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02.06.2021, 09:32

Cael

Meine Gedanken drehten sich im Kreis, als ich die nächsten Zeilen las, die meinen Verdacht mehr und mehr bestätigten. Das musste das Tagebuch eines Schattenmagiers sein. Oder einer Schattenmagierin. Das Geschlecht war schwer feststellbar, auch wenn die ungeduldige Handschrift für einen Mann sprechen würde. In den Forschungsstationen von Ocamma hatte ich allerdings viele Schriften gesehen und da spielte das Geschlecht keine Rolle. Meine Neugier war nun vollends geweckt, nur konnte ich mich nicht weiter konzentrieren, da ich plötzlich eine seltsame Energie wahrnahm, die aus der Richtung kam, wo ich Ilea vermutete.
Irritiert klappte ich das Buch zu und folgte der sanften Magie, die mich zu sich lockte. Sie erinnerte mich stark an die von Ilea, rein und… einzigartig. Es war aber nicht Ileas Magie, denn als ich sie einen Augenblick später erblickte, stand sie einer geisterhaften Erscheinung gegenüber, die zugegebenermaßen eine äußerst hübsche Frau darstellte. Erst beim zweiten genauen Hinsehen fielen mir familiäre Ähnlichkeiten auf. Bei der Erkenntnis hielt ich abrupt inne.

Imesha

Durcheinander? Ich? Das war eine Untertreibung. Mein Verstand wollte nach der magischen Stadt suchen, mein Herz hingegen sehnte sich nach seiner Familie. Nach den Menschen, die ich verloren hatte. Meine Erinnerungen an sie. Ich stieß einen schweren Seufzer aus, setzte zum Sprechen an, aber mir wollte beim besten Willen nichts einfallen. Was sollte ich auch sagen? Ich war wirklich durcheinander und konnte mit einer Bibliothek, die kein System führte, einfach nicht arbeiten. Auf diese Weise würde ich nie etwas finden.
Drasil bemerkte offenbar meinen Stimmungsumschwung, denn er sagte: >Es ist in Ordnung, dass du verwirrt bist und unter Schock stehst. Du musst dich nicht dazu zwingen voranzugehen, wenn du lieber stehenbleiben möchtest. Anstatt gezielt nach etwas zu suchen, rate ich dir ohne jegliche Hintergedanken zu stöbern. Selbst wenn du ein Buch über Pflanzenkunde aus dem Regal ziehst, schau es dir an. Alles Wissen, das hier steht, ist hilfreich.<
>Ich… ich versuche es.<
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03.06.2021, 19:49

Ryu

Ich senkte wieder den Blick und vertieftet mich in der Lektüre. Sie wurden zu den göttlichen Wesen gezählt und damals als heiliges "Biest" verehrt. Es gab sowohl die guten Drachen, auch als die bösen Drachen. Es gab verschiedene Arten bei den Drachen. Da hatten wir den Azurdrachen und auch bekannt als Blauer Drache, nach dem Sternbild in dieser Welt. Weitere Bezeichnungen waren Quinglong und Seiryū. Der Azurdrachen wurde dem Drachenkönig Ao Guang gleichgesetzt. Hier gab es keine genaue Ausführung wer nun dieser Drachenkönig gewesen war, aber es schien wohl mit dieser göttliche Welt zu tun haben. Jedenfalls stand der blaue Drache für den Osten, den Frühling und dem Element Holz. Dann gab es auch den Uwibami, der zu den bösen Kreaturen angehörte. Es war spannend die verschiedene Arten zu lesen, denn in meiner Welt war die Drachenkultur bis heute ein großes Geheimnis und man wusste noch nicht viel darüber. Aber hier kam ich meinem Wesen näher.

Ilea

Ich bemerkte nicht, dass Cael sich zu mir gesellte und starrte unablässig auf die Frau vor mir. Ihr Gesicht glich Meines, nur die dunklen Augen und das dunkle Haar unterschied sich von mir. Sie schien nicht gealtert zu sein, soweit ich es von meine wenige alten Erinnerungen beurteilen konnte. Meine Mutter bemerkte mich nicht, stattdessen was sie dem Regal zugewandt und griff nach dem Buch, den ich vor Kurzem berührt hatte. Es wirkte, als würde sie das Buch aus dem Regal ziehen wollen. Aber das Buch blieb an der Stelle, jedoch war ihre Hand nicht leer, als sie sie zurückzog. In ihrer Hand schimmerte geisterhaft ein Buch, das genau gleich aussah, wie das Buch um Regal. Sie öffnete ihn, las mit eine konzentrierte Miene und schien mich immer noch nicht zu bemerken. Ihr Körper begann plötzlich zusammenzuzucken, ruckartig richtete sie ihr Kopf auf und die dunklen Augen wurden weißlich. Ich fröstelte, es war ein unheimlicher Anblick. Doch dieser Moment verschwand schnell, wie er gekommen war und diesmal blickte meine Mutter in meine Richtung. Es war als würde mich ansehen und gleichzeitig wieder doch nicht. "Ilea", bewegten sich ihre Lippen und erschrocken zuckte ich zusammen. "M-Mutter?", es war seltsam dieses Wort aussprechen. "Ilea", wiederholte sie sich und neigte leicht konzentriert den Kopf zur Seite: "Ich habe verschiedene Visionen deiner Zukunft sehen können und fast alle deine Wege werden dich genau hierher führen. Du wirst nicht alleine sein, dich werden besondere Gefährten begleiten, deren Kommen ich bereits vor vielen Jahren gesehen habe. Ihr seid die letzte Hoffnung von Valaris und ich weiß ihr habt viele Fragen, besonders du. Die Antworten wirst du bei mir in der geheime Stadt finden und die Kette wird dich leiten, die ich dir einst schenkte, wenn du ihr Geheimnis lüftest." Kurz hielt sie inne und runzelte leicht mit der Stirn, als hörte sie etwas: "Ich weiß nicht welche dein Zukunftsich diese Nachricht empfangen wird und ich hoffe die Warnung wird nicht zu spät sein: Die Liebe hat keinen Platz für dich, du bist für was Größerem bestimmt. Wenn du die Liebe des Kranichsjungen erwiderst, bringst du ihn ins Unglück und somit auch Gefahr für unsere Welt." Ihre Gestalt begann zu flackern: "Ich warte auf dich." Dann löste sich ihre geisterhafte Gestalt auf wie Rauch und ließ mich wie erstarrt zurück.


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04.06.2021, 12:38

Cael

Es war für mich erstaunlich zu sehen, wie diese Frau nur mithilfe von Magie dermaßen lebensecht und klar wirkte, wenn sie gar nicht wirklich anwesend war. Sie schien eine gespeicherte Erinnerung zu sein, keine Astralreisende, wie es für Magi wie mich möglich war. Ihre Worte waren deutlich zu hören und was sie zu sagen hatte, löste ein seltsames Gefühl in mir aus. Nicht wegen der Antworten, die Ilea in der wandernden Stadt erwarteten, sondern wegen ihrer letzten Warnung. Auch wenn ich nichts mit Kranichen zu tun hatte, wusste ich, dass sie mich damit meinte und es missfiel mir, dass sie sich in die Beziehung ihrer Tochter einmischte, als hätte sie das Recht dazu. Bislang war ich davon ausgegangen, dass sie Ilea ähnlich war, aber die Aussage, Liebe sei für sie nicht bestimmt, das… das sagte keine Mutter. Meine Mutter hätte sich lieber die Zunge verbrannt, als uns Kindern so etwas ins Gesicht zu sagen.
Ilea blickte völlig überfordert drein, deshalb löste ich mich von der Stelle und ging auf sie zu. Ein mitfühlender Ausdruck malte sich in mein Gesicht. >Du hast deine Mutter gefunden.< stellte ich das Offensichtliche fest. Ich wusste nicht, welche Gedanken ihr durch den Kopf jagten, deshalb gab ich ihr die Zeit die richtigen Worte zu finden, um das zu verarbeiten, was sich kurz zuvor hier abgespielt hatte.

Imesha

Ich rieb mir seufzend über die Stirn, hinter der es unangenehm pochte. Heute war einfach zu viel auf einmal passiert, viel zu viele Wahrheiten waren ausgesprochen worden. Ich würde viele Nächte brauchen, um auch nur ein Drittel davon zu verarbeiten. Trotzdem durfte ich nicht aufgeben, nicht, wenn ich dem Geheimnis der Stadt und dem meiner verstorbenen Eltern näherkommen wollte. Wenn Drasil meinte, dass die Bibliothek sich den Bedürfnissen des Lesers anpasste, so sei es. Ich würde an nichts denken. Wenn das überhaupt möglich war…
Ich bedankte mich bei ihm mit einem kleinen Lächeln, als er sich von mir abwandte und mich wieder alleinließ. Woher er gewusst haben konnte, dass ich durcheinander war, lag entweder an seiner mysteriösen Magie oder mir stand das Chaos ins Gesicht geschrieben. Eigentlich mochte ich es nicht, wenn ich für andere leicht durchschaubar war, aber da ich momentan viel durchmachte, musste ich mit mir selbst etwas nachsichtig sein. Zu viel Stress würde mich nur tiefer in die Dunkelheit stürzen, die nach wie vor in mir schlummerte. Lauernd und verschlingend. Ich atmete den Gedanken fort und widmete mich wieder den Büchern vor mir, denen ich zuvor kaum Beachtung geschenkt hatte. Erst jetzt fiel mir auf, dass es sich dabei um Märchen und Legenden handelte. Eine sehr interessante Ansammlung. Manche Titel sagten mir gar nichts, andere wiederum kamen mir vage bekannt vor. Ich dachte nicht lange nach, sondern griff nach einem großformatigen Buch, das magischen Wesen gewidmet war. Sumire hätte dieses Werk definitiv gefallen. Es war auf fast jeder Seite mit lebensechten Zeichnungen bebildert. Fast so, als könnte man die Wesen mit den Fingerspitzen ertasten.
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1 544

04.06.2021, 19:53

Ryu

Unbewusst ging ich zu einem Sessel in der Nähe und ließ mich dort nieder, da ich mich in diesem Buch festgelesen hatte. Meine Augen flogen über die Zeilen und ich sog wie ein Schwamm die neue Informationen in mich auf. Kaum vorstellbar, dass sie einst so heilig gewesen waren und heute waren sie in Vergessenheit geraten. Beziehungsweise durfte keine Silbe über sie erwähnt werden. So spannend auch das Buch war, gab es jedoch keinen Hinweis warum die Drachen verschwunden waren und wohin sie überhaupt verschwanden. Das blieb weiterhin ein Rätsel. Ich klappte das Buch zu und schaute auf. In war alleine, aber ich konnten die Anderen in meiner Nähe spüren. Gedankenverloren ließ ich meine Augen wieder über die Regale wandern und entdeckte dabei eine kleine Drachenstatue. In meiner Welt zählten die Drachen zu Flügelwesen und waren ebenfalls himmlische Geschöpfe, die von Götter gesandt wurden. Und gleichzeitig standen sie als heilige Wesen für sich alleine. Gab es zwischen den Drachen aus meiner und dieser Welt eine Verbindung?

Ilea

Ich blinzelte, als ich eine Bewegung wahrnahm und sah wie Cael sich mir näherte. Tausende Gedanken tobten in meinem Kopf und ich wusste all die Gefühle in mir nicht zu deuten. Doch ein Gedanke klammerte sich hartnäckig fest an meinem schnellpochendes Herz fest, das es beinahe wehtat. Nämlich die letzte Worte meiner Mutter. Ich wusste instinktiv, dass sie Cael gemeint haben musste. "Ja", antwortete ich ihm und schwieg einen Moment, ehe ich ihn traurig ansah: "Ich....ich verstehe es nicht. Wie kann meine Liebe dich ins Unglück bringen? Warum darf ich nicht lieben?" So lange hatte ich es gebraucht mir selbst zu erlauben wieder lieben zu dürfen und war endlich glücklich, weil ich Cael gefunden hatte. Doch jetzt wollte man es mir wegnehmen und ausgerechnet war es meine Mutter. Meine Mutter, die ich seit meinem vierten Lebensjahr nicht mehr gesehen und auch keine Nachrichten von ihr erhalten hatte.


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05.06.2021, 11:46

Cael

Ich konnte nur vermuten, was ihr wohl durch den Kopf gehen könnte, deshalb trat ich an sie heran und nahm ihre Hände sanft in meine. >Es tut mir leid, dass dich das Gesagte dermaßen aufwühlt. Dass sie nicht das gesagt hat, was man von einer Mutter erwarten würde. Ich wünschte, ich könnte auf der Stelle herausfinden, warum sie diese Meinung vertritt, aber was sie denkt, spielt sowieso keine Rolle. Mein Leben habe ich bereits aufs Spiel gesetzt, als ich meine Welt verlassen habe, um diese hier vor dem Untergang zu bewahren. So oder so begebe ich mich in Gefahr, da ist deine Liebe zu mir der reinste Lichtblick.< sagte ich mit Nachdruck, denn ich wollte nicht, dass Ilea auch nur ein bisschen an unserer Beziehung zweifelte. Selbst wenn mir höhere Mächte verbieten sollten, mich von ihr fernzuhalten, ich würde das niemals tun. Nie und nimmer. Ich brauchte sie in meinem Leben und ich wusste, dass es ihr auch so erging.
>Konzentrieren wir uns einfach auf das Wesentliche… Sie weiß, dass wir nach ihr suchen und dass sie in der magischen Stadt zu finden ist. Deine Kette scheint wohl ein Hinweis zu sein. Damit können wir arbeiten.<

Imesha

Völlig fasziniert von diesem unerwarteten Fund sah ich mir jede einzelne Seite an und konnte kaum glauben, dass es Wesen gab, die ich nicht kannte. Eigentlich hatte ich alle, die in Valaris lebten, bis ins kleinste Detail studiert, aber es wurden einige aufgeführt, die entweder ausgestorben sein mussten oder die es geschafft hatten sehr verdeckt zu leben. Wie Chiku. Über seine besondere Art gab es auch einen Eintrag. Er wurde als Hirschblütenwolf bezeichnet. Ein sehr passender Name. Es stand sogar drin, dass er in der Lage war Magie zu verbergen und das Wetter zu beeinflussen. War er also der Grund für diese sommerlichen Temperaturen? Mehr Informationen gab es leider nicht, nur weitere wunderschöne Bilder.
Ich blätterte weiter, Seite für Seite, bis ein neues Kapitel begann. Diesmal ging es um magische Wesen, die außerhalb von Valaris lebten. Das war noch weitaus interessanter für mich. Ich vertiefte mich in die neuen Inhalte, sog alle Informationen in mich auf, bis ich auf eine neue Entdeckung stieß. Meine Augen weiteten sich. Klar und deutlich stand als Überschrift „Animagi“ geschrieben. Das waren diese tierähnlichen Menschen, von denen Ryu mir mal erzählt hatte. Insbesondere von einer Sonnenfüchsin, die zu seiner Familie zählte und die ich gerade vor mir sah. Sie war… atemberaubend. Ihre Augen erinnerten mich an den Sonnenaufgang und ihr langes Haar floss in flammenden Wellen über ihre Schultern. Sie war nicht die einzige Animagi, die in diesem Buch gezeigt wurde. Es folgten weitere Personen mit tierischen Merkmalen. Ein breitgebauter Wolfsmann mit bernsteinfarbenen Augen. Der andere erinnerte mich an eine Katze. Seine türkisenen Augen waren zugegebenermaßen sehr hypnotisierend. Und da wäre noch ein weiterer Animagi mit roten Malen unter den Augen, der allerdings kein bisschen tierisch wirkte. Sein hellblaues Haar unterschied ihn allerdings vom Rest der Animagi.
Plötzlich erfasste mich das dringende Bedürfnis Ryu meinen Fund zu zeigen. Bewegung kam in meinen Körper zurück und ich ließ meinen Blick suchend umherschweifen. Ich verließ den schmalen Flur, bog nach links, dann nach rechts ab und entdeckte ihn wenig später gemütlich sitzend. >Ryu! Ich habe etwas ganz Tolles gefunden. In diesem Buch werden Animagi erwähnt und es gibt viele tolle Bilder von ihnen. Da ist auch diese Sonnenfüchsin dabei.< sagte ich mit fast kindlicher Begeisterung.
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1 546

05.06.2021, 20:45

Ryu

Mein Herz schellte in die Höhe, als ihre Stimme erklang und sofort wurde das Buch in meine Hände vergessen, als meine Augen nach Imesha suchten. Sie lief geradewegs auf mich zu, der Glanz war in ihre dunklen Augen zurückkehrt und statt der tiefe Kummer schien sie begeistert zu sein. Einen winzigen Moment verspürte ich ein Stich der Eifersucht, dass ich nicht Derjenige war, der ein kleines Lichtstrahl in ihrem Inneren zurückgebracht hatte. Aber ignorierte es, ich konnte wohl kaum auf einem Buch eifersüchtig sein, das war wirklich albernd und es war viel schöner sie so zu sehen. Sofort weckte Imesha meine Neugier, als sie meine Schwester erwähnte. Ich legte das Buch in meiner Hand beiseite, beugte mich über das Buch, den sie mir zeigte und erstaunt riss ich meine Augen weit auf. "Das ist wirklich Silia, meine Schwester. Und das sind auch Fenrir, Malevor und Envar. Sie gehören zu den mächtigsten Animagis", tippte ich auf die Personen und bei Envar hielt ich inne: "Ihn konnte ich nie kennenlernen. Er ist in der letzte, große Schlacht in der Welt der Anmagis gestorben. Er hatte sich selbst geopfert, um die beiden Brüder die Kraft zu schenken, damit sie ihre Welt und das Herz von ihrer Welt retten konnten. Diese Geschichte werde ich dir bald erzählen, aber jetzt frage ich mich, ob sie in einer ihrer langen Leben einmal hier gewesen waren. Vielleicht erinnern sie sich selbst nicht mehr daran, ich meine, sie hätten Cael und mir ansonsten irgendwas gesagt."

Ilea

Seine Hände lagen warm an meine Wangen und ich sah in seine Augen, in denen ich mich stundenlang versinken könnte. Für mich war seine Liebe auch das reinste Lichtblick in diese düstere Welt. Vor ihn hatte in mir ein ewiger Winter geherrscht, doch dann war er in meinem Leben aufgetaucht und brachte mir das Sonnenlicht zurück. Das konnte ich nicht einfach aufgeben. Ich schlang meine Arme um Cael und lehnte mein Kopf an seiner Schulter. Vor ein paar Tagen hätten mich die Worte meiner Mutter vielleicht verunsichern können und um Cael zu beschützen, hätte ich auf ihre Warnung gehört. Aber wir hatten schon so viel gemeinsam durchgestanden und wir würden jeden Hindernis trotzen, der sich uns im Weg stellen wollte. Deswegen würde ich auch in den nächsten Tagen hart trainieren, damit wir gemeinsam stark sein konnten. Ich wusste auch nicht von welcher Bestimmung sie gesprochen hatte, aber ich ließ mich nicht von ihr die Liebe nehmen. Da war ich nicht wie meine Mutter, die meinem Vater und mich verlassen hatte, um ihrer Bestimmung zu folgen. Mein Herz war viel lauter. Ich hob mein Kopf und sah Cael an: "Wir werden herausfinden, was alles zu bedeuten hat und wie ich das Geheimnis der Kette lüften werden. Und ich werde nicht von deiner Seite weichen, ganz gleich was kommen mag. Das hier fühlt sich richtig an. Wir gehören zusammen."


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07.06.2021, 19:11

Cael

Erleichterung durchflutete mich, als ich sie das sagen hörte. Man konnte sich nie sicher sein, wie der andere dachte und fühlte und welch großen Schaden Worte anrichten konnten. Umso mehr freute es mich, dass sie dieselbe Meinung vertrat wie ich. Dass wir zusammengehörten. Dass unsere Beziehung zueinander richtig  war. Ich küsste sie auf den Scheitel, erwiderte ihre Umarmung mit sanftem Druck und ließ dann langsam von ihr ab, um ihr ins Gesicht zu sehen. Jedes Mal, wenn ich direkt in ihre Augen sah, füllte Wärme meine Brust. >Sollen wir weiter in der Bibliothek stöbern oder möchtest du Drasil nach deiner Kette fragen? Vielleicht kann er uns diesbezüglich weiterhelfen.<
Er hatte zugegeben Ileas Mutter getroffen zu haben, also war es naheliegend, dass er mehr wusste als irgendein ein Buch in diesem Saal. Hoffte ich jedenfalls. Es erstaunte mich nach wie vor wie ihre Mutter es geschafft hatte eine Vision von ihr am Leben erhalten zu heben, die Ilea viele Jahre später abrufen konnte. Diese Form von Magie war mir völlig neu. Möglichkeiten wusste Drasil auch dazu mehr.

Imesha

Ich ordnete den Gesichtern die Namen zu, die Ryu mir verriet und spürte das starke Bedürfnis diese Personen persönlich treffen zu wollen. Die Bilder zeigten sie in den verschiedensten Haltungen sowie Gefühlslagen, weshalb auch ich mich fragte, ob sie schon mal in Valaris gewesen waren oder doch jemand völlig anderes sie getroffen hatte. >Es könnte ein Reisender sein, der sie gezeichnet hat. Jemand, der zwischen Welten wandern kann wie Cael und du. Da ich die Geschichte der Animagi nicht kenne, weiß ich nicht, ob es sie hier mal gegeben hat. Vielleicht... gut möglich. Immerhin weiß niemand von diesem Ort. Ich wusste nicht mal, dass ein Wesen wie Chiku existiert.< dachte ich laut nach. Wieder fiel mein Blick auf das Buch in meinen Händen, diesmal mit einem traurigen Ausdruck. >Es ist wirklich schade, dass einer von ihnen sterben musste... In einer Familie tut man wohl alles, um die anderen zu schützen.< Ich fragte mich, ob das der Grund war, wieso meine Eltern nicht mehr am Leben waren. Hatten sie sich geopfert? Waren sie in einer schlimmen Schlacht ums Leben gekommen? Gegen Yokai? Gegen Leute des Kaisers?
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1 548

07.06.2021, 19:46

Ryu

"Das könnte auch eine Möglichkeit sein", stimmte ich Imesha zu und musterte nachdenklich die Bilder der Animagis: "Wenn es so wäre, scheint der Reisender seine Entdeckungen verborgen zu haben, beziehungsweise hat er anscheinend sie nur hier offenbart. Ich glaube wüsste der Kaiser von der andere Welt, hätte bestimmt schon längst Versuche gegeben die andere Welt auch zu erobern und du hättest außerdem davon was gewusst." Dann seufzte ich schwer und nickte langsam: "Ja, für die Familie, für die Liebe oder auch für das Volk tut man alles, um die Personen zu beschützen." Dann sah ich auf und berührte leicht ihre Hand. Ich würde alles tun, um sie zu beschützen.

Ilea

In meinem Herz wurde es leichter, als ich den Kuss auf meinem Kopf spürte und ich sah die Liebe in seine Augen. Nein. Ich konnte ihn nicht aufgeben. In dieser Hinsicht mochte ich vielleicht selbstsüchtig sein, weil ich ihn möglicherweise in Gefahr brachte. Aber wir Beide hatten so Vieles durchgestanden und ich hatte meine Worte ernst gemeint, dass wir auch die Hindernisse in der Zukunft gemeinsam überwinden konnten. Cael war meine Hoffnung, er hatte mich aus meiner Dunkelheit gerettet und wie konnte ich da mich von diesem Licht abwenden? Ich wollte nicht wieder in diese trostlose Dunkelheit zurückkehren. Ich wollte dort sein, wo mich die Wärme empfing. "Ich möchte in das Buch hineinschauen und danach können wir Drasil wegen der Kette fragen", antwortete ich ihm und griff erneuert nach dem Buch. Meine Mutter schien dadrinnen etwas gesucht zu haben und vielleicht fand ich ein paar Antworten. Als ich es aufklappte, weiteten sich meine Augen vor Überraschung. Rasch blätterte ich weiter und hob erstaunt den Kopf: "Cael, dadrinnen sind Informationen über die Mikos, sogar Rituale und Zauberkünste der Mikos sich verzeichnet worden. Hier! Da steht was über den Shinki!"


1 549

08.06.2021, 13:24

Cael

Ich nickte einverstanden und warf über ihre Schulter einen Blick auf das Buch, das sie in den Händen hielt und aufschlug. Schnell war klar, dass sie nach dem richtigen Buch gegriffen hatte. Während es in meiner Welt kaum oder keine Schriften zum Dritten Auge gab, existierte genau hier in dieser Bibliothek das Wissen, nach dem ich mein Leben lang bewusst gesucht hatte. Rituale, Zaubersprüche, kurze Exkurse in die Welt der Mikos und ihrer Verbindung zur Geisterwelt. Lauter Informationen, die sowohl Ilea als auch mir sehr helfen würden. >Da hast du einen wertvollen Schatz gefunden!< lobte ich sie mit einem breiten Lächeln. Ich sah mich nach der nächstbesten Sitzgelegenheit um und legte ihr eine Hand auf den Rücken. >Lass uns dort hinten Platz nehmen und den Inhalt studieren. Dieses Wissen dürfen wir uns bloß nicht entgehen lassen.< Nicht, dass das Buch plötzlich aus ihren Händen verschwand und sich an anderer Stelle in den Regalen platzierte. In dieser Bibliothek hielt ich beinahe alles für möglich.

Imesha

Mein Blick verdunkelte sich, als er den Kaiser erwähnte. Auch wenn es nur Vermutungen waren, so konnte ich mir dennoch vorstellen, dass er durchaus in der Lage war selbst vor der Elite Geheimnisse zu bewahren. Er war ein gerissener, hinterlistiger Mann. Mich würde es wirklich nicht wundern, sollte er von anderen Welten erfahren haben. Nur das Wie stand ihm im Weg, sonst hätte er uns alle darauf vorbereitet mittels Magie zu reisen. Ich hoffte sehr, dass er in dieser Hinsicht unwissend blieb. Schlimm genug, dass Valaris dem Untergang geweiht war, da mussten nicht weitere Welten leiden. Besonders nicht Ryus, die bereits dunkle Zeiten hinter sich gebracht hatte. Gerade seine Heimat musste beschützt werden. Für Valaris kam jede Hilfe zu spät. Diesen Gedanken sprach ich allerdings nicht laut aus. Es wären zerstörerische Worte.
Die zaghafte Berührung an meiner Hand holte mich zurück in den Moment und ich sah Ryu an, in dessen Augen wieder diese Wärme lag, die mich tief berührte. Meine Gesichtsmuskeln entspannten sich. Ich beugte mich zu ihm vor, stützte eine Hand auf seinem Oberschenkel ab und küsste ihn. Dabei nahm ich wieder das leichte Kribbeln in der Bauchgegend wahr.
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1 550

08.06.2021, 19:46

Ryu

Ihr Blick streifte mein Gesicht und es fühlte sich wie eine hauchzarte Berührung an. Mein Herz begann sich zu beschleunigen, als Imesha sich mir näherte und eine Hand auf meinem Oberschenkel legte. Mir wurde augenblicklich wärmer kaum berührten sich unsere Lippen und ich legte eine Hand in ihrem Nacken. Ich fühlte mich wie ein Verdursteter in der Wüste, der endlich eine Oase gefunden hatte. Die ein paar Stunden, wo wir uns zuletzt geküsst hatten, fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ich wollte sie auf meinem Schoß ziehen, die Arme um ihr Körper schlingen und sie noch enger an mich pressen, damit sie spürte wie sehr ich mich nach ihr verzehrte. Aber ich zügelte meine Leidenschaft, die aus mir herausbrechen wollte. In einer Bibliothek zu küssen fand ich schon immer sehr stimmungsvoll.

Ilea

Sein Lächeln ließ die Welt wieder heller werden und der Schatten, den meine Mutter geworfen hatte, zog sich allmählich zurück. "Gute Idee", nickte ich und gemeinsam gingen wir zu einem Sitzplatz. Es wäre wirklich ärgerlich, würde das Buch plötzlich nicht mehr da sein, wo wir endlich mehr Antworten über unsere Art erfahren konnten. Selbst Cael wusste nicht alles und dabei wusste er schon viel mehr, als ich. Ich setzte mich auf einem gemütlichen Stuhl hin, es gab sogar einen kleinen Tisch, sodass wir Beide in das Buch hineinschauen konnten. "Wollen wir von Beginn an anfangen oder suchst du nach einem bestimmten Thema?", sah ich Cael an.


1 551

08.06.2021, 20:13

Cael

Wir setzten uns nebeneinander hin und sahen uns die erste Seite an. Leider gab es kein Inhaltsverzeichnis, wie ich es sonst aus den Fachbüchern in Ocammas Bibliotheken kannte, aber das Buch war nicht allzu dick, um viel darin blättern zu müssen. >Von Anfang an. Das ist das erste Buch, das Mikos behandelt, da will ich alles erfahren, was darin geschrieben steht.< sagte ich voller Neugier und bat sie die nächste Seite aufzuschlagen. Wie es schien, wurde im ersten Kapitel der Körper und die darin fließende Magie einer Miko beschrieben. Sehr detailliert und informativ. Wer auch immer dieses Buch verfasst hatte, kannte sich in dem Gebiet aus und wollte es bestmöglich vermitteln. Das war dieser Person mehr als gelungen. Mein Buch legte ich währenddessen zur Seite, da ich es mir später nochmal anschauen wollte. Mich betraf nicht nur das Leben von Mikos, sondern auch das von Schattenmagiern.

Imesha

Als er den Kuss erwiderte, entwich mir ein leiser Seufzer. Wenn wir uns küssten, fiel es mir leichter den Kummer in meinem Herzen zu vergessen. Ich fühlte wieder Wärme und Sicherheit. Er gab mir genau die Dinge, nach denen ich mich sehnte, dass alles andere keine Rolle mehr spielte. Ich wollte einfach nur diesen schönen Moment der Zweisamkeit genießen. Die Leere in meiner Brust mit positiven Emotionen füllen. Mit unausgesprochenen Wünschen und Hoffnungen. Unwillkürlich beugte ich mich weiter vor, näher zu ihm, um mehr von seinen weichen Lippen zu kosten. Er konnte wirklich wahnsinnig gut küssen. Zaghaft und leidenschaftlich zugleich. Vorsichtig und fordernd. Mir gefiel diese Mischung. Sehr sogar. Sie ließ das Kribbeln in meiner Bauchgegend stärker werden, während mein Puls in die Höhe schnellte. Ryu entlockte mir Reaktionen, die ich nie zuvor für möglich gehalten hatte. Er war auf gutem Wege Seiten in mir zum Vorschein zu bringen, die ich selbst noch nicht kannte.
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1 552

09.06.2021, 19:22

Ryu

Ihr kleiner Seufzer ließ mein Herz lichterloh brennen und ich zog sie vorsichtig auf meinem Schoß. Aber nicht dicht an meinem Körper, damit sie nicht erschrak wie sehr ich auf ihrem Kuss reagierte und ich wollte ihr genügend Freiraum geben, damit sie sich jederzeit zurückziehen konnte. Meine Hand in ihrem Nacken wanderte hinunter zu ihrem Rücken und blieb dort ruhig liegen und die andere Hand legte sich locker auf ihre Taille. Meine Lippen wanderten langsam von ihre Lippen, streiften die Wange und glitten hinunter zu ihrem Hals. Als ich den schnellschlagendes Puls spürte, hauchte ich dort einen zarten Kuss und wartete auf ihre Reaktion ab.

Ilea

Ich nickte, ich wollte auch alles Mögliches über unsere Art erfahren. So würde ich auch besser meine Gaben verstehen können und vielleicht würde mir dieses Buch helfen die Fähigkeiten einer Miko anwenden zu können. Ich wusste noch zu wenig und durch die aufwühlende Erlebnisse hatte Cael mir nicht mehr beibringen können Die detaillierte Beschreibung von der fließende Magie war spannend und gab mir ein genaueres Bild wie genau unsere Magie funktionierte. Alles war wie in einem Fluss, es gab die Hauptquelle und dann die kleineren Quellen. Durch Flüsse waren sie miteinander verbunden. Floß alles im Gleichtakt, konnte man so am Besten Magie wirken. Staute sich irgendwo, war die Magie geschwächt oder nicht gut zu kontrollieren. Dann unterschieden sich die Mikos natürlich durch die unterschiedlichen Stärken ihrer Magie und ihrer besonderen Gaben.


1 553

10.06.2021, 14:46

Cael

Wie die Magie im eigenen Körper wirkte, das war mir schon bekannt. Bereits in jungen Jahren hatten meine Mutter und ich viele Stunden damit verbracht das Dritte Auge und seine Wirkung auf unseren Körper sowie Geist zu untersuchen. In diesem Gebiet forschten wir unheimlich gerne. Wenn sie dieses Buch in den Händen halten könnte, sie würde es erst loslassen, wenn sie sich jedes einzelne Wort eingeprägt hatte. Ich würde das neu erlernte Wissen auf jeden Fall mit ihr teilen, sobald die Zeit in Valaris ihr Ende fand. >Die besonderen Gaben klingen wirklich interessant.< sagte ich beeindruck, als wir zu nächsten Seite blätterten. Sogar Astralreisen wurden beschrieben. Eine Form von Magie, die mir im Gegensatz zu meiner Mutter etwas schwerer fiel. Offenbar hing es mit meinen gemischten Genen zusammen. Reines Licht und Schattenmagie waren sich nicht immer einig, deshalb bildete ich in vielerlei Hinsicht eine Ausnahme. >Sieh nur, da wird deine Gabe erwähnt.< machte ich Ilea auf einen Textabschnitt aufmerksam.

Imesha

Mein Herz machte einen Satz, als Ryu mich näher zu sich zog. Ich ließ mich darauf ein und setzte mich seitlich auf seinen Schoß, während meine Hände zu seinen Schultern wanderten, um mich dort festzuhalten. Das Buch hatte ich zuvor auf dem Beistelltisch abgelegt. Das würde ich mir nachher genauer anschauen. Im Moment fand ich Ryus Lippen nämlich weitaus interessanter. Nun, da die Distanz zwischen uns geringer war, nahm ich seinen persönlichen Duft viel intensiver wahr. Er erinnerte mich an all die Umarmungen, die wir bislang geteilt hatten. An die Wärme, die mich dann einhüllte. Das Kribbeln im Bauch verwandelte sich in ein angenehmes Prickeln auf meiner Haut, ganz besonders bei dem spontanen Kuss am Hals. Die Stelle dort begann leicht zu glühen. Wie ein sanftes Brandmal. Ich versuchte gar nicht erst an meine bisherigen Erfahrungen zu denken. Ich wollte nichts hinterfragen, sondern das genießen, was sich zwischen ihm und mir abspielte. Dieses aufregende Knistern, das mich vor Aufregung nach Luft schnappen ließ. >Ryu…< hauchte ich mit leicht belegter Stimme.
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11.06.2021, 20:46

Ryu

Sie zog sich nicht zurück, stattdessen hauchte sie mein Namen und ich verglühte innerlich. In meinem Nacken richteten sich die feine Härchen auf, mein Herz schlug wild wie eine Trommel gegen in meinem Brustkorb und in meinem Magen wütet ein Sturm. Mein Atem wurde schwerer, während ich weiter die zarte Haut liebkostet und auf meiner Zunge brannte unendlich viele Liebesworte. Imesha wusste, dass ich mich in sie verliebt hatte, aber sie wusste nicht wie intensiv diese Gefühle für sie geworden ist. Für sie war ich zu allem bereit und sie konnte alles von mir nehmen. Ich war ihr bedingungslos ergeben, sie war der Sinn meines Lebens geworden. "Imesha", meine Stimme war ganz rau geworden, als hätte ich zu viel Rauch eingeatmet und ich küsste mich einen Weg zu der Stelle unter ihrem Ohr. Dort waren die Nerven auch sensibel, besonders bei Zärtlichkeiten. "In meiner Welt würde ich dir jetzt die Drachenblüte schenken, als Beweis wie sehr ich dich verehre", murmelte ich und drückte einen weiteren Kuss auf die Stelle: "Ich würde dich bitten mit mir auszugehen. Ich würde dir die schönsten Orte in meiner Heimat zeigen. Ich würde bei jede Verabredung dich mit einem Geschenk überraschen. Aber wir sind in Valaris, daher wird meine romantische Ader kreativ werden müssen." Ich löste mich von ihr und sah sie mit funkelnde Augen an: "Heute Abend haben wir eine Verabredung am See und wenn ich diesen besonderen Ort richtig einschätze, werden wir vielleicht von der Schönheit der Nacht überrascht werden." Dann fügte ich mit einem schiefen Lächeln hinzu: "Und ich werde für dich eine Überraschung haben." Dann berührten sich unsere Lippen wieder, die mich anlockte wie die Blumen den Bienen. Ich wollte Imesha umwerben, so wie ich es getan hätte, wären wir uns in meiner Welt begegnet. Und ein Teil von mir besaß eine romantische Natur.

Ilea

Meine Augen huschten zu dem Textabschnitt, worauf Cael zeigte. Tatsächlich wurde meine Gabe erwähnt. Mikos, die in die Zukunft blicken konnten, wurden als Seherinnen bezeichnet oder die Mikos, die in die Vergangenheit sahen, waren die Hüterinnen. Es war eine seltene Gabe und sie konnte an die nächste Generation weitervererbt werden. Ob man Seherin oder Hüterin wurde, wenn man diese Gabe erhielt, entschied das Schicksal. Auch wenn der Teil mit den Seherinnen spannend war, so überflog ich Diese und blieb an dem Teil der Hüterinnen hängen. Denn das schien ich zu sein und vielleicht erfuhr ich endlich das wahre Erben. Eine Hüterin zu sein, schien noch seltener zu sein als eine Seherin zu sein. In die Vergangenheit zu reisen war dem Text zufolge schwieriger, als in die Zukunft zu blicken. Wie sich die Fähigkeit zeigte und in welchem Ausmaß, war bei jede Hüterin unterschiedlich. Ich musste etwas berühren, um in die Vergangenheit reisen zu können und das konnte ich nicht nur an lebende Wesen mit Erinnerungen tun, sondern auch an Gegenstände, wo Spuren hinterlassen wurden. Je stärker eine Emotion hinterlassen wurde, desto lebendiger wurden die Erinnerungen für mich und zogen mich in ihre Geschichte hinein. Da musste ich stets aufpassen mich nicht dadrinnen zu verlieren. Auch im Text wurde von dem empfindlichen Gleichgewicht gesprochen, das die Hüterin ihr Geist in den Erinnerungen der Anderen verlieren konnte, wenn sie keinen festen Anker in ihrer gegenwärtige Welt besaß. Der Name Hüterin kam daher, weil sie die Erinnerungen bewahren konnte. Sie konnte die Erinnerungen zurückbringen, die in Vergessenheit geraten waren oder verloren gingen. Sie konnte die Wahrheit ans Licht bringen.


1 555

13.06.2021, 14:36

Cael

Da es mich natürlich interessierte, was es mit Ileas Gabe auf sich hatte, las ich die Textstelle und stieß auf den Begriff Hüterin. Genau das beschrieb ihre Fähigkeit am besten. Erinnerungen. Vergangenheit. Eben das Gegenteil von Visionen wie die ihrer Mutter. Auch die Gefahren wurden genannt, die Ilea allerdings schon kannte. Zum Glück. Unwissenheit konnte schlimme Folgen haben, deshalb war es gut, wenn wir uns über alles Mögliche informierten. Gleichzeitig fragte ich mich, ob Ileas Gabe die Erinnerungslücken meiner Mutter wieder füllen könnte. Wenn sie in der Lage war Erinnerungen heraufzubeschwören, wäre das vielleicht die Lösung für das Vergessen. Ein Mittel gegen die Macht der Amnitoren. Nur blieb die Unsicherheit zurück, ob solch eine Aktion die Situation meiner Mutter verschlimmern würde. Sie sagte zwar oftmals, dass sie nichts bereute und dass sie ihre vielen Geschichten sowie Bilder hatte, um sich an alles zu erinnern, aber ich... ich wollte ihr helfen. Ich wollte diesen elendigen Fluch brechen und ihr Frieden schenken. >Dann bin ich hiermit dein fester Anker.< lächelte ich mit Blick auf den letzten Abschnitt. Es überraschte nicht, dass wenn einem die eigene Magie zu viel wurde, man jemanden an seiner Seite brauchte, um zurück in den Moment zu finden. Auch hier war das beste Beispiel die Beziehung meiner Eltern. Von Anfang an hatten sie sich ergänzt. Licht und Schatten. Es war nicht das erste Mal, dass ich das große Bedürfnis verspürte sie wiedersehen zu wollen. Genau wie meine Zwillingsschwestern. Ich wollte, dass Ilea sie alle kennenlernte. Unbedingt.

Imesha

Ich holte zittrig Luft, als Ryu die Zärtlichkeiten fortsetzte und mich damit völlig aus dem Konzept brachte. Obwohl er mich nur am Hals küsste, spürte ich jede Berührung seiner Lippen überall auf der Haut. Ich erschauderte wohlig beim rauen Klang seiner Stimme, grub die Finger tiefer in seine Schultern, weil sich mein Kopf seltsam taub anfühlte. Oder war es eher Schwindel? Zeit zum Hinterfragen hatte ich nicht, denn die nächsten Worte machten mich endgültig sprachlos. Ryus leidenschaftliche Ansage ließ glühende Hitze in mir aufwallen, dass ich glaubte hier und jetzt dahinschmelzen zu müssen. Auf seinem Schoß. Unfähig irgendetwas zu sagen. Da war wieder diese entwaffnende Ehrlichkeit in jedem Wort, dass mein Herz unbeholfen stolperte, während ich das Gefühl hatte verlernt zu haben wie man normal atmete. Ich schluckte trocken. Ließ das Gesagte erstmal auf mich wirken, bevor mich Ryu nochmal mit seinem Mund in Besitz nahm. Den ich wie selbstverständlich erwiderte, weil ihn zu küssen einfacher war als zusammenhangloses Zeug zu stammeln, nachdem er mich mit Worten nackt ausgezogen hatte. Ja genau... Das passierte, wenn Ryu aus Leidenschaft sprach. Er zog mich Stück für Stück aus, dass es mich gleichermaßen überforderte und beeindruckte.
Ich vertiefte den Kuss, ließ eine Hand in sein dichtes Haar wandern und musste mir eingestehen, dass ich mich auf eine Verabredung mit ihm freute.
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1 556

13.06.2021, 17:55

Ryu

Imesha schien nichts gegen meiner Idee zu haben und tiefe Zufriedenheit erfüllte mich. Dann wallte in mir die Hitze auf, als ihre Hand in mein Haar verschwand und sie mich inniger küsste. Oh, Himmel und Feuer. Diese Frau machte mich noch wahnsinnig. Jetzt schlangen sich meine beide Arme fest um ihrem Körper, zog sie dich zu mir und völlig berauscht zeigte ich ihr, was wirklich ein Leidenschaftlicher Kuss war. Benebelt spürte ich nur noch dieses übermächtiges Verlangen sie zu Meinen zu machen und in mein Herz loderte ein Feuer, wie ich es noch nie zuvor gespürt hatte. Mein Körper glühte und ich hörte ein dunkles Grollen wie ein entfernter Donner. Dann begriff ich, dass dieses Geräusch von mir kam und das bisschen Verstand schaffte es die fast schon animalische Triebinstinkte zurück zu zerren. Schweratmend löste ich mich von ihre Lippen, lockerte sofort die Arme um ihr Körper und schluckte trocken. Meine Haut prickelte und mit einem flüchtigen Blick bemerkte ich, dass ein paar rotglänzende Drachenschuppen durchgebrochen waren. Noch nie hatte die Leidenschaft bisher meine halbdämonische Seite hervorgelockt. Aber mit Imesha....das war als weckte sie in mir einen uralten Instinkt, der tief in den Drachendämon und auch in Harpyie verankert war. Wobei ich das Gefühl hatte, dass der Drachendämon präsenter war. "Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht mit der forsche Art verschreckt", tief atmete ich ein: "Ich sollte jetzt mich abkühlen, bevor du noch den Drachen in mir weckst." Ich lächelte sie schief an und überspielte meine eigene Unsicherheit, weil ich beinahe komplett die Selbstbeherrschung verloren hätte. In meinem Brustkorb brannte immer noch das Feuer und auch die Luft um uns herum war wärmer geworden. Ich rief nach der kühle Brise und wenige Sekunden später war die flirrende Hitze verschwunden.

Ilea

Ich sah Cael an, als sich seine Lippen bewegten und seine Worte erwärmten mein Herz. "Ja, das bist du. Du hast mich immer wieder zurückgeholt, wenn ich glaubte mich in der Dunkelheit zu verlieren", erinnerte ich mich und streichelte sanft seine Wange: "Du bist mein Licht, nach dem ich immer Ausschau halten werde." Mein Blick wanderte zurück zum Buch. Wir waren nicht mal bei der Hälfte angelangt, es gab noch so viel Wissen. Aber ich spürte, dass ich jetzt eine Denkpause brauchte, um all die neuen Informationen zu verarbeiten. "Meinst du wir könnten das Buch ausleihen und es später im Zimmer weiterlesen? Ich brauche jetzt ein bisschen frische Luft. Wenn du hier noch weitersuchen möchtest, kann ich auch alleine hinausgehen", drehte ich mich wieder zu Cael. Außerdem wollte ich nach Roselyn Ausschau halten, ich spürte über unsere Verbindung, dass sie noch an diesem Ort war und etwas schien sie sehr zu beschäftigen.


1 557

13.06.2021, 19:46

Cael

Mein Herz machte einen Satz. Von Ilea berührt zu werden, war immer etwas Besonderes für mich. Ich lächelte sie sanft an und verstand, dass sie jetzt eine Pause brauchte. >Fragen wir Drasil, ob wir die Bücher mitnehmen dürfen. Wir können draußen spazieren gehen, wenn du möchtest.< schlug ich vor und nahm das Buch, das ich vorhin angefangen hatte, in die Hand. Drasil musste in der Nähe sein. Immerhin hatte er uns wissen lassen, dass er jederzeit erreichbar war, sollten wir Fragen haben. Ich wartete kurz, bis Ilea ebenfalls aufgestanden war und gemeinsam suchten wir dann nach dem Halbyokai, bis wir ihn im Hauptsaal vorfanden. Diesmal nicht vorm Globus, sondern am Tisch sitzend mit einem aufgeschlagenen, dicken Buch. Er sah auf, als wir uns ihm näherten. >Die Bücher bleiben in diesem Raum, das ist Teil der Magie. Aber ihr dürft sie auf dem Tisch liegen lassen und sie später holen.<
>Woher-?<
>In diesen Räumlichkeiten weiß ich sehr gut, was zwischen den Regalen geflüstert oder gelesen wird. Nur so kann ich sichergehen, dass das Wissen nicht für dunkle Zwecke genutzt wird.<

Imesha

Ich schnappte überrascht nach Luft, als er mich dichter an sich zog und den Kuss leidenschaftlicher als zuvor erwiderte. Hitze sammelte sich in meinem Magen und etwas tiefer machte sich ein Pochen bemerkbar, das ich nicht erwartet hatte. Nicht hier. Nicht am heutigen Tage, an dem ich Ryu erlaubt hatte mir näherzukommen. Das ging für meine Verhältnisse viel zu schnell und doch dachte mein Körper ganz anders darüber. Ich reagierte auf ihn. Auf einen Mann. Ich genoss das Kribbeln, das er in mir auslöste, das Feuer, das in ihm loderte und mir das Gefühl gab begehrenswert zu sein. Dabei spielte es keine Rolle mehr, wo wir waren. Ich hatte alles um uns herum vergessen. Wieder etwas, was völlig untypisch für mich war, da ich als Ex-Jägerin stets wachsam blieb. Mit Ryu allerdings war es anders. Bei ihm konnte ich lockerlassen.
Der Kuss endete leider zu abrupt, kurz nachdem er einen grollenden Laut von sich gegeben hatte. Er ging mir unter die Haut. Auf überraschend gute Weise. Dann sah ich vereinzelte rotglänzende Drachenschuppen auf seiner Haut und blickte ihn staunend an. >Eigentlich hätte ich mich unwohl fühlen müssen, aber... das habe ich nicht. Ich finde es... faszinierend, welche Wirkung ich... auf dich habe.< Röte schoss in mein Gesicht und mit einem leicht verlegenen Blick richtete ich mich auf. In meinem Bauch kribbelte es noch immer wie verrückt. Und das Pochen... Ich hatte es mir garantiert nicht eingebildet. >Wenn du es mit der Abkühlung ernst gemeint hast, bleibe ich solange hier und lese weiter.< fügte ich räuspernd hinzu und betrachtete nochmal die Drachenschuppen, die mich ebenso faszinierten wie Ryu im Ganzen.
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14.06.2021, 20:57

Ryu

Bei ihrer Antwort durchströmte mich die Erleichterung und meine Augen begannen erneuert zu funkeln, während das Feuer in meinem Herz noch mehr zu lodern begann. Ich legte eine Hand auf ihre Wange und küsste auf ihr Stirn:"Ich bin ganz deins, nur du kannst solche Reaktionen in mir hervorrufen. Und jetzt brauche ich wirklich eine Abkühlung, bevor ich noch deinetwegen in Flammen aufgehe." Ich zwinkerte ihr noch zu, ehe ich beschwingt die faszinierende Bibliothek verließ. Diesen Tag würde ich niemals vergessen und ich würde dafür sorgen, dass Imesha heute einen wunderschönen Abend bekam. Während ich in mein Zimmer ging, begann mein Kopf ein paar Ideen zu formen. Im Zimmer angekommen, grüßte ich mein Tiergefährten, der immer noch im Kamin war und anscheinend sich nicht mehr vom Fleck wegrühren wollte. Mein Mundwinkel zuckte leicht und erst da bemerkte ich die schmale unscheinbare Tür gegenüber der Zimmertür. Es sah wie die Tür eines Abstellraums aus oder Ähnliches, aber aus einem Impuls heraus öffnete ich es und wurde überrascht. Es war ein Baderaum. Groß genug, dass eine kreisrunde Badewanne im Boden eingelassen wurde. Der Boden und die Badewanne selbst bestand aus hellen Stein, während die Wände vom dunklen Holz bekleidet wurden. Es sah wie eine Quelle mitten in einem Zimmer aus. Die Decke wurde kunstvoll verziert, sie schien eine Geschichte in Bilder zu erzählen. An einer Wand waren zwei lange Bambusrohre mit jeweils eine Wortbedeutung. Einmal heiß und einmal kalt. Instinkt griff ich nach einem Seil, der an dem Bambusrohr baumelte und zog daran. Das Rohr senkte sich und kaltes Wasser floß direkt in Badewanne. Sofort entkleidete ich mich und stellte mich darunter. Genau was ich brauchte, um das inneren Feuer zu bändigen.

Ilea

Am Tisch fanden wir Drasil und wenn ich es richtig entnahm, durften die Bücher leider den Ort hier nicht verlassen. Jedoch durften wir sie auf dem Tisch liegen lassen, um später weiterzulesen. Ich verstand es, warum es solche Regeln gab. Hier war kostbares Wissen verborgen und sollte nicht verlorengehen. Vor allem nicht in die falschen Händen geraten. Wir legten die Bücher also auf dem Tisch und ich hakte mich bei Cael ein. Plötzlich erschien das Wolfswesen und es wirkte, als sollten wir ihm folgen. Es schien, als wüsste er, dass wir hinausgehen wollten. Denn der Wolf brachte uns in einem Gang und wenig später waren wir draußen. Tief atmete ich die Luft ein, die nach Frühling und Sommer duftete.


1 559

15.06.2021, 11:38

Cael

Der prächtige Wolf schien zu wissen, wohin wir gehen wollten, denn er führte uns direkt aus dem Untergrund hinaus ins Freie. Dort, wo nach wie vor ein herrliches Wetter herrschte und die Sonne ihre warmen Strahlen zu uns schickte. Ich genoss es zutiefst in der sommerlichen Brise mit Ilea zu spazieren. Nach allem, was wir bislang erfahren hatten, brauchten wir eine Pause von dem Ganzen. Zwar hatten wir in unserem Zimmer ganz schön aufregende Erinnerungen erschaffen, aber daran sollte ich sowieso nicht denken, wenn wir nicht unter uns waren. Es wäre unangebracht in Anwesenheit von Chiku über meine wunderschöne Frau herzufallen. Das konnte ich auch später tun. >Möchtest du an einen bestimmten Ort oder einfach nur spazieren gehen?< fragte ich sie lächelnd.

Imesha

Ich sah Ryu nach, bis er aus meinem Blickfeld verschwand und setzte mich dann auf den Platz, auf dem wir uns sehr innig geküsst hatten. Bei der Erinnerung daran stieg Hitze in mein Gesicht. Ich fasste mir an die warmen Wangen, schloss für einen kleinen Augenblick die Augen und versuchte zu verstehen, was dieser Gefühlsrausch zu bedeuten hatte. Trotz meiner schlechten Erfahrungen schien ich mich bei Ryu wohl genug zu fühlen, dass ich einigermaßen viel Nähe zuließ. Die andere Imesha, die, die nichts empfand und alles über sich ergehen ließ, ohne wirklich da zu sein, blieb in den Schatten meiner Gedanken verborgen. Sie drängte sich nicht nach vorne, wenn er mich fest umarmte. Dass das Küssen für mich so schön war, lag wohl daran, dass ich damit keine schlechten Absichten verband. Weder der Kaiser noch die anderen hochrangigen Männer hatten mich geküsst. Sehr wenig bis gar nicht. Zumindest eine Sache, über die ich mich zweifelsfrei freuen konnte.
Seufzend zog ich die Beine hoch und setzte mich im Schneidersitz hin. Dann nahm ich das Buch über die magischen Wesen in die Hände, weil ich zum einen die Ablenkung brauchte und zum anderen weiterlesen wollte. Später, wenn ich Ryu wieder traf, würde ich sowieso keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Er hatte Dinge gesagt, die noch jetzt Herzflattern und Bauchkribbeln auslösten.
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1 560

16.06.2021, 19:02

Ryu

Die Erfrischung hatte mir gut getan und ich war wieder bei vollem Verstand. Nachdem ich mich wieder angezogen hatte, ging ich zu meinem Tiergefährten: "Möchtest du mitkommen? Ich gehe wieder zu Imesha zurück." Egon blinzelte zuerst träge, doch bei ihr Name horchte er auf und wedelte mit den Schwanz. Ein klares Ja. Hier war wohl nicht nur ich in sie verliebt. Schmunzelnd ließ ich Egon auf meiner Schulter krabbeln und verließ schließlich das Zimmer. In der Bibliothek entdeckte ich Imesha auf dem Sessel, wo ich sie zuletzt zurückgelassen hatte. Ich blieb stehen, lehnte mich leicht an einem Regal und beobachtete sie still, während sie konzentriert las. Wärme durchströmte mich. Es war nicht die leidenschaftliche Hitze, die in mir aufwallte. Es war die Wärme von tiefer Zuneigung. Ich habe mich in diesem Anblick verliebt und der Gedanke Imesha vielleicht in der Zukunft öfters so zu sehen, ließ mein Herz höher schlagen. Auch wenn zwischen uns noch alles neu war, wusste ich bereits, dass ich mit ihr Rest meines Lebens verbringen wollte. Dass ich mit ihr eine Zukunft aufbauen wollte. Aber ob sie es auch wollte, war eine andere Frage.

Ilea

"Ich spüre in der Nähe Roselyn und ich würde gerne zu ihr gehen. Sie scheint bedrückt zu sein, ich habe da so ein Gefühl", besorgt runzelte ich mit der Stirn und zog sanft, aber bestimmt Cael in eine Richtung. Dort konnte ich ihre Aura fühlen. Ein unscheinbarer Pfad führte uns durch die duftende Rosenbüsche und offenbarte uns dahinter ein kleinen Garten. Es gab eine klare Wasserquelle, wo ein Fluss stufenartig in ihn hinein floß und dadurch wirkte wie kleine Wasserfälle. Überall standen blühende Sakurabäume und ihr Duft kitzelte zart meine Nase. Zwischen den anderen Pflanzen entdeckte ich ein paar göttliche Statuen, die sich so perfekt mit der Umgebung vereinte, sodass sie nicht sofort auffielen. An der Quelle stand eine rote Bank und darauf saß Roselyn. Ich löste mich von Cael und ging langsam auf sie zu, um neben ihr Platz zu nehmen. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich sie. Roselyn hob den Kopf und lächelte schwach, dann wanderte ihre Augen zu der Quelle: "Dieser Ort hier. Es weckt viele Gefühle in mir, als könnte ich mich erinnern, was ich damals an diesem Ort gefühlt habe. Aber ich habe keine Bilder im Kopf, wie sonst auch....dennoch spüre ich eine tiefe Trauer. Und ich fürchte mich ein wenig vor dieser Erinnerung, weil es mir zeigen wird, was ich verloren habe und was wenn es mich so sehr mitnimmt, dass es negativ auf dich auswirken kann? Aber....die Ungewissheit ist quälender." "Wenn du es möchtest, setze ich meine Gabe ein. Du bist nicht alleine Roselyn, Cael und ich sind für dich da. Du wirst auch nicht meine Energie verunreinigen", ich legte eine Hand auf Ihre. Es war seltsam eine Hand zu berühren, die kein Temperatur besaß.