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16.06.2021, 19:42

Cael

Ich runzelte besorgt die Stirn, als Ilea meinte, Roselyn würde sich nicht gut fühlen. Das war kein gutes Zeichen. Immerhin hatte sie bislang dauernd gestrahlt, freche Kommentare von sich gegeben und tapfer gekämpft. Aber selbst starke Charaktere wie sie hatten wohl ihre schwachen Momente. Ich folgte Ilea an einen wunderschönen, abgelegenen Ort, Chiku stets in unserer Nähe. Dann entdeckte ich Roselyn auf einer roten Bank sitzend und ich ließ Ilea zu ihr gehen, während ich in angemessenem Abstand stehenblieb, um den beiden Frauen Raum für eines offenes Gespräch zu geben. Natürlich würde ich helfen, sollte man mich brauchen und wie es schien, hatte Ilea fest vor Roselyns Erinnerungen heraufzubeschwören. Ein logischer Gedanke. Gleichzeitig verstand ich die Sorge des Geistes. Wollte man die Dinge neu erleben, die mit Trauer verbunden waren? Wohl kaum. Trotzdem war auch ich der Meinung, dass Roselyn vielleicht erst dann zur Ruhe kam, wenn sie sich ihrer Vergangenheit stellte.

Imesha

Auch in den weiteren Kapiteln wurden magische Wesen aufgeführt, die ich nicht kannte und die es in meiner Welt nicht gab. Die Namen dieser Welten wurden zudem nicht genannt. Ob das Absicht war? Zum Schutz der Wesen? Dieser Gedanke klang ziemlich plausibel. Ich könnte Drasil danach fragen, aber dann bemerkte ich das vertraute Kribbeln im Nacken. Das Gefühl beobachtet zu werden. Dass hier keine Gefahr auf mich lauerte, war mir bewusst und trotzdem stolperte mein Herz, als ich Ryu erblickte, der völlig entspannt an einem Regal lehnte und mich offenbar beobachtet hatte. Wie lange stand er schon dort? Wieso hatte ich Egons magische Fäden nicht früher bemerkt? Meine Wachsamkeit ließ zu wünschen übrig.
Ich legte das Buch zur Seite und stand auf. Mir lag die Frage auf der Zunge, ob ihm die Abkühlung gut getan hatte, doch das schien mir etwas zu intim zu sein. Selbst wenn das gar keinen Sinn ergab. Ich war immer noch durcheinander von all den Gefühlen und Worten in mir. >Wann genau sind wir eigentlich verabredet? Jetzt gleich oder kann ich zuerst in mein Zimmer gehen und mich kurz ausruhen? Das viele Lesen und die... Die Sache mit meinen Eltern hat mich ziemlich erschöpft.<
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1 562

17.06.2021, 19:38

Ryu

Nach eine Weile bemerkte mich Imesha und ich schenkte ihr ein warmes Lächeln. Dann wurde mein Blick sehr sanft und ich antwortete ihr: "Ich brauche noch ein wenig Zeit für die Vorbereitung und du kannst dich solange ausruhen. Lass uns am See treffen, wenn es anfängt zu dämmern." Draußen war es noch hell, sodass wir uns am Licht orientieren konnte. Außerdem wenn Imesha einen Moment für sich brauchte, wollte ich ihr auch diesen Moment geben. Ich trat ihr näher und strich eine Haarsträhne hinter ihrem Ohr: "Wir sehen uns naher und ich freue mich schon auf unsere Verabredung." Ich senkte leicht den Kopf und drückte einen Kuss auf ihre Wange. ihr Duft kitzelte in meiner Nase und meine Lippen begannen erwartungsvoll zu kribbeln, doch ich richtete mich wieder auf. Wenn ich sie jetzt küssen würde, würde ich nicht damit aufhören können und wieder ins kaltes Wasser springen müssen.

Ilea

Cael blieb in unsere Nähe, jedoch hatte er sich nicht zu uns gesetzt, um uns wahrscheinlich die Privatsphäre zu geben. Kurz streifte mein Blick ihm, dann war ich wieder auf Roselyn konzentriert und griff auch nach der andere Hand. Meine Augen schlossen sich und mein Geist glitt an den Band, der uns verband, entlang. Dieser Ort hatte starke Gefühle in ihr geweckt und je stärker ein Gefühl an etwas gebunden war, desto einfacher war es für mich in die Erinnerung einzutauchen. Wie letztes Mal stieß ich gegen die unsichtbare Mauer, doch ich wanderte der Mauer entlang und tastete mit meinem Geist immer wieder die Barriere ab bis ich einen "Riss" entdecke, wo ich hineinschlüpfen konnte. Bilder stürmten auf mich ein und ich öffnete mich für ihnen, tauchte in die Erinnerung ein.

Mit einem Seufzen lehnte ich mich auf der rote Bank zurück und streckte meine Beine aus, beinahe berührten meine Fußspitzen die Kante der Quelle. Was für ein herrlicher Tag, um draußen zu sein, vor allem wenn man vorher stundenlang die etliche Bücher studiert hatte. Mein Blick wanderte zu den Sakurabäume, die in voller Blütenpracht waren, während eigentlich tiefster Winter herrschen sollte. Nach wie zuvor war ich von der Magie dieses Ortes fasziniert und obwohl ich von mir behaupten konnte mich sehr gut mit Magie auszukennen, war diese Magie hier ein absolutes Rätsel für mich. Ein Rätsel, was ich unbedingt lösen wollte. Plötzlich spürte ich in meinem Brustkorb ein schmerzhaftes Brennen, als würde Feuer über meine Haut lechzen und überrascht keuchte ich laut auf. Instinktiv zog ich mein Oberteil nach unten bis mein Dekolletee entblößt war. Dort war das Tattoo in Form einer Teerose mit einer Perle und in ihrem Inneren befanden sich die Initialen N.M.S. Nasrin Mirabell Sugiyama. Meine große Schwester. Kaltes Entsetzen packte mich, als die Blüten sich von meiner Haut lösten und in die Luft tänzerisch schwebten bis die Perle auf dem Boden fiel und sich entzweite. Mein Körper glitt von der Bank, ich sank auf die Knien und mit zittrige Finger hob ich die zerteilte Perle auf. "Nein", hauchte ich tonlos und Tränen brannten auf meine Wangen. Sie war tot. Meine Schwester, einer der mächtigsten Magi, war tot.


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18.06.2021, 10:32

Cael


Ruhe kehrte ein und ich wusste instinktiv, dass Ilea in die Erinnerungen von Roselyn abgetaucht war. Ich setzte mich im Schneidersitz ans Ufer und behielt die Frauen im Blick, nur für den Fall, dass sie meine Unterstützung brauchen sollten. Hoffentlich ging die Reise in die Vergangenheit gut aus. In diesem Land passierte schon viel zu viel Schlechtes. Wir hatten immer noch keine Hinweise gefunden, wie wir die magische Stadt auf uns aufmerksam machen könnten. War das überhaupt möglich? Wenn dort tatsächlich nur Magi lebten, müsste zumindest einer von ihnen wissen, dass Ryu und ich aus einer anderen Welt hierhergereist waren, um zu helfen. Und dass wir nicht mehr allein waren, sondern in Begleitung von zwei weiteren starken Persönlichkeiten.
Grübelnd rieb ich mir übers Kinn und stellte fest, dass ich mal wieder eine Rasur brauchte, wenn ich nicht bald wie ein Wilder herumlaufen wollte. Normale Dinge wie Rasieren gerieten schnell in Vergessenheit, wenn man ums Überleben kämpfte. In Valaris ging es auch um nichts anderes als das. Richtig zur Ruhe kam man nur an ungewöhnlichen Orten wie diesem hier. Ich würde zu gerne erfahren, welche besondere Magie all das am Leben erhielt, aber manchmal reichte es zu wissen, dass Wunder möglich waren.

Imesha

Meine Haut kribbelte von dem unschuldigen Kuss und wieder wusste ich nicht, was ich erwidern sollte. Dieser Mann stellte alles auf den Kopf. Gesprochene Worte wurden überflüssig. Diese Seite kannte ich nicht von mir. Sprachlos war ich nur, wenn ich mich bewusst dafür entschied, aber seit ich Nähe zuließ, war es anders. Wären wir ein Spiel Pai Sho, würde Ryu zweifelsfrei gewinnen. Eine Feststellung, die mich stören sollte. Das war allerdings nicht der Fall. Stattdessen nickte ich mit einem kleinen Lächeln, denn die kleine Auszeit bis zur Dämmerung hatte ich dringend nötig. Ich würde definitiv ein Nickerchen machen müssen.
Mit einem letzten Blick auf ihn und Egon verließ ich den Ort des Wissens und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich traf weder auf Drasil noch auf Chiku. Mich begleitete ausschließlich angenehme Ruhe. Kurze Zeit später öffnete ich die Tür zum Schlafzimmer, als die Bilder des heutigen Tages auf mich einstürzten. Wie eine gewaltige Lawine, die mich unter sich begraben wollte. Ich ließ es zu, denn wer konnte schon eine Lawine aufhalten? Ryu schon, ich hingegen nicht. Ich legte mich einfach aufs Bett, rutschte hoch bis zu den vielen Kissen, drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange, bis die Dunkelheit mich zu sich holte.
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19.06.2021, 19:48

Ryu

Ich sah Imesha einen Moment hinterher und dann begab ich mich in die Küche. Bei einem romantischen Abend am See gehörte ein Picknick dazu. Ich wählte ein paar Sachen aus, die Imesha besonders gerne mochte und zu meinem Glück fand ich in einem Regal ein Korb aus geflochtenem Bambus. "Jetzt sollten wir wieder zurück in unser Zimmer gehen und nach einer Tagesdecke Ausschau halten", meinte ich zu Egon. Als Antwort gurrte er. In meinem Zimmer fand ich tatsächlich eine Tagesdecke und ich nahm auch ein paar Kissen mit, damit wir es gemütlich hatten. Mit meiner Beute ging ich nach draußen, ich hatte mir den Weg gemerkt, die uns Chiku vorhin gezeigt hatte. Egon sprang von meiner Schulter, kaum waren wir draußen und verschwand zwischen den Büschen. Anscheinend wollte er auf eigene Faust die Gegend erkundigen und da ich wusste, dass dieser Ort sicher war, ließ ich es ihn gewähren. Am See angekommen suchte ich mir einen schönen Platz aus, wo man auch den Blick zum Himmel hatte. Kurz hielt ich inne, ob hier naher auch die Sterne funkeln würden? Oder hatte die geheimnisvolle Magie dieses Ortes eine ganz andere Welt erschaffen? Ich war schon darauf gespannt, was für eine Überraschung uns erwarten würde.

Ilea

Ich löste mich von der trauerüberwältigende Erinnerung, bevor mich die Vergangenheit tiefer in ihrem Sog hineinzog und ich mich in dieser Welt verlor. Mein Herz schmerzte vor Mitgefühl und ich legte die Arme um Roselyn, damit sie nicht alleine in ihrem Kummer war. Es war furchtbar einen geliebten Menschen zu verlieren. Und furchtbarer, dass man sich zuvor nicht mehr an diesem Menschen erinnern konnte und dann erfahren musste, dass man Jemanden verloren hatte. So musste vorhin Imesha ergangen sein. Roselyn schluchzte leise und ich spürte wie ihr Kummer unsere Verbindung unruhig vibrieren lässt. Da war nicht nur die Trauer, da war auch die Wut und der Wunsch nach Rache. Ihre klare Aura wurde düster und in meinem Nacken stach es, als eine negative Welle über mich rollte. Mein Körper verkrampfte sich leicht. Bilder flackerten in meinem Kopf. Bilder von ihrer Erinnerung. Ihre Schwester wurde von Kaiser Oda auf dem Palasthof vor Augen aller hingerichtet. Ein Ort, der einst ein Zuhause der beiden Schwestern gewesen war, bevor der alte Kaiser und seine Familie durch die mysteriöse Seuche starb. Aber nur der Kaiser Oda hatte es seltsamerweise überlebt. Da waren viele neue Informationen. Aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, denn die negative Energie bereitete mir Kopfschmerzen. "Roselyn", ich strich hilflos über ihrem Rücken, doch sie reagierte nicht auf mich. Sie steckte in ihrer Vergangenheit fest. In ihrem Schmerz.


1 565

21.06.2021, 18:26

Cael

Ich spürte ein Ziepen in der Brust und kurz darauf erschien Ivoli, der über meinem Kopf in Kreisen flatterte, ehe er zu den Frauen hinüberflog. Stirnrunzelnd sah ich ihm nach, als ich die gekippte Stimmung bemerkte. Ilea streichelte Roselyns Rücken, eine tröstende Geste, gleichzeitig zeichnete sich Anstrengung in ihrem Gesicht ab. Ein schlechtes Zeichen. Ich erhob mich vom Platz und näherte mich den beiden. >Was ist los?<
Da Roselyn nicht ansprechbar wirkte, sah ich Ilea an. Dann legte ich ihr eine Hand auf dir Schulter und ließ reine Energie in ihren Körper fließen, um sie von innen heraus zu stärken. Ich wusste nicht, wie viel Magie es sie kostete in die Erinnerungen anderer einzutauchen, darum half ich ihr auf diese Weise. Währenddessen musterte ich Roselyn. Sie starrte apathisch vor sich hin, Schatten in ihrem Gesicht. Offenbar hatte sie schlimme Dinge gesehen, leider keine guten.

Imesha

Abrupt riss ich die Augen auf und blinzelte orientierungslos ins gedämpfte Licht. Mein Herz schlug schnell. Hatte ich verschlafen? Wie spät war es schon? Gähnend rieb ich mir die Augen und setzte mich aufrecht, einige Strähnen klebten mir im Gesicht. Oje, ich musste mich dringend frisch machen, denn auch ohne in einen Spiegel geschaut zu haben, wusste ich, dass ich so nicht zum See gehen durfte. Ryu hatte sich bestimmt viel Mühe gegeben, da wollte ich dementsprechend hübsch aussehen. Bei dem Gedanken spürte ich Wärme in den Wangen, während ich über mich selbst überrascht war. Nie zuvor hatte es mich gekümmert für irgendjemanden schön auszusehen. Mir war die Meinung anderer egal, aber Ryu... Wenn er mich ansah, dann... dann fühlte ich mich besonders. Das gefiel mir.
Ich rutschte schnell an den Rand des Bettes, strich mein langes Haar zurück und blickte etwas enttäuscht an mir hinab. Neue Kleidung wäre erwünscht. Nicht nur wegen der Verabredung. Da sich das aber nicht auf die Schnelle verwirklichen ließ, verwarf ich den Gedanken wieder und begab mich eilig ins Bad, das sich hinter einer Tür auf der linken Zimmerseite befand. Erst würde ich mich waschen, mein Haar gründlich durchkämmen und dann zum See aufbrechen. Ich wollte Ryu nicht zu lange warten lassen. Es dämmerte bereits.
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1 566

21.06.2021, 19:38

Ryu

Noch war ich nicht fertig mit der Vorbereitung, als die ersten Dämmerungszeichen sich zeigten, ließ ich meine Magie wirken. Um den Picknick herum begannen ein paar Flammen wie Irrlichter in der Luft zu tänzeln und schuf so eine wohlige Atmosphäre. Ich achtete darauf nicht zu viel Licht zu erzeugen, damit man noch einen tollen Ausblick auf dem See und in den Himmel hatte. Die restliche Überraschung würde später kommen, wenn Imesha erschien und dafür würde ich wieder die Magie brauchen. Sie kribbelte sanft in meinem Körper, es tat gut sie wieder ohne Gefahr wirken lassen zu können. Die Magie war ein Teil von mir und sie die ganze Zeit zu unterdrücken fühlte sich an, als würde man mir ein Gliedmaß abnehmen wollen. Ich drehte mich erwartungsvoll in die Richtung, wo Imesha erscheinen musste. In der Nähe konnte ich Egon spüren, bestimmt war er jetzt auf der Jagd, denn Nachts erwachten anderen Insekten.

Ilea

Aufeinmal erschien Cael und berührte meine Schulter. Seine warme, reine Energie durchfloß meinem Körper und mein eigener Körper empfing sie mit tiefer Dankbarkeit. Das unangenehme Gefühl wurde besser und das Stechen im Nacken nicht mehr so schmerzhaft. "Sie ist in ihrer düstere Erinnerung gefangen", erzählte ich besorgt, denn Roselyn zeigte immer noch keine Reaktionen auf uns: "Ihre Energie ist dunkel geworden und das wirkt durch unsere Verbindung auch auf mich aus. Ich muss eine Möglichkeit finden sie zurückzuholen." Ich wollte nicht unsere Verbindung einfach kappen und Roselyn dann vollkommen alleine über sich lassen. Und es gab bestimmt einen anderen Weg als nur eine Reinigungsritual. "Vielleicht....vielleicht muss ich wieder in die Erinnerung eintauchen und sie so zurückholen. Ich brauche deine Energie, damit ich stark genug bin", ich sah Cael an. Er war mein Anker und ich würde Roselyn helfen.


1 567

22.06.2021, 18:31

Cael

Ich zog die Brauen zusammen. Mir gefiel es nicht, dass sie sich zurück in Roselyns düstere Vergangenheit stürzen wollte. Gleichzeitig verstand ich, dass sie ihrer Freundin helfen wollte. Das wollte ich ja auch, aber... Ileas Sicherheit blieb mir wichtiger. >Tu nichts, was dich in Gefahr bringt. Ich bleibe bei dir, immer, dafür möchte ich, dass du nichts Waghalsiges versuchst. Roselyn wird es bestimmt schaffen ihre Schatten loszuwerden. Sie ist eine starke Persönlichkeit.< sprach ich ihr gut zu und behielt meine Hand auf ihrer Schulter. >Ich bin bereit.<
Selbst Ivoli gesellte sich zu uns. Er setzte sich auf Ileas Schoß, sah sie aus gutmütigen Augen an und gurrte leise. Auch er wollte helfen. Als Geisterführer konnte er sicherlich etwas ausrichten.

Imesha

Nachdem ich mich von oben bis unten gründlich gewaschen und Pfirsichblütenduftwasser auf Nacken sowie Handgelenke getupft hatte, kämmte ich mein noch feuchtes Haar. Es hatte mich stutzig gemacht, dass im Bad genau die Dinge bereitlagen, die ich sonst im Palast häufig benutzt hatte - so wie das Duftwasser. Bestimmt steckte Drasil dahinter. Irgendeine besondere Magie. Oder es war bloß Zufall. Nur glaubte ich eher weniger an Zufälle an diesem mystischen Ort.
Als ich das Bad verließ, erwartete mich dann die nächste Überraschung, denn auf dem Bett lag frische Kleidung. Ordentlich zusammengefaltet und in den schönsten Farben. Genau nach meinem Geschmack. Jetzt war ich doch etwas verwirrt. Hatte Ryu die Sachen irgendwo aufgetrieben und sie mir gebracht? Allerdings würde er mein Zimmer nie ohne Erlaubnis betreten und er müsste bereits am See sein. Irritiert hob ich das erste Kleidungsstück hoch und seufzte. Zugegeben, es hatte mir schon etwas gefehlt hübsche Sachen zu tragen, in denen ich mich wohlfühlte. Wenn das alles ein Geschenk oder eine nette Geste sein sollte, wollte ich sie annehmen und bedenkenlos in den seidigen Stoff hineinschlüpfen. Alles saß perfekt. Wie für mich gemacht. Das musste Magie sein. Anders ließ sich das nicht erklären.
Ich sah zufrieden an mir hinab, straffte die Schultern und lauschte meinem schneller klopfenden Herzen, als ich an das bevorstehende Treffen dachte. Es war höchste Zeit zu Ryu zu gehen. Ich war sehr gespannt auf das, was er sich für mich ausgedacht hatte und beeilte mich dementsprechend. Der Weg zum See kam mir kürzer vor als vor ein paar Stunden und diesmal begleitete mich kein Chiku. Er war schon hier draußen, irgendwo verborgen zwischen den Bäumen. Den Blick fest auf die Lichter gerichtet, die ich nach einigen Metern entdeckte, verlangsamte ich mein Tempo, bis ich schließlich den Treffpunkt erreichte. Mein Herz machte einen holprigen Satz.
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1 568

23.06.2021, 18:44

Ryu

Mein Kopf ruckte in die Höhe, als ich Imesha in der Nähe spüren konnte und augenblicklich begann mein Herz schneller zu schlagen. Leise raschelten die Blätter, als sie einen Weg zu mir bahnte und dann war sie da. Meine Kehle wurde trocken, während meine Augen langsam ihrem Körper entlang wanderten. Imesha war atemberaubend schön und dass sie meinetwegen sich hübsch gemacht hatte, berührte mich. Ich räusperte mich, ging langsam auf sie zu und blieb vor ihr stehen. "Du siehst bezaubernd aus", lächelte ich warm, nahm sanft nach ihre Hand und drückte darauf einen Kuss, dabei löste sich mein Blick nicht von ihre Augen. Schließlich führte ich Imesha zu der Picknickstelle.

Ilea

Mein Blick wurde sanft, als ich die Sorge in seine Augen sah und berührte kurz seine Hand auf meiner Schulter: "Ich gebe auf mich Acht." Dann nahm Ivoli Platz auf meinem Schoß und ich spürte die Wärme in meinem Brustkorb. Ich würde bei dieser Aufgabe nicht alleine sein, ich hatte Cael und Ivoli. Sie würden mir die Kraft geben. Ich konzentrierte mich wieder auf Roselyn und schloss meine Augen. Über unsere Verbindung fand ich einen Zugang zu ihrem Geist und begab mich auf die Suche nach ihr. Zuerst war da nichts als nur die Dunkelheit bis ich ein Schimmern wahrnahm. Instinktiv folgte ich diesem Schimmer und befand mich in einer Art Höhle wieder. Roselyn hockte in der Mitte und hielt eine zerbrochene Perle an sich gedrückt. Von ihr kam das Schimmern. In der Luft schwebten überall Bilder. Es waren Erinnerungen.


1 569

24.06.2021, 10:24

Cael

Ich atmete leise aus und hoffte, dass nichts schiefging. Was auch immer sich in Roselyns Vergangenheit ereignet hatte, es musste etwas sehr Schlimmes sein, weil ich sie so noch nie erlebt hatte. Auch ohne in ihr Innerstes blicken zu müssen, spürte ich die negative Energie in ihrem Geist. Den Schatten, der sich auf ihr legen wollte. Bis heute verstand ich nicht, wie sie es geschafft hatte derart lange bei Vernunft zu bleiben, aber dass sie ausgerechnet jetzt den Verstand verlor… Das durfte nicht passieren. Sie sollte weiterhin Ilea begleiten, ihr alles beibringen, was sie wusste und mit ihr gemeinsam wachsen. Bindungen wie diese mussten einfach lange halten. Es war wie bei Ivoli und mir.

Imesha

Wieder machte mein Herz einen unbeholfenen Satz, als Ryu an mich herantrat und mir einen Handkuss schenkte. Die Stelle kribbelte leicht. Um ehrlich zu sein, kribbelte alles in mir, wenn er mich auf diese intensive Weise ansah. Als gäbe es nichts Schöneres für ihn. Diese Art von Aufmerksamkeit fühlte sich nach wie vor ungewohnt an, aber ich ertappte mich dabei, wie ich mich mehr und mehr danach sehnte. Wie ich ihm willkürlich folgte, an einen Ort, den er für uns beide ausgesucht und einladend hergerichtet hatte. Staunend glitt mein Blick umher. Die vielen kleinen Lichter flackerten leicht in der sanften Abendbrise und die Decke, auf der wir Platz nahmen, war sehr gemütlich.
Ich faltete die Hände in meinem Schoß zusammen und sah Ryu lächelnd an. >Du hast nicht übertrieben. Wenn du dir Mühe gibst, dann richtig.< Obwohl wir täglich miteinander zu tun hatten, fühlte ich mich ein klein wenig befangen, weil das mein und unser erstes romantisches Treffen war. Das ließ ich mir aber nicht anmerken.
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1 570

24.06.2021, 19:30

Ryu

Ich konnte kaum den Blick von ihr abwenden, im sanften Schein der Lichter funkelten ihre Augen geheimnisvoll und ihr Lächeln traf direkt in mein Herz. "Und das ist erst der Anfang", antwortete ich ihr lächelnd und nahm neben ihr Platz. Ein süßer, fruchtiger Duft mit eine leichte Blumennote schmeichelte meine Nase und erinnerte mich an den Duft der Pfirsiche, als wir vor ein paar Stunden sie von einem Baum gepflückt hatten. Jetzt mit ihrem persönlichen Duft kombiniert, war es verlockend für mich. Ich wollte ihrem Hals mit Küsse benetzen und herausfinden, ob sie auch nach den Pfirsiche schmeckte. "Ich hoffe du hast Hunger oder zumindest Appetit mitgebracht", ich deutete auf die verschiedene Leckerei: "Ich dachte wir stärken uns zuerst, bevor ich dir die erste Überraschung zeige."

Ilea

Es war ein finsterer Ort, denn die Erinnerungen glichen einem Albtraum und mein Herz zog sich vor Mitgefühl schmerzhaft zusammen. Die Erinnerung an den Verlust ihrer Schwester hatte weitere schlimme Erinnerungen in ihr geweckt. Ich hattet geglaubt in eine schreckliche Zeit zu leben, aber die Zeit als Kaiser Oder die Herrschaft an sich riss, war noch viel grausamer. Es erfüllte mich mit Machtlosigkeit zu sehen, wie das Übel seine Wurzeln tief in die Erde vergrub und alles Gutes verschlang bis nur noch nichts als Verdorbenheit zurückblieb. Roselyn war vor meiner Geburt eine junge, mutige Frau gewesen und sie hatte stets für das Gute gekämpft, trotz den herben Rückschlägen. Sie besaß eine Stärke, die ich bewunderte. Plötzlich begann der Boden zu beben und eisige Kälte strich über meinem Körper. Ich ging vor Roselyn in die Hocke, deren Gestalt immer mehr ihre klare Konturen verlor und beunruhigt stellte ich die schattenartigen Mustern auf ihrem Körper fest. Langsam hob sie den Kopf, schwarze Tränen liefen über ihre Wangen und in den Augen nichts als nur Hass, der mich innerlich frösteln ließ: "Er hat mir alles genommen. Und er hat die Welt alles genommen. Dieser Mann verdient es nicht zu leben! Er soll die schlimmsten Qualen erleiden."


1 571

25.06.2021, 10:24

Cael

Geduldig wartete ich darauf, dass sich etwas veränderte, aber Roselyns Energie blieb weiterhin unrein. Mir gefiel das nicht. Ganz und gar nicht. Ich wollte nicht, dass Ilea sich dem Schatten aussetzte, der in Roselyn erwachte, gleichzeitig mussten beide diese Hürde gemeinsam bestreiten, wenn sie ihre Verbindung aufrechterhalten wollten. Auch wenn ich kaum etwas über diesen Shinki-Pakt wusste, wäre es ein großer Verlust, diesen brechen zu müssen und womöglich Roselyn endgültig in die Zwischenwelt zu schicken. Ich verließ mich ganz auf den Instinkt meines Gefährten, der bislang keine warnenden Signale von sich gab. Er saß ruhig auf Ileas Schoß und gurrte beruhigend, als spürte er das Unwohlsein in ihrem Geist. Ich hingegen nahm ausschließlich die Spannungen wahr, auf die meine Schattenmagie leise reagierte.

Imesha

Mein Blick fiel auf die vielen kleinen Köstlichkeiten, die er für uns besorgt und appetitlich hergerichtet hatte. Dazu würde ich auf keinen Fall Nein sagen. Er hatte genau meinen Geschmack getroffen. >Auf die Überraschung bin ich sehr gespannt.< antwortete ich und schnappte mir das erste Häppchen, das ich mir sogleich in den Mund schob. Seit wir hier gelandet waren, war ich sehr dankbar für das gute Essen. Es schmeckte köstlich. >Falls du dich wunderst, warum ich plötzlich neue Kleider trage, kann ich dir das ehrlich nicht sagen. Die Sachen lagen plötzlich auf meinem Bett. Kurz dachte ich, das wäre eine deiner Überraschungen, aber du hättest dich eher bemerkbar gemacht, anstatt dich ins Zimmer zu schleichen.< Ich griff nach dem nächsten Häppchen. >Da ist mir wieder bewusstgeworden, dass ich dir wirklich… vertraue. Und dass du ein äußerst guter Mann bist.< fuhr ich mit einem kleinen Lächeln fort. Als ich ihn daraufhin ansah, spürte ich Wärme in meinen Wangen und dieses aufregende Kribbeln im Bauch.
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1 572

26.06.2021, 21:02

Ryu

"Vielleicht ist das eine Art Wunschmagie, die in den Räume herrscht und natürlich hat sie ihre Grenzen", dachte einen Moment lang nach und dann wurde mein Blick weich: "Es bedeutet mir sehr viel, dass du mich für einen guten Mann hältst und ich hoffe, dass ich dich niemals enttäuschen werde. Mir ist dein Vertrauen unglaublich wichtig und ich vertraue dir genauso sehr." Ich nahm ebenfalls ein Häppchen und seufzte leise wohlig auf. Meine Eltern hatten mich nie zu einem verwöhnten Prinzen erzogen, es gab an manchen Tagen auch Gerichte, die das Volk zu sich nahm ohne all die luxuriösen Speisen. Trotzdem durfte man gutes Essen schätzen, wenn man ihn angeboten bekam und wer wusste schon, wann wir wieder zu solche Köstlichkeiten kamen. "Erzähle mir, was du noch gerne magst", bat ich Imesha.

Ilea

Ich konnte hinter meinem Rücken die Schatten spüren, die sich näherten und das bisschen Licht von Roselyn ersticken wollten. Ich spürte auch ihren Gier mein eigenes Licht ersticken zu wollen. Aber ich drehte mich nicht um oder floh vor ihnen, wie ich es früher sonst getan hätte. Mein Licht war heute stark genug, als damals. Ich würde es schaffen und dieses Glauben durfte ich nicht verlieren, wenn ich Roselyn helfen wollte. Sanft umschloss ich ihre Hände, spürte das schwache Pulsieren der zerteilte Perle, als würde sie um ihr Leben kämpfen. Und dann war da noch was Anderes. Viel Schwächeres, aber ich glaubte einen kleinen Hauch von einer Aura zu spüren, die möglicherweise von ihrer Schwester stammte. Ich tastete mit meinem Geist nach diesem kleinen Rest der Energie, die sie zurückgelassen hatte, bevor sie fortgegangen war. "Kaiser Oda hat sehr viele schlimme Dingen getan und wie du weiß, hat er auch mir meine Liebsten genommen. Ich weiß, wie du dich fühlst und ich weiß wie es ist sich in der Dunkelheit zu verirren. Sie in ihr zu verlieren und wie schwer es ist ihrer Verlockung zu widerstehen. Aber wenn wir aus Hass ihn töten, dann hat er dennoch am Ende gewonnen, weil seine Dunkelheit in unsere Herzen geblieben ist. Die größte Herausforderung für uns ist es das Licht in uns zu bewahren, um die Welt von der Dunkelheit befreien zu können. Wir werden seine grausame Herrschaft beenden und dieser Mann wird für all seine unverzeihliche Taten gerichtet werden. Roselyn, du bist stark, stärker als die Dunkelheit und stärker als er." Ich zog einen dünnen, leuchtender Faden aus der zerteilte Perle heraus. Das war die restliche Aura von Nesrin in dieser Welt und ich spürte ein sanftes Pulsieren auf meinem Handrücken. Der leuchtender Faden begann in der Luft zu tänzeln, verwob sich selbst und bekam dann eine Form. Das Gesicht von Nesrin. Die ältere Schwester von Roselyn. Bis auf das Haar sahen sie sich sehr ähnlich. "Ich weiß, du kannst mich nicht hören, Imōto (= kleine Schwester). Aber ich hoffe, du kannst meine Anwesenheit spüren und die Kraft, die ich dir schenken werde. Du bist die Letzte von uns und vergiss niemals, dass du eine Sugiyama bist. Sei im Herzen rein, bleibe gerecht, handle nach deinem Verstand, und vertraue deine Magie. Vor allem glaube an dich selbst, dann wirst du deinen Weg finden. Ich weiß, du wirst es schaffen, denn du bist die mutigste Frau, die ich kenne und mit Stolz darf ich dich als meine Schwester nennen. Ich lege all meine Hoffnung in deine Händen. Ich habe dich lieb und eines Tages werden wir uns wiedersehen, Imōto."


1 573

29.06.2021, 14:30

Cael

Für meinen Geschmack dauerte Ileas Reise in Roselyns Unterbewusstsein viel zu lange, aber ich würde erst eingreifen, wenn Ivoli mir ein Zeichen gab, dass etwas gewaltig schieflief. Noch war keine außerordentlich große Menge an Schattenenergie zu spüren, darum blieb ich weiterhin geduldig und registrierte einen Moment später eine Verschiebung in der Energie. Diesmal positiver Natur. Neugierig musterte ich erst Roselyns Gestalt, dann Ileas. Ihre Gesichtszüge wirkten nicht mehr so verkrampft, eher weich. Selbst in diesem Moment war sie in meinen Augen wunderschön. Dass sie dermaßen viel Einsatz zeigte und sich der Dunkelheit stellte, erfüllte mich mit Stolz. Gleichzeitig machte sie das noch attraktiver. Es sollte mich nicht überraschen, dass selbst in Momenten wie diesen ich ins Schwärmen geriet. Mich hatte es echt heftig erwischt.

Imesha

Wunschmagie. Hm, war das überhaupt möglich? Wenn ja, würde ich mir definitiv etwas anderes wünschen als neue Kleidung. Es gab Wichtigeres als das. Vielleicht hatte ich später die Möglichkeit Drasil danach zu fragen. Oder Chiku. Wir hatten auch gar nicht darüber gesprochen, wie lange wir überhaupt hier bleiben durften oder sollten. So schön es hier war, gab es da draußen einiges zu tun. Allerdings wollte ich jetzt nicht daran denken, sondern den Abend genießen. Zusammen mit Ryu, der mir seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Das schätzte ich sehr an ihm. Er gehörte zu den Leuten, die aktiv zuhören konnten. Die wirklich alles andere außer Acht ließen und sich nur ihrem Gesprächspartner widmeten. Das schafften nicht viele. >Meinst du damit, was ich gerne esse oder im Allgemeinen? Denn Ersteres lässt sich sehr leicht beantworten, da ich wirklich alles bis auf Fleisch esse.< meinte ich nach einem weiteren Bissen. Im selben Moment kam eine leichte Brise auf. Sie trug den Geruch nach Wald, Wildblumen und See mit sich. Eine entspannende Mischung. >Außerdem habe ich gemerkt, dass mir das Eislaufen fehlt. Die Bewegung. Diese… Freiheit. Das Nicht-Denken.< gestand ich mit Blick auf den sanft funkelnden See.
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30.06.2021, 17:24

Ryu

Aufmerksam hörte ich ihr zu und mein Blick blieb einen Moment an ihre Lippen hängen, als sie sich zu bewegen begann. In mir erwachte das Verlangen von ihnen zu kosten, aber ich riss mich zusammen. Ich wollte keiner ihre Worte verpassen, ich wollte die Frau neben mir viel näher kennenlernen und herausfinden was sie zum Lächeln brachte. Ich sah die Sehnsucht in ihrem Blick, als er zum See wanderte. "Das ist mein Stichwort dir einer meiner Überraschungen zu zeigen", lächelte ich geheimnisvoll und erhob mich. Ich ging rückwärts und hielt nicht an als ich einen Schritt auf das Wasser tat, dabei folgten mir ein paar von den tanzende Flammenlichter. Das Wasser gefror unter meine Füße zu Eis und hielt mich auf ihrer Oberfläche. Die ganze Oberfläche des Sees wurde zu eine Eisfläche und gleichzeitig blieb das Wasser unter dem Eis beweglich. Auch die Temperatur hatte sich darunter nicht verändert, sodass der Lebensraum dort nicht gestört wurde. Sollte ein Wassertier nach oben wollen, würde das Eis sich für ihn öffnen. "Bist du schon mal mit Schlittschuhen aus Eis gefahren, dessen Kälte du nicht spürst?", funkelte meine Augen.

Ilea

Ein Beben ging durch Roselyn und sie schluchzte laut auf. Die zerteilte Perle begann heller zu schimmern und auch die Umgebung veränderte sich ein wenig. Die Höhle war nicht mehr in Finsternis eingetaucht, mehr Bilder waren erschienen. Bilder voller Farben und Leben. Gute, schöne Erinnerungen mit ihrer Schwester. Ich spürte hinter mir die nähernde Kälte der Schatten, sie wollten uns aufhalten und entschlossen richtete ich mich auf. Ich drehte mich zu ihnen und starrte in die bewegende, formlose Dunkelheit: "Verschwinde!" Ich würde nicht zulassen, dass sie Roselyn nahmen und all das Schöne, die sie tief in ihrem Herz aufbewahrt hatte, zerstörten. Sie war mein Shinki und stand unter meinem Schutz. Plötzlich spürte ich eine Hand an Meiner und sah kurz zu Roselyn. Da war wieder dieses Funkeln in ihre Augen. Die Stärke, die sie stets ausgestrahlt hatte. Leicht nickten wir uns zueinander und riefen gleichzeitig: "Verschwinde!" Die Magie regte sich in mir, kribbelte auf meiner Haut und entfaltete sich, ich konnte sie beinahe auf meiner Zunge schmecken. Aufeinmal wurde es ganz hell, sodass ich einen Moment meine Augen schließen musste und dann war die Dunkelheit fort. Blinzelnd öffnete ich die Augen wieder und wir waren nicht mehr in eine unheimliche Höhle gefangen, sondern waren im Palastgarten. "Einer der liebste Orte meiner Schwester und mir", lächelte Roselyn traurig und ich sah die Wehmut in ihre Augen: "Das war noch bevor es alles begann." Sanft drückte ich ihre Hand. "Danke", wandte sie sich an mich: "Danke, dass du mich nicht aufgeben hast." Du hättest für mich das Gleiche getan. Lass uns aufwachen, bevor sich Cael sich zu große Sorgen macht", erwiderte ich.


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01.07.2021, 14:22

Cael

Diesmal war die reine Energie deutlicher zu spüren, stark genug, dass ich meine Hand von Ileas Schulter nahm, weil ich instinktiv wusste, dass sie keine Hilfe mehr brauchte. Es kam Bewegung in beide Körper. Roselyns Starre löste sich und das lebendige Funkeln kehrte in ihre Augen zurück. Sie hatten es also geschafft. Sie hatten die hungrigen Schatten vertrieben. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. >Willkommen zurück, Roselyn. Da hast du uns aber einen großen Schrecken eingejagt.< begrüßte ich sie und wandte mich dann an Ilea. Auch bei ihr bemerkte ich eine kleine Veränderung. Es war das Licht in ihren Augen. Ihre magische Energie, die kräftig pulsierte. Offenbar hatte dieser Ausflug ins Unterbewusstsein etwas Großes in ihr bewirkt. >Wie fühlst du dich?<

Imesha

Irritiert sah ich auf, als Ryu sich erhob und rückwärts Richtung Ufer schritt. Dabei folgten ihm einige der Flammenlichter, die er mit seiner Magie erweckt hatte und jetzt sorgte er zusätzlich dafür, dass das Wasser unter jedem seiner Schritte zu Eis gefror. Wie er die Balance zwischen den Elementen aufrechterhalten konnte, ohne dass er in der nächsten Sekunde ins Wasser plumpste, bewies mal wieder, was für ein großartiger Magi er war. Nicht zuletzt ließ er das Ganze völlig leicht und machbar erscheinen. Das musste man auch erstmal hinkriegen.
>Ist das wirklich dein Ernst? Du kannst Schlittschuhe aus Eis erschaffen?< fragte ich erstaunt und musterte ihn aus großen Augen. Ich war auf den Füßen, noch bevor ich einen weiteren Gedanken fassen konnte. Aufregung flutete mich. Kribbelige Vorfreude. Ich trat näher ans Ufer, betrachtete das schimmernde Eis, auf dem Ryu sicher stehen konnte und wollte ihm am liebsten gleich folgen. >Soll ich meine Schuhe ausziehen?<
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01.07.2021, 18:30

Ryu

Ich liebte dieses Funkeln in ihre Augen, wenn die Begeisterung sie packte und die Aufregung sie sorglos machte. "Lass die Schuhe an, das ist für mich einfacher", lächelte ich Imesha an und schließlich sah ich konzentriert auf ihre Füße. Für dieses Kunststück hatte ich viele Wochen gebraucht und es war damals Taigas Idee gewesen, als ihr plötzlich bei einem Familientreffen die Idee einfiel, dass wir mal Schlittschuh fahren könnten. Sie hatte mir beigebracht der Magie eine Form zu geben, da spielte die Vorstellungskraft eine große Rolle. Zufrieden musterte ich die Eisschlittschuhe, die jetzt Imesha trugen. Es war mir gelungen und sie konnte wieder ihrer größten Leidenschaft nachgehen. "Die Bühne gehört ganz dir allein", ich machte eine schwungvolle Armbewegung, um den ganzen See einzuschließen.

Ilea

Benommen öffnete ich langsam die Augen und brauchte einen Moment, um mich wieder in der Wirklichkeit zurechtzufinden. Es fühlte sich an, als hätte ich sehr lange geschlafen und gleichzeitig nahm ich ein Art Summen in mir wahr. Ich fühlte mich voller Energie, als könnte ich alles schaffen ganz gleich, was sich mir im Weg stellte. Roselyn umarmte kurz Cael: "Danke." Dann sah sie mich lächelnd an. Mein Blick wanderte weiter zu Cael und auf seine Frage hin antwortete ich ehrlich: "Ich fühle mich gut. Gar nicht erschöpft wie früher, wenn ich Magie gewirkt habe." "Das liegt daran, dass deine Magie wieder "sauber" ist. Dein inneres Gleichgewicht ist hergestellt und dadurch wirkt jetzt auf dich positiv aus die Magie zu benutzen. Und dafür ist sie auch da, die Magie will von ihrem Träger benutzt werden", antwortete der Geist.


1 577

02.07.2021, 16:43

Cael

Ich lachte leise in mich hinein, als Roselyn mich überraschend umarmte und sich bedankte. Dabei gebührte allein Ilea der Dank. Sie war es, die sich den Schatten gestellt und sie vertrieben hatte. Und wie es schien, fühlte sie sich nach dem Einsatz der Magie besser als erwartet. Das war sehr erfreulich, da sie allmählich eine Verbindung zu sich selbst aufbaute und ihr Potenzial ausschöpfte. Lächelnd beugte ich mich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. >Du bist wundervoll.< sagte ich sanft. >Dir geht es also wieder gut? Du hast dich im Griff?< wandte ich mich dann wieder an Roselyn. Ich wollte sie nicht direkt nach ihren Erinnerungen fragen, da sie das nicht nochmal durchleben sollte. Um die Schatten anzulocken, musste das Erlebte sie sehr tief getroffen haben, deshalb wollte ich nur sichergehen, dass sie nicht wieder die Kontrolle darüber verlor.

Imesha

Ryu schaffte es nach wie vor mich zu überraschen. Mit ihm wurde es zumindest nicht langweilig. Er wirkte für einen Moment hochkonzentriert, während ich ein leichtes Kribbeln an meinen Füßen vernahm. Fäden wirbelten um sie herum, verbanden sich, wurden zu einer Einheit und fertig waren die Schlittschuhe aus Eis. Sie sahen perfekt aus. Passten wie angegossen und fühlten sich kein bisschen eiskalt an. Erstaunlich, was man mit Magie alles herbeizaubern konnte.
Als Ryu dann mich dazu einlud die „Bühne“ zu betreten, begann es in meinem Bauch vorfreudig zu kribbeln. Ich hatte das Eislaufen tatsächlich sehr vermisst. Darum zögerte ich nicht länger, sondern vertraute darauf, dass weder die Schlittschuhe noch das scheinbar dünne Eis sich auflösten. >Wie praktisch, dass du ausgerechnet Eis und Feuer beherrscht. Damit willst du mich wohl um den Finger wickeln.< neckte ich ihn mit einem kleinen Lächeln, als ich eine schwungvolle Bewegung nach vorne machte. Der Stoff meines Kleides legte sich wegen des starken Luftzugs um meine Beine, was für mich ungewohnt war, da ich normalerweise kürzere Sachen trug. Trotzdem nahm ich weiter Anlauf und glitt mühelos über die eisige Fläche. Mein Lächeln wurde schlagartig breiter. >Wie steht es mit dir und Eislaufen? Hast du das schon mal probiert?<
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1 578

04.07.2021, 17:53

Ryu

Bei ihrer Bemerkung grinste ich schief und fuhr mit einer Hand durch das Haar: "Ich sorge gerne für Sympathiepunkte." Auch wenn sie noch kein großes Kunststück vollführt hatte, reichte mir schon die schwungvolle Bewegung nach vorne, um sie bewundernd hinterher zu schauen. Man spürte sofort, dass das Eis ihre Bühne war und von ihr ging eine besondere Ausstrahlung aus, von der man sich kaum losreißen konnte. Ich nannte es die künstlerische Aura, die auch Cael ausstrahlte, wenn er sich in seiner Musik verlor. Mein Herz stolperte als Imesha mich breit anlächelte und in wenige Sekunden waren ich ebenfalls in Schlittschuhe aus Eis: "Mäßig, also erwarte von mir keine beeindruckende Pirouetten oder waghalsige Sprünge. Es sei denn ich darf mit Magie schummeln." Mein Mundwinkel zuckte.

Ilea

"Es geht mir besser, ich habe mich wieder erinnern, was wichtig ist", antwortete Roselyn ihm und ein nachdenklicher Zug erschien in ihrem Gesicht: "Ich werde mich jetzt zurückziehen. Ich muss über Vieles nachdenken. Da sind plötzlich so viele Bilder in meinem Kopf, Ilea hat es wieder geschafft mir ein paar Erinnerungen zurückzubringen. Sehr wertvolle Erinnerungen." Verständnisvoll sah ich sie an und hielt sie nicht auf, als sie ging. Das waren Momente, wo man alleine sein musste, um den Chaos in seinem Inneren zu sortieren und da unsere Energie sich wieder gleichmäßig anfühlte, machte ich mir jetzt keine große Sorgen um sie. Ich sah erneuert Cael an und konnte immer noch den Kuss auf der Wange fühlen. Es gab viel zu sagen, was ich gesehen hatte. Dinge, die vielleicht für unsere Aufgabe wichtig waren. Doch in diesem Moment sehnte ich mich nach seine Arme. Ich erhob mich und schlang meine Arme um seinem Körper, ehe ich den Kopf an seinem Brustkorb bettete. Ich konnte das Herzschlagen spüren. Kräftig und voller Leben.


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14.07.2021, 18:58

Cael

Ich konnte verstehen, dass Roselyn erstmal Zeit für sich brauchte. Nach allem, was sie binnen kürzester Zeit durchgemacht hatte, brauchte sie eine Pause. Eine Pause von allem. Und da Ilea mit ihr verbunden war, würde sie merken, sollte etwas wieder schieflaufen. Hoffentlich passierte nichts dergleichen. Lieber stand ich hier und hielt Ilea im Arm, nachdem sie sich an mich geschmiegt und ihre Wange an meine Brust gedrückt hatte. Wie es schien, brauchte auch sie kurz eine Pause. Eine, in der sie neue Kraft tankte und die ich ihr allzu gerne gab. Ich küsste sie sanft aufs Haar, streichelte behutsam ihren Rücken und beobachtete Ivoli, der besser gelaunt ziellos umherflog.

Imesha

Mein Blick fiel auf seine Eisschuhe, die den meinen ähnelten und wanderte zurück in sein ausdrucksstarkes Gesicht. Dass er sich so viel Mühe gab, berührte mich zutiefst. Er schenkte mir einen See mit Eisfläche, damit ich meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte. Das war sehr aufmerksam von ihm. Und genau das, was mich in seiner Nähe schwach machte. Immer noch lächelnd schnappte ich mir seine Hände und begann rückwärts über das Eis zu gleiten. >Dann bringe ich dir ein paar einfache Übungen bei.< beschloss ich und stellte im selben Moment fest, dass er die erste Person nach Sumire und Motaro war, die mit mir aufs Eis ging. Es gab mir ein gutes Gefühl. Das von Verbundenheit und bittersüßen Erinnerungen. >Wir können erstmal ein paar Runden drehen, um warm zu werden.<
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1 580

14.07.2021, 19:13

Ryu

Mein Herz stolperte, als sie nach meiner Hand griff und die Wärme ihrer weichen Hand durchströmte meinem Körper. Bereitwillig folgte ich ihr, dabei gewöhnte ich mich auf Eis zu schlittern und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen: "Ich werde dir ein aufmerksamer Schüler sein, Senpai." Wir liefen nebeneinander, immer noch Hand in Hand und ich genoss zutiefst ihre Nähe. Mit jeder Sekunde schien ich mich immer mehr in Imesha zu verlieben und verstand warum Cael wie ein liebeskranker Hund herumlief. Ich war vermutlich da nicht anders. "Ich glaube, ich bin warm genug. Welche erste Übung wirst du mir zeigen?", ich drehte mein Kopf zu ihr um und sah sie erwartungsvoll an.

Ilea

Das Gefühl von Geborgenheit regte sich in mir und ich entspannte mich vollkommen. In Caels Arme fühlte ich mich sicher und ich wusste auch, dass er auf mich Acht gab. Er würde nicht zulassen, dass ich irgendwo verloren ging oder mir etwas passierte. Ich hob den Kopf. In der hereinbrechende Dunkelheit funkelten seine himmelblauen Augen mit den goldene Ringe noch intensiver. Mein Blick glitt weiter hinunter bis er an seine Lippen hängenblieb. Ich wollte ihn küssen und gab meinem plötzlich brennendes Verlangen nach seinem Geschmack seiner Lippen nach. Ich stellte mich auf die Fußspitzen und endlich erreichten meine Lippen ihr Ziel. Ein Seufzer entwich meine Lippen, als ich die wohlige Wärme in meinem Brustkorb spürte.