. Meine Zukunft existierte nicht. „Ich liebe euch. Lebt wohl“, flüsterte ich in den Wind, eine letzte Botschaft an Derjenigen, die in meinem Herzen waren. Dann trat ich nach vorne. Ich hatte keine Angst, auch wenn ich tief falle. Direkt in die Arme des Todes.


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22.05.2019, 19:17

Ardan

Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und atmete tief durch. Brachte meinen Körper zur Ruhe. Für heute hatte ich genug trainiert. Ich musste sparsam mit meiner Energie umgehen, denn sollten wir überrascht werden, musste ich fit sein.
Weiter hinten entdeckte ich Jadis, die wie so oft in die Ferne blickte. Mit diesem seltsamen Ausdruck im Gesicht. Den, den man eben trug, wenn man totes Land sah. Ich schickte meine Sense zurück in unser Zelt, als ich zu ihr ging und mich neben sie stellte. Die Sonne brannte in meinem Rücken. Ich konnte spüren, wie sich die Energie meiner Tätowierung verschob, wie sie sich im Licht badete. Das war die gute Seite. So viel wusste ich bereits. >Wir werden es schaffen, Jadis. Wir halten durch.< sagte ich in die Stille des Gebiets hinein. Dabei griff ich nach ihrer Hand, um ihre Finger mit meinen zu verflechten. Sie war in den letzten Tagen sehr viel stärker geworden. Sie meisterte nicht nur ihre Vogelverwandlung, sondern wurde besser und besser im Umgang mit dem Speer. Manchmal trainierten wir sehr intensiv miteinander und ich musste gestehen, dass sie im Nahkampf eine ebenbürtige Gegnerin war. Das machte sie selbstverständlich noch unwiderstehlicher für mich.

Jenaya

Wie immer schrieb ich früh morgens in mein Buch, um die Ereignisse des letzten Tages für Kenai zusammenzufassen. Und auch für mich. Da wurde einem klar, was wir bislang erreicht und durchlitten hatten. Wir hatten es bis hierher geschafft und ein Ende war leider noch nicht in Sicht. Dennoch kämpften wir unermüdlich weiter. Ich trainierte Tag für Tag, verfeinerte die Psi-Manipultion, die Ardan mir in den Kopf hämmerte wie nie zuvor, bis ich sie sogar im Schlaf beherrschte. Es fühlte sich gut an Fortschritte zu machen. Es gab mir Hoffnung. Mut.
Als ich aus dem Zelt trat, sah ich, wie Silia protestierend die Hände in die Hüften stemmte und Thales folgte. Er hielt etwas in den Händen. Eine im Sonnenlicht funkelnde Schwertscheide. >Jetzt gib mir endlich das Schwert. Ich habe lange genug darauf gewartet.<
>Nenene, so einfach mache ich es dir nicht. Es hat viel Arbeit gekostet dieses Schätzchen zu schmieden, deshalb muss ich dich testen, ob du auch würdig bist es zu tragen.< erwiderte der König völlig gelassen. Sein Grinsen war provozierend, das schien er zu wissen.
Silia verdrehte die Augen. >Na gut, dann beweise ich es dir eben in einem Duell. Das willst du doch, oder?<
>Wie kann ich da bloß Nein sagen!?< rief er theatralisch aus, wodurch andere Leute auf die beiden aufmerksam wurden. Ich trat etwas näher heran. Schmunzelte. Trotz unserer traumatisierenden Erfahrungen gab es immer noch Leute, die den Witz am Leben erhielten. Thales gehörte zu dieser wertvollen Sorte Mann und ich war froh, dass er Silia herausforderte, weil wir dann etwas zu sehen bekamen.
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22.05.2019, 19:41

Hallo :)

Jadis


Ich spürte seine Präsenz, als Ardan sich mir näherte und spürte seine ausstrahlende Hitze neben mir. Trotz der unbarmherzige Sonne, die Einem zum Schwitzen brachte, konnte ich von seiner Wärme nie genug haben. Seine Fingern glitten in meiner Hand und verflocht sich mit meine Fingern. "Ja, wir schaffen es", stimmte ich ihm zu, während meine Augen weiterhin über das tote Land streifte. Ich bemerkte die Aufregung in der Luft vibrieren, eine Spannung vom positiver Art und ich brauchte mich nicht zu der Versammlung umzudrehen, da der Wind bereits mir zuflüsterte, was vor sich ging. "Silia und Thales werden sich duellieren. Er will sie testen, ob sie würdig ist das Schwert zu tragen. Es ist nämlich fertig geworden", sagte ich zu meinem Verlobten und lächelte leicht. Silia war eine starke Persönlichkeit und ich war mir sicher, dass sie mit Thales messen konnte. "Lass uns ihr zuschauen, ich glaube, das wäre ihr wichtig und nach dem Kampf werde ich mich wieder dem Himmel der Sphäre widmen. Die erste Lektion habe ich erfolgreich geschafft", wandte ich mich an ihm und küsste auf seine Wange. Seit jener Vorfall seines Ausbruches suchte ich viel nach seiner Nähe. Ich wollte nicht, dass er sich wieder verlor. Ich wollte, dass er immer wusste, dass ich bei ihm war.

Kenai

Schweratmend riss ich meine Augen auf und mein Körper krampfte sich zusammen. Die Schattenmagie pulsierte unruhig in meinem Brustkorb und lockte die Dunkelheit an. „Jenaya, hilf mir“, murmelte ich benommen, doch dann wurde es mir wieder bewusst, dass sie mich verlassen hatte und nicht hier war. Ihr Licht konnte mir nicht mehr helfen. Meine Atmung wurde schwerer und ich hörte das dunkle Flüstern in meine Ohren. Überall waren Schatten. Und der Wolf war voller Dunkelheit. Die Gier erwachte. Dann drangen die Schatten in meinem Körper hinein, breitete sich meinem Inneren aus und die goldene Splittern färbten sich schwarz. Eiskalter Schmerz schoss durch meinem Körper und das Flüstern wurde lauter, pochte in meinem Kopf. Mein Blick verschwamm sich und ich konnte nicht mehr klar denken. Von rechts hörte ich ein tiefes Knurren und erblickte rot glühende Augen. Die weiße lange Eckzähnen schimmerten in Sonnenlicht und sein Atem strich über meinem Gesicht. Ich sah direkt in das Maul des menschengroßes Wolfes. Die fremde Schatten wurden lauter, raschelten unaufhörlich in meinem Kopf und ich verlor mich langsam in ihrer Dunkelheit. Ein unmenschliches Grollen vibrierte in meiner Kehle. Mein Verstand begann zu verschwinden, während meine Augen schwärzer wurden. Knurrend sprang ich ihn an und er erwiderte das wilde Knurren. Schnell wie ein Schatten wich ich seine blitzende Zähne aus, schmeckte seine Dunkelheit. Ich wollte sie an mich reißen. Ich wollte Macht.

Akela


Ich kehrte dem Meer den Rücken zu, denn dieser junger Mann von damals war lange gestorben, als er von den Klippen heruntergestürzt war. Langsam ging ich auf die Beiden zu und ich konnte seine Schatten auf meiner Zunge schmecken. Kenai riss sein Kopf zu mir um, die Augen nicht mehr golden. Es wurde stärker. Cerberus wollte nach ihm schnappen, doch ich bellte einen Befehl und knurrend zog sich der Werwolf zurück. Mittlerweile interessierte sich Kenai nicht für ihn, sondern sah mich mit einem machthungrigen Blick an. In mir war viel mehr Dunkelheit. Viel mehr Psios. Er war schnell, als er auf mich zuschoss und mit einem einzigen Schritt konnte ich ihm ausweichen. In diesen kurzen Moment hatte ich mein Handschuh ausgezogen, der Fluch pochte in meiner Handfläche und dann rammte ich meine Hand in seinem Brustkorb, als er versuchte mich erneuert anzugreifen. Die Schwärze von seine Augen wich, als ich ein Stück der Dunkelheit verschlang. Dunkelheit, die nicht Seines war, sondern die eines Parasiten. Ich fing ihn auf, als er bewusstlos wurde und als ich meine Hand zurückzog, um nicht alles von ihn zu verschlingen, knackte etwas hinter meine Augen. Schwarzrotes Blut tropfte aus meiner Nase und ich erschauderte von der schwere Dunkelheit. Ich verschwand.


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22.05.2019, 19:52

Hey hey hey, geht es dir heute besser? 

Ardan

Die Stelle, auf der sie mich geküsst hatte, prickelte angenehm. Ich genoss ihre Zärtlichkeiten. Seit dem Vorfall, über den wir nicht wirklich gesprochen hatten, verbrachten wir viel mehr Zeit miteinander. Das war wohl ihre Art mir beizustehen und ich suchte in ihr den Anker, den ich brauchte, um bei Sinnen zu bleiben. Auch wenn ich meine Fähigkeiten und meinen Fluch besser zu verstehen schien, so konnte die Dunkelheit jederzeit wieder zuschlagen. Das wollte ich beim besten Willen umgehen.
Händchenhaltend begaben wir uns zum Schauplatz, wo sich einige Leute bereits versammelt hatten, um Silia und Thales anzufeuern. Natürlich feuerten Thales‘ Leute ihren König an, andere hingegen, aus meinen Truppen, sahen Silia als Siegerin. Um ehrlich zu sein, konnte ich nicht wirklich einschätzen, wer gewinnen würde. Beide waren sehr stark im Schwertkampf, besonders Thales hatte sich nicht umsonst den Titel als bester Schwertkämpfer verdient. Dieses Duell würde sehr interessant werden. >Wer glaubst du, wird siegen?< fragte ich Jadis mit einem schiefen Lächeln.
In diesem Moment überreichte mein Freund das Schwert an Silia, die es ehrfürchtig und aufgeregt gleichermaßen entgegennahm. Ein wunderschönes Exemplar. Auf der Insel der Heißen Quellen gab es reichlich solcher beeindruckenden Waffen. Thales kannte sich in dem Gebiet eben am besten aus. Mein eigenes Schwert war in seinem Reich geschmiedet worden, aber ich benutzte es kaum, weil die Sense mir bessere Dienste erwies. Nicht zuletzt weil sie ein Teil von mir war.

Silia

Das Schwert in meiner Hand fühlte sich gut an. Man hatte es genau nach meinen Vorlieben geschmiedet. Im Vergleich zum Langschwert war es schlanker und besaß eine überlange zweischneidige Klinge mit kräftiger Spitze. Die Waffe gehörte zur Klasse der Degen, jedoch war diese Schönheit hier als Rapier bekannt. Damals hatte ich ein ähnliches Schwert besessen. Dieses hier sah in Anbetracht des Fortschritts in der Schmiedekunst besser aus. Unscheinbar gefährlich. Das Griffteil bestand aus einer breiten Parierstange mit einem aus Spiegeleisen geschmiedeten Korb, der mit ringförmigen Spangen versehen war, um meiner Hand mehr Schutz zu bieten. Ich schwang das Schwert in meiner Hand, prüfte das Gewicht und könnte nicht zufriedener sein.
Mein Blick glitt zu meinen Eltern, die sehr neugierig wirkten. Besonders mein Vater machte den Eindruck, als stünde er kurz davor mir die Waffe aus der Hand zu nehmen und sie selbst zu schwingen. Das konnte er getrost vergessen. Meine Zeit war gekommen. Ich würde allen hier zeigen, wie gut ich wirklich mit einem Schwert war. Dass ich geboren worden war, um diesem Krieg ein Ende zu bereiten.
Jenaya, die neben meiner Mutter stand, sah mich einfach nur fasziniert an. Sie unterschätzte meine Fähigkeiten nicht, denn sie konnte dank ihres dritten Auges genau sehen, wie es in mir aussah. Unter all der Faszination konnte ich zumindest so etwas wie gespannte Erwartung erkennen. Sie wollte, dass ich das Duell gewann und das würde ich. Ich würde es allen zeigen. Allen Anwesenden, die sich schaulustig im Kreis versammelt hatten und auf mich sowie auf meinen Gegner fixiert waren.
Thales. König der Insel der Heißen Quellen. Ich war in all der Zeit nicht dort gewesen, wollte aber dieses Reich unbedingt näher kennenlernen. Es hörte sich vielversprechend an, zumal mein Schwert dort geschmiedet worden war und weil Thales ein Magieweber war. Ich wusste nicht, wie viele es seiner Art gab; womöglich genauso wenige wie meine Geschwister und ich. Eine traurige Zahl, aber sehr aussagekräftig. Wir gehörten zur obersten Liga magischer Wesen. Uns konnte man schwer das Wasser reichen. Dieser Kampf würde einiges ans Licht bringen. Es war die perfekte Gelegenheit mein wahres Ich im Kampf hervorzuholen.
>Also... Ardan hat mir vor einiger Zeit geraten, dir kein Haar zu krümmen, sonst werde ich die Konsequenzen dafür tragen müssen, aber...< Thales schnalzte mit der Zunge, >...wenn es um einen Schwertkampf geht, lasse ich mir ungern vorschreiben, was ich tun und lassen soll. Darum werde ich diese Drohung mit einem Zauber umgehen, der unsere beiden Körper mit einem Schutz ausstattet. Damit können Treffer sichtbar gemacht werden, ohne dass wir ernsthaft verletzt sind. Du kannst uns daher all dein Können offenbaren.< Er machte eine ausladende Handbewegung und grinste dabei schief. Ich mochte ihn sehr. Vermutlich, weil er sich meinem Vater widersetzte, der ihm gerade warnende Blicke zuwarf. Thales beachtete ihn kaum, sondern erteilte mir seine gesamte Aufmerksamkeit. Das Funkeln in seinen Augen nahm ich als Belustigung wahr. >Bereit, Sonnenschein?<
>Ich erwarte keinerlei Zurückhaltung. Ich will am eigenen Leib erfahren, warum du der weltbeste Schwertkämpfer bist, denn nur so werde ich meinen Sieg am besten genießen können.<
>Selbstbewusst, wie nett.< Er ging in eine seitlich aufrechte Haltung über, Schwertspitze zum Boden gerichtet. >Das hast du bestimmt vom eingebildeten Vater.<
Mein Mundwinkel zuckte, dann wurde ich ernst.
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1 585

22.05.2019, 20:12

Jep, auch wenn ich bissl müde bin :D Und wie geht's dir? :)

Jadis

Mein Lächeln vertieftet sich ein wenig, als ich wahrnahm, wie ihm der Wangenkuss gefiel. Ihm schien überhaupt nicht zu stören, dass ich "anhänglicher" geworden war. Er schien zu verstehen, was ich damit ihm sagen möchte. Gemeinsam gingen wir hinüber, denn diesen Kampf wollten wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen. "Ich schätze die Schwertkunst deines Freundes, er ist wirklich begnadigt. Aber Silia ist bekannt für ihre spektakulären Überraschungen und ich sage das jetzt nicht nur als Mutter, aber ich wette sie wird den Laden an sich reißen", meine Augen funkelten. Ich hatte mit ihr einmal trainiert und hatte somit eine Kostprobe erhalten wie geschickt sie war. Sie war eine geborene Schwertkämpferin, es schien in ihre Gene zu liegen. Leise lachte ich über den Schlagabtausch der Beiden und auch die Anderen schienen sich durch diese "Vorstellung" mehr zu entspannen. Zudem war Jeder wahrscheinlich neugierig, was sich alles noch in Silia birgt. Sie war für vielen ein offenes Geheimnis.

Kenai

„Weiß du was mir an den Zirkus am Besten gefällt?“, fragte mich Avril. „Die Himbeerkekse meiner Mama?“, riet ich. Die Formwandlerin lachte laut: Das auch. Aber das Beste ist, dass man hier sich selbst sein darf. Man muss sich nicht für Andere verstellen, um akzeptiert zu werden. Es ist egal ob du anders bist, hier zählt nur was in Einem steckt und ob du dein Herz auf den rechten Fleck hast. Wir sind alle auf unsere eigene Weise einzigartig und das macht unser Zirkus zu einem besonderen, bunten Ort.“


Langsam öffnete ich die Augen und erblickte verwirrt den Himmel über mir. Ich lag auf meiner Decke, irgendwo hörte ich das Meer rauschen. Ich richtete mich auf und fasste mich an meinem schmerzender Kopf. Warum lag ich auf dem Boden? Ich hatte doch mit den Werwolf gekämpft und dann.....mein Körper wurde starr. Ich konnte mich nicht erinnern, was passiert war und das konnte nur Eines bedeuten: ich hatte wieder einen Anfall bekommen. Ich schaute mich umher, mein großer Bruder war weg. Aber dafür war der Werwolf wieder in seiner Menschengestalt und sah mich wütend an: "Ausgeschlafen?" "Wo ist Akela?", fragte ich ihn. Ich fühlte mich benommen, auch wegen der Erinnerung, der in meinem Kopf flackerte. "Nachdem er deine überschüssige Dunkelheit absorbiert hatte, ist er weggegangen. Ansonsten hätte er dich komplett verschlungen, weil er sich nicht mehr kontrollieren könnte. Immerhin absorbiert er ja jede Nacht ein wenig von deiner Dunkelheit und dann ist da noch die andere Sache", antwortete der Werwolf und funkelte mich böse an: "Du bist eine Last. Er wird es niemals offen zugeben, aber seit du da bist, geht's bergab mit ihm und wenn er nicht aufhört, wird er bald für immer verschwinden."


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22.05.2019, 20:23

Naja, bin etwas angeschlagen, liegt bestimmt an den Bazillen dieser Kids XD Hoffe, dass es nicht schlimmer wird... Muss ziemlich viel arbeiten diese Woche

Ardan

Damit hatte sie recht. Silia war stets für Überraschungen gut. Bislang hatte sie uns nie in dieser Hinsicht enttäuscht. Dennoch... Thales durfte man nicht unterschätzen. Nach all den Jahren, in denen wir uns schon kannten, hatte ich ihm nie auch nur einen einzigen Schnitt zufügen können. Er war zu geschickt mit dem Schwert. Als wäre es keine Waffe, die er hielt, sondern verlängerte Arme, die ihm widerstandslos gehorchten. Ich bewunderte seine Fertigkeit und war ehrlich gespannt, wie Silia sich schlagen würde. Natürlich ging Thales auf meinen Wunsch ein, dass ich keine ernsthaften Verletzungen duldete, weshalb er diesen besonderen Zauber anwandte, der jegliche Hiebe sowie Schnitte sichtbar machte, ohne dem Körper zu schaden. Daher blieb ich entspannt, während einer der Generäle sich bereiterklärte beiden das Startsignal zu geben.

Silia

Einer der obersten Generäle gab das Signal zum Start. Thales und ich zögerten keine Sekunde lang. Mit der Schwertspitze voran stürzte ich nach vorne und vollführte einige Hiebe, denen er geschickt auswich und dabei ein freundliches Gesicht machte. Er bewegte sich kaum, sondern blieb hauptsächlich an seinem Platz stehen. Das nervte mich gewaltig. Ich nutzte einen winzig kleinen Moment, in dem seine Brust ungeschützt freilag und holte zum nächsten Hieb aus, doch er sah den Angriff kommen. Die Gewalt, mit denen unsere Schwerter gegeneinanderschlugen, vibrierte in meinem Arm bis in die Knochen. Ich biss die Zähne fest zusammen, ging in die Defensive über, weil nun er mehrere Angriffe hintereinander ausführte. Dass er dabei nach vorne schießen und mich dabei fast umrennen würde, hatte ich nicht erwartet. Nur knapp entkam ich einer tiefen Wunde. Die Klinge seines Schwertes fuhr diagonal quer über meine Brust, als ich gerade noch im Sprung nach hinten mein Gleichgewicht wiederfand.
Ich rutschte mit den Sohlen über die trockene Erde und blieb in sicherer Entfernung vor ihm stehen. Mein Brustkorb hob und senkte sich schneller als zuvor, mir schlug das Herz bis zum Hals. Tatsächlich, ich hatte diesen Kerl unterschätzt. Trotz seines jugendlichen Auftritts und der freundlichen Miene, die er weiterhin trug, besaß er eine enorme Kraft und verfügte über eine unbeschreibliche Reaktionsgeschwindigkeit. Ich erinnerte mich an all die schweißtreibenden Übungen in meinem letzten Leben, an alles, was ich von verschiedenen Meistern gelernt hatte. Von ihm und Fenrir. Im Vergleich zu Thales verblassten sie ein wenig. Magieweber und weltbester Schwertkämpfer... Na wenn das nicht die perfekte Herausforderung war. Ich war diesen Kampf völlig falsch angegangen. Viel zu stolz, mit überhöhtem Selbstbewusstsein. Ich hatte mit einem schnellen Sieg gerechnet, doch nun stellte sich heraus, dass das hier großen Spaß bereithielt.
Kurz schweifte mein Blick zu meinen Eltern und blieb an meinem Vater hängen, der mit vor der Brust verschränkten Armen das Geschehen nachdenklich verfolgte. Wen sah er als Sieger? Seinen Freund oder mich? Was dachten die anderen? Ich wollte nicht verlieren. Ich brauchte mich auch nicht beweisen, um das Schwert zu bekommen. Es gehörte so oder so mir. Damals hätte er mich schmunzelnd gemustert und sich auf neckende Weise über mich lustig gemacht. Ich konnte sein kehliges Lachen in meinen Erinnerungen hören... Lenke ich dich zu sehr ab, Suryaka?
Da mich nun der Ehrgeiz gepackt hatte und ich nicht mehr an damals zurückdenken wollte, stellte ich mich seitlich zu meinem Gegner hin, hob das Schwert in horizontaler Lage langsam an und fixierte die Spitze auf Thales. Als er meinen todernsten Ausdruck in den Augen entdeckte, verschwand das freundliche Lächeln. Er wirkte wachsamer.
Auf ein unsichtbares Kommando hin rasten wir aufeinander zu. Ich schwang das Schwert von unten nach oben, streifte seine Klinge und drückte sie mit Gewalt in die Höhe. Der schleifende Klang, der dabei entstand, sandte eine Druckwelle in alle Richtungen aus, durch die Staub aufgewirbelt wurde. Thales' Augen weiteten sich überrascht. Er hatte mit dieser Wucht nicht gerechnet. In den nächsten Sekunden tänzelten wir umeinander herum und lieferten uns ein ebenbürtiges Duell. Schlag, Hieb, parieren, zurückweichen, vorstoßen, Hieb, Schlag, so als hätten wir einen Tanz einstudiert. Dann begann plötzlich sein Schwert in einem rotvioletten Ton zu leuchten, als er zum nächsten Angriff vorstürzte und ich legte mein gesamtes Gewicht in die Verteidigung. Die Magie, die er eingesetzt hatte, explodierte um uns herum. Ich tat dasselbe mit einem direkten Vorstoß auf seine Brust hin. Meine Klinge leuchtete dabei in einem weißgoldenen Ton. Erneut eine gewaltige Explosion, der wir beide unbeschadet entkamen. Wie es für die Zuschauer war, wusste ich nicht und im Moment interessierte mich das auch nicht. Ich wollte Thales besiegen. Darin bestand mein jetziges Ziel.
Eine weitere Abfolge von sich kreuzenden Schwertern folgte, bis ich ihn endlich an der Wange traf. Leider währte das siegreiche Gefühl nicht lange, denn dafür erntete ich einen Schnitt an meinem Bein und an meiner linken Schulter. Verbissen versuchte ich einen weiteren Treffer zu landen, doch wieder trafen unsere Klingen aufeinander und unsere vor Anstrengung verzerrten Gesichter kamen sich deutlich näher. Ich griff auf die gute alte Faust zurück und rammte ihm diese tief in den Bauch, was er zum Glück nicht kommen sah. Ein Schwertkampf konnte mit mehr als nur einem Schwert ausgefochten werden. Fenrir. Er hatte mir beigebracht außerhalb der Grenzen zu denken. Ein Wald ist ein Wald, weil er über seine eigenen Grenzen hinauswächst, oder nicht? Spreng den Rahmen, Sury! Das bekam Thales nun am eigenen Leib zu spüren.
Keuchend trat er einen wackeligen Schritt zurück. Die perfekte Chance für einen Vierstich. So nannte sich der Angriff, der aus vier hintereinander ausgeführten Hieben bestand. Mein Sieg war unglaublich nah, allerdings wurde ich erneut eines Besseren belehrt. Er parierte jeden einzelnen, sekundenschnellen Schlag, setzte zum Gegenangriff an und nutzte seine individuelle Magie, die sein Schwert in gleißendes Licht tauchte. Leider war es kaum möglich rechtzeitig auszuweichen. Er fügte mir mehrere Schnitte auf der Brust zu, durch die ich das Gleichgewicht verlor und weiter nach hinten stolperte. Trotzdem gab ich nicht auf, sondern fand meinen Halt wieder und stürzte knurrend nach vorn. Unsere beiden leuchtenden Schwerter prallten aufeinander, rutschten aneinander vorbei und ermöglichten mir damit einen Treffer bei Thales. Die folgende Explosion war dermaßen stark, dass wir beide von der Druckwelle erfasst wurden. Für einen kurzen Moment sah ich aufgrund der Staubwolke überhaupt nichts mehr und öffnete daraufhin überrascht den Mund, als Thales wie aus dem Nichts mit seinem rotvioletten Schwert auftauchte und dabei so ernst aussah, als würde er seinem größten Feind gegenüberstehen. Mir wurde sofort klar, dass dieser Angriff unmöglich aufzuhalten war. Das sah ich in seinem Blick und in der Art, wie er das Schwert schwang. Ein heftiger Schlag traf mich mittig in der Brust und schleuderte mich zu Boden. Ich hustete, da ich dabei den Staub eingeatmet hatte und rappelte mich schnellstmöglich auf. Niederlage hin oder her, ich würde erst am Boden liegen bleiben, wenn mein letztes Stündlein schlug.
Thales trat mit blanker Miene auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter. In seinen roten Augen flackerte etwas auf. Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. >Das war der beste Kampf, den ich seit langem hatte. Nicht einmal Ardan hat es je geschafft mir das Ass aus dem Ärmel zu ziehen.<
>Was war das für ein Angriff?< wollte ich unbedingt wissen.
>Ich nenne ihn Elferor. Er ähnelt deinem Vierstich, nur dass ich hier elf statt vier Hiebe austeile. Ich habe ihn vor langer Zeit selbst erfunden und über die Jahre hinweg perfektioniert. Niemand außer mir beherrscht diese Technik, aber ich bin willens es dir beizubringen.<
>Wirklich?<
Er linste zu meinem Vater, der langsam auf uns zukam und zwinkerte mir zu. >Wie gesagt. Ist eine Weile her, als ich das letzte Mal einen Kampf wie diesen genossen habe. Dass du verloren hast, spielt keine Rolle für mich. Das Potenzial ist da.< Thales richtete die nächsten Worte an die anderen. >Sie ist ausgezeichnet. Wenn ich mit ihr fertig bin, wird sie keiner mehr aufhalten können.<

Der Kampf

Ich liebe diese Szene aus Sword Art Online *_*
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1 587

22.05.2019, 20:32

Muss auch schon off, hab einen schönen Abend ;)
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1 588

22.05.2019, 20:58

Ich wünsche dir gute Besserung & überanstrenge dich nicht :)

Jadis


Die Luft knisterte vor Spannung, denn dieser Kampf würde überwältigend werden. Das fühlte ich. Immerhin galt Thales einer der besten Schwertkämpfer, den nicht mal Ardan übertrumpfen konnte und in Silia verbarg sich sehr viele Fähigkeiten als Animagi. Aufmerksam beobachtete ich die Beiden und der Kampf riss mich sofort in meinem Bann, als er begann. Unruhig wippte ich auf meine Füße auf und ab, fieberte für meine Tochter. Der Kampf war gewaltig, die Beiden waren sich mehr als nur ebenbürtig. Meine Augen waren ganz groß von den Explosionen und konnte kaum sie verfolgen, weil sie unglaublich schnell waren. Ich wusste, dass Silia gut war. Aber so gut? Ich war mächtig stolz auf meine Tochter, selbst als sie am Ende gegen Thales verlor. Dieser Mann war beeindruckend. Hinter seine humorvolle, jugendhafte Fassade steckte ein geborener Kämpfer. Ich konnte immer noch die Magie der Beiden in der Luft schmecken und mein Körper kribbelte von den aufregender Kampf. Ich hatte auch Lust bekommen gegen Thales anzutreten, aber ich wusste vornherein, dass ich verlieren würde. Seine Worte, dass meine Tochter es geschafft hatte, dass er seinen Ass hervorholen musste, ließ das Mutterherz vor Stolz anschwellen. "Das war unglaublich gewesen", sagte ich zu ihnen, als ich zu ihnen hinüberging. Dann küsste ich auf die Stirn meiner Tochter: "Du warst große Klasse und Thales wird für dich ein hervorragender Lehrer werden."

Akela


Ich taumelte durch meine Kajüte und zog die Schublade meines Tisches auf. In meinem Kopf kreischten die Schatten und die Dunkelheit dehnte sich in meinem Körper immer mehr aus. Spitze Eckzähnen bohrten sich in meine Unterlippe und mein Körper krümmte sich unnatürlich, als stünde ihm eine Verwandlung bevor. Lass mich raus. "Ich kontrolliere dich. Ich bestimme, wann du freigelassen wirst", knurrte ich mit eine unmenschliche Stimme und griff nach dem Himmelseisen. Bald wird dein Körper mir gehören. Ich riss meine Handschuhe von den Hände, sie waren klauenartig geworden. "Träum weiter, die Sonnenfüchsin wird mein Körper verbrennen und gleich mit dir. Ich gehöre Niemanden, nicht mal einem Urwesen wie dir", grinste ich teuflisch und verzog das Gesicht, als ich mit der verfluchte Hand das Himmelseisen berührte. Fenrir und ich schrieen gleichzeitig vor Schmerz von dieser reiner Kraft. Ich ging in die Knien und atmete schwer, während mein Blick wild war. Tiefer Hass durchspülte mich, es war nicht mein eigener Hass. Ich werde sie verschlingen und du wirst mich nicht aufhalten. Ich habe viele Jahrhunderten darauf gewartet. "Scheint so, als kennt ihr euch schon", ich wischte das Blut von meine Lippen. Er gab keine Antwort mehr, sondern verkroch sich in den dunkelste Winkel meiner Seele. Als ich den Fluch an mich genommen hatte, hatte ich schnell herausgefunden, dass in dem Fluch ein Teil seines Bewusstseins existierte.

Die Szene mag ich auch *__*


1 589

23.05.2019, 02:59

Danke, Ibuprofen ist mein neuer bester Freund hahaha

Ardan

Ich traute meinen eigenen Augen nicht. War das etwa Silia? Unsere Tochter? Ich erkannte sie nicht wieder. Sie bewegte sich wie eine erfahrene Schwertkämpferin, dabei war sie gerade mal einige Wochen alt. Es war schon komisch genug gewesen, sie mit einem für sie speziell angefertigten Schwert aus Sonnenspiegel auszustatten, doch dabei zuzusehen, wie professionell sie damit umging, traf mich unvorbereitet. Es sah aus, als hätte sie jahrelang ein Schwert bei sich getragen. Thales schien seinen Spaß zu haben, aber ich kannte ihn gut genug, um das Funkeln in seinen Augen richtig zu deuten. Anerkennung. Überraschung. Wir beide hatten oft zusammen mit dem Schwert trainiert, aber er hatte sich nie wie in diesem Kampf bewegt. Geschickter, wendiger, hinterlistiger. Ob es an meinem Ego kratzte? Ein bisschen. Ob ich trotzdem stolz auf Silia war? Auf jeden Fall.
Konzentriert verfolgte ich jede Sekunde des Kampfes und verschränkte die Arme vor der Brust. Jeder hier starrte wie gebannt auf das Geschehen. Es war zu spannend. Zusätzlich zum hervorragenden Kampfstil setzten sie ihre Magie ein. Rotviolettes Licht traf auf weißgoldenes. Ein spektakulärer Anblick. Überall ertönten A's und O's. Niemand konnte richtig vorhersagen, wer als Gewinner hervorgehen würde und doch wendete sich das Blatt gegen Ende. Thales gewann. Aber nur knapp. Seinen Elfstich hatte er eine ganze Weile nicht mehr eingesetzt. Zu wissen, dass Silia ihn dazu gebracht hatte darauf zurückzugreifen, beeindruckte mich zutiefst. Sie war wirklich nicht mehr das kleine Animagi-Baby, für das wir sie trotzdem unbewusst hielten. Sie war nun eine junge, starke Frau und es fiel mir unglaublich schwer mir das einzugestehen. So sehr es mir missfiel, sie gegen Dämonen kämpfen zu sehen, Thales hatte recht. Sie verdiente es, dass er sein Wissen an sie weitergeben wollte. Eine große Sache.
>Ich bin sprachlos...< sagte ich zu Jadis, als wir unsere Tochter erreichten, die wie die Sonne selbst strahlte. Auch wenn sie verloren hatten, schien sie sich über Thales‘ Angebot sehr zu freuen. Das hatte sie sich nach diesem Kampf redlich verdient.

Jenaya

Begeistert klatschte ich in die Hände. So einen spannenden, starken Kampf hatte ich noch nie gesehen. Ich hatte nicht mal zu blinzeln gewagt. Als es zum Ende kam und Thales verkündete, Silia zu unterweisen, ging ich auf die kleine Gruppe zu und konnte schon von Weitem den Stolz in den Gesichtern ihrer Eltern erkennen. Ich selbst war sehr stolz auf sie. In der letzten Zeit war sie mir eine sehr gute Freundin gewesen, durch die der Kummer etwas erträglicher geworden war und darum wollte ich sie ebenfalls in allen Dingen unterstützen. >Das war großartig!< gab ich meinen Senf dazu, was ihre Augen wie einen Sonnenaufgang erstrahlen ließ.
Thales steckte sein Schwert zurück in die Scheide und klopfte sich selbst auf die Schulter. >Du warst phänomenal Thales, ich konnte die Augen keine einzige Sekunde lang von dir lösen.< imitierte er eine schwache Version einer verträumten Zuschauerin. Ich lachte leise in mich hinein, während Ardan ihm einen Stoß in die Seite verpasste.
>Selbstverliebt steht dir nicht, das ist eher mein Ding.<
>Was du nicht sagst, Königsbube.< grinste dieser schief. Ich erinnerte mich, dass Inej ihn mal so genannt hatte. Wie es ihr wohl ging? Trieb sie die dunklen Kräfte auch mit aller Gewalt zurück? Half ihr das Himmelsschwert dabei? Dieselben Fragen stellte ich mir, wenn ich an meine Brüder dachte. Mir war nicht wohl dabei, dass Juvio und ich nicht unbedingt im Guten auseinandergegangen waren, aber die Zeit würde offene Wunden weitgehend heilen. Daran klammerte ich mich fest.
>Nun, da die Vorstellung vorbei ist, sollten wir dann alles zusammenpacken und weiterreisen. Findet ihr nicht auch?< kam der rothaarige König zum ernsteren Thema zurück. Glück währte heutzutage nicht lange.
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1 590

23.05.2019, 18:26

Jadis


Ardan war bis zu den beiden Ohren stolz auf unsere Tochter und er war nicht alleine mit seiner Sprachlosigkeit. Ich war immer noch überwältigt von diesem Kampf und konnte kaum glauben wie begnadet unsere Tochter war. Sie war wirklich eine erwachsene, starke Frau geworden, die sich zu wehren wusste. Silia schien nicht über die Niederlage nicht zu traurig sein, wahrscheinlich weil Thales ihr in seine Schwertkunst einweihen wollte. Das war eine große Ehre. Leise lachte ich, als Thales sich selbst lobte und schüttelte schmunzelnd den Kopf, als Ardan behauptete es wäre seine Rolle selbstverliebt zu sein. "Du warst auch große Klasse, Thales", zwinkerte ich ihm zu und klopfte auf seiner Schulter. Doch dann kamen wir zu einem ernsteren Thema und die kurze Leichtigkeit in meiner Seele verschwand, ich nickte zustimmend: "Ja. Je eher wir aufbrechen, desto besser." Das mit der Spähre des Himmels würde ich dann später verschieben, wenn wir einen neuen Lagerplatz gefunden hatten.

Kenai

„Für immer verschwinden?“, wiederholte ich die Worte des Werwolfs und Unruhe erfasste mich. Für immer verschwinden bedeutete doch, dass er nicht mehr in meinem Leben da war. Es würde heißen, dass er dann tot war. Vor meine innere Augen sah ich tote Augen, das Eine golden und das Andere in Verborgene. Akela durfte nicht sterben. Er war mein großer Bruder, ich hatte ihn doch erst gefunden und jetzt sollte ich ihn wieder verlieren? Weil ich eine Last war? Die Unruhe wurde in mir größer. „Wehe du verrätst, was ich dir gleich sage, ansonsten werde ich dich zum Nachtisch verspeisen“, knurrte er drohend und seine rote Augen glühten: „Akela verschlingt jeden Tag die Dunkelheit anderer Wesen, die Nahe am Oberfläche des Schattenreiches sind. Der dunkler Lord hat einige Portale in Schattenreich geöffnet, damit die Dunkelwesen in eure Welt kommen und sich von euch verzehren. Seelenfresser sind da ein Beispiel. Er isst also jede Menge Psios, aber sein Körper ist nun mal ein menschlicher Hülle und menschliche Hüllen haben ihre Grenzen, was die Menge von Psios oder Psi betrifft. Zu viel Dunkelheit schadet und zu viel Licht schadet ebenfalls, dann ist es wie Gift. Du müsste es am Besten wissen, du bist so defekt, dass alle fremde Schatten zu dir Zugang haben und du deswegen durchdrehst. Aber diese Schatten sind Nichts im Vergleich zu den Psios, die Akela tagtäglich von allmöglichen finstere Kreaturen in sich aufnimmt. Auch wenn er sie nach einiger Zeit verdauen kann, bleibt immer was von ihnen übrig und seine Dunkelheit wird größer. Jetzt bist du aufgetaucht und weil anscheinend etwas mit deiner Schattenmagie kaputt ist, absorbiert Akela jede Nacht, wenn du schläfst, ein wenig die nicht angeborene Dunkelheit. Besonders dein Kummer lockt die Schatten an. Würde er es nicht tun, wärest du häufiger durchgedreht. Er sagt es nicht, aber durch den Blutband, weiß ich, dass er jeden Tag qualvollen Schmerzen ausgesetzt ist und trotzdem hört er nicht auf. Er spielt jeden Tag mit den Tod, geht in die tiefste, finsterste Abgründe, da es sonst keiner wagt und macht euren Dreck weg. Also ist es kein Wunder, dass er sich wie ein Mistkerl verhält.“ „Aber….ihr seid Piraten“, ich war verwirrt: „Ihr überfällt Schiffe, ihr stiehlt und ihr tötet. Das ist schlecht. Jetzt sagst du ihr kämpft gegen dunkle Kreaturen in Schattenreich. Ihr kämpft gegen den dunklen Lord. Das ist gut.“ Der Werwolf lehnte sich zurück und grinste wölfisch: „Wer will schon Verbrechern als Helden haben? Diese Schiffe, die wir überfallen, sind in Wirklichkeit nie unschuldige Händlern. Meist stehen sie in Verbindung zum dunklen Lord oder anderen Monstern. Aber wir lassen es euch glauben, dass sie unschuldig sind und da wir Jemanden haben, der das Gedächtnis eines Jemanden verändern kann, haben wir uns diesen berüchtigten Ruf erworben. Dadurch haben wir ziemlich viel Freiheit und der dunkle Lord rückt uns nicht auf die Pelle. Man soll uns fürchten und hassen, denn wir sind nicht die nette Rettern von nebenan. Wir bekämpfen die Dunkelheit mit Dunkelheit. Wir wissen, wie das Böse tickt und wie wir es töten können, denn wir besitzen selbst böses Blut. Wir machen die dreckigsten Arbeit, wir kennen keine irgendwelche moralische Grenzen. Wir sind gnadenlos und vernichten. Wir sind Monstern, die andere Monstern fressen.“

Akela

Ich trat auf das Deck und der salzerfüllte Wind kam mir entgegen. Das Schiff befand sich auf das Meer in der wirkliche Welt. „Wo lässt du Cerberus immer, wenn du hierher kommst?“, Cassandra stellte sich neben mir hin und ihre Stimme klang kühl. „Das geht dich absolut nichts an“, antwortete ich knapp und befahl: „Ich will Bericht hören.“ „Kaz hat mehrere Kriegsflotte aus Rakka aufgespürt, sie sind alle in Osten. Sie wollen die sieben Meere durchqueren. Jedenfalls scheinen sie sich jetzt mit den dunklen Lord verbündet zu haben“, erzählte die Schwarzmagierin. Rakka. Ich hasste dieses Land und der dort herrschender König würde bald in seinem Blut baden. „Du siehst beschissen aus“, bemerkte sie, doch ich zeigte darauf keine Reaktion und bellte nach Basil. „Kapitän“, zwitscherte sie in ihrer Sangstimme und ihr goldenes Haar glänzte in der Sonne. Manchmal packte mich das Bedürfnis ihr Haar bis zur Wurzeln niederzubrennen und sie mit einer Glatze herumlaufen zu lassen. „Ich will, dass du die Seeungeheuer zu den Kriegsflotten schickst. Sie dürfen sich austoben, ich will das Meer rot sehen und die Schreie im Wind hören. Nimm Nagi mit, bei ihrem Anblick werden sie in ihre Hosen scheißen“, mein Lächeln wurde teuflisch. Basil erwiderte das böses Lächeln und ihre grüne Augen blitzten: „Wenn du mir erlaubst, würde ich mich ebenfalls austoben wollen.“ Sie strich beinahe liebevoll über ihr verfluchtes Schwert, dessen Klinge ein tödliches Gift besaß. Nach der Legende war die scharfe Klinge ein Zahn eines Basiliken. „Sie gehören alle ganz dir alleine“, ich machte eine ausholende Bewegung. Sie kicherte: „Das wird ein Spaß werden.“ „Cassandra, du wirst ihre Leichen als Marionetten benutzen bis sie ihr Ziel erreicht haben. Es wird jetzt Zeit eine offizielles Geschenk an das dunkle Heer zu schicken. Sie sollen wissen, dass noch ein Feind gibt. Dass wir nicht zu ihre Schachfiguren gehören und sie nicht mit uns rechnen können.“ Dann ging ich ins Schiffsbauch und betrat das Labor von Talon: „Wie weit bist du?“ „Weit genug, ich habe davon kistenweise. Es wird eine hübsche Kettenexplosion geben, die Berge werden zittern und sich vor uns verbeugen“, er stieß Rauch in die Luft und grinste schief, während seine Augen glänzten: „Und die anderen Babies sind ebenfalls sitzfest. Von mir aus können wir jetzt mit den Fest beginnen. Wir werden in Regen aus Blut und Asche tanzen.“ Ich nickte knapp und suchte Boyd auf, den dämonischen Elfen: „In meine Kajüte sofort!“ Er ließ es sich nicht zweimal sagen und folgte mir, um mir die Wachrune zu erneuern. Im Spiegel sah ich wie meine Haut blasser wurde und ein dunkler Schatten sich unter dem Auge abzeichnete. Doch es war mir gleichgültig. Jedes Opfer war mir Recht, selbst wenn ich mich dafür verstümmeln musste, wenn es bedeutete so meine Aufgabe erfüllen zu können und endlich dann sterben zu dürfen. Sobald die Rune erneuert wurde, schickte ich ihn nach draußen und kehrte zurück zu Kenai.


1 591

23.05.2019, 18:58

Ardan

Tja, Momente der Ablenkung dauerten leider nicht lange an. Schon kamen wir zu ernsteren Themen. Wenn wir das nächste Lager noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollten, mussten wir jetzt alles zusammenpacken und losziehen. Wie gut, dass wir darin bereits Profis waren. Jeder hatte eine Aufgabe und so schafften wir es recht zügig unser jetziges Lager zu verlassen. Traute ich der Karte in meinen Händen, während ich auf Cain ritt, befand sich die Schlucht nordwestlich von uns. Es würde sicherlich einen halben Tag lang dauern. Wahrscheinlich mussten wir dann auch auf Flugmagie zurückgreifen, denn wir hatten vor in der Schlucht Zuflucht zu finden und nicht nahe der Schlucht. Dort gab es nämlich keinen Sichtschutz. Was wir nicht wussten, war, ob es dort natürliche Feinde gab. Dämonische Kreaturen und Bestien. Ein Überraschungsangriff konnte immer passieren.
Seufzend steckte ich die Karte weg. So oder so war auf Jadis' neue Vogelgestalt Verlass. Sie konnte unbemerkt Gebiete überfliegen und uns dann sagen, ob wir direkt in eine Falle stolperten.

Jenaya

Das viele Reisen war wirklich ermüdend. Man verausgabte sich zwar nicht körperlich und dennoch... Wahrscheinlich lag es an der Hitze. In meinem Zuhause hatten wir auch warme, schöne Tage, aber sie waren nicht mit dieser schweißtreibenden Hitze zu vergleichen. Wasser wurde zu meiner neuen besten Freundin. Ich trank so viel, dass ich mich wunderte, warum ich nicht alle zehn Minuten pinkeln musste. Naja, war auch gut so, denn ich wollte unsere Reise nicht unnötig in die Länge ziehen.

Silia

Das Schwert an meiner Hüfte fühlte sich wunderbar an. Ich konnte die summende Magie darin spüren und konnte immer noch mein Glück kaum fassen, dass Thales sich tatsächlich bereiterklärt hatte mich zu unterweisen. Ich würde sehr viel von ihm lernen. Jedes seiner Worte wie ein trockener Schwamm aufsaugen. Mächtig hin oder her, ich strebte nach mehr, denn je stärker ich wurde, desto besser war ich dazu in der Lage diese Leute vor ihrem sicheren Tod zu bewahren. Härtere Kämpfe standen bevor. Grausamere. Ich hörte Akelas Worte aus unserer letzten Begegnung in meinen Erinnerungen und wusste, dass ich heute Nacht Zen abholen musste, damit er meinem Bruder helfen konnte. Auch wenn mir nicht ganz wohl dabei war, musste ich das Risiko eingehen.
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1 592

23.05.2019, 19:08

Hallo :)

Jadis


Die Hitze der Sonne brannte auf uns herab und es gab ihr kein Schatten, der uns vor ihrem starken Strahlen beschützte. Ab und zu ließ ich kühler Wind durch unsere Truppe wehen, da ich neben der Luftmagie, auch sowas wie Eismagie beherrschte und somit konnte ich den Leute ein wenig kühlen Wind spendieren. Bis zu unserem nächsten Ziel würde einen halben Tag dauern und daher würde ich mich erst verwandeln, wenn wir nahe genug waren. Ich wusste nicht, wie lange ich in dieser Gestalt sein konnte und deswegen wollte ich meine Kräfte sparen. Stattdessen orientierte ich mich an den "Luftbilder", indem mein Wind mir Bilder aus Entfernung schickte und somit wusste ich, dass das karge Land kein Leben existierte, nicht mal dunkles Leben. Wobei Insekten gab es genüge und Aasvögel, die sich an Überreste labten. Ein widerlicherer Anblick, den ich gekonnt ignorierte. Ich teilte mein Wasserbeutel auf, um nicht alles aufeinmal zu trinken. Man wusste nie, wann die nächste saubere Quelle kam.

Kenai


Ich erhob mich und sah den Werwolf an: "Ich will weiter trainieren. Ich will keine Last sein, ich will Akela beschützen und ich will die Seelen der Wildnis beschützen." In den letzten Tagen hatte ich mich auf das körperliche Training konzentriert, wenn Akela weg war. Sobald er wieder erschienen war, hatte er mir gezeigt was man mit Schattenmagie konnte. Aber ich hatte Probleme mit meiner Schattenmagie bekommen. Es lag daran, dass ich fühlte und deswegen verlor ich die Kontrolle. Ich durfte beim Kämpfen nicht mehr an Jenaya denken, ich musste lernen sie zu verdrängen und mich auf das hier konzentrieren. Wenn ich es nicht schaffte, dann konnte ich nicht mehr beschützen. "Wenn du durchdrehst, werde ich dich töten. Mir egal ob ich dafür Ärger kriege", knurrte der Werwolf und verwandelte sich. Tief atmete ich ein und erinnerte mich, wie es war, als ich noch nicht fühlen konnte.


1 593

23.05.2019, 19:23

Halllo :)

Ardan

Da es in Ignulae allgemein sehr warm war, machte mir die Hitze nichts, aber vielen anderen bereitete die grelle Sonne Probleme. Jadis sorgte mit ihrer Eismagie dafür, dass hier und da kühle Lüftchen aufzogen, aber die Hitze blieb. Aus reiner Gewohnheit trug ich nur einen Umhang, der meinen Rücken bedeckte, aber vorne ließ ich meinen Oberkörper frei. Ansonsten würde ich ziemlich schwer schwitzen und das wollte ich vermeiden.
Meine Augen blickten in die Ferne, konnten es allerdings mit Jadis' Weitsicht natürlich nicht aufnehmen. Sie würde mir schon mitteilen, sollte sich etwas Komisches in dieser Wüste regen. Bislang begegneten wir keiner Kreatur, die größer als ein Aasgeier war. Überall nur trockener Sand, Wüste, Hitze, das leichte Flimmern in der Luft. Unendliche Weite. Wirklich langweilig.

Jenaya

Zusätzlich zu meinem trockenen Hals meldeten sich Kopfschmerzen. Ich wusste nicht, warum mich die Hitze so schlapp machte, aber ich war sehr dankbar für Silia, die direkt über mir flog, sodass ihr Schatten auf mich fiel. Sie konnte wirklich sehr aufmerksam sein. Sie kümmerte sich um diejenigen, denen sie nahestand und ich fühlte mich irgendwie geehrt, dass ich dazugehörte.
Trotzdem... Wie immer glitten meine Gedanken zu Kenai, wenn wir lange unterwegs waren. Seine Dunkelheit hätte mir in dieser trockenen Wüstenlandschaft sicherlich sehr geholfen. Ich hätte mich anderweitig ablenken können. Und Yun? Ja, diesen kleinen Kerl vermisste ich von Tag zu Tag mehr und mehr. Ob er Kenai gefunden hatte? Half er ihm? Diese Unwissenheit machte mich manchmal wahnsinnig, aber den Glauben verlor ich nie. Dafür hatten wir zu viel durchgemacht, als dass ich jegliche Hoffnung verlor.
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1 594

23.05.2019, 19:49

Geht es dir besser? :)

Jadis


Meine Augen streiften flüchtig Ardans nackten Brustkorb und dieser Anblick ließ mich einen Moment schwach werden. Am Liebsten wollte ich ihn bedecken, damit keiner der weiblichen Krieger seine Männlichkeit sehen konnte. Ich wusste es war ein albernder Gedanke, immerhin war ich auch nicht vollgekleidet. Und außerdem waren solche Gedanken in dieser Situation unangebracht. Wieder empfing ich Bilder der karge Landschaft und noch nichts war Verdächtiges zu entdecken oder zu spüren. Heute schien es ein stiller Tag zu sein, jedoch durften wir uns niemals von der Ruhe täuschen lassen. Die Ruhe konnte manchmal das Gefährlichste sein. Wieder linste ich zu meinem Verlobten. Dieser Brustkorb lenkte mich ab und meine Wangen wurden leicht warm. "Ich werde heute Abend das Himmels der Spähre benutzen, ich möchte wissen was meine nächste Lektion ist", mitteilte ich Ardan: "Es wäre schön, wenn du in der Nähe bist. Ich weiß nicht in welchem Zustand ich sein werde und sollte einen überraschender Angriff kommen, wäre eine Rückendeckung gut."

Akela


Als ich zurückkehrte, entdeckte ich Cerberus gefangen in einem Schatten. Kenai sah ihn konzentriert an und ich sah die Schweißperlen auf seiner Stirn. Anscheinend hatte er weiter trainiert. Ich setzte mich auf dem Boden hin und beobachtete stumm den Kampf. Cerberus konnte sich davon befreien und sie griffen sich wieder an. Aus meinem Beutel zauberte ich ein roter Apfel hervor und biss hinein bis der Saft in meiner Kehle rann. Kenai war ein fähiger Krieger, ich erkannte fähige Krieger. "Schluss", bellte ich und stand auf, nachdem ich den Apfelrest auf dem Boden geworfen haben. Ich erschuf einen Schattenportal und als die Schwärze erschien, sagte ich: "Wir reisen weiter."


1 595

23.05.2019, 20:01

Leider nicht, eher schlechter, aber Tabletten helfen haha wie geht es dir?

Ardan

Ich schaute zu Jadis und nickte warm lächelnd. >Natürlich bin ich dabei. Auf mich kannst du dich immer verlassen, amiya.< Diese Sphäre trug eine einzigartige Magie in sich und bislang hatte Jadis sehr gut darauf aufgepasst. Lektion für Lektion würde sie ihr Dasein als Windprinzessin meistern. Sie würde stärker werden, so wie ich dabei war den Fluch zu lösen. Ich musste einfach nur tiefer graben, meinen Ursprung besser verstehen, auch wenn die Dunkelheit äußerst verlockend sein konnte. Noch einmal wollte ich nicht die Beherrschung verlieren. Ich hatte mich wie ein Wahnsinniger gefühlt. Die Worte meiner Mutter, als ich tagelang hinterm Vulkan hatte überleben müssen, waren mir dabei in den Sinn gekommen. Dass ich ein Monster war. Dass ich verflucht war. Noch heute quälten mich diese Gedanken, aber durch Jadis fiel es mir leichter sie zu ertragen. >Ich werde dann solange meditieren. Bald schaffe ich es diesen lästigen Fluch loszuwerden. Und dann wird Viella dafür bezahlen, was sie mir angetan hat.<

Jenaya

Stundenlang zogen wir durch die Wüste und an manchen Stellen glaubte ich vor Hitze das Bewusstsein zu verlieren. Mein Wasserbeutel wurde allmählich leer, aber wieder war es Silia, die sich um mich kümmerte. Ob es wirklich daran lag, dass wir beide Lichtgeborene waren? War sie deshalb so nett und aufmerksam?
>Du, Silia?<
Ihre strahlenden Augen fanden meine. >Hm?<
>Danke. Für alles.< sagte ich voller Inbrunst. In vielen Kämpfen hatte sie mir zur Seite gestanden, weshalb ich mich stets auf meine Aufgabe hatte konzentrieren können. Mit ihr an meiner Seite fühlte ich mich sicherer, aber um ehrlich zu sein, schaffte es absolut niemand an Kenai heranzukommen. Die Sicherheit und Geborgenheit, die er mir gab, war mit nichts zu vergleichen. Ich vermisste ihn schrecklich. Ich vermisste ihn so sehr, dass trotz der trockenen Luft Tränen in meine Augen stiegen.
Silia flog näher zu mir und bedachte mich mit einem sanften Lächeln. >Ihr werdet euch wiedersehen. Da bin ich mir ganz sicher.<
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1 596

23.05.2019, 20:23

Ohje, ich wünsche dir weiterhin gute Besserung! Mir geht's okay, fühle mich nur bissl müde ^^

Jadis


Ich wusste, dass ich immer auf ihn zählen konnte. Wir gaben uns gegenseitig den Halt und Unterstützung. Mein Blick wurde düster, als er die Dämonin erwähnte: "Und sie wird auch dafür bezahlen, dass sie meiner Heimat bedroht hatte. Niemand legt Hand an meiner Familie und meiner Heimat. Gemeinsam werden wir sie besiegen, wenn es soweit ist." Das was sie getan hatte war unverzeihlich und da kannte ich auch keine Gnade. Besonders für den Fluch musste sie büßen. Ich blinzelte in die Sonne: "Ich werde mich jetzt verwandeln und Ausschau halten." Es war bereits später Nachmittag geworden, das hieß bald waren wir da. Ich ließ die Flügeln erscheinen und hüllte mich dadrinnen wie ein Kokon ein, um dann als ein Vogel in die Luft zu fliegen. Meine Haut kribbelte immer noch unangenehm, aber ich gewöhnte mich langsam an dieses Gefühl.

Kenai


Dieser Ort....er kam mir vertraut vor und ich spürte ein unruhiges Pochen in meinem Brustkorb. Ich musterte den Rücken meines Bruders und musste an die Worte des Werwolfs denken. Er trug viel Dunkelheit in sich, doch nicht alles stammte von ihm. Er verschlang die Dunkelheit der Anderen und wollte so gegen die böse Dunkelheit bekämpfen. Er war doch nicht so, wie alle gesagt hatten, als sie mich vor ihn warnen wollten. Er war immer noch mein großer Bruder. Einige Dinge waren nicht mehr wie früher, das hatte ich in den letzten Wochen feststellen müssen. Aber ich fühlte immer noch diese Verbundenheit, die ich als Kind zu ihm hatte. Wir gingen auf einem großen Baum zu und mein Kopf begann zu pochen. Um den Baum reihten sich kniehohe, gemeißelte Steine. Mein Bauch zog sich zusammen und meine Atmung wurde schwerer. Ich wollte nicht hier sein. Dieser Ort machte mich unruhig. Dieser Ort machte mir Angst.



Gehe offline, ruhe dich gut aus :)


1 597

23.05.2019, 20:33

Danke, ruh dich auch gut aus, gute Nacht :*

Ardan

Dass Jadis auch nicht gut auf sie zu sprechen war, wunderte mich nicht. Wir beide hatten eine Rechnung mit ihr offen. Sollte sie doch kommen. Wir waren mehr als bereit es mit ihr aufzunehmen, denn auch wenn Silia bewiesen hatte, wie einfach es für sie war, einer Elitedämonin den Arm zu entfernen, konnten Jadis und ich definitiv genauso viel Schaden anrichten. Wir waren ein eingespieltes Team.
Als Jadis kurz darauf ihre Vogelgestalt annahm, wusste ich, dass wir uns der Schlucht näherten. Sie würde Ausschau nach potenzieller Gefahr halten. Hoffentlich kamen wir in aller Ruhe an, denn diese Reise hatte jeden irgendwie schlapp gemacht. Außerdem mussten wir eine neue Wasserquelle finden, um nicht zu verdursten, doch dafür hatten wir Thales in unserer Truppe. Er und seine Magie konnten wahre Wunder bewirken, einfach weil er dazu die Macht hatte. Als Magieweber standen ihm so einige Türen in der magischen Welt offen.

Silia

Ich sah, wie meine Mama als Vogel in den Himmel stieg, um das Gebiet zu erkunden. Wir hatten unser Ziel fast erreicht. Während fast alle Krieger und Kriegerinnen aufgrund der Hitze wie verwelkende Blumen eingingen, tankte ich mehr und mehr Energie. Mir schadete diese Hitze nicht. Die pralle Sonne sowieso nicht. Ich fühlte mich stärker denn je, deshalb schaffte ich es auch problemlos mehrere Stunden lang zu fliegen. Dabei sorgte ich dafür, dass Jenaya im Schatten lag, denn es gab etwas, das sie nicht wusste, ich allerdings schon. Wenn der richtige Zeitpunkt kam, würde ich es ihr sagen, sollte sie nicht alleine darauf kommen.
Meine Augen fixierten die dunklen Stellen am Horizont. Es waren keine Dämonen, sondern die Schluchten, von denen mein Vater gesprochen hatte. In einer von ihnen würden wir Zuflucht finden und dort als nächstes unser Lager aufbauen. Die Menschen brauchten eine Pause. Eine gesunde Portion Schlaf.
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1 598

25.05.2019, 10:27

Jadis

Normalerweise war die Luft hier oben kühler, als auf der Erde, doch auch hier schien sie sich durch die Sonne aufgeheizt zu haben. Sie flimmerte vor Hitze. Gleichmäßig schlugen meine Flügeln und vor mich erstreckte sich das karge Land, das kaum Leben in sich trug. Ich konnte den unendlichen Leid spüren, konnte das gesickerte Blut in den Boden riechen und ich hörte den leisen Schrei des vergangene Kampfes. Einen Moment schloss ich meine Augen, um mich zu fassen. Dieser Krieg musste endlich aufhören. Dieses Blutbad musste aufhören. Langsam sank ich und glitt durch die zwei steinige Wände der Schlucht. Hier war es dunkler und die Schatten wirkte kühlend. Meine scharfer Sehsinn entging nichts und auch meine Instinkte schienen in dieser Gestalt feiner geworden zu sein, vielleicht war das ein natürlicher, tierischer Instinkt. Am Anfang der Schlucht gab es sowas wie Höhlen, die uns Schutz anbieten konnten und das war wohl eine ideale Stelle für das Lager. Nicht zu weit in der Schlucht, für den Fall das doch plötzlich Feinde auftauchen könnten und uns in der Schlucht gefangen halten konnten. Hier hatten wir noch Ausweichmöglichkeiten. Ich flog weiter durch die Schlucht und entdeckte ein paar harmlose Echsen und andere Kleintiere, die für uns keine Gefahren waren. Bis jetzt wirkte der Wind hier ruhig und ich spürte keine verdächtige Schwingungen in der Luft. Ich stieg wieder höher bis ich über der Schlucht war, um zu überprüfen, ob auch oben erstmal keine Gefahr herrschte. Die Hitze schlug mir entgegen. Heute schienen wir einen Glückstag zu haben, heute mussten wir wohl nicht kämpfen. Aber wir wussten alle wie kurz das Glück währen konnte. Entschlossen flog ich zu der Truppe zurück und verwandelte mich vor Ardan zurück in meine menschliche Gestalt. Wie gewöhnlich verlor ich dabei ein paar Federn, doch das schien keine Auswirkungen zu haben, denn meine Flügeln sahen immer vollständig aus, egal welche Gestalt ich annahm. „Es scheint dort erstmal sicher zu sein, ganz am Anfang gibt es ein paar leere Höhlen. Bis auf Kleintiere habe ich jetzt nichts Verdächtiges bemerkt“, erstattete ich ihm Bericht: „Für heute Nacht können wir unser Lager aufschlagen und die Schatten der Schlucht ist übrigens ein Segen, die Hitze ist dann nicht mehr unerträglich.“

Akela

Die Zeit drängte und ich musste meine jahrelange Pläne jetzt umsetzen. Dieser Körper zerfiel innerlich, die Hülle selbst war durch das Jugend des Wasser voller Vitalität und könnte mehrere Jahren in seiner Jugend überdauern. Deswegen gierte Fenrir nach diesem Körper. Das Inneren hingegen war der reinste Wrack. Das göttliche Wasser heilte keine Seelen und jeden Tag starb ein Stück meiner „Seele“, um der Dunkelheit, die ich verschlang Platz zu machen. Jedenfalls war der Fortschritt in den letzten Tagen schnell vorangeschritten. Ich warf einen Blick über die Schulter. Kenai war etwas, was man unerwartet bezeichnen würde und als ich damals es in seinem Körper entdeckt hatte, hatten sich meine Pläne ein wenig verändert. Beziehungsweise war er eine zusätzliche Aufgabe geworden. Eigentlich war er noch nicht bereit für diesen Moment, aber dieses Risiko nahm ich in den Kauf. Manchmal muss man in kaltes Wasser geschmissen werden und selbst zusehen, wie man zurück ans Land schwamm. Jedenfalls hatte sein Körper wieder seine alte Stärke zurückerlangt, sodass er seinem Titel die lebendige Waffe gerecht werden konnte. Ich hatte ihn in den letzten Tagen ohne Schonung körperlichen Herausforderungen gestellt, die ein normaler Mensch längst an die Grenzen gestoßen hätte. Ich hatte ihn fertig gemacht, nicht nur körperlich, sondern auch seine Seele malträtiert. Ich war ein unbarmherziger Tyrann gewesen. Ich zeigte ihm, wie man mit einem Stock oder Stein töten konnte, wie man überlebte. Und dann hatte er ein paar einfache Schattentechniken gelernt, die jeder Schattenmagier konnte und schon früh beigebracht bekam. Er musste noch lernen seine Dunkelheit zu akzeptieren, ansonsten würde die Magie immer die Oberhand gewinnen und er würde sie niemals kontrollieren können. Ihm fehlte die Selbstbeherrschung. Das größte Problem war aber das nervige Göre, die er immer noch nachtrauerte und dann vergaß er zu fokussieren. Wenigsten heulte er nicht mehr wie ein kleines Kind. Die sogenannte Liebe war zerstörerisch. Ihre Schönheit war nur ein Trugbild. In Wirklichkeit war ihr Gesicht hässlich und grausam. „Willkommen in Ceris“, lächelte ich kalt und sah wie seine Pupillen sich weiteten, ich konnte seine Angst riechen. Ich machte eine einladende Bewegung auf die Grabsteine und zwang ihn: „Sieh sie dir an. Sieh dir die Namen an. Erinnere dich an jenen Tag.“ Oh ja, ich war ein böser Teufel. Langsam zog ich meine Augenklappe hinunter, um die Bilder der Vergangenheit besser sehen zu können. Kenai keuchte laut auf und sein Körper zitterte unkontrolliert. Sein Gesicht war weiß geworden, als er auf die Grabsteine starrte.
Hakoda Reavstone. Korra Reavstone. Neyla Reavstone. Zeno Reavstone. Chiyo Reavstone. Kenai Reavstone.
Und andere Namen, die in den Zirkus gelebt hatten.


1 599

25.05.2019, 10:28

Kenai

Der Schmerz brannte in meinem Brustkorb und mein Kopf schien platzen zu wollen. Die Namen stachen wie Klingen in meinem Körper. Mein Magen zog sich zusammen und meine Atmung wurde stockend, während mein Herz wild trommelte. Hier war es passiert. Hier hatte ich meine Familie und meine Menschlichkeit verloren. Meine Hände zitterten. Die Magie pulsierte stärker, rauschte durch meine Adern und die kalte Dunkelheit kroch an die Oberfläche. „Erinnere dich!“, hörte ich eine Stimme sagen und mein Blick begann sich zu verschwimmen. Nein. Ich wollte mich nicht daran erinnern. Doch die Schatten der Vergangenheit waren unaufhaltsam und gnadenlos wurde ich hineingestoßen. Ich schrie vor tiefster Verzweiflung, doch kein Laut verließ meine Lippen und ich ertrank in der Schwärze.

Überall war Musik, besonders gefiel mir die Trommeln. Ein paar Erwachsene tanzten um das große Lagerfeuer und jauchzten dabei fröhlich. Fröhlich nahm ich einen großen Schluck von der heiße Schokolade. Das war was ganz Besonderes. Genüsslich leckte ich über meine Lippen. Heute hatten wir einen tollen Auftritt gehabt und deswegen feierten wir. Wir Kinder durften sogar bis Mitternacht aufbleiben und Süßigkeiten am Abend essen. „Komm, tanz mit mir“, Winona griff kichernd nach meine Hände. Wir hüpften in einem Kreis herum und sangen die Lieder mit. Ich sah, wie Mama mit Papa tanzte, sie wirkten glücklich. „Schau mal, sie küssen sich!“, kicherte Winona. Ich entdeckte Chiyo und Yato. Ich verzog das Gesicht: „Das ist eklig.“ „Meinst du?“, grinsend drückte sie einen Kuss auf meine Wange. „Uahh, lass das!“, ich rannte lachend vor ihr weg. Dabei lief ich an Neyla und Graham vorbei. Sie waren ein wenig abseits, wiegten sich in Arme und schienen in ihre eigene Welt zu sein. Auf der andere Seite des Lagerfeuers saß Onkel Seppel auf dem Baumstamm und ich sah an seine funkelnde Augen, dass er den Anderen aufregende Geschichten erzählte. Veit kletterte beinahe vor Spannung auf seinem Schoß. Weiter hinten war Zeno, er probierte gerade aus ein paar Bälle zu jonglieren und Ed zeigte ihm dabei ein paar Tricks. Jeder war hier. Jeder, außer Akela. Ich blieb stehen und schaute zum Himmel. Heute schien der Himmel besonders hell zu sein. Ich entdeckte die leuchtende Milchstraße und den vollen, silbrigen Mond. „Hallo großer Bruder, ich hoffe dir geht es gut und du feierst ein bisschen mit uns.“ Bis heute verstand ich nicht, warum er damals die Klippe runtergesprungen war und ich spürte die Tränen in meine Augen. Hätte ich gewusst was er mit seine letzte Worte gemeint hatte, dann hätte ich versucht ihn aufzuhalten. Ich wischte die Tränen weg und lächelte: „Hast du den Auftritt gesehen? Ich habe geschafft die Schattenfeen zu erschaffen. Das mochten die Kinder vom Publikum. Ich muss wieder zurück, bevor die heiße Schokolade alle wird. Ich trinke einen Becher für dich mit, in Ordnung?“ Ich drehte mich um und plötzlich erstarrte alles in mir. Ein kalter Schauder kroch langsam meinem Rücken hinunter, in meinem Nacken stach es fürchterlich und vor Angst konnte ich kaum atmen. Meine Augen waren geweitet und mein Herz klopfte ganz schnell. Ich spürte sie. Die Dunkelheit aus meine Albträume. Ich wollte schreien. Meine Familie warnen. Aber ich blieb starr vor Schreck. Ich konnte ihr Flüstern hören. Spürte das kalte Atem in meinem Nacken. Ich durfte mich nicht umdrehen. Papa hörte auf mit Mama zu tanzen und drehte sich ruckartig zu mir um, seine goldene Augen waren weit aufgerissen: „LAUF WEG, KENAI!“

Schreie. Überall Schreie. Feuer. Überall Feuer. Und Blut. So viel Blut. Warum war da so viel Blut? Keuchend rannte ich. Rannte immer weiter. Alles war verschwommen, als würde ich unter dem Wasser mit offene Augen schwimmen. Ich stolperte. Meine Hände brannten. Mein Herz klopfte schnell bis zum Hals. „C-chiyo?“, meine Zähne klapperte, als ich meine Schwester erkannte. Sie antwortete nicht. Ihre Augen starrten mich leer an. Blut. Da war so viel Blut. Entsetzt schrie ich auf und stand zittrig wieder auf meine Beine. „Chiyo?“, meine Stimme war heiser. Was passierte hier? Wankend drehte ich mich um. Die Welt war rot geworden. Und da waren sie. Die Monster aus meine Albträume. „Es ist nur ein Traum. Wieder nur ein böser Traum!“, ich ging in die Hocke und hielt meine Ohren zu, dabei kniff ich fest meine Augen zusammen: „Gleich wache ich auf. Gleich wird Chiyo mich in die Arme nehmen und singen. Gleich hört alles auf. Es ist nur ein böser Traum!“ „Hmm, was sehe ich da Schönes? Du muss also der Schattenjunge sein, den sie haben wollen“, sagte eine dunkle, weibliche Stimme und Angst stieg in mir auf. Es war nur ein böser Traum! Langsam öffnete ich die Augen und wünschte ich hätte es nicht getan. Das Wesen vor mir war kein Monster, wie die Anderen. Es war ein Wesen aus der tiefster Dunkelheit. So viel Schatten. So viel böse Schatten. Gequält stöhnte ich auf. Ich wollte endlich aufwachen. Ich wollte zu meiner Mama. „Ich verstehe nicht, was an dir so besonders sein soll. Du siehst schwach aus, du bist nur ein Kind. Dann wird ein Leichtes sein, dich zu töten“, das Wesen lachte erheitert. „Du wirst mein Sohn nicht anrühren, Dämon!“, knurrte eine Stimme und das Wesen drehte sich um: „Ah, jetzt wird es interessant. Aber du wirst dich nicht mit mir aufnehmen können, Schattenmeister.“ „Das werden wir ja sehen“, sagte die Gestalt. Und dann erkannte ich ihn an seine goldgesplitterte Augen. Er war mein Papa. Aber er sah nicht wie mein Papa aus. Schwarze Flammen tanzten über seinem Körper, seltsame dunkle Mustern rankten sich auf seine freie Hautstellen und in seiner Hand hielt er eine Waffe. Sie pulsierte. Ich hörte ihr dunkles Flüstern. „P-papa?“, wimmerte ich. „LAUF WEG, KENAI!“, dann griff er den Dämon an.

Ich rannte. Ich musste hier weg. Aber überall war das Feuer. Überall die Schreie. Ich war im Zirkus gefangen. Ich kam hier nicht mehr raus. Keuchend lief ich in das Hauptzelt und kroch unter die Bänke der Tribüne. Mein Atem war laut. Mein Herz war laut. Hier findet bestimmt mich keiner. Ich kniff meine Augen zu. Bald war der Traum vorbei. Dann würde auch Papa wieder normal sein und nicht unheimlich aussehen. Dann waren die Monster weg. Und der Dämon. Wir würden wieder alle da sein, zusammen lachen und Musik machen. Wir wären wieder alle glücklich. Ich wünschte Akela wäre da. Er hätte gewusst, wie ich diese schreckliche Träume bekämpfen konnte. Zitternd begann ich leise das Gute-Nacht-Lied zu summen. Warum wachte ich nicht endlich auf? Ich wollte, dass das hier aufhörte. Ich hatte Angst und ich hatte mir die Hose nass gemacht. Ich schluchzte auf. „Schattenjunge, ich weiß, dass du hier bist“, da war wieder die Stimme. Sofort erstarrte ich und presste meine Hand gegen den Mund. Ich durfte kein Geräusch machen. Das Wesen durfte mich nicht finden. Plötzlich flogen die Bänke weg und eine Bank riss mich mit weg. Vor Schmerz schrie ich auf und mein Gesicht landete in den sandigen Staub. Ich spuckte den Sand aus meinem Mund und alles drehte sich merkwürdig. Ich schmeckte Blut. „Du warst ein böser Junge gewesen, es ist unhöflich einfach zu verschwinden, wenn man mitten in eine Unterhaltung ist“, schnalzte der Dämon mit der Zunge. Wo war Papa? Warum war er nicht hier? Ich konnte nicht aufstehen. Mein Brustkorb tat so weh. „Ich hatte vergessen wie köstlich eure Quellen schmecken kann. Schade, dass ich von dir nur eine kleine Kostprobe nehmen darf. Du schmeckst bestimmt besonders gut. Du kannst froh sein, dass du für uns ein Nutzen hast. Aber erstmal muss du sterben“, kicherte der Dämon und beugte sich über mich: „Sag Gute Nacht, Schattenjunge.“


1 600

25.05.2019, 18:48

ooooh was für wundervolle lange Texte *_* Hast mich damit aber sehr verwöhnt hehehe

Ardan

Gespannt wartete ich auf Jadis' Rückkehr, damit sie von ihrem Rundflug berichten konnte. Momentan nahm ich keinerlei Gefahren wahr, darum hoffte ich auf das Beste. Kurze Zeit später kehrte meine Verlobte zurück und wie immer faszinierte es mich, wie sie sich von einem Vogel in ihre hübsche, menschliche Gestalt zurückverwandelte. Wunderschön und talentiert, was für ein Glück ich doch hatte.
Ihr Bericht könnte nicht besser ausfallen. Keine Gefahr. Schatten und Kühle. Die Truppen würden sich garantiert darüber freuen. Ich tätschelte Cains Flanke, der sofort ein Heulen von sich gab, um allen mitzuteilen, dass unser Weg gefahrenfrei war. Geräusche der Erleichterung erfüllten die Stille der Hitze.
>Ein kurzes Schläfchen in einer Höhle klingt sehr verlockend.< gestand ich seufzend. Auch wenn ich genügend Energie in meinem Körper besaß, um es erneut mit Dämonen aufzunehmen, sehnte ich mich nach der tiefen Ruhe des Schlafes. Mit Jadis in meinen Armen, versteht sich. Wir hatten bis zu diesem Punkt hervorragende Arbeit geleistet und waren unserem Ziel, dem Totengebirge, näher denn je. Was uns nach dieser Schlucht erwartete... Ja, das könnte verdammt tödlich enden. Das Terrain vor dem Totengebirge könnte nicht gefährlicher sein.
Als wir eine Stunde später die Schlucht erreichten, in der wir nächtigen würden, begab sich Thales an die Spitze unserer Truppen und öffnete mehrere Reiseportale, die direkt in die Höhlen unter uns führten. Als Magier konnte man ihm ebenfalls nicht das Wasser reichen, deshalb wusste ich seine Freundschaft umso mehr zu schätzen. Er ersparte uns allen viel Energie. In geordneten Gruppen teilten wir uns auf und nahmen verschiedene Portale. Sofort traf die Kühle der Schatten meine erhitzte Haut und ließ mich erleichtert aufseufzen. Oh ja, das fühlte sich richtig gut an. Ich stieg von Cain ab, der es sich sofort in der dunkelsten Ecke gemütlich machte und seinen schweren Kopf auf seine Vorderpfoten bettete. Nach der langen Reise hatte er sich ebenfalls ein Schläfchen verdient.
Ich streckte den Rücken durch, ließ den Nacken mehrmals kreisen und stieß einen langen Atemzug aus. Herrlich. Endlich ein bisschen Ruhe. >Mit diesem Versteck hatten wir echt Glück. Es hätte uns schlimmer treffen können.< meinte ich zu Jadis und rollte unsere Matten aus, auf denen wir schlafen würden. Kein Luxus, nur das Nötigste wurde transportiert. Auch wenn ein Bett so viel verlockender war, mussten wir uns damit zufrieden geben. >Möchtest du gleich mit der Sphäre in Kontakt treten oder willst du erst einmal schlafen?<

Jenaya

Ich hätte vor Erleichterung heulen können, als wir die Schlucht erreichten, in der uns scheinbar keine dämonischen Wesen erwarteten. Die Ruhe und die Kühle waren unglaublich wohltuend. Zwar tat mir noch der Kopf weh, was sich auf die Hitze zurückführen ließ, aber mit etwas Wasser und Schlaf würde es mir sicherlich wieder besser gehen. Silia landete direkt neben mir und bereitete unseren Schlafplatz vor. Ein verlockender Anblick. Mein ganzer Körper sehnte sich nach der vertrauten Dunkelheit des Schlafes, darum zögerte ich nicht lange, sondern legte mich hin und deckte mich mit einer dünnen Decke zu. Silia sandte Wärmewellen aus, die mich sowieso warm hielten, darum zitterte ich nicht nach diesem starken Temperaturwechsel. >Vielen Dank.< murmelte ich in ihre Richtung, schon halb im Schlaf. Ich war so unfassbar müde. So, so müde.

Silia

Faszinierend, wie schnell ein menschlicher Körper durch die Erschöpfung des Tages in den Schlaf finden konnte. Nach allem, was wir gesehen und erlebt hatten, schafften es die Leute immer noch ruhig zu schlafen. Natürlich machte ich ihnen das nicht zum Vorwurf. Ich bewunderte diese Fähigkeit. Ich selbst brauchte ziemlich viel Zeit, um zur Ruhe zu kommen, weil ich ständig mit einem Überraschungsangriff rechnete, doch hier spürte ich rein gar nichts. Hier war alles tot. Trocken. Eine Oase in der Wüste, könnte man fast meinen. Weiter hinten entdeckte ich meine Eltern, die es sich ebenfalls gemütlich machten. Sah aus, als ob sie irgendetwas vorhatten, darum störte ich sie nicht, sondern blieb an Jenayas Seite. Gegen Ende hatten sie Kopfschmerzen geplagt, was sicherlich an der Knappheit von Wasser lag. Nachher würde ich mich auf die Suche begeben, denn auch wenn wir inmitten einer Wüste waren, pulsierte Leben unter unseren Füßen. Die Natur lebte. Irgendwo musste es dann eine Wasserquelle geben. Das Rauschen war leise, aber dennoch präsent.
Ich setzte mich im Schneidersitz hin und griff in den Beutel hinein. Berührte die zwei Hälften meiner Maske. Bis jetzt hatte ich sie noch nicht zu einem Ganzen zusammengefügt. Noch war nicht der richtige Zeitpunkt dafür gekommen. Zu groß war das Risiko, dass sie vor ihrer Zeit zerbrachen und dadurch alles aus dem Gleichgewicht geriet. Ich musste vorsichtig damit umgehen. Durfte mir keinen Fehler erlauben. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen fast liebevoll darüber zu streichen. So viele Erinnerungen steckten in dieser Maske fest. Einige davon sehr starker schmerzlicher Natur.

Diese Maske ist für dich. Sie regelt deine außergewöhnlichen Kräfte und hält dich davon ab zu schnell in deine ursprüngliche Form zu wechseln. Wir wissen beide, dass das kein gutes Ende nehmen würde. Für keinen von uns.

Sieh einer an. Sie steht dir ausgezeichnet! Da habe ich doch eine hervorragende Arbeit geleistet. Muss ich mir jetzt selbst auf die Schulter klopfen oder bekomme ich eine Belohnung von dir?... Mmh, schon besser. Darf ich gleich noch einen haben?

Wieso gibt er dir eine Maske, mir aber nicht? Ich bin genauso gefährlich, aber nein... Mein Bruder hat sowieso nur Augen für dich... Naja, Unrecht hat er zumindest nicht. Die Maske steht... dir.


Ich schüttelte die Stimmen fort und nahm meine Hände aus dem Beutel. Presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Das war eine Ewigkeit her. Ich hatte nicht damit gerechnet, mich ausgerechnet daran zu erinnern, aber... Tatsache... ich erinnerte mich noch sehr gut an die beiden. An den Klang ihrer Stimmen. Ähnlich und doch irgendwie sehr unterschiedlich. Beide erschaffen aus der ersten Dunkelheit. Brüder. Brüdern, denen ich einst sehr nahestand. Einem ganz besonders.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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