Sie sind nicht angemeldet.

1 361

08.08.2020, 09:54

Hanabi

Das klang ganz und gar nicht gut. Hoffentlich verlor Malevor die Beherrschung, wenn er dieses Monster in den Fängen hatte. Nicht hier. Nicht in der Nähe von Taiga. Das würde sie bestimmt noch mehr überfordern. Oder auch nicht. Wenn es um ihre Liebe zu Malevor ging, konnte ich schwer einschätzen, wie viel sie zu ertragen bereit war. Immerhin hatte sie sich ihre Gefühle für ihn bewahrt. Während einer Folter. Allein der Gedanke daran ließ meinen Magen unangenehm zusammenziehen.
Ich sah an Fenrir hoch und dachte nach. >Lass uns aufbrechen. Ich bin zwar nicht vollends bereit, mich dieser Sache zu stellen, aber wenn mich meine Schöpferin schon gewarnt hat, will ich nicht länger warten. Vielleicht ist es wichtig, dass... dass ich mich erinnere. Dass ich verstehe, was das alles zu bedeuten hat.< Jedenfalls hoffte ich, dass ich einige Antworten auf meine Fragen erhalten würde. Mit leeren Händen wollte ich bestimmt nicht zurückkehren.

Malevor

Ich spürte sofort, dass sie sich verkrampfte und drückte ihre Hand sanft, damit sie sich an meine Anwesenheit erinnerte. Dann verlangte sie nach ihrer Schwester und das Licht aus Jenayas Augen erlosch in derselben Sekunde. Sie lächelte mitfühlend. >Du brauchst dich nicht gegen das Licht zu wehren, Taiga. Es ist immer noch ein Teil von dir. Du bist eine Lichtgeborene wie ich.< Sie klappte das Buch zu und bemerkte meinen fragenden Blick. Ich musste wissen, wie weit sie gekommen war. Wie es in Taiga aussah. >Die Basis steht. Das ist das Wichtigste. Alles andere kann mit der Zeit geheilt werden.<
Ihr Blick fiel auf die Animagi. >Es wird dir gut tun, deine Schwester wiederzusehen. Sie bildet einen großen Teil deiner Basis.<
>Ich bringe dich zu ihr.< beruhigte ich Taiga, damit sie nicht wieder nervös wurde oder weinte. Sie weinen zu sehen, das hielt ich einfach nicht aus. Nicht in meinem jetzigen Zustand. Es fiel mir zunehmend schwerer der ruhige Pol zu sein. Aber ich gab mein Bestes die Finsternis nicht nach außen zu tragen. >Kannst du dich ungefähr erinneren, wo deine Schwester sich oftmals aufhält? Das würde mir viel Zeit ersparen sie in ganz Hana'yei ausfindig zu machen.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 362

08.08.2020, 13:19

Taiga

Malevors Händedruck erinnerte mich daran, dass ich nicht alleine war und langsam richtete ich mich auf. Dann rutschte ich vom Tisch, setzte mich einfach auf seinem Schloß und schlang die Arme um seinem Hals. Dort vergrub ich auch mein Gesicht und atmete tief sein Duft ein. Ich schaffte es nicht mich zurückzuhalten, ich brauchte Nähe. Ich musste wissen, dass er wirklich da war und kein Traum war. Die Angst ihn zu verlieren war noch viel zu groß. Erst jetzt konnte ich mich auf seine Frage zu konzentrieren und kniff meine Augen zusammen. Amaya. Was kamen da für Bilder, wenn ich an diesen Namen dachte? "Ein Wald....Ein großer Baum mit hängende Äste. Grünsilbrige Blätter. Und glockenähnlichen Blumen, die leuchten. Und der Stamm ist voller Efeu", murmelte ich.

Fenrir

"Für manche Dinge ist man nie bereit und man muss es einfach durchziehen", nickte ich und verdrehte über mich selbst die Augen. Langsam fühlte ich mich, als hätte ich in diesem Leben zu viel Weisheiten gefressen. "Wir brauchen erstmal diesen magischen Stein, um uns fortbewegen zu können. Wahrscheinlich finden wir ihn in Taigas Tasche. Oder wir fragen zuerst Kenai, ob er mit auf das Abenteuer gehen will. Vielleicht hat der auch eine Möglichkeit wie wir uns teleportieren können. Wie gesagt durch das Nichts zu wandern, ist nichts für dich. Selbst für meinem Bruder ist es schwierig", entschlossen ging ich mit ihr zurück ins Haus.


1 363

08.08.2020, 15:45

Hanabi

Stimmt. Wir brauchten einen schnellen Transport. Je eher wir dort ankamen, desto besser. Dann machte ich nicht doch einen Rückzieher und zog den Schwanz ein. Ich musste herausfinden, was mit mir los war und worin nun die Wahrheit bestand. Denn sollte ich tatsächlich die Wiedergeburt von Alita sein, änderte das alles. >Gut, dann lass uns zurück ins Haus gehen.< willigte ich ein. Eine Reise durch das Nichts klang sowieso schlimm für mich. Das würde ich bestimmt nicht ausprobieren, wenn sogar Malevor seine Probleme damit hatte.
Hand in Hand drehten wir um und traten den Rückweg an. Weiter hinten sah ich bereits, dass Jenaya längst fort war, offenbar im Inneren des Hauses und zurückgeblieben waren Taiga und Malevor. Sie saß auf seinem Schoß, Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben. Ein klares Zeichen dafür, dass sie alleingelassen werden wollten. Ohne etwas zu sagen, machten wir einen kleinen Umweg um das Haus herum und betraten es durch die Eingangstür. Ein Felsbrocken lag in meinem Magen. Ich wollte zurück zu den unbeschwerten Zeiten.

Malevor

Taiga setzte sich sogleich auf meinen Schoß und klammerte sich beinahe hilfesuchend an mich. Instinktiv schloss ich die Arme um sie herum. Dabei traf mein Blick den von Jenaya. >Danke.< formte ich mit den Lippen und sie nickte leicht lächelnd. Anschließend ließ sie uns beide allein. So konnte sich Taiga entspannen. Sie nahm sich Zeit mit der Antwort auf meine Frage und ich befürchtete, dass dabei nichts herauskam, doch dann beschrieb sie mir einen speziellen Baum. Dafür, dass ich in Hana'yei viele Orte besucht hatte, erinnerte ich mich nicht an solch einen Baum, aber trotzdem kam er mir vage bekannt vor.
>In Ordnung, ich bringe uns gleich zu diesem Ort. Erstmal entspannen wir uns beide kurz.< murmelte ich an ihrer Schläfe und küsste sogleich die Stelle. Sie duftete immer noch nach Rosen. Das war gut. Das gab mir ein gutes Gefühl. Besser als die brodelnde Dunkelheit in mir. Sie wollte endlich raus. >Wie geht es dir? Fühlst du irgendeine Veränderung?<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 364

08.08.2020, 20:27

Taiga

Seine Arme um meinem Körper gab mir das Gefühl von Sicherheit zurück und einen Moment fühlte ich mich auch geborgen. Ich wurde ruhiger und in meinem Brustkorb wurde es wohlig warm, als ich den Kuss auf meiner Schläfe spürte. Etwas kitzelte in meiner Kehle und kurz kam aus mir ein komisches Geräusch. Ich blinzelte. Es hatte wie ein.....Schnurren geklungen. Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich ein Animagi war. Ein Luchs-Animagi. Ich hatte sogar meine eigene Herkunft vergessen."Ich weiß es nicht.....der Nebel in mir ist nicht mehr so dicht", antwortete ich ihm und zuckte mit den Schultern. Schließlich sagte ich leise: "Es tut mir leid, dass ich....eine Last bin. Dass ich euch allen mit meine Erinnerungslücken und meinem Verhalten wehtue. Ich versuche mir mehr Mühe zu geben. Besonders dich möchte ich nicht enttäuschen, wo du so viel für mich tust."

Fenrir

Im Haus fanden wir die schwangere Lichtgeborene und ihrem Mann vor. Da ich nie um den heißen Brei redete, sprach ich den Schattenmagier direkt an: "Hanabi und ich wollen nach Alithea. Sie hat eine Warnung ihrer Schöpferin erhalten. Wir sollen einen Ort aufsuchen, wo alles begann. Ihre Seele ist die Gleiche, wie die von Alita. Wir hoffen bei dem Krater gleich einen Treffer zu landen und normalerweise würde ich nicht um sowas.....mhm....also wie nennt ihr das gleich? Bitten. Aber da ich nicht ihr Leben auf dem Spiel setzen will, wäre es sinnvoll wenn eine zweite kampffähige Person mit im Boot ist und du hast damals bewiesen, dass du für einen Menschen Mumm hast. Deine Frau könnte solange im Schloss sein, dort ist sie bestimmt gut aufgehoben und wenn es doch länger dauert, als gedacht, kannst du natürlich früher zurückkehren." Es kostete mich Überwindung meinen Stolz hinunterzuschlucken und diese Bitte hervorzubringen. In einem alten Leben hatte ich ihn einfach verschleppt. Wobei ich hätte eher einen Alleingang gemacht, wenn mein Bruder verhindert war. Ich sah die Lichtgeborene an und presste hervor: "Also wenn es für dich auch in Ordnung ist."


1 365

09.08.2020, 00:15

Hanabi

Fenrir kam gleich zur Sache. Er ließ die Informationen einfach so in den Raum platzen und das Paar nahm alles so entspannt auf, als würde sie das gar nicht überraschen. Was hatten sie alles bloß erlebt, damit das fast schon normal war? Ich fühlte mich völlig überfordert. Genau in dieser Sekunde.
Jenaya streichelte unterdessen ihren Bauch. >Das ist kein Problem für mich. Im Schloss sind unsere Freunde. Jadis und ihre Kinder habe ich schon lange nicht mehr gesehen, da trifft es sich gut, wenn ich gleich dorthin aufbreche.< Sie lächelte ihren Mann liebevoll an, küsste ihn auf die Wange. >Geh mit ihnen mit. Ich komme schon zurecht. Ich rufe mir einfach eine Kutsche.<
Eigentlich wäre es mir lieber, wenn sie nicht alleine unterwegs war. Wegen der Schwangerschaft. Aber sie kannte sich hier bestimmt ziemlich gut aus, darum wandte ich nichts ein. Als sich unsere Blicke trafen, schenkte sie mir ein aufmunterndes Lächeln. >Alita war eine wunderbare Animagi. Sie hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen... Was auch immer du dort findest, es soll dich nicht dazu zwingen jemand zu werden, der du nicht sein willst. Hanabi reicht. Vergiss das nicht.<
Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich war dankbar für ihre Worte. Sie nahmen mir etwas Druck von der Brust.

Malevor

Ich horchte auf, als ich ein Schnurren vernahm. Sie hatte tatsächlich dieses Geräusch von sich gegeben. Kaum zu glauben, wie diese eine kleine Sache mich erfreute. Das war... normal. Ich drückte sie ein wenig fester an meine Brust und atmete tief ihren Duft ein. Ihre leise gesprochenen Worte taten mir irgendwie weh. Was erwiderte man darauf? Gab es überhaupt die treffende Aussage für die gesamte Situation?
>Du bist Familie, Taiga. Höhen und Tiefen gibt es immer im Leben und die bestehen wir gemeinsam. Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Du hast dieses Schicksal nicht gewählt.< Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Wieder versuchte die Dunkelheit nach oben zu kriechen. Sie wollte explodieren. >Und ich gebe dir nicht wirklich viel. Es ist mein Leben, das deines in Gefahr gebracht hat. Das lässt sich kaum mit Umarmungen und Küssen aufwiegen. Jedenfalls fühlt es sich nicht an, als gebe ich dir genug.< Meine Stimme klang inzwischen rau vor unterdrückten Gefühlen. Ich atmete tief durch. Versuchte einen klaren Kopf zu bewahren. >Naja... es wird Zeit für den Aufbruch.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 366

09.08.2020, 17:59

Taiga

Stumm schüttelte ich den Kopf, das stimmte nicht. Er gab mir viel mehr, doch das schien er nicht zu erkennen und es machte mein Herz schwer wie wenig er von sich selbst hielt. Ich würde mich in jede Gefahr stürzen, wenn es bedeutete, dass ich bei ihm bleiben konnte. Ich würde ihn auf meine Art zeigen, dass er es wert war um ihn zu kämpfen. Ich hatte meine Entscheidung getroffen und davon nichts trug er die Schuld. Ich küsste auf seine Wange und stand auf. Ich wusste nicht, wie wir zu Amaya kamen, aber ich vertraute Malevor.

Fenrir

Damit war die Sache wohl geklärt und Kenai schien ebenfalls nichts dagegen zu haben. Die Erwähnung von Alita versuchte ich nicht zu nahe an mich heranzulassen, denn ich wollte mich in diesem Moment auf Hanabi konzentrieren. Sie sollte nicht das Gefühl haben, dass irgendwas zwischen uns änderte, weil sie doch einen Teil von ihrer Seele trug. Ich hatte damals ernst gemeint, dass ich für beide Hasen-Anmagis in mir einen Platz hatte und dass in diesem Leben Hanabi meine Gefährtin war. Kenai küsste seine Ehefrau zum Abschied und wandte sich an uns: "Ich besitze einen Teleportstein." Zufrieden nickte ich. Damit würden wir weit kommen.


1 367

09.08.2020, 22:31

Hanabi

Da Kenai einen Transportstein besaß, nahm uns das die Arbeit ab. Auf diese Weise zu reisen, war zwar nicht super angenehm, aber man gewöhnte sich dran. Außerdem vergaß ich den Nachhall der surrenden Magie, sobald meine Füße den Boden berührten, den ich schon etliche Male mit meinen Hasenpfoten erkundet hatte. Hier, genau hier hatte meine Geschichte angefangen. Und gleichzeitig in meinem letzten Leben offenbar geendet. Ich wusste nicht, wo ich nach dem Platz des schrecklichen Geschehens suchen sollte, doch dann fiel mir ein, dass Kenai diesen Teil der Geschichte miterlebt hatte. Ich atmete tief durch. >Weißt du, wo... Alita... gestorben ist?<
Es fiel mir schwer das laut auszusprechen. Irgendwie bezog sich das ganze Drama auf mich. Ein großer Teil von mir war hier in diesem Land gestorben und hatte Alithea erschaffen. Jedenfalls ging ich davon aus. Ich kannte nicht die ganze Wahrheit.

Malevor

Langsam entspannte ich mich ein wenig, weil ihre Nähe eben diese Wirkung auf mich hatte. Ihr Kuss auf meine Wange prickelte leicht. Erinnerte mich an viele schöne gemeinsame Stunden. Kaum zu glauben, dass Taiga sich mit aller Macht an diese Momente festgehalten hatte. Sie... Sie war unglaublich. >Dann mal los.< murmelte ich und stand zusammen mit ihr auf. Ich griff nach ihrer Hand und überlegte, ob es wirklich gut wäre sie durch einen meiner Risse nach Hana'yei zu bringen. Sie war nach wie vor eine Lichtgeborene. Ihr Geist war noch verwirrt. Aber es gab keinen anderen Weg. Wir würden so schnell wie möglich hindurchgehen.
Ich nahm ihre Hand, hielt sie fest und fuhr mit der anderen einmal senkrecht durch die Luft. Ein flimmernder Riss öffnete sich. >Schließ die Augen.< sagte ich noch zu Taiga, bevor ich sie dann durch das Portal zog. Dunkelheit umgab mich für wenige Sekunden. Kribbelnde schwarze Energie. Drei Atemzüge später waren wir auch schon in unserer Welt. Inmitten eines Waldes.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 368

10.08.2020, 18:05

Taiga

Vertrauensvoll schloss ich meine Augen und spürte die Wärme seiner Hand. Allein diese Wärme half mir ruhig zu bleiben, als ich einen merkwürdigen, kalten Sog spürte und mein Körper erschauderte, als ich überall ein unangenehmes Kribbeln vernahm. Als würden abertausende Spinnen auf mir laufen und ich widerstand den Drang die Augen zu öffnen. Es hatte einen Grund warum ich sie geschlossen halten sollte. Dann war auch das unangenehmes Gefühl vorbei und ich spürte die Wärme der Sonne. Langsam öffnete ich die Augen und fand uns in einem Wald wieder. Die Schatten der Bäume waren wohltuend kühl und ich konnte überall das Leben pulsieren spüren. Tief atmete ich die frische Luft ein und wurde von tausende Düfte überflutet. "Ich glaube wir müssen da lang", zeigte ich in eine Richtung. Irgendwas kam mir dort vertraut vor. Daher lief ich los und zog Malevor hinter mir her. Nach eine Weile entdeckte ich zwei Bäume die wie zu einem Tor gebogen waren und von rankende Pflanzen erobert wurden. Mein Herz begann schneller zu schlagen und unbewusst ließ ich Malevor los, als ich durch das Tor ging. Es war eine hügelartige Lichtung, eingekreist von einem klaren Fluss und auf dem Hügel war dieser Baum. Er schien vor Kraft zu strotzen. Und dort war eine junge Frau mit Bärenohren. Sie drehte sich um und streckte ihre Arme aus: "Taiga." Ich rannte auf sie los und Wasser spritzte auf, als ich durch den flachen Fluss ging. Dann warf ich mich in ihre Arme und der Duft nach Wald und Sommer trieben Tränen in meine Augen.

Amaya: Bild

Fenrir

In den nächsten Moment waren wir wieder in dem Land, wo alles angefangen hatte und wo es in meinem letzten Leben alles geendet hatte. Ich kam Kenais Antwort zuvor: "Der Krater." Mein Blick glitt zu dem Krater, der einst ein Gebirge gewesen war. Als Baby hatte es mich unbewusst immer dorthin gezogen, doch ich wurde jedes Mal von meinem Bruder aufgehalten und mittlerweile wusste ich auch warum. Er hatte Recht gehabt, dass ich damals noch nicht bereit gewesen war mich diesem Schmerz zu stellen. Doch heute musste ich es tun, um Hanabi beschützen zu können. Ich spürte wie ein Teil von mir sich verkrampfte. Der Teil, der Alita gehörte. Kenai nickte ruhig: "Lass uns da hochgehen. Es wird eine Herausforderung für euch sein, aber denke daran ihr seid nicht alleine. Ihr habt euch und mich."


1 369

10.08.2020, 21:38

Hanabi

Ich war nicht alleine. Das stimmte. Daran klammerte ich mich fest. Das gab mir Hoffnung, dass meine Welt nicht gänzlich auf den Kopf gestellt werden würde. Alles würde Sinn ergeben. Genau.
Nach einem tiefen Atemzug nickte ich mir selbst zu, sammelte meinen Mut zusammen und ging mit den beiden Männern Richtung Krater los. Dabei pochte mein Herz bis zum Hals. In meinen Ohren spürte ich eine unangenehme Hitze. Der Stress. Obwohl ich Antworten verlangte, war ich nervös. Würde ich noch dieselbe Person sein wie jetzt? Oder zwei Persönlichkeiten? Bei den Sternen... das wäre schrecklich. Ich wollte niemand anderes sein. Mein jetziges Ich war völlig ausreichend. Es passierte genug.
>Irgendwie habe ich Angst.< gestand ich leise, je näher wir dem Krater kamen. Wir mussten nur noch den Hügel hinauf. Entweder war das der Ort, wo ich sein musste oder wir mussten dann gleich weiter nach Hana'yei.

Malevor

Während dieser Ort mir vage bekannt vorkam, setzte Taigas Erinnerung sofort ein und sie zog mich in eine bestimmt Richtung. Das war ein gutes Zeichen. Sie ließ sich von ihrem Gefühl leiten und das brachte uns direkt zu dem Baum, den sie beschrieben hatte. Hier war es in der Tat sehr schön. Magisch. Lebendig. Rein. Kein Ort für mich, um ehrlich zu sein. Allein meine Anwesenheit stellte eine Gefahr für diesen Platz dar, doch ich verbot mir den Gedanken. Der Moment war wichtiger.
Die Begegnung der beiden Schwestern. Taiga ließ meine Hand los, rannte und fiel in die Arme der Bären-Animagi. Sie umgab eine ruhige Aura. Gleichzeitig symbolisierte sie als Bär Stärke. Und sie war hübsch. Wie viele Animagi-Frauen. Das lag uns eben in den Genen.
Da ich die beiden nicht stören wollte, blieb ich am Tor stehen und behielt alles im Blick. Zurück in Hana'yei zu sein, bedeutete, dass mein Schöpfer mehr Spielraum hatte. Hier war er stärker. Hier lebten seine loyalen Untertanen. Und ich würde bestimmt nicht zulassen, dass etwas wie gestern nochmal passierte. Nur über meine Leiche.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 370

11.08.2020, 18:23

Taiga

Ihre Umarmung war warm und mütterlich, sanft schob sie mich ein Stück von sich und drückte einen Kuss auf meiner Stirn. "Die Bäume haben mir erzählt was geschehen war, als du gestern hier warst. Leider kam ich nicht rechtzeitig und daher habe ich darauf vertraut, dass unsere Schwesterbindung dich zu mir führen wird", in ihre Augen lag Trauer und Sorge. Ich spürte einen Kloß in meinem Hals. "Ich bin froh, dass du lebst. Ich hatte die ganze Nacht über unsere Blume gewacht bis ich mir sicher war, dass du in unsere Welt geblieben bist", ihre Hände lagen auf meine Schultern. Ich senkte den Blick: "Ich kann mich kaum an etwas erinnern. Es ist alles durcheinander und verwirrend, auch wenn der Nebel lichter geworden ist." "Wenn deine Seele bereit ist, wird sie sich der Erinnerungen öffnen, die tief in dir verborgen sind. Und du muss dich nicht vor dem Chaos in dir fürchten, denn auch in einem Chaos kann eine Blume erblühen", sie lehnte ihr Stirn gegen Meines: "Und vergiss dein Herz nicht, ihm kannst du vertrauen. Er zeigt dir den Weg und du bestimmst wer du sein möchtest." Ihre Worte gaben mir Kraft. "Möchtest du mir deinen Freund vorstellen?", lächelte ich sie leicht und voller Sanftmut. Ich drehte mich um und sah, dass Malevor sich noch am Tor aufhielt. Ich griff nach der Hand meiner Schwester und führte sie zu ihm. "Das ist Malevor."

Fenrir

Wir stiegen immer höher und ich griff nach Hanabis Hand, als sie offenbarte, dass sie sich fürchtete. Wäre da nicht die Warnung hätte ich sie einfach gepackt und sie an einem Ort geführt, der ihr lieber war. Jetzt waren wir oben und vor uns erstreckte sich ein Meer aus Dahlien. Und genau in der Mitte blühte eine Dahlie in einem intensiven Rot. Mein Herz setzte einen Moment aus und selbst bis hierher konnte ich den Schutzzauber um der Blume spüren, die meine Magienote besaß. Wie in einem Trance ließ ich Hanabi los und ging auf die Blume zu. Bei jeden Schritt schlug mein Herz schmerzhaft bis in meine Kehle und ich ließ mich direkt vor ihr auf die Knien fallen. Meine Hand zitterte, obwohl sie es noch nie getan hatte, als ich die Blume berührte. Der Schutzzauber erkannte mich und ich spürte die zarte Blüte unter meiner Fingerspitze.

Meine Augen wanderten zum Himmel, wo das Loch immer größer wurde und der Sog langsam die Erde erreichte: Diese vergiftete Welt verdient es ausgelöscht zu werden.“ Schwarze Flammen glitten an meinem Körper entlang und schienen mich verschlingen zu wollen. Wenn mein großes Werk vollendet war, würde ich mich mit der Dimension des Nichts verschmelzen. Ich brauchte kein Körper mehr. Ich brauchte kein Lebewesen zu sein. Für mich hatte der Grund zu existieren aufgehört. Ein Anderer würde aus dem Nichts geformt werden und über die Dimension beherrschen. Oder es wird niemals mehr ein Animagi des Nichts geben. Das war mir gleichgültig. Meine Augen wanderten über das Grün, das so unschuldig aussah, wie Alita. Sie hatte ihr Leben für diese kranke Welt geopfert. Erneuert brach der tiefe Schmerz in mir aus, ich fiel schreiend auf die Knien und die schwarzen Flammen hüllten mich immer mehr ein. Schwarze Flecken erschienen auf meinem Körper. Meine Fingern gruben sich in die Orchideen, während erneuert Tränen aus Silber auf dem Boden tropften. „Komm zu mir zurück!“, rief ich verzweifelt. Aber mein Häschen, das ich liebte, war für immer fort.

Mein Körper verkrampfte sich bei der Erinnerung und der Schmerz packte mich beißend. Meine Augen wurden schlagartig dunkeln und ich schrie auf. Ich spürte die Wut. Den Hass. Den Durst nach Rache. Die Trauer. Sie verschlangen mich, ließen die Vergangenheit wieder lebendig werden. Silberne Tränen rannen über meine Wangen und die Magie in mir brüllte laut auf. Der ursprüngliche Wolf in mir erwachte.


1 371

11.08.2020, 19:18

Hanabi

Als wir unser Ziel erreichten, blieb ich abrupt stehen. Diesen Teil von Alithea hatte ich bislang nur vom Himmel aus gesehen. Eine fast endlose Weite an Dhalien. In roter Farbe. Ganz besonders eine stach hervor. Dunkelrot wie frisch ergossenes Blut. Ich starrte die Stelle an, spürte, wie Fenrir meine Hand losließ und darauf zusteuerte. Mein Herz klopfte schneller. In mir stiegen völlig wirre Gefühle hoch, als er dieser Blume näherkam. War das der Grund, wieso ich diese Blumen so mochte? Weil Alita ein Teil von mir war? Oder ich ein Teil von ihr? Zittrig holte ich tief Luft und setzte einen Fuß nach vorne, als ich eine ganz andere Stelle entdeckte, die meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wobei, es waren mehrere Stellen. Wurzeln unter der Erde, die aber teilweise durch das dichte Gras hervorlugten. Das mussten die Adern des Baumes sein. Sie alle führten zum Zentrum. Und heute... rief mich dieser Ort zu sich. Drängender als je zuvor. Ich musste dorthin.
Allerdings war Fenrir plötzlich auf den Knien und machte seinem tragischen Schmerz Platz. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Von einer Sekunde auf die andere umgab ihn eine düstere Energie. Trauer. Wut. Sie schlugen in Wellen um sich. Als Hase wollte ich schnellstmöglich das Weite suchen, als Gefährtin jedoch nicht. Ich eilte zu ihm, Tränen in den Augen und weichen Knien. Obwohl er gerade einen gefährliche Zusammenbruch erlitt, durfte ich nicht schwach werden. Wir waren Gefährten fürs Leben. >Fen, bitte.< Ich beugte mich zu ihm vor und schlang die Arme um seine Mitte. Das Gesicht an seine Wange gepresst, atmete ich leise aus. >Es tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte dir den Schmerz nehmen. Ich wünschte, du müsstest das nicht durchmachen.< Schniefend schmiegte ich mich enger an ihn. >Aber bitte verlier nicht die Kontrolle über dich selbst. Ich bin da. Ich bin bei dir und liebe dich.<

Malevor

Aufmerksam beobachtete ich die Situation zwischen den beiden Schwestern. Offenbar hatte Amaya ihre eigenen Quellen und dadurch vom tragischen Schicksal ihrer Schwester gehört. Sie tobte nicht. Sie stellte nicht zu viele Fragen, sondern schenkte ihr Worte der Zuversicht und des Glaubens. Das allein reichte mir aber nicht. Hätte jemand das meinem Bruder angetan, hätte ich alles in Schutt und Asche gelegt, um ihn zu rächen. Um ein Exempel zu statuieren, dass so etwas nicht geduldet wurde. So ging es mir auch mit Taiga. Ich war kein zahmer Lichtgeborener. Ich wollte Blut sehen und schmecken. Nicht wirklich die besten Gedanken, wenn ich Taigas Schwester zum ersten Mal persönlich traf. Sonst kannte ich sie nur aus Erzählungen.
Wieder musste ich die Finsternis in mir unterdrücken, als Taiga mich vorstellte. Unter anderen Umständen hätte ich der Animagi meine Hand gereicht, nur nicht heute. Stattdessen neigte ich respektvoll den Kopf. >Freut mich dich kennenzulernen. Taiga hat mir schon einiges über dich erzählt.< Ich ließ den Blick kurz umherschweifen. >Es ist sehr schön hier. Viel Magie.< Reine Magie. Sie würde wie reifer Wein schmecken, wäre ich daran interessiert. Früher sehr wahrscheinlich ja, seit langer Zeit jedoch nicht mehr. Ich hatte etwas Besseres gefunden. Aber jemand anderes hatte es gewagt und von ihr getrunken.
>Ist dieser Baum mit allem verbunden oder erstreckt er sich über ein bestimmtes Gebiet?< fragte ich neugierig.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 372

11.08.2020, 21:10

Taiga

"Und ich kenne die Geschichten über dich, manche Bäume lebten schon zu deiner früheren Zeiten", antwortete Amaya und neigte ebenfalls leicht den Kopf. Mein Blick huschte hin und her, etwas in mir wollte unbedingt, dass sie sich mochten. Zumindest akzeptierten. "Die Bäume sind miteinander verbunden, sie besitzen ihre eigene Sprache. Man kann es sich wie riesige Spinnennetze vorstellen, manche berühren sich nur und andere sind miteinander verbunden. Manche Fäden sind dünn und schwach, manche wiederum sind stark, sodass ich ihre Schwingungen wahrnehmen kann. Besonders die Schwingungen von Mutterbäume kann ich empfangen, sie fängt die Informationen wie die Spinnen ihre Fliegen ein. Dieser Mutterbaum ist nur mit den Bäume in diesem Gebiet verbunden, aber sie können manchmal die andere Schwingungen außerhalb dieses Gebietes wahrnehmen", erklärte Amaya.

Fenrir

Das Herz raste in meinem Brustkorb und zerriss in tausende Teile. Die ersten schwarzen Flammen züngelten an meinem Körper hoch und da war nur dieses dunkles Verlangen der Welt genauso viel zu nehmen, wie es mir genommen hatte. Die tierische Zügen erschienen, waren animalischer als sonst und besonders die Eckzähnen ragten stark heraus. Plötzlich schlangen Arme um mich und ich keuchte laut auf. Ein Zittern durchlief mich und meine Ohren zuckten zu ihrer Stimme. Lockten mich langsam aus der Gefangenschaft der Vergangenheit, während die Magie immer noch mir wütete wie ein verwundetes Tier.

Plötzlich tauchten Funken vor meinem Gesicht auf und formten sich zu eine geisterhafte Gestalt. „A-Alita“, stieß ich heiser hervor, als ich das Mädchen mit den Hasenohren erkannte. Sie berührte meine feuchte Wange und es fühlte sich wie ein zarter Hauch an, der an einem Frühlingsmorgen die Blumen weckte. Sie lächelte und es linderte ein wenig den tiefbohrender Schmerz. Ihr warmes Lächeln hatte mich früher oft in ihrem Bann gezogen. Meine Pupillen weiteten sich, als Alita mich küsste. Frühlingsduft umhüllte mich und der zarte Hauch auf meine Lippen schmeckte nach Honig. Ich spürte ein warmes Kribbeln auf meine Lippen, merkte wie etwas sich in meinem Brustkorb ausdehnte und fühlte ihre unausgesprochene Worte, als sie mich umarmte. Dahlien krochen aus dem Boden und schienen mich zu umkreisen. Direkt vor mir erschien eine tiefrote Dahlie, die in mir eine Erinnerung weckte. Ich verstand ihre Bedeutung, las die Worte in ihre wunderschöne Augen und konnte nicht glauben, dass sie selbst nach dem Tod immer noch so viel Güte in sich trug. Diese verdammte Welt verdiente sie nicht und verdiente nicht ihr Geschenk. Aber jetzt konnte ich nicht mehr zulassen, dass dieses Geschenk einfach verschwand. Ich würde es beschützen, das war ich ihr schuldig. Alita begann zu verblassen und der zarte Hauch strich über meinem Stirn. Ich spürte erneuert den Schmerz des Verlustes. Und….Hoffnung. Ich sprang auf meine Füße, schaute zum Himmel und rief ihr nach: „Ich….ich liebe dich, Alita! Und ich werde dich finden!“ Das hier war noch nicht unser Ende. Die Flecken verschwanden von meinem Körper und selbst die verschlingende Flammen lösten sich aus, sodass mein Körper sich wieder stabilisierte. Ich reckte meine Hand in die Luft und starrte auf das erschaffene Loch des Nichts in dem Himmel. Langsam schloss ich die Hand zu eine Faust und das allverschlingendes Loch verschloss sich bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Schließlich kniete ich mich vor der rote Dahlie und strich vorsichtig über die zarte Blüten: „Ich komme wieder.“ Ich belegte die Blume mit einem Schutzzauber und ging am Rand des Kraters, wo ich ein Blick über das ganze Schlachtfeld besaß. Überall begann das Grün zu sprießen, Alitas Werk. Ihr Geschenk an die Welt.

"Ich habe euch nicht verdient", stieß ich gequält hervor: "Nach alldem was ich getan hatte, habe ich euch und eure Liebe nicht verdient. Vor allem nicht Vergebung. Ich bin kein Held....ich werde es niemals sein. In mir wird immer das Monster existieren. Ich bin an ihrem Tod Schuld. Ich allein, weil ich so verdammt rachsüchtig gewesen war. Ich hätte sie retten können, sie vor diese dumme Idee bewahren und selbst dafür sorgen können, dass mein Bruder nicht ausrastet. Aber stattdessen hatte ich ihn nur noch mehr mit unseren Hass angestachelt, wollte nur Blut sehen. Wie konnte sie mir es trotzdem verzeihen? Mich trotzdem lieben? Wie kannst du mich lieben? Ich bin ein Abschaum. Und ich ertrage den Gedanke nicht, dich auch zu verlieren, wie ich Alita verloren hatte."


1 373

11.08.2020, 22:38

Hanabi

Als ich meine Position etwas änderte und meine Hände nach oben zu seiner Brust rutschten, kam ich versehentlich in Kontakt mit den verblassenden schwarzen Flammen. Ich zuckte kaum merklich zusammen. Es war wie ein Brennen, nur ging es direkt unter die Haut. Aber das war im Moment sowieso nicht wichtig. Wichtig war, dass Fenrir sich beruhigte. Dass das Chaos in ihm keine Gestalt annahm und diesen friedlichen Ort verschlang. Und ihn mit dazu. So etwas wollte ich nicht sehen. Nicht meinen geliebten Gefährten.
Sanft küsste ich seine Wange. Ich schmeckte seine Tränen. Ich spürte meine eigenen in den Augen brennen. >Ob du es verdienst oder nicht, das ist deine Entscheidung. Du hast in diesem Leben nichts Schlimmes getan. Du hast sogar mir zuliebe Kaninchen befreit. Das tut ein Monster nicht.< sagte ich voller Inbrunst. >Das Jetzt ist wichtig. Und im Jetzt bist du mein Gefährte und ich will, dass wir so lange wie möglich zusammen bleiben. Am besten für immer.< Ich hielt ihn fester. >Irgendwann wirst du in der Lage sein, dir selbst für alles zu verzeihen. In der Zwischenzeit übernehme ich das gerne für dich.<

Malevor

So funktionierte das also. Interessant. Das könnte mir bei meiner Angelegenheit gut weiterhelfen. Aber ich wollte nicht hier und jetzt nach Cyrill fragen. Nicht, wenn Taiga mithörte. Sie musste dem Monster in ihrer Erinnerung nicht auch noch einen Namen geben. Es war schlimm genug für sie.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, nickte langsam. >Dann bist du über alles und jeden gut informiert, vermute ich. Dass es einige Geschichten zu meinem Werdegang gibt, ist mir natürlich bewusst.< Dass ich Amaya nie zuvor begegnet war, wunderte mich, aber wahrscheinlich lag es daran, dass sie jünger war als ich und ich die ganze Zeit über sowieso in der Ewigen Verdammnis festgesteckt hatte. In diesem Leben hingegen war es gut zu wissen, welche Möglichkeiten Lichtgeborene inzwischen hatten. War das der Grund, warum mein Schöpfer so ungeduldig geworden war? Wollte er mich deswegen zur Tat zwingen? Er verlor wohl an Macht.
Gut.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 374

12.08.2020, 18:46

Taiga

"So könnte man es sich ausdrücken. Aber eins ist gewiss, ich achte auf Privatsphäre der Anderen und nehme nur das wahr, was wichtig ist", antwortete Amaya und schaute zu mir hinüber, ihr Blick wurde weich: "Dass du hier sein kannst, hast du meiner Schwester zu verdanken, denn ich hätte dir den Weg hierher verwehren können. Aber ich vertraue ihr und du muss für sie was Besonderes sein, ansonsten hätte sie dich nicht hierher geführt. Dieser Ort hier ist mir heilig und ich bin mir sicher, dass ihr Herz das nicht vergessen hat. Und dass du mit ihr hier bist, statt deinem dunklen Verlangen nachzugehen, beweist wie wichtig sie dir ist. Deswegen gibt es für mich keinen Grund dich abzuweisen, ganz gleich von welcher Herkunft oder Geschichten über längst vergangene Leben." Meine Schwester akzeptierte und das bedeutete mir viel. Noch viel mehr bedeutete mir ihr Vertrauen zu mir trotz meine fehlende Erinnerungen. "Taiga, soll ich euch deine Höhle zeigen? Vor deiner Reise war er dein Zuhause gewesen", wandte sie sich an mich. Ich zögerte einen Moment, doch dann nickte ich langsam. Ich fühlte keinen Druck. Ich hatte das Gefühl immer noch frei atmen zu können.

Fenrir

Erneuert durchlief mich ein Zittern und ich sog ihre Worte in mich auf. Jetzt. Ich war im Jetzt. Für immer mit ihr zusammensein. Wie sehr ich das selbst wollte. Tief atmete ich ein und drängte die Flammen zurück. Ich wollte nicht, dass sie damit weiter in Berührung kam. Mein Kopf landete schwerfällig auf ihre zierliche Schulter und meine Arme schlangen um ihr Körper, fest zog ich sie an mich. Gierig atmete ich ihren Duft ein und spürte seine beruhigende Wirkung. "Du bist viel zu gut für mich", murmelte ich heiser und hob langsam den Kopf an um sie anzusehen. "Und für dich würde ich tausende Kaninchen befreien", fügte ich hinzu und dachte an diesem Moment zurück. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht war ich in diesem Leben kein Monster. Vielleicht konnte ich ein Wolf des Nichts sein, der beschützte. Zumindest Derjenigen, die mir wichtig waren. "Du bist mein Leben, Hanabi", ich küsste sie, ich brauchte diesen Kuss. Ich musste mich erinnern, dass ich in diesem Leben alles besser machen konnte. Einen Neuanfang.


1 375

13.08.2020, 17:11

Hanabi

Ich spürte, wie er sich allmählich entspannte und Nähe zu mir suchte. Die gab ich ihm nur zu gerne. Seine folgenden Worte erreichten mich tief im Herzen und ich wusste, dass er für mich zu allem bereit war. Gerade wollte ich ebenfalls etwas Romantisches erwidern, da überfiel er mich mit einem innigen Kuss. Bis in meine Zehenspitzen kribbelte es. Ich schmolz regelrecht dahin und hörte mein eigenes Herz schneller in der Brust schlagen. >Du bist mehr als genug für mich, Fen.< murmelte ich in den Kuss hinein, als ich kurz nach Luft schnappte. Er hatte mir den Atem genommen. Dieser Mann...
Wärme durchströmte mich. Ich umarmte ihn fester als zuvor und musterte die blutrote Dhalie, die ihn an sein altes Leben erinnert hatte. An Alita. An den Moment, wo sie diese Blume... wo ich ihm... Da traf es mich wie ein Blitz. Vergessen war der innige Moment. Etwas Unbeschreibliches nahm mich in Besitz und ich stolperte keuchend ein paar Schritte zurück. Plumpste direkt ins Gras. Meine Ohren in diverse Richtungen zuckend. Unwillkürlich beschleunigte sich mein Atem. Ich sah Fenrir an, gleichzeitig durch ihn hindurch.
Dann hörte ich sie.
Die Stimmte meiner Schöpferin.
Erinnere dich.

Malevor

Taigas Schwester machte einen ordentlichen Eindruck, andernfalls wäre ich ihr gegenüber skeptisch. Lichtgeborene mochten reine Wesen sein, aber einige von ihnen machten Jagd auf uns Dunkelgeborene, eben weil wir eine Gefahr darstellten. Wir bewegten uns stets auf sehr dünnem Eis. Da sie mich aber Taiga zuliebe akzeptierte, gab es scheinbar kein Problem zwischen uns. Gut so. Mehr Drama konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Außerdem war ich mir sicher, dass es Taiga missfallen würde, sollten ihre Schwester und ich uns anfeinden. Das wollte ich lieber vermeiden. Sie litt schon genug.
Als Amaya die Höhle erwähnte, horchte ich auf. Taiga hatte mir schon sehr viel darüber erzählt. Es machte mich neugierig wie sie wohl lebte, doch ich würde sie zu nichts drängen. Immerhin könnte es sie emotional stressen erneut mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden. Erst einmal musste sie sich von Jenayas Behandlung erholen. >Wenn das für dich in Ordnung ist, komme ich gerne mit.< sagte ich zu ihr, während ich ihre Hand in meine nahm. Es gab mir das Gefühl, dass ich sie hier und jetzt beschützen konnte.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 376

13.08.2020, 19:57

Taiga

Ich schaute zu Malevor auf, als seine Hand in Meine glitt und ich spürte eine intensive Wärme in meinem Brustkorb, die beinahe schmerzte. Ich liebe dich und daran wird sich niemals ändern, denn ich weiß, dass ich dich schon immer geliebt habe. Ich nickte und spürte wie mein Mundwinkeln sich ein wenig in die Höhe zog. Es fühlte sich ungewohnt an, als hätte ich es sehr lange nicht gemacht. "Der ""eg ist nicht weit, folg mir einfach", sagte Amaya und wir verließen diesen friedlichen Ort. Aufmerksam schaute ich um mich herum, als wir durch den Wald streiften. Ich glaubte einige Stellen zu erkennen, aber ich konnte die Bilder noch nicht richtig fassen. Amaya blieb plötzlich stehen und vor uns entdeckte ich eine steinige, hügelige Höhle. Die Steine waren vom Moos übersät, wodurch die Höhle etwas Altes ausstrahlte und gleich in der Nähe gab es einen breiten Fluss. "Von außen sieht es klein aus, doch Innen ist der wahre Kern verborgen", sagte Amaya und sah mich an: "Möchtest du vorgehen?" Wieder zögerte ich, doch dann ging ich langsam in den Tunnel hinein und zog Malevor hinter mir her. Der Tunnel war breit genug, um nebeneinander gehen zu können und überall funkelten Steine in unterschiedlichsten Farben. Ich näherte mich einer Wand und berührte einen bunten Stein, der auf geheimnisvolle Art funkelte: "Ein....Opal. Mein Lieblingsstein. Ich.....ich habe diese Steine Farbenwelten genannt. Weil......weil sie so viele unterschiedliche Farben in sich tragen und jeder Stein besitzt eine andere Intensität von Farben....Ich habe geglaubt, ich wäre wie ein....Opal." Ich ließ meine Hand sinken und schüttelte benommen den Kopf. Da war gerade so viel in meinem Kopf und gleichzeitig wusste ich nicht, was in mir vorging. Ich ging weiter und der Tunnel schien nach unten zu führen, aber der Abhang war zum Glück nicht steil. Dann endete der Tunnel und wir waren im Inneren der Höhle. Vor uns schimmerte ein kleiner See in einem geheimnisvollen Licht und ein Wasserfall floss rauschend aus einem Loch in der Decke in den See hinein, dabei wanderte er die stufenartige Felswand hinab. Vielleicht kam er von dem Fluss. In der Mitte des Sees befand sich eine kleine Insel, verziert von etlichen Blumen in strahlendsten Farben und ein Baum thronte auf diese Insel. Ein paar Wurzeln ragten aus der Erde hervor und schienen sich zu Nestern geformt zu haben. In den Äste hingen viele Windspiele. Einige machten zarte Klänge, anderen funkelten und wiederum Anderen waren einfach da. "Hier....bin ich geboren", sagte ich leise.

Fenrir

Wie ich es liebte, wenn sie meinen Spitznamen benutzte. Bei ihr klang es intim und vertrauensvoll, es schuf eine Nähe zwischen uns, die mir gefiel. "Mein Häschen", meine Stimme klang nicht mehr heiser. Ich wollte den Kuss vertiefen, doch dann waren meine Arme leer. Verwirrt starrte ich Hanabi an, dann war ich in wenige Sekunden bei ihr. "Was ist los?", wollte ich von ihr wissen. Etwas stimmte nicht mit ihr. Ihre Augen wirkten zu unklar und sie war unruhig. Doch ich konnte keine Gefahr spüren und mein Blick schoss zu dem Schattenmagier, der sich im Hintergrund aufhielt. Auch er schaute aufmerksam um sich und schüttelte leicht den Kopf. Was auch immer Hanabi in Aufruhr versetzte, es kam nicht von außen. "Erinnerst du dich?", forschte ich nach und legte vorsichtig meine Hände auf ihre Schultern. Jetzt musste ich für sie da sein, wie sie vorhin für mich da gewesen war.


1 377

13.08.2020, 23:15

Hanabi

Nur am Rande nahm ich wahr, wie Fenrir sich mir näherte. Seine Worte kamen dumpf und verworren bei mir an. Ich war nicht mehr ganz da. Irgendwie war ich wo anders. Versunken in meinem eigenen Kopf. In einem Meer aus Bildern und Erinnerungen.

Ich legte meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn. Erst unsicher, dann etwas mutiger. Er fühlte sich vertraut an. Sehr vertraut. Warm, stark, an einigen Stellen ein wenig weicher, ein paar lose Haarsträhnen kitzelten mich an der Nase und irgendwie passte mein Kopf perfekt zwischen Schulter und Hals. Das Kribbeln verebbte und eine angenehme Ruhe setzte ein. Meine beiden Ohren zuckten kurz. Ich schloss die Augen und lächelte leicht

Der friedliche Moment zersprang in viele kleine Teile. Funkelnde Scherben. Fen wechselte in den furchterregenden Mann, der mir normalerweise Angst einjagte, aber hier und jetzt schmerzte meine Seele vor Sehnsucht. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, wollte nach ihm greifen, doch da war er bereits verschwunden. Meine Gedanken, mein Flehen, er möge doch bitte bleiben, erreichten ihn nicht. Er ließ mich in der Dunkelheit zurück.

Ich stand auf einer felsigen Erhöhung, direkt vor Sury, sah an mir hinab und entdeckte tiefschwarze Krallen, die mich komplett durchlöcherten. Schimmerndes Blut trat an den Rändern der Wunden hervor. Kleine Lachen bildeten sich zu meinen Füßen. Ein starker Wind fegte durch meinen Kopf. Eine seltsame Leere setzte ein. Mals Energie. Envar und Sury brüllten nach mir. So viel Schmerz lag in ihrer Stimme. Aber in diesem Moment lag meine gesamte Aufmerksamkeit auf Mals finstere Augen und die Art, wie seine Pranke zu zittern begann

Mein einst so starker Wolf verlor sich. Er trauerte um mich auf eine Art, die ich nicht erwartet hatte und das machte mich trotz der Umstände sehr glücklich. Ich hob langsam sein Gesicht an. Ich spürte nicht den Kontakt unserer Lippen. Ich spürte nicht die fleischliche Wärme dieses Kusses. Alles, was ich spürte, war die Gewissheit, dass alle wichtigen bislang verborgenen Worte ihn erreichten. Den großen, dunklen Wolf, der mir keine Angst mehr bereitete. Er wurde zu einem einfachen Mann, den ich stets bewundert und geliebt hatte.

Endlos viele Tränen strömten über meine Wangen und tropften zu Boden. Ich hatte die Hände ins Gras gekrallt. Zitterte von all den Empfindungen. Vom Schmerz der Vergangenheit. Alles, was schiefgelaufen war und was es mich letztendlich gekostet hatte. Mein Leben. Ich hatte mein Leben gegeben für eine neue Zukunft. Und dabei alles verloren. >Warum... Warum die Erinnerungen?< schluchzte ich. >Ich will sie nicht.<

Malevor

Mir entging das angedeutete Lächeln nicht. Damit kannte ich mich aus. Deshalb bedeutete es mir auch so viel. Weil es zeigte, dass Taiga mehr und mehr zu ihrem Selbst fand. Zu der jungen Frau, die in allem etwas Schönes fand. So wie in dieser Höhle. Mit den Opalen. Steine, die etwas zu bedeuten hatten. Ich speicherte die neue Information in Gedanken ab. Opal. Taiga. Bunte Farben. Hier war alles so bunt. Es passte perfekt zu ihr.
>Man spürt, dass dieser Ort besonders ist.< Ich drückte sanft Taigas Hand und küsste sie auf die Schläfe. >Genau wie du.<
Es gefiel mir hier auf Anhieb. Diese angenehme Ruhe. Das klare Wasser. Die vielen Blumen. Angenehme Klänge der Windspiele.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 378

14.08.2020, 19:33

Taiga

Wieder schaute ich zu Malevor hoch und spürte die Wärme jetzt auch auf meine Wangen. Wieder zuckten meine Mundwinkeln kaum merklich und aus einem Impuls heraus drückte ich einen Kuss auf seine Wange. Dann richtete sich mein Blick wieder nach vorne und ich entdeckte feucht schimmernde Steine an der Wasseroberfläche. Sie führten bis zu der kleine Insel. Es waren schwarze Steine mit goldenes Glitzer. Als wäre es Sternstaub, die sich in der Nacht verteilten. Aus der Nähe sah das Gras der Insel satt aus, es war so ein kräftiges Grün, dass es beinahe unwirklich wirkte. Für ein Pflanzenfresser wäre es hier ein Paradies. Hanabi war ein Hasenanimagi. Sie mochte Gras. Kurz hielt ich inne und blinzelte, mein Kopf schwirrte leicht. War das eine Erinnerung? Ich berührte den dicken Stamm des Baums, seine Rinde fühlte sich rau an und gleichzeitig vertraut. Dann bemerkte ich an den Äste farbenfrohe Bänder mit Papierstücke, die leicht in der Luft flatterten. Amaya folgte meinem Blick: "Das sind deine Glücksmomente. Du hast eines Tages damit angefangen Momente aufzuschreiben, die dich besonders glücklich gemacht haben. Damals hast du mir erzählt, dass du viel Glück sammeln wolltest für den Fall, dass du einen schlechten Tag bekommen solltest. Und würde er kommen, würdest du einfach deine Glücksmomente anschauen und du erinnerst dich an das Gefühl der glücklichen Momente. Dann würde dir wieder besser gehen." Meine Glücksmomente. Ich streckte eine Hand nach einem Papierstück aus, doch dann hielt ich inne und zog meine Hand zurück. Was wenn ich mich nicht an diesen Moment erinnern konnte? Was wenn mir danach nicht besser ging, sondern schlechter?

Fenrir

Jetzt war es Hanabi, die weinte und der Anblick brach mir das Herz. Ich hätte niemals gedacht, dass Tränen mein Herz brechen konnte, doch bei ihr tat es. Ich wollte sie glücklich sehen, sie immer zum lächeln bringen. Ich hob meine Hand und wischte die nasse Spur fort, dann zog ich sie mit einem Arm an mich heran. Ich presste meine Lippen gegen ihr Stirn: "Ich weiß. Es gibt bei mir auch Erinnerungen, die ich nicht haben will. Aber sie gehören dazu. Vielleicht hat es einen Grund, warum du dich erinnern muss. Vielleicht bekommst du dadurch irgendwelche neue Kräfte, um dich gegen unsere Feinde wappnen zu können oder deine Schöpferin will dich quälen. Oder wir sollen nicht vergessen, was passieren wird, wenn wir den gleichen Fehler machen. Aber wir werden da gemeinsam durchstehen. Du und ich."


1 379

15.08.2020, 00:33

Hanabi

Die wildesten Emotionen packten mich, schüttelten mich und nahmen keine Rücksicht auf das stabile Leben, das ich mir bis heute erarbeitet hatte. O nein. Mein Leben war binnen weniger Sekunden so viel komplizierter geworden. Ich sah und fühlte Dinge, die mir fremd waren und gleichzeitig entfernt vertraut. Wie sollte ich damit umgehen? Warum wollte meine Schöpferin, dass ich mich erinnerte?
Schniefend presste ich meinen Körper dichter an Fenrir und suchte nach der Wärme, nach der Geborgenheit. Diese Bilder... Sie stammten vom Krieg. Ich hatte sie alle gesehen. Die Dämonen. Die Soldaten. Die Helden. Meine Familie. Und die Rachsucht von Fenrir und Malevor. Meinen Tod. Ich spürte diese Krallen noch immer. Wie ein Nachhall aus der Vergangenheit. Ein Echo. >Sollte ich wirklich Kräfte entwickeln, dann... dann wäre ich endlich in der Lage mir selbst zu helfen.< murmelte ich mit belegter Stimme. Meine Augen brannten noch von den Tränen, aber die angenehme Wärme von Fenrir vertrieb allmählich das Schlechte.
>Ich erinnere mich an so viele wichtige Momente, aber ich... ich fühle mich trotzdem nicht wie Alita. Sie... Sie ist wie ein Geist. Präsent und gleichzeitig mit meiner jetzigen Person verschwommen.< Ich atmete leise aus. >Das ist so... seltsam.<

Malevor

Taiga hörte nicht auf, mich immer wieder positiv zu überraschen. Sie hatte damals tatsächlich ihre glücklichen Momente festgehalten, um sich an schlechten Tagen daran zu erinnern. Wie unschuldig und süß das doch war... aber gerade sah sie nicht sehr erfreut darüber aus. Sie zögerte. Las keines der Papierstücke. >Wie wäre es, wenn du so tust, als wären das nicht deine Erinnerungen, sondern einfach kurze Geschichten. Geschichten über kleine Momente, die glücklich machen.<
Ich trat neben sie und musterte die Vielfalt der farbigen Bänder. Ein Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln. >Du kannst mir gerne ein paar vorlesen.< Es interessierte mich, was sie damals erlebt hatte. Was ihr wichtig war, was sie zum Lächel brachte. Ich wollte einfach mehr über sie erfahren. Dinge, die ich nicht erwartete.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 380

15.08.2020, 09:50

Taiga

Hmm, so tun als wäre es nur kleine Geschichten. Mit dieser Methode würde ich besser zurechtkommen. Ich zupfte ein Papierstück von einem Band. Das Papier sah ein wenig vergilbt aus und schien zu den älteren Geschichten zu gehören. Es knisterte leise, als ich es öffnete und musterte einen Moment die schwungvolle Schrift. Jede einzelne Buchstabe wirkte lebendig und kraftvoll, man konnte in ihnen die Gefühle spüren. Als wären die Worte mehr als nur Worte. Als würden sie auch eine Seele besitzen. Ein komischer Gedanke. Ich räusperte mich und begann vorzulesen: "Ich habe einen neuen Mitbewohner. Er ist ein wunderschöner Regenbogenvogel und ich habe ihm den Namen Toki gegeben. Wenn er spricht, klingt wa wie "Tok, Tok, Tok." Ich habe noch nie einen Regenbogenvogel so gehört, er muss etwas ganz Besonderes sein. Und wenn er singt, zerspringt einem das Herz vor tiefste Rührung und sein Ton wird so klar wie das Wasser des Sees. Ich spüre, dass zwischen uns eine wundervolle Freundschaft entstehen wird." Ich nahm den nächsten Papierstück und las eine weitere Geschichte vor bis eine Weitere hinzukam. Da war die Geschichte mit der Schwesterblume. Der erste Erfolg selbst Honig zu finden und den Waben herauszunehmen. Der Stolz über eine wachsende Pflanze, dessen Samenkorn eingebuddelt wurde. Das wilde Abenteuer auf einem unbezähmbaren Fluss. Viele Fundstücke. Und immer wieder erschienen Personen mit gemeinsame Erlebnisse, die häufigsten Namen waren Amaya, Silia und Akela. Erschaffene Kunstwerke, die eine besondere Bedeutung besaßen. Sternschnuppenschwarm. Eine Tropfsteinhöhle, die entdeckt wurde......in all diesen Glücksmomente ging es um Freundschaft und um Familie, aber auch um die kleinen Dingen, die man im Alltag schnel vergaß Beachtung zu schenken. Und diese Person, die diese kleine fröhliche Geschichten aufgeschrieben hatte, war ich. Einige Geschichten hatte ich plötzlich ganz klar in meinem Kopf, doch Andere wiederum blieben im Nebel verborgen.

Fenrir

"Es ist nicht einfach Erinnerungen von vergangenen Leben zu tragen, aber man lernt damit zu leben. Du bleibst in diesem Leben immer noch Hanabi und daran wird sich nichts ändern, auch wenn du in dir den Geist von Alita spürst", antwortete ich ihr und strich beruhigend über ihrem Rücken. Dann löste ich mich ein wenig von ihr, um ihr Gesicht zu mustern. Ihre Augen schimmerten immer noch feucht und sie wirkte durcheinander. Wehe ihre Schöpferin hatte keinen guten Grund gehabt Hanabi hierher zu schicken. Mein Blick wanderte zu der rote Blume zurück und ich spürte das Ziehen in meinem Brustkorb.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feder« (15.08.2020, 18:57)