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13.10.2019, 20:21

Ardan

Mein Weg führte zur kleinen Höhle, in der Jadis und ich nächtigten und in der wir zuvor uns ziemlich leidenschaftlich geliebt hatten. Ich fragte mich, ob es ihr einigermaßen gut ging. Mir war nicht entgangen, dass sie Feena genommen und davongeflogen war. Sie brauchte Zeit für sich. Aber wegen was genau? Diese Frage beschäftigte mich die nächsten Minuten, bis ich den Entschluss fasste zu meditieren. Das gehörte zu meinem täglichen Training. Körper und Geist. Beides durfte nicht vernachlässigt werden. Im Kampf gegen die Dämonen musste beides robust und unbesiegbar sein. Jetzt war mein Geist dran.

Jenaya

Angeschmiegt an Kenai wurde das wohlige Gefühl im Bauch noch besser. Ich fühlte mich rundum wohl, obwohl wir auf dem Boden schliefen und es draußen noch ziemlich kalt war. Ein Bett wäre ein Traum, doch auf diesen Traum würde ich auch weiterhin verzichten müssen. Luxus fand man im Krieg nicht. Erst mussten wir für Frieden sorgen, dann durften wir zurück in unsere besseren Leben kehren.
>Schlaf gut, mein Zirkusjunge.< lächelte ich bereits halb im Schlaf und schloss zufrieden die Augen.

Silia

Akela reagierte blitzschnell. Mittels seines Schattendoppelgängers trickste er Iseria aus, sodass sie nicht rechtzeitig reagieren konnte und mit diesem funkelnden Staub in Kontakt kam. Darunter auch Akela selbst. Ich erkannte, um was es sich handelte. Himmelseisen in Pulverform. Woher und warum er das hatte, wollte ich am liebsten nicht wissen. Es schadete ihm. Es hinterließ Spuren. Allerdings durfte ich mich von meiner Sorge um ihn nicht ablenken lassen. Stattdessen zog ich mein Schwert hervor, schoss auf meine Feindin zu und holte zum tödlichen Hieb aus. Niemand, nicht einmal Alita, rechneten damit, dass meine Schwertspitze auf eine unsichtbare Barriere treffen würde, die direkt auf ihrem Körper lag. Zähneknirschend übte ich mehr Druck aus, doch ihr Schutz blieb. Was war das denn für ein Zauber? Er war nicht wie die anderen dämonischen Schutzbarrieren.
Iserias perlweiße Haut war von roten Flecken überzogen, doch sie heilten schnell. Zwar hatten wir es geschafft ihre Verbindung zu den Waffen aufzulösen, aber sie war mehr als bereit dazu, selbst nach den Schwertern zu greifen und mich mit beiden anzugreifen. Ihr Mund war nur noch eine schmale Linie. Sie wirkte genervt. Eine erste Gefühlsregung. Mach es mit deinem Blut! Blut für Blut. Das müsste ihren Schutz auflösen, hörte ich Alita in meinen Gedanken sagen. Ich vertraute auf ihre Worte. Diese Dämonin schien alles mit Blut zu erschaffen, darum hoffte ich, dass sie mit meinem nicht klarkam. Als ich dem nächsten Angriff geschickt auswich, schnitt ich mir mit der Klinge in die Handfläche, beschmierte den glühenden Sonnenstahl mit meinem schimmernden Blut und drehte mich sogleich um, damit ich die Waffe gleich einsetzen konnte. Iseria war jedoch zu schnell. Ich fand keine Lücke. Ich musste sie in die Ecke drängen. Akela, halt sie fest. Zumindest für einen Moment, rief meine kleine Schwester.
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13.10.2019, 20:39

Jadis


Der Himmel wurde schnell schwarz, denn der Übergang in den Abend hinein fehlte. Es lag wohl daran, dass tagsüber der Himmel meistens dunkelgrau war und somit war es immer dämmerig. Ein eisiger Wind wehte hinein, pfiff laut und trug den Geruch nach Asche mit sich. Ich verzog mein Mund und gab Feena einen sanften Klaps auf ihrem Hals. Wir flogen zurück in das Lager, wo die Feuerstellen wie kleine Glühwürmchen wirkten. Ich versorgte noch meine Tiergefährtin, trat mit Miramis in Kontakt und schaute bei den Harpyien vorbei. Ihr Wohlergehen war mir wichtig und ich trug für sie eine Verantwortung, immerhin waren sie meinem Ruf gefolgt. Schließlich kehrte ich in die Höhle zurück, die Ardan und ich beherbergten. Ich sah, dass er gerade meditierte und daher störte ich ihn, sondern kümmerte mich um unsere Abendmahlzeit. Bislang hatte sich Silia nicht gemeldet, ich wusste, dass Ardan ihr eine Nachricht geschickt hatte und ich fragte mich, ob bei ihnen alles in Ordnung war. Und ob sie mit den Piraten kommen würde.

Kenai


"Meine Prinzessin", erwiderte ich voller Zufriedenheit und benetzte weiter ihre weiche Haut mit sanfte Küsse bis ich ihre regelmäßige Atemzüge vernahm. Sie war schnell in den Schlaf gelitten, da die Schwangerschaft sie oft müde machte. Ich hingegen war noch wach, es war kein später Abend, auch wenn es draußen wie Nacht wirkte. Ich mochte diesen Ort nicht, ich spürte die Schatten überall und sie versuchten immer wieder einen Zugang in meinem Geist zu finden, um sich dort einzunisten. Aber Yuns Geschenk beschützte mich. Sein goldenes Licht war wie eine Barriere, die Jenaya immer erschuf. Es hielt Eindringlinge von meinem Geist fern. Ich starrte in das knisterndes Feuer und fragte mich wie lange wir noch in den Kampf ziehen mussten. Ich wollte, dass dieser Krieg aufhörte. Ich wollte Jenaya und unseren Baby in Sicherheit wissen.

Akela


Meine Atmung ging rasselnd und jeder Atemzug fühlte sich wie ein Messerstich an. Ich spürte, wie mein Körper sich gegen das Gift rebellieren wollte, wie die Dunkelheit sich in mir kreischend zusammenzog und meine Sinnen sich beinahe verschleierten. Zähneknirschend zwang ich mich zum klarem Verstand und verdrängte den höllischen Schmerz weit weg, auch wenn ich über meinem Körper kratzen wollte, um irgendwie mir Erleichterung zu geben. Die Dämonin hatte eine Barriere aufgebaut, wenigsten waren ihre Waffen nicht mehr an sie gebunden. Dieser Teil hatte schon mal funktioniert. Mein Wolfsohr zuckte kurz, als ich die Stimme des Häschens in meinem Kopf hörte und finster lächelte, wodurch meine blutige Eckzähne zur Vorschein kam. Nichts lieber als das. Ihre Barriere würde mich nicht daran hindern können. Die Dunkelheit war mein Bereich und es gab etwas, was ich tun konnte. Dank Silias Licht, gab es hier jede Mengen Schatten und in den nächsten Sprung stand ich in den Schatten der Dämonin. Mein Schattengeist packte nach ihrem Schatten und ich hielt ihn fest, sodass ihr Körper für einige Sekunden bewegungsunfähig sein würde. Sofort griff sie mich mental an und mit einem tiefen Knurren packte ich fester zu, während Schweißperlen an meiner Schläfe hinab rann, als ihre dunkel Energie auf mich einpeitschte.


2 263

13.10.2019, 21:16

Ardan

Mittlerweile fiel es mir ziemlich leicht in die untersten Ebenen meiner Psyche einzutauchen. Wenn man fast jeden Tag meditierte, fand man den Dreh heraus. Und es lohnte sich jedes Mal aufs Neue. Es glich mich aus. Es gab mir die Freiheit neueste Ereignisse in aller Ruhe zu verarbeiten. Selbstverständlich traf ich in meinem Unterbewusstsein stets auf Hibiol und Ignis. Beide Drachen standen mir zur Seite. Sie teilten weiterhin ihre Weisheiten mit mir, auch wenn Ignis den aggressiven Teil repräsentierte. Seiner Meinung nach sollte ich alles niederbrennen, bis nichts mehr existierte. Nur dann würde sich die Natur von allein erholen können. Hibiols Sicht war eine andere. Die der langsamen Heilung. Des langsamen Fortschritts. Beobachte und handle. Sein Motto.
Ich nahm einen weiteren Atemzug, entspannte mich und bemerkte erst verspätet, dass sich die Gerüche verändert hatten. Eine süße Note. Ein vertrauter Duft. Essen. Mit einem leichten Lächeln öffnete ich ein Auge. >Du bist wieder zurück.<

Silia

Sobald Akela sie im Griff hatte, fixierte ich ihre Brust, in der ich ein schlagendes Herz vermutete und schoss nach vorne. Hoffentlich funktionierte dieser Angriff, denn sonst mussten wir uns schnell etwas anderes überlegen, um durch ihre Schutzbarriere zu gelangen. Mein Schwert leuchtete weißgolden und mit einem Schuss Rot auf. Aufregung floss durch meine Adern und mit einem tödlichen Blick traf ich mein Ziel. Dachte ich jedenfalls. Keine Ahnung, wie Iseria es schaffte uns jedes Mal aufs Neue zu überraschen. Aus einem mir unerfindlichen Grund hatte sie es geschafft, sich in Akelas Griff so weit zu winden, dass ich bloß ihre Schulter traf. Gute Nachricht: Ich schnitt durch Fleisch und Knochen. Der Arm fiel mit dem Schwert in die Tiefe. Blut spritzte aus der Wunde. Dunkelrot, fast schwarz. Ein wütender Aufschrei folgte. Diesmal schüttelte sie Akela mit aller Gewalt ab, als wäre er ein lästiges Insekt und kurz darauf schwang sie den anderen bewaffneten Arm. Unsere Klingen kreuzten sich. Funken sprühten.
Sie war so wütend, dass ihre dunkle Präsenz mit meinem Licht konkurrierte. In ihren Augen sah ich kalten Hass. Enorme Kraft lag in ihren Schlägen. Und das obwohl sie nur einen Arm hatte. Beim nächsten Aufschlagen unserer Schwerter warf es uns von der Wucht nach hinten, doch wir beide ließen keine weitere Sekunde vergehen. Zu schnell für das bloße Auge stürzten wir aufeinander los und dann spürte ich plötzlich etwas Fremdes in meiner Schulter. Gerade freute ich mich sie wieder getroffen zu haben, da durchfuhr mich ein sengender Schmerz. Ich konnte nicht fassen, dass sie es tatsächlich geschafft hatte nun mir einen Arm abzuschlagen. Diese Art Schmerz hatte ich schon lange nicht mehr empfunden. Ich sog scharf Luft ein. Spannte mich an und sah mit Zufriedenheit dabei zu, wie sie auch den zweiten verlor. Hastig legte ich eine Hand auf meine offene Wunde und versiegelte sie mit Licht, ehe ich mein Schwert zurück in meinen noch gesunden Arm rief. Im Gegensatz zu ihr hatte ich nun einen entscheidenden Vorteil.
Knurrend holte ich zum finalen Schlag aus, als sie mir entgegenkam und ihr Haar plötzlich ein Eigenleben entwickelte. Einzelne Strähnen wickelten sich wie Stahlgriffe um meinen Körper. Sie schrie. Sie schrie vor Wut und machte mich bewegungsunfähig. Eine dicke Strähne hatte sich um meinen Hals gelegt und viele weitere hielten meinen Schwertarm fest. Auch mich erfasste blanke Wut. Ich würde nicht zulassen, dass eine Elfdämonin wie sie mich besiegte. Viel Luft brauchte ich nicht, um nach meiner Energiequelle zu greifen und mich wie eine Leuchtfackel zu entzünden. >Stirb endlich!< fauchte ich sie an. Im selben Moment rammte ich ihr das Schwert tief in die Brust. Es drang problemlos ein. Keine Barriere. Keine faulen Tricks mehr.
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13.10.2019, 21:32

Gehe offline, gute Nacht :)

Jadis


Ich hielt inne, als ich seine Stimme vernahm und drehte mich zu ihm um. Ein goldenes Auge sah mich an, während seine Lippen sich zu einem Lächeln geformt hatte. "Ja, ich komme immer zu dir zurück", antwortete ich ihm und musterte stirnrunzelnd unsere Abendmahl. Es war ein schlichtes Essen und mehr konnte ich da nicht rausholen, ich hatte es versucht ansprechend aussehen zu lassen. Aber im Krieg konnten wir uns keinen Luxus leisten und aßen nur das, was uns schnelle Energie brachte und vor allem lange haltbar war. Seufzend wühlte ich in meinem Reisesack herum bis ich in den Tiefen meine Bürste fand. Ich öffnete das geflochtene Haar, diese Friseur war ziemlich praktisch und kämpfte mit den Knoten. "Ich sollte mir das Haar kürzer schneiden", murrte ich, während ich an einem besonders hartnäckigen Knoten zerrte.

Akela


Die nächste dunkle Welle riss mich vom Boden und schweratmend prallte ich hart gegen einem Felsen. Ich neigte mich zur Seite und hustete das ganze gesammelte Blut in meinem Körper aus. Es war viel, aber ich würde nicht daran zugrunde gehen. Mein Gesicht glühte, eine Abwehrreaktion auf das Himmelseisen in meinem Körper. Taumelnd richtete ich mich wieder auf und biss fest auf meine Unterlippe als mein Körper sich zurück in die menschliche Gestalt verwandelte. Dieses Mal spürte ich wie jedes einzelnes Knochen sich verbogen, brachen und sich neu zusammenfügten. Wie die Muskeln sich ausdehnten und wieder zusammenzogen. Mit einer Hand stützte ich mich gegen den Felsen. Arme landete wenige Metern neben mir. Über mir fand ein blutiger Kampf statt und als ich Silia schwer verletzt sah, überrollte mich ein mächtiges Gefühl mich vor der Dämonin werfen zu wollen, um sie vor ihr zu beschützen. Doch in diesem Moment rammte Silia ihr Schwert in den Körper der Elfendämonin und das verdorbene Leben wich aus ihr.


2 265

13.10.2019, 21:58

Gute Nacht :*

Ardan

Ich komme immer zu dir zurück. Was für schöne Worte das doch waren. Mein Blick fiel auf das Essen, das sie zubereitet hatte und ich stand auf, weil ich ein wenig Hunger verspürte. Manchmal war ich sehr hungrig, andere Male kaum. Es kam immer auf den Tag an. Jadis begann derweil ihre geflochtene Frisur zu lösen und sie schien Probleme damit zu haben. Langes Haar konnte eben ziemlich lästig sein. Das kannte ich von vielen Leuten aus meinem Leben. Raja, Zuri, Thales um ein paar Beispiele zu nennen.
>Lass mich dir helfen.< sagte ich sanft und trat hinter sie. Ich nahm ihr die Bürste aus der Hand. >Ich liebe dein langes Haar, besonders im Wind oder wenn du auf mir sitzt... Aber wenn es dich stört, dann schneide es. In meinen Augen bist du sowieso perfekt.< Lächelnd kämmte ich ihr durchs Haar und achtete darauf bei den Knoten nicht zu viel Stärke einzusetzen. Mit etwas Geduld lösten sie sich auf. >Willst du drüber reden, was dir vorhin durch den Kopf ging?<

Silia

Schweratmend zog ich das Schwert aus ihrer Brust heraus und sah zu, wie aschfahl ihre Haut wurde und das dunkle Leuchten in ihren Augen erlosch. Kein Herzenslicht. Nur tiefe Dunkelheit hatte in ihr gewohnt. Armlos fiel sie zu Boden und krachte in einen Haufen toter Elfen. Ein makabres Bild. Eines, das ich nicht so schnell vergessen würde. Selbst in ihrem Tod behielt sie eine verwirrende Art von Schönheit bei. Ich wandte den Blick ab und schwebte zu Boden, wo Alita mir mit meinem Arm entgegeneilte. Sie musterte mich besorgt.
>Ist halb so wild.< beruhigte ich sie, nahm ihr meinen Arm aus der Hand und drückte den abgetrennten Teil an meine nicht mehr blutende Wunde. Licht flutete die Haut, drang in das Fleisch hinein und begann sich mit meinem Körper zu verbinden. Nicht einmal eine halbe Minute später war der Arm wieder dran und ich konnte meine Finger wieder bewegen. Ich lächelte zufrieden. >Eine Last weniger.< Dann aber sah ich Akela und in welchem Zustand er war, da kehrte die Sorge mit einem Schlag zurück. Hatte ich doch gewusst, dass etwas nicht stimmte. Er wirkte abgekämpfter als sonst. Natürlich trug das Himmelseisen große Schuld daran, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Dunkelheit in ihm sehr viel stärker geworden war. Er roch nach Fenrir. Intensiver als zuvor. >Komm, lass mich dich heilen.< murmelte ich, sobald ich bei ihm war und meine Hände auf seine Brust legte. Sein Gesicht war völlig gerötet. Er hatte Blut gespuckt. >Sei ehrlich zu mir... wie sieht es in dir aus? Du bist in einem miserablen Zustand.<
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2 266

14.10.2019, 19:05

Jadis


Ardan nahm mir die Brüste aus der Hand und ich seufzte ergebend. Ich würde mein Haar nicht schneiden, denn ich mochte es eigentlich sie lang zu tragen und den Wind im Haar zu spüren. Außerdem liebte mein Gemahl mein Haar und seine letzte Worte ließen mich leicht erröten. Dieses Mal entwich mir ein wohliges Seufzer, es hatte mich schon immer entspannt, wenn Jemand mir das Haar kämmte. Es hatte was Beruhigendes. Meine Mutter hatte früher oft mein Haar gekämmt, obwohl ich damals eine Zofe hatte. Ich betrachtete meine ineinander verschränkten Fingern: "Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen muss. Der Krieg zerrt einfach jeden Tag mehr an meine Nerven. Hast du was von Silia gehört? Werden sie überhaupt vorbeikommen?"

Akela


Der tote Körper fiel auf ihre gefallene Untertanen und einen Moment spürte ich das Bedauern nicht vorher ihre Macht verschlungen zu haben. Ich verdrängte diese finstere Gedanken und konzentrierte mich auf Silia. Ihr Arm war wieder an ihrem Körper, als wäre er nie von ihr getrennt gewesen. Mein Körper verkrampfte sich, als ihre Hände meinen Brustkorb berührten. Es war die Dunkelheit die darauf abwehrend reagierte. Ich umfasste ihre Hände und drückte sie runter: "Du brauchst deine Kraft noch, verschwende sie nicht an mir." Alles in mir wollte von ihrem Licht weichen oder es auslöschen. Fenrir dehnte sich in mir aus. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer: "Wir reden später. Kümmere dich um den Quellenkönig. Ich bekomme Signale von den Schatten, dass dort etwas nicht stimmt. Ich werde mich um die anderen Elfen kümmern." Ich musste den dunklen Hunger stillen.


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14.10.2019, 19:27

Ardan

Je öfter ich mit dem Kamm durch Jadis‘ Haar fuhr, desto weicher und seidiger wurde es. Es duftete nach ihr. Nach Zuhause. Es beruhigte mich. Alles an ihr löste Frieden in mir aus. Zwar machte ich mir Sorgen, was ihr vorhin durch den Kopf gegangen war, aber sie schien wohl nicht bereit zu sein darüber zu sprechen. Oder es lag wirklich am Stress. Das machte jeder durch. >Nein... Ich habe noch keine Antwort erhalten. Eigentlich ist das sehr untypisch für sie, aber vielleicht sind sie beschäftigt. Immerhin hat sie auch Thales eine Weile lang nicht gesehen und so wie ich ihn kenne, hat er sie gleich zu einem Duell herausgefordert. Sie war ziemlich fleißig... Hoffentlich besiegt sie ihn.< Letzteres sagte ich mit einem breiten Lächeln. Dann wäre ich nicht nur stolz auf Silia, sondern auch höchst amüsiert über Thales‘ Niederlage. Es passierte des Öfteren, dass der Schüler seinen Meister besiegte und das zeugte von einer gelungenen Lehre.

Silia

>Dich zu heilen, ist keine Verschwendung.< protestierte ich sofort, ließ aber von ihm ab, weil ich ihn nicht zwingen wollte. Etwas stimmte mit ihm nicht. Er wirkte unausgeglichener als sonst. Die Dunkelheit in ihm schlug in starken Wellen gegen mich. Wie hatte Fenrir in letzter Zeit bloß so stark werden können? Besorgt schielte ich zu meiner kleinen Schwester hinüber und bat sie stumm darum auf ihn Acht zu geben, sollte er die Kontrolle über sich verlieren. Sie verstand.
Ich sah Akela wieder an und schenkte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. >Pass auf dich auf.< Mit diesen Worten schob ich mich an ihm vorbei und eilte los. Thales brauchte sicherlich meine Hilfe. Ich hoffte, ihm ging es gut. Er war stark, keine Frage, dennoch wurde ich das komische Bauchgefühl nicht los. Meine Instinkte schlugen Alarm. Ein starker Wind kam auf, wie aus dem Nichts und blies mir Asche sowie Staub ins Gesicht. Hustend und mit dem Unterarm knapp über den Augen eilte ich weiter. Blind in das Getümmel hinein. Ich folgte meinem Gehörsinn. Er führte mich zu der Stelle, wo ich das mächtige Summen der göttlichen Waffe vernahm. Und dann-
Da war zunächst dieses reißende Geräusch. Ein schweres Keuchen, Röcheln. Dann ein dumpfer Aufschlag. Bum, bum. Mehr nicht. Hörte ich genau hin, nahm ich nicht einmal einen Herzschlag wahr. Nur Stille. Drückende, beklemmende Stille. Mein Kopf ruckte in die Richtung, aus der diese schicksalhaften Geräusche gekommen waren und beim Anblick des auf dem Boden gefächerten, roten Haares hörte mein eigenes Herz auf zu schlagen. Lange genug, dass ich über meine eigenen Füße stolperte, als sie mich zu diesem Körper trugen. Zuerst langsam, dann immer schneller. Ein Schrei steckte in meiner Kehle fest. Warum schrie ich nicht? Warum fühlte sich mein Hals so verdammt eng an? Was stand diese Frau noch über ihm? Warum...?
Die rotschwarze Klinge steckte weiterhin in seiner Brust und mit einem ekelhaften Schmatzen drehte sie das Schwert in der Wunde herum. Ein weiteres Geräusch, das in meinem Kopf echote. Wieder stolperte ich. Diesmal über Leichen. Ich fiel nicht hin, sondern fand mein Gleichgewicht wieder. Dabei ertönten wütende Schreie. Soldaten brüllten. Klagerufe. Mehr und mehr Tropfen der eiskalten Realität tropften in meinen Geist und lösten die Enge in meinem Hals auf. Die Dämonin entdeckte mich und trat schnell den Rückzug an. Dunkelrotes Blut haftete an ihrem Schwert. Die Klinge sog es gierig auf. Wie ein verfluchter Blutsauger. >THALES!< schrie ich aus Leibeskräften, als ich schlitternd und auf Knien neben ihm zum Stehen kam. Meine Hände lagen sofort auf seiner offenen Wunde. Sie zitterten. Trotzdem ließ ich reines Licht in seinen Körper fließen. Ich musste ihn retten. Ich konnte ihn retten. So schlimm war das doch gar nicht. Nur eine Fleischwunde. Nichts weiter. Sein Herz schlug noch, oder nicht? Warum hörte ich es nicht? Lag es an den Kampfgeräuschen um mich herum? Am Schreien und Brüllen der Soldaten? Vielleicht sollten sie endlich den Mund halten und mir die Ruhe schenken, die ich für die Heilung brauchte. Verflucht nochmal... Warum schloss sich seine Wunde nicht? Ich pumpte mehr und mehr Licht in ihn hinein, doch nichts geschah. Thales‘ Augen blickten glanzlos in den pechschwarzen Himmel hinauf. Ich sog zittrig Luft ein. >Komm schon...< wimmerte ich. >Komm zu mir zurück, Thales. Du... du musst dich noch mit mir duellieren.<
Da war so viel Blut. So viel Blut an meinen Händen. Die Wunde schloss sich nicht. Sie verhöhnte mich. Ein dunkler, roter Schlund. Ein Loch, wo eigentlich ein Herz hätte schlagen müssen. Was für ein barbarischer Anblick. Trotzdem gab ich nicht auf. Ich nahm dieses Ende nicht hin. So funktionierte das Ganze nicht. Thales würde hier nicht sterben. Er hatte seinen Frieden finden wollen, aber das war nicht der richtige Weg. Das war ein Irrtum. Er... er...
Schwesterherz, hörte ich die sanfte Stimme meiner Schwester in meinen Gedanken. Sie erschien neben mir. Hasenohren traurig hängend und ein schimmernder Glanz in ihren Augen. Sie schniefte. Ihre zierlichen Hände legten sich auf meine. >Nein, nein. Ich... I-ich kann nicht aufhören, er... er lebt noch... er lebt noch.< schluchzte ich, während ich meine Hände zurück auf seine Brust presste. Die Wunde brauchte Zeit. Ich hatte Zeit. Ich hatte alle Zeit der Welt. Schwesterherz, bitte. Du kannst nichts mehr tun. Er ist, er... er ist tot. Kannst du nicht sein Herzenslicht sehen?
Mehrmals blinzelnd schaute ich auf das klaffende Loch hinab. Herzenslicht. Wo war sein Licht? Ruckartig nahm ich die Hände von seiner Brust und konzentrierte mich auf die Energie in seinem Körper. Goldene Linien flossen zusammen. Langsam, mit Bedacht. Sie formten sich zu einem starken, prächtigen Licht in Gestalt einer kleinen Flamme. Das war sein Herzenslicht. Ein wunderschönes, gesundes Herzenslicht und es... es...
>Nein.< schluchzte ich auf. >Nein, nein, nein.< Wimmernd krabbelte ich rückwärts von ihm weg, während ich wild den Kopf schüttelte. Mein Haar flog hin und her. Asche sammelte sich unter meinen Fingernägeln, als ich weiter über den Boden nach hinten rutschte. In meiner Brust bebte es. >Tu mir das nicht an. T-tu mir das bitte nicht an.< weinte ich voller Kummer, als das Licht sich von seinem Körper löste und zu mir geflogen kam. Ich versuchte zu fliehen, kam allerdings nicht weit. Dafür fehlte mir die Stärke. Sie war von mir gewichen. Nur Leere blieb zurück. Leere, die sein Licht füllen wollte. >B-bitte nicht. Ich... ich kann das n-nicht.<
Ich fasste mir mit einer Hand an die schmerzende Brust und wünschte, ich könnte mein verkrampftes Herz herausreißen und es in seinen Körper stecken. Nur damit der Glanz in seine Augen zurückkehrte. Ihnen fehlte der Glanz. Der Schalk. Das freche Grinsen. Wo war sein für ihn typisches Grinsen? >Thales... bitte.< weinte ich mit bebendem Körper. Das Licht kam dennoch näher. Es schwebte direkt vor meinem Gesicht. Eine vertraute Wärme ging von ihm aus und ich vernahm das leise Flüstern. Seine Worte. Seine Bitte. Seinen letzten Wunsch.
Während mir weiterhin Tränen über die Wangen flossen, nickte ich ergeben. Was wäre ich für eine Freundin, wenn ich ihm seinen Wunsch verwehrte? Mochte ich innerlich in tausend Teile zerbrechen, wollte ich für ihn da sein. Schluchzend öffnete ich meine schmutzige Handfläche und hielt sie unter das Licht. Seine Wärme drang in mich hinein. Stück für Stück. Es war zugleich das schönste und schrecklichste Gefühl einen Freund auf diese Weise zu verabschieden. Es zerriss mich. Es glich einer unbeschreiblichen Qual und dennoch war ich froh, dass sein Herzenslicht den Kampf heil überstanden hatte. Es war gesund und stark geblieben. Und nun war es ein Teil von mir. >Ruhe in Frieden, Thales. Du bist und bleibst mein bester Freund. Für immer.< flüsterte ich tränenerstickt.
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14.10.2019, 19:51

Hallo :)

Jadis


Ardan hakte nicht nach und ich war ihm dafür dankbar. Ich hätte nicht gewusst, wie ich es sagen sollte, was für Gedanken und Gefühle mich bewegten. Leise musste ich lachen und meine Augen funkelten sanft: "Stimmt. Sie hat sehr ehrgeizig mit dir trainiert. Thales ist ihr ein guter Lehrer." Ardan hatte Recht, wahrscheinlich hatte sie in einem Duell gegen ihm die Zeit vergessen. Die Heranwachsende vergaßen oft die Zeit, auch ich hatte in ihrem Alter mit einer jugendliche Leichtigkeit gelebt. Mein Mundwinkel zuckte, meine Gedanken klangen wie die einer alte Frau und dabei war ich nur 24 Jahren alt. Das galt noch als jung, aber durch den Krieg und die frühe Verantwortung fühlte man sich viel älter, als man es war. "Wenn sie ihn endlich besiegt, werden wir irgendwo Wein oder Ähnliches aufsuchen und mit ihr anstoßen", lächelte ich breit.

Akela


Der warme Kuss drang einen Moment tief in meinem Herz bis Silia aus meinem Blickfeld verschwand und mein Gesicht wurde ausdruckslos. Das Schattenauge wurde noch schwärzer bis man beinahe die Splittern nicht mehr sehen konnte, selbst das goldenes Auge verdunkelte sich. Ich drehte mich zu den Elfen um, die mitten in einem Kampf waren. Ich benutzte meine Waffen nicht, als ich lautlos zu ihnen ging. Ich wurde zum Monster, das in mir lebte und stillte die dunkle Gier. Ich merkte nicht mal, dass selbst die Verbündete sich vor mir auswichen. In meine Welt wurde es schwarz und rot. Gerade war ich über einem Elfen gebeugt, meine Schattenhand in seinem Brustkorb als ich einen Schrei in meinem dunklen Nebel hörte. Silia. Emotionslos brach ich das Genick und blutbesudelt erschien ich direkt hinter Silia. Meine Augen glitten zu der liegende Gestalt. Ich konnte sofort sehen, dass der Quellenkönig tot war und die Elfenkönigin weiter hinten schien darüber erfreut zu sein. Zwar konnte man nichts in ihrem Gesicht ablesen, aber ich konnte es spüren. Es in ihre Schatten sehen. Ihre dunkle Macht vibrierte in der Luft, schien nach mir zu rufen und es war schwer dieser Verlockung zu widerstehen. Ich riss mich von ihrem Anblick los und schaute auf Silia herab. Ihr Gesicht war feucht von den Wangen und etwas Leuchtendes schien in ihre Hände zu verschwinden. Das Herzenslicht. Ein überwältigender Drang packte mich nach dieses Licht zu greifen und es zu ersticken. Ich ballte meine Hände zu Fäuste und drängte die Dunkelheit in mir zurück. "Steh auf und beende es, was er angefangen hat. Lasse es nicht zu, dass er umsonst gestorben ist. Du kannst dich naher um ihn trauern", ich wusste, dass meine Stimme hart klang, beinahe knurrend. "Ich werde an deiner Seite stehen, wenn du mich brauchst", ich zwang mich meine Stimme sanfter klingen zu lassen und nicht wie die eines wilden Tieres.


2 269

14.10.2019, 20:16

Hallihallooooo :D

Ardan

>Können wir den Wein nicht jetzt schon auftreiben? Jetzt, wo du es angesprochen hast, täte ich alles, um auch nur ein paar Tropfen zu schmecken.< seufzte ich sehnsuchtsvoll. Ich erinnerte mich nicht daran, wann ich das letzte Mal in den Genuss von Wein gekommen war. Wein gehörte ebenfalls zu den Gütern, die wir wohl kaum im Krieg konsumieren konnten. Das war unnötiger Ballast und vernebelte die Sinne. Beides negative Aspekte.
Ich legte den Kamm beiseite, musterte mein vollbrachtes Werk und küsste Jadis auf den Scheitel. >Aber zuerst was für den Magen. Ich habe Hunger.<

Silia

Meine Augen brannten von den Tränen, die mir unaufhaltsam über die Wangen rollten. Trotz der Wärme, die Thales' Herzenslicht in mir ausstrahlte, ich konnte nicht einfach aufstehen und weitermachen. Wie sollte das bitte möglich sein? Ich hatte meinen besten Freund verloren. Direkt vor meinen Augen. Wäre ich wenige Sekunden schneller gewesen, dann würde er noch leben. Er wäre noch am Leben...
Plötzlich vernahm ich Akelas' Stimme. Mir war nicht aufgefallen, dass er seinen Posten verlassen hatte und zu mir gekommen war. Seine Worte drangen nur schwer in meinen Kopf hinein. In meinen Ohren summte es. Es war so laut, so unfassbar laut. Die Pein des Verlusts machte mich fertig. Ich wollte nicht wahrhaben, dass Thales gestorben war. Kaltblütig ermordet. Von einem Moment auf den anderen. Lass nicht zu, dass er umsonst gestorben ist. War er umsonst gestorben? Hatte er alles gegeben? All sein Können eingesetzt? War es letztendlich nicht genug gewesen? Und nun sollte ich das beenden, was er begonnen hatte? Funktionierte so dieser blutige, grausame Krieg? Ein schmerzlicher Verlust nach dem anderen? Erst Yun, jetzt Thales... Warum ausgerechnet diese Personen? Warum die Besten unter uns?
Das Summen, beinahe ein hohes Quietschen, wurde zunehmend lauter. Keuchend presste ich meine Hände auf meine Ohren. Ich wollte, dass dieser Schmerz aufhörte. Ich wollte den Druck in meiner Brust loswerden. Den Kummer. Die Wut. Das allesverschlingende Gefühl von Rache. Schlag auf Schlag wandelte sich die sanfte Wärme in mir in ein zorniges Brennen. Eine Hitze, die den Boden unter meinen Füßen zum Schmelzen bringen könnte, stieg in mir auf. Ich verspürte den animalischen Trieb nach Vergeltung. Blut für Blut.
Mein Blick suchte instinktiv nach dem Feind und als ich die schwarze Figur mit dem rot glühenden Schwert fand, wurden die Ränder meiner Sicht schwarz. Der Fokus lag einzig und allein auf dieser einen Person. >Ich werde...< presste ich knurrend hervor. >Ich werde...< Das Druckgefühl in meiner Brust war so stark, dass ich bald zu platzen drohte. Wilde Energie rauschte durch mich hindurch und ich hörte Alita eine Warnung ausstoßen. Keine Warnung an mich, sondern an alle, die gerade in meiner Nähe waren. Kein einziges Mal wandte ich den Blick von der Elfenkönigin ab. >Ich werde dich ein für alle Mal auslöschen.<
Alles Menschliche wich von mir und das Tier in mir übernahm die völlige Kontrolle.
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2 270

14.10.2019, 20:29

Wie geht es dir?:)

Jadis


Ich musste lachen und kannte seine Schwäche für Wein. Mich hatte der Alkohol immer kalt gelassen, da ich ihn sowieso nicht gut vertrug und den brennender Nachgeschmack nicht sonderlich mochte. "Das Abendmahl ist serviert", ich deutete auf die Decke, die ich als Picknickdecke benutzt hatte. Ich hatte mir Mühe gegeben die Umgebung ein wenig gemütlicher wirken zu lassen, da der Besuch wahrscheinlich genug angespannt sein würde. Doch scheinbar würden sie nicht vorbeikommen, aber ich war nicht nachtragend. Hauptsache es ging unsere Tochter gut. Wenn sie naher sich immer noch nicht meldete, würden wir sie kontaktieren. Es war mir egal, ob ich mich gerade wie eine Glucke verhielt. Das Wohl meiner Kinder war mir wichtig. Ich setzte mich auf die Decke hin und einladend zeigte ich den freien Platz neben mir. Ich brauchte Ardans Nähe. In seiner Nähe war es alles irgendwie leichter.

Akela


Ich hasste es sie so zu sehen, diese Tränen. Jede einzelne verdammte Träne war ein Schnitt in meinem Herzen, aber ich war nicht in der Lage ihr näher zu kommen. In meinem Kopf war das Flüstern lauter geworden und meine Dunkelheit wollte sich gegen ihren Licht auflehnen. Solange ich in diesem Zustand war, wollte ich sichergehen, dass ich nicht etwas tat, was ich später bereuen würde. Ich würde niemals mir verzeihen können, wenn ich Silia verletzte. Ich wusste nicht, ob meine Worte sie erreicht hatte oder ob es ihre eigene Wut war, der wild in ihre Augen loderte. Dort herrschte ein ungezähmtes Feuer wie die erbarmungslose Sonne in der Wüste. Ihre menschliche Zügen veränderten sich und wurden animalischer, sie wirkte mehr einem Raubtier als ein Mensch. Ich spürte ihre Hitze, brennend und gnadenlos. Die Schatten in mir kreischten wild und Fenrir grollte in meiner Kehle. Das Häschen stieß eine Warnung aus. Ich musterte Silia, diese Seite von ihr war neu und dennoch stieß es mich nicht ab. Jeder besaß seine Schattenseite, das wusste ich am Besten. Ich ging ein paar Schritte von ihr ab, weil ich wusste, dass sie sich später nicht verzeihen könnte, wenn ich mich an ihrem Licht verbrannte.


2 271

14.10.2019, 20:58

Mir gehts ziemlich gut und dir?

Ardan

Lächelnd nahm ich neben Jadis Platz und nahm den befüllten Teller in die Hand. Klar, das war kein Luxusessen, aber es erfüllte seinen Zweck und nur darum ging es. In einvernehmlichem Schweigen aßen wir unsere Portionen, während ich mich im Flackern des Feuers verlor. Irgendwie musste ich an meine Schwester denken. Wie sie wohl an meiner Seite die Truppen angeführt hätte? Was für Gespräche wir geführt hätten. Sie, ich und Jadis... Was hätte sie wohl zu Silia und Zen gesagt? Wäre sie stolz? Eine glückliche Tante? In meiner Brust pochte es unangenehm und ich wünschte mir den Wein mehr denn je herbei.

Silia

Das Knacksen, das folgte, kam nicht aus meinem Inneren, sondern von der Maske. Seitlich an der Stirn erschien ein blitzartiger Riss und kurz darauf fiel sie zu Boden. All das Licht, das ich in ihr gespeichert hatte, floss heraus und löste einen Wirbelwind aus, der mich auf die Beine zog. Es fühlte sich an, als wäre ich weder menschlich noch tierisch. Ich war durch und durch gleißendes Licht. Von innen nach außen. Weißgoldenes Feuer hüllte mich komplett ein, als ich stumm nach meinem und nach Thales' Schwert rief. Beide Waffen lagen federleicht in meinem Griff. Dadurch, dass sein Herzenslicht nun ein Teil von mir war, war es mir erlaubt sein Schwert zu benutzen und ich würde es fortan in Ehren halten. Mit dieser Waffe würde ich ihn rächen.
In diesem Moment lebte nämlich nur der eine Wunsch, die Elfenkönigin zu stürzen und zu töten. Ein gnadenloser Tod, auf den nicht einmal eine Reinkarnation folgte. Sie würde für immer von der Bildfläche verschwinden.

Alita

Akela war schlau genug auf Abstand zu gehen. Ihm war nicht bewusst, was hier gerade passierte. Zu was Sury wurde, wenn sie solch tiefen Kummer verspürte, dass sie alles Menschliche verlor. Man sah es in ihren leuchtenden Augen. Sie glühten wie eine Abendsonne, die den letzten Tag auf der Welt ankündigte. Ein Untergang. Ein Morgen existierte nicht mehr. Nicht in ihrem Kopf.
Der Verlust hatte auch mir das Herz gebrochen, weshalb ich den Leichnahm schnell unter die Erde befördert hatte, damit er nicht im Kampf zwischen den beiden noch weiter zerstört wurde. Dieses Bild von ihm... das würde ich nicht mehr vergessen. Ich konnte mir nicht im geringsten vorstellen, wie sehr meine Schwester gerade litt. Und welch tiefen Hass sie verspürte.
Sicherheitshalber trat ich näher an Akela heran, um ihn im Falle des Falles zu beschützen. Sury würde keinen weiteren Verlust ertragen können. Ganz besonders nicht den von dem Mann neben mir. Wenn sie bereits beim Verlust ihres besten Freundes so wurde, zu welchen Mitteln würde sie wohl greifen, wenn man ihr Akela nahm? Vor der Vorstellung graute es mir. Allein, wie sie den ersten magischen Angriff der Elfdämonin mit bloß einer Hand abblockte, zeigte, wie ernst sie es meinte. Blitzschnell schoss sie nach vorne, sprang in die Höhe und obwohl unsere Feindin denselben Schutz trug wie Iseria, schnitt Sury ihr zwei tiefe Wunden quer über die Brust. Ob sie die Dämonin damit überrascht hatte, sah ich nicht, zumal sie eine schwarze Augenmaske trug. Dennoch konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Die Dämonin startete einen Gegenangriff, aber da war meine Schwester längst wieder auf Abstand gegangen. Sie bewegte sich mit einer übernatürlichen Eleganz und Präzision, dass ich fast Gänsehaut davon bekam.
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2 272

14.10.2019, 21:21

Mir geht es auch gut, nur ein bisschen müde :)

Jadis


Wir aßen schweigsam, doch das war nicht unangenehm. Auch Ardan schien seine Gedanken nachzuhängen, wie ich und als ich meinen Becher mit Wasser ausgetrunken hatte, war ich bereit ihm mein Inneren zu offenbaren. "Ich....ich glaube ich bin ein bisschen neidisch auf das Familienglück unserer Freunde", gestand ich ihm leise und schob ein Krümmel auf dem Teller hin und her: "Ich weiß, wie albernd das klingt und ich solche Gefühle nicht haben muss. Aber da ist ein Teil in mir, der dieses Glück auch haben möchte. Ich vermisse unsere Kinder, ich vermisse es eine Familie zu sein. Und ich wünsche mir nach mehr Familie. Ich hasse es nicht zu wissen, wann das möglich sein kann. Ich weiß nicht, warum ich jetzt einen solchen starken Babywunsch spüre. Vielleicht steckt Jenayas Schwangerschaft mich irgendwie an." Hilfslos zuckte ich mit der Schulter und seufzte schließlich. Ich seufzte heute ziemlich viel.

Akela


Licht. Silia schien nur aus purem Licht zu sein, als wäre sie die Sonne selbst. Die Helligkeit brannte in meine Augen und in mir wallte die Dunkelheit auf. Ich bleckte die Zähne und meine Knöcheln meiner geballte Fäuste wurden blass. Fenrir zerrte an seine unsichtbare Fesseln, doch irgendwann würden sie nicht reißen. Aber nicht heute, das würde ich nicht zulassen. Mein verfluchter Arm pulsierte und es ging bis zu meinem Brustkorb hinüber. Ich wandte den Anblick der Sonnenfüchsin ab, bevor es mich blendete. Ich roch das Blut der Dämonin, anscheinend waren meine Sinnen schärfer geworden. Meine Nasenflügeln blähten auf und ich erschauderte, konnte mir den Geschmack ihrer satte Macht vorstellen. Mein Brustkorb hob und senkte sich, gleichzeitig hatte mein Körper immer noch mit den Himmelseisen zu kämpfen. Mittlerweile bemerkte ich diesen brennender Schmerz kaum noch, ich gewöhnte mich nach gewisser Zeit an die Schmerzen. Ich wischte mir das Blut von der Nase und von meinem Mundwinkel, das nun mein Eigenes war. Ich blickte auf das Häschen herab, sie war klein. "Obwohl er sie hasst, hat er mir verboten dir ein Haar zu krümmen", sagte ich plötzlich, als ich mich an die Worte Fenrirs erinnerte, nachdem ich zum ersten Mal das Häschen begegnet war. Meine Atmung ging rasselnd und ich merkte, das mein Körper unter Anstrengung zitterte.


Gehe offline, gute Nacht :)


2 273

14.10.2019, 21:37

Ach ja, immer diese Müdigkeit... Gute Nacht :*

Ardan

Es überraschte mich ein wenig, dass Jadis sich nun doch öffnete, aber es zeigte mir, wie sehr wir uns vertrauten. Selbst die albernsten Dinge konnten ausgesprochen werden, weil wir den anderen nicht dafür verurteilten. Wir hörten einander zu und das tat ich. >Ich verstehe...< Nachdenklich stellte ich meinen leeren Teller ab und sah sie von der Seite an. >Es ist völlig in Ordnung, dass du so fühlst. Auch ich vermisse unsere Familie. Auch ich wünschte, wir könnten zurück nach Hause und dort weitermachen, wo wir nach der Hochzeit aufgehört haben.< erzählte ich ihr sanft lächelnd, als ich nach ihrer Hand griff und diese an meine Lippen führte. >Und auch ich wünsche mir das Babyglück, das die beiden erwartet. Wir müssen uns einfach nur gedulden, amiya. Alles zu seiner Zeit. Wir erfüllen uns unsere Träume. Davon hält uns niemand ab.< versicherte ich ihr und küsste ihren Handrücken.

Alita

Auf ein unsichtbares Kommando hin liefen beide Frauen los und trafen sich in der Mitte des Kampfplatzes. Sury überkreuzte die Schwerter, um die schwere Wucht des Gotttöters zu blocken, ehe sie herumwirbelte und sich beide Schlag für Schlag zu übertrumpfen versuchten. Zugegeben, ich hatte noch nie jemanden gesehen, der dermaßen gut mit diesem göttlichen Schwert umging. Es war zweimal so lang wie die Schwerter von Sury und doppelt so breit. Dafür, dass die Elfenkönigin eine eher grazile Figur machte, schwang sie die Waffe, als bestünde sie aus Luft. Und sie schaffte es jeden Angriff zu parieren. Meine Schwester ließ sich jedoch nicht aufhalten. Sie bewegte sich geschmeidig und setzte ihre Waffen präzise ein. Mit ihrer Magie allein könnte sie ihre Feindin fertigmachen, doch sie tat es nicht. Für mich machte es den Anschein, als wolle sie etwas beweisen. Entweder sich selbst oder Thales zuliebe. Mir war nicht entgangen, dass Thales diese Frau kannte und so, wie sie kämpfte, erkannte ich Techniken von ihm. Vielleicht war das der Grund, wieso Sury noch nicht auf ihre Lichtenergie zurückgriff.
Sie provozierte. Sie setzte ausschließlich Schlagkraft und Technik ein. Daraufhin flog sie in die Höhe und schleuderte ihre Schwerter wie glühende Wurfgeschosse Richtung Feindin. Diese wich den folgenden Explosionen geschickt aus, ohne dass ihr Kleid Feuer fing. Sie war schnell, sehr schnell und meine Schwester noch lange nicht fertig. Plötzlich veränderten sich die Klingen ihrer Schwerter, sie wurden rauer, größer und wiesen kleine Zacken auf. Nun besaßen sie dieselbe Wucht wie der Gotttöter selbst. Mir wollte einfach nicht einfallen, wann Sury jemals diesen Schmiedezauber gelernt hatte... Ein Geheimnis von Thales? Jedenfalls zeigte die Veränderung Wirkung. Alle Waffen summten vor Energie. Nun kam endlich Magie ins Spiel. Helle und dunkle. Bei jedem Aufeinandertreffen zuckten Blitze in der Luft und durch die starke Entladung der Magie rissen sie den Boden unter ihren Füßen auf. Es war ein Duell, das Zuschauer fesselte. Ich wollte nicht einmal blinzeln, aus Angst, ich könnte etwas verpassen.
Als dann schwarzer Nebel sich um den Gotttöter herum sammelte, spannte ich mich unwillkürlich an, weil diese Attacke verdammt gefährlich war. Aus einem Impuls heraus trat ich nach vorne, bereit, einen Schutzschild zu errichten, da schickte Sury ihre Schwerter nacheinander zu Boden und blockierte damit den Angriff, bevor Akela und ich in Schusslinie gerieten. Kurz darauf landete sie schwerelos auf einer Erhöhung und musterte ihre Feindin, die gerade in einer dichten Staubwolke steckte. Das Gesicht meiner Schwester war völlig blank. Manch einer würde sie sogar als apathisch bezeichnen, denn nur ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit der Situation. Beide Pupillen zu feinen Schlitzen geformt. Der Beweis, dass sie aus Instinkt handelte, nicht aus Logik.
Ich schaute zu Akela, als er sprach und runzelte die Stirn. Wir waren alle mal eine Familie gewesen. Fenrir hasst Sury dafür, weil sie ihm seinen Bruder genommen hat, aber ich weiß, dass er eigentlich sich selbst hasst, weil er nicht in der Lage war Malevor zu beschützen. Er kann sich nicht selbst zerstören und wir alle haben versucht, ihn zu retten. Bis es allerdings zu spät war... Trotz allem bleibt Fen Familie. Selbst Sury denkt das. Doch hätte sie die Wahl zwischen ihm und dir, würde sie jederzeit dich wählen. Das ist bestimmt ein weiterer Grund, warum Fen seine Wut und den Hass nicht loswerden kann.
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15.10.2019, 18:58

Jadis

Ich schmiegte mich an seine Seite und nickte stumm, während sein Kuss auf meiner Hand brannte. Wir würden unsere Träume erfüllen, ich musste nur noch ein bisschen länger kämpfen. Ein bisschen länger durchhalten. Das Feuer knisterte sanft und fraß sich genüsslich durch das schrumpfendes Holz. Ich malte Kreise auf dem Oberschenkel von Ardan und atmete seinen unverwechselbaren Duft ein. Seine Wärme hüllte mich ein und ließ mein Inneren zur Ruhe kommen. Ich hob meinen Kopf und küsste seinen Hals bis ich mir einen Weg zu seine Lippen bahnte. "Ich liebe dich", flüsterte ich an seine warme Lippen und löste mich langsam von ihnen.

Akela

Ich schaute zu der Sonnenfüchsin hoch, die kaum der Person Silia glich. Dieser schlummernder Teil hatte sie immer gut verborgen, aber wie gesagt, ich wusste, dass Jeder eine Schattenseite besaß. Auch eine Sonnenfüchsin, denn wo Licht war, dort gab es auch Schatten. Und da sie kein gefühlloses Wesen war, war es nicht verwunderlich wie zerstörerisch ihre Kraft durch Wut und Hass wurde. Sie waren im Kampf so schnell, dass ein gewöhnlicher Mensch sie mit seine Augen kaum verfolgen konnte. Überall zuckte Licht und Dunkelheit wie Blitze. Schwerter blitzten auf und die Luft war schwer vor vibrierende Macht der Beiden. Als die Magie sich aufeinander trafen, riss sich der Boden auf und wer nicht rechtzeitig ausweichen konnte, fiel in die Tiefe. Meine Muskeln spannten sich an, als das Häschen nach vorne trat und die Elfendämonin einen schwarzen Nebel um ihren Schwert bilden ließ. Jedoch kam ihr Silia zuvor, sodass sie diese Attacke nicht ausführen konnte. Silia stand auf einer Erhöhung, während die Andere sich in einer Staubwolke versteckte und ich stellte fest, dass ich selbst in diesem Zustand Silia anbetungswürdig fand. "Und warum er mich ebenfalls abgrundtief hasst", erwiderte ich und meinte trocken: "Und sie würde Mal wählen, wenn es möglich wäre. Aber in dieses Leben gehört sie mir und Niemand wird sie mir wegnehmen. Nicht mal eure Mutter." Ich legte meinen Bogen ab und bezwang das Zittern meines Körpers. Der rasender Schmerz rückte in den Hintergrund und wie Sternschnuppen zischten die Pfeile durch die Luft bis sie die Elfen trafen. Wer getroffen wurde, zerfiel zu Staub und löste sich im Wind auf. Ich zielte auch auf die Elfen, die im Kampf innegehalten haben, um das Duell zu beobachten. So wurden sie zu eine einfache Beute.


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15.10.2019, 19:27

Ardan

Jadis schien sich wieder entspannen zu können. Das sagte mir ihre Körpersprache. Ich legte ihr einen Arm um die Schultern, damit sie sich besser an mich schmiegen konnte und gemeinsam starrten wir in die Flammen - bis ihre Lippen meinen Hals und schließlich meinen Mund fanden. Ich liebte es sie zu küssen. Jeder Kuss bedeutete etwas. Es war keine Gewohnheit, sondern viel mehr als das. >Ich liebe dich auch, amiya. Immer.< flüsterte ich zurück und blickte dabei in ihre vertrauten waldgrünen Augen. Ein Grün, das mich an ihre wunderschöne Heimat erinnerte. An ihren Lieblingsbaum und die wertvollen Erinnerungen, die wir dort gesammelt hatten.

Alita

Akela verstand, was ich meinte, aber er irrte sich, wenn er glaubte, meine Schwester würde sich immer für Malevor entscheiden. Früher hätte ich genau das geglaubt, aber das, was den Piraten und sie verband, war ganz anders. Ich konnte es nicht beschreiben, doch ich war der festen Überzeugung, dass Sury einiges auf sich nehmen würde, um bei Akela zu bleiben. Anstatt dich gegen unsere Mutter zu wehren, solltest du das tun, was ich dir geraten habe. Bete zu ihr und ihrer Schwester. Wenn du Silia wirklich für dich haben willst, gehe andere Wege als die der Gewalt und Verachtung.
Ich sah, dass er nun selbst zur Waffe griff, um weitere Feinde auszuschalten. Feinde, die wegen des Duells zu abgelenkt waren, um den Pfeilen auszuweichen. Doch niemand von uns rechnete damit, dass sein Bogen in der nächsten Sekunde verschwinden würde. Irritiert schaute ich umher und als mein Blick auf meine Schwester fiel, zuckten meine Ohren. Sie hob eine Hand und überraschte uns, als nicht ihr Schwert darin auftauchte, sondern Akelas göttlicher Bogen. Der Bogen der Mondgöttin. Dass sie diese Waffe benutzen konnte, lang einzig und allein an ihrer Herkunft. Andernfalls hätte sich der Bogen ihr widersetzt. Doch sie wirkte fest entschlossen ihn zu benutzen. Allerdings nicht auf die übliche Weise. In ihrer anderen Hand erschien ihr weißgolden schimmerndes Schwert, das zur Spitze hin deutlich schmaler wurde und genau dieses legte sie an. Eine weitere neue Methode.
Genau in dem Moment, als die Elfenkönigin durch die gewaltige Staubwolke schnitt, ließ meine Schwester das Schwert los, welches mit einer überwältigenden Geschwindigkeit die Distanz überwand und die rechte Seite ihrer Maske traf. Eine Hälfte zersprang in kleine Einzelteile. Es war das erste Mal, dass ich Unglaube im perfekten Gesicht der Feindin erblickte. Ihr Auge war in einem giftigen Gelb. Der Unglaube wurde daraufhin von brennender Wut ersetzt. Scheinbar hatte Sury ihre Würde oder so getroffen. So oder so fragte ich mich, warum sie die Dämonin nicht gleich ausgeschaltet hatte. Was ging in ihrem Kopf bloß vor? Ich konnte leider nicht zu ihr durchdringen. Sie war zu stark auf ihre Beute fixiert.
Der Bogen kehrte wie von Geisterhand zurück in Akelas Besitz, als die Atmosphäre sich schlagartig veränderte. Hatte ich zuvor Unmengen an düsterer Energie vernommen, kam nun die wahre Macht des Gotttöters zum Vorschein. Die Elfdämonin machte ernst. Keine Zurückhaltung mehr. Mir sträubte sich das Fell, als mehr und mehr Nebel sich um die verfluchte Klinge sammelte und rotschwarzes Feuer den Boden verbrannte. Das dunkle Knurren der Dämonin war bis hierher zu hören. Ich verspürte tiefes Unbehagen, als ich zurück zu Sury schaute, die das Spektakel völlig emotionslos beobachtete. Ihr war schon bewusst, dass es nicht leicht werden würde eine göttliche Waffe wie diese abzuwehren? Was plante sie? Sollte ich mir Sorgen machen?
Ich versuchte meine Schwester per Gedanken zu erreichen, doch wieder prallte ich gegen eine mentale Mauer. Wir sollten deutlich mehr auf Abstand gehen. Den Gotttöter darf man auf keinen Fall unterschätzen, denn er macht seinem Namen alle Ehre. Ich hoffe Sury weiß, was sie tut...
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15.10.2019, 19:52

Jadis


Ich verlor mich in die goldene Flammen, die sanft in seine Augen flackerten und in meinem Herz wurde es warm. Ich badetet in seiner Liebe und noch immer konnte ich es kaum glauben, dass wir jetzt hier gemeinsam waren. Als Mann und Frau. Ich kuschelte mich wieder an ihn ran, mein Kopf ruhte in seiner Halsbeuge und ich beobachtete das tanzendes Feuer. Es machte mich müde und ich unterdrückte ein Gähnen: "Ich schätze Silia wird nicht mehr kommen. Kannst du ihr eine Nachricht schicken, damit wir wissen ob es ihr gut geht?" Ich würde nicht gut schlafen können, wenn ich nichts von ihr hörte. Immerhin konnte jederzeit unsere Feinde in unseren Lager stürmen. Zum Glück war Thales bei ihr, ansonsten hätte ich niemals ruhig schlafen können. Doch bei ihm war sie sicher, er würde niemals zulassen, dass ihr etwas zustieß.

Akela


Leise schnaubte ich, ich hatte aufgehört zu beten, als ich versklavt wurde und die Götter mich nicht erhören wollten. Ich war bloß eine Schachfigur von ihnen, der eine Aufgabe zu erfüllen hatte. In den nächsten Moment verschwand mein Bogen einfach so und knurrend drehte ich mich um, um den Dieb zu finden. Eigentlich sollte sowas nicht möglich sein, da die Waffe nur von Jemanden gehalten werden konnte, der es würdig war. Mein Blick schoss nach oben, als ich dort oben den Bogen spürte. Es war Silia gewesen und der Bogen stieß sie nicht von sich ab. Ich lockerte meine Muskeln. Sie benutzte den Bogen, um das Schwert als Pfeil dazustellen und sie traf die Maske der Elfenkönigin. Nach ihrem Gesicht zu urteilen, fand sie das ganz und gar nicht amüsant. Es ging mir tierisch auf die Nerven, dass die Hohedämonen anscheinend immer ein "perfektes" Gesicht besaßen. Mein Bogen kehrte zurück und ihre Energie summte in meine Hände. Die Luft wurde dicker von der dunkle Energie der Elfenkönigin und des Schwertes. Jetzt würde sie die wahre Macht zeigen. In mir regte sich die Dunkelheit, reckte sich und die Gier wollte nach dieser Macht packen, es verschlingen. Ein Schauder durchlief meinem Körper und meine Augen wurden wieder dunkler. Erst die Stimme in meinem Kopf zog mich ein wenig aus dem Nebel, der sich auf meinem Geist legen wollte. "Sie wird schon wissen, was sie tut oder vertraust du etwa deiner Schwester nicht?", entgegnete ich und zum ersten Mal berührte ich sie, indem ich einen Arm um ihre Taille schlang. In den nächsten Moment standen wir weiter hinten, raus aus der Gefahrenzone. Ich hatte es nicht für mich getan, denn so ein Schwert konnte mir ehrlich gesagt keine Furcht einflößen, egal wie viel Macht in ihm wohnte. Aber ich hatte ein Art Versprechen gegeben, dass ich auf das Häschen aufpasste. Ich ließ sie sofort los, denn mehr fremde Nähe ertrug ich nicht.


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16.10.2019, 00:31

Ardan

Stimmt. Silia hatte mir weder geantwortet noch war sie mit Akela im Schlepptau erschienen. Was ging da drüben vor sich? Waren sie wirklich schwer beschäftigt? Hatte Silia überhaupt meine Nachricht erhalten? >Gut, dann schicke ich eine weitere Nachricht ab. Hoffentlich bekommen wir darauf eine Antwort, ansonsten schicke ich Thales eine. Er würde sich nicht trauen mir nicht schnell Rückmeldung zu geben.< sagte ich ernst, verfasste die neue Nachricht und schickte sie sofort ab. Anschließend zog ich Jadis auf meinen Schoß und schlang meine Arme um ihren Oberkörper. Ich küsste sie sanft auf die Schulter. >Du kannst schon mal schlafen, amiya. Ich bleibe noch ein bisschen wach.<

Alita

Natürlich vertraue ich meiner Schwester, sie ist die Stärkste von uns allen. Trotzdem bedeutet viel Macht entsprechende Konsequenzen, erwiderte ich in Akelas Gedanken und blinzelte überrascht, als ich daraufhin seinen Arm um meine Taille spürte und wir wenig später weiter weg standen. Er gab auf mich Acht. Er war nicht schlecht.
Ich behielt Sury die ganze Zeit über im Auge, denn während die Elfkönigin ihren stärksten Angriff vorbereitete, dass der Boden wie verrückt bebte, tat meine Schwester wieder etwas, das sie nur von Thales gelernt haben könnte. Wie es möglich war, zwei Schwerter miteinander verschmelzen zu lassen, blieb mir ein Rätsel, aber Zeugin dieses magischen Wunderwerks zu werden, unterhielt mich nach so vielen Jahrhunderten meines Lebens. Da dachte man, alles gesehen zu haben und dann das. Ich verstand, was sie vorhatte. Welche Waffe sie gerade kreierte.
Mit stolz erhobenem Kinn riss Sury das goldene Schwert mit den uralten Symbolen in die Höhe, direkt über ihren Kopf, und fütterte es mit ihrem eigenen Licht. Dieselbe Technik, die auch die Dämonin anwandte. Ich beschloss nachzuhelfen und schickte meiner Schwester einen Teil meiner Lichtenergie, die das Schwert sofort aufsaugte. Es wurde länger, goldene Flammen züngelten an der scharfen Klinge entlang und um Sury herum entstand ein Wirbelwind aus Sonnenfeuer. Ein Anblick, den man nicht oft zu sehen bekam. Die Hitze war beinahe unerträglich, doch ich wollte nicht weiter abseits stehen. Ich wollte kein Detail missen. Ich wollte dabei zusehen, wie dieses Duell ausging.
Schließlich löste sich das Sonnenfeuer in Nichts auf und offenbarte ein Schwert, das dreifach so lang war wie zuvor. Nur dank ihrer übernatürlichen Kräften war Sury in der Lage, dieses Schwert zu halten. Sie hatte es tatsächlich geschafft, ihr eigenes Sonnenschwert zu schmieden. Eine vereinfachte Kopie von der Waffe unserer Mutter. Ohne mit der Wimper zu zucken, stand sie da, Blick auf ihre Feindin gerichtet und mit eisernem Willen. Ihre Augen glühten wie der Stahl ihrer Waffe.
Die Elfenkönigin entfesselte als Erstes die unbändige Energie des Gotttöters. Schwarz und Rot dicht vermischt, eine finstere Magie, raste wie eine Lawine auf meine Schwester zu. Alles verlor den Halt. Trümmer und Asche flogen in starken Winden durcheinander. Viele der Soldaten und sogar die Elfen selbst fielen der Druckwelle zum Opfer. Die Muskeln in den Armen meiner Schwester zuckten kurz. Sie schwang ihr Schwert nach vorne und stieß dabei ein Brüllen aus, das mir durch Mark und Bein ging. Endlich zeigte sich eine Regung in ihrem Gesicht. Blanke Wut. Ihr Schrei war erfüllt von Rache. Der Wunsch nach dem Untergang der Elfenkönigin.
Als beide Magiesäulen schließlich aufeinandertrafen, hätte genauso gut die Welt zerspringen können. Ich streckte meine Hände nach vorne aus, zuckte mit den Ohren und brachte unsere tapferen Soldaten schnell in Sicherheit. Fort aus der Gefahrenzone. Alle anderen atmeten zum letzten Mal. Entweder sie wurden von der Finsternis des Gotttöters verschluckt oder sie zerfielen zu Asche durch das Licht des Sonnenschwertes. Im Moment sah es aus, als wären beide gleich stark, doch Sury legte ihr gesamtes Sein in diesen einen Angriff. Ihre Haut wirkte fast durchsichtig. So hell strahlte sie von innen heraus. Wieder schrie sie und diesmal hörte ich den Kummer aus ihrem Herzen. Ihre Lichtsäule gewann an Breite, wurde stärker und ließ den festen Boden unter der Dämonin bröckeln. Lippen fest zusammengepresst, drückte sie sich gegen die Macht meiner Schwester, aber es war nicht genug. Erste Risse formten sich in ihrem Schwert. Eine bekanntlich unzerstörbare Waffe. Doch selbst ein Gotttöter konnte der unbändigen Rache einer Sonnenfüchsin nicht standhalten. Das Schwert brach und die Elfendämonin verschwand binnen Sekunden. Kein Funke blieb zurück. Ihre Existenz war für immer erloschen.
Der Rest der Lichtenergie wich in den Himmel aus. Eine strahlend helle Säule schoss empor und erhellte die schweren, fast schwarzen Wolken. Dann verschwand auch dieses Licht und plötzliche Stille kehrte ein. Surys Sonnenschwert verwandelte sich zurück in die zwei Schwerter und sie selbst taumelte zweimal zur Seite, ehe sie bewusstlos zu Boden fiel. O nein, dachte ich besorgt und zuckte mit den Ohren. Einen Augenblick später waren Akela und ich bei ihr. Meine Schwester hatte jeglichen Glanz verloren. Es erinnerte mich an damals, nachdem sie diese verfluchte Burg ausgelöscht hatte. Nur dieses Mal hatte sie weitaus mehr Magie verbraucht. Sehr viel mehr. Als ich sie vorsichtig am Arm berührte, fühlte ich Kälte und ein schwaches Pochen in ihrem Brustkorb. Ach Schwesterherz, was machst du nur für Sachen?, flüsterte ich traurig und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, um ihr frische Energie zu schenken.
Sie wird eine Weile lang außer Gefecht sein. Sie braucht viel Wärme und viel Licht. Ich werde unseren Bruder kontaktieren und ihn darum bitten Sonnenlicht zu besorgen. Kümmere dich um sie. Ich werde mich solange Thales' Leichnam widmen.
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16.10.2019, 00:35

Silia

Thales starrte in die Flammen des kleinen Lagerfeuers und ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort. Ich rechnete damit gar nichts mehr zu hören, doch dann brachte er ein schweres Seufzen über die Lippen und schielte zu mir rüber. >Diese Geschichte hat kein glückliches Ende. Bist du wirklich bereit, sie zu hören, Sonnenschein?<
Ich nickte. Natürlich war ich bereit dazu. Mein letztes Leben hatte auch kein glückliches Ende genommen. Ich kam schon klar.
>Ich lernte sie auf eine meiner Reisen kennen. Ich wollte die Schwertkunst der Elfen erlernen, deshalb reiste ich in ein Dorf, in dem Gerüchten zufolge eine Kunst gelehrt wurde, die nicht einmal das Königsgefolge kannte. Das war für mich viel interessanter, als mich mit der Königswache anzulegen. Traditionelle Kampfkunst hat so viel mehr zu bieten.< Er trank einen Schluck Wein, schluckte und sprach ruhig weiter: >In diesem Dorf hat sie gelebt. Diese Elfe. Moira. Das dachte ich jedenfalls zu der Zeit. Mannomann, ich war so grün hinter den Ohren... Selbstverständlich verfiel ich ihrer übernatürlichen Eleganz und dieser... dieser Perfektion. Zu der Zeit kannte ich auch Zuri. Nun ja, ich kannte sie nicht, sondern wir... wir waren sozusagen zusammen.< Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, aber dann wurde der Zug um seinen Mund wieder härter. >Zwei Monate. Frisch verliebt. Und dann traf ich Moira und die Rädchen des Unglücks setzten sich in Bewegung... Anfangs habe ich mich ihrem Charme widersetzt. Als Thronanwärter wusste ich, was Loyalität bedeutet, darum blieb ich meiner Zuri treu. Tag für Tag. Und an jedem Tag trainierte ich mit Moira, denn wer hätte gedacht...? Sie war ebenfalls Schülerin der uralten Kampfkunst und verdammt gut darin. Wir trainierten sehr viel miteinander. Es wurde zur Gewohnheit.<
Das klang ziemlich vertraut. Immerhin beschrieb das unsere Übungseinheiten, die wir täglich ausführten. Nur, dass wir nach wie vor Freunde waren und nichts weiter. Ich blieb still und behielt meine Fragen für mich. Thales wirkte, als wäre er zurück in diesem Dorf und würde alles noch einmal durchleben. Er hatte diesen Tunnelblick.
>Aus der Gewohnheit wurde irgendwann Sehnsucht. Sie war nicht mehr nur meine Übungspartnerin. Ich sah mehr in ihr. Ich wollte mehr von ihr. Und sie schien dasselbe zu empfinden... Wir schliefen miteinander. Mehrmals. So unpassend das ist, muss ich gestehen, dass Elfen verdammt gute Liebhaber sind, aber naja...< Seufzend fuhr er sich durchs rote Haar, das im Schein der Flammen noch feuriger wirkte als sonst. >Sie hat alles zerstört. Dumm wie ich war, schwor ich ihr meine Liebe und wollte bei ihr bleiben. Mit ihr gemeinsam auf Reisen gehen und mehr entdecken. Mehr lernen. Und wer weiß... vielleicht hätte ich sie zu mir nach Hause gebracht und mit ihr regiert. Ich war so blind. Durchgehend blind. Mir fiel nicht auf, wie sie mir ständig Geheimnisse entlockte. Geheimnisse, die mein Volk und viele andere Völker betrafen, die ihr Vertrauen in mich gesetzt hatten. Ganz zu schweigen von Zuri. Sie hatte die ganze Zeit brav auf mich gewartet... voller Hoffnung... und ich...<
Zum ersten Mal seit ich Thales kannte, sah ich Tränen in seinen Augen schimmern. Tränen, die unglaublich traurig funkelten. >Ich schrieb ihr einen Brief. Ich machte Schluss mit ihr. Ich hätte jederzeit zu ihr springen können, um die Sache von Angesicht zu Angesicht zu klären, aber ich war zu feige gewesen. Natürlich erwähnte ich Moira mit keinem Wort. Ich dachte, es würde reichen, ihr zu sagen, dass ich sie nicht mehr liebte. Dass ich doch nur eine Freundin in ihr sah. Keine Partnerin fürs Leben. Grausam, nicht wahr?< Mehrmals blinzelnd sah er zu mir und ich nickte. Da gab es nichts zu beschönigen. Er hatte sich wie ein Arschloch verhalten und das war nicht zu entschuldigen.
>Eine Woche später tauchte Zuri urplötzlich auf. Wie es das Schicksal so wollte genau dann, als Moira und ich wild knutschend im Gras lagen. Du kannst dir nicht annähernd vorstellen, wie dieses Treffen ausgegangen ist... Zuri, sie... sie hat nichts gesagt. Kein einziges Wort. Wenn man sie gut kennt, erwartet man ein zänkisches Weib und eine Frau, die immer etwas zu sagen hat, aber dort... vor Moira und mir... da hat sie geschwiegen. Dafür haben ihre blauen Augen so viel mehr gesagt. So viel Schmerz, so viel Enttäuschung und so viel... so viel verlorene Liebe. Ich sah so viel Liebe darin, dass mein eigenes Herz daran zerbrach. Es war wie ein Weckruf.<
Eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel, die er schnell mit dem Ärmel seines dünnen Umhangs fortwischte. Beim Weitersprechen klang seine Stimme belegt. >Sie hat nichts gesagt und ist daraufhin mit einem grünen Stein verschwunden. Das war die längste und schlimmste Minute meines Lebens gewesen. Moira sagte anfangs nichts und dann lachte sie plötzlich los. Sie lachte, als hätte man ihr einen Witz erzählt. Da zeigte sie ihr wahres Gesicht. Das Gesicht einer Elfdämonin.< Dunkle Wolken zogen in seinen Augen auf. >Lange Rede, kurzer Sinn: Sie hat von Anfang an mit mir gespielt. Mir mein Magieweber-Wissen Stück für Stück erklaut. Sie hat sich all das Wissen erschlichen, das ihr dabei helfen würde dem Dunklen Lord zur Seite zu stehen. Und nur durch mich hat sie vom Ort einer sehr mächtigen Waffe erfahren und wie man sie benutzen musste.<
Ich rutschte näher zu ihm hin und schlang einen Arm um seine Mitte, drückte ihn sanft. Er brauchte mich jetzt. Er brauchte den Halt, während sein Körper zu beben begann. >Alles... einfach alles hatte ich verloren. Eine Liebe, die keine Liebe war. Und eine Liebe, die mich hätte glücklich machen können. Dabei hatte ich auch noch das Wohl der Welt in Gefahr gebracht.< Thales raufte sich schwer atmend das Haar. >Ich war so wütend. So wütend auf Moira. Aber ganz besonders auf mich selbst. Wegen meiner Unbeschwertheit. Meiner Naivität. Meiner Gutgläubigkeit. Weil ich Zuris Herz gebrochen hatte.< Das Beben seines Körpers wurde stärker. Ich hielt ihn fester. >Zurückzukehren... in meine Heimat... nichts hatte mir je mehr Angst bereitet. Ich wollte meine Fehler berichtigen, wusste aber nicht wie. Und Zuri? Sie sprach kein Wort mehr mit mir. Die schlimmste Bestrafung überhaupt. Da lebte ich nur einen Steinsprung von ihr entfernt und doch durfte ich sie nicht mehr sehen. Ihre Familie, ihre Freunde, sie alle hassten mich, obwohl sie nicht einmal erzählt hatte, was passiert war. Doch Zuris Augen... In ihnen war die Wahrheit deutlich abzulesen. Ihre Augen, dieser Blick... sie verfolgen mich noch heute.<
>Wie kam es dazu, dass ihr doch noch zueinander gefunden habt? Also... dass ihr wieder miteinander redet?< wollte ich wissen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Azuria plötzlich einen Sinneswandel bekam und ihr Schweigen brach.
Thales lachte leise. >Ardan. Er ist der Grund. Dadurch, dass er eine Allianz gründen wollte, mussten Zuri und ich wohl oder übel in einem Raum sitzen und reden. Selbstverständlich nur über Geschäftliches. Aber mit der Zeit... und weil wir beide in Ardans Gesellschaft irgendwie lockerer waren, haben wir angefangen normal miteinander zu reden. Eines Abends-<
>Warte mal! Wann ist das mit Moira passiert?<
>Vor siebenundachtzig Jahren.< kam die trockene Antwort.
>Azuria hat dich siebenundachtzig Jahre lang ignoriert?< fragte ich mit großen Augen.
Thales zuckte mit den Schultern. >Verdiente Strafe... Jedenfalls haben wir eines Abends darüber geredet, was damals passiert ist und was sich wirklich zugetragen hat. Zuri hat dann für ihre Verhältnisse... viel Verständnis für mich aufgebracht und nun ja, sie hat mir letztendlich verziehen.< Nun kehrte das Lächeln zurück auf seine Lippen. Er entspannte sich ein wenig. >Seit diesem Abend hat sich wieder Freundschaft zwischen uns entwickelt, aber seien wir mal ehrlich... meine Gefühle für sie waren stets dieselben und oftmals habe ich dasselbe Interesse in ihren Augen gesehen. Für mich gibt es nämlich keine schöneren Augen. Keine faszinierendere Frau als Azuria. Allein ihr Name...< er seufzte verloren. >...sie bedeutet mir wahnsinnig viel. Ich liebe sie. Ich liebe sie mehr denn je. Selbst nach siebenundachtzig Jahren. Ich würde alles für sie tun und dennoch... sie mag mir verziehen haben, ich aber nicht mir selbst. Ich bin derjenige, der uns beiden im Weg steht. Ich bin es, der Nein zu mehr als nur Freundschaft sagt. Weil ich ihrer nicht würdig bin. Weil ich Angst habe, sie nochmals in irgendeiner Form zu verletzen. Ich habe Angst, dass sie mich wieder mit diesem Blick ansieht und für immer schweigt. Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem sie wegen mir wieder ihre Stimme verliert.<
>Das ist das Dümmste, was ich je aus deinem Mund gehört habe.< kommentierte ich trocken.
Thales zog eine Braue in die Höhe. >Ich schütte dir mein Herz aus und das hast du zu sagen?<
>Was hast du denn gedacht? Dass ich mir die ganze Geschichte anhöre, nicke, dir den Rücken tätschle und das war's? Du verwehrst dir eine Liebe, die ewig halten könnte, aber du lässt dich mal wieder von der Angst treiben. So wie damals, als du per Brief mit ihr Schluss gemacht hast.< Ich stieß ihn sanft in die Seite. >Jeder begeht Fehler. Niemand ist perfekt. Ich verstehe deine Angst, aber ich verstehe nicht, wie du dir selbst nicht verzeihen kannst, wenn Azuria es konnte. Dabei war sie diejenige mit dem gebrochenen Herzen. Sie hat dir verziehen, dich zurück in ihr Leben gelassen und du gehst davon aus, dass sie nicht dieselbe Angst verspürt? Dass du sie wieder verletzen könntest? Trotzdem darfst du ihr Freund sein und ja, auch ich sehe das Mehr in ihren Augen. Sie vermisst dich. Sie liebt dich. Worauf wartest du denn noch?<
Stille kehrte ein. Wieder sagte er eine Weile lang nichts und als ich mich langsam von ihm löste, griff er nach meiner Hand und drückte sie. >Danke, Sonnenschein.<
Er lächelte. Und ich sah die Hoffnung darin aufblühen.
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16.10.2019, 20:50

So ein schöner langer Text *__*

Jadis

Als Ardan mich auf seinem Schoß zog, folgte ich der Bewegung und schmiegte mich sogleich an seinem muskulösen Brustkorb. Seine Wärme und sein Duft hüllte mich ein wie ein Kokon. In seine starke Arme fühlte ich mich sicher, als könnte man mir nichts anhaben. Nur Ardan schaffte es mich so fühlen zu lassen. Sicher und geborgen, selbst wenn wir uns im feindlichen Gebiet befanden. Ich unterdrückte ein weiteres Gähnen und nuschelte: "In Ordnung." Dann hatte ich auch schon die Augen geschlossen und glitt in einem sanften Schlaf.

Akela

Es gab immer Konsequenzen, nur die Auswirkungen fielen unterschiedlich stark aus. Der Boden bebte unter meine Füße und ich kniff meine Augen leicht zusammen, während ich den Kampf beobachtete. Silia fesselte mich, ich konnte ihre Macht bis hierher spüren. Sie war unglaublich stark, besonders in diesem Zustand. Ich wurde Zeuge eines Waffenzaubers, den ich nicht kannte. Es gab noch viele Geheimnisse in dieser Welt, besonders bei Magie. Ich hatte mich hauptsächlich mit schwarzer und verbotene Magie beschäftigt. Und natürlich Schattenmagie. Der Wirbelwind aus purem Licht ließ mein Kopf senken, mein Schattenauge pochte schmerzhaft und ich biss die Zähne fest zusammen, als ich in meinem Körper einen heftigen Ruck spüren. Die Hitze schlug mir entgegen, in diesem Zustand war es für mich unerträglich. Schatten huschen über meinem Körper, verteilten sich auf dem Boden und lenkte das heiße Licht in die andere Richtung. Es entstand um das Häschen und um mich herum eine unsichtbare Barriere aus Schatten. Sofort wurde es kühler und ich wurde nicht mehr geblendet. Aus dem feurigen Licht entstand eine neue Waffe. Genauso mächtig wie der Göttertöter und vielleicht viel mächtiger. Die Luft zitterte und ich schmeckte Macht auf meiner Zunge. Die Beiden entfesselte endgültig ihre Kräfte und es brach die Hölle aus. Einen solchen gewaltigen Kampf hatte ich noch nicht erlebt und ich hätte viele Kämpfe in meinem Leben gehabt. Der Schrei von Silia ging tief bis in meine Knochen und hallte in meinem Inneren nach. Ich konnte den Schmerz hören. Ich konnte ihr blutendes Herz sehen. Und dieser Anblick ließ etwas in meinem Brustkorb knacksen. Und dann war es vorbei. Der Himmel wurde erhellt, ehe das Licht verschwand und Silia bewusstlos zu Boden fiel. Ehe ich mich überhaupt in die Bewegung setzen konnte, hatte das Häschen schon uns zu ihr teleportiert. Silia wirkte unnatürlich blass. Ich fiel auf die Knien und zog sie in meine Arme, hörte kaum die Worte des Häschens. Meine Lippen streifte die Schläfe, sie atmete flach. Silia war ausgebrannt, sie hatte ihre Magie vollkommen ausgeschöpft und hätte sie es weitergemacht, dann hätte sie vielleicht sterben können. Ich spürte ein Ziehen in meinem Brustkorb und schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar. Ich hätte sie nicht dazu treiben dürfen. Ich hätte es für sie erledigen sollen. Als das Häschen verschwand, wallte plötzlich die Dunkelheit in mir auf und Fenrir riss an seine Fesseln, die zu lockern begann. Laut keuchte auf, mein Körper bebte und schwarzes Blut floss aus meiner Nase. Meine Augen weiteten sich. "Nein!", stieß ich hervor, als ich seine Gedanke hören konnte. Er wollte sie töten, wo sie jetzt am Schwächsten war. Ich verdampfte mich und heißer Schmerz schoss durch mich. Der Fluch pochte wild in meiner Hand, pulsierte bis in meinem Brustkorb. Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell, während ich immer mehr in den Sog der Dunkelheit gezogen wurde. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn, als ich versuchte Fenrir zurückzudrängen und schließlich verschwand ich mit Silia an einem anderen Ort. Ich fiel auf dem Boden in einer Höhle, schaffte es aber Silia so zu halten, sodass ihr nichts beim Aufprall passierte. Mit einem wildem Blick starrte ich den Mann an, den sie Vater nannte. Die Harpyie in seine Arme schreckte auf und riss ihre Augen weit auf. Bevor Jemand was sagen konnte, presste ich hervor: "Sie braucht euch. Der Quellenkönig ist tot und sie hat sich gerächt." Feinfühligkeit war nie meine Stärke und ich verzog das Gesicht, als mich eine neue Schmerzwelle überrollte. Ich rückte weg von Silia und presste mich an der Wand. Ich wollte sie nicht alleine lassen. TÖTE SIE! Meine Hände wurden zu Klauen und ein unmenschliches Knurren verließ meine Kehle. Die Schatten kreischten wild in meinem Kopf. Ich hatte heute zu viel dunkle Energie verschlungen. Und das Himmelseisen pochte immer noch in meinem Blut.


2 280

16.10.2019, 21:18

Hehe, ich hatte gestern einen sehr kreativen Schub ;)

Ardan

Ich streichelte ihr über den Rücken und küsste sie ein letztes Mal auf den Scheitel, während ich weiterhin in die Flammen starrte. Erst wollte ich eine Antwort bekommen, ansonsten war an Schlaf nicht zu denken. In Zeiten wie diesen konnte man es sich nicht leisten Nachrichten ein anderes Mal zu beantworten. Es musste schnell geschehen, bevor sich finstere Gedanken im Kopf einnisteten. Bei mir geschah das ziemlich schnell, besonders wenn Familie betroffen war.
Eine Weile lang kam nichts zurück. Ich war dabei eine Nachricht an Thales zu verfassen, als wie aus dem Nichts zwei Leute in die Höhle taumelten. Jadis und ich waren blitzschnell auf den Beinen. Mir blieben die Worte im Halse stecken. Akela kam uns nämlich zuvor. Mein Kopf registrierte das Gesagte, aber etwas stimmte daran nicht. Er hatte gesagt, Thales wäre tot und Silia hätte sich für ihn gerächt. Das war ein schlechter Scherz, oder? So etwas würde ich diesem Piraten zutrauen, doch Silia wirkte unnatürlich blass und das konnte nur eines heißen... Es hatte ein verdammt übler Kampf stattgefunden. Schwer schluckend sah ich zu Jadis, ehe ich mit ihr gemeinsam zu unserer Tochter stürzte. Ihr Anblick schmerzte mich. Sie hatte sich noch nie so kalt angefühlt. So leblos. Allerlei Fragen rasten durch meinen Kopf und nur Akela konnte sie beantworten, doch er war bis an den äußersten Rand der Höhle gewichen. Sein dunkles Knurren echote bis zu uns. Er wirkte unmenschlicher als sonst. Sein Fluch. Dieser Fenrir. >Soll ich dich bewusstlos schlagen oder wird ihn das nicht aufhalten?< Ich sah ihn nicht an, sondern war voll und ganz damit beschäftigt Wärme in Silias Körper zu schicken. Sie öffnete nicht die Augen und das bereitete mir Sorgen. Wir brauchten Hilfe. Wir brauchten den Rat ihrer Geschwister. Wo steckten sie bloß?

Jenaya

Ein Ruck ging durch meinen Körper, als ich luftschnappend die Augen aufriss und mich halb aufrichtete. Mir trommelte das Herz bis in den Hals. Unangenehme Hitze rumorte in meinem Inneren und die Bewegungen des Kindes waren unruhiger als sonst. Vage Stimmen drangen an mein Gehör. Ich schaute über die Schulter zu Kenai. Natürlich schlief er nicht. Für ihn war es zu früh sich schlafen zu legen. >Etwas stimmt nicht. Die Geister sind in Aufruhr. Jemand ruft nach mir. Eine Freundin. Sie sagen etwas... Sonne...< Da waren zu viele Stimmen auf einmal, doch dann verstand ich die Botschaft. Erschrocken sprang ich etwas ungelenk auf und legte beide Hände unter meinen Bauch, um ihn zu stützen. >Silia... dein Bruder... Thales.<
Ich sprach nicht in zusammenhängenden Sätzen. Das war nicht nötig. Wir würden gleich sehen, was passiert war. Meine Beine trugen mich schnell zur Höhle des anderen Paares. Wie erwartet entdeckte ich eine bewusstlose Silia in den Armen ihrer Eltern. Sie kümmerten sich gerade um sie. >Die Geister haben mich hierher gerufen.< erklärte ich unser plötzliches Auftauchen, als ich weiter hinten einen weiteren Schatten erblickte. Akela. Ihm ging es ebenfalls nicht sehr gut. Ich kniete mich eilig vor Silia hin, weil ich Kenais Bruder sowieso nicht helfen konnte und ließ meine Hände über ihren unterkühlten Körper schweben. Reine Magie rauschte durch mich hindurch. >Sie schläft. Ihr geht es einigermaßen gut. Sie hat extrem viel Licht verloren.< teilte ich allen mit, damit sie nicht vor Sorge umkamen. Mehr Psios floss in Silia hinein. Ich hatte Unmengen davon, darum konnte sie eine große Portion haben. Genügend, um die Kälte aus ihrem Körper zu vertreiben. Lichtgeborene hielten eben zusammen. Das hatte sie mir ganz am Anfang unseres Kennenlernens oft gesagt. Sie würde sich vom starken Energieverlust erholen, daran bestand kein Zweifel.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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