"Bitte seien Sie nicht traurig, Sie werden sich erinnern, ganz bestimmt", ich war in guter Hoffnung: "Sie sind eine ungewöhnliche, starke Frau." Ich senkte meinen Blick, jetzt hatte ich soviel gesagt. Schweigsam nippte ich an meiner Tasse.
Der Mann, der gerade durch die Tür kam, hatte sehr freundliche Augen und sein Gesichtsausdruck war besorgt.
"Kat, mein Schatz." - er lief auf mich zu und umarmte mich. Meine Umarmung hingegen war etwas verhalten. Ich erinnerte mich nicht an ihn.
Auch ich sah den älteren Mann hoffnungsvoll an.
"Aber natürlich." - meinte er dann und nahm meine Hände. "Wie geht es dir?" - er sah voller Sorge mich an.
Ich lächelte kurz und verließ ihr Zimmer, erst jetzt merkte ich, wie erschöpft ich von der Aufregung war. Ich beschloss nach Hause zu gehen und heute die Arbeit sausen zu lassen. Zu Not würde ich eine Krankschreibung holen, wenn er das missbilligen sollte.
Einige Stunden redete ich mit meinem Vater. Er erzählte mir von meiner Kindheit, in der Hoffnung ich würde mich wieder an alles erinnern können, doch es kam nichts.
"Es kommt alles wieder." - versprach er mir und drückte mich an sich.
Ich weinte leise an seiner Brust.
Ich schlief den ganzen Tag durch bis es Abends wurde, ich wusch mich, aß etwas und zog mich um. Dann ging ich zu einem Blumenladen, suchte mir den schönsten Strauß aus und ging zurück zum Krankenhaus. Zaghaft klopfte ich an ihrer Tür.
Mein Vater ging am Abend, weil er noch seinen Verpflichtungen nachgehen musste, blieb ich alleine zurück. Ich döste etwas und starte dann aus dem Fenster. Immer hoffte ich ,dass die Erinnerungen wiederkommen, doch ich wartete vergeblich.
Dann klopfte es an meiner Tür.
"Herein." - rief ich und fuhr mir mit der Hand durch das Haar.
"Guten Abend, Miss. Ich hoffe, ich störe Sie nicht", ich betrat das Zimmer: "Ich habe Blumen mitgebracht, damit sie mal Farben sehen können und nicht nur weiß." Ich fand eine Vase, füllte es mit Wasser auf und stellte die Blumen rein.
Ich lächelte ihn an.
"Das ist sehr nett von Ihnen." - sagte ich und sah die schönen Blumen an. "Welche Blumen mag ich wohl?" - fragte ich mich selbst leise.
Gedankenverloren sah ich den Blumenstrauß auf meinem Nachttisch an. Lilien. Ob das meine Lieblingsblumen sind?
"Darf ich Sie was fragen, Collin?" - fragte ich und sah immer noch auf die Blumen. "Habe ich eigentlich Freunde? Weil bis jetzt hat mich noch keiner besucht." - ich sah traurig zu Collin rüber.
"Ich weiß nur, dass Sie einen großen Bekanntenkreis haben", lächelte ich entschuldigend und ihr trauriger Blick ließ mich dazu veranlassen ihren Arm tröstend zu streicheln: "Sie bekommen sicherlich bald von ihnen Besuch."