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12.04.2021, 18:10

Cael

Dann empfanden wir dasselbe. Ich konnte und wollte mir auch kein Leben ohne sie vorstellen. Sie war mein Alles, mein Herzschlag. Ich küsste sie nochmal auf die Lippen, auf die Nasenspitze und zuletzt auf die Stirn. Meine Finger verirrten sich in ihrem schönen Haar, das etwas länger geworden war. Ich spielte mit den Strähnen, atmete ihre Nähe ein, wieder aus und schloss kurz die Augen. In diesem Moment vergaß ich, dass wir in einer Höhle waren. Dass das kein Bett war, auf dem wir dicht an dicht lagen. Dass es draußen bitterkalt war. Ich spürte nur Wärme und tiefe Zufriedenheit.
Lächelnd öffnete ich die Augen wieder und griff nach ihrer Hand, um einen Kuss auf ihren Handrücken zu drücken. Auch dort duftete die Haut nach ihr. Ilea-Duft. Überall. >Unsere Zukunft gibt mir verdammt viel Kraft. Jetzt fühle ich mich erst recht unbesiegbar.< Als mein Magen knurrte, folgte ein kleines Lachen. >Und hungrig.<

Imesha

Damit hatte er nicht Unrecht. Es gab viele Vorurteile, viele Vorstellungen, die man mit sich herumtrug und anderen Leuten aufdrückte, ohne sie besser kennenlernen zu wollen. Das passierte sehr oft. Tag für Tag. Besonders im Palast wurde man nie von Gerüchten befreit. Sie begleiteten einen länger als echte Narben auf der Haut. >Du bist ein guter Mann, Ryu.< sagte ich bloß, während ich mir unbewusst über den Arm streichelte, der von meinen Kämpfen gezeichnet war. In meinen schlimmsten Momenten wollte ich meinen Arm nicht mal für eine Sekunde ansehen. Jedes Stück verätzte Haut, alles, was zurückgeblieben war, gab mir ein hässliches Gefühl. Jede Narbe erinnerte mich an den festen Griff des Kaisers. Daran, was er mir mit sengender Ernsthaftigkeit ins Gesicht gesagt hatte. Wie eine Wahrheit, die man nicht anzweifeln durfte. Weil er die Wahrheit verkörperte.
Meine Nägel bohrten sich in meinen Unterarm, als mich die Erinnerung daran zu übermannen drohte, aber dann sah ich Egon in der Asche des Feuers sitzen und wie er sich mit der Zunge über das halbe Gesicht fuhr. Ich ließ das Hässliche los und stand seufzend auf. >Wir sollten heute nicht so lange trödeln. Außerdem wollte ich Ilea ein paar Kampftechniken zeigen, bevor wir aufbrechen.<
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13.04.2021, 18:17

Ryu

Von ihr als ein guter Mann bezeichnet zu werden, war der größte Lob, den man erhalten konnte. Und ich wollte Imesha jeden Tag beweisen, dass sie sich nicht in mir getäuscht hatte. Dann sah ich wieder die Schatten in ihre Augen und wie sie den Arm festhielt, über dem viele Gerüchte kursierten. Ich sprach nicht darauf an, ich spürte, dass Imesha noch nicht bereit war mit mir darüber zu reden. Was wirklich vorgefallen war. Ich nickte: "Vielleicht haben wir heute das Glück und finden diesen Felsen." Ich kroch aus der Nische, erhob mich und reckte mich in die Höhe bis ein paar Knochen knacksten. Ständig auf dem Boden zu liegen, war nicht unbedingt rückenfreundlich. Mein Blick glitt zu der andere Nische. Mein bester Freund wirkte, als sei er im siebten Himmel. Er war offensichtlich mit Ilea in der Blase der Verliebten gefangen. "Guten Morgen", grüßte ich.

Ilea

Wärme füllte in meinem Brustkorb und meine Hand prickelte leicht von dem Kuss. Stumm nickte ich zustimmend, denn auch mir gab unsere Zukunft Kraft. Und Hoffnung. Dann lächelte ich leicht, als er davon sprach, dass er Hunger hatte: "Ich bekommen langsam auch Hunger." Erst jetzt nahm ich unsere Umgebung zur Kenntnis und sah, dass auch die Anderen wach waren. Ryu schien uns zu grüßen, daher grüßte ich ihn zurück und krabbelte aus der Nische. Dann brachte ich zuerst mein Haar in Ordnung, ehe ich in den Taschen schaute, was wir frühstücken konnten.


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13.04.2021, 20:13

Cael

Ich setzte mich auf und sah zu meinem besten Freund, der ebenfalls ausgeruht wirkte. Ob er in Imeshas Nähe geschlafen hatte? >Guten Morgen.< begrüßte auch ich die beiden, während ich meine Kleidung richtete, die etwas zerknittert war. Eigentlich gefiel es mir nicht dauernd dieselben Sachen zu tragen, da ich anderes gewöhnt war, aber auf der Flucht zu sein, führte einem vor Augen, was wirklich zählte. Essen zum Beispiel. Mein Magen knurrte gleich nochmal, wie um meine Gedanken zu bestätigen und so gesellte ich mich zu den anderen. Wir hatten noch genügend Proviant, um uns für den Tag zu stärken.
Ivoli setzte sich nach einem kurzen Flug auf meinen Kopf und gurrte leise. Er war bereit für die nächste große Suche nach dem Felsen aus Roselyns Erinnerung. Trotzdem musste er nicht gleich los. Erst wenn wir aufbrachen.

Imesha

Ich wünschte dem Liebespaar einen guten Morgen, während ich mir ein einigermaßen sättigendes Frühstück aus Brot und dem letzten Gemüse zubereitete. Gemüse hielt leider nicht so lang wie getrocknetes Fleisch. Früher oder später brauchte ich Nachschub, bevor ich meine Prinzipien aufgeben musste und das wollte ich tunlichst vermeiden. >Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dir nachher gern ein paar Kampftechniken zeigen.< sagte ich an Ilea gewandt, als sich unsere Blicke trafen. >Je eher wir damit anfangen, desto besser. Für den Anfang werde ich dir sowieso die einfachsten Techniken zeigen, die du auch mental üben kannst.< fuhr ich fort und biss dann ins harte Brot. Es war noch nicht steinhart, also konnte man es zumindest essen und schlucken. Mit Wasser spülte ich den Rest hinunter.
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15.04.2021, 21:02

Ryu

Nach dem Morgengruß suchten wir gleich alle nach Nahrung und ich musste feststellen, dass wir bald nach neues Proviant suchen mussten, wenn wir nicht endlich unseren Ziel erreichten. In dieser Berglandschaft mitten im Winter würde es aber schwer werden etwas Essbaren zu finden. "Guten Morgen", kam auch Roselyn in die Höhle, anscheinend war sie draußen gewesen. Sie ließ sich auf dem Boden fallen: "Ich habe in der Nähe nach diesem Felsen gesucht. Aber bis jetzt hatte ich keinen Erfolg gehabt. Ich habe das Gefühl wir müssen noch ein kleines Stück tiefer in die Berglandschaft."

Ilea

Besorgt stellte ich fest, dass wir bald nach neuem Proviant suchen mussten und ich hoffte wir hatten unterwegs da Glück. Aufmerksam sah ich Imesha an, als sie mit mir sprach und dabei aß ich ein Stück Brot, weil ich meinen Hunger nicht länger unterdrücken konnte. Währenddessen erschien Roselyn und ich fing ihre Worte auf. Zu Imesha nickte ich: "Danke, dass du mich unterrichten wirst." Es war mir wirkich wichtig mich wehren zu können und den Anderen notfalls helfen zu können. "Dann werde ich euch zuschauen. Als dein Shinki müssen wir uns im Kampf harmonieren und da ist es gut, wenn ich dein Stil kenne", meinte Roselyn.


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16.04.2021, 14:29

Cael

Ich sah auf, als Roselyn hereinkam und die Gruppe damit vervollständigte. Dass sie keine Gefahren entdeckt hatte, war schon mal beruhigend. So konnten wir in aller Ruhe frühstücken, selbst wenn sich langsam wieder die Anspannung in unsere Gemüter schlich. Immer noch keine Ahnung zu haben, wohin unser Weg eigentlich führte, machte auf Dauer ungeduldig und müde. Ganz besonders, wenn man inmitten von verschneiten Bergen wandern musste, wo Nahrung schwer zu finden war. Nicht gerade ermutigend. Trotzdem versuchte ich positiv zu bleiben. >Vielleicht hat Ivoli nachher mehr Glück bei der Suche nach diesem Felsen.< Da er fliegen konnte, würde er ein größeres Gebiet durchforsten und somit unsere Chance auf Erfolg steigern. Ich streichelte seine weiche Brust, während er weiterhin auf meinem Kopf saß und schluckte den letzten Bissen Frühstück hinunter. Wenn ich die Wahl hätte, hätte ich problemlos meine ganzen Vorräte essen können.

Imesha

Für mich war es immer noch ein Wunder, dass ich einen echten Geist sehen konnte. Leibhaftig. Roselyn wirkte auf mich wie ein normaler Mensch - bis auf die vielen magischen, bunten Fäden, die sie umgaben. An den Anblick musste man sich erst gewöhnen. Ich fand es außerdem gut, dass sie an den Übungen teilhaben wollte, um sich Ileas Stil anzuschauen. Sie dachte mit und schien wohl ein paar Erfahrungen aus ihrem letzten Leben mitzubringen. >Sollen wir gleich anfangen?< fragte ich Ilea, nachdem ich aufgegessen und getrunken hatte.
Cael erhob sich in dem Moment und sah zu Ryu. >Wir können solange nach draußen gehen und uns etwas umsehen. Dann habt ihr eure Ruhe.<
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1 386

16.04.2021, 18:18

Ryu

Nach dem Frühstück erhob ich mich ebenfalls und nickte meinem besten Freund zu. Das klang nach einer gute Idee und vielleicht konnte man da auch ein wenig Sport mit einbinden. Wir mussten uns weiterhin fit halten, um die Wanderungen oder unschöne Überraschungen überstehen zu können. "Bis später", verabschiedete ich mich von den Frauen und ging hinaus. Egon entschied sich in der Höhle zu bleiben, für ihn war es mittlerweile hier oben viel zu kalt, da würde er schneller und öfter in Starre fallen.

Ilea

Ich sah einen Moment den Männer hinterher und blickte wieder Imesha an: "Ist hier drinnen genug Platz für uns?" Ich wollte es sofort beginnen und spürte gleichzeitig wie ich ein wenig aufgeregt wurde. Ich hoffte ich stellte mich nicht zu sehr ungeschickt an und konnte meine wenigen Erfahrungen in Selbstverteidigung ein wenig einbringen. Ich mochte es zu wissen, welche Stellen am menschlichen Körper empfindlich war und wie man sie treffen sollte, aber ich wusste nicht wie ich mein Körper als eine nützliche "Waffe" nutzen konnte. Denn mein letzter Erlebnis wo ich mit Jemanden "kämpfen" musste, war ich kraftmäßig unterlegen gewesen, trotz der Grundelemente der Selbstverteidigung. Das wollte ich ändern. Ich wollte mich nicht mehr so hilfslos fühlen.


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17.04.2021, 12:54

Cael

Auch wenn ich gern dabei zugesehen hätte, wie Ilea das Kämpfen übte, wusste ich, dass es ziemlich unangenehm sein konnte, wenn man dauernd von anderen beobachtet wurde. In solchen Dingen brauchte man so viel Ruhe wie nur möglich. Außerdem war Imesha eine fähige Kämpferin. Sie würde ihr bestimmt die ein oder andere hilfreiche Technik zeigen. >Wie läuft es eigentlich bisher zwischen Imesha und dir?< fragte ich meinen besten Freund lächelnd, als wir die Höhle hinter uns ließen. Kalte Luft traf mich ins Gesicht, es war mal wieder eisig kalt. Wie lange würden wir noch in den Bergen unterwegs sein müssen?
Ich gab in Gedanken Ivoli ein Zeichen, dass er losfliegen konnte und sah ihm lange nach, wie er sich mehr und mehr entfernte, während ich weiterhin neben Ryu spazieren. Der Schnee knirschte unter unseren festen Schritten.

Imesha

>Für die Übungen, die ich dir zeigen werde, reicht der Platz völlig aus.< erwiderte ich mit einem knappen Nicken, ehe ich mich aufrichtete und sie bat eine gerade Haltung einzunehmen. Füße schulterbreit voneinander entfernt, Kinn leicht erhoben, Schultern locker hängend und den Blick fest nach vorne gerichtet. Die Grundhaltung. >Am wichtigsten ist, dass du Selbstbewußtsein ausstrahlst. Männer sehen einer Frau an, wenn sie sich unwohl fühlt. Unsere Körpersprache verrät uns, deshalb ist es unerlässlich, dass du deinem Gegenüber zeigst, wie stark du dich fühlst. Auch wenn du es vielleicht nicht bist. Es geht nur darum, dass du es glaubst und dass der andere keine Schwäche entdeckt. Deshalb die aufrechte, starke Haltung.< erklärte ich ihr ruhig. Dann stellte ich mich neben sie, ahmte ihre Haltung nach und rutschte mit dem rechten Fuß ein Stück weit nach vorne - die Hände vor mir erhoben, als würde ich jemanden beruhigen wollen. >Abwehrhaltung. Lass den anderen denken, dass du keine schlechten Absichten hast und keinen Kampf führen willst. Wenn er darauf eingeht, renn weg. Ein nicht gekämpfter Kampf ist ein gewonnener Kampf. Möchte er dir hingegen weh tun, gibt es unendlich viele Möglichkeiten dich zu verteidigen und das Weite zu suchen.< sagte ich ernst. >Ich werde dir keine Angriffstechniken zeigen, sondern Bewegungen, wie du die Kette der Aggression durchbrichst ohne schwer verletzt zu werden.<
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1 388

18.04.2021, 19:03

Ryu

Ich atmete die eisige Luft ein und man sah nur die Bergen oder den Schnee. Ich dachte an unsere Welt, die voller Farben war. Kurz schaute ich zu meinem besten Freund hinüber, während wir gingen und ich antwortete ihm mit einem leichten Lächeln: "Wir machen Fortschritte. Ich habe ihr gestern Abend gesagt, dass ich Gefühle für sie entwickelt habe und sie war nicht davor zurückgeschreckt. Ich habe ihr vorgeschlagen, wenn sie sich dafür entscheidet, einfach mal auszuprobieren in einer Art Beziehung zu sein. Sie weiß nicht, ob sie das Gleiche empfinden kann, aber vielleicht kann ich ihr wenigsten helfen sich selbst zu akzeptieren."

Ilea

Aufmerksam sah ich meine Freundin an, die jetzt mein Sensei war und mich in Kampftechniken unterrichten würde. Ihre Lippen bewegten sich deutlich, sodass ich jedes Wort ohne Probleme lesen konnte. Ich nahm Haltung ein, als sie mich dazu aufforderte. Ihre Worte weckten die Erinnerungen an den Stadtwachen, der mich damals überfallen wollte. Ich hatte versucht mich zu wehren, doch als ich in einer Sackgasse endete, hatte die Angst die Überhand gewonnen und wäre Cael nicht rechtzeitig erschienen, wüsste ich nicht was mit mir geschehen wäre. Mein Kopf drehte sich zur Seite, als Imesha sich neben mir stellte und die gleiche Haltung einnahm. Stumm nickte ich. Ich würde niemals einen Kampf provozieren wollen, aber ich wollte auf jede Situation vorbereitet sein.


1 389

19.04.2021, 14:53

Cael

Meine Augen weiteten sich überrascht. Er hatte ihr von seinen Gefühlen erzählt? Und er war bereit eine Beziehung mit ihr zu führen, die damit enden könnte, dass sie sich nicht verliebt? >Das ist sehr selbstlos von dir... Du musst sehr viel für sie empfinden, wenn du ihr Gefühlsleben über das deine stellst. Natürlich hoffe ich, dass sie deinem Charme erliegen und sich unsterblich in dich verlieben wird. Ich finde, ihr wärt ein tolles Paar. Beide stark, schlau und mit einer Vorliebe für magische Wesen.< erwiderte ich leicht lächelnd. Zunächst einmal müsste aber Imesha diesem Vorschlag zustimmen. Ich hatte keine Ahnung, wie es in ihrem Kopf aussah. Sie hatte viel durchmachen müssen und ihr Geist wurde sicherlich von einigen Schatten heimgesucht, dass eine Beziehung sie vielleicht abschreckte. Wenn ich an die korrupten, hinterlistigen Schweine dachte, die im Palast arbeiteten, wunderte es mich nicht, dass Vertrauen eine Seltenheit war. Trotzdem hatte sie sich Ryu geöffnet. Man sah ihr an, dass sie sich bei ihm wohlfühlte und das allein war ein großer Schritt nach vorne. >Ich bin mal so optimistisch und versichere dir, dass sie dein Angebot annehmen wird.< fügte ihn hinzu und stieß ihm spielerisch die Faust gegen den Oberarm.

Imesha

Ilea blieb die ganze Zeit aufmerksam. Nicht nur, weil sie darauf angewiesen war meine Lippenbewegungen zu lesen. Sie nahm die Übungen ernst und das war sehr wichtig, wenn sie alles lernen wollte, was ich ihr zeigte. Da sie das mit der Haltung schon mal verstanden hatte, ging ich zu einfachen Techniken über, wie wenn mich jemand am Handgelenk packen und mit sich zerren wollte. Es gab mehrere Optionen, aber ich zeigte ihr die schnellsten und die mit wenig Kraftaufwand. Meistens reichte es, wenn man sein ganzes Körpergewicht nutzte, um sich aus einem festen Griff zu befreien. Vorausgesetzt mein Gegenüber trug keine Waffe bei sich. Dann sah die Lage anders aus. Auch in solchen Situationen konnte man sich gut wehren. >Bedenke aber, dass wenn du einen äußerst erfahrenen Kämpfer vor dir hast, helfen dir diese Techniken nicht. Selbst ich bin nicht unbesiegbar. Es gibt immer jemanden, der stärker ist. Wenn dieser Moment kommen sollte, fürchte dich nicht. Es ist besser dein Feind beendet es schnell als quälend langsam. So ist der Lauf der Dinge.< erklärte ich ernst. >Überlebe klug.< Gerade das hatte mich Ruko oftmals gelehrt. Diese innere Ruhe zu bewahren, wenn man dem Tod entgegenblickte.
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19.04.2021, 18:52

Ryu

Ich rieb mein Nacken und zuckte schließlich mit der Schulter. Es war mir wirklich wichtiger, dass Imesha zu sich selbst fand und dabei herausfand wie weit sie bereit war sich auf einem Menschen einzulassen. Natürlich hoffte ich, dass Imesha sich in mich verlieben könnte und es würde wehtun, wenn sie es nicht tat, aber daran sollte sich unsere Freundschaft nichts ändern. Ich war bereit auf ein solches Risiko einzugehen und das hatte ich ihr auch gesagt. "Es wäre wirklich schön, wenn sie es annimmt", gestand ich ihm leise und ließ mein Blick erneuert über die Landschaft gleiten: "Bei ihr fühle ich mich....irgendwie ganz. Als hätte ein Teil von meinem Herz gefehlt und jetzt ist es wieder zurück." Mein Blick blieb an einem Felsen hängen. Er war nichts Besonderes und doch...."Lass uns mal dort hinübergehen und schauen, ob es vielleicht unser Felsen ist", schlug ich Cael vor. Es würde auf jeden Fall auf der richtige Seite liegen.

Ilea

Als Imesha über den Tod sprach, spürte ich einen Moment die Kälte und mein Herz begann ein wenig schneller zu schlagen. Wenn wirklich der Weg ausweglos war, wäre ein Tod unvermeidbar. Und ein schneller Tod war wirklich besser, als ein langsamer Tod. Ich hatte in meinem Leben einige Tode gesehen, an die Meisten wollte sich mein Geist nicht bewusst erinnern. "Überlebe klug", wiederholte ich ihren Satz. "Aber vergiss nicht, du hast jetzt auch mich", Roselyn stand vor mir und stemmte sich die Arme in die Hüfte: "Du wirst stärker werden und du wirst auch deine wahre Kraft in dir finden. Du hast noch nicht dein ganzes Potenzial gefunden."


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20.04.2021, 13:43

Cael

Ich versuchte mich daran zurückzuerinnern, wie er seine erste Liebe bezeichnet hatte. Wie tief er für sie empfunden hatte. Natürlich ließ sich die erste Liebe mit keiner anderen vergleichen, so viel war mir klar, aber mir kam es vor, als würde seine Bindung zu Imesha viel tiefer gehen. Sehr viel tiefer. Es reichte mir schon zu wissen, dass er bereit war sein Herz offenzulegen und darauf zu hoffen, dass sie es annahm und wertschätzte. Ein großes Risiko. Trotzdem verstand ich seinen Standpunkt. Mit Ilea war es mir nicht anders ergangen. Mein Bauchgefühl war dauernd stärker gewesen als mein Verstand. Ich hatte sie nie wirklich aufgeben wollen, egal wie schwer es manchmal geworden war.
Mein Blick folgte Ryus Geste und ich entdeckte den Felsen, den er meinte. Sollte er wirklich direkt vor unserer Nase sein, würde ich mir selbst einen Tritt in den Hintern verpassen. Immerhin hätten wir dann völlig ahnungslos direkt nebenan geschlafen. >Hoffen wir aufs Beste.< sagte ich mit einem kleinen Seufzen. Ich stapfte hinter ihm durch den Schnee, achtete auf unsere vereiste Umgebung und fragte mich kurz, ob Ilea mit Imeshas Übungen gut vorankam. Ob sie sich dann besser fühlen würde. Meine Gedanken an sie wurden allerdings unterbrochen, als sich plötzlich mein Instinkt meldete. >Jemand oder irgendetwas beobachtet uns.< warnte ich meinen besten Freund. Er hatte es bestimmt auch gespürt. Angespannt blieb ich stehen. Mit den Augen suchte ich verdächtige Stellen ab. Felsen, hinter denen man sich versteckt halten konnte, gab es nämlich viele. Ich musste nicht lange suchen, denn der Beobachter tauchte kurz darauf auf. Es war kein Mensch. Es war auch kein normales Tier. Es war definitiv ein magisches Wesen. Ein schneeweißer Wolf mit bläulich schimmerndem Fell und einem prächtigen Geweih. Er war auch größer als ein gewöhnlicher Wolf und erinnerte mich damit an Fenrir. >Ich hoffe, er ist uns gut gesinnt. Deine Tierflüsterer-Fähigkeiten sind jetzt wohl gefragt, Ryu.<

Imesha

Ich sah Roselyn an, als sie Ilea Mut machte und ihr versicherte sie noch stärker zu machen. Daran zweifelte ich nicht. Wer mit Toten sprechen konnte und sich sogar mit ihnen verband, konnte nur viel Potenzial in sich tragen. Schritt für Schritt würde sie zu ihrer wahren Kraft finden. So wie ich… hoffentlich. Nur dass ich keinerlei Anhaltspunkte hatte, wo ich anfangen sollte. Aber da es hier um Ilea ging, konzentrierte ich mich wieder auf die Techniken, die ich ihr so verständlich wie möglich erklärte und sie an mir ausprobieren ließ. Anfangs setzte sie nicht viel Kraft ein, um mir womöglich nicht weh zu tun, aber ich gab ihr zu verstehen, dass sie jeden Moment nutzen musste, um ihr Bestes zu geben. Wenn man nämlich dauernd nur mittelmäßige Leistungen lieferte, blieb man mittelmäßig. Sie musste über ihre eigenen Grenzen hinaus üben, um echte Fortschritte zu machen.
>Möchtest du kurz eine Pause einlegen?< fragte ich sie, als ich feststellte, dass ich ihr schon einiges gezeigt hatte. Ich wollte sie nicht gleich mit allem überfordern.
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1 392

20.04.2021, 18:58

Ryu

Wir näherten uns dem Felsen als ich das Gefühl bekam, beobachtet zu werden und ich war nicht damit alleine. Auch Cael spürte, dass wir nicht mehr alleine waren. Wachsam glitt mein Blick durch die Umgebung bis ein Wesen erschien, welches ich noch nie gesehen hatte. Es war ein riesiger, schneeweißer Wolf mit bläulich schimmerndes Fell und mit einem Geweih. Ich erinnerte mich an das andere Wesen am See, den Säbelzahnhirsch. Ob in dieser Gegen besondere, mythischen Hirscharten lebten? "Imesha kann mich da sogar übertrumpfen", antwortete ich meinem besten Freund und trat einen Schritt nach vorne, blieb aber dann wieder stehen um einem angemessener Abstand zu wahren. Ruhig blickte ich ihn an, aber schaute nicht direkt in seine Augen, denn für einem Raubtier konnte es bedrohlich wirken. Ich achtete auf eine entspannte Körperhaltung, um ihm das Signal zu geben, dass wir keine Feinde waren. Dennoch blieb ich wachsam, falls er aus irgendeinem Grund uns angreifen wollte.

Ilea

Ich konzentrierte mich auf jede Übung und einige Übungen kamen mir vertraut vor. Sie erinnerten mich an die Lehrstunden von Otōsan. Früher hatte er mir im Bereich Selbstverteidigung auch ein paar Techniken beibringen wollen. Durch meine Naivität hatte ich damals geglaubt ich bräuchte all dies nicht, doch dann wurde ich eines Besseren gelehrt. Ich nahm die Ratschläge von Imeshas an und legte meine Zaghaftigkeit immer mehr ab. Nach eine Weile stoppte Imesha die Übungen und ich merkte, wie warm mir geworden ist: "Ja, bitte. Ich habe schon viel lernen können. Ich danke dir."


1 393

20.04.2021, 20:36

Cael

Ich zog eine Braue in die Höhe, als er Imesha erwähnte und hätte gerne mehr erfahren, aber da wir einem Wolf gegenüberstanden, wollte ich lieber ruhig bleiben und darauf achten, dass wir nichts Falsches taten. Oder etwas Schlimmes passierte. Wenn die Menschen in Valaris schon unberechenbar waren, vielleicht war es bei den Tieren dann genauso. Ich konnte schwer einschätzen, was dieser Wolf hier zu suchen hatte. Waren wir uneingeladen in sein Territorium eingedrungen? Wollte er uns vertreiben? Oder war er einfach nur neugierig? Er stammte zumindest nicht aus der Geisterwelt, das hätte ich sofort gemerkt. Das hier war ein echter magischer Wolf, der uns wachsam musterte. Mit Augen so eisblau wie Gletscher.
Ryu traute sich etwas weiter nach vorne, hielt aber genügend Abstand, um nicht zu aufdringlich zu wirken. Der Wolf reagierte nicht darauf, stattdessen sah er uns beide abwechselnd an, dann hinter uns. Irritiert sah ich über die Schulter zurück in die weiße Leere. Waren hier etwa noch mehr Kreaturen? Irgendetwas, was wir übersehen hatten?

Imesha

Ich erwiderte ihre Worte mit einem kleinen Lächeln. Es freute mich, dass sie mit meinen Übungen zurechtgekommen war und dass sie fleißig mitgemacht hatte. Sie wollte wirklich etwas dazulernen und das allein war eine gute Voraussetzung, um die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. >Morgen werde ich dir-<
Den Satz beendete ich nicht. Plötzlich war da wieder dieses Ziepen in meinem Nacken. Genau dort, wo diese Tätowierung erschienen war. Reflexartig fasste ich danach, als könnte ich damit begreifen, was nun schon wieder los war. Dieses Mal fühlte es sich aber irgendwie anders an. Das Ziepen wurde nämlich sekündlich stärker, als würde mich jemand an einem einzelnen dünnen Faden ziehen. Ich runzelte verwirrt die Stirn, drehte mich um und entdeckte zu meinem Erstaunen magische Fäden. Einer davon, silbrig glänzend, führte direkt zu mir und spannte. Es klang wie eine Einladung. >Da draußen ist etwas.< sagte ich an Ilea gerichtet, als ich auch schon mit schnellen Schritten die Höhle verließ. Aus einem mir unerklärlichen Grund begann mein Herz schneller zu schlagen, meine Füße stapften durch den hohen Schnee, als wäre er kein Hindernis und als ich um eine felsige Ecke bog, blieb ich wie erstarrt stehen. Nicht wegen der beiden Männer, die nicht unweit von mir entfernt standen, sondern wegen des magischen Wesens. Wegen des prächtigen Wolfs, der mich direkt ansah, als hätte er auf meine Ankunft gewartet. Das dichte Fell um seinen Nacken färbte sich in warmes Blau, auch das wuschelige Ende seines Schwanzes sah aus, als hätte man es in blaue Farbe getaucht. Ich starrte ihn atemlos an, griff wie ferngesteuert nach den vielen silbrigen Fäden, die zwischen uns tanzten und baute eine Verbindung zu seinem Geist auf. Kurz darauf neigte er grüßend den Kopf und an seinem Geweih erblühten plötzlich hübsche Blumen. In genau demselben warmen Blau. Ich wusste nicht warum, aber sein Anblick löste etwas Großes in mir aus.

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21.04.2021, 17:41

Ryu

Es wirkte, als würde der Wolf auf etwas warten, nein, auf Jemanden und in diesem Moment spürte ich ihm Rücken die Präsenz von Imesha. Erneuert schaute der Wolf an uns vorbei und das dichte Fell um seinem Nacken begann sich bläulich zu färben. Der mythische Wolf neigte leicht sein Haupt und an seinem Geweih sprießten plötzlich Blüten in selbigen Blauton. Ich warf einen Blick über meine Schulter und entdeckte Imesha, die wie erstarrt dastand. Etwas passierte zwischen den Beiden. Etwas ganz Besonderes. Etwas, was ich und Cael mit unseren Gefährten erlebt hatten. Möglichst lautlos ging ich rückwärts langsam zurück, um den Beiden Raum zu schaffen.

Ilea

Ihre Lippen hörten in der Bewegung auf und verwirrt sah ich Imesha an. Sie wirkte, als würde sie auf etwas horchen und mein Körper spannte sich augenblicklich an. Ich konnte keine negative Energien spüren, aber das bedeutete nichts und auf der Flucht war meine Gehörlosigkeit ein Hindernis, denn ich konnte die Geräusche nicht wahrnehmen, die uns rechtzeitig alarmieren könnten. Imesha griff nach ihrem Nacken und dann ging sie hinaus. Etwas war draußen. Besorgt folgte ich ihr gleich und Roselyn kam ebenfalls hinterher. Erleichtert entdeckte ich die Männer, die nicht in einem Kampf verwickeln waren, sondern auf ein Wesen starrten. Meine Augen wurden groß, als ich es als ein wolfsähnliche Gestalt erkannte. Ein solches majestätischen Wesen hatte ich noch nie erblickt.


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21.04.2021, 18:40

Cael

Plötzlich erschienen die Frauen hinter uns, denn die Energie von Ilea würde ich überall wiedererkennen. Wir teilten die Verbindung zur Zwischenwelt, weshalb meine Magie sofort auf die ihre reagierte. Sie war allerdings nicht das Ziel des Wolfes. Es war Imesha, die wie gebannt das Wesen musterte, während ihre Hände seltsame wickelnde Bewegungen in der Luft machten. Magie spürte ich keine. Was also machte sie da? War das eine Art Gebärdensprache, mit der sie kommunizierte? War es das, was mir Ryu zuvor über sie hatte sagen wollen?
Stirnrunzelnd schaffte ich auch etwas Abstand zum Geschehen und gesellte mich zu Ilea und Roselyn. Die beiden sahen aus, als hätten sie selbst keine Ahnung, was hier vor sich ging. Mir reichte es zu wissen, dass wir keinem aggressiven Wolf gegenüberstanden. Eher wirkte es so, als hätte er Imesha erwartet. Gleichzeitig fragte ich mich, woher die Frauen gewusst hatten, wo genau wir uns befanden.

Imesha

Er war es gewesen. Er hatte mich zu sich gerufen und dieses Ziehen in meinem Nacken ausgelöst. Zwar konnte ich mir nicht erklären, wie, aber das spielte im Moment keine wichtige Rolle. Mir ging es mehr um den Grund seiner Einladung und dem Gefühl, das mich durchströmte, während ich mich ihm näherte. Der Schnee knirschte unter meinen Sohlen, bis ich nur ein paar Schritte vom Wolf entfernt in die Hocke, dann auf die Knie ging. Etwas, vielleicht mein Herz, dehnte sich in meiner Brust aus. Ich nahm einen tiefen Atemzug. Beugte mich vor, Kopf respektvoll geneigt und den Blick auf das weiße Eis gerichtet. Die Fäden um mich herum begannen stärker zu vibrieren. Sie tanzten. Sie summten. Sie klingelten mir in den Ohren wie Windspiele aus feinstem Schmuck. Auch ohne den Blick zu heben, wusste ich, dass ich beobachtet wurde. Warmer Atem streifte meinen Kopf. Er schnupperte neugierig. Seine großen Pfoten setzten sich in Bewegung. Lautlos schlich er um mich herum, schnupperte weiter und schickte mir damit mehr Signale über die magischen Fäden, die direkt mit mir verbunden waren. Ich hielt sie nicht nur zwischen zwischen Fingern. Sie hatten sich ganz selbstverständlich um meine Taille, meine Fußgelenke und meine Hüfte gewickelt. Das passierte mir zum ersten Mal. Nie zuvor war ich eine dermaßen intensive Verbindung mit einem magischen Wesen wie diesem prächtigen Wolf eingegangen. Ohne große Mühe. Ich wusste nicht mal, welcher Art er angehörte und dabei sollte ich inzwischen alle Arten kennen. Da wir uns aber im Land der unerforschten Berge befanden, sollte es mich vielleicht doch nicht wundern, dass es noch Überraschungen gab.
Langsam hob ich den Kopf an und begegnete seinem klaren, blauen Blick. Er gab ein zufriedenes Grunzen von sich und stupste daraufhin mit der feuchten Nase gegen meine Stirn. Die Berührung sandte eine warme Welle durch meinen Körper. Ich holte zittrig Luft, weil ich von alldem irgendwie überwältigt war und sah über die Schulter hinweg zu den anderen. >Er will uns den Weg zu einem geheimen Ort in den Bergen zeigen. Wir sollen gleich aufbrechen. Ein heftiger Schneesturm zieht auf.<
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21.04.2021, 18:55

Ryu

Gebannt beobachtete ich, wie Imesha sich dem Wolf näherte und sie wirkte als befände sie in einem Trance. Ihre Fingern tanzten ein wenig in der Luft und ich fragte, ob das mit ihrer besondere Magie zu tun hatte. Unbewusst hielt ich das Atem an, als sie direkt vor dem Wolf in die Hocke ging und Dieser um sie kreiste, um sie zu beschnuppern. Leise atmete ich aus, als gegen Imesha sanft stupste. Da war eine Verbindung zwischen den Beiden. Überrascht sah ich sie an. Der Wolf wusste von einem geheimen Ort? Dann blickte ich stirnrunzelnd nach oben, ließ meine Sinnen ausweiten. Noch wirkte die Luft ruhig, aber da auch das Blut eine Luftbändigers in meine Adern floß, wusste ich wie schnell sich das Blatt wenden konnte. Da. Ich konnte eine kaum wahrnehme Schwingung spüren, die mir sagte, dass das Wetter sich bald umschlagen könnte. "Dann sollten wir unsere Sachen nehmen und aufbrechen", ich vertraute Imesha und wenn sie dem Wolf vertrauen konnte, konnte ich es auch tun.

Ilea

Cael kam zu mir und ich tastete nach seiner Hand. Trotz der Kälte war sie warm und schenkte mir das Gefühl von Sicherheit. Dabei beobachtete ich fasziniert, wie Imesha sich dem Wolf näherte und mit ihm anscheinend kommunizierte. Eine Sprache, die ich nicht verstand. Obwohl der Wolf groß war, wirkte er dennoch freundlich und schien auch keine böse Absichten zu haben. Es war ein wunderschönes Tier und noch schöner war es zu sehen, wie überwältigt Imesha von diesem Augenblick mit ihm war. Sie erlebte gerade etwas ganz Besonderes, das spürte ich instinktiv und sie hatte es verdient etwas Besonderes zu erleben.


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21.04.2021, 19:14

Cael

Auch wenn es in dieser Welt selten Momente gab, wo man fremden Menschen oder vielleicht sogar Wesen Vertrauen entgegenbringen sollte, brachte ich es nicht über mich einem eindrucksvollen Wolf wie ihm zu misstrauen. Vor allem dann nicht, wenn Imesha wirkte, als hätte sie ihr eigenes kleines Wunder erlebt. Sie erinnerte mich an meine Begegnung mit Ivoli. Damals war ich zwar deutlich jünger gewesen, aber dieses Leuchten in ihren Augen hatte bestimmt auch in meinen gestanden.
Als sie uns dann mitteilte, er kenne den Weg zu einem geheimen Ort, musste ich sofort an den Felsen denken. An Roselyns Eingebung aus ihrer Vergangenheit. Was, wenn es ausgerechnet dieser Ort war, zu dem er uns führen wollte? Außerdem klang ein heftiger Schneesturm nach schlechten Neuigkeiten, weshalb mir ein sicherer Unterschlupf sehr recht wäre. >Packen wir unsere Sachen und brechen auf.< stimmte ich den anderen zu, während ich Ileas Hand sanft drückte. Egal in welcher Situation wir uns befanden, es bedeutete mir immer viel, wenn wir unbewusst die Nähe des anderen suchten. Auch jetzt ließ ich nicht ihre Hand los, sondern führte sie zurück in die Höhle, damit wir gemeinsam unsere Sachen aufsammeln konnten. Das sparte wertvolle Zeit. Erst später würde ich sie nach ihrer Übungseinheit mit Imesha ausfragen.

Imesha

Obwohl ich nichts lieber täte als an Ort und Stelle zu bleiben, um weiter mit dem Wolf zu kommunizieren, eilte ich mit der Gruppe zurück zu unserem Unterschlupf, um jegliche Habseligkeiten zusammenzupacken und Reste von uns im Schnee zu vergraben, damit niemand sie fand. Wir konnten nie sicher sein, dass uns nicht doch noch jemand dicht auf den Fersen war. Der Wolf hatte uns ja auch gefunden. Sehr wahrscheinlich durch mich. Durch diese Verbindung, die plötzlich da war, als hätte sie es schon immer gegeben. Selbst jetzt spürte ich nach wie vor das seltsame Ziehen im Nacken und die silbrigen Fäden an meinem Körper.
Wenig später trat ich wieder hinaus und sah, dass uns der Wolf gefolgt war. Er saß völlig ruhig da und musterte uns abwechselnd. Dabei blieb sein Blick an Ilea und mir hängen. >Er möchte, dass wir beide auf ihm reiten. So kommen wir schneller voran. Euch Männern traut er zu, dass ihr euch seinem Tempo anpassen könnt. Er weiß, dass für uns Menschen Magie verboten ist, aber seine Präsenz sorgt dafür, dass wir für andere unsichtbar bleiben.< Letzteres sagte ich mit Erstaunen in der Stimme, denn eine solch hilfreiche Fähigkeit kam uns gerade recht. Als wäre all das hier geplant. Vom Schicksal bestimmt.
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21.04.2021, 19:27

Ryu

Wir packten unsere Sachen schnell zusammen und ich ließ Egon in die Innentasche meiner Jacke klettern, wo er es am Wärmsten hatte. Danach gingen wir wieder hinaus und Imesha erzählte eine weitere Überraschung, nämlich dass wir in Gegenwart des Wolfes Magie wirken konnten ohne dabei entdeckt zu werden. Das war in unsere Lage sehr hilfreich und damit kam er wie gerufen. Einen Moment musterte ich Imesha und sie erinnerte mich an einem Kind, dass voller Freude ein Geschenk auspackte. Plötzlich überkam mich das überwältigende Gefühl sie in meine Arme schließen zu wollen, sie zu küssen und ihr zu zeigen, dass ich mich mit ihr freute. Dieses Gefühl brannte heiß in meinem Brustkorb, fast schon zu intensiv. Ich nickte knapp, traute meine eigene Stimme nicht.

Ilea

Wir packten unsere Sachen rasch zusammen, mittlerweile hatte ich erfahren was uns bevorstand und zu unsere Gunst würde uns dieser Wolf zu einem geheimen Ort bringen. Das musste ein gutes Omen sein, ich wollte unbedingt daran glauben. Ich wollte einen Lichtstreif am Horizont sehen, nicht nur die dunklen, bedrohlichen Wolken. Mein Blick glitt zu dem Wolf, als Imesha draußen zu sprechen begann. Das majestätisches Wesen wollte, dass ich auch auf ihm ritt? Ich war noch nie einem wolfsähnlichen Wesen so nahe gewesen. Ich schaute wieder zu Cael, mein Herz wollte bei ihm sein, doch ich wusste, dass wir uns beeilen sollten. Besonders wenn ein Schneesturm aufzog, in den Bergen konnte er noch gefährlicher sein als in der Stadt. Daher gab ich mir einen Ruck und ging zaghaft auf dem eindrucksvollen Wesen zu. "Und ich schwebe euch hinterher", meinte Roselyn und musterte voller Bewunderung das Tier.


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21.04.2021, 19:51

Cael

Auch wenn ich die Hilfe des Wolfes zu schätzen wusste, auch dass wir risikofrei Magie wirken konnten, war mir nicht wohl dabei Ilea auf ihm reiten zu lassen. In dieser Hinsicht kam da doch der Beschützerinstinkt zum Vorschein, dass ich sie am liebsten an mich gezogen hätte, als sie auf ihn zuging. Imesha hingegen wirkte völlig unbeschwert, denn sie berührte ihn ohne zu zögern am Nacken. Dort, wo das schneeweiße Fell sich nach ihrer Begegnung blau verfärbt hatte. Wie aufs Stichwort legte er sich hin, damit beide Frauen es leichter hatten auf ihm zu klettern. Er war ganz schön groß. Ich hoffte, dass man sich gut an ihm festhalten konnte. Zwar fragte ich mich schon, woher er wissen konnte, dass Ryu und ich keinerlei Probleme haben würden ihm zu folgen, aber das gehörte wohl zu den weiteren Ungereimtheiten in Valaris. Manche Dinge ließen sich nicht so einfach erklären. Man akzeptierte sie wie sie waren.
Ich prüfte nochmal, ob all meine Sachen dicht an meinem Körper lagen, um sie nicht versehentlich zu verlieren, sollte ich größere Distanzen springen müssen. Anschließend weckte ich die Magie in mir - wie einen alten Freund, den ich vermisst hatte. Für mich gehörte Magie wie Atmen zu mir. Ich brauchte die Verbindung zu meinem inneren Kern. Er vervollständigte mein Wesen, er erinnerte mich daran, wer ich wirklich war und welche Türen mir offenstanden. Alles in mir begann vorfreudig zu kribbeln, ich öffnete und schloss meine Hände zu Fäusten, lockerte meine Schultern und fixierte dann den Wolf, der sich langsam wieder aufrichtete.

Imesha

Ilea war anzusehen, dass sie große Ehrfurcht besaß und sich zunächst nicht traute dem Wolf näherzukommen. Ich lächelte sie aufmunternd an und bot ihr an vor mir Platz zu nehmen. Auf diese Weise würde ich darauf achten, dass sie nicht abrutschte oder dergleichen, auch wenn ich bezweifelte, dass uns das passierte. Dieses wundervolle Wesen würde sowas nicht zulassen. Außerdem konnte man die Hände tief in sein weiches Fell vergraben und damit gut Halt finden. Allein auf ihm zu sitzen, gab mir ein ähnliches Gefühl wie das, als Ryu mich mit seiner Luftmagie hatte schweben lassen. Ich fragte mich, wie es wohl sein würde auf einem Wolf unterwegs zu sein. Ebenso aufregend?
Er erhob sich langsam und mein Blick wanderte zu den Männern, die uns aus eigener Kraft und Geschwindigkeit folgen würden. Ob Ryu sich verwandeln würde? Oder würde er nur seine Flügel zeigen? Umgeben von fantastischen Wesen fühlte ich mich fast schon überfordert. Ich wollte alles, jedes kleinste Detail in mich aufnehmen und bloß nichts verpassen. Bevor der Wolf sich in Bewegung setzte, gab ich Ilea schnell ein Zeichen, dass sie sich gut festhalten sollte, ehe ich all meine Muskeln anspannte, weil unsere Reise ins Unbekannte mit viel Schwung begann.
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1 400

21.04.2021, 20:06

Ryu

Ich bekam meine Gefühle wieder unter Kontrolle und ließ meine Flügel erscheinen. Es war lange her, seit ich sie zuletzt für einen längeren Zeit benutzt hatte und ich spürte das Bedürfnis mich von den Schwingen tragen zu lassen. Außerdem war es ein gutes Training für die Rückenmuskulatur, denn auch meine Flügel waren mit Muskeln verbunden und jedes Muskel konnte verkümmern, wenn man sie nicht mehr benutzte. Als der Wolf einen Sprung nach vorne machte, flog ich flach ihnen hinterher. Ich war nur einen Meter über die Köpfe der Anderen, weil ich dennoch nicht riskieren wollte, dass man mich weit oben in der Luft entdecken könnte. Dieses freies Gefühl vermisste ich.

Ilea

Imesha gab mir ein Zeichen, mich an das Fell festzuhalten und mein Herz machte einen gewaltigen Sprung, als der Wolf sich in die Bewegung setzte. Instinktiv hielt ich mich am Fell noch fester und beugte mich leicht nach vorne, um mich vor dem kalten Wind zu schützen. Ich war froh, dass Imesha hinter mir saß, denn es war lange her seit ich auf einem Tier geritten war und damals war es ein Pferd gewesen, nicht ein Wolf. Er bewegte sich viel anders, doch dann fand ich den Rhythmus und konnte mich sogar entspannen. Für meine Füße waren es eine Wohltat keine quälende Wanderungen erdulden zu müssen.


Ich gehe offline, gute Nacht :)