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18.06.2019, 04:04

Zwei Wochen später...

Ardan

Langsam aber sicher gewöhnte ich mich an das Leben im Krieg. Was blieb einem auch übrig, wenn man tagelang nur ans Kämpfen und Überleben dachte? Private Oasen mit Strand und frischen Getränken wohl kaum. Wir mussten ständig auf der Hut sein. Mehrere Schritte vorausdenken. Nur hatte uns das bislang nicht weitergebracht. Nicht im kämpferischen Sinn. Räumlich allerdings schon. Wir hatten die Grenze zum Totengebirge erreicht und das ohne weitere Vorkommnisse. Ob mich das beruhigte? Eher nicht. Das machte mich umso wachsamer.
Envar hatte sich derweil als ein guter Mann erwiesen. Er war uns stets offen gegenüber, er behielt Dinge nicht für sich, sondern sprach sie direkt an, was die Kommunikation mit ihm immens erleichterte. Außerdem war seine Gabe beeindruckend und leider mit vielen Regeln bestückt, die er auf keinen Fall brechen durfte. Zeit war ein besonders sensibles Element. Bediente man es falsch, konnte man ganz schön viel Chaos anrichten. Mehr als der Dunkle Lord je könnte. Über die Macht zu verfügen all das hier zu beenden, es aber nicht tun zu dürfen, musste ihn sicherlich stören, doch er zeigte es nicht. Envar akzeptierte seine Rolle als Bergkatze. So wie Silia es als Sonnenfüchsin tat. Wir hatten zudem Alita kennengelernt. Ein weiteres Familienmitglied mit dem Animagi-Gen. Äußerst starke, bemerkenswerte Wesen. Ich war wirklich froh darüber, dass sie auf unserer Seite standen und nicht hinter dem Totengebirge. Silia freute sich sehr, ihre Geschwister wieder in ihrem Leben zu haben und ich freute mich ebenfalls für sie. Was sie glücklich machte, akzeptierte ich auch in meinem Leben.
Im Moment fühlte ich mich allerdings alles andere als glücklich. Eher angespannt. Nur ein Berg trennte uns vom wahren Übel. Von dämonischen Bestien, Hohedämonen, vergiftetem Land, Seuchen und Festungen, die darauf warteten von uns gestürzt zu werden. Und da gab es noch meine persönlichen Probleme. Angefangen bei dem Fluch, der mir in letzter Zeit mehr zu schaffen machte als sonst. Es kochte förmlich in mir. Lange würde ich die Mauern nicht mehr aufrechterhalten können. Jadis wusste das aus erster Hand, weil ich beinahe die Kontrolle verloren hätte, nur weil wir heftig rumgemacht hatten. Dass ein Fluch meine kostbare Zeit mit ihr befleckte, machte die Sache umso schwerer für mich. Es gab kein Ventil mehr. Sollte ich also demnächst wieder einem Feind gegenüberstehen, garantierte ich für nichts. Vorbei mit der Ruhe. Ich würde ein Risiko eingehen müssen. Mir blieb keine andere Wahl.

Jenaya

Wie versprochen, folgt nun ein Beitrag, der es in sich hat. Silia hat tatsächlich zwei Geschwister. Nicht, dass ich daran gezweifelt habe... Es ist einfach... unfassbar. Sie sind faszinierend, mysteriös und dennoch tragen sie ihr Herz offen mit sich herum. Sie verstecken sich nicht. Sie ziehen sich nicht zurück, wenn man ihnen etwas zu nahekommt. Sie verfügen über ein Verständnis, zu dem ich leider nicht fähig bin. Envar und Alita lauten ihre Namen. Außergewöhnliche, schöne Namen. Envar scheint trotz seiner späteren Geburt der ältere der Geschwister zu sein. Er steht für die Zeit. Zeit ist sein Element. Ich habe noch nie davon gehört, aber es ist wahr. Er ist in der Lage die Zeit zu kontrollieren. Natürlich ist das mit vielen Regeln und Verboten verbunden, jedoch ist die Gabe an sich unbeschreiblich faszinierend. Alita hingegen beherrscht den Raum. Das Konzept ihrer Fähigkeit ist deutlich komplizierter zu verstehen, aber sie ist ein sehr nettes Mädchen. Sie ist das jüngste Mitglied und ebenso wunderschön wie Silia. Alle drei zusammen bilden ein verdammt starkes Team. Durch ihre Hilfe sind wir erst recht in der Lage schnell für Frieden zu sorgen. Es gibt wieder mehr Hoffnung. Die Motivation und der Glaube sind zurück. Ich sehe es deutlich in den Herzen unserer Kämpfer. Das gibt mir ebenfalls mehr Kraft weiterzumachen.
Ich habe mich an einem ruhigen Abend mit Envar zusammengesetzt, weil ich unbedingt mehr über ihn und sein Zusammenleben mit meiner Vorfahrin wissen wollte und er hat mir fast alle Fragen beantworten können. „Fast“ bedeutet hier, dass es einige Dinge gibt, die ich selbst herausfinden muss. Ich kann das echt nicht gebrauchen, aber wir bekommen im Leben nicht alles geschenkt. Davon kannst du ein Liedchen singen, Kenai... Bevor ich gleich zu dir komme, lass mich erst einmal all das zusammenfassen, was er mir erzählt hat.
Nach seiner Geburt war er ganz allein, ein kleiner Animagi, der auf der Suche nach einem warmen Platz war. Eleina, meine Vorfahrin, fand ihn. Sie nahm ihn bei sich auf; in einer kleinen Blockhütte tief in den Bergwäldern. Niemand anderes lebte dort. Nur sie allein. Sie zog ihn auf. Sie war wie eine Mutter für ihn. Anfangs hat er sich nicht gefragt, warum sie allein lebt, aber als er älter wurde, stellte er Fragen. Fragen, die auch ich gestellt hätte.
Das dritte Auge scheint wertvoller zu sein als gedacht. Man hat sie im Großen Krieg von überall her gejagt, um sie dazu zu bringen ihre Macht für egoistische Wünsche zu nutzen. Auch die dunkle Seite suchte nach ihr. Sie war nirgends sicherer als in den Bergen. Dort lebte sie zuletzt mit ihrem Mann. Ein Schattenmann so wie du. Als Envar mir das erzählt hat, sind mir die Tränen gekommen. Ich dachte immer, es wäre Schicksal allein, dass du deine weißhaarige Prinzessin bekommen hast, aber unsere Verbundenheit reicht tiefer. Ich weiß bis jetzt nicht, wie ich damit umgehen soll. Es ist unbegreiflich, wie eng unsere Leben wirklich miteinander verwoben sind. Damit du es besser verstehst: Das dritte Auge funktioniert in der Tat wie ein Ventil zwischen den Welten. Deshalb passiert es, dass ich mich manchmal überladen fühle, denn durch den ständigen Kontakt unserer Realität und der Zwischenwelt wird eine gewaltige Menge an Energie freigesetzt, die ihre Zuflucht sucht. Meistens durch mich. Envar hat es so erklärt, dass ich eine Kristallherz trage, welches das Gleichgewicht zwischen den beiden Realitäten aufrechterhält. Eine schweißtreibende Arbeit, wenn du mich frägst... Die Götter der Zwischenwelt (ich kenne sie nicht mal) sahen ein, dass die auserwählte Person nicht in der Lage ist gleichzeitig diese Verantwortung zu tragen und sich dabei bestmöglich zu schützen, darum erschuf man jemanden, der für ihren Schutz sorgte. Den ersten Schattenmann. Er bildete eine Art Garten um sie herum. Undurchdringlich, ein Platz im Nichts, unerreichbar für andere. Nur er allein war da. Sie beide in ihrer eigenen kleinen Welt. Siehst du? Noch mehr Parallelen... Mein Licht und deine Dunkelheit sind von Natur aus kompatibel.
Zurück zu Eleina: Ihr Mann starb im Großen Krieg. Er fiel, um sie zu retten. Nicht nur sie, sondern das Gleichgewicht selbst. Dabei nahm er ihr das Versprechen ab, weiterhin in Frieden zu leben und verlorenen Seelen den Weg zu weisen. So wie sie es einst für ihn tat. Ab diesem Punkt der Geschichte habe ich dann wirklich zu heulen angefangen. Envar musste mich eine halbe Stunde lang trösten. Er erzählte mir, sie sei dann friedlich im Schlaf und mit einem Lächeln gestorben. Ihre letzten Worte: „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um zu gehen. Die Mohnblumen blühen. Er wartet sicherlich in unserem Garten auf mich. Inmitten unserer Mohnblumen.“ Welch Überraschung... Nach diesen Worten bin ich wieder in Tränen ausgebrochen. Ich bin ganz schön emotional in letzter Zeit, aber was soll’s. Jetzt kenne ich den Hintergrund des dritten Auges und bin froh, dass es nicht durch und durch ein Fluch ist. Envar wird mich in nächster Zeit in dieser Hinsicht trainieren. Ich bin schon ganz gespannt auf die Arbeit, die vor mir liegt. Ich gebe mein Bestes!
Wie geht es dir? Was hast du in letzter Zeit gelernt? Ist Akela für seine Verhältnisse gut zu dir? Hast du etwas... Schlimmes getan? Hast du Angst? Ich wünschte, ich könnte dir eine Truhe voller Himbeerplätzchen backen, damit du nie das gute Gefühl verlierst, wenn du sie isst. Sie sind beruhigend für dich, oder nicht? So wie dein Gesang es für mich ist... Ich vermisse deine Stimme. Ich vermisse ihren vertrauten Klang. Was gäbe ich dafür, meine Augen zu schließen und deinem Gesang zu lauschen...
Alles.

In Liebe, deine weißhaarige Prinzessin.
Sie liebt dich mehr, als du dir je vorstellen kannst.
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18.06.2019, 04:07

Silia

Zwei Wochen ohne zufriedenstellende Ergebnisse machte fast jeden hier nervös. Die Menschen wussten nicht, ob sie sich darüber freuen sollten oder nicht. Es ging voran und doch irgendwie nicht. Wir hatten den Fuß der Gebirgskette erreicht. Das war schon mal ein gewaltiger Fortschritt. Von Feinden allerdings gab es keine Spur. Nicht einmal Alita hatte welche ausgemacht und ihr Sinnesradius reichte weiter als die uns zur Verfügung stehenden Mittel des Ausspähens. Mich zum Beispiel. Vorgestern hatte auch Envar uns einen Besuch abgestattet, eine äußerst willkommene Abwechslung zu der sonst öden Zeit und auch er hatte berichtet, dass sich in der anderen Gruppe nicht viel tat. Darum nutzten sie die kostbare Zeit zum Trainieren. Etwas, was wir auch tagtäglich taten. Man konnte nie vorsichtig genug sein.
Mein großer Bruder hatte sich kaum verändert. Er war dieselbe Frohnatur wie immer, mit purer Ehrlichkeit auf der Zunge und charmanten Witzen. Da er Männer den Frauen vorzog, hatte Thales einen ganz schön großen Schrecken gekriegt, als Envar Anstalten gemacht hatte ihn „ans andere Ufer zu holen“. Sein peinlich berührter Gesichtsausdruck entlockte mir auch heute noch ein Lächeln. Wenigstens hatte Envar die Finger von Sul Dubh gelassen, denn er hatte gleich gemerkt, dass es bei ihnen ganz anders ablief als bei uns. Mit Akela hatte ich die letzten Tage nicht viel gesprochen. Vielleicht, weil es nichts zu sagen gab oder aber, weil ich kein Risiko eingehen wollte mich noch mehr im Gefühlswirrwarr zu verlieren. Ich redete mir ein, dass es so besser war. Nach wie vor würde ich zwar meine schützende Hand über ihn halten und nur dabei blieb es. Keine weiteren Komplikationen. Allein der Gedanke daran, dass er nach wie vor an der Abmachung festhielt, stieß mich von ihm ab. Wenn ich daran dachte, fühlte es sich dann an, als würde man mich mit mehreren Kübeln voll mit eiskaltem Wasser bespritzen. Ernüchternd. Gemischt mit einer zu großen Portion Frust und Sehnsucht. Ein Herz ließ sich eben schwer kontrollieren. Ich verinnerlichte diese Lektion jeden einzelnen verdammten Tag.
Als mir ein tiefer Seufzer entfuhr, richtete Alita ihren musternden Blick auf mich und weg von der Karte, die Thales auf ihre Beschreibung hin zeichnete. Durch ihre besondere Gabe war es uns möglich, uns ein besseres Bild von der Landschaft hinter dem Totengebirge zu verschaffen. Durch mündliche Berichte wussten wir bereits von der Existenz einer Festung, in der ein Hohedämon hauste. Eine von vielen Festungen, die verteilt im verdorbenen Land des Dunklen Lords standen. Unsere Aufgabe war es, eine nach der anderen zu stürmen und zu besetzen. Wir würden ihm Stück für Stück das Land nehmen, uns strategisch bis zu ihm vorarbeiten. Das würde uns sicherlich Monate kosten, aber wir durften nicht zu überstürzt handeln. Ein Hohedämon nach dem anderen.
An was denkst du? Fen? Mal? Diesen Piraten? Seit sie ihn getroffen hatte, wusste sie, dass ich mich zu ihm hingezogen fühlte, aber sie neckte mich nicht deswegen. Sie sorgte sich um mich, weil sie mich und meine Sorgen kannte. Welche Ängste ich trug. Wie sehr mich der Kummer noch heute zerfraß. Sie war ziemlich überrascht gewesen, als ich ihr erzählte, Fen wäre nun ein Teil von Akela und sie freute sich irgendwie darüber, selbst wenn ich ihre Freude nicht ganz teilen konnte. Nicht sie war es, die er tot sehen wollte. Ich war die glückliche Auserwählte. Damals waren wir alle wie eine große Familie gewesen und heute... heute sah die Lage ganz anders aus.
>Ich denke darüber nach, wieso du nicht in das Schloss schauen kannst, wenn es doch auch aus Räumen besteht.< lenkte ich vom einzigen Thema ab, das ich gewiss nicht anschneiden wollte. Nicht in Anwesenheit der Männer. Besonders die von Akela war mir mehr als bewusst, doch ich wagte es nicht in seine Richtung zu blicken. Thales‘ Hand, die präzise zeichnete, war deshalb eine willkommene Ablenkung.
Alita verschränkte die Arme vor der Brust und ließ die Ohren hängen. Ihr passierte es selten, dass sie keinen Zugriff auf einen Raum hatte. Es frustrierte sie. Ich kannte das Gefühl so gut. Es ist eigenartig. Es ist, als würde sich die Festung vehement dagegen wehren, dass ich mir Zutritt verschaffe, aber das kann eigentlich nicht sein. Das würde nämlich bedeuten, dass das Gebäude irgendwie...lebendig ist. Halt mich für verrückt, aber in all unseren Jahren, die hinter uns liegen, wäre das keine so große Überraschung. Das ist der einzig plausible Grund, der mir spontan einfällt.
Ich verfiel ins Grübeln. Eine Festung, die am Leben war? Das war neu. Komisch, jedoch nicht abwegig. Vor allem dann nicht, wenn darin ein Hohedämon hauste. Vielleicht steckte er ja dahinter. Ich rief mir in Erinnerung, was Thales über ihn in Erfahrung gebracht hatte und bastelte an einer Idee, die ihm bestimmt nicht gefallen würde. Wie gut, dass meine Eltern nicht hier waren, denn sie würden mich allein für diesen Plan in ein Ei sperren und verschiffen lassen. Nichtsdestotrotz könnte das unsere einzige Chance sein, hinter die Mauern zu blicken und die Schwachpunkte herauszufinden. Das würde uns einen entscheidenden Vorteil liefern.
>Er ist ein Seminus-Dämon hast du gesagt?< fragte ich meinen Freund noch einmal, der sein seidig rotes Haar zu einem Zopf gebunden hatte. Er lehnte sich seufzend zurück und nickte. >Jap, einer von der ganz perversen Sorte. Er bekommt ständig Besuch von Frauen aus aller Welt. Unfreiwillig natürlich. Je exotischer die Ware, desto besser. Damit gehört er zu den Verantwortlichen für Sklavenhandel mit besonderem Augenmerk auf Frauen.<
>Exotisch wie ich?<
Nun hatte ich seine volle Aufmerksamkeit. Er zog eine rötliche Braue in die Höhe, öffnete den Mund, schloss ihn wieder und begann den Kopf langsam zu schütteln. >O nein. Das steht außer Frage. Du wirst ganz sicherlich nicht allein da reingehen und... und...< er machte kreisende Handbewegungen in meine Richtung, >...dich als Sklavin ausgeben. Außerdem funktioniert das sowieso nicht, weil nicht einmal ich in der Lage bin deine starke Animagi-Präsenz zu verschleiern. Man wird dich sofort erkennen. Ein Hohedämon wie er sowieso.<
>Das stimmt nicht. Ich besitze etwas, das meine Magie so weit aufnehmen kann, dass ich wie ein normaler Mensch wirke. Du müsstest nur meine tierischen Merkmale mit einem Zauber verbergen.< erwiderte ich in einem protestierenden Tonfall. Dabei verschränkte ich trotzig die Arme vor der Brust. Meine Idee war nicht blöd und auch nicht besonders gefährlich für mich, weil ich durchaus in der Lage war auf mich selbst aufzupassen. Perverser Dämon? Von mir aus. Ich hatte Schlimmeres erlebt.
Thales rollte mit den Augen und schaute zu Akela, den er jedes Mal mit einbezog, wenn es um die Planung unserer nächsten Schritte ging. Er grenzte Sul Dubh nicht aus und setzte damit ein Zeichen, dass er seine Worte von vor einer Woche ernst gemeint hatte. >Wir sind uns doch hoffentlich einig, dass sie mal wieder Schwachsinn redet und ihr Kopf zu viel in der Sonne gebadet hat.<
>Ich bin noch hier, du Idiot!< knurrte ich. Alitas Ohren zuckten unruhig, doch in ihren kupferfarbenen Augen las ich etwas anderes ab. Eine Idee. Eine Eingebung. Auch wenn ich teils dem König zustimme, ist dein Plan gar nicht mal so schlecht. Falls du es nämlich tatsächlich in die Festung schaffst, kann ich durch dich die Räumlichkeiten und ihre Lage besser beschreiben und in einem Notfall uns alle dort hineinschicken, um dir zu helfen. Unsere Verbindung kann nicht gebrochen werden. Lebendige Festung hin oder her.
Genau das wollte ich hören. Zuspruch. Mit hochgezogenen Brauen sah ich beide Männer an, genauer gesagt, Akela, denn auf seine Meinung war ich gespannt. Obwohl er nicht mehr den Eindruck machte, als würde meine bloße Existenz ihn nerven, wagte ich nicht zu glauben, dass er meinem Plan wie Thales vehement widersprechen würde. Was interessierte es ihn schon, ob ich mich als Sklavin ausgab und allein dort hineinging? Er selbst wählte dunkle Wege, darum gratulierte ich mir gedanklich selbst schon für die gute Idee.

ui, auf der vorherigen Seite sind auch noch Beiträge XD
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18.06.2019, 19:08

Jadis


Mit meinem Training war ich nicht weit gekommen und das war frustrierend. Jedes Mal wenn meine Eismagie die Grenze erreichte, spielte mein Körper verrückt und ich brach vor Unterkühlung zusammen. Ohne Ardans Wärme wären einige Situation vermutlich nicht gut ausgegangen. Ich war froh, dass er mich nicht mehr davon abhielt, auch wenn ich deutliche Sorgen in seine Augen ablesen konnte. Aber er wusste, dass ich nicht aufgeben würde und solange weitermachte bis ich diesen "Kern" fand. Bis jetzt war dieses besonderes Eis nicht mehr erschienen. Aber auch Ardan stieß immer mehr an seine Grenzen, denn der Fluch wütete in seinem Körper und es wurde für ihn schwerer den Fluch zu kontrollieren. So wie er Sorgen um mich machte, so machte ich mir auch Sorgen um ihn. Was würde passieren, wenn er ihn gar nicht mehr kontrollieren konnte? Ich erinnerte mich noch zu gut an das letztes Mal und ich würde genau wie letztes Mal handeln. Ich würde ihn niemals in Stich lassen. Doch es gab auch kleine Lichtblicke, denn Silia war ein paar Mal erschienen und es erleichterte mich wie gut es ihr soweit ging. Zwar spürte ich, dass etwas auf ihrer Seele lastete, doch ich hatte sie nicht bedrängt. Wenn sie reden wollte, wusste sie, dass sie immer bei mir ein offenes Ohr fand. Ich war für sie immer da. Zudem war eine Schwester von ihr aufgetaucht, das Jüngste in ihrer Bande. Alitas war unglaublich süß und ich hatte sie sofort adoptiert. Ihre schüchterne Art weckte einfach in mir den Beschützerinstinkt. Envar hatte ich auch schnell ins Herz schließen können, er war ein offener, fröhlicher junger Mann. Seine sympathische Art fand bei Vielen Anklang.
Ich gesellte mich zu Ardan und spürte seine Anspannung, als wäre es meine eigene. Die Grenze zum feindlichen Gebiet war schmaler geworden und jetzt mussten wir viel aufmerksamer sein. Momentan fiel mir auch schwer nachts zu schlafen, wenn ich wusste, dass wir unsere Feinde gefährlich nahe waren. Plötzlich empfing ich ein Luftbild und drehte mich in die Richtung, wo der Besuch auftauchen würde. "Daisuke ist in der Nähe", runzelte ich mit der Stirn.


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18.06.2019, 19:10

Kenai

Es waren nur kleine Veränderungen, die ich an meinem Bruder bemerkte. Er war weniger wütend und seine Dunkelheit wirkte nicht mehr bodenlos finster. Auch wenn er immer noch oft schlechte Laune hatte, aber ich hatte eine Vermutung was der Grund sein könnte. Akela glaubte, dass es Niemand bemerkte, jedenfalls dass ich es nicht bemerkte, aber ich sah, dass er die Sonnenfüchsin heimlich beobachtete. Wenn sie mit einem anderen Mann trainierte als mit König Thales, dann hatte er besonders schlechte Laune. Manchmal machte er einen Schritt in ihre Richtung und dann ging er plötzlich in eine andere Richtung, um ihr aus dem Weg zu gehen. Ich glaubte mein großer Bruder mochte sie, wie ich Jenaya mochte. Ich verstand nicht, wo das Problem lag. Jedoch hatte ich erfahren, dass Liebe nicht nur gut und leicht war. Sie war auch schwierig und kompliziert. Besonders wenn man sich nach einer Frau sehnte, die Einem fortgeschickt hatte. In letzter Zeit wurde es schlimmer und ich war kurz davor mich auf die Suche nach Jenaya zu machen. Es machte mich unruhig nicht zu wissen, ob es ihr gut ging. Dieser Krieg war gefährlich und sie war mittendrin. Ich liebte sie immer noch und ich würde sie niemals aufhören zu lieben, auch wenn mein Herz gebrochen war. Ich träumte viel von Jenaya und manchmal fühlten sie sich so echt an, dass ich beinahe sie für Wirklichkeit hielt. Es waren nicht nur schöne, gute Träume. Die böse Träume waren am Lebhaftesten und rissen mich oft schweißgebadet aus dem Schlaf. Der Gedanke an ihre tote Augen ließ mein Herz jedes Mal rasen. Ich wollte sie sehen, einmal den Klang ihrer Stimme hören und einmal den Duft nach Lavendeln einatmen. Ich vermisste sie. Jede einzelne Sekunde. Es war so schwer zu akzeptieren, dass sie mich nicht mehr wollte. Dass ich wahrscheinlich nie wieder küssen durfte.
Und ich träumte auch viel von meiner Familie. Es waren keine richtige Träume, es waren viele Erinnerungen. Manche waren verwirrend und nur in Einzelteile, Andere waren deutlicher. Doch die schlimmsten Erinnerungen, die mich heimsuchten, waren die Erinnerungen an die Überfalle. Jedes Mal nahm der Schmerz mir das Atmen und ich verlor beinahe die Kontrolle über mich. In diesem Moment wünschte ich mir mein Stern, aber ich musste alleine den Weg in der Dunkelheit finden. Es gab kein Licht, dass mich führen konnte.
Während Akela jetzt bei der Besprechung war, sollte ich von ihm mit Boyd, so hieß der dunkelaussehender Elf, trainieren. Er machte mit mir Mediation, denn ich sollte meine Kernerinnerungen finden. Wenn ich sie fand, dann konnten wir uns um den dunklen Gott kümmern. Tief atmete ich ein und wieder aus, die richtige Atmung bei der Meditation schien wichtig zu sein. Ich saß in einem Schneidersitz, um so Kontakt zum Boden zu haben und meine Arme lagen ruhig auf meine Oberschenkeln. Die Augen hatte ich geschlossen. Der Elf meinte ich musste in mir gehen und meinen Inneren spüren, das Bewusstsein erweitern. Ich blendete die Geräusche von außen aus und versuchte auch nicht das Wispern der Schatten zu hören. Mein Körper begann sich zu entspannen und ich spürte, wie ich langsam in meinem Inneren glitt. Verschwommene Bilder tauchten vor meine innere Augen auf….

Gebannt lauschte ich mit meine Freunde die Abenteuergeschichte von Brom, die uns Onkel Seppel am knisternde Lagerfeuer erzählte. Dabei knabberten wir an unseren Stockbrot. Onkel Seppel konnte tolle Geschichten erzählen und ich wollte auch ein Held sein, wie Brom. „….und so rettete er das weiße Einhorn. Das Einhorn konnte wieder nach Hause zu seiner Herde, wo es dort für immer glücklich lebte und als Dank gab er Brom sein Segen, indem er sein silberner Horn auf Broms Stirn tippte. Das Horn begann zu leuchten und seitdem war Brom unverwundbar. Jede Verletzung heilte von sich selbst und kein Gift konnte ihn schaden. Deswegen konnte Brom ein sehr langes Leben genießen, er war viel älter geworden als eure Urgroßväter zusammen.“ „Gibt es Einhörner wirklich?“, meine Augen glänzten. „Aber sicher doch. In unsere Welt gibt es viele unentdeckte Geheimnisse und warum sollte dann auch nicht irgendwo ein weißes Einhorn geben?“, antwortete Onkel Seppel. „So Kinder, für heute ist es genug. Geht jetzt in eure Betten, eure Mütter wartet bestimmt auf euch“, erschien Mama. „Och menno“, riefen wir alle gleichzeitig. Onkel Seppel lachte und zwinkerte zu uns: „Wenn ihr jetzt brav seid, dann erzähle ich euch morgen die Geschichte, wie Brom sich mit einem feuerspeiender Drache anfreundete.“

„Lass uns Blutsbrüder werden wie Brom und Arthur“, schlug Veit vor. Ich verzog das Gesicht: „Ich mag kein Blut sehen.“ „Du bist ein Weichei!“, zog er mich lachend auf. „Gar nicht wahr“, murrte ich und griff nach meinem Saum meines Leinenhemdes, ich zerknitterte ihn. „Wir müssen nicht unsere Hände aufschlitzen“, sagte Veit: „Wie wäre es mit Spucke? Wir spucken auf unsere Hände, sagen den Blutsbruderschwur auf und schütteln uns dann die Hände. Dann sind wir Blutsbrüder.“ „Ja. Das können wir machen“, nickte ich. „Gut, dann lass uns in die Hände spucken“, grinste er breit. Wir spuckten in unsere Hände und dann schüttelten wir unsere Hände. „Igitt, das fühlt sich klebrig an“, stellte ich angeekelt fest. „Wir können ja gleich zum Fluss gehen. So jetzt der Schwur, damit wir Blutsbrüder werden können“, antwortete Veit. Mit feierliche Stimme sagten wir gleichzeitig: „Wir schwören, dass wir immer zusammenhalten und uns niemals verraten. Wir sind Brüder für immer!“

„Das ist der große Bär und da hinten der Nordstern, er gehört zu den kleinen Bär. Wenn du dich verläufst, muss du einfach nach den Nordstern suchen und ihn folgen, dann bist du wieder Zuhause“, erklärte Veit und mit große Augen sah ich mein bester Freund an: „Woher weiß du das?“ „Ich weiß es eben“, sagte er grinsend: „Ich bin nämlich klug.“ „Ich finde von den Sternbilder die Bären am Tollsten“, ich sah wieder zu den funkelnde Sterne hinauf. „Weil du sie am Besten erkennen kannst?“, lachte er: „Also ich finde den Drachen besser.“ „Nein, weil die Bären wie Brüder aussehen und wir sind ja Blutsbrüder“, erklärte ich: „Du bist der große Bär und ich bin der kleine Bär. Der Nordstern ist dann unser Zirkus.“ „Bärenbrüder, das wäre ein klasse Name für uns. Wir müssen morgen etwas finden, was uns als Bärenbrüder zeigt und vielleicht können wir uns sogar eigene Kunststücke ausdenken“, sagte Veit begeistert und meine Augen funkelten ebenfalls: „Meine Damen und meine Herren, willkommen in Reavstones Zauberland, wo alles möglich ist! Wir präsentieren euch jetzt die fantastischen Bärenbrüder!“ „Sie zeigen euch Kunststücke, die niemals auf der Welt gesehen wurde“, fuhr Veit fort und voller Eifer übten wir ein paar Kunststücke bis unsere Mütter nach uns riefen.

Der Zirkus war für mich niemals langweilig, denn er war für mich eine Welt voller Abenteuer. Wir reisten an so viele Orte, die Gesichter des Publikum veränderten sich ständig und ich entdeckte immer neue Dinge in den fremde Orte. Es gab nämlich so viel zu sehen. Die Welt war groß. Aber auch in Zirkus war jeder Tag aufregend. Ich war von Menschen umgeben, die tolle Sachen machen konnten. Einer konnte Feuer spucken und faszinierende Sachen mit den Feuer machen. Wiederum konnte ein Anderer etwas mit Wasser machen. Dann hatten wir auch einen Magier, der verrückte Dinge zaubern konnte. Und die Clowns fand ich toll, sie waren so witzig. Unser Zirkus war wirklich ein Zauberland, hier war alles möglich und unsere Welt war immer bunt.


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18.06.2019, 19:11

Akela

„Was macht ihr da?“, zog ich ein Augenbraue hoch, als ich das Lager von Sùl Dubh erreichte. Cassandra schien gerade zwei Portale erschaffen zu haben und ihre murmelnde Beschwörung stoppte. Fast gleichzeitig drehte sich die Mannschaft zu mir um. „Akela!“, Kenai lief auf mich zu und blieb vor mir stehen: „Wir wollten nach dir suchen, aber jetzt bist du da.“ Dann boxte er in meiner Schulter. „Was soll das?“, mein Blick wurde grimmig. „Du bist mein großer Bruder. Du bist meine Familie. Ich mag dich. Ich akzeptiere dich. Männer boxen sich dann in die Schultern, bei Frauen umarmen sie“, war seine Erklärung. Wo zum Teufel hatte er diesen Mist aufgegabelt? „Baut das Lager ab, wir ziehen weiter“, bellte ich das Befehl und meine Mannschaft begann mir zu gehorchen ohne mich mit Fragen zu nerven. Ich war auch in einer Position, wo ich ihnen nichts erklären musste. „Du riechst nach der Sonnenfüchsin“, rümpfte Cerberus mit der Nase. Ich ging darauf nicht ein und als wir uns der Truppe anschlossen, sagte Cassandra zu mir leise: „Warum riechst du nach ihr? Was ist passiert?“„Das geht dich nichts an“, antwortete ich schroff. „Ich habe in der letzte Nacht gesehen, dass du zu ihr geschlichen bist“, abwartend musterte sie mich.„Wenn du nicht deine Stellung verlieren willst, dann hör auf mich mit Fragen zu nerven“, ich warf ihr einen finsteren Blick zu. „Du stehst auf sie“, natürlich hielt die Schwarzmagerin ihre Klappe nicht. Sie genoss eindeutig zu viele Freiheiten. Ich überlegte wer noch als meine rechte Hand würdig war, entweder Seruel oder Boyd. Es spielte keine Rolle, dass sie der erste Mitglied meiner Mannschaft war. „Frauen, wie sie wollen keine Männer, wie dich. Und wenn doch, dann höchstens nur für ein kleines verbotenes Abenteuer. Du bist kein Mann fürs Leben, jedenfalls nicht bei ihr“, fügte sie hinzu. Mein eisiger Blick brachte endlich Cassandra zum Verstummen. Ich wusste es, dass die Sonnenfüchsin sich niemals mit mir abgeben würde und es gefiel mir nicht, dass mich dieser Gedanke störte. Es sollte mir egal sein. Vollkommen egal. Somit hielt ich in den nächsten zwei Wochen möglichst Abstand von der Sonnenfüchsin, es sei denn es fand diese Besprechungen statt und der König schien viel Redebedarf zu haben, denn es fand zu oft Besprechungen statt. Langziehende Besprechungen, bei dem man glatt einschlafen könnte. So kam man niemals in die Gänge. Trotz des Abstandes gab es Momente, wo es mich innerlich zu ihr zog und dann packte es mich in ihrem Licht baden zu wollen. Ich konnte es nicht vergessen. Ich konnte die Wärme nicht vergessen. Diese zarte Berührungen. Die Stille vor den kreischende Schatten. Und es machte mich wahnsinnig, meine Laune wurde dadurch noch unerträglicher. Diese Sehnsucht blieb unerfüllt, denn ich vergaß nicht, dass sie ein reines Lichtgestalt war und ich ein dreckiger Monster. Außerdem wollte ich niemals wieder den gleichen Fehler machen wie vor ein paar Jahren. Immer wieder ertappte ich mich in den letzten Tagen dabei wie ich sie heimlich aus der Ferne beobachtete und jeden Tag entdeckte ich an ihr ein neues Details. All das spiegelte sich in meinem Buch wider, wenn ich sie zeichnete. Jede Nacht und unermüdlich. Es reizte mich, ich verfluchte mich und trotzdem konnte ich nicht aufhören. Ich stand wie unter einem Bann, ich musste sie zeichnen. Mir gefiel diese Veränderung überhaupt nicht. Finster starrte ich die Karte an, ich befand mich wieder in einer Besprechung. Wo sonst auch. Ich schaute auf, als die Sonnenfüchsin vom Schloss des dunklen Lords sprach und mein Blick richtete sich auf das Häschen. Anscheinend konnte sie trotz ihrer Fähigkeit nicht in das Schloss blicken. Dann brach eine hitzige Diskussion zwischen den König und der Sonnenfüchsin aus, als sie mit der Idee daherkam sich als Sklavin in das Schloss zu schmuggeln. Jetzt wurde meine Meinung erwartet. „Die Idee könnte auch von mir stammen“, antwortete ich schulterzuckend und war noch nicht fertig: „Aber sie wird sich nicht in das Schloss hineinschmuggeln, sondern ihre Doppelgängerin. Ich werde als ihr Abbild dorthin gehen, Seruel ist in der Lage mich nach ihrer Gestalt zu formen und meine Aura zu verschleiern. Das ist einfacher, als ein Leuchtfeuer zu verschleiern. Außerdem weiß ich welche Art von Frauen solche machthungrige Männer wollen und diese Kriterien kann sie nicht erfüllen, dafür hat sie ein zu großen Stolz. Zudem wäre ich entbehrender als sie, sollte etwas schief laufen. Cassandra wird zwischen ihr und mir einen Marionettenzauber weben. Das bedeutet, dass eure Sonnenfüchsin alles mitbekommen kann, was ich wahrnehme und was für Gedanken ich hege. Somit kann sie rechtzeitig eingreifen, falls ich euch verraten will“, an diesem Punkt lächelte ich emotionslos, denn ich wusste was man von mir dachte: „Es ist sowas wie eine Absicherung und sie kann dann mich kontrollieren. Jedenfalls bekommt ihr eure gewünschte Informationen ohne sie dorthin schicken zu müssen.“ In der Zeit als Kurtisane hatte es Kunden gegeben, die wollten, dass ich mich als eine Frau ausgab. Als Aurelia. „Du bist nicht gerade die Weiblichkeit in Person, man würde sofort merken, dass du ein verkleideter Mann bist“, sagte Jemand, dessen Namen ich nicht kannte. Aus dem Grund, weil er für mich nicht interessant war. Ich stützte mich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab, knickte grazil mein Handgelenk ab und leicht angewinkelt ruhte mein Kinn auf dem Handrücken. Meine Gesichtszügen wurden weicher und ganz leicht ließ ich meine Augen sinken, damit die Wimpern länger wirkten, zugleich wirkte es wie ein koketter Blick. Meine Mundwinkeln zogen dezent in die Höhe. Ein charmantes Lächeln. Meine Stimme nahm einen weicheren Klang an und stieg eine Tonlage höher, sodass ich als Frau mit eine dunkle Stimme durchkommen konnte: „Ist das dir weiblich genug, Süßer?“ Ich zwinkerte ihm neckend zu, wie eine Frau in meinem Fall es tun würde. Dann richtete ich mich wieder auf und Aurelia verschwand aus meinem Gesicht: „Also setzen wir jetzt den Plan um?“ Es war ein guter strategischer Plan und es lag überhaupt nicht daran, dass ich einen absurden Wunsch hegte die Sonnenfüchsin von diesem dunklen Ort fern halten zu wollen.


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18.06.2019, 19:50

Ardan

Ich packte gerade die Matten zusammen, als Jadis sich plötzlich umdrehte und Daisuke erwähnte. Den Kerl hatte ich längst aus meinem Leben verdrängt. Wie es aussah, würde ich ihn wohl ein weiteres Mal treffen. Fragte sich nur, was er hier zu suchen hatte. >Da bin ich aber gespannt, was er von dir will.< Dass er mich besuchen wollte, stand außer Frage. Hier ging es bestimmt um Jadis.
Jenaya, Yun und Envar kamen ebenfalls in unsere Richtung. Auch sie schienen eine sich nähernde Präsenz wahrzunehmen. Ich befestigte unser Gepäck an Cain, der brav auf seinen Hinterbeinen hockte und in den Himmel starrte. Ein Knurren stieg in ihm auf, doch ich gab ihm zu verstehen, dass er sich benehmen sollte. Vorerst.

Silia

War das sein Ernst? Er wollte selbst hineingehen und das in meiner Gestalt? Und wie schaffte er es von einem Moment auf den anderen auf unschuldige Weiblichkeit umzusteigen? Irgendwie erinnerte mich das an Envar, doch ich schüttelte den Gedanken schnell fort, weil er mich nur ablenkte. Thales wirkte, als gefiele ihm die Idee deutlich besser, aber das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.
Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch vor mir. Erst einmal ging es mir mächtig auf die Nerven, dass sie von mir sprachen, als wäre ich gar nicht da. Die Sonnenfüchsin... Mein Name ist Silia, wollte ich Akela am liebsten anfauchen, doch ich schluckte den Ärger hinunter. Bei ihm stieß ich sowieso auf Granit. Trotzdem warf ich ihm scharfe Blicke zu. >Nein. Das kommt nicht infrage! Das ist meine Idee, also werde auch ich sie umsetzen. Auch wenn wir eine Art Verbindung aufbauen, wird sie lange nicht stark genug sein, dass Alita sich ein Bild vom Schloss machen kann. Durch mich wird sie viel besser an Informationen gelangen und diese Karte im Nullkommanichts vervollständigen. Nicht zuletzt, kann sie im Notfall einen Riss erschaffen, der euch direkt ins Schloss bringt.< protestierte ich.
Thales seufzte schwer. >Sonnenschein... Warum willst du da unbedingt rein? So oder so werden wir alle zum Zug kommen, sobald wir einen Weg hinein finden. Akela kennt sich offenbar besser in diesen Kreisen aus, also warum nicht jemanden mit Erfahrung vorschicken?<
Weil ihr Männer immer glaubt, es besser machen zu können, hätte ich am liebsten gesagt, behielt es allerdings für mich. Es lag klar auf der Hand, dass sie mich überstimmen würden. So wurden Dinge eben beschlossen. Demokratisch. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, um nicht absichtlich meinem Frust Platz zu machen und schnaubte. >Fein. Dann bleibe ich hier eben brav sitzen.< sagte ich kühl.
>Silia, du weißt, wir wollen nur-<
>Wag es ja nicht, diesen Satz zu beenden.< schnitt ich meinem Freund das Wort ab. Niemand brauchte mich zu beschützen. Ich kam gut allein zurecht. Und wenn er auch nur auf die Idee kam meine Eltern ins Spiel zu bringen, würde ich ihm das nicht verzeihen. Gut für ihn, dass er schlau genug war, den Mund zu halten und sich stattdessen an Akela zu wenden, auf den ich ebenso sauer war. Das war meine Idee gewesen, sturer Idiot, verfluchte ich ihn in Gedanken.
>Gibt es irgendetwas, was beachtet werden muss bei dem Ganzen?< wollte er von Akela wissen.
Alita legte mir derweil eine Hand aufs Knie. Ist schon in Ordnung. Auch wenn die Verbindung schwächer sein wird, werde ich trotzdem in der Lage sein, das Schloss durch euch beide auszukundschaften.
Dazu sagte ich nichts. Ich war überstimmt worden. Na fein.
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18.06.2019, 20:24

Jadis


Ich konnte einen dunklen Fleck im Himmel ausmachen und wusste, dass es der männliche Harpyie sein musste. Er schien alleine zu kommen und ich fragte mich, warum er hier war. Bedeutete das, dass sein Volk auch irgendwo in diesem Gebiet war, um gegen unsere Feinde zu kämpfen? Sie hatten ihre Pläne in diesem Bereich nie offenbart, als wir auf ihrer Insel gewesen waren. Seine Gestalt wurde immer größer und geschmeidig landete er direkt vor mir. Seine dunkle Flügeln legten sich eng an seinem nackten Rücken an und er lächelte mich an: "Welch eine Freude dich wiederzusehen, auch wenn uns ein ernster Grund uns zusammenbringt." Die goldene Punkte in den nachtbunten Augen funkelten wie die Sterne. "Ich bin überrascht dich hier zu sehen", gab ich offen zu: "Ist dein Volk in der Nähe?" Daisuke strich eine silberne Haarsträhne aus seinem Gesicht: "Sie sind weiter weg von hier und der Front nahe." Also kämpften sie. Das war gut. Wir konnten jede Unterstützung brauchen. "Weswegen bist du hier und nicht bei ihnen?", fragte ich ihn sogleich. "Weil wir nach Númenor müssen, die Windgeister haben mir eine Botschaft geschickt, die sie von unsere Göttin Aer erhalten haben. Ich weiß jetzt, dass du das Herz gefunden hast", er griff überschwänglich nach meine Hände und hauchte darauf Küsse. Sofort entzog ich ihm meine Hände. "Entschuldige, ich bin etwas aufgewühlt", sanft lächelte er mich an: "Es war nur ein Zeichen tiefster Dankbarkeit." Leise seufzte ich. Anscheinend hatte ich immer noch eine große Wirkung auf ihn und anscheinend waren Harpyien hartnäckig.

Akela


Die Sonnenfüchsin schlug mit der flache Hand auf dem Tisch und es schien ihr nicht zu gefallen, dass ich ihre Rolle einnahm. Diesen temperamentvollen Ausbruch hatte ich erwartet, denn in den letzten Tagen konnte ich sie ein wenig einschätzen und hatte zudem herausgefunden, dass sie auch ein feuriges Temperament besaß. Lag wohl daran, dass sie eine Sonnenfüchsin war. Ich verdrehte die Augen und verstand nicht, warum sie sich jetzt aufregte. Sie wusste es nicht wie es war ein Sklave zu sein, besonders von dieser Art. Und selbst wenn das geschauspielert wurde, musste sie Erniedrigungen und grobe Behandlungen über sich ergehen lassen. Ich wusste, wie solche Sklaven von solche widerwärtige Männer oder Frauen behandelt wurden. Außerdem könnte durchaus brenzlige Situationen entstehen und da mein Körper bereits benutzt wurde, wusste ich mit solche Situationen umzugehen ohne die Operation zu gefährden. Selbst wenn es bedeutete mich wieder verkaufen lassen zu müssen. Sie war naiv zu glauben, dass sie das aushalten könnte. Ihr Licht würde beschmutzt werden....ich verdrängte die unerlaubte Gedanken. "Falls etwas schieflaufen sollte, kappe sofort die Verbindung und komm bloß nicht auf die dämliche Idee mich da rausholen zu wollen. Benutze mich wie eine austauschbare Waffe. Habt ihr mich verstanden?", ernst sah ich in die Runde: "Ansonsten sollten wir mit der Maske beginnen. Seruel ist bereits unterwegs zu uns."


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18.06.2019, 20:41

Ardan

Numenor. Ich erinnerte mich an den Namen, weil Jadis ihn oft erwähnt hatte. Das war die Insel der Harpyien. Ihr Ursprung. Es überraschte mich zu hören, dass sie kurz davor standen ihre Heimat wiederzufinden und dass Jadis hierfür der Schlüssel war. Was mir allerdings missfiel, war, dass er tatsächlich nach ihren Händen griff und Küsse darauf verteilte. Hätte sie ihm diese nicht sofort entzogen, hätte ich sie ihm mit einem Schwung meiner Sense abgehackt. Ganz einfach. Kurz und schmerzlos. Auf meine Geduld war in letzter Zeit kein großer Verlass. Besonders nicht in Anwesenheit von Männern, die es sich erlaubten meiner Verlobten zu nahe zu kommen. Aufregung hin oder her.
Trotzdem blieb ich gerade noch ruhig und musterte ihn wachsam. >Sie soll also gleich mit dir losziehen und die Insel aufsuchen?< hakte ich verständnishalber nochmal nach.

Silia

Er legte es wirklich darauf an, mich auf ihn zu stürzen und ihn wild zu schütteln. Ihn wie eine austauschbare Waffe benutzen? Für wie kaltherzig hielt er uns denn? Zum Glück schienen Thales und ich in dieser Hinsicht einer Meinung zu sein, denn er schüttelte den Kopf. >Nein. Hier wird niemand einfach so geopfert, nur weil etwas schiefläuft. Wenn Gefahr besteht, schreiten wir ein. So wird das unter Kameraden geregelt.<
Mir passte es nach wie vor nicht, dass ich nicht allein da reingehen konnte, aber wenn wir die Sache nun auf seine Weise durchzogen, sollte er aufhören dummes Zeug von sich zu geben. Austauschbare Waffe... Kaum zu fassen, dass er sich selbst für austauschbar hielt. Immer noch. Egal, was ich tat, auch nachdem ich ihn vom Seelenselbstmord abgehalten hatte, änderte er seine Meinung nicht. Warum machte er alles nur so verdammt kompliziert? Konnte er das Leben einfach nicht zu schätzen lernen? Von der Vergangenheit ablassen und sich auf das Jetzt konzentrieren?
Ich stand kurz davor mir die Schläfen zu massieren, aber dann wüsste jeder, dass mir das alles hier schwere Kopfschmerzen bereitete. Naja, bis auf Alita. Sie war meine Schwester. Sie wusste, was in mir vorging. >Alita ist deine Sicherheitsleine, sobald ich merke, dass bei dir etwas schiefläuft.< merkte ich an und schaute dabei zu Akela. Dann erreichte uns Seruel. Auf die Verwandlung war ich trotz allem gespannt. Mir selbst gegenüberzustehen, war sicherlich komisch. Ganz besonders, weil dahinter Akela versteckt sein würde.
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18.06.2019, 21:02

Jadis


Ich spürte Ardans Anspannung und wusste, dass er momentan reizbar reagierte, wenn andere Männer mir zu nahe kamen. Aber Daisuke hatte er nie wirklich gemocht, weil Dieser mit seinen Avancen auch nicht zurückhielt. Wobei das ganz am Anfang noch deutlicher gewesen war bis ich ihm klar gemacht hatte, wie meine Beziehung zu Ardan stand. Seitdem hielt er sich etwas zurück. "Genau auf den Punkt", nickte Daisuke und neigte den Kopf leicht zur Seite: "Keine Sorge, ich passe auf diesen wertvollen Schatz auf. Aber es ist wichtig, dass sie das Herz zurückbringt und ihr Erben antritt. Es könnte vielleicht für den Krieg entscheidend werden, beziehungsweise für uns vorteilhaft." "Wie meinst du es?", hakte ich nach. "Wenn du deine rechtmäßige Taufe zur Windprinzessin erhältst, bist du unter Anderem in der Lage nach alle Harpyien zu rufen", antwortete er mir und meine Augen weiteten sich ein wenig. "Wenn noch mehr von uns gibt und sie freiwillig an unsere Seite kämpfen werden....", dachte ich laut nach und Daisuke sprach mein Gedanke aus: "Werden unsere Gewinnchancen höher. Denn eine Truppe von Harpyien ist gewaltiger als 5 Tornados zusammen."

Akela


Ich verdrehte das goldene Auge: "Und genau das wird er erwarten. So kriegt man euch immer ran und genau das ist euer Problem. Manche Dinge müssen geopfert werden, um höhere Ziele erreichen zu können. Aus diesem Grund unterscheiden wir uns." Langsam wanderte mein Blick zu ihr hinüber, denn die ganze Zeit über hatte ich sie nicht wirklich angesehen. Da es Tag war, glich ihre Augen wie der Sonnenaufgang und meine Schatten regten sich. Dieses Mal wollten sie ihr Licht nicht vernichten, dieses Mal wollten sie mit ihr Licht spielen. Seit ein paar Tage war es so, dieses merkwürdiges Gefühl. Es gefiel mir nicht. Es gefiel mir nicht, dass etwas sich in mir veränderte und ich dagegen rein gar nichts tun konnte. Ich hasste es die Kontrolle zu verlieren. Seruel war erschienen und nickte mir knapp zu: "Kapitän, du hast mich gerufen." "Du sollst mich in die Sonnenfüchsin verwandeln und meine Aura verschleiern", befahl ich. Er schaute zu ihr hinüber und antwortete: "Dann stellt euch gegenüber und ich kann mit der Übertragung beginnen. Aber ich kann ein weiblicher Merkmal nicht umsetzen." "Was meinst du?", zog ich ein Augenbraue hoch. Er schaute an mir hinunter und seit Langem spürte ich Hitze in meine Wange, schroff fuhr ich ihn an: "Mache jetzt gefälligst deine Arbeit und stehe nicht hier blöd rum. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."


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18.06.2019, 21:14

Ardan

Ich zog eine Braue in die Höhe. Sie wäre in der Lage die Harpyien aus aller Welt zu rufen? Das klang ziemlich positiv. Je mehr, desto besser. Jadis hatte sich mehrmals als Anführerin bewiesen, darum wäre diese Wendung nichts Neues für sie. Trotzdem konnte ich mir vorstellen, wie schwer die Verantwortung auf ihren Schultern lasten würde. Je größer der eigene Machtbereich wurde, desto mehr lastete man sich selbst auf. >Da hier sowieso nicht viel passiert, schätze ich, wäre das ein guter Zeitpunkt, um zu gehen.< meinte ich schulterzuckend. >Wir schaffen es schon die Stellung zu halten.< versicherte ich ihr.
Auch wenn es mir lieber wäre, sie bei mir zu behalten, so wusste ich, wie wichtig das mit Numenor war. Es ging um ihre Herkunft, um ihr Erbe. Sie musste dem Ruf der Götter folgen. Alles andere wäre sowas wie Verrat.

Silia

Bla, bla, bla, Opfer bringen, bla, bla... Zu schade, dass er das nicht hören konnte. Wenn wir nachher diesen Marionettenzauber durchführten, würde er dann auch meine Gedanken hören? Das wäre nämlich klasse. Dann wüsste er endlich, wie sehr er mir auf die Nerven ging, wenn er redete, als steckte hinter allem der Weltuntergang. Niemand würde geopfert werden. Punkt. Ich hatte ihn bestimmt nicht gerettet, um ihn einfach so als meine Doppelgängerin an einem finsteren Ort zu verlieren. Das konnte er getrost vergessen.
Als Seruel erklärte, dass wir uns gegenüberstehen mussten, stand ich langsam auf und stellte mich vor Akela hin. Ihm wieder nahe zu sein, löste wieder einen Wirbelwind in mir aus, doch ich ließ mir das nicht anmerken. Ich lachte auch nicht, auch wenn dieser Kommentar von Seruel und Akelas Reaktion darauf überaus lustig war. Außerdem... Ich hatte Akela noch nie erröten sehen und ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich ihn an der Wange berühren wollte. Naja, ehrlich gesagt, wollte ich ihn überall berühren. Ach verdammt, falsche Gedanken, falsche Richtung.
Ich räusperte mich und sah Akela direkt an, auch wenn es mir schwer fiel nicht den Blick abzuwenden, weil ich nicht wusste, was ich preisgab, wenn ich ihm zu lange ins Auge blickte.
>Zwei Silias. Ich rieche sehr viel Spaß.< grinste Thales, der ebenfalls aufgestanden war und gespannt zu Seruel schaute.
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1 771

18.06.2019, 21:30

Jadis


Ich drehte mich zu ihm um und musterte meinen Verlobten eingehend. Es gefiel mir nicht ihn hier zurücklassen zu müssen, wo wir doch Seite an Seite kämpfen wollten. Besonders wo der Fluch ihm zurzeit zu Schaffen machte. Was wenn er mich brauchte? Aber ich durfte auch nicht die Möglichkeit verstreichen lassen das Erben anzunehmen, denn wenn wir mehr Harpyien versammeln konnten, dann war es für uns nur vorteilhaft. Außerdem durfte man den Ruf einer Göttin nicht missachten. Das wäre respektlos. "Ich werde so schnell wie möglich zurückkehren", versprach ich ihm und schlang meine Arme um Ardan: "Und ich werde auf mich acht geben, macht dir keine Sorgen um mich." "Außerdem bin ich ja auch noch da", meinte Daisuke und ich war mir nicht sicher, ob das gerade hilfreich war.

Akela


Wir stellten uns gegenüber auf und sie war mir nahe genug, dass ich den Duft wahrnehmen konnte. Orangenblüten. Ein Schauder rann meinem Rücken hinab und mich packte wieder diese Sehnsucht nach ihrem Licht. Vor zwei Wochen hatte ich es noch abstoßend empfunden, wollte es ersticken und einverleiben. Aber jetzt war es völlig ins Gegenteil umgeschlagen, seit sie mich aus diesem finsteren Abgrund geholt hatte. Als hätte ihr Licht sich auf meine Seele wie eine Prägung eingebrannt. Ich versteifte mich, als Seruel meine Schulter berührte und mit der andere Hand berührte er ebenfalls die Schulter von der Sonnenfüchsin. "Kapitän, es kann für dich ein wenig unangenehm fühlen, aber die Verwandlung wird nicht schmerzen. Fräulein Sonnenfüchsin bei dir wird es sich höchstens anfühlen, als würdest du ein paar Kleidungsstücke ablegen", erklärte Seruel und ich verdrehte die Augen bei der höfliche Anrede. Und das von einem Súl Dubh. Bald würde man uns für Schoßhündchen halten. "Mach schon", knurrte ich ungeduldig. Einen Moment schien nichts zu passieren, doch dann fühlte ich mich aufgebläht und merkte wie sich mein Körper verformte wie bei einer Knete. Schließlich kribbelte es am ganzen Körper verrückt. Aber es war nicht wie die Verwandlung von Fenrir, das hier war weitaus angenehmer. Als Seruel sich von mir löste, merkte ich die Veränderungen meines Körpers. Ich war jetzt sie.


Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)


1 772

18.06.2019, 21:57

Danke, wünsche dir eine gute Nacht :*

Ardan

Mir fiel natürlich auf, dass Jadis sich nicht dabei wohlfühlte uns einfach zurückzulassen. Dennoch musste sie nun diesen Weg gehen. Früher oder später hätte sie es sowieso tun müssen und ich wusste, dass sie es hinkriegen würde. Wenn jemand dazu in der Lage war, dann sie. Sie war immerhin meine Windprinzessin, meine amiya.
Ich drückte sie fest an mich und küsste sie voller Inbrunst. Wer weiß, wie lange ich auf ihre Rückkehr warten musste. >Pass auf dich auf. Mach mich stolz. Wie immer.< lächelte ich sie warm an und hauchte einen weiteren, diesmal sanfteren Kuss auf ihren süßen Mund. >In der Zwischenzeit halten wir hier die Stellung. Wir passen aufeinander auf.<
Zustimmendes Nicken von unseren Freunden. Jenaya trat vor und umarmte Jadis. >Dann bist du wohl keine Windprinzessin mehr, sondern eher eine Windkönigin, wenn du die Insel findest. Viel Glück dabei.<

Silia

Fräulein Sonnenfüchsin... Fast musste ich doch lachen. Was stimmte mit Sul Dubh nicht, dass sie nicht einfach meinen Namen aussprechen konnten? Lag es an Akela? Weil er ihr Boss war und er mich nur Sonnenfüchsin nannte? Allmählich störte mich das gewaltig, zumal ich ihn ganz offen beim Namen nannte. Vielleicht war das seine Art Grenzen abzustecken. Zuzutrauen wäre es ihm.
Als der Zauber zu wirken begann, war es genau so wie Seruel beschrieben hatte. Es fühlte sich an, als würde er mich entkleiden, doch da ich kein Problem mit Nacktsein hatte, machte ich keine Anstalten mich zu bedecken. Stattdessen beobachtete ich gebannt die Verwandlung vor meinen Augen. Faszinierend. Da stand ich. Also eine Kopie von mir. Ohne tierische Merkmale natürlich, denn das wäre zu auffällig. Es war anders als in einen Spiegel zu blicken. Das hier war so viel realer. Ich trat näher und musterte mich/Akela genauer. Meine Stirn legte sich in Falten. >Die sehen ziemlich echt aus.< murmelte ich beeindruckt und legte meine Hände auf die Brüste. Weich, voll. Sie fühlten sich völlig echt an.
>Begrapscht du dich gerade selbst?< lachte Thales auf. Erst da wurde mir bewusst, dass ich das tatsächlich tat und dass das immer noch Akelas Körper war. Hitze schoss in meine Wangen. Ich wich ertappt zurück und räusperte mich.
>Entschuldige... ich war nur neugierig.<
Thales hielt sich vor Lachen den Bauch und hörte nicht damit auf, obwohl ich ihm einen messerscharfen Blick zuwarf. Das war nicht witzig. Nur ein bisschen. Ich schielte zurück zu meiner Doppelgängerin und spürte immer noch die Wärme in meinem Gesicht. Seruel hatte hervorragende Arbeit geleistet.
>Und? Wie fühlt es sich an in ihrem Körper zu stecken? Das ist die Chance, sie anzufassen ohne dabei zu verbrennen.< grinste mein rothaariger Freund verschlagen, wofür er einen Hieb in die Seite erntete. Mein Körper, Doppelgänger hin oder her, war kein Spielzeug. Und es schockierte mich, dass ich wahrhaftig den Wunsch hegte, mein Kopie-Körper zu sein, damit ich erfuhr, wie es sich anfühlte von ihm berührt zu werden. Jetzt hoffte ich doch darauf, dass dieser Marionettenzauber nicht meine Gedanken verriet. Das wäre sonst ein einziges Chaos.
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1 773

19.06.2019, 17:59

Jadis


Ardan zog mich in eine feste Umarmung und der inniger Kuss ließ mich schwindeliger werden. Jetzt würde es mir noch schwerer fallen ihn zurücklassen zu müssen. Atemlos nickte ich mit gerötete Wangen und wohlig erschauderte ich, als er mich erneuert küsste. Ich könnte ihn den ganzen Tag küssen. Sein Geschmack machte mich ganz benommen und meine Lippen prickelten von den warmen, weichen Kuss. Ich vermisste das jetzt schon. Langsam lösten wir uns und dann wurde ich von Jenaya umarmt. Sanft drückte ich sie: "Das bin ich wohl dann." Wir waren zu gute Freunde geworden, unsere Reisen und den gemeinsamen Kampf hatten uns zusammengeschweißt. Deswegen fiel es mir auch schwer meine Freunde hier lassen zu müssen. Yun flog über mich und verteilte sein Glitzer auf mich: "Das soll dir Glück bringen." "Danke, Yun", lächelte ich. Eine Kriegerin kam vorbei, sie gehörte zu der "Windelite" und reichte mir einen Reisesack: "Wir halten Stellung, Prinzessin Jadis." Ich nickte und drehte mich zu Daisuke um: "Ich werde Feena mitnehmen."

Akela


Die Sonnenfüchsin trat mir näher und musterte mich eingehend, als würde sie vor einem Spiegel stehen. Nur die tierische Züge fehlten, weil das dann zu offensichtlich wäre. Aufeinmal legte sie ihre Hände auf die Rundungen, die ich nun ebenfalls besaß. Normalerweise wäre ich vor diese Nähe zurückgewichen und hätte etwas Gemeines gesagt, doch in diesem Moment war ich von den Gefühl überrumpelt. Ein Prickeln schoss wie ein Blitz durch meinem Körper bis hinunter in meinem Unterleib und beinahe hätte ich gekeucht. Ihre weiche Hände auf meinem Körper....ich konnte nicht mehr klar denken und in mir herrschte die unterschiedlichste Empfindungen, die gegeneinander kämpften. Dann zerstörte der verdammte König diesen Moment und fast hätte ich nach ihre Hand gegriffen, damit sie sich nicht wegzog. Was zur Hölle stimmte mit mir nicht? Für gewöhnlich hasste ich es einfach begrapscht zu werden und ihre Hand würde längst auf dem Boden liegen. "Das habe ich gemerkt. Du bist ständig neugierig", antwortete ich trocken und kühl musterte ich den König: "Ich interessiere mich nicht für Vergnügungen dieser Art. Und es macht keinen Unterschied welchen Körper ich habe, es bleibt ein Körper und dient seinem Zweck." Dann erteilte ich Seruel den nächsten Befehl: "Hol Cassandra." Schließlich sah ich die Sonnenfüchsin an: "Danach muss ich mich umziehen. Du hast bestimmt mehr Frauenkleidungen, also gehen wir nach den Marionettenzauber in deinem Zelt." Ich entfernte die Augenklappe, Seruel war in der Lage selbst mein schwarzes Auge mit Magie zu täuschen.

Kenai


Die Erinnerungen durchfluteten mich und ich spürte wie etwas sich in meinem Brustkorb zusammenzog. Ich hatte nicht nur eine Familie gehabt, sondern auch Freunde. Dieser Veit schien ein enger Freund von mir gewesen zu sein, wir hatten gar einen Blutschwur abgeleistet. Wir waren Blutsbrüder gewesen. Und auf einer der Grabsteine war sein Name eingemeißelt worden. Er war wie meine Familie gestorben. Der Schmerz brannte in meinem Brustkorb und die Schattenmagie wurde unruhig. Tief atmete ich ein, nahm den Schmerz und schob ihn in eine unsichtbare Truhe. Erst wenn ich ihn brauchte für meine Waffe, würde ich ihn da wieder rausholen. Langsam kehrte ich zurück in meinem Körper und blinzelte, als ich die Augen öffnete. Ich hatte wahrscheinlich nicht die Kernerinnerungen gefunden, aber für mich war jede Erinnerung wichtig. Es war wie ein Puzzle und das Bild wurde immer deutlicher wer ich in meiner Vergangenheit gewesen war. Ich war damals viel anders als heute. Damals wäre ich vermutlich nie in den Krieg gezogen, um zu kämpfen. Aber heute tat ich es, weil das Kämpfen das war, was ich am Besten konnte und weil es viel zu beschützen gab. Ich bemerkte die Aufregung am unseren Lager und auch der Elf schaute zu der Mannschaft hinüber. "Wie? Unser Kapitän hat sich in die Sonnenfüchsin verwandeln lassen? Das will ich sehen", lachte der Blondhaarige. Ich richtete mich auf und folgte der Mannschaft. Was hatte ich verpasst? Wir erreichten die Stelle, wo ich zwei Sonnenfüchsinnen entdeckte. Doch Eine trug die Kleidungen von Akela. "Olala, Kapitän du siehst scharf aus", grinste der Blonde ihn an. Dieser jedoch sah ihn böse an.


1 774

19.06.2019, 18:23

Ardan

Es kostete mich einiges an Überwindung, sie nicht noch einmal fest an meine Brust zu drücken und meine Lippen auf ihre zu pressen. Für eine kleine Ewigkeit. Ich wollte sie nackt sehen. Ich wollte sie bei mir haben. Ich wollte sie nicht gehen lassen und trotzdem sah ich dabei zu, wie sie das Lager verließ. In Gedanken stieß ich ein Stoßgebet in den Himmel. Für sie. Für ihre Sicherheit. Was aus Daisuke wurde, war mir echt egal, so grausam das auch klingen mochte.
Heute würden wir hier einfach Rast machen und weiter Energie tanken. Einige trainierten bereits, schärften ihre Waffen oder bereiteten die nächste Mahlzeit zu. Wir mussten trotz allem wachsam bleiben. Ohne Jadis verloren wir einen verdammt starken Teil der Gruppe, doch wir kamen schon zurecht. Diese Sicherheit musste ich jedenfalls ausstrahlen.

Jenaya

Nachdem Jadis gemeinsam mit Feena und Daisuke verschwand, blickte ich ihr noch lange hinterher und seufzte. Numenor. Wie gern hätte ich diese sagenumwobene Insel mit eigenen Augen gesehen. Vorausgesetzt, sie fanden sie auch. Wie viele Harpyien existierten überhaupt noch? Diese Frage stellte ich mich auch ziemlich oft, wenn Harpyien zur Sprache kamen.
Ardan wirkte so, als würde er am liebsten hinterherfliegen, doch er riss sich zusammen. >Ich werde eine Weile meditieren. Ihr könnt solange trainieren.< Sein ernster Blick fiel auf mich. >Vergiss nicht die Psi-Übungen. Du darfst sie auf keinen Fall vernachlässigen, zumal du stets besser darin wirst.< Das stimmte und ich war mächtig stolz auf mich. Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten gehabt, doch vor einiger Zeit fielen mir die Übungen deutlich leichter. Warum auch immer.
>Ich unterstütze dich dabei.< schlug Envar lächelnd vor. Ich dankte ihm und suchte daraufhin einen geeigneten, ruhigen Platz zum Trainieren aus.

Silia

Noch immer spürte ich die Hitze in meinen Wangen, doch allmählich verschwand das brennende Gefühl in meinem Bauch. Das mit der Frauenkleidung bekamen wir schon hin, ich hatte tatsächlich noch andere Klamotten bei mir. Nicht viele, aber genügend, um meine Kopie verführerisch aussehen zu lassen. Wie eine Sklavin eben sein sollte.
Weitere Leute von Sul Dubh kreuzten auf. >Danke für das Kompliment.< sagte ich an den Blonden gewandt. Mit einem zuckersüßen Lächeln. Ohne arrogant zu klingen, wusste ich, dass ich für viele überdurchschnittlich schön aussah, dennoch mochte ich es hier und da mal zu hören. Warum auch nicht... Ich war vielleicht einen Animagi, aber zugleich eine Frau. Alita zupfte an meinem Rock und sah mich fragend an. Bist du sicher, dass du das so durchziehen willst?
>Ja, es ist in Ordnung.< antwortete ich mit einem knappen Lächeln und sah dann auch schon die Schwarzmagierin auf uns zukommen. Irgendwie bekam ich in letzter Zeit starke negative Schwingungen von ihr. Sie mochte mich nicht. Sie hasste etwas an mir. So viel stand fest. Ich fragte mich, ob alle aus Sul Dubh mich teils hassten. Lag wohl in der Gruppe. Irgendwie schade. Von Natur aus war ich es nicht gewohnt, dass man mir auf diese Weise begegnete. Nicht, wenn man das Licht war und sich jeder nach Licht sehnte.
Ich vertrieb diesen Gedanken schnell und straffte die Schultern. Zeit, für diesen komischen Marionettenzauber.
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19.06.2019, 18:38

Jadis


Mein Herz wurde mit jede Entfernung, die ich mit Feena und Daisuke hinterließ, schwerer. Daisuke flog neben uns, da Feena ihn nicht kannte und gegenüber Fremde misstrauisch war. Siel ließ sich nicht von Jeden auf sich reiten. Für ihn schien das in Ordnung zu sein, woraus ich entschloss, dass er Ausdauer hatte. In meinem Beutel befand sich die kleine Truhe mit den Herz dieser Insel. Die Truhe durfte ich erst öffnen, wenn wir die Insel gefunden hatten und ihn an seinem rechtmäßigen Platz zurückbrachten. Die reine Energie könnte eine große Zerstörung hervorrufen, jedenfalls hatten mich so die Windgeister gewarnt. Ich wusste nicht wo wir mit unsere Suche anfangen sollten, ich wusste nur, dass die Insel in einem Meer versunken war. Tja, wir hatten in dieser Welt viele Meere. "Weiß du wie wir die Insel finden können?", fragte ich Daisuke. "Das Herz wird es uns sagen", antwortete er.

Akela


Cassandra kam nicht alleine, hinter ihr folgte alle aus unsere Mannschaft und beglotzen mich. Talon's Bemerkung löste in mir das Bedürfnis aus seine Augen auskratzen zu wollen. Besonders als die echte Sonnenfüchsin sich von diese flache Bemerkung geschmeichelt fühlte und ihn auf diese Weise anlächelte. Ein zerfressendes Gefühl grub sich tief in meinem Körper hinein. Talon zwinkerte ihr zu und steckte seinen Rauchblatt zwischen den Lippen: "Ich würde dich gerne in meinem Bett haben, aber du bist tabu." Jetzt wollte ich ihm ein paar Rippen brechen und ich knurrte: "Hast du zufällig nicht irgendwas zu tun? Vielleicht an explodierende Stoffe zu arbeiten oder so? Wir sind nicht in einer Taverne!" Dann sah ich jeden einzelnen scharf an: "Es gibt hier nichts zu sehen, macht eure Aufgaben oder ihr bekommt nichts zu Essen!" Eine faule Mannschaft duldete ich nicht. "Selbst in den Frauenkörper hängt er den Kapitän heraus", verdrehte der Alchemist die Augen und zog endlich davon. Die Anderen wagten es nicht sich mit mir anzulegen und gingen sogleich bis auf Cassandra und Kenai. Dieser sah mich verwirrt an: "Ich verstehe nicht, warum du jetzt sie bist." "Das brauchst du auch nicht zu verstehen. Geh trainieren, du hast es nötig", antwortete ich brüsk und drehte mich zu Cassandra um: "Leg los." Ihre Augen wurden schmal und ihr giftiger Blick galt der Sonnenfüchsin: "Die Dame ist wohl sich zu fein sich selbst die Hände schmutzig zu machen." "Lass das", blaffte ich sie an und mein Blick wurde warnend. Sie presste ihre Lippen zu eine schmale Linie und sagte: "Ihr müsst einen Blutschwur machen, damit die Magie wirken kann."


1 776

19.06.2019, 19:43

Ardan

Etwas abseits des Lagers gab es genügend Freiraum und Ruhe für mich. Hier unten am Fuße des Berges war es nach wie vor trocken und warm, doch es gab mehr frische Brisen, die einem den Kopf erfrischten. Ich setzte mich im Schneidersitz hin, streckte den Rücken gerade und schloss die Augen. Meditation war das einzige, was gegen das nervige Brennen in meinem Geist half. Der Fluch wurde widerspenstiger. Kochte unter der Oberfläche, bereit zum Ausbruch. Auch wenn ich befürchtete, schon viel zu früh die Kontrolle zu verlieren, glaubte ich fest daran die Lösung gefunden zu haben. Ich brauchte nur mehr Zeit. Mehr Zeit, um die Drachen in mir unter Kontrolle zu bringen. Besonders Ignis. Hibiol war nämlich schwer in Ordnung, ein Drache, der den richtigen Weg wies.
Ich atmete tief ein. Wieder aus. Tief ein und aus. Tauchte tiefer in mein Unterbewusstsein ein und ließ mich treiben.

Silia

Ich zog eine Braue in die Höhe. Tabu? Ich? Wieso das denn? Hatte irgendjemand Anspruch auf mich erhoben? Ich schüttelte den Gedanken fort, weil ich sowieso kein Interesse an diesem Kerl hatte und richtete meine Aufmerksamkeit stattdessen auf die Magierin. Cassandra. Wie erwartet, vergiftete sie mich mit ihrem Blicken. Ihre schroffen Worte hätten von Akela sein können, aber er wies sie zurecht. Immerhin war es seine Idee gewesen, nicht meine. Ich konnte mir durchaus meine Hände schmutzig machen. Das brauchte ich aber niemandem beweisen. Nicht mehr.
Als sie auf einen Blutschwur zu sprechen kam, versteifte ich mich leicht. Oh. Blut. Mein Blut. Ehrlich gesagt, wäre es mir lieber, ich müsste ihm nicht mein Blut geben. Es wirkte nicht wie das eines einfachen Menschen. Es sah nicht mal gänzlich danach aus. Es schimmerte, als würden Lichtfunken darin schwimmen und es gab demjenigen regenerierende Fähigkeiten. Je mehr Blut von mir, desto länger hielt die Wirkung an. Alita warf mir einen skeptischen Blick zu. Sie dachte an dasselbe wie ich.
Seufzend trat ich vor und nickte einverstanden. Ich behielt das Aber einfach für mich. Was sollte schon passieren… >Bringen wir es hinter uns.<
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19.06.2019, 20:00

Jadis


Hier oben war die Luft frischer als unten beim Gebirge, denn die brennende Wüste war immer noch die einzige Landschaft, die uns hier angeboten wurde. Konzentriert schaute ich nach vorne und hoffte inständig, dass wir die Insel schnell finden würden. Ich wollte unsere Truppe nicht lange alleine lassen. Ich wollte nicht Ardan lange alleine lassen. Und ich mochte es nicht von ihm von unbestimmter Dauer getrennt zu werden. Ich hatte solche Trennungen satt. Aber ich würde es durchstehen, denn all das hier tat ich für eine bessere Welt. Das Herz würde uns also den Weg weisen, aber ich spürte noch nichts. Vielleicht mussten wir zu einem Meer gelangen.

Akela


Ich zog meine Handschuhe aus, denn auch durch die Magie wirken sie makellos und es gab keinen Zeichen von meinem Fluch. Die Hände wirkten klein und irgendwie unschuldig. Ich zögerte einen Moment bevor ich einen Schnitt in meine Handfläche machte und dunkles Blut quoll hervor. Ihres hingegen schimmerte seltsam, anscheinend besaß sie kein menschliches Blut. Es war mir egal, ob dieser "Bluttausch" Konsequenzen einbringen würde, denn ich hatte oft Dinge mit Konsequenzen getan. "Halt eure Hände die ganze Zeit bis ich fertig mit den Zauberformeln bin", sagte Cassandra knapp. Noch mehr Berührungen. Ich packte nach ihrer Hand, bevor die Sonnenfüchsin sich anders überlegte. Die Schwarzmagerin legte ebenfalls eine Hand auf unsere Hände und begann in eine fremde Sprache die Formeln aufzusagen. Schwarze Magie. Ich verstand die Sprache, immerhin hatte ich sie studiert. Es fühlte sich an als würde eine unsichtbare Kette unsere Hände fest zusammenbinden. Ich unterdrückte den Drang nach meinem Hals zu tasten, als die schwarze Magie sich in meinem Körper ausbreitete wie zähflüssiges Pech. Es fühlte sich an, als hätte man mir einen Halsband angelegt und die Sonnenfüchsin würde nun mich an dieser Kette halten. Mein Körper versteifte sich und leicht knirschte ich mit den Zähne. "Fertig", Cassandra trat einen Schritt von uns weg. Ich ließ die Sonnenfüchsin los: "Jetzt muss ich mich umziehen."


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19.06.2019, 20:12

Ardan

Wieder hörte ich die uralten Stimmen. Die eine ruhig, die andere von Zorn durchtränkt. Es war nicht einfach zwischen den beiden zu verhandeln, Verständnis aufzubringen und selbst dabei einen kühlen Kopf zu bewahren. Mir blieb keine Zeit mehr. Nicht mehr lange jedenfalls. Ich achtete weiterhin auf eine gleichmäßige Atmung. Konzentrierte mich auf den Plan, den ich seit einiger Zeit verfolgte. Zuhören, zuhören, Kompromisse schaffen, verhandeln und wieder zuhören. Manchmal klappte es hervorragend, an anderen Tagen brach ich sofort wieder ab. Heute nicht. Heute schien ein guter Tag zu sein. Ob es daran lag, dass mein Ungleichgewicht bis in den Kern meines Geistes reichte? Spürten das die Drachen?

Silia

Akela griff nach meinen Händen ohne auf meine Zustimmung zu warten. Normalerweise mochte ich das nicht, aber das hier war eben nötig. Ich schaute auf unsere Hände, wohl eher auf meine und blieb ruhig. Schwarze Magie. Ekelhaft. Es fühlte sich unglaublich unangenehm ab, doch ich sagte nichts dazu. Auch nicht, als ich deutlich spürte, wie mir jemand eine Leine reichte, die mich mit Akela verband. Dieser Marionettenzauber war wirklich niederer Natur. Ich mochte das Gefühl nicht über jemanden die völlige Kontrolle zu haben, auch nicht über Akela, der mich meistens nervte.
Als er zurücktrat, merkte ich ihm an, dass ihm diese Sache genauso wenig gefiel. Trotzdem hatte er dem zugestimmt. Wieso eigentlich? Man hätte genauso gut mich hineinschicken können. Mit oder ohne Erfahrung… ich hätte mich angepasst. Ich war nicht blöd. Ich wusste, wie man sich devot gab. Ich hatte in meinem Leben vieles gesehen.
>Dann folg mir.< meinte ich in seine Richtung, drehte mich um und ging voraus. Mein Zelt stand in der Nähe. Direkt neben das von Thales. Ich schob den Vorhang beiseite, beugte mich zu meinem Reisesack vor und begann darin zu wühlen. Nein, nein… nein, oh… ja, das könnte gut klappen. Ich griff den etwas kürzeren Rock und das eher luftige, fast transparente Oberteil und hielt ihm beides hin. Da er meinen Körper besaß, würde es ihm wie angegossen stehen. >Und ich kann wirklich deine Gedanken hören?<
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19.06.2019, 20:30

Kenai


Er erklärte mir nicht, warum er sich in die Sonnenfüchsin verwandelt hatte und ich wusste, es steckte dahinter einen Plan. Ich mochte es nicht, wenn er mich ausschloss und mich wegschickte. Wortlos verließ ich die Stelle und entschied mich diesmal körperlich zu trainieren. Ich spürte, dass ich viel Energie in meinem Körper hatte und ihn los werden musste. Außerdem konnte ich besser denken, wenn ich mich verausgabt hatte. Dann konnte ich besser meine Gefühle beherrschen, denn die Erinnerungen klangen in mir immer noch nach. Und ich vermisste wieder Jenaya. Ich wollte, dass es wie früher war. Ich wollte ein Teil von Jemandes Leben sein. Ich fühlte mich jetzt alleine und ich mochte dieses Gefühl nicht. Ich ging zu einem Platz, wo man trainieren konnte und griff nach meine Kurzschwerter. Das Schattenschwert wollte ich jetzt nicht benutzen.

Akela


Als sie es sagte, spürte ich wie der unsichtbare Halsband einen Moment um meinem Hals enger wurde und die Kette daran zog, sodass ich ihr folgen musste. Ich unterdrückte den Drang gegen diese Gefangenschaft anzukämpfen, das alles gehörte zum Plan. Sobald ich meine Mission erfüllt hatte, würde man diesen Zauber auflösen. Wir gingen in ihr Zelt hinein und mir schlug ihr Duft nach Orangenblüten entgegen. Ich unterdrückte den warmen Schauder, der meinem Rücken hinablaufen wollte. "Ich werde ein offenes Buch sein, ich werde nicht alles verschleiern können. Wie gesagt du würdest sofort merken, wenn ich dich und deine Leute verraten will", antwortete ich emotionslos und nahm die fast durchsichtige Kleidungen entgegen. Sowas trug sie? Da gab es nicht viel Platz für Fantasien. Und hier am Lagerplatz gab es viele Männer. Das zerfressendes Gefühl meldete sich und grimmig riss ich an meine Kleidungen. Stück für Stück fielen sie zum Boden bis ich nur in der Unterhose dastand. Schließlich zog ich die Frauenkleidungen an und merkte erst jetzt wie weich ihre Haut eigentlich war. Ob ihre Berührungen auch weich waren wie die des Lichtes? Ich schüttelte diese absurde Gedanke fort. Das war tabu.






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19.06.2019, 21:51

Jenaya

Während ich tief in mich hineinging und sowohl das Psios als auch das Psion in meinem Körper zu kontrollieren versuchte, stand Envar seitlich zu mir und beobachtete mich intensiv. Er hatte von der Manipulation noch nie gehört, doch er schien daran sehr interessiert zu sein. Er verstand das Konzept besser als ich. Es würde mich nicht wundern, wenn er diese Übung im Schlaf durchführen könnte. Immerhin war er ein Animagi. Jemand, der die Zeit beherrschte. Das musste man erstmal verdauen. Selbst nach zwei Wochen fiel mir das extrem schwer. Wie kontrollierte man überhaupt die Zeit? Traf das auf die ganze Welt zu? Verfügte er über eine innere Uhr, die die unsere einfach so beeinflussen konnte?
Mist, wieso schaffte ich es nicht mich einmal richtig zu konzentrieren? Ständig suchte ich unbewusst nach Ablenkung. Ich schüttelte über mich selbst den Kopf und startete den nächsten Versuch. Konzentration, ermahnte ich mich selbst. Nicht ablenken lassen, fügte ich gedanklich hinzu. Ich kam wieder ins Rollen, fühlte die minimale Veränderung in mir und wartete auf den richtigen Zeitpunkt, um... perfekt! Der Schutzschild stand. Envar hob eine Braue und klopfte dreimal gegen die dünne magische Schicht, die auf seine reine Energie mit einem leisen Summen reagierte. >Sieht stabil aus.<
Diesmal schlug er etwas fester dagegen, aber der Schild gab nicht nach. Im Gegenteil. Er nahm den Impuls an und verteilte ihn über seine gesamte Fläche. Eine Art Schutzmechanismus. Nun schien der Animagi erst recht beeindruckt zu sein.
>Das macht also die Psi-Manipulation aus deiner defensiven Magie? Da hat der König aber ein gutes Auge für dich gehabt.< staunte er nicht schlecht.
Ich glaubte, ich wuchs gerade um zwei Zentimeter. Gelobt zu werden, fühlte sich immer gut an.

Silia

Offenes Buch also... Eigentlich wäre das die perfekte Gelegenheit, ihm private Fragen zu stellen, doch dann würde ich diesen Zauber zu meinem Vorteil ausnutzen und das wollte ich nicht. Das wäre nämlich so, als würde ich ihn dazu zwingen, sich mir zu öffnen. Das war nicht fair. Trotzdem... die Versuchung war da.
Ich sah zu, wie er sich mit grimmiger Miene auszog. Auf diese Weise zog ich mich nie aus. Es war komisch mit anzusehen, wie anders mein Gesicht wirkte, wenn es von einem Charakter wie ihm besetzt wurde. Ich sah nicht mehr ganz so freundlich aus, trotz der weichen Züge. Außerdem wusste ich es zu schätzen, dass er meinen Kopie-Körper nicht unnötig begrapschte. Er verharrte nicht zu lange an den kritischen Stellen. Vielleicht meinte er das alles ja wirklich ernst... Dass er sich zu niemandem hingezogen fühlte. Dass er diese Art von Bedürfnis einfach nicht verspürte. Ich erinnerte mich daran, was ich damals in ihm gesehen hatte. Was mir sein Herzenslicht gezeigt hatte. Mein Blick wurde trüb.
Als er fertig war, musterte ich mein Gegenüber prüfend, stand auf und umrundete ihn einmal. An einigen Stellen musste ich etwas an den Bändern hantieren, damit ihm das Oberteil nicht urplötzlich von den Schultern fiel und erst dann gab ich ein zufriedenes Geräusch von mir. >Hab ich doch gewusst, dass mir das stehen würde. Ich mag die Farbe.< murmelte ich vor mich hin, bis ich vor ihm zum Stehen kam.
Alles an ihm war ich. Selbst die Augen. Nichts ließ darauf schließen, dass das hier eigentlich ein gefürchteter Pirat und Schattenwolf war. Ein Wolf in einem Fuchspelz. Mein Mundwinkel zuckte, ehe ich wieder ernst wurde. >Ich erinnere dich nochmal daran, dass wir dir den Rücken stärken. Selbst wenn es brenzlig wird. Du bist keine austauschbare Waffe. Krieg das in deinen sturen Schädel hinein.<
Ich ließ den inneren Impuls zu und schlang die Arme um ihn/mich. Es war komisch, mich selbst zu umarmen, doch ich dachte nur daran, dass in diesem Körper Akela steckte und dass er gleich dorthin zurückgehen würde, von wo er aus sein Leben lang hatte fliehen wollen. >Ich habe dich nicht aus deinem finsteren Abgrund gezogen, damit du in das nächste dunkle Loch steigst und dort wieder verlorengehst. Du hast das nicht verdient, Akela.< sprach ich leise nahe seines/meines Ohrs. >Lass mich nicht bereuen, diesem Plan letztendlich zugestimmt zu haben. Ich möchte nicht, dass du... dass...< Meine Worte blieben im Hals stecken. Zu viel Wahrheit. Zu viel Ehrlichkeit. Er würde mich bloß schroff anfahren, darum beendete ich den Satz nicht, sondern löste mich wieder von ihm. Den Blick hinter ihm gerichtet. >Schätze, wir sind für den nächsten Schritt bereit.<
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