Nala
Der Weg ist lang und beschwerlich. Immerhin gibt es nicht wirklich einen richtigen Pfad dem wir folgen können. Wir müssen uns mit dem Kompass und anhand der Sonne orientieren.
Aber wir kommen gut voran.
Da ich allerdings die meiste Zeit damit beschäftigt bin die Karte oder den Kompass zu checken, nehme ich nicht viel von der unglaublichen Natur um mich herum wahr.
Dafür bleibt noch genug Zeit, wenn wir in der Stadt angekommen sind und den ersten Tag überlebt haben.
Gegen späten Nachmittag erreichen wir schließlich unser Ziel. Und zu unserem großen Glück steht noch einiges von der Stadt. Viele Gebäude sind noch mehr oder weniger intakt.
Ich atme erleichtert aus und sehe zu Beck rüber. "Einer muss ja das Kommando übernehmen." grinse ich. Allerdings glaube ich nicht wirklich daran, dass die 98 Anderen Kids das genauso sehen, geschweige denn weiter auf mich hören werden. Sie stürmen jetzt schon unkontrolliert in Gruppen oder alleine auf die Gebäude zu um sich selbst das beste zu sichern.
"Komm, lass uns einen Unterschlupf suchen." sehe ich meine Schwester mit einem Seufzen an. "Bevor die Horde alles niedergetrampelt hat."
Enio
Wir wussten dass sie dort sind. Wir wussten, dass es Menschen gibt die unter der Erde wohnen. Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass sie jemals an die Oberfläche zurückkehren würden.
Sie haben niemals auch nur einen Fuß auf unsere Erde gesetzt. Sie waren ruhig, unauffällig, von absolut keiner Bedeutung.
Und dann, einfach so und ohne Vorwarnung ging heute Vormittag die Luke auf und 100 Jugendliche strömten wie eine Plage von Insekten aus dem Loch im Boden.
Und sofort war klar, sie haben absolut keine Ahnung davon, dass wir hier sind.
Sie waren quasi unbewaffnet. Und wie Krieger sahen die meisten von ihnen beim besten Willen auch nicht aus.
Ich war gerade dabei die Kinder unseres Stammes wie jeden Morgen üblich im Schwertkampf zu trainieren als der Späher mit der Nachricht zurück ins Dorf kam und mir davon berichtete.
"Sie ziehen laut und ohne Vorsicht durch den Wald Richtung der Nordwestlichen Grenze zum Gebiet der Hereda. Sie scheinen die verlassene Stadt Silat an zu steuern. Vermutlich suchen sie dort Unterschlupf."
"Haben sie Kämpfer bei sich? Waffen?" "Nein. Es sind ... es sind einfach nur 100 Kinder." "Kinder?" "Die jüngsten unter ihnen scheinen nicht viel älter als 12 zu sein. Schwer zu schätzen. Ihre Anführerin ist allerdings älter." "Wer ist sie, die Anführerin?" "Sie sieht nicht aus als wäre sie im Kampf geübt. Aber die wenigsten sehen aus als hätten sie Erfahrung mit dem Schwert oder anderen Waffen. Sie tragen Messer bei sich, die scheinen jedoch eher ungeeignet für händischen Kampf."
Ich runzle die Stirn und nicke dem Späher zu. "Danke Xonan. Nimm Kira und Luca mit. Beobachte sie weiterhin. Sollten sie die Grenze zu Hereda überqueren werden sie ohnehin nicht mehr lange leben. Machen sie wirklich Halt in Silat, schick Luca zurück und sammle Informationen über sie. Nur weil sie nach nicht viel aussehen, heißt das nicht, dass sie nicht gefährlich werden können. Wir wissen nicht, was die anderen Menschen aus dem Untergrund für Waffen haben. Das hier könnte alles zerstören wofür wir so lange gearbeitet haben, wenn wir nicht vorsichtig sind."
Xonan nickt und wendet sich zum gehen. "Xonan. Schick Luca noch zu mir bevor ihr aufbrecht."
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Nayeli« (14.08.2023, 22:04)