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27.11.2019, 23:38

Hab eine Eeeewigkeit nach einem passenden Bild gesucht und zum Glück dieses Schätzchen gefunden hehe

Ardan

Um die lästigen, schwertschwingenden Kämpfer um mich herum loszuwerden, entfachte ich den nächsten gewaltigen Feuerwirbel, der sie in Schutt und Asche legte. Diesmal hatte ich deutlich mehr Psios verwendet, obwohl mein Inneres vor Dunkelheit pochte. Beide Drachen fütterten mich mit unerschöpflicher Energie, während die Stimme von Ignis zunehmend lauter wurde. Er wollte endlich aus seinem Gefängnis ausbrechen und das Land, auf dem ich kämpfte, niederbrennen. Ich wusste nicht so recht, ob der Zeitpunkt dafür gekommen war...
Mit der Sense in meiner rechten Hand schwingend stürmte ich voran, wich den geöffneten Mäulern dieser Geister aus und näherte mich dem Hohedämon. Erst jetzt sah ich, dass er nicht einmal das Gesicht eines Menschen hatte. Das war keine Maske, sondern sein wahres Ich. Das eines zum Leben erweckten Toten. Nur Knochen, nur schwarze Augenhöhlen. Dennoch blitzte pures Böse in ihnen auf. In dem Moment, als ich in die Höhe sprang und meine Sense auf ihn hinabsausen ließ, tauchte die Barriere auf, die ich hatte kommen sehen. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als beide Mächte aufeinanderprallten. Meine Blitze zuckten am Schutzschild entlang, versuchten in das Innere zu gelangen, doch es war aussichtslos. Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hatte. Dennoch nutzte ich diesen Moment aus, um potenzielle Schwachstellen in seiner Magie herauszufinden. Irgendeinen Hinweis darauf, wie dieser Kerl arbeitete. Leider reichten mir die wenigen Sekunden kaum aus, da das Schild mich mit aller Gewalt von sich abstieß. Als wäre ich ein lästiges Insekt.

Alita

In meiner Kehle wurde es eng. Ein großer Teil von mir hatte schon damit gerechnet, dass er sich von mir abwenden würde. Zu viel war geschehen. Zu viele negativen Gefühle schwirrten in ihm herum, als dass er darüber hinwegsehen könnte. Ich hatte mir wirklich gewünscht, er hätte sich anders entschieden.
Es tut mir leid, dass ich so... schwach war... und dass du in all der Zeit geglaubt hast, du wärst mir nicht wichtig. Du bist bedeutest mir mehr, als dir bewusst ist, Fen. Meine Ohren begannen im kräftigen Rhythmus zu schlagen, sodass ich mit Akela auf dem Rücken an Höhe gewann. Ich musste mich sehr stark zusammenreißen, um die brennenden Tränen zurückzuhalten und blickte ein letztes Mal auf die mir so vertraute Gestalt von Fen hinab. Du wirst immer mein Held sein, flüsterte ich in seinen Gedanken, ehe ich genug Distanz zwischen uns und dem Schiff gebracht hatte, dass ich mich von hier fortzaubern konnte. Zweimal mit den Ohren zucken und schon verließen ich gemeinsam mit Akela die Schattenwelt, in der er sich so gut auskannte. Ich folgte dem bitteren Geschmack von Tod, der den Raum in Gift tränkte und blickte im nächsten Augenblick auf eine schreckliche Szenerie hinab. So viele Wesen an einem Ort versammelt und sie alle hatten nur ein Ziel: Die endgültige Zerstörung des Gegenübers. Dunkelheit gegen das Licht. Das Kriegsgeschehen war dermaßen laut, dass man es bis zu uns nach oben hören konnte. Kampfgebrüll, das Schmettern von magischen Zaubern gegen stabile Schutzbarrieren, zerfleischende Kreaturen... Ich hatte an einigen Kriegen teilgenommen, doch dieser hier erinnerte mich an die schlimmsten Ereignisse der Zeit. Man wusste gar nicht, wo man hinschauen sollte. Überall herrschte Chaos. Farben vermischten sich zu einem düsteren Durcheinander. Und inmitten dieser Unordnung entdeckte ich das reine Licht meiner Schwester. Ich würde sie überall wiedererkennen. Sie war das Ziel. Halt dich gut fest, ich bringe dich zu ihr, warnte ich Akela vor, als ich den Körper gen Boden neigte und in eine Art Sturzflug wechselte. Der Wind pfiff in meinen Ohren, ich wurde schneller und schneller, Kämpfer und Bestien wurden klarer, größer, lauter. Aufmerksam huschten meine Augen hin und her und gerade meiner extremen Vorsicht war es zu verdanken, dass ich den blitzschnellen Angriff kommen sah. Rechtzeitig warf ich Akela ab und teleportierte ihn im Flug in Silias Nähe, während ich einen Teil des orangeroten Blitzanschlags volle Wucht abbekam. Das blitzende Feuer versengte mein Fell an der Hüfte. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte die letzten Meter zu Boden. Krachte in die trockene Erde hinein, inmitten der feindlichen Truppen, die auf dem Vormarsch waren. Instinktiv stampfte ich mit der Hinterpfote auf und kreierte Risse, die sich durch den Boden schlängelten und in die der Feind brüllen hineinstürzte. Einige schafften es noch sich zu retten, andere wiederum wurden im nächsten Augenblick zerquetscht, als ich die Risse mit einem weiteren Stampfen schloss. In diesem Moment registrierte ich eine höchst alarmierende Präsenz. Mittels meinen aufgerichteten Ohren lokalisierte ich die Dämonin, die sich daraufhin zeigte. Ihr gesamter Körper ähnelte dem eines Drachen. Blutrote Schuppen bedeckten ihren gesamten, schlanken Körper, während ihr das lange, seidig dunkle Haar über den Rücken fiel. Glühende Augen musterten mich. Eine Farbe, die mich an den Drachenkönig erinnerte. An Ardan. Sie hob eine klauenbesetzte Hand und zeigte auf mich.
>Ich habe von deiner Art ssssehr viel gehört. Weder Mensch noch Tier, ssssondern eine Mischung aussss beidem... Animagi...< zischelte sie. Sie hatte die Zunge einer Schlange. >Ich bin gespannt, wie du schmecksssst, Hässsschen.<

Silia

Wild rauschte die Energie durch meinen Körper. Links von mir sah ich meinen Vater mit einem Hohedämon kämpfen, über mir duellierte sich meine Mutter mit einem mächtigen Schwarzmagier und rechts von mir bahnte sich Envar wie ein Tänzer des Todes durch die Reihen der feindlichen Linie. Wenn er so kämpfte, würde man nie erahnen, wie warm es wirklich in ihm aussah. Im Moment strahlte er nur eisige Kälte aus. Zu meiner Überraschung tauchte ein weiteres Gesicht auf, das mich allerdings an Akela erinnerte. Er war immer noch nicht aufgetaucht und auch Alita meldete sich nicht. Ich machte mir zunehmend große Sorgen. Was, wenn den beiden bereits etwas Schlimmes zugestoßen war? Dass das Gleichgewicht auf der Welt radikal zum Schlechten gekippt war, hatte ich sofort mit jeder Faser meines Körpers gespürt. Nur wusste ich nicht, ob es an Fen lag oder an Mal, der am Erwachen war. Ich wusste nicht mal, was ich empfinden sollte, wenn die beiden erstmal auf der Bildfläche erschienen.
Plötzlich vernahm ich ein helles Quieken in meinem Kopf, dicht gefolgt von den Worten: Er ist gerettet, ihm geht es gut. Fang! Irritiert wirbelte ich mit dem Schwert bewaffnet herum, suchte nach meiner kleinen Schwester, als sich die Luft vor Spannung auflud und einen Mann mit dunkelblauem Haar ausspuckte. Meine Augen weiteten sich. Das war doch...
>Akela!< rief ich unendlich erleichtert und glücklich zugleich aus. Hastig packte ich ihn an den Unterarmen, damit er nicht zu Boden stürzte und zog ihn sogleich in eine feste Umarmung. Sicherheitshalber errichtete ich einen stabilen Schild, denn diesen wunderbaren Moment wollte ich mir nicht nehmen lassen. Unter keinen Umständen. Er war am Leben! Ihm ging es gut. Fen war fort und er... er war nicht tot. Das war alles, was ich wissen musste. >Ich bin so froh.< murmelte ich mit belegter Stimme. >Ich hatte unfassbar große Angst um dich.<
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01.12.2019, 19:09

Jadis

Hinter mir hörte ich das Schlagen von Flügeln und spürte die vertraute Präsens von Feena. Einen Moment versteifte ich mich, weil ich sie nicht mit diesem Monster kämpfen sehen wollte. Aber ich wusste, dass ich sie niemals davon abbringen konnte, weil sie an meiner Seite sein wollte. Wir waren Gefährten. „Pass auf dich auf, der Stachel ist giftig“, warnte ich mein treues Reittier. Zur Antwort klapperte sie mit den Schnabel und dann stieß sie einen kämpferischen Schrei aus, der jeden Hippogreif neidisch werden lassen konnte. Denn ihr Schrei hallte weit über das Schlachtfeld. Der Schwarzmagier sprang von seinem Reittier und schwebte in der Luft. Aha. Anscheinend beherrschte er eine Form von Luftmagie, um sich oben halten zu können. Er hob seinen Stab und schwarze Blitze schossen erneuert in meine Richtung. Ich erwiderte dies mit meine Windklingen, doch anders als letztes Mal ließen sie sich nicht einfach zerschneiden. Einige Blitze entkamen meiner tödliche Windklingen und ich schoss in die Tiefe, um ihnen auszuweichen. Währenddessen stürzten sich seine Kreatur und Feena gleichzeitig aufeinander. Krallen vergruben sich in Krallen, dabei wirkte Feena viel kleiner. Einen Moment stolperte mein Herz, doch ich musste ihr vertrauen. Sie hatte es bis hierher geschafft. Ein Zischen in der Luft warnte mich vor dem nächsten Angriff, hastig wich ich dem Blitz aus und konnte Metall in der Luft riechen. Meine Härchen richteten sich auf, als ich die elektrisierende Spannung in der Luft spürte und eine ganze Portion verschlingende Dunkelheit, die Einem nicht einfach nur verbrutzeln ließ. Wütend starrte ich den Schwarzmagier an und schwang mein Speer. Eispfeile schossen in seine Richtung, denn dieses Spiel konnte ich auch spielen. Die Luft um mich herum wurde kälter und ich stieß eine Atemwolke aus. Meine Augen verdunkelten sich und ein paar Eiskristalle hatten sich in meinem Haar verirrt. Ich schoss in seine Richtung, schneller als der Wind und unsere Waffen krachten aufeinander. Er hatte schnelle Reflexe. Und als ich in seine Augen erblickte, erschauderte ich innerlich. Sie waren dunkler als die Nacht. Ich wusste nicht, ob er überhaupt Pupillen besaß und durch das blasses Gesicht wirkten sie umso intensiver. Ich wollte nicht wissen, aus welcher Ecke er gekrochen kam. Dieser Kerl stank definitiv bis zur Hölle.

Kenai

Es war gut, dass Jenaya und unser Baby an einem sicheren Ort waren. Dieses Schlachtfeld war getränkt von Dunkelheit, überall erschienen immer mehr schlechte Schatten. Es waren Ansammlungen von negative Energien der feindliche Verstorbene, die selbst nach ihrem Tod nicht ihren Frieden fanden und nach Blut dursteten. Die Schatten versuchten mich anzugreifen, einen Weg zu meinem Kern zu finden, doch die Barriere von Yun’s Astrastein beschützte mich. Durch seinen Schutz war mein Geist stärker geworden. Hinter mir hörte ich ein tiefes Knurren, ich kannte dieses Knurren, jedoch gehörte es einem Fremden. Ich drehte mich zu einem Werwolf um, er sah monströser aus als bei Cerberus. Das musste die Blutmondmagie gewesen sein. Seine oberen Eckzähne ragten bis unter dem Kinn wie ein Säbel und die Krallen hinterließen tiefe Furchen in den Boden. Er war groß und die Augen glühten in diesem rötlichen Ton wie der Blutmond. Ich umfasste mein Schwert fester und rief in meinem Kopf alle Informationen auf, was ich über Werwölfe wusste. Auf der Reise mit Akela und Cerberus hatte ich genug Zeit gehabt ihn zu studieren. Werwölfe waren widerstandsfähig, sie heilten schneller als Menschen und waren schwerer zu verwunden. Jedoch waren sie nicht unsterblich. Wenn sie in einem Blutrausch fiel, zerrissen sie alles, was sich in ihrem Weg stellten. Sie verloren alles Menschliches und die Kontrolle. Für sie gab es wieder Freund, noch Feind. Aus diesem Grund trug Cerberus diesen Halsband, damit Akela ihn zurückrufen konnte. Doch ich hatte es auch schaffen können. Cerberus hatte einmal erwähnt, dass ihm der Geruch von Blut hungrig machte und er jahrelang gebraucht hatte nicht sofort über Derjenigen herzufallen, dessen Blut er roch. Mensch oder Tier machte für ihnen in diesem Moment keinen Unterschied. Das war die „dämonische“ Seite in ihm. Denn die Werwölfe waren aus einem Experiment entstanden, indem man Wolfsdämonenblut und Menschenblut durch einem Zauber miteinander vermischte. Sie waren keine „natürliche“ Wesen der Natur. Sie wurden nicht mal von der Dunkelheit erschaffen. Sondern von schlechten Menschen, die Götter gespielt hatten. Auch ich war ein Experiment gewesen. Cerberus war aber kein Experiment gewesen, sondern sein Vater. Das Werwolfsblut schien also vererbbar zu sein. Zudem wusste ich, dass der Zwang sich in einem Wolf zu verwandeln immer größer wurde, je näher der Vollmond kam und so wurden auch die animalische Instinkte stärker. Rechtzeitig wich ich einem Angriff aus, dieser Werwolf schien sehr schnell zu sein. Und wendig. Denn erneuert musste ich ihm ausweichen, als er blitzschnell sich umdrehte, um mit seiner Kralle nach mir zu schlagen.


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01.12.2019, 19:10

Akela

Es war eine andere Art des Reisens, zum Einem war ich noch nie auf einem hasenartigen Wesen geflogen und zum Anderen war diese Form von Teleportation anders, als die die ich stetig nutzte. Es fühlte sich an, als würde die Welt verschoben werden, wie eine Bühnenwand, wenn die Theaterspielern ihren Hintergrund wechseln mussten. Besser konnte ich es nicht beschreiben. Hinzu konnte man die Magie spüren, die von Alita ausging. Es war wie ein feines Klingeln eines Glöckchens. Unauffällig und dennoch hinterließ es Eindruck. Natürlich war es mir ihr Gemütszustand nicht entgangen, aber ich ging nicht darauf ein. Denn in sowas war ich nicht gut, ich musste selbst mit meine eigene Gefühle zurechtkommen. Dennoch wurde die Liste länger, warum ich diesen Wolf verprügeln wollte bis er sein eigener Namen vergaß. Es kam zuerst der tot bringender Geruch, ehe ich das ohrenbetäubendes Schlachtfeld erblickte und in nächste Sekunde wurde ich bereits von Alita abgeworfen, als etwas auf uns zukam. Das war eine Erfahrung, die sich nicht wiederholen musste. In eine nicht elegante Weise wirbelte ich in der Luft herum und wollte gerade nach meiner Magie greifen, um keine schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, als bereits Arme nach mir schnappten. Ich brauchte nicht die Person zu sehen, um zu wissen wessen Arme es waren. Meine eigene Arme umschlossen sogleich fest ihr Körper und ich zog sie dicht an mich bis nicht mal die Luft zwischen uns passen konnte. Leidenschaftlich küsste ich sie, statt ihr eine Antwort zu geben. Ich war wieder bei ihr, ihr schien es soweit gut zu gehen und ich spürte wie eine Spannung von mir wich, dessen Existenz ich nicht wahrgenommen hatte. Schweratmend löste ich mich von ihre Lippen, es gab einen Moment wo ich glaubte diese Lippen nie wieder spüren zu können. Mein Blick wurde grimmig: „Nächstes Mal komme ich mit auf deine Heimat, es ist mir egal, ob Menschen dort keinen Zutritt haben. Ich pfeife auf die Regeln von dort oben. Es ist verflucht nochmals meine Aufgabe dich zu beschützen. Verdammt, wenigsten das muss ich doch können.“ Ich presste wieder meine Lippen auf Ihren und riss mich von ihr ließ, ich hatte nicht vergessen wo wir uns befanden. „Jetzt beenden wir diesen Höllenmist und danach werden wir heiraten“, knurrte ich in meinem Piratenmanier und in meiner Hand erschien der Bogen von der Mondgöttin Luna. Er schien stärker vor Magie zu summen, als sonst. Vielleicht lag es an Blutmondmagie oder es lag daran, dass meine Schattenmagie sich ein wenig verändert hatte, als ich auf das Geheimnis zustieß, dass ich die Wiedergeburt von Tyr war.

Fenrir

Die Schulterblätter spannten sich an bei ihre Worte und meine Ohren zuckten nur einmal kurz, ansonsten regte sich mein Körper kein bisschen. Als ich mich umdrehte, war sie bereits verschwunden und ich starrte die leere Stelle an. Meine Hände ballten sich zu Fäuste. Etwas regte sich in meinem Brustkorb, doch ich schüttelte energisch dieses Empfinden ab. Meine Zähne knirschten, das war alles bloß ein Trick, um mich von meinem Ziel abzuhalten. Immerhin wusste sie jetzt, dass ich in der Vergangenheit ihr Held sein wollte. Ich blickte an mich herab, zuerst musste ich mich passend ausstatten. Ich ging in das Schiff hinein und betrat in irgendeine Kajüte, wo ich eine Truhe mit Kleidungen fand. Durch ein paar Zauberformeln nahm ich ein paar Änderungen vor bis ich in meine alte Montur stand. Blutroter Haori ( eine bis auf Hüfthoher Schenkelhöhe gehende Kimono-Überjacke in der Art eines Jacketts ) umschmeichelte mein Oberkörper, nur der Brustkorb blieb enthüllt. Meine Beine steckten in einem mitternachtsschwarzen Hagana ( plissierter Hosenrock mit weitgeschnittenenen Beinen, fängt ab der Taille an ) und ein Gürtel aus schwarzen Kugeln umschlangen mehrmals meine Hüfte. Das Haar wurde durch ein blutrotes Band zu einem hohen Zopf gebunden. Ich biss in mein Handgelenk und als mein Blut auf dem Boden landete, beschwor ich meine Waffe. Die Luft schien sich zusammenzuziehen, vibrierte unterdrückt und das Blut begann auf dem Boden zu zittern. Macht durchströmte meinem Körper, der Blutmond pulsierte in mir und ein gefährliches Grinsen schlich sich in meinem Gesicht, als die Waffe erschien. Auf dem Boden war nichts mehr von meinem Blut übrig und ich hob den zweiseitige Streitaxt hoch. Ein Anderer könnte diese Waffe mit den Namen Vernichter nicht tragen, doch in meiner Hand lag er perfekt. Die beidseitige Klingen waren nicht gewöhnlich glatt und halbmondförmig. Die Grundform mochte zwar die eines Halbmondes ähneln, jedoch waren die Klingen auch gezackt wie die Flügeln eines Drachens. Zudem waren die Oberflächen uneben, es wirkte stufen- und wellenartig, als hätte man das Material nicht ordentlich glatt geschmiedet, sondern an unterschiedliche Stellen zu viel oder zu wenig Material aufgegossen. Die Waffe war kohlenschwarz mit einem matten Schimmern, auf der linke Seite war jedoch unterhalb der Klinge silbern und bei der rechte Seite war es oberhalb. Es sah wie breite, helle Narben aus, wodurch die Unebenheiten noch mehr Tiefen bekamen. In der Mitte der beiden Klingen war ein mondgelber Stein, der wie ein Auge aussah. Der Kopf der Waffe verlief Spitz, wie ein kleiner Speerkopf. Der Stiel wirkte auf den ersten Moment an schlicht, doch wer genauer hinsah, sah, dass ein eingemeißelter, schlangenähnlicher Körper sich um ihn wand bis zu dem Stein hin. Die tödliche Streitaxt wirkte rau, unbeherrscht und verdiente ihren Namen Vernichter. Plötzlich wurde der Stein in der Halskette warm und sofort wusste ich, dass der elendiger Pirat einen zusätzlichen Zauber gewebt hatte. Ich konnte spüren, dass Alita in Gefahr war. Meine Augen wurden schmal. Nein, in diesem Leben würde ich ihr nicht mehr hinterherlaufen. Das war ihr Problem. Du bedeutest mir mehr, als dir bewusst ist. Du wirst immer mein Held sein.


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01.12.2019, 20:35

Ardan

Mit einem genervten Knurren kam ich mit beiden Füßen am Boden an und rutschte von der Wucht des Abstoßes einige Meter zurück. Staub wirbelte auf. Staub, der mehr wie Asche aussah. Der Geruch von Blut war intensiver als zuvor und auch die Spannung in der Luft nahm zu. Als könnte die Luft jederzeit von selbst explodieren. Ich umfasste den Stab fester, rannte wieder los und schickte die blutroten Bänder voraus, die ich mit meiner positiven Energie fütterte. Mal sehen, ob dieser Angriff funktionierte...
Als nämlich die Geistergesichter erneut auf mich stürzten, kamen ihnen die Bänder entgegen und leuchteten unheilvoll auf. Ich murmelte einen Spruch, den Thales mir einst beigebracht hatte und wurde sogleich Zeuge eines kleinen Siegs. Mein Plan funktionierte. Die Bänder bekamen die Gesichter zu fassen. Sie wanden sich um ihre weit aufgerissenen Mäuler und hielten sie in Schach. Jedes einzelne versuchte sich zischend freizubeißen, doch das klappte nicht. Dem Dämon schien das ebenso zu missfallen. Um nicht in eine Falle zu tappen oder mein Glück zu verspielen, spannte ich sofort die Bänder, zog den Arm zurück und schleuderte die klappernden Teile weit weg von uns. Keine nervigen Geister mehr. Ich sah das als meine große Chance und sprintete los.

Silia

Meine Lippen brannten vom leidenschaftlichen Kuss. Ich schmolz dahin und bekam sowas wie weiche Knie. Wie ich dieses Gefühl vermisst hatte... Akela... er war bei mir. Ihm ging es wirklich gut. Fenrir hatte ihn nicht getötet und ich ahnte, dass meine kleine Schwester eine große Rolle dabei gespielt hatte. Anders ließ sich dieses Wunder nicht erklären. Ich war so unendlich dankbar. Mein Herz machte einen Satz, als er mich wieder küsste und seine Worte lösten ein wahres Feuerwerk in mir aus. Ich bekam Gänsehaut. Überall.
Hitze sammelte sich in meinen Wangen. >Das ist so typisch für dich, dass du so etwas Romantisches mitten im Kriegsgebiet von dir gibst.< meinte ich kopfschüttelnd, ein leises Lachen vibrierte in meiner Brust. >Ich liebe dich auch.< fügte ich warm lächelnd hinzu, ehe ich mich wieder auf das Kampfgeschehen konzentrierte.
>Noch haben sich nicht alle Hohedämonen gezeigt, aber ich spüre sie. Sie sind in der Nähe, halten sich allerdings noch versteckt. Wir müssen sehr aufmerksam bleiben.< informierte ich Akela, damit er den aktuellen Stand der Dinge kannte. Während mein Vater mit einem der Hohedämonen kämpfte, nahm ich eine weitere Präsenz wahr. Alita... Sie hatte das nächste finstere Exemplar gefunden. Fehlten nur noch drei. Wo versteckten sie sich bloß? Was planten sie? >Ich würde vorschlagen, wir teilen uns jetzt vorerst auf und sobald ein weiterer Hohedämon seinen großartigen Auftritt hinlegt, kümmern wir uns darum.< Ich umfasste den Griff meines Schwertes fester und ließ die Barriere aus Licht fallen, damit wir uns zurück ins Kampfgeschehen stürzen konnten. Wir hatten viel zu tun.

Alita

Ich war wirklich nicht darauf aus von einer Dämonin wie ihr gefressen zu werden. Das war unter meiner Würde. Außerdem würde sie sowieso kläglich scheitern, denn in meiner Welt konnte ich nur durch die Hand eines anderen Animagi endgültig sterben. Was auch immer geschah, ich hatte gute Karten, obwohl mich ihre Präsenz ein wenig einschüchterte. Das lag nicht an ihrer natürlichen finsteren Aura, sondern an ihrem machthungrigen, tödlichen Blick. Sie sah aus, als lebte sie für den Kampf. Als gäbe es nichts Besseres als der Geschmack des Todes auf ihrer gespaltenen Zunge.
Aus reiner Erfahrung ging ich auf ihr Gesagtes nicht ein. Ich war nicht hier, um Konversation zu führen. Sie hatte alles gesagt, was ich wissen musste. Völlig auf sie konzentriert, hoppelte ich los und wich geschickt den Leichenbergen aus. Um mich nicht abzulenken, betrachtete ich sie nicht genauer, weil ich nicht wissen wollte, ob darunter auch gute Leute waren. Die Dämonin blieb das einzig wahre Ziel. Diese leckte sich vorfreudig über die Lippen, öffnete eine klauenbesetzte Hand und rief gefährlich zuckende Blitze herbei. Die Sorte, mit der sie mich vorhin beworfen hatte. Sie nahm die andere Hand hinzu, führte beide zusammen und grinste diabolisch. Ich konnte die Energie ihres Angriffs bis hierher schmecken. Trotz der natürlichen Angst, die ich bei einem Feind verspürte, beschleunigte ich auf meiner direkten Strecke zu ihr und verschob den Raum, als sich ihr glühender Blitzstrahl in den Boden bohrte und dieser aufriss. Der Grund unter meinen Füßen vibrierte von der Gewalt. Ich schlug ein paar Mal kräftig mit den Ohren und schoss in die Höhe. Just in diesem Moment schoss eine Armee aus dicken Wurzeln aus dem Boden und auf die Dämonin zu. Sie reagierte schnell. Mit ihren starken Flügeln wich sie jeder einzelnen Wurzelranke aus. Einige verbrannte sie mit ihren sengenden Blitzen. Währenddessen überbrückte ich die Distanz zwischen uns und bereitete den nächsten Angriff vor, als sie plötzlich verschwand. Eine Sekunde später stand sie hinter mir. Nur meinen geschärften Sinnen war es zu verdanken, dass ich rechtzeitig herumwirbelte und die Wurzeln als Schild gegen ihre Krallen einsetzte. Sie bohrten sich tief genug, dass sie mich fast getroffen hätten. Mein Herzschlag beschleunigte sich.
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04.12.2019, 18:05

Jadis

Wir zuckten durch den Himmel wie die Blitze und unsere Waffen waren in meine Ohren so laut wie der Donner, der über uns grollte. Magie zischte in der Luft, prallte aufeinander und stießen sich wieder ab. Immer wieder tobten uns die Druckwellen auseinander, doch wie Magneten fanden wir wieder zueinander und bei jedes neues Auftreffen wurden die Aggressionen stärker. Mittlerweile zählte ich nicht mehr die Verletzungen die ich bei ihm zugefügt hatte und die er bei mir zugefügt hatte. Wir sahen von Außen bestimmt wie zwei wildgewordene Tiere aus. Ich fletschte sogar die Zähne. All mein Wut floss wie schwerer Lava durch meine Adern, all die Ängste formten sich zu eine neue Kraftquelle in meinem Körper und vor allem war es die wilde Entschlossenheit in mir diesen Krieg beenden zu wollen. Ich gab nicht und jedes Zentimeter meines Körper sagte es deutlich. Schlug er hart, schlug ich härter. Benutzte er schmutzige Tricks, waren meine schmutziger. Antwortete er mit Magie, bekam er das Doppelte zurück. Dieser Schwarzmagier würde diesen Duell nicht gewinnen. Ich hatte mich gegen Eisriesen behaupten müssen, gegen das Meer, gegen die Hohedämonen, gegen die Jäger, gegen mächtige Kreaturen und gegen den Tod. Und gar gegen mich hatte ich mich selbst behaupten müssen. Ich würde nicht gegen einen Schwarzmagier verlieren. Plötzlich wurde ich ganz ruhiger und meine Angriffe glich beinahe einem sanften Tanz. Mein Feind bemerkte die Veränderung, kam kurz aus dem Konzept und dann weiteten sich noch mehr die Schwärze seiner Augen. Ich hatte nicht mein Potential ausgeschöpft, das hier war nur eine Aufwärmung für mich gewesen. Während er mit mir gekämpft hatte und sich provozieren ließ seine Magie ausschöpfen zu lassen, hatte ich ein Teil meiner Magie gesammelt für diesen Moment. Die Luft um uns herum schien stehen zu bleiben und die Temperatur sank drastisch ab. Jetzt war mein ganzer Körper mit Eiskristalle benetzt und ich spürte die eisige Kälte in meiner Lunge, doch ich konnte es kontrollieren. Der Schwarzmagier hingegen begann Stück für Stück zu erfrieren und nicht mal seine verdorbene Magie konnte ihm da helfen. Ich verstärkte den Luftdruck um ihm herum und dann zersplitterte er. Eine dicke Atemflocke stieß aus meine Lungen und ein paar Schneeflocken fielen auf dem Boden herab, um dann sofort zu schmelzen. Die Luft um mich herum normalisierte sich und mit verengte Augen sah ich, wie das Flugkreatur meine Tiergefährtin zerstückeln wollte. Mein Speer durchbohrte seinem Körper, sodass Feena sich von ihm befreien konnte. Sie war blutüberströmt, doch das meiste Blut war zum Glück nicht von ihr und sie schien keine tiefe Wunden zu haben. Ich wollte kurz erleichtert aufatmen, als wie aus dem Nichts ein unbeschreiblicher Schmerz mich erfasste und mein Körper wie eine Staute erstarrte. Kein einziger Ton konnte meine Lippen verlassen. Plötzlich wurde es schwarz vor meine Augen, als hätte Jemand das Licht ausgemacht. Ich spürte ganz deutlich, dass ich nicht bewusstlos war und mit kaltem Entsetzen stellte ich fest, dass ich blind geworden war. Irgendwo vernahm ich ein leises, schauderhaftes Lachen. Mein Nacken begann verdächtig zu kribbeln als ich die dunkle Präsenz eines Hohedämons spürte.

Akela

Ich liebte diesen Anblick von ihr, ihre gerötete Wangen weckte in mir das Verlangen sie zu packen und nach eine ruhige Ecke zu suchen, um ihr zu zeigen wie sehr ich sie anbetete. Aber das war ein ziemlich unpassender Moment und selbst für einen verkorksten Piraten wie mich etwas zu schräg. Immerhin befanden wir immer noch auf einem Schlachtfeld. Aber sobald ich in ihrer Nähe war, spielte mein Körper verrückt und ich konnte nicht mehr klar denken. Schief grinste ich und ich fuhr mit der Hand durch das Haar: „Ich dachte diese Kulisse hat einen gewissen Charme.“ Dieses Lachen, ich könnte es ewig hören. Und vor allem diese drei Worte. Die Wärme durchflutete mich und in meinem Herz brannte das Licht. Nach der Gefangenschaft in diesem Fluch oder was auch immer dieser dunkler Ort gewesen war, war diese Wärme ein Heilbalsam für meine gepeinigte Seele. Meine Miene wurde wieder konzentrierter und knapp nickte ich. Es wunderte mich nicht, dass Einige sich verdeckt hielten und wahrscheinlich für einen Überraschungsmoment sorgen wollten. Ihr Plan klang solide und wir teilten uns auf, als Silia die Barriere fallen ließ. Es war Zeit mich auszutoben, in mir brodelte immer noch die Wut und zwar jene Wut, wovor sich selbst meine eigene Leute fürchtete. Und ich brauchte diesen Fluch nicht, um zu beweisen wie stark ich war. Ich könnte gleich nach meinem Bogen greifen, aber das wäre zu einfach und würde nicht meine Wut verrauchen lassen. Diese verdorbene Kreaturen sollten erst die Schmerzen spüren, bevor der Tod sie erlöste. Oh ja, der Kapitän war zurück.

Kenai

Immer wieder wich ich geschickt seine Angriffe aus und griff kaum nach meine Waffen. In seinem Wahn merkte er nicht, dass ich ihn ermüden wollte und eine Strategie entwickelt hatte. Ich wusste bereits welche Stellen ich treffen musste, um ihn in diesem Zustand töten zu können. Die Beweglichkeit war ein wichtiger Bestandteil und die musste ich ihm wegnehmen. Jetzt griff ich nach meine Wurfsterne, die ich lange nicht mehr genutzt hatte, aber für diese Situation waren sie eine wirkungsvolle Waffe. So konnte ich auf Abstand bleiben und gleichzeitig die Ziele treffen. Zudem waren die Wurfsterne flink und mit meiner Schattenmagie verbunden, konnte ich sie lenken. Die Ziele waren seine vier Achillesfersen. Sobald ich alle vier tief traf, würde er erstmal sich kaum bewegen und diese kurze Zeitspanne musste ich gut nutzen, bevor sich die Wunden verheilten. Ich sprang in einem Winkel, ging gleich in die Knien und bog mein Arm ein wenig um, dann warf ich die Sterne. Gleichzeitig trafen sie die vier Stellen. Wütend brüllte er schäumend auf und sackte auf dem Boden, als ihm die Beine versagten. Ich nahm Anlauf, sprang in die Höhe und flog direkt über den mächtigen Körper. Mit meinem Schwert durchbohrte ich den Rücken, um das Herz zu treffen und blitzschnell zog ich meinen schmalen Schwertdolch aus dem Gürtel, um die Kehle durchzuschneiden. Das Herz und die Kehle waren die Schwachpunkte bei fast jedes Lebewesen. Selbst einem Monster wie dieses hier. Es war nur schwieriger ranzukommen. Aber ich wurde dafür ausgebildet mit jeden Gegner aufnehmen zu können und zudem hatte ich in den letzten Monaten viel gelernt, als ich immer wieder mit monströse Kreaturen kämpfen musste. Ich zog mein Schwert wieder aus seinem Körper, der zu schrumpfen begann und sprang von ihm ab. Es war mal ein Mann gewesen und für seine menschliche Seele hoffte ich, dass er seinen Frieden finden konnte, da er endlich aus dem verfluchten Gefängnis befreit wurde. Dann riss ich mein Kopf hoch und Erleichterung durchströmte mich. Ich hatte es richtig gespürt. Mein Bruder war hier. Und es ging ihm gut. Plötzlich veränderte sich der tote Körper ohne ein winziges Anzeichen zu eine schwarze Masse und ich reagierte zu spät, als es auf mich zuschoss und mich einhüllte.

Fenrir

Ich ging wieder an des Deck und blieb an der Stelle stehen, wo Alita verschwunden war. Das Schiff schwankte stärker hin und her, ich konnte das Seeungeheuer spüren. Jedoch war es für mich keine Bedrohung, da ich für sie eine größere Bedrohung war. Aus diesem Grund hielt sich Nagi zurück, es sei denn Akela oder Basil hätte es ihr ausdrücklich befohlen. Aber auch Kreaturen besaßen natürliche Instinkte, die ihnen sagten, welche Kämpfe sie verlieren würde. Es sei denn sie waren in einem Wahn oder Blutdurst verfallen. Dann kämpften sie bis in den Tod. Ich ignorierte den warmen Stein an meinem Hals und hob meine Streitaxt an. In der Luft schlug ich einen Riss ein und sprang in ihm hinein, bevor er sich schloss. Ich folgte die letzte Spur von Akela und in wenige Sekunden landete ich auf das Schlachtfeld. Emotionslos glitten meine Augen über das blutige Chaos und als ein Viech meinte mich anknurren zu müssen, reichte ein Zucken meines Augenlids aus, um ihn zu verstummen. Meine Nasenflügeln bebten. In der Luft lag der schwere Duft von Blut und Tod. Mich interessierten aber den Kampf vor mich nicht, sondern eher was sich dahinter befand. Die Gebirge. Mein Bruder. Gleichgültig ging ich durch das Schlachtfeld und alle wichen mir instinktiv aus. Wer doch versuchte mich anzugreifen, kam nicht nahe genug um mich zu berühren. Ein kaltes Lächeln umspielte meine Lippen. Ich war das Nichts, selbst Götter konnten sich vor mir fürchten.


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04.12.2019, 19:39

Ardan

Mit ernster Miene schwang ich die Sense über dem Kopf und ließ sie auf den Dämon hinabsausen. Wieder setzte er seine Barriere ein, die mich abzustoßen versuchte, aber mein unbeugsamer Wille zwang mich an Ort und Stelle. Ich übte mehr Druck aus, versuchte mit der Klinge auch nur den winzigsten Kratzer zu verursachen. In den dunklen Augenhöhlen meines Feindes glomm es unheilvoll. Er zeigte eine Reihe verfaulter Zähne und schien sich prächtig zu amüsieren, da sein Unterkiefer sich auf und ab bewegte. Mich? Auslachen? War das sein Ernst? Das machte mich wahnsinnig wütend. Ich ließ kurz von der Barriere ab, nur um mit noch mehr Wucht darauf einzuschlagen. Ein Hieb nach dem anderen. Immer auf dieselbe Stelle.
Der Hohedämon schien sich weiter zu amüsieren, aber ihm verging das Lachen, als ich die Psi-Manipulation anwandte, mit der mein nächster Schlag saß. Die Spitze der Sense hatte sich durch den Schutzschild geschlagen. Ich grinste siegreich, holte ein weiteres Mal blitzschnell aus und riss verwirrt die Augen weit auf, als mich ein heftiger Schlag in die Magengrube traf. Ich stürzte nach hinten und musste meinen Drachenschwanz einsetzen, um den heftigen Aufprall zu dämpfen. Was bei Sakrazhue war denn schon wieder passiert? Fluchend schaute ich zu diesem Mistkerl und fluchte noch mehr. Verdammt! Seine freie Hand lag in seinem Buch, das eine seltsame Energie von sich gab. Genau das hatte ich zu verhindern versucht.

Silia

Zu wissen, dass Akela wieder da war, schenkte mir noch mehr Kraft. Seine Abwesenheit und die Unwissenheit, was ihm widerfahren könnte, hatte schwer auf mir gelegen, doch nun waren diese Lasten fort. Ich konnte mich ausschließlich auf den Kampf konzentrieren. Natürlich behielt ich die ganz finsteren Energien hinterm Berg im Visier, doch solange sie sich nicht zeigten, konnte ich nicht handeln.
Die Maske in meiner linken Hand summte vor starker Magie, trotz des Risses, der mich stets an den Verlust meines besten Freundes erinnerte. Ich setzte sie auf, atmete tief durch und flog los. Die vordersten Reihen des Gegners überließ ich unseren Soldaten. Sie würden mit den Massen klarkommen. Mir ging es darum, diese gefährlichen, abnormalen Kreaturen der Dunkelheit zu vernichten. Sie stellten eine immens große Gefahr dar, zumal sie mit schwarzer Magie gefüttert und dadurch sehr viel stärker wurden. Ihr feines Gespür nahm mir den großen Auftritt, sie hatten mich schon vor einiger Entfernung bemerkt und sabberten tollwütig. In ihren roten oder schwarzen Augen wurde ich zu ihrer liebsten Beute. Perfekt. Somit stellten sie keine Gefahr für die anderen dar. Ich verlor an Höhe, zog mein Schwert und ließ reine Lichtenergie in die summende Klinge fließen. Weißgoldenes Licht ergoss sich auf den Boden, als ich den Grund erreichte und die Massen an Bestien fixierte. Keine Sekunde verging, da stürzten sich alle auf mich. Eine einzige, schwarze Masse aus Fell, dunkler Haut und scharfen Zähnen. Ich ließ sie kommen. Ich wartete.

Alita

Mit einem zweimaligen Zucken meiner Ohren verschwand ich aus ihrem Sichtfeld. Nur die Wurzeln jagten ihr hinterher. Ich tauchte in der Menge der Ranken unter, sah nach oben und tarnte mich in den Farben meiner Umgebung. Eine meiner speziellen Fähigkeiten als Raumherrscherin. Damit hatte die Dämonin wohl nicht gerechnet, denn sie begann wahllos in die Gegend zu schießen, sehr wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich von den Blitzen getroffen wurde. Ich ließ weitere Wurzeln durch den Boden in den Himmel schießen, der sich stetig verdüsterte. Meine Sinne nahmen weitere gefährliche Präsenzen wahr. Mehr Hohedämonen waren im Anmarsch. Ich konnte sie deutlich spüren. Zwei von ihnen schienen dabei unzertrennlich zu sein. Sie gingen ständig denselben Weg. Sie wichen dem anderen nicht von der Seite. Ein merkwürdiges Verhalten.
Mein linkes Ohr zuckte plötzlich nach hinten. Alarm! Wieder errichtete ich eine Barriere aus schwerem Holz, welches unter der Wucht der Blitze zerbarst. Wie sie mich gefunden hatte, war mir ein Rätsel, doch dann erinnerte ich mich, dass sie womöglich über ebenso feine Sinne verfügte wie ich. Vielleicht ein hervorragender Geruchssinn? Gut möglich. Sie zischelte im Hintergrund, hungrig nach ihrem Opfer. Nach mir. Ich hoppelte zügig durch das Labyrinth aus Wurzeln, führte sie in die Irre und schlug sicherheitshalber Haken, während ich mich einem Gebirge näherte, das aus kantigen Felsen zu bestehen schien. Dunkelgrau, gefährlich und mit einer seltsamen Feuchtigkeit benetzt. Unreines Wasser. Mit einem Satz sprang ich in die Höhe und lokalisierte mit meinem Gehör, wo genau sich die Dämonin aufhielt. Sie schloss schnell zu mir auf, ein eiserner Geschmack lag in der Luft. Mit geballter Kraft drückte ich mich mit beiden Hinterpfoten vom Felsen ab, drehte mich im Flug um die eigene Achse, sodass ich nichts von ihren Blitzen abbekam und prallte im nächsten Moment gegen sie. Ihr Körper war dermaßen heiß, dass sie einen Teil meines Fells versengte, doch ihr Biss in meine Schulter tat am meisten weh. Ich fiepte vor Schmerz. Trotzdem blieb ich dicht an ihr dran, bewegte den Raum und schmetterte sie mit meinem Körper in den Boden. Dann verschob ich den Raum ein weiteres Mal und wir krachten in das Feld aus Wurzeln. Einige von ihnen fügten ihr ernsthafte Wunden am Körper zu, der nicht von Drachenschuppen bedeckt war, aber sie gab keinen einzigen Laut von sich. Stattdessen holte sie mit ihrem Kopf aus und rammte einen ihrer Widder-Hörner in meine Seite. Zum Glück bohrte sich die Spitze nicht in mein Fleisch. Ich ließ von ihr ab, rollte mich ab und richtete mich auf allen Pfoten auf. Dabei hielt ich sie mit meinem Blick fest. Mich hatte ein seltsamer Ehrgeiz gepackt, diese Dämonin dorthin zu schicken, wo sie hingehörte. In die Verdammnis.
Zischelnd kämpfte sie sich aus den Wurzeln frei, die wegen ihr lichterloh in Flammen aufgingen. Sie spreizte die Flügel, gewaltige, mit Spitzen besetzte Waffen, die sie bestimmt tödlich einsetzen konnte. Sie schüchterte mich nicht damit ein. Ich spannte die Muskeln an, bereit für den nächsten Satz, als ein komisches Gefühl in meinem Bauch aufstieg. Es breitete sich wie ein Waldbrand in meinem Inneren aus. Mir sträubte sich das Fell. Meine Atmung beschleunigte sich. Diese neue Wärme war mir sehr unangenehm. Ich schloss für eine Sekunde die Augen und als ich sie wieder öffnete, war das eigenartige Gefühl verschwunden. Was zum...!? Hektisch sah ich nach links und rechts, wieder nach vorne und gefror auf der Stelle. Ich traute meinen eigenen Augen nicht.
Da war Fen. Vollständig bekleidet, so wie früher. Er schwang seine Streitaxt, den Vernichter, in die Richtung der Dämonin und machte kurzen Prozess mit ihr. Sie hatte sein Kommen nicht erwartet. Ich war genauso schockiert über die Wendung der Ereignisse, zumal ich davon ausgegangen war, dass er sich der dunklen Seite verpflichten würde. Aber... er... er kam mir zu Hilfe. Er tötete die Hohedämonin und leckte sich über die blutigen Lippen, um sich den Geschmack des Sieges auf der Zunge zergehen zu lassen. Angebracht oder nicht, ich freute mich ihn zu sehen und dass er sich für die richtige Seite entschieden hatte. Endlich kam wieder Bewegung in meinen Körper. Ich hoppelte auf ihn zu, mit funkelnden Augen und kam sogleich ins Stolpern, als er sich mir zuwandte. Dunkle Gier, blutiger Hunger. Lässig schwang er seine Waffe und mit Entsetzen sah ich die Klinge auf mich hinabsausen. Der Anblick lähmte mich. Fen, was...
>ALITA!< brüllte jemand aus Leibeskräften. Dann ging ein heftiger Ruck durch meinen Körper und ich flog unkontrolliert durch die Luft direkt in das Geflecht aus verbrannten Wurzeln. Mir brummte der Schädel vom Aufprall. Meine Sicht verschwamm. Ich musste mehrmals blinzeln, um wieder klar sehen zu können und verstand nicht, wieso Envar plötzlich mit der Dämonin kämpfte. Fen hatte sie doch... O nein. Dass er nicht da war, konnte nur eines bedeuten. Diese verfluchte Drachenhexe hatte mich ausgetrickst und mich beinahe tödlich erwischt. Diese Erkenntnis frustrierte mich bis in die Knochen. Ich hätte die Täuschung bemerken sollen. Fen und mich retten? Damals vielleicht... nur nicht heute. In meinem Mund schmeckte es bitter. Ich redete mir selbst ein, dass es am Gift lag, mit dem sie mich offenbar manipuliert hatte. Das würde ich ihr heimzahlen.
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04.12.2019, 20:27

Jadis


Das Lachen verstummte und ließ eine beängstigende Stille zurück bis ich begriff, dass kein einziges Geräusch zu mir kam. Alles war verstummt, als wäre ich taub geworden. Blind. Taub. Und bewegungsunfähig. Ich fühlte, wie eine tiefe Angst in mir hochkriechen wollte und wusste, wenn sie die Oberhand gewann, würde ich verlieren. Mein Nacken war feucht vom kaltem Schweiß und ich versuchte mein schnellschlagendes Herz zu beruhigen. Das hier musste ein Trick sein. Ein ziemlich übler Zauber, der nur von einem Hohedämon stammen konnte. Ich versuchte mich auf diese Gedanke zu konzentrieren. Wenn es ein Zauber war, dann konnte er anscheinend einem die Sinne nehmen und den Körper eines Anderen lähmen. Ob das eine hohe Kunst von Manipulation war? Oder war das hier viel mehr wie eine Illusion? Aber wie hatte er geschafft diesen Zauber an mir wirken zu lassen? Anscheinend hatte er keinen Körperkontakt gebraucht oder mir war was entgangen. Ich merkte, dass auch mein Geruchsinns verschwunden war und unterdrückte die neue Angstwelle. Es war so beklemmende. Ich fühlte mich dieser unsichtbare Gefahr vollkommen ausgeliefert. Nein. Ich durfte jetzt nicht meinen Mut verlieren. Ich war stark und ich würde einen Weg finden können diesen ekelhaften Zauber brechen zu können. Moment. Wenn ich bewegungsunfähig war, müsste ich nicht eigentlich gerade in die Tiefe fallen?

Kenai


Ich wand mich in der schwarze Masse und versuchte mir einen Weg nach draußen zu finden. Aber es war als wäre ich vom Pech überzogen und der starke Widerstand ließ nicht zu, dass ich nach meine Waffen greifen konnte. Das stinkende Zeug drang in meine Nasenlöcher und ich merkte wie meine Lunge begann alarmierend zu brennen, weil ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Doch auch meine Lungen brauchten nach gewisser Zeit wieder Luft, auch wenn ich es länger aushalten kann, als ein gewöhnlicher Mensch. Ich konnte nicht mal meine Magie nutzen, etwas blockierte mich. Aber ich hatte Jenaya versprochen lebend zu ihnen zurückzukehren und ich durfte mein Versprechen nicht brechen. Wir wollten eine Familie sein! Plötzlich zischte etwas laut, dann erschien einen Riss und ich sah ein dämmeriges Licht. Eine Hand packte grob nach mir und zog mich mit einem Ruck aus der Masse. Spuckend war ich auf allen Vieren, während die schleimige Schicht der Masse von meinem Körper langsam runter glitt. Als mein Mund endlich frei, schnappte ich hustend nach Luft und machte meine Nase frei. Blinzelnd sah ich, dass der Retter mein Bruder Akela gewesen war und Dieser ließ die Masse in seine zerstörerische Schattenflammen verschwinden. "Was....war das?", ich richtete mich auf und merkte, dass der Gestank an mir haften geblieben war. Darum kümmerte ich mich nicht, denn auf einem Schlachtfeld blieb man nie lange sauber. Akela drehte sich mit einem grimmigen Gesicht um: "Ein verdammter Fluch, namens Ohngesicht. Manche sind bereit ihre Seelen für solche widerwärtige Flüche zu verkaufen. Dieser Kerl wird definitiv nicht mehr widergeboren werden können." Ich sah auf die Stelle, wo die Masse verschwunden war. Dann bemerkte ich, dass in seine Schattenauge kurz etwas Silbriges aufblitzte, ehe es verschwand.

Fenrir


Das Halsband wurde wärmer und schien in seiner Penetrant zu steigern. Ich knirschte mit den Zähne und verdrängte das Bild von einem Hasenmädchen mit ihre rosige Wangen. Meine Augen waren auf die Gebirge fixiert, mein Ziel. In meinem Blut pochte es, als würde es auf Mals schlafende Macht antworten, das langsam erwachte. Die Beschwörer brauchten ewig, doch mit meinem Blut als Bruder würde er viel schneller aufwachen. Ich schaute zum blutroten Mond und spürte wie meine Energie in mir vibrierte. Diese Nacht gehörte mir. Ungeduldig blickte ich wieder nach vorne, wo die lästigen Hindernisse aus Kreaturen und Menschen waren. Es war mir egal, wer was war. Ich griff nach meinem Vernichter und als die Klinge den Boden traf, bebte er bis er sich aufriss und die Hindernisse vor mir in seine Tiefe riss. Die neu entstandene Schlucht reichte bis zur Gebirge, ein kleiner Stupser an meinem Bruder, damit er wusste, dass ich auf dem Weg war. Ich ging nahe an der Kante der Schlucht weiter, mein Weg war jetzt frei. "Fenrir, der Verschlinger mit seiner Waffe Vernichter. Welch eine tödliche Kombination", erklang eine Stimme. Natürlich hatte ich ihn vorher bemerkt, doch erst jetzt zeigte er sich erkenntlich. Ich ging weiter, selbst als sich die Umgebung veränderte. Eine Illusion aus eine Landschaft von trockene Knochen, die unter meine Füße splitterten. Ich trug keine Schuhe, da meine Hornhaut ziemlich undurchdringlich war. "Warum langweilst du nicht einen Anderen, Dämon?", mit eine hochgezogene Augenbraue musterte ich einen blanker Schädel, der mich wie ein Wahnsinniger angrinste. "Ich wurde ausgeschickt, um herauszufinden, auf wessen Seite du stehen wirst. Wie du weiß, werden wir dein Bruder erwecken und ihr Beide zusammen seid ein mächtiges Duo. Wie würden uns freuen, wenn du dich uns anschließt. Diese Welt wird euch zu Füßen legen", antwortete der Dämon. "Ich brauche kein Schleimer", erwiderte ich kühl und drehte mich langsam zu ihm um: "Ich schließe mich Niemanden an. Ich folge nur meinem Bruder." "Er ist in unsere Kontrolle, das bedeutet also du wärest somit auf unsere Seite", kicherte er. Das hätte er nicht sagen dürfen und er bemerkte den Fehler zu spät. "Niemand kann mein Bruder kontrollieren", flüsterte ich leise in seinem Ohr: "Oder mich. Richte das an deinem Meister aus, bestimmt kann er uns gerade hören. Nicht wahr?" Und dieses Mal schickte ich in die Dimension des Nichts, denn es war viel grauenvoller als der Tod. Die Illusion verschwand und ich befand mich immer noch an der Kante der Schlucht. Sie hatten einen einfachen Dämonen geschickt, weil sie wussten, dass er nicht überleben würde. Durch ihn wollten sie bloß nur Informationen haben.


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04.12.2019, 23:28

Ardan

Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl. Was auch immer dieser Kerl mit dem Buch anrichten konnte, es musste fatal sein. Andernfalls hätte mich Silia nicht davor gewarnt. Seine Barriere hatte ich mittels der Psi-Manipulation durchbrechen können, aber wie ich ihn vernichten konnte, wusste ich nicht. Ich kannte keine seiner Schwachstellen. Er war wie ein Buch mit Sieben Siegeln, dabei lag seines offen auf seiner Hand. Seine knochigen Finger bewegten sich ruhig über die vergilbte Seite, als würde er daraus lesen. Die seltsame Magie wurde stärker. Mir gefiel die Unruhe in meinem Inneren nicht. Ein schlechtes Omen. Außerdem schlug mein Herz ungewöhnlich schnell. Angst war es nicht, es war-
Jadis. Sie war in Gefahr. Meine Augen huschten zu der Stelle, wo ich sie zuletzt gesehen hatte und ich traf schnell eine Entscheidung. Ich stieß mich kraftvoll vom Boden auf, gewann in kürzester Zeit an Höhe und warf die Sense wie einen Blitz auf den Hohedämon, während ich vorauseilte und Jadis im Fall auffing. Sie schien nicht sonderlich verletzt zu sein, aber etwas stimmte nicht. Ihr inneres Gleichgewicht, es war... ein wenig durcheinander. Und obwohl ich ihr direkt ins Gesicht blickte, kam es mir vor, als würde sie mich nicht sehen. Ein eigenartiger Schleier schwebte im tiefen Grün. >Sicher das Werk eines Hohedämons...< knurrte ich verstimmt und drückte sie schützend an meine Brust. Mein Blick fiel auf den Dämon mit dem Buch, der völlig unbeeindruckt von meinem Angriff mit der Sense war. Diese steckte in seiner Barriere fest. Blitze durchzogen den magischen Schild, Psion und Psios, aber es reichte nicht für einen kleinen Sieg.
In diesem Moment tauchte Cain mit seinen lodernden Flammen auf. Er stürzte sich mit aller Gewalt gegen den Schild und hüllte diesen mit seinem glutroten Feuer ein. Sein Heulen durchschnitt das Gebrüll der Feinde um ihn herum. Immer wieder stemmte er sich gegen den Schutzschild und riss das Maul weit auf, um es mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen zu versuchen. Wenn er die Stellung hielt, konnte ich mich solange um Jadis kümmern. >Zeig dich, Feigling!< brüllte ich. >Zeig dich und nimm den verdammten Zauber von meiner Frau. Oder schaffst du es ohne deine jämmerlichen Tricks nicht uns zu besiegen?<

Jenaya

Es war nicht fair, dass ich hier in Sicherheit und in Frieden ruhen konnte, während meine Freunde und mein Mann in einem schrecklichen Krieg kämpften. Ich fühlte mich machtlos, selbst wenn ich damit mein Kind beschützte. Gab es denn wirklich nichts, was ich von hier aus tun konnte? Es wäre zu gefährlich, mein Drittes Auge zu öffnen, denn damit könnte ich die Aufmerksamkeit der Hohedämonen auf mich ziehen. Sicherlich wunderten sie sich, wo ich abgeblieben war, zumal einer der ihren versucht hatte, meinen Sohn und mich durch einen hinterlistigen Fluch zu töten. Das ließ ich aber nicht auf mir sitzen! Irgendwie musste ich diesen Dämon oder diese Dämonin zur Rechenschaft ziehen. Oder zumindest Kenai dabei helfen, dieses Biest ausfindig zu machen und zu erledigen.
Als ich schwer seufzte, sah mich meine Mutter aufmerksam an. >Was ist denn los? Fühlst du dich nicht wohl?< Seit Kenai gegangen war, war sie mir nicht von der Seite gewichen. Sie kümmerte sich liebevoll um mich und schenkte mir ihre mütterliche Wärme, auf die ich so lange hatte verzichten müssen. Trotzdem merkte ich, dass sie sich große Sorgen um mich machte. Das gehörte zum Muttersein dazu. Ich würde es bald selbst erfahren. >Ich möchte helfen, aber ich weiß nicht wie...< grummelte ich, während ich mir über den Bauch streichelte. Das Baby schlief tief und fest. Ich spürte tiefe Ruhe in mir.
>Du hilfst allen, indem du in Sicherheit bleibst und gut für dich und das Kind sorgst. Glaube mir... das ist ebenfalls eine Form von Stärke. Zurückzubleiben, wenn die Umstände es erfordern und es um das eigene Wohl geht. In deinem Fall sind es sogar zwei gute Gründe.< sagte sie sanft und strich mir dabei über den Rücken. Das kleine Feuer, das wir entzündet hatten, erhellte die Höhle, in der wir uns befanden und mir war nie aufgefallen, wie schön es eigentlich hinter den Wasserfällen war. Oder hatte sich das in all der Zeit geändert? Wasser war immerhin das Element der Veränderung.
Ich seufzte erneut. >Das ist mir schon klar, aber... es ist schwer...< Maris regte sich hinter mir, wechselte ihre Position und dann blieb sie wieder ruhig liegen. Ihr Fell war unfassbar gemütlich. Schon seit einigen Minuten fühlte ich mich etwas schläfrig, aber aus Loyalität zu den Kämpfenden hatte ich mich gegen den Schlaf entschieden. Leider hielt ich es nicht länger aus. Meine Gedanken machten mich ebenfalls ganz träge. Ein kleines Nickerchen konnte nicht schaden, oder?

Silia

Es bedurfte nur einer einzigen horizontalen Bewegung meines Schwertes. Nur eine einzige, dann flogen sämtliche zerschnittene sowie verbrannte Leiber in alle Richtungen von mir fort. Die erste Welle aus Licht richtete einen gewaltigen Schaden an. Das hatten die Bestien bestimmt nicht kommen sehen. Einige schienen kurz verwirrt, doch die Wut und die Blutlust kehrte schlagartig zurück. Selbst diejenigen, denen ein paar Körperteile fehlten, kämpften sich wieder zu mir vor. Sie lechzten nach meinem Blut. Dieses würde aber nicht fließen. Nicht wegen dieser Monster.
Der nächste Schwung sandte mehr blutige Körper durch die Gegend. Dabei setzte ich einen Schritt nach dem anderen Richtung Gebirge. Ich würde alles und jeden verbrennen, der sich mir in den Weg stellte. Allerdings wurde ich überrascht. Auf sehr erschreckende Weise. Es war nicht etwas, das ich sah, sondern das Gefühl, das sich in meiner Brust ausbreitete. Eine äußerst vertraute Präsenz hatte das Kampffeld betreten. Jemand, der nicht hier sein durfte. Fenrir. Hatte er sich doch dazu herabgelassen aufzutauchen. Sein Nichts und die Energie, die damit einherging, veränderte den Geruch in der Luft. Man konnte es schwer beschreiben. Nichts müsste eigentlich nach nichts riechen, aber es besaß sehr wohl einen Geruch. Einen sehr intensiven sogar. Und ich war mir absolut sicher, dass Fenrir nicht aus der Reinheit seiner Seele hergekommen war. Er war hier wegen seines Bruders. Sein Bruder, der bald auferstehen würde. Egal, wie sehr ich mich gegen diesen Part meines Schicksals wehrte, meine Vergangenheit hatte mich erfolgreich eingeholt. Sie forderte ihren Tribut.
Zähneknirschend sandte ich die nächste Welle an Bestien gegen die scharfkantigen Felsen und sah sie mit Genugtuung zerplatzen. Ich hielt meinen Schutzschild aufrecht, um die Reinheit meines Auftretens zu bewahren und beschleunigte meinen Gang etwas, weil ich nicht zulassen durfte, dass Fenrir etwas Dummes tat. Etwas, was der guten Seite schwer schaden könnte. Ich hatte es schon einmal mit ihm aufgenommen. Ein zweites Mal würde mir ebenso gelingen.

Alita

Envar schwang seine Peitsche, als wäre sie ein Teil von ihm. Eine Verlängerung seines Arms. Seine andere Hand hielt derweil sein doppelseitiges Schwert, mit dem er ebenfalls angriff und es damit schaffte der Dämonin eines ihrer Hörner abzuschlagen. Sie schrie hasserfüllt auf. Blut floss allerdings keines. Die Wunde heilte schnell. Sie versuchte meinen Bruder mit ihren Blitzen zu verjagen, doch jedes Mal, wenn sie einen Versuch startete ihre Hände auszustrecken, brachte er ihre Magie mit seiner Peitsche zum Verstummen. Er peitschte ihr sozusagen die Blitze aus der Hand. Mein großer Bruder, der der Älteste von uns allen war, hatte schon immer ein Händchen dafür gehabt, die anderen Kämpfer vor den Kopf zu stoßen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er ihre Bewegungen voraussah und genau das machte ihn extrem gefährlich.
Ich beschloss ihm zu helfen, doch seine Worte in meinen Gedanken ließen mich innehalten. Um diese Dämonin kümmere ich mich schon. Mach dich schnell auf den Weg zum Hohedämon mit dem Buch. Er ist dabei den Lauf der Geschichte zu verändern. Wenn er es schafft, haben wir ein gewaltiges Problem. Das Buch muss vernichtet werden. Du hast eine Minute, Schwesterherz.
Du weißt ganz genau, dass ich es nicht mag, so stark unter Stress zu stehen, fiepte ich leicht panisch, machte mich aber sofort auf den Weg. Wenn Envar der Meinung war, dass ich das erledigen musste, dann tat ich das auch. Eine Minute. Klang unmöglich, aber was bedeutete unmöglich schon im Leben einer Animagi? Sehr wohl möglich. Wir waren für das Unmögliche geschaffen worden. Das Buch musste weg? Dafür sorgte ich. Dabei ignorierte ich das verdächtige Klingeln in meinem Kopf. Wie große Glocken, die etwas Wichtiges zu verkünden hatten. Sowas hörte ich nur, wenn unsere Mutter sich bei mir meldete. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte, aber ich bat sie darum mir Zeit bis zum Ende des Kriegs zu lassen. Nur mehr Zeit, nichts weiter.
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05.12.2019, 19:58

Jadis

Ich durfte jetzt nicht in einem Panik verfallen, denn das könnte mein Tod bedeuten. Ich musste einen Weg finden, wie ich mich von diesem Zauber befreien konnte. Das hier war nicht echt, auch wenn es sich so anfühlte. An diese Gedanke musste ich mich klammern, um nicht verrückt zu werden. Denn ich konnte nicht mal meine eigene Stimme benutzen, um Hilfe zu rufen. Nein. Ich würde niemals verloren gehen, denn das würde Ardan nicht zulassen. Er würde spüren, wenn ich ihn brauchte. Ich konnte mich auf ihn verlassen, wie er auf mich verlassen konnte. Solange diese Verbindung zwischen uns existierte, konnte alles auf mich zukommen, ich würde es überleben. Wärme. Ich spürte Wärme und das hatte in dieser orientierungslose Welt etwas Tröstende. Die kalte Angst löste sich von mir und schließlich war ich von ihre eiserne Klauen befreit. Jemand knurrte ungehalten in meinem Kopf, als plötzlich die Dunkelheit zu verblassen begann. Schwummeriges Licht erschien, alles wirkte verschwommen, als befände ich unter Wasseroberfläche und ganz langsam kamen Farben hinzu. Formlose Flecken bekamen ihre Konturen und ich blinzelte abermals. Dann wurde das Bild immer klarer bis ich ein vertrautes Gesicht erkennen konnte. Ardan. Dann vernahm ich was Dumpfes in meine Ohren, ehe plötzlich die Geräusche mit einem Schlaf zurückkehrten und ich beinahe das Gefühl hatte mir würde gleich das Trommelfell platzen. Mir war nie bewusst gewesen, wie laut unsere Welt sein konnte.Ich öffnete mein Mund, zuerst kam keinen Ton heraus, doch dann ertönte ein ersticktes Geräusch und verwandelte sich in ein heiseres Krächzen, als hätte ich jahrelang nicht mehr gesprochen: "Ardan." Er war da. Mein Körper fühlte sich immer noch wie erstarrt an, doch irgendwo spürte ich ein Muskel zucken. Der Zauber fiel langsam von mir ab. Etwas oder Jemand hatte den Bann gebrochen.

Akela

Kurz glitt mein Blick prüfend über meinem Bruder, aber er hatte äußerlich bis auf ein paar Kratzern keine große Schäden davongetragen. Außer, dass er wie Hölle stank. Aber da es hier überall nach Verdorbenheit stank, würde er jetzt nicht groß auffallen und an den geruchsorientierte Kreaturen vorbeischleichen können, da sein Menschenduft bestimmt überdeckt war. Meine Augen wanderte abschätzend über das Schlachtfeld. Überall wurde gekämpft und überall wurde Jemanden gebraucht. Ich sah hinüber zu den Gebirge und dort war Jemand dabei gerade aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen, sodass wir zudem unter Zeitdruck standen. Ich wusste, dass Silia sich alleine dieser Herausforderung stellen wollte, aber ich würde sie nicht nochmals alleine in einem gewaltigen Kampf lassen. Dieses Mal würde ich an ihrer Seite sein. Dann begann die Erde zu Boden und wer nicht sofort darauf reagierte, verlor sein Gleichgewicht. Wie aus dem Nichts spaltete sich weiter hinten der Boden zu eine tiefe Schlucht und ich spürte deutlich die Präsenz von Fenrir. Wer Pech hatte fiel in die Tiefe der Schlucht und nach den Schreie zu urteilen, war es sehr tief. Es fielen nicht nur unsere Leute, sondern auch unsere Gegnern. Das passierte also, wenn Fenrir in seiner volle Gestalt war. Wo zum Teufel war überhaupt Alita? In diesem Moment sollte sie ihn zu sich zurückpfeifen, bevor er sein Ziel erreichte. Dazu war dieses Halsband gedacht. Ich hatte nichts dem Zufall überlassen wollen. Endlich fanden meine Augen seine Gestalt und verengten sich augenblicklich.

Fenrir

Meine Ohren zuckten, ehe sie sich anlegten und das Fell meines Schwanzes sträubte sich. Mit schmale Augen drehte ich mich mit einem dunklen Knurren um und sah, wie die Sonnenfüchsin auf mich zulief. Ich fletschte die Zähne bei ihrem Duft, der zu mir wehte und rannte auf sie zu. Ich schwang meine Streitaxt, die Kraft in ihr pulsierte und ließ sie auf die Sonnenfüchsin herabsausen, als ich sie erreichte. Die jahrhundertealte Wut brodelte in mir über, wie ein Vulkan, der lange geruht hatte bis er schließlich doch explodierte. Sie war an allem Schuld. Sie hatte mir meinen Bruder genommen. Ihn und mich verraten. Und ihretwegen hatte ich auch Alita verloren. Ich würde nicht zulassen, dass sie erneuert mein Bruder verdammte. Dieses Mal würde ich dafür sorgen, dass ihre Wege sich nicht kreuzten. Und wenn es bedeutete diese Welt in das Nichts verschwinden zu lassen. Ich wollte sie leiden sehen und sie von Mal fern halten.


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05.12.2019, 23:12

Ardan

Angespannt schaute ich mich um, doch der Dämon ließ sich nicht blicken. Entweder er war wirklich feige oder sehr arrogant. Was es auch war, er sollte verdammt nochmal sein Gesicht zeigen, damit ich es ihm verbrennen konnte. Auch wenn Jadis unverletzt war, würde ich es ihm zehnfach zurückzahlen, dass er sie mit diesem hinterlistigen Fluch belegt hatte. Ihren Körper weiterhin an mich drückend, stieß ich ein dunkles Knurren aus und spürte, wie das Gleichgewicht in mir langsam kippte. Da hatte sich einiges an Frust in mir aufgestaut. Das musste raus.
Mehr und mehr Psion floss in meinen Adern und regte meine dämonische Seite an. Ich nahm das schmerzhafte Ziehen in der linken Schulter wahr. Mein Drachenflügel. Eigentlich müsste ich die Fassung bewahren, doch allmählich fragte ich mich, ob ich nicht dem Dämon freies Spiel lassen sollte. Dann wäre ich um einiges mächtiger. >Ich bin hier.< besänftigte ich Jadis, als sie meinen Namen schwach aussprach. Scheinbar erlangte sie wieder die Kontrolle über ihren Körper und ihre Sinne zurück. Ihre Augen wurden klarer. Sie strahlten in diesem Grün, das ich so liebte. Der Hohedämon hatte eine schlaue Wahl getroffen. Zähneknirschend drehte ich mich wachsam um die eigene Achse, doch vom Feind fehlte jede Spur. >Na komm schon! Zeige dich! Oder bist du so hässlich, dass dein eigener Anblick dich anwidert?< provozierte ich den Dämon.
Anschließend erkundigte ich mich nach Jadis' Wohlbefinden. >Ist alles wieder gut? Bist du kampfbereit?<

Silia

Natürlich bemerkte er mich. Und es überraschte mich nicht, dass er wie ein Wilder auf mich zurannte und seinen Vernichter schwang. Er wollte meinen Tod. Das war von Anfang an klar gewesen. Manchmal verstand ich nicht, wie eine einzige Sache eine wirklich gute Freundschaft zerstören konnte. Ich hatte seinen Hass mir gegenüber stets bedauert. Ich wünschte, es gäbe einen Weg ihm zu erklären, dass das hier im Grunde sinnlos war, aber er würde nicht hören. Nicht auf mich. Das hatte er seit der Sache mit Mal nicht mehr getan. Da war ich ebenfalls für ihn gestorben. Leider.
Um der Wucht seines Angriffs standzuhalten, spannte ich jeden einzelnen Muskel in meinem Körper an, sandte Licht in mein glühendes Schwert und hielt mit erhobener Hand dagegen. Sein Vernichter traf mit einem ohrenbetäubenden Klingen auf die weißgolden leuchtende Klinge. Ich rutschte einige Meter nach hinten, verlor aber nicht das Gleichgewicht. Fenrir war genauso stark wie damals, vielleicht sogar stärker. Er hatte immens viel Negativität in sich aufgenommen und die ließ er nun hinaus. Obwohl er nichts sagte, hatte er nie zuvor lauter geschrien. Und das direkt in mein Gesicht. Mit wild funkelnden Augen, die er sicherlich durch meine Maske, die Mal für mich angefertigt hatte, sehen konnte, drückte ich dagegen und machte einen Schritt nach vorne. >Du machst einen großen Fehler, Fenrir.< presste ich hervor, während unsere Waffen von all der Macht stark zu summen begannen. Licht gegen Dunkelheit. >Mal hat es nicht verdient auf diese Weise erweckt zu werden. Trotz eurer Herkunft hat er Kriegen wie diesen nie etwas abgewinnen können. Er hat es verabscheut, das Monster in den Geschichten zu sein. Das weißt du am besten.< Nun kochte auch in mir die Wut hoch. >Es war seine Entscheidung gewesen, dem ein Ende zu setzen! Er wollte nicht mehr für Leid und Tod sorgen! Und auch wenn es mich innerlich zerrissen hat, war ein Teil von mir stark genug, ihm diese Bitte zu erfüllen.< Meine Stimme zitterte. >Und jetzt kommst du daher und willst ihn angeblich retten, obwohl ihn das wieder in diese Rolle zwingt, die er nie spielen wollte. Diese widerwärtigen Dämonen haben schon genug angerichtet! Glaubst du allen Ernstes, dass er derselbe sein wird, wenn sie dieses verfluchte Ritual beendet haben?< Letztere Worte brüllte ich ihm ins Gesicht, auch wenn meine Worte von der Maske leicht gedämpft wurden.

Alita

Mit wild klopfendem Herzen erreichte ich den Dämon, den ich außer Gefecht setzen musste. Ein komischer Skelettmann eingehüllt in einer dunkelvioletten Robe und magischen Runen, die hell aufleuchteten. Schwarze Urmagie. Die ersten magischen Worte. Er schien diese Sprache zu beherrschen und das machte ihn sehr gefährlich. Seine knochigen Finger lagen im Buch. Genauer gesagt, schien er etwas hineinzuschreiben und sein Kiefer bewegte sich, als würde er gleichzeitig daraus vorlesen. Meine Ohren zuckten. Schlechtes Zeichen.
Um ihn herum war zudem eine undurchdringliche Barriere, da weder Ardans Sense noch das Feuer seines Gefährten diese durchbrach. Ich bat den Wolf darum, schnell das Weite zu suchen und formte hinter mir einen gewaltigen Hammer aus ineinander verschränkten Wurzeln. Er war zehnmal so groß wie ich und schien den Dämon kurz aus der Fassung zu bringen. Die Runen auf seiner Kleidung leuchteten noch heller auf, sehr wahrscheinlich, um seine Barriere zu stärken, doch da sauste der Hammer auf ihn hinab und beförderte ihn in die Tiefe, die ich errichtet hatte. Mit einem Satz folgte ich ihm in die Schlucht, schloss den Boden über uns, sodass wir in völlige Dunkelheit gefangen waren und zuckte zweimal mit den Ohren. Der Raum verschob sich. Plötzlich waren da zwei Hammer, die ihn von rechts und links in die Mangel nahmen. Das Holz knarzte von der Macht, die es durchströmte. Seine Barriere hielt dem stand, aber ich konnte sehen, dass sie an einigen Stellen Risse aufwies. Ich übte mehr Druck aus, ließ Wurzeln über die magische Oberfläche des Schutzschildes kriechen und verteilte somit die Angriffsenergie. Auch wenn der Hohedämon keine echten Gesichtszüge besaß, war ihm etwas Stress anzusehen. Seine Bewegungen wurden hektischer, sein Kiefer bewegte sich schneller.
Noch fünfundzwanzig Sekunden, Schwesterherz, hörte ich Envar warnend in meinen Gedanken. Na toll, mehr Stress für mich. Beinahe fluchte ich, obwohl das so gar nicht meine Art war. Ich verwandelte mich in meine halbmenschliche Gestalt zurück, flog auf die Barriere zu und griff mit beiden Händen hindurch. Was der Dämon wahrscheinlich nicht wusste, war, dass ich durchaus in der Lage war, seine Schwarze Urmagie zu verstehen. Und für alle Sprüche gab es einen Gegenspruch. So wurde das Gleichgewicht bewahrt. Das Gleichgewicht, für das wir Animagi Sorge trugen. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war die giftige Luft, die ihm umgab. Sie verätzte mich, sie machte es mir schwer die Augen offen zu halten und das Buch in seiner Hand zu ergreifen. Allein der Kontakt ließ mich innerlich aufschreien. Es war, als würden sich all die dunklen Worte in meine Seele brennen. Selten hatte ich einen Schmerz wie diesen erlebt. Trotzdem krallte ich meine Finger in das pergamentartige Papier. Meine Haut brannte vom Gift, ich blutete überall, aber die Zeit lief mir davon. Ich musste das Buch vernichten, ich musste-
Ein weiterer heftiger Schmerz durchzuckte mich. Diesmal am Kopf. Der Schock traf mich dermaßen unvermittelt, dass ich nicht einmal Zeit zum Schreien hatte. Mit seiner freien Hand hatte der Dämon nach meinem Ohr gegriffen und es mir einfach vom Kopf gerissen. Eine Sintflut der Gefühle überschwemmte mich. Der Schmerz wurde unerträglich, ich konnte nicht einmal richtig sehen. Ich zitterte am ganzen Körper. Angst packte mich. Mein Fluchinstinkt war stärker denn je. Nichtsdestotrotz biss ich die Zähne fest zusammen, kratzte jedes bisschen Willenskraft zusammen und griff nun mit beiden Händen nach dem Buch. Meine Finger verformten sich zu Wurzeln, umschlangen das verfluchte Werk, während ich meinen Geist ausweitete und um die Oberhand kämpfte. Nur noch ein bisschen, nur ein wenig und ich-
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08.12.2019, 20:22

Jadis

Immer mehr Muskeln konnten sich in meinem Körper regen und die Selbstkontrolle kehrte allmählich zurück. Während meiner Gefangenschaft dieses Zaubers schien ich mich wieder in meine menschliche Gestalt zurückverwandelt zu haben und hätte Ardan mich nicht aufgefangen, wäre ich wahrscheinlich auf eine sehr schmerzhafte Art auf dem Boden gelandet. „Ja“, antwortete ich ihm und spürte das sanfte Kribbeln meiner Magie. Ich wurde wieder zu eine Harpyie. Und ich wurde wütend. Diesem Feind würde nicht ungeschoren davonkommen, er musste für sein Hinterhalt büßen. Wieder ertönte ein Lachen, dass ich bereits in meinen Kopf gehört hatte, aber nun auch außerhalb meines Geistes erklang. Weiter hinten begann die Luft zu flirren und das Bild war zunächst verzerrt, als wäre dort eine Störung bis seine Gestalt eine feste Form bekam. Sein schneeweißes, langes Haar flatterte leicht im Wind und die spiralförmigen Hörner, die sich in schwarz und dunkelblau wechselten, ragten aus seinem Kopf heraus. Seine schwarze Flügeln sahen die einer Fledermaus ähnlich aus und ein haarloser Schwanz mit Dreiecksspitze peitschte in der Luft. Die Augen waren in einem intensiven Lila, sodass ich das Gefühl bekam nackt vor ihm zu stehen. Diese Farbe widerspiegelte sich in den seltsamen Lichtkugeln, die sich um ihn herum gesammelt hatten. Ich fragte mich, ob diese Lichtkugeln mich in diesem Zustand gebracht hatten. An seinem kettenartigen Gürtel hing eine Art kleine Laterne, wo die Flamme in lila flackerte. Als Waffe schien er ein mondsichelförmiges Kurzschwert zu besitzen. Diese sah noch so glänzend aus, als müsste er sie nicht oft zücken. Das bedeutete, dass wir mit einem starken Gegner zu tun hatten. Wäre diese kalte, grausame Züge nicht in seinem Gesicht, hätte man ihn vielleicht als attraktiv bezeichnen können. In meiner Hand erschien mein Speer, ich spürte dort ihre Kraft vibrieren. Oh ja, ich war sehr ungehalten und mit Ardan zusammen würde ich den Hintern dieser Kerl versohlen. „Ich hatte gerade meinen Spaß gehabt“, schnurrte der Dämon und in seine Augen blitzten etwas auf: „Mit euch zusammen werde ich bestimmt noch mehr Spaß haben. Wäre es nicht wundervoll, zu sehen wie der Andere leidet?“ Er schnipste mit den Finger und plötzlich waren wir umgeben von diese Lichtkugeln. Mein Körper spannte sich augenblicklich an. „Schmerz und Angst kann sich in viele Varianten ausdrücken. Aber wozu das Schwert schwingen, wenn man weiß, wo das Zentrum des Schmerzes und der Angst liegt?“, mit einem Lächeln tippte er gegen sein Schläfe: „Eure Nervenbahnen führen mich direkt zu meinem Ziel. Jetzt wollen wir herausfinden, wie hoch eure Schmerzgrenze ist. Wer gibt zuerst nach?“ Erneuert schnipste er mit den Finger und plötzlich begannen die Lichtkugeln zu zittern bis wir aufeinmal von Staub umgeben waren.

Kenai

Ich folgte den Blick meines Bruders und entdeckte den wolfsähnlichen Menschen. Bis hierher konnte ich seine dunkle Aura spüren und wusste instinktiv, dass es Fenrir sein musste. Aus irgendeinem Grund schien er entweder überlebt zu haben oder war Akela entkommen. Aber das er nicht mehr den Fluch tragen musste, war gut. Ich wusste es wie es war von ein fremdes Wesen beherrscht zu werden. Jedoch bedeutete es auch, dass wir ein großes Problem hatten. Dieser Fenrir war in der Lage den Boden zu eine tiefe Schlucht zu spalten und das zeigte von enorme Kraft. Er schien wie Silia ein Animagi zu sein und sie hatte bereits bewiesen wie viel Macht sie mit ihrem Licht besaß. Diese krachte gerade mit Fenrir zusammen und man konnte bis hierher die Druckwelle spüren, die die Beide durch den Aufprall ihrer Waffen erzeugten. Ich sah zu Akela und las viele Gedanken in seine Augen. Ich legte eine Hand auf seiner Schulter: „Unsere Leute brauchen uns. Wenn Silia deine Hilfe benötigt, wird sie dich das wissen lassen.“ Ich konnte mir vorstellen, dass es für ihn schwierig sein würde jetzt nicht zu ihr eilen. Es wäre mir nicht anders gegangen, wäre sie Jenaya. Jedoch hatte Silia gezeigt, was passierte wenn sie mit Jemanden auf Augenhöhe kämpfte und daher war es vermutlich besser nicht zwischen den Fronten zu geraten, wenn es nicht sein musste. Sie war stark genug. Langsam löste sich Akela sein Blick von den Beiden und nickte knapp. Dabei hörte ich, wie seine Zähne knirschten. Mit einem finsteren Blick stampfte er los und rief nach seinem Bogen, der eine zerstörerische Kraft besaß: „Dann sollten wir jetzt ein paar Kreaturen die Hölle heiß machen.“ Ich griff nach meinem Schattenschwert und ging entschlossen neben ihm: „Ja, zeigen wir ihnen, was passiert, wenn sie mit einem Reavstone anlegen.“

Fenrir

Als unsere Waffen aufeinander prallten, wurde eine gewaltige, ohrenbetäubende Druckwelle ausgelöst und alles was in der Nähe war wurde von ihr erfasst. Stücke vom Boden hatten sich gelöst und wurden zum Geröll. Die Unebenheit des Bodens beeinträchtigte mich keineswegs, ich war anpassungsfähig. Ich spürte die Hitze ihres Schwertes und fletschte erneuert die Zähne, als ich in die Maske blickte. Diese Maske hatte mein Bruder für sie erschaffen und sie hatte nicht das Recht ihn zu tragen, nachdem sie ihm hintergangen war. Ihre Worte machte mich rasend vor Wut und ich stemmte mich gegen ihr Schwert, dabei rutschten wir über dem Boden. Ein Machtkampf zwischen Dunkelheit und Licht. Dieses Mal würde ich nicht verlieren. Als sie mir entgegen brüllte, platzte auch mir der Kragen: „Wenn Mal dieses Ende haben wollte, dann hätte er mir davon erzählt! Ich war kurz davor gewesen eine Lösung zu finden, wie wir unser Schicksal entkommen könnten. Deswegen war ich damals für ein paar Tage verschwunden und als ich wiederkam, hast du ihn direkt vor meine Augen getötet! Du hast uns verraten und alles zerstört! Und das werde ich dir niemals verzeihen. Ich hätte ihn dir niemals überlassen dürfen, du warst sein Verderben. Egal was für eine Person er jetzt sein wird, wir waren in jede Zeit Seite an Seite gewesen und es wird auch nicht dieses Mal nicht anders sein. Und wir sollten dem fügen, was wir nun mal sind. Du hast mich daran erinnert, was wir nicht sind.“ Der Vernichter begann stärker zu summen und mit voller Kraft stieß ich mich gegen ihr. Ich wollte ihr Blut fließen sehen, ich wollte, dass sie dafür bezahlte, was sie getan hatte. Mein kochendes Blut verlangte nach Rache. Ein kaltes Lächeln umspielte meine Lippen: „Es war mir ein großes Vergnügen gewesen dein schwacher Liebhaber für dein Vergehen leiden zu lassen. Es war purer Genuss seine Verzweiflung zu hören. Ich hätte ihn einfach töten sollen, aber ich wollte, dass dein Schmerz länger andauert. Er wird durch die Hand meines Bruders sterben, dass wird deine Strafe für dein Verrat sein.“ Sie sollte jetzt Angst bekommen und ich wollte, dass der Schmerz sie zerriss, wie es bei mir getan hatte. Und es wird viel größer sein, als der Schmerz um den Tod des rothaarigen Mannes. Mein tiefsitzender Hass kannte keine Grenze. Plötzlich wurde der Halsband glühend heiß und schien sich enger um meinem Hals zu ziehen. Ein längst vergessener Instinkt durchzuckte mich und ohne klare Gedanken, trat ich die Sonnenfüchsin mit meinem Fuß weit von mir, um mit den Vernichter einen Riss in die Luft zu reißen. Meine Eckzähne pochten, wurden länger und auch die Krallen. Als ich die andere Seite erreichte, stürzte ich mich direkt auf den Hohedämon und grub tief meine Zähne in seinem knochigen Hals. Meine Augen glühten unheilvoll, als ihr Blut in meine Nase stieg und meine Hände packten nach dem Schädel. Rohe Gewalt durchflutete mich. Ich drückte zu bis die Knochen splitterten und dann schleuderte ich ihn in das Portal der Dimension des Nichts. Mit einem wildem Blick drehte ich mich zu Alita um, die ein Buch fest umklammert hielt.


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08.12.2019, 23:07

Ardan

Jadis schien es wieder vollends gut zu gehen, darum ließ ich sie los und starrte in die Richtung, aus der dieses amüsierte Lachen kam. Warum Dämonen immer so gute Laune hatten, machte mich schon stutzig. Waren sie wirklich dermaßen von sich selbst überzeugt, dass sie über alles und jeden lachten, der ihren Weg kreuzte? Früher war ich auch sehr oft arrogant aufgetreten, aber ich hatte selten gelacht oder so viel Spaß gezeigt wie es dieser Hohedämon tat. Als er erschien, nahm ich ihn sofort unter die Lupe. Offene Schwachstellen waren leider nicht zu erkennen, aber ich ahnte, dass diese Lichtkugeln sehr gefährlich waren. Warum sonst sollten sie um ihn herum schweben? Sie hatten einen Zweck zu erfüllen.
Seine folgenden Worte hätten aus dem Lehrbuch eines Dämonen kommen können. Angst und Schrecken verbreiten, selbstgefällig grinsen und endlich mit dem Angriff beginnen. Niemand überraschte mich mehr. An Drohungen waren Jadis und ich längst gewöhnt. Wir legten keinen Wert darauf. Den Feind zu besiegen, nur das hatten wir im Kopf. Ich schielte zu ihr rüber, als die Lichtkugeln plötzlich zu uns wechselten und dann legte ich mir sicherheitshalber eine Hand vor Mund und Nase, um diesen Staub nicht einzuatmen. Wer wusste schon, ob das Zeug giftig war? Das Pochen in meiner Schulter war mittlerweile stärker geworden, doch ich behielt noch die Kontrolle über meine dämonische Seite. Wenn die Lage zu brenzlig werden sollte, würde ich diese risikoreiche Maßnahme ergreifen. Ich würde nicht klein beigeben. Auch nicht unter Schmerzen.

Alita

Unsere Energien explodierten. Wir hielten beide am Buch fest, während all die Untaten, die darin festgehalten waren, durch meinen Geist schnitten. So viel Übel, so viel Tod und Gewalt. Dieser Dämon hatte von Anfang an den Untergang des Friedens geplant. Wort für Wort hatte er seine furchtbare Strategie niedergeschrieben und mehr als die Hälfte hatte sich erfüllt. Das Ende durfte allerdings nicht in Kraft treten. Envar hatte es gesehen und ich sah es nun auch. Das Ende...
Mit all meiner Macht zerrte ich ihm das Buch aus den Händen, umwand es mit meinen Wurzeln und setzte die Gegenmagie ein, die dafür sorgte, dass die aktiven Flüche inaktiv blieben. Der Dämon brüllte wütend. Er versuchte mich mit seiner reinen, schwarzen Magie zu brechen, doch da tauchte wie aus dem Nichts Fenrir auf. Wieder eine Halluzination? Eine Nachwirkung des Giftes? Wie in meiner Vorstellung zuvor bewahrte er mich davor schwerer verletzt zu werden und setzte dem Hohedämon ein Ende. Er erledigte ihn so schnell, dass ich erst verzögert das Buch entzwei riss und die Hälften wiederum viele weitere Male zerteilte. Unglücklicherweise hatte ich nicht alle Flüche brechen können. Besonders einer bereitete mir große Sorgen und dieser betraf Malevor. Es schmerzte mich, was der Dunkle Lord angestellt hatte. Ich wünschte, ich hätte mehr Macht, aber die Geschichte zu verändern, lag nicht in meinem Bereich. Einzig und allein diesen Abschaum ins Nichts zu schicken, ja, das hatte Fenrir bereits erledigt. Er schien tatsächlich real zu sein. Keine Einbildung. Es ging eine derart starke Energie von ihm aus, dass er echt sein musste.
Überall am Körper zitternd, starrte ich in die unendliche Tiefe und ließ mich anschließend in ein Wurzelbett fallen. Der große Blutverlust machte mich entsetzlich schwach. Ich traute mich nicht nach meinem fehlenden Ohr zu tasten. Dafür schmerzte die nun geschlossene Wunde zu sehr. Hauptsache, das Buch und der Hohedämon stellten keine Gefahr mehr dar. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Mit Fens Einsatz. Allein wenn ich daran dachte, was diese geschriebenen Worte angerichtet hätten... Den höheren Mächten sei Dank würde nichts dergleichen passieren.
Alita? Geht es dir gut? Benötigst du Hilfe?, meldete sich mein großer Bruder besorgt. Die Zeit war abgelaufen. Er wusste, dass ich meine Aufgabe rechtzeitig und mit Erfolg erledigt hatte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ja, mir geht es einigermaßen gut. Gib mir eine Minute. Ich muss heilen. Tief durchatmend hob ich einen Arm an, musterte die fast zu den Knochen verätzte Haut und verzog das Gesicht. In diesem Zustand konnte ich noch nicht zurück. Sobald ich einigermaßen stabil war, würde ich diesen dunklen Ort verlassen. Ich erzählte meinem Bruder nicht, dass Fen mir zu Hilfe gekommen war. Er würde es bestimmt nicht glauben. Ich glaubte es selbst nicht. Zwar verband uns diese Meister-Diener-Magie, aber jemanden wie Fenrir konnte man nicht an die Leine legen. Er hätte diese Magie einfach ignorieren können. Hatte er allerdings nicht. Er war gekommen. Mir zuliebe. Und er starrte mich mit einem wilden Blick an. Einer, der mir normalerweise Angst bereiten würde, aber in diesem Moment empfand ich nichts als Erschöpfung und andere Dinge, die ich nicht gern benennen wollte. Danke, dass du mir geholfen hast, Fen. Ich versuchte es an einem Lächeln, doch auch das wollte mir nicht gelingen. Meine Gesichtsmuskeln schmerzten. Die Heilung setzte erst jetzt ein, da ich nicht mehr in dieser Giftwolke steckte. Trotzdem würde ich mein Ohr nicht wiederbekommen. Es fühlte sich sehr komisch an einohrig zu sein und es störte mich, dass Fen mich in diesem Zustand sah. Ich gab kein schönes Bild ab.
Warum hast du mir überhaupt geholfen?

Silia

Fenrir schleuderte mir ebenfalls seine Gefühle entgegen und es verwunderte mich, dass er damals nach einer Lösung für sich und seinen Bruder gesucht hatte. Hatte Mal davon gewusst? Denn wenn nicht, war Fenrir genauso wie sein Bruder. Sie alle, mich eingeschlossen, hatten Geheimnisse. Kleine, große, es kam ganz auf das Geheimnis selbst an. Aber niemand von uns hatte dem anderen etwas Schlechtes tun wollen. Ich verstand nicht, wieso Fenrir all den Hass auf mich ablud, wenn er selbst nicht die Unschuld in Person war. Ja, er war zu spät gekommen, als ich Mal in die Ewige Verdammnis schickte, aber hatte er meinen Schmerz gesehen? Meine Verzweiflung? Den Wunsch, das alles rückgängig machen zu können? Nein. Er dachte nur an sich selbst und seine Gefühle. Er glaubte, er wäre der einzige Animagi, der damals und all die Jahrhunderte danach gelitten hatte. Und dass er Gefallen daran fand, mir meine zweite große Liebe zu nehmen, das ging eindeutig zu weit. Ich besaß viel Güte, wirklich, aber er überschritt eine Grenze und die ließ ich ihm nicht durchgehen. Vor langer Zeit hatte ich mir nämlich selbst geschworen, mir nicht noch einmal das Herz brechen zu lassen. Akela würde leben, koste es was es wolle.
Dieser Gedanke gab mir ebenfalls einen kräftigen Energieschub, sodass ich seiner Wucht standhalten konnte, aber mit dem plötzlichen Tritt hatte ich nicht gerechnet. Ich landete nicht im Dreck, sondern fand schnell mein Gleichgewicht wieder. Allerdings fehlte von Fenrir jede Spur. Er war einfach verschwunden. Irritiert ließ ich das Schwert sinken. Plante er etwa einen Hinterhalt? Wollte er mich aus den Rissen heraus angreifen? Zuzutrauen wäre es ihm, aber seine Energie war zu weit weg. Er war nicht mehr in der Nähe. Ich schaute mich noch einmal um. Wartete. Nichts passierte. Er war nicht weggerannt, das war klar... Missmutig drehte ich mich um und rannte tiefer in das Gebirge hinein, das Fenrir mit seiner Macht zum Teil auseinandergerissen hatte. Dort wurde das Summen dunkler Mächte stärker. Sehr viel stärker. Und dann nahm ich eine Energie wahr, die mich tief im Herzen traf. Ich geriet ins Stolpern. >Mal...< flüsterte ich mit einem plötzlichen Kloß im Hals.
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09.12.2019, 20:59

Jadis

Ich konzentrierte mich auf die Luftströmungen um uns herum und manipulierte sie, sodass dieser merkwürdiger Staub nicht zu uns gelangen konnte. Vielleicht hatte er damit meine Sinne täuschen können, als er noch unsichtbar gewesen war. Neue Lichtkugeln erschienen um uns herum und plötzlich war der Dämon verschwunden. Es war ein winziger Luftzug, der mich dazu veranlasste Ardan zur Seite zu stoßen und mich selbst in Sicherheit zu bringen. Wo wir eben noch gewesen waren, schoss dort der Schwanz des Dämons. Ein paar Lichtkugeln in unsere Nähe begannen plötzlich in violetten Flammen aufzugehen und kamen rasend schnell auf uns zu, als wäre die Luft ein Zündstoff. Ich wich vor den lautlosen Flammen aus, die ein wenig geisterhaft wirkten und gleichzeitig musste ich aufpassen nicht mit den anderen Lichtkugeln zusammenzustoßen. Einige schienen wieder den Staub auszustoßen und sofort veränderte ich die Luftströmungen. Erneuert war der Hohedämon verschwunden und ich horchte konzentriert auf unsere Umgebung. Anscheinend konnte er sich nicht nur unsichtbar machen, sondern war auch noch schnell. Es würde schwierig an ihm ranzukommen, da auch noch diese Lichtkugeln waren. Doch Ardan und ich würden einen Weg finden zu ihm gelangen und dann würden wir ihn in die Hölle schicken, wo er hingehörte.

Kenai

Überall waren Spuren meiner Schattenblitze zu sehen, da sie tiefe Furchen in den Boden und gespaltenen Felsen hinterlassen haben, als ich sie auf die riesenhafte Kreaturen jagen ließ. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer, meine Klinge war tiefschwarz von dem Blut der Feinde. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein paar Wesen sich kreischend in Asche auflösten, als die Schattenflammen sie erfassten. Die Schmerzen waren wie die bei einer Verbrennung, doch anders als beim echtes Feuer breitete sich die Schattenflammen nicht aus, sondern war nur auf das Ziel konzentriert. Zudem besaß es keine Temperatur und war auch geräuschlos. Und man konnte es nicht löschen. Mit den Bogen würde Akela einen schnellen Tod herbeiführen, doch er schien den schmerzvollen Weg für unsere Feinde gewählt zu haben. Er wurde wieder zu dem Mann, der er am Anfang gewesen war. Momentan erinnerte mich kaum an meinem Bruder. Was auch immer passiert war, als er fort gewesen war, es hatte ihn zornig gemacht und jetzt schien er nach Vergeltung zu dürsten. Es gefiel mir nicht, dass Akela schnell wieder in seine dunkle Rolle schlüpfen konnte. Er brauchte nicht den Fluch, um voller Dunkelheit zu sein. Aber vielleicht schaffte er es nicht zu vergessen wer er war, weil dieser Fluch ihn nicht mehr beherrschte. Ich schwang mein Schwert um meine Achse herum und erlegte eine Kreatur, das an mich herangeschlichen war.

Akela

Die Magie rauschte durch meine Adern und ich hörte die Dunkelheit lockend rufen. Ich glitt in ihre Tiefe, nahm sie als meine Kraftquelle und zerstörte alles, was vor mir lag. Die Kreaturen waren durch und durch verdorben, daher bekam sie kein einzigen Funken Mitleid, als sie in meine Schattenflammen aufgingen. Ihre Schreie erreichten mich nicht, mein Gesicht blieb ausdruckslos, während die Wut weiterhin in mir brodelte wie ein Vulkan. Ich besaß immer noch viel Macht, auch wenn ich nicht mehr Fenrirs Fluch trug. Ich hatte schon vor dem Fluch mir einen Namen gemacht und war in die Rolle des dunklen Piratenlords geschlüpft. Plötzlich hielt ich inne, als ich eine dunkle Welle wahrnahm. Es fühlte sich an, als würde eine Macht zum Leben erwachen. Mein Blick schoss zum Gebirge, wo ich auch die Aura von Silia spüren konnte. Doch von Fenrir war keine Spur mehr, aber er schien auch nicht tot zu sein. Was ich schade fand. Diese Macht....es ähnelte ein wenig von Fenrir und gleichzeitig war es anders. Erdrückender. Dann wusste ich mit einem Mal, dass es nur ein Wesen sein konnte. Malevor.

Fenrir

Ich antwortete ihr nicht, sondern bückte mich stattdessen und hob das Ohr auf, den der skelettartiger Dämon fallengelassen hatte. Mein ganzer Körper war zum Zerreißen angespannt und ein dunkler Grollen vibrierte in meiner Kehle. Ich verspürte die große Lust in meine Dimension zurückzukehren, diesen Wurm aufzusuchen und ihm die Folter von erster Klasse zu zeigen. Ich würde jede Sekunde seines Leidens auskosten. Und es wäre nicht genug. Langsam erhob ich mich, die Selbstbeherrschung riss wild an ihre Leine und langsam ging ich auf Alita zu. Es gab eine Methode, wie ihr Ohr gerettet werden konnte. Aber nur, wenn ihr Körper die "Spende" annahm und keine Abstoßungsreaktion zeigte. Ich kniete mich mit einem düsteren Gesicht vor ihr hin und biss in meinem Handgelenk bis Blut hervorquoll. "Bleib still", knurrte ich und tröpfelte zuerst mein Blut auf die wunde Stelle des abgerissenes Ohr und dann auf die Stelle auf ihrem Kopf, wo die Verletzung sich bereits schloss. Dann riss ich ein paar Haarsträhnen von mir raus und wickelte sie um das Ende des Ohrs, ehe ich ihn auf seinem ehemaligen Platz positionierte. Leise murmelte ich ein paar Zauberformeln und hielt schließlich mein blutende Handgelenk vor ihrem Gesicht. "Trink!", befahl ich, damit erhöhte sich der Heilungsprozess und es bestand die Chance, dass das Ohr wieder anwuchs.



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09.12.2019, 21:45

Ardan

Hätte Jadis mich nicht rechtzeitig zur Seite gezogen, wäre ich wohl vom Schwanz des Dämons getroffen worden. Er bewegte sich schnell. Zu schnell. Außerdem nervten diese Lichtkugeln. Sie verwirrten den wachsamen Geist. Schwirrten wahllos herum, forderten uns heraus, während unser Feind sich im Staub versteckte und auf den perfekten Moment wartete. Leider wussten wir nicht, ob diese violetten Flammen tatsächlich brannten oder ob sie Symbole seiner Magie darstellten. Er selbst war gefährlich, das war klar. Darum kam es uns ganz gelegen, dass wir Rücken an Rücken schwebten, um alles im Blick zu haben. Jadis sorgte dafür, dass der Staub uns nicht zu nahe kam und ich schoss Blitze in die Richtungen, aus denen ich Bewegungen vernahm. Nur traf ich mein Ziel nicht. Nicht einmal diese Lichtkugeln.
Zähneknirschend rief ich meine Sense zurück, die ohne Probleme in meine Hand gelangte. Ihre Energie summte stark. Sie hatte einigen Schaden dort unten auf dem Feld angerichtet und wie es aussah, existierte der Hohedämon mit dem Buch nicht mehr. Seine Präsenz war erloschen. Ein höchst beruhigender Gedanke. Kein magisches Buch mehr. Keine Flüche. Keine Risiken. >Bis jetzt spüre ich keinen Schmerz. Waren das nur leere Drohungen von dir?< provozierte ich den Dämon. Ich wollte sehen, zu was er fähig war. Ich wollte, dass er aus sich herauskam und seine düsterste Seite zeigte. Denn wenn er es tat, würde ich ihm zu gerne die meine zeigen. Sie wartete nur darauf freigelassen zu werden.

Silia

Ich schluckte schwer. Mal. Mal war dabei zu erwachen. Seine Präsenz schlug Wellen. Sie entstiegen aus der Tiefe dieses Landes und fegten über den Grund, auf dem ich noch mit festen Beinen stand. Nur meine Knie zitterten. Meine Atmung beschleunigte sich. Mein Herz stockte, stolperte unbeholfen. Ich schaffte es nicht nach einer Emotion zu greifen, denn ich fühlte alles gleichzeitig. Verzweiflung, Trauer, Angst, Sehnsucht, Ehrfurcht, Sorge und vieles mehr. Das reinste Chaos herrschte in mir. So stand ich eine gefühlte Ewigkeit lang da und tat nichts. Ich starrte in die Ferne, aus der diese überwältigende Macht kam und zuckte zusammen, als daraufhin ein finsteres Grollen das Gebirge zum Beben brachte. Es lösten sich einige Felsen und rollten den steilen Hang hinab. Ich achtete nicht darauf, sondern setzte mich in Bewegung. Endlich hatte ich wieder die Kontrolle über meinen Körper wiedererlangt. Trotz meines wild klopfenden Herzens und dem beklemmenden Gefühlschaos in meinem Bauch wollte ich ihn sehen. Ich wollte Mal mit eigenen Augen sehen. Wissen, wie er aussah. Ob er sich verändert hatte. Ob er noch derselbe war. Ob er sich noch an mich erinnerte und ob... ob er mich genauso hasste wie sein Bruder es tat. Davor hatte ich am meisten Angst. Dass alles, was wir damals gehabt hatten, keine Rolle mehr spielte. Egal, ob ich weitergezogen und mein Herz an einen anderen Mann verloren hatte, Mal war mir nach wie vor sehr wichtig. Es würde mich zutiefst verletzen nur abgrundtiefen Hass in seinen Augen brennen zu sehen. Mein Herz würde das nicht ertragen. Ich wollte nicht mit Mal kämpfen. Nicht schon wieder. Gleichzeitig wusste ich aber nicht, wie ich ihn sonst retten konnte. Ich wusste nur, dass ich ihn sehen musste. Zu lange hatte ich auf diesen Moment gewartet.

Alita

Er ging nicht auf meine Frage ein, sondern kam auf mich zu. Dabei hob er mein abgetrenntes Ohr auf, das in einem ziemlich kümmerlichen Zustand war. Ich sah nicht besser aus und trotzdem überraschte es mich, dass Fen vorhatte mir zu helfen. Eigentlich wäre das reine Licht meiner Schwester oder das meines Bruders besser für mich. Fen und Mal heilten anders. Ihre Körper waren nicht wie die unseren, obwohl wir derselben Rasse angehörten. Trotzdem sagte ich nichts. Ich blieb brav sitzen, weil ich sowieso nicht die Energie hatte, um mich groß zu bewegen und beobachtete ihn aufmerksam. Er war mir nah. Viel zu nah.
Sein Zorn brodelte unter der Oberfläche. Ich spürte es in den Schwingungen, aber auch durch den Zauber, der uns miteinander verband. Nur so hatte er wissen können, dass ich hier mit dem Hohedämon gekämpft hatte. Warum war er mir bloß zur Hilfe gekommen? Ich verstand ihn nicht. Auf dem Schiff hatte er so endgültig geklungen. Als wäre ihm seine persönliche Rache am wichtigsten. Immer noch verwirrt sah ich ihn an und verzog kurz das Gesicht, als er mein abgetrenntes Ohr an die verschlossene Wunde drückte. Dann stieg mir der Geruch von Blut in die Nase. Sein Blut. Er hielt mir sein Handgelenk hin. Meine Augen weiteten sich. Ich... ich sollte von seinem Blut trinken? Aber... aber... Sein Blick war dermaßen durchdringend, dass ich nicht wusste, ob er mich nicht einfach dazu zwingen würde davon zu trinken, wenn ich ihm widersprach. Ich schluckte leicht verunsichert. Keine Ahnung, ob es so eine gute Idee war von seinem Blut zu kosten. Das... das taten wir normalerweise nicht. Wie gesagt... wir waren von Natur aus sehr verschieden. Doch ein großer Teil von mir wollte seine offenbar nette Geste nicht abweisen. Er tat das für mich. Da sollte ich ihm etwas entgegenkommen.
Zögerlich legte ich meine Finger um sein Handgelenk, das ich nicht mal richtig umfassen konnte und führte es an meine Lippen. Ich mochte Blut nicht. Es war mir zuwider, aber ich hatte meinen Entschluss gefasst. Da ich keine spitzen Zähne besaß, presste ich meine Lippen auf die offene Wunde und sog daran. Zu meiner Überraschung schmeckte sein Blut nach... nichts. Obwohl ihn ein dunkler, erdiger Geruch umgab, schmeckte ich nichts. Das machte es mir leichter zu trinken, bis ein verdächtiges Kribbeln in mir einsetzte und ich mich mit leicht erröteten Wangen zurücklehnte.
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10.12.2019, 20:29

Jadis

Wachsam studierte ich unsere Umgebung und dachte scharf nach wie wir unseren Gegner besiegen konnte ohne von diese Lichtkugeln oder Staub berührt zu werden. Sie hielten uns auf Abstand, da sie dicht beinander standen und ich wollte nicht unbedingt herausfinden, was für Wirkungen sie noch besaßen, wenn wir ihnen zu nahe kamen. Zudem schien die veränderte Luftströmungen keine Auswirkungen auf ihnen zu haben, da sie ihre Position kaum änderten. Es war als existierten sie nicht und doch waren sie gleichzeitig da. Als würden sie durch ein Fenster einer andere Welt in unsere Welt hineinleuchten. „Mögt ihr etwa keine Spannung? Na gut“, der Dämon erschien auf der reichte Seite und sein selbstgefälliges Grinsen ging mir gehörig auf die Nerven. Ich konnte es nicht leiden, wenn unsere Feinde glaubten sie wären uns überlegen. Aufeinmal erschienen Linien zwischen den Kugeln und sie begannen aufzuflammen, sodass wir eingekesselt waren. Einige flammende Linien gingen direkt an uns vorbei, eine kleine Bewegung und wir würden sie berühren. Er hatte ein Art Gefängnis erschaffen. Der Dämon begann höher zu schweben und seine Augen begannen au eine Art zu glänzen, die mir nicht gefiel. Die Flammen schossen in die Höhe, formten sich zu geisterhaften Gestalten und stürzten sich auf uns. „Hier bekommst du dein ersehnten Schmerz“, rief er triumphal.

Akela

Durch ein paar Schattensprünge war ich beim Gebirge und folgte die Spur von Silia. Dieses Mal würde ich sie nicht allein lassen, das Schicksal konnte man zu zweit tragen. Außerdem konnte sie vielleicht meine Unterstützung gebrauchen, da sie mit Malevor eine gemeinsame Vergangenheit teilte, auch wenn es mir nicht gänzlich gefiel. Ich erinnerte mich noch zu gut an diesem Traum, aber das hatte Fenrir erschaffen, um mich in den schwächsten Moment zu brechen. In der wirkliche Welt gehörte sie in diesem Leben zu mir, sie würde mich nicht verlassen. Sie hatte mich auserwählt. Und ich würde sie verdammt nochmals heiraten, wenn diese Hölle vorüber war. Ein Grollen ertönte und brachte die Gebirge zum Zittern, sodass einige Brocken herabfielen. Wenn es so weiterging, konnte eine gewaltige Lawine ausgelöst werden. Da hinten war sie. Selbst in dieser tiefe Dunkelheit strahlte Silia wie die Sonne. Ein weiterer Schattensprung und ich stand direkt neben ihr. „Wage es ja nicht mich jetzt wegzuschicken. Ich werde an deiner Seite sein“, knurrte ich warnend, damit sie nicht auf diese Gedanke kam.

Fenrir

Ihre Augen waren vor Schreck geweitet und grimmig presste ich meine Lippen aufeinander. Dennoch hielt ich ihr weiter mein blutende Handgelenk entgegen, denn andernfalls würde ich sie einfach dazu zwingen. Alita zögerte und mir wurde sofort klar, warum es so war. Ihre Art trank kein Blut, es widersprach ihrer Natur und ihre Reinheit wehrte sich innerlich dagegen. Sie war eine Lichtgeborene und ich ein Dunkelgeborener. Also das absolute Gegenteil von ihr. Dennoch legte sie nach einem Zögern ihre Lippen an meinem Handgelenk und als sie anfing daran zu saugen, durchzuckte es mich wie ein Blitz. Eine solche Reaktion hatte ich nicht von mir erwartet, denn wenn ich Mal in der Vergangenheit bei ernsthafte Verletzungen mein Blut gab, was eher selten war, gab es keine Reaktionen von meinem Körper. Es war als würde ich ihm bloß einen Wasserschlauch geben, damit er nicht verdurstete. Aber bei Alita fühlte es sich anders an. Unbewusst hatte ich mich zu ihr gebeugt und atmete den milden Duft nach Frühling ein. Ihre Lippen waren weich und der Gedanke, dass jetzt etwas von mir in ihrem Körper war, hatte was Besitzergreifendes. Hitze wallte in mir auf und erschwerte mir das Denken. Meine Eckzähne pochten schmerzhaft, sie wollten sich in ihr schlanken Hals graben und sie markieren. Ihr Blut roch genauso unschuldig, wie ihr Körper. Kein männliches Wesen hatte sie berührt. Alita löste sich von meinem Handgelenk und ihre Lippen glänzten tiefrot. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer, während etwas dort kräftig schlug. Ich hob meine Hand und wischte mit den Daumen das Blut von ihre Lippen fort bis sie wieder zartrosa wurden. Mit der Zunge fuhr ich über meine Lippen, während meine Augen an Ihren geheftet waren und mein Schwanz begann unbewusst unruhig über den Boden zu wischen. Diese rote Wangen…..mein süßes Häschen. Ein sehnsuchtsvoller Glanz trat in meine Augen.


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10.12.2019, 22:14

Ardan

Für Spannung hatten wir keine Zeit. Das hier war kein bescheuertes Spiel. Hier ging es um Leben und Tod. Um unser Leben und um seinen Tod. Nicht anders würde dieser Kampf ausgehen. Ich umfasste den Stab meiner Sense so fest, dass meine Knöchel hervortraten und wich zurück, als seine Lichtkugeln plötzlich aufleuchteten und Linien durch die Luft zogen. Linien, mit denen ich nicht in Berührung geraten wollte. Ich traute diesen violetten Flammen nicht über den Weg. Als sie sich dann noch in geisterhafte Gestalten verwandelten, stieß ich einen geknurrten Fluch aus. Verdammt, diese Dinger erinnerten mich an die geisterhaften Gesichter, die ich nicht zu fassen bekommen hatte. Wenn sie nämlich derselben Magie angehörten, dann-
Scharfer Schmerz durchfuhr mich, als die Flammen mich seitlich streiften. Es war, als würde mein Geist sich von meinem Körper trennen wollen. So etwas hatte ich noch nie zuvor empfunden. Ich hatte mit einem höllischen Brennen gerechnet, nur nicht damit. Nicht mit dieser übernatürlichen Qual. So als würde mein Geist nicht mehr in diesen Körper gehören. Ein Kampf gegen sich selbst. Wie war das verflucht nochmal möglich? Besonders die dämonische Seite in mir wand sich. Meine Sicht verschwamm. Nur durch Glück oder durch puren Zufall schaffte ich es den weiteren Flammen auszuweichen. Ein kleiner Vorgeschmack reichte mir schon. Nur langsam verebbte das schreckliche Gefühl.

Silia

Ein Schattensprung. Würde ich diese Aura nicht in- und auswendig kennen, hätte ich ihn für einen Feind gehalten. Ich war dermaßen angespannt, dass es nicht überraschen würde, wenn ich jetzt zum Schwert griff. Meine Gedanken kreisten. Zu schnell. Ein einziges Wirrwarr wie das meiner Gefühle. Zerknirscht sah ich Akela von der Seite an. >Versprich mir aber, dass du nichts Provokantes oder dergleichen sagst. Lass mich die Sache mit ihm regeln.< bat ich ihn inständig. Keine Ahnung, wie Mal reagieren würde, wenn er sah, dass ich ohne ihn weitergezogen war. Allein der Gedanke daran, ich könnte ihn damit noch schlimmer verletzen als eine körperlich zugefügte Wunde brach mir das Herz. Ich wollte ihn nicht noch mehr leiden sehen. Trotzdem musste ich zu meinen Gefühlen stehen und ihm ehrlich gegenübertreten. Das hatten wir immer getan - ehrlich zueinander sein.
>Falls ich aber im schlimmsten Fall in meine natürliche Gestalt wechseln muss, verlange ich von dir, dass du dich in Sicherheit begibst. Kein Mensch, auch kein Auserwählter wie du, hält die Hitze aus, die ich dann ausstrahlen werde. Ich habe dir erzählt, wie gefährlich es dann in meiner Nähe werden kann und ich würde es mir nie verzeihen dich unabsichtlich zu verletzen.< fügte ich ernst hinzu, als ein weiteres Beben die Erde erschütterte. Weiter hinten krachte eine Gebirgsspitze in sich zusammen. Es schien, als würde etwas Gewaltiges den Grund durchbrechen wollen. Das musste Mal sein. Seine Präsenz war stärker denn je und der Knoten in meinem Magen zog sich fester zusammen. Ich atmete zittrig aus. >Hältst du bitte kurz meine Hand?< flüsterte ich Akela zu, als ich plötzlich stehenblieb, um mich zu sammeln.

Alita

Dieses merkwürdige Kribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Am intensivsten war es in meinem Ohr, das tatsächlich zusammenzuheilen begann. Ich konnte es wieder spüren, es leicht bewegen. Mehr Geräusche fluteten mein Gehör. Es funktionierte. Im Gegensatz dazu schien mein Herz allerdings seinen Rhythmus verloren zu haben. Es schlug wahnsinnig schnell. Fenrir hatte sich näher zu mir vorgebeugt, sodass seine Präsenz mich völlig einnahm. Da war nur er. Und ich. Allein in der Dunkelheit dieser Schlucht. Warum war er mir bloß so nah? Warum sah er mich so komisch an? Dieser seltsame Glanz in seinen Augen... er wedelte mit dem Schwanz... freute er sich etwa?
Mehr Hitze sammelte sich in meine Wangen, als ich schüchtern seinen intensiven Blick erwiderte. Obwohl ich nicht sprechen konnte, bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Meine Lippen prickelten von seiner Berührung und ich ertappte mich bei dem Gedanken mehr Nähe zu wollen. Er machte mich nervös, ja, trotzdem übte er eine faszinierende Anziehung auf mich aus. Irgendwie erinnerte mich sein Blick an den von Akela, wenn er... nein... nein, das bildete ich mir bloß ein. Fenrir sah mich nicht so an, weil er mich... weil er mich... k-küss...k-küssen w-wollte. Mein Sprachvermögen versagte, als ich den Gedanken zu Ende brachte. Warum dachte ich ausgerechnet jetzt daran? Das konnte nicht wahr sein. Fenrir dachte das bestimmt nicht. Ich war doch nur... ich war nur... nur ein Häschen. Er könnte mich zum Frühstück verspeisen. Ein Häppchen für zwischendurch. Nichts weiter.
Nichtsdestotrotz war da die leise Hoffnung und der Wunsch ihm nahe zu sein. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich wollte nicht, dass der Krieg da draußen uns wieder auseinanderriss und er diesen hypnotisierenden Glanz verlor. Darum handelte ich, bevor ich wie sonst auch immer zu lange zögerte und die Chance verstreichen ließ. Ich legte meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn. Erst unsicher, dann etwas mutiger. Er fühlte sich vertraut an. Sehr vertraut. Warm, stark, an einigen Stellen ein wenig weicher, ein paar lose Haarsträhnen kitzelten mich an der Nase und irgendwie passte mein Kopf perfekt zwischen Schulter und Hals. Das Kribbeln verebbte und eine angenehme Ruhe setzte ein. Meine beiden Ohren zuckten kurz. Ich schloss die Augen und lächelte leicht. Danke, Fen. Für alles, was du bisher für mich getan hast.
Unbewusst umarmte ich ihn fester, weil ich ihn ungern wieder freigeben wollte. Ich habe dich schrecklich vermisst, weißt du... Egal, was passiert war und egal, was noch alles unausgesprochen in der Luft lag, ich hatte ihn aus tiefstem Herzen vermisst und wünschte, ich könnte die verlorengegangene Zeit nachholen.
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12.12.2019, 17:38

Jadis

Aus der Ferne hörte ich ein unheilvolles Grollen und ich hatte den Blick auf die Gebirge, sie schien in sich zusammenzufallen. Unterdrückt fluchte ich, denn es konnte nur eines bedeuteten: Malevor erwachte zum Leben. Sofort galten meine Sorgen meiner Tochter und es fiel mir schwer sie beiseite zu schieben. Doch ich musste jetzt auf unsere komplizierte Lage konzentrieren, immerhin wollten wir hier lebend herauskommen und den Dämonen einen gewaltigen Tritt in den Hintern geben. Ich spannte mich an, als ich spürte, wie Ardan sich vor Schmerz krümmte. Ihn hatte eine Flamme getroffen. Das selbstgefälliges Grinsen des Dämons machte mich wütend und ich erschuf um uns herum ein Kuppel aus härtesten Eis. Diese geisterhafte Wesen und die Flammen prallten dagegen und violetten Wellen glitt an der Oberfläche entlang. Mein Atem gefror in der Luft, denn in der Kuppel herrschte Tieftemperaturen und ich merkte selbst wie meine Knochen steifer wurden. Ich würde die Kuppel nicht lange halten können, wir mussten uns schnell etwas einfallen lassen bevor sie zusammenbrach. Meine Lippen liefen bereits blau an. „Die Laterne“, stieß ich heiser hervor: „Mir ist aufgefallen, dass sie flackert, wenn seine Lichtkugeln aktiv werden. Und ich glaube sein Schwanz ist seine Schwachstelle. Ich werde ihn ablenken, damit du dich auf den finalen Schlag vorbereiten kannst.“ Das Eis begann zu knacksen.

Akela

„Ich werde mich bemühen meine Klappe zu halten“, grummelte ich und mein Blick wurde grimmiger. Es war nicht mein Stil mich vor einem Kampf zu drücken und es passte mich nicht Silia alleine in den Kampf zu lassen, sobald sie sich verwandelte. Ich erinnerte mich an die Hitze, die sie im Kampf gegen den Elfendämon ausgestrahlt hatte. Ich würde verglühen und wahrscheinlich würde nicht mal Asche meines Überbleibsel zurückgelassen. In diesem Moment wünschte ich mir ich hätte den Fluch länger aushalten können, denn mit dem verfluchten Wolf wäre ich vielleicht stark genug es auszuhalten. Wieder knirschte ich mit den Zähne, als es erneuert bebte und ich hörte die zittrige Atmung von Silia. Sie blieb plötzlich stehen und schien um Fassung zu ringen. Ich griff nach ihrer Hand, sie war kalt, obwohl ihr Körper Hitze ausstrahlte. „Es tut mir leid, was ich damals von dir verlangt hatte“, ich bezog es auf den Handel, dass sie mich töten sollte, wenn ich nicht mehr zu retten war. Ich war damals ein herzloser, selbstsüchtiger Bastard gewesen. Kaum zu glauben, dass sie sich trotzdem in mich verliebt hatte. „Du bist nicht alleine. Ich werde an deiner Seite sein, egal was passiert“, versprach ich es ihr: „Und deinetwegen werde ich ein wenig auf mein Leben achten.“ Früher wäre ich einfach auf jedes Risiko eingegangen, weil mir mein Leben nichts bedeutet hatte außer die Rache für meine Familie. Doch Silia war jetzt der Grund, warum ich es jetzt nicht mehr wegwerfen konnte und ich würde um sie kämpfen. Ich würde einen Weg finden, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben werden.

Fenrir

Meine Augen weiteten sich, als Alita plötzlich mich umarmte. In der Vergangenheit war sie zu schüchtern gewesen, um von sich aus Körperkontakt zu geben. Nur ihre Geschwister waren privilegiert gewesen. Und jetzt umarmte sie mich. Ich konnte mich nicht erinnern, ob ich jemals von Jemanden umarmt wurde. Dann streifte ihr warmer Atem mein Hals und unwillkürlich erschauderte ich. Ihre Nähe machte mich durcheinander. Leise stieß ich die Luft aus, als Alita mich fester umarmte. Sie hatte mich….vermisst? Ich wollte nicht, dass ihre Worte immer noch etwas in mir auslösen konnten. Ich hob langsam meine Arme und starrte auf meine Hände hinter ihrem Rücken. Sie waren immer noch krallenbesetzt, mit ihnen konnte ich ganz leicht Alita verletzen. Die Krallen zogen sich zurück und dann schlang ich meine Arme um ihr zierlichen Körper. Sie verschwand geradezu in meine Arme, nur ihre Hasenohren schienen hervorzulugen. Sie war warm und weich, sie fühlte sich zerbrechlich an. Meine Nase vergrub sich in ihr Haar, während ich die Augen schloss und tief atmete ich den unschuldigen Frühlingsduft ein. Meine Atmung wurde schwerer und ich konnte in diesem Moment nur daran denken, dass ich sie in meine Arme hielt. Sie fühlte sich so gut an und die Hitze breitete sich in meinem Körper aus. „Alita, ich…“, meine Stimme war rau bis mein Körper aufeinmal erstarrte. Ich riss mein Kopf zurück, meine Ohren zuckten unruhig und mein Blick wurde abwesend. „Mal“, murmelte ich und löste mich von Alita. Was tat ich hier? Ich ließ mich einfach von alte Empfindungen hinreißen, obwohl ich es wissen müsste, dass das hier niemals möglich sein würde. Außerdem hatte ich mir geschworen mich für mein Bruder zu rächen. Und das würde dazu führen, dass Alita erneuert mir den Rücken zurückkehren würde, weil die Person, an der ich mich rächen wollte ihre Schwester war. „Komm mir nicht in die Quere“, warnte ich sie knurrend: „Ich werde ein Monster sein.“ Ich kehrte ihr den Rücken zu, als ich aufstand und mit meiner Waffe erschuf ich einen Riss, der mich direkt in die Gebirge führen würde. Ich war bereit für den Kampf und er würde hässlich werden.


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12.12.2019, 18:20

Ardan

Bevor wir noch einmal mit den Lichtkugeln in Kontakt kamen, errichtete Jadis eine Kugel aus Eis, in der wir vorerst sicher waren. Mal abgesehen von der Kälte, die uns angriff. Ich konnte mich mit meinem inneren Feuer zwar genügend warm halten, aber Jadis nicht. Ihre Lippen färbten sich bereits bläulich. Ich mochte es nicht, wenn sie sich selbst in Gefahr brachte, aber Kämpfe wie diese erforderten Opfer.
>In Ordnung, dann lass uns das machen. Besser als gar nichts.< willigte ich ein, während ich den Schmerz unter Kontrolle bekam. Ich fühlte mich nicht mehr, als müsste meine Seele aus meinem Körper fliehen. Das musste ich wirklich nicht mehr durchleben. Als das Eis zu knacksen begann, packte ich meine Sense mit der zweiten Hand und lud sie mit meiner Energie auf. Sobald die Barriere in sich zusammenfiel, würde ich ein Netz aus Blitzen auf ihn auswerfen. Die roten Bänder begannen durch die wilde Energie zu zucken, während die Klinge unheilvoll zu summen begann. Durch das viele Psion, das nun durch meine Adern floss, würden die Immerblitze dunkler als sonst ausfallen. Mal sehen, ob der Dämon sie so locker wegstecken konnte. Ich bezweifelte, dass der Kerl allmächtig war. Jeder trug seine Schwachstellen mit sich herum. Und wenn diese Laterne eine davon war, würde ich sie zerstören.

Silia

Auch wenn Akela mehr Erfahrung darin hatte zur falschen Zeit das Falsche zu sagen, schien er seit wir ein Paar waren, ein Gefühl dafür entwickelt zu haben, wann ich was hören wollte. Es bedeutete mir viel, dass er nicht zu diskutieren begann. Zu wissen, dass er an meiner Seite war und mich nicht im Stich lassen würde, bedeutete mir die Welt. Er gab mir Kraft. Ich war unendlich dankbar dafür. Mit einem kleinen Lächeln schob ich die Maske beiseite und küsste ihn sanft auf die Lippen. Damit sollte alles gesagt sein, was ich gerade gedacht hatte.
>Ich liebe dich.< Das hingegen musste laut ausgesprochen werden. Er sollte nie an meinen Gefühlen für ihn zweifeln. Ich liebte für die Ewigkeit. Und in diesem Leben gehörte ich ihm durch und durch.
Beim nächsten Beben zog ich mich wieder zurück, setzte die Maske richtig auf und atmete tief durch. Ich legte eine Hand auf den Knauf meines Schwertes, während die andere in Richtung zusammenbrechendes Gebirge deutete. Dort befand sich Mal. Daran bestand kein Zweifel. Seine Energie, die weiterhin in Wellen über das Land schwappte, jagte mir einen kalten Schauder über den Rücken. Schon damals hatte ich großen Respekt vor seiner Macht gehabt. Er war kein Gegner, den ich leicht besiegen konnte. Um ehrlich zu sein... wir waren uns ebenbürtig. Er war das perfekte Gegenstück, wobei ich manchmal die Befürchtung hegte, dass er mir doch etwas überlegen war. Seine Stille... die Leere... erschreckend. Und wenn man bedachte, dass er jahrhundertelang in der Ewigen Verdammnis auf seine Befreiung gewartet hatte, musste er sehr, sehr wütend sein. Er war normalerweise nicht der Typ, der aus der Haut fuhr, doch seine Wut prägte den Geschmack in der Luft. Da war kein Blut mehr, keine Asche... da war bloß glühender Zorn.

Alita

Er erwiderte die Umarmung. Damit hatte ich nicht gerechnet, denn das war ganz deutlich ein Akt der Zuneigung. Vor Freude machte mein Herz einen Satz. Ich fühlte mich unglaublich wohl in seinen Armen. Nichts und niemand konnte mir hier etwas anhaben. Nicht, solange Fenrir bei mir war. Das war ein schönes Gefühl. Ich könnte mich daran gewöhnen. Vielleicht schaffte ich es doch den Mut zu fassen und ihm zu gestehen, wie ich wirklich für ihn empfand.
Doch wie so oft, kam etwas dazwischen. Der friedliche Moment zersprang in viele kleine Teile. Funkelnde Scherben. Fen wechselte in den furchterregenden Mann, der mir normalerweise Angst einjagte, aber hier und jetzt schmerzte meine Seele vor Sehnsucht. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, wollte nach ihm greifen, doch da war er bereits verschwunden. Meine Gedanken, mein Flehen, er möge doch bitte bleiben, erreichten ihn nicht. Er ließ mich in der Dunkelheit zurück. Sein Bruder war erwacht und er fühlte sich verpflichtet ihm zur Seite zu stehen. Er war nach wie vor auf Rache aus. Tränen brannten in meinen Augen, als ich realisierte, dass ich nicht in der Lage war ihn von seinem beschwerlichen, dunklen Weg zu befreien. Er wollte es nämlich nicht. Er hatte sich entschieden.
Meine Lippen bebten, als mich die Gefühle zu übermannen drohten. Ich fasste mir ans verheilte Ohr und atmete zittrig aus. Nur heute. Heute musste ich ganz besonders stark bleiben. Ich durfte nicht wieder schwach werden und das Weite suchen. Wenn Fen wirklich vorhatte seinem Bruder dabei zu helfen diese Welt zu zerstören, dann musste ich handeln. Ich wusste nicht wie, aber mir würde schon noch etwas einfallen. Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel, die ich sofort mit dem Zeigefinger auffing. Sie schimmerte leicht und trocknete dann in meine Haut ein. Stark bleiben, mutig sein... nur heute.
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14.12.2019, 17:48

Jadis

Einen Moment spürte ich die Erleichterung, als ich merkte, dass Ardan sich nicht mehr innerlich vor Schmerzen wand. Ich konnte es nicht leiden, wenn er litt. In seinem Leben hatte er schon so viel Schmerzen erfahren müssen und das war ein weiterer Grund, warum ich kämpfte. Ich wollte, dass er endlich auch eine schöne Zeit erleben konnte, die nicht nur aus Kämpfe und Verluste bestand. Er sagte meiner Idee zu, aber etwas Besseres hatten wir momentan nicht und uns war schon einmal ein Überraschungsangriff gegen einem Hohedämon geglückt. Zusammen waren wir unglaublich stark und konnte uns mit einem Hohedämon messen. Dieses Mal sollte es auch nicht anders sein, eine Niederlage würde ich uns nicht erlauben. Tief atmete ich ein und innerlich vorbereitete ich mich auf meinen Ablenkungsangriff. Ich würde Einiges einstecken müssen, doch wenn das Ziel zu unserem Sieg führen würde, dann nahm ich jeden Schmerz in Kauf. Als die Flammenwellen sich ein wenig zurückzog, ließ ich das Eis durch eine Druckwelle zersplittern und schoss nach vorne. In der Luft funkelte die Eissplittern, als sie auf uns herabregneten und die ersten merkwürdigen Leuchtdinger berührten mich. Es fühlte sich an, als würde etwas mein Geist von meinem Körper trennen wollen. Ich biss fest meine Zähne zusammen, während Tränen in meine Augen tragen und ich ließ einen gewaltigen Windstoß auf den Dämon jagen. Der Windstoß nahm die klirrende Kälte mit und als er ihm ausweichen wollte, warf ich meine Waffe nach ihm. Plötzlich stand er nahe vor mir mit einem wütender Ausdruck und ich bemerkte die Schnittwunde an seiner Wange. Ich hatte ihn getroffen, auch wenn es nur eine Streifwunde war. Er griff nach seinem halbmondförmigen Schwert und als er zustoßen wollte, wich ich ihm aus. „Jetzt!“, rief ich und meine Flügeln konnten mich nicht mehr tragen. Die Schmerzen, die in mir wüteten, waren unerträglich und ich merkte, dass meine Sinnen wieder schwächer wurde.

Akela

„Und ich liebe dich“, erwiderte ich voller Inbrunst und beim nächsten Beben zog sich Silia wieder zurück. Wir mussten endlich um unser Problem kümmern. Die Gebirge fiel immer mehr in sich zusammen und die Energiewellen, die von dort kamen, sagten mir, dass wir mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun hatten. Und ich konnte die Wut in den vibrierende Energiewellen spüren. Er war sehr wütend, mordsmäßig wütend. Mit Wut kannte ich mich Bestens aus und wusste, dass es kein einfacher Spaziergang werden würde. Mein Mund verzog sich grimmig, während meine Augen kampfeslustig aufblitzten. Ich hatte keine Angst, nicht vor sowas. Meine Ängste lagen ganz woanders. Plötzlich vernahm ich eine kleine Veränderung in der Luft und da Dunkelheit mein Gebiet war, konnte ich sofort registrieren, dass sich eine andere dunkle Energie mit der Luft mischte. Ich stieß Silia beiseite und riss mein Degen in die Höhe. Die Waffe, die wie aus dem Nichts erschien, zerbrach den Degen in kleinste Stücke. Eine Druckwelle erfasste mich und schleuderte mich mehrere Metern in einem Felsen. Durch den Aufprall wich mir einen Moment die Luft und ich hörte ein lautes Piepen in meine Ohren. Warmes Blut floss aus meiner Nase und mein Schwertarm fühlte sich merkwürdig taub an. Schwertatmend richtete ich mich wankend auf und einen Moment drehte sich alles, sodass ich kurz davor war mich zu übergeben. Aber ich riss mich zusammen und blendete die Schmerzen aus. Ich musste Silia helfen, doch Fenrir schien wieder verschwunden zu sein und dann krachte die Gebirge endgültig in sich zusammen, während ein ohrenbetäubendes Brüllen die Welt zum Zittern brachte.

Fenrir

Nach dem kleinen Zwischenstopp war ich endlich in der Gebirge und meine mondgelbe Augen begannen in der Finsternis zu glühen. Ich konnte Mal ganz nah spüren, ich konnte beinahe sein Herz pochen hören. Die Luft war schwer von seinem Zorn und es nährte mein eigener Zorn. Mein Körper erzitterte und ich erreichte den Kern der Gebirge. Eine unterirdische, runenbesetzte Höhle mit einem zugefrorener See, der nun aufzubrechen begann. Am Ufer standen die Beschwörern, doch die waren mir gleichgültig. Ich biss in meinem Handgelenk und lief über das verfluchte Eis. Es zischte unter meine Füße, begann zu brennen, doch ich hielt nicht an und blieb erst in der Mitte stehen, wo sein Herz bebte. Ich hob mein Handgelenk und ließ das Blut in die Ritzen tröpfeln. Dann hob ich mein Vernichter und ließ ihn auf das Eis herabsausen: „Erwache mein Bruder!“ Das Eis brach, Wasser schoss in die Höhe und ihr folgte einen Strahl purer Dunkelheit seiner Energie. Die Decke begann zu zerfallen und die Beschwörern flohen aus der Höhle, als mein Bruder mit einem lauten Brüllen aus seinem Gefängnis kroch. Finster begann ich zu lächeln und mit einem unheilvollen Wolfsgeheul machte mich auf die Jagd nach ihnen, denn Niemand kontrollierte uns.


2 400

14.12.2019, 18:26

Ardan

Als Jadis die Barriere auflöste und die Druckwelle zu unserem Vorteil nutzte, tauchte ich ab, um aus dem Blickfeld des Dämons zu verschwinden, während ich den vielen Lichtkugeln ausweichen musste. In der Zwischenzeit landete meine Frau einen Treffer, was den Kerl erfolgreich von mir ablenkte. Ein Dämon wie er steckte ungern etwas ein. Das machte ich mir zunutze. Mit der geballten Energie in meiner Sense schoss ich in die Höhe, schwang die Waffe und schaffte es seine Laterne von seinem Gürtel zu trennen. Er war leider schnell genug ausgewichen, dass ich ihm nicht gleich noch den Bauch mit aufschlitzen konnte.
Egal, das würde ich noch nachholen... Zuerst musste die Laterne zerstört werden, die in die Tiefe fiel. Ich zögerte nicht lange und feuerte einen Blitz darauf ab, der ein tiefes Donnergrollen auslöste. Gegen diesen Angriff war dieses Relikt oder was auch immer es war, keine Chance. Die Laterne zersprang. Zufrieden mit dem Ergebnis wirbelte ich zu meinem Feind herum und griff ihn direkt an. Von den Lichtkugeln fehlte jede Spur. Ein Problem weniger. Ich hatte zwar bemerkt, dass Jadis getroffen worden war, aber wir mussten ihn so schnell wie möglich erledigen.

Silia

Wenige Sekunden. Es dauerte nur wenige Sekunden, da stieß mich Akela zur Seite und krachte im nächsten Augenblick gegen einen Felsen. Sein Degen in seine Einzelteile zerschlagen... der Geruch seines Blutes in der Luft... Verdammter Fenrir, er hatte keine Ahnung, wie wütend er mich damit machte. Als ich zu Akela rannte, trat das nächste große Problem auf.
Irgendwo ertönte ein Lachen. Ich konnte nicht festlegen, ob es von einem Mann oder einer Frau kam. Außerdem hörte es sich ganz danach an, als würden zwei Personen gleichzeitig lachen. Das eine Lachen klang nämlich einen Tick heller. Mal war jedenfalls nicht am Lachen, so viel stand fest. Ich vermutete, dass wir die fehlenden zwei Hohedämonen gefunden hatten, die sich endlich zu erkennen gaben. Meine Ohren zuckten in diverse Richtungen, bis ich sie lokalisierte... sie flogen auf uns zu. Hinter einer Lavine aus rollendem Gestein kamen sie zum Vorschein. In flatternden Gewändern. Das eine weiß, das andere schwarz. Weißes, kurzes Haar, schwarzes, kurzes Haar. Zwillinge. Jeweils ein glühend rotes Auge. Das andere wirkte ziemlich normal, fast schon menschlich. Dämonen wie die beiden waren mir nicht bekannt. Sie machten einen ganz unscheinbaren Eindruck. Als hätten sie gar nichts drauf, doch der Schein trügte. Ich war nicht dumm anzunehmen, dass die beiden leichte Beute waren. Ganz im Gegenteil. Als Stratege schickte man die stärksten Kämpfer erst am Ende vor, wenn alle bereits halbwegs entkräftet waren. Nur irrten sie sich gewaltig, wenn sie glaubten, sie könnten sich mir in den Weg stellen. Ich musste zu Mal. Ich musste mit ihm reden.
>Sieh einer an, da seid ihr ja endlich.< zwitscherte die eine Stimme. Sie klang weder männlich noch weiblich. Selbst ihre Gesichter wirkten sehr androgyn. Ob sie überhaupt ein Geschlecht besaßen? >Wir haben viel zu lange auf euch gewartet. Natürlich fehlen noch ein paar Mitspieler, aber ihr reicht für den Anfang.<
>Unsere wichtigste Spielfigur ist endlich erwacht. Er hat ziemlich schlechte Laune, aber er wird sich sicherlich darüber freuen sein Unwesen zu treiben. Da draußen wartet viel Frischfleisch auf ihn.< sprach der schwarzhaarige Zwilling und grinste so breit, dass die Mundwinkel ihre Ohren erreichte. Ein grässliches Grinsen. All das beeindruckte mich allerdings nicht. Ich zog mein Schwert und trat vor. >Wer seid ihr? Was habt ihr mit Mal gemacht?< Meine Stimme bebte vor Wut. Ich wollte mir nicht ausmalen, welche Spielchen sie mit ihm getrieben hatten. Warum sonst nannten sie ihn eine Spielfigur? Wir Animagi gehörten niemandem. Nur uns selbst.
Der Dämon mit dem weißen Haar kicherte hinter vorgehaltener Hand. Ihr rotes Auge funkelte amüsiert. >Man nennt mich Lin. Das hier ist Yin. Wir sind sowohl die rechte als auch die linke Hand des Dunklen Lords. An uns kommt ihr nicht vorbei, es sei denn, wir wünschen es.<
>Der Animagi der Leere steht unter unserer Befehlsgewalt. Jeglicher Widerstand ist zwecklos.< fuhr der andere Zwilling namens Yin fort. >Er wird dafür sorgen, dass ihr alle euren Willen verliert.<
Nein. Nein, das durfte unter keinen Umständen passieren. Wenn Mal erst seine Fähigkeit dazu einsetzte, jedem Lebewesen den Willen zu stehlen, gab es kein Zurück mehr. War der Wille einmal fort, konnte man ihn nicht mehr wiederherstellen. Die Leere verhielt sich wie das Nichts und doch waren sie nicht gleich. Fen erschuf einen Raum aus Nichts, aber Mal füllte das Nichts mit der Leere. Er war in der Lage jemanden von innen heraus auszuhöhlen. Das war die Fähigkeit, die noch heute Ehrfurcht in mir weckte. Mein Griff um den Schwertknauf wurde unwillkürlich fester. Ich musste einen kühlen Kopf bewahren. Wie auch immer sie es geschafft hatten, Mal aus der Ewigen Verdammnis zu befreien, und was es mit ihrer Befehlsgewalt auf sich hatte... das spielte gerade keine Rolle. Ich musste zu Mal. Jetzt. >Schaff sie mir bitte vom Hals, kannst du das? Bereits ein kleiner Vorsprung kann viel bewirken. Ich muss mit ihm reden.< wandte ich mich an Akela. Auch wenn nicht ganz klar war, welche Stärken diese Dämonen besaßen, würde Akela bald Verstärkung bekommen. Mein Bruder Envar war bereits auf dem Weg. Alita konnte ich nirgends ausmachen, aber sie war am Leben. Das reichte.

Alita

Nachdem ich mich weitgehend gefasst hatte, verschob ich den Raum und brachte mich zurück aufs Feld. Wie es aussah, gab es mittlerweile weder einen Gewinner noch einen klaren Verlierer. Jeder kämpfte um sein Leben. Bestien stürzten sich auf die schwachen Opfer, Blut spritzte überall, Soldaten brüllten ihren starken Willen hinaus und über unseren Köpfen verdunkelte sich der Himmel noch weiter. Nur der Blutmond spendete rötliches Licht. Keine Sterne. Sie alle blieben dicht hinter der schwarzen Wolkendecke verborgen. Eine finstere Masse wie zähes Pech. Wann hatte ich mich das letzte Mal in einem Kampf wie diesen befunden? Entweder ich hatte es vergessen oder es hatte nichts Vergleichbares gegeben. Mir kam es vor, als sei dieser Krieg der schlimmste von allen.
Ich schloss für einen kleinen Moment die Augen, überkreuzte die Arme vor der Brust und verwandelte mich in meine Hasengestalt mit den geflügelten Ohren. Mein Bruder schien inzwischen die Dämonin besiegt zu haben, als ich mich sofort bei ihm meldete. Es handelte sich tatsächlich um eine Verwandte des Königs. Ardans Halbschwester. Gut für ihn, dass er sich nicht um Ballast wie diesen kümmern musste. Das hatte Envar für ihn erfolgreich erledigt. Allerdings befand er sich gerade in einer sehr unangenehmen Situation. Seine Frau war ebenfalls bei ihm. Sie kämpften gegen einen weiteren Hohedämon. Seine dunkle Magie war bis zu mir zu spüren. Ein Teil von mir wollte ihnen zur Hilfe eilen, doch ein größerer Teil musste meine Schwester finden. Mal war erwacht. Bestimmt brauchte sie jemanden an ihrer Seite und dieses Mal wollte ich weder sie noch Malevor im Stich lassen.
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