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1 041

09.03.2024, 17:32

Jahwe


Als ihre Hände mich erkundigtet, erschauderte ich und meine Atmung beschleunigte sich. Besonders der verlockender Laut aus ihre Lippen sandte heiße Welle durch meinem Körper. Das Bein um meine Hüfte war eine Einladung, die ich nicht widerstehen konnte. Ich wollte sie ganz und gar spüren. Unsere Lippen fanden sich wieder, ich schloss meine Hände mit ihren und zog sie leicht über ihrem Kopf, während unsere Körper sich endlich miteinander verschmolzen. Ich gab von mir einen dunklen Ton.


1 042

09.03.2024, 18:39

Kersia

Ein wohliges Schaudern durchlief mich, als ich ihn endlich spürte. Meine Lippen kribbelten und brannten von unseren leidenschaftlichen Küssen, von denen ich einfach nicht genug bekam. Alles rückte in den Hintergrund, während ich ihn mit all meinen Sinnen erlebte und mich mehr und mehr in einem wilden Strom verlor. Keiner von uns beiden hielt sich zurück. Nur kurz überkam mich der gierige Trieb meinen Mund auf seinen Hals zu pressen, aber nicht, um eine kleine Erinnerung zu hinterlassen, sondern um die pulsierende Energie unter der dünnen Haut zu schmecken. Es kostete mich einiges an Überwindung diesen Instinkt zu unterdrücken, doch es hielt mich nicht davon ab den köstlichen Moment der Erlösung zu genießen.
Ich drückte den Kopf tiefer ins Kissen, spürte meine Beine zittern. Verdammt, das war fantastisch.
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1 043

11.03.2024, 18:19

Jahwe


Was für eine berauschende Nacht, überwältigt und ermattet sank ich in einem vernebelten Zustand neben ihr. Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell, mein Körper zuckte immer noch vor der erlösende Wonne. Meine Haut glühte von der leidenschaftliche Stunde und die Bilder dieser Stunde tobten lebendig in meinem Kopf. Ein träges, zufriedenes Lächeln erschien auf meine Lippe, ich rollte mich auf die Seite und legte den Arm schwer über ihrem Körper. Mein Gesicht vergrub ich in das seidige Haar. Der Duft nach dem Meer übte eine beruhigende Wirkung auf mich aus und plötzlich fühlte ich mich unglaublich müde. Der Schlafmangel, die Aufregung der Krönung und jetzt die leidenschaftliche Verausgabung machte sich bemerkbar. "Nur einen Moment, dann zeige ich dir den königlichen Höhepunkt", murmelte ich und nahm nicht mehr wahr, wie mir die Augen zufielen.

Willow


Ein Traum. Es musste ein Traum sein. Dabei suchten mich die Träume eher selten, häufiger die Albträume. Ich spürte einen Ruf, etwas rief nach mir und ich folgte dem unsichtbaren Pfad. Meine Augen weiteten sich vor Überraschung, als ich den heiligen Baum von Ingluae erblickte. Seine Blätter wirkten, als würden sie in Flammen aufgehen und schemenhaften, nebelige Gestalten umflogen ihn. Drachen. Sie erinnerten mich an Drachen. Und sie weinten blutrote Tränen. Instinktiv berührte ich den Stamm und die Hitze schien einen Moment mich verbrennen zu wollen. Ich hielt den Schmerz aus und wurde ein Teil von ihm....
Mein Geist wurde fortgerissen und ich irrte mich plötzlich in eine fremde Welt, die unwirklich wirkte. Seltsame Lichter, nebelige Schwaden und eine Stille. Ich spürte Energien in der Luft vibrieren. Ganz anders, als in der wirkliche Welt. Das hier musste die Zwischenwelt sein, ein Gefühl sagte es mir. Aufeinmal erschien vor mir ein Pfad aus weißleuchtende Gräser und ich folgte diesem Pfad. Eine Hütte erschien und ich klopfte an der verschlossene Tür. Es dauerte einen Moment und dann würde sie mir geöffnet. Es war eine blondhaarige Frau mit dunklen Augen und von ihr ging ein Art Licht aus. Sie wich einen Schritt zurück: "Wer bist du?"
"Ich bin Willow", antwortete ich.


1 044

12.03.2024, 15:11

Kersia

Zutiefst befriedigt lag ich wie zerflossenes Eis da, blinzelte an die Decke und gluckste leise, als er mir einen königlichen Höhepunkt versprach. Sein warmer Atem streifte meinen Hals und ich spürte seinen Arm quer über meinem Bauch. Ich bezweifelte, dass uns eine weitere Runde bevorstand, denn wir beide waren erschöpft. Was für meine Verhältnisse eine Meisterleistung war.
In mir sprudelte es angenehm. Obwohl ich mir diese neue Empfindung kaum erklären konnte, fand ich Gefallen daran. Ich fühlte mich wohl und schläfrig. Eigentlich sollte ich aufstehen und mich wieder zurück in mein Zimmer schleichen, bevor der neue Tag anbrach, aber mein Körper wog so schwer, dass ich liegenblieb. Nur einen kleinen Moment. Ein paar ruhige Atemzüge lang und ich würde…
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1 045

13.03.2024, 18:00

Jahwe

Schweißgebadete riss ich meine Augen weit auf, während der grausamer Albtraum in mir nachhallte. Mein ganzer Körper versteifte sich und ich spürte die Enge in meiner Kehle. Mit einem verschwommener Blick erkannte ich, dass der Morgen bereits bald zu dämmern begann. Meine Hände ballten sich krampfhaft zusammen, während ich anfing verzweifelt nach Luft zu ringen. Meine Lungen brannten und jeder Muskeln in meinem Körper schmerzte vor Anspannung. Dann wurde es mir schlagartig kalt, als etwas sich in meinem Bewusstsein drang. Ich war nicht alleine. Kersia schlief neben mir und die Panik packte noch fester zu. Die Muskeln begannen unkontrolliert zu zittern und leuchtende Punkte tanzten vor meine Augen. Sie sollte mich nicht so sehen. Ich versuchte gegen meinem Anfall anzukämpfen, aber es machte nur noch schlimmer. Der Raum füllte sich von gequälten Lauten, für die ich mich schämte. Es war eine Mischung aus Röcheln und trockenem Schluchzern. Ganz und gar nicht königlich. Ich glich nicht mehr mit diesem leidenschaftlichen, selbstbewussten Mann aus der Nacht. Die Wahrheit im Licht sah immer hart aus.

Willow

Ihre Augen huschten über meinem Körper, blieben kurz an meinem Baumarm hängen und dann wanderten sie zurück zu meinem Gesicht. Kleine nachdenkliche Falten erschienen auf ihrer Stirn: "Wie bist du hierher gekommen? Die Hütte sollte nicht gefunden werden." "Der heilige Baum von Ingluae hat mich zu der Hütte geführt", antwortete ich ihr. Ihre Augen weiteten sich überrascht: "Ingluae? Hast du Ingluae gesagt?" Leicht neigte ich mein Kopf zur Seite: "Ja." "Dann kennst du Ryu? Der Prinz von Ingluae?", ihre Wangen röteten sich und ein fiebriger Glanz trat in ihrem Blick. "Ich kenne ihn nicht, aber ich kenne seine Familie. Ich kenne sein älterer Bruder Zen. Er ist mein Gefährte. Ryu war bereits auf einer Reise in der Ferne, als ich nach Ingluae kam", antwortete ich ihr. Die Frau legte ihre Hand auf dem Brustkorb und schließlich trat sie zur Seite: "Komm bitte rein. Ich bin Ilea. Ryu ist ein Freund von mir und...ein Reisegefährten. Kennst du denn Cael und seine Familie?", sie wirkte aufgeregt. Das war der Grund, warum mich der heilige Baum in die Zwischenwelt gebracht hatte. Ryu hatte eine Verbindung zu ihm, er war sein Auserwählter. Aber dieser Schmerz. Dahinter verbarg sich noch viel mehr und diese fremde Frau würde mir die Antworten geben. Als ich eintrat, sah ich das kleine Wesen in einem Korb. Und daneben ein weiteres Wesen. Ilea folgte meinem Blick: "Du kannst etwa Ivoli und Aki sehen?" "Ich kenne ihn und seine Familie auch nicht. Ich habe die Familie einmal flüchtig gesehen, ich weiß sie sind alle miteinander befreundet und Cael hat Ryu begleitet", beantwortete ich die erste Frage und dann: "Ich kann sie sehen. Als Mondelfe kann ich Naturgeister und Geisterwesen aus der Zwischenwelt sehen." "Mondelfe", flüsterte Ilea und sie sah mich ernst an: "Ich habe dich in einer Vision gesehen. Mit ein paar anderen Gestalten. Wir brauchen eure Hilfe!"


1 046

13.03.2024, 19:11

Kersia

Instinktiv wusste ich, dass ich nicht in meinem Bett lag. Mich umgab weder Meerwasser noch das leise Rauschen von Strömungen. Stattdessen weckten mich gequälte Laute, als wäre jemand schwer verletzt worden. Blinzelnd öffnete ich die Augen, kurz schockiert, weil ich tatsächlich eingeschlafen war und schon längst in meinem Zimmer sein sollte, nicht in Jahwes. Ich richtete mich auf, spürte die ungewohnte Schwerkraft nach einem Schläfchen und richtete meinen Blick auf den Mann neben mir. Sein Körper zitterte. Er bekam kaum Luft. Sofort war ich hellwach.
>Jahwe.< Er hatte offenbar eine Panikattacke. Wie damals während der letzten Prüfung. Ich setzte mich auf meine Fersen, strich mit den Fingern sanft die schweißnassen Strähnen von seiner Stirn zur Seite und rief mit der anderen Hand das Wasser aus dem Krug neben dem Bett zu mir. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich eine Heilerin aus dem Tempel gefragt, wie man Schmerzen oder Spannungen in Körper und Geist lindern konnte. Sie war zur Diskretion verpflichtet, hatte nicht nachgefragt, warum ich das wissen wollte und nun hoffte ich, dass mir ihr Wissen in diesem Fall weiterhalf.
In Jahwe floss das Blut einer Nymphe, er war zur Hälfte Meerwesen und reagierte dadurch empfänglich auf die Heilkünste des Wassers. Ich legte meine Hand kaum spürbar auf seine Brust, dort, wo sich der größte Druck aufgebaut hatte und sah zu, wie das Wasser zu schimmern begann. Dann begann ich einen ruhigen Fluss zu zeichnen, wie eine Art Wellengang, der das Herz besänftigte. Von Brust zu Bauch hinauf zum Hals und wieder von vorne. >Wenn dir das nicht hilft, hole ich Nalu.< sagte ich leise und griff mit der anderen Hand nach seiner geballten Faust. Ich umschloss sie mit Bedacht. Ließ ihn wissen, dass ich für ihn da war.
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1 047

14.03.2024, 19:36

Jahwe

Ich hörte sie und gleichzeitig verschwand ihre Stimme in das laute Rauschen. Meine Augen zuckten nervös hin und her, weil ich mich nicht auf sie fokussieren wollte. Weil ich es nicht ertragen könnte in ihre Augen das Mitleid zu finden und noch weniger, wenn die Augen mich nicht mehr so sahen, wie in der letzte Nacht. Irgendwo tief in mir drinnen war das Wissen, dass ich diese Furcht nicht bei ihr haben musste. Dass sie mich schon einmal in diesem Zustand erlebt hatte und mich weiterhin so behandelte, wie sie Anderen behandelte. Aber jetzt konnte ich nicht nach diesem Wissen greifen, da waren die lauten Schattenstimmen und dieses machtloses Gefühl. Direkt nach dem Schlaf einen Anfall zu bekommen, machte mich besonders verletzlich und dann war ich auch noch nackt. So musste sich ein Fisch auf dem trocknem Land fühlen. Ich spürte die flüchtige Berührung an meiner Stirn. Dann war da ihre Hand auf meinem Brustkorb. Kaum spürbar. Und das kühle Wasser. Ich spürte auch ihre Hand um meine Faust. Jetzt fanden meine Augen doch ihr Gesicht. Da war kein Mitleid. Keine Abneigung oder Ablehnung. Die Magie in mir begann sich leicht zu regen, pulsierte und reagierte auf das Wasser. Sie folgte in meinem Körper die Bewegungen von Kersias Hand, wurde zu einem sanft fließender Fluss. Mein verkrampfter Körper begann sich Stück für Stück zu lockern und die Laute aus meiner Kehle verklangen. Mein Kiefer knackte, als auch er die Anspannung losließ. Und plötzlich platzte der Druck in meinem Brustkorb wie eine Blase. Ich atmete geräuschvoll und gierig die Luft ein bis meine Lungen sich voll genug anfühlten. Die Fäuste öffneten sich, die Kontrolle über meinem Körper kehrte allmählich zurück. Dann schlang ich die Arme um Kersia, zog sie zu mir und rollte uns seitlich, damit ich mein Gesicht in ihrer Brust vergraben konnte. Tief atmete ich wieder ein, um diesmal ihren vertrauten Duft zu inhalieren. "Kersia....", meine Stimme war leise und traurig. Bevor ich etwas weitersagen konnte, öffnete sich in diesem Moment die Tür. Ich richtete mich ruckartig auf, deckte unbewusst Kersia zu und mein Blick schoss zu Nalu. In seinem Gesicht las ich sofort, dass was ganz und gar nichts stimmte. Und er wäre niemals einfach so hereingeplatzt, da er wusste, dass ich nicht alleine war. "Du muss in die Hauptstadt", seine Stimme klang unheilvoll.

Willow


Wir nahmen Platz und ich wartete geduldig. "Ich weiß nicht wie es möglich ist, da wir in zwei verschiedene Welten sind und das Portal zwischen den Welten geschlossen ist. Aber die Zwischenwelt ist ein großes, unerforschtes Reich und vielleicht gibt es da eine Verbindung", sie faltete ihre Hände ineinander und ließ sie auf ihrem Schoß ruhen. Ernst sah sie mich an: "In meiner Welt herrscht einen Kampf gegen den dunklen Kaiser. Er hat furchtbare Dinge getan. Dämonen treiben ihr Unwesen und es gibt auch einen gefallener Kami. Bei euch ist es wohl mit einem himmlischen Wesen zu vergleichen. Diese Welt hier ist in größter Gefahr, aber auch eure Welt ist in Gefahr. Die beiden Welten sind miteinander verbunden. Der heilige Baum aus Ingluae ist ein Zwilling von einem anderen heiligen Baum, der hier existiert hat. Seine letzte Macht hat er Ryu übergeben. Ich wünschte ich könnte es dir alles viel besser erklären, aber ich fürchte uns bleibt vielleicht nicht viel Zeit. Ich weiß nicht, wie lange unser Kontakt in der Zwischenwelt besteht. Aber ich habe dich in einer Vision gesehen und ein paar anderen Gestalt. Ihr scheint eine wichtige Rolle zu spielen, damit wir gemeinsam die Welten retten können. Bitte hilft mir die anderen Gestalten zu finden!" Verzweiflung sprach aus ihrem Blick, gleichzeitig auch Entschlossenheit. Ich dachte kurz über ihre Worte nach, wog sie und hielt sie für wahr. Aber gleichzeitig war da eine neue Bedrohung. Eine Bedrohung, die auch mein neues Zuhause betraf und dieses Zuhause musste ich beschützen. "Ich werde helfen", antwortete ich. Erleichterung huschte über ihrem Gesicht und rasch erzählte sie von der Prophezeiung. Sie erzählte auch von der Vision, wo sie mich gesehen hatte. Da richtete ich mich aufmerksam auf und begriff, dass das Schicksal mich nicht nur aus einem Grund zu Zen geführt hatte. "Ich brauche sie nicht zu suchen, ich habe sie bereits gefunden", antwortete ich ihr: "Es ist Ryus Bruder Zen, Kersia - die Prinzessin aus der Unterwasserwelt und eine Freundin und Jahwe - der frisch gekrönte König der heiße Quellen, der Neffe von Thales und ein Freund." Ich hielt inne und meine Gestalt begann zu flackern: "Ich glaube mein Körper wacht auf." Ilea beugte sich vor und griff nach meiner Hand: "Rede mit ihnen und sage der Familien von Ryu und Cael Bescheid, dass auch für sie Gefahr droht. Ihr müsst euch vorbereiten. Und vor allem sage der Familien, dass es den Beiden soweit gut geht, dass sie an sie denken und dass sie in unsere Welt so viel Großes getan haben. Sie haben uns neue Hoffnung gebracht. Willow, ich hoffe wir werden uns hier wieder begegnen, diese Verbindung wäre wertvoll für uns alle..." Ich nickte und in diesem Moment verschwand der Ort....

Benommen richtete ich mich leise stöhnend im Bett auf und fasste an meinem Kopf. Ich brauchte einen Moment bis mir bewusst wurde, dass ich mich wieder im Schlafzimmer befand und nicht mehr in der Zwischenwelt war. Ich blinzelte ein paar Mal und brauchte einen Moment, um zu begreifen, wo ich gewesen war und was ich erfahren hatte. "Der heilige Baum!", murmelte ich.


1 048

15.03.2024, 10:30

Zen

Sobald es im Zimmer begann heller zu werden, regte ich mich aus meinem tiefen Schlaf und öffnete langsam die Augen. Blinzelte, gähnte. Würde ich mich auf die Seite drehen, die Decke über den Kopf ziehen und die Augen wieder schließen, würde ich direkt weiterschlafen. Irgendwie war ich noch müde von der langen Feier gestern. Ich war es einfach nicht mehr gewohnt bis spät in die Nacht aufzubleiben.
Seufzend sah ich zur Seite, wo Willow liegen sollte, doch sie saß bereits aufrecht im Bett. >Guten Morgen.< wünschte ich ihr schläfrig. Meine Hand streckte sich wie von selbst nach ihr aus, ich streichelte sanft ihren entblößten Rücken. Genoss das Gefühl ihrer weichen Haut unter meinen Fingerspitzen.

Kersia

Diese Heilmethode schien Wirkung zu zeigen, denn ich konnte sehen, wie er sich allmählich entspannte. Er zitterte nicht mehr. Sein Blick streifte meinen und dann schaffte er es einen erlösenden, tiefen Atemzug zu nehmen. Erleichterung flutete mich. Ich hatte ihm helfen können.
Im nächsten Moment fand ich mich in seinen Armen wieder, sein Gesicht zwischen meinen Brüsten vergraben. Unter anderen Umständen hätte mir das einen verspielten Kommentar entlockt, aber hier und jetzt sprudelte etwas in mir über. Besonders beim traurigen Klang seiner Stimme. Ich wollte ihm beruhigend durchs zerzauste Haar fahren, da platzte plötzlich Nalu ins Zimmer. Genauso schnell wie Jahwe sich aufrichtete und eine Decke über meinen nackten Körper warf. Überrascht sah ich an mir hinab, dann abwechselnd zu Nalu und Jahwe. Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein, wenn er sofort in die Hauptstadt zitiert wurde. Und noch so früh am Morgen.
>Soll ich mitkommen?< fragte ich Jahwe unruhig. Ich nahm es in Kauf mir einen Vortrag über mein erneutes Hinausschleichen anzuhören, wenn er mich jetzt an seiner Seite brauchte.
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1 049

16.03.2024, 18:40

Jahwe


Ich brauchte nur mit den Fingern zu schnippen und wie durch Zauberhand schwebten mir meine Kleidung entgegen, die ich rasch anzog. Mit der Hand ordnete ich mein Haar und verbannte alle aufwühlende Gefühle tief in meinem Inneren, die noch zuvor in mir getobt haben. Ich wurde in der Hauptstadt gebraucht. Sie brauchten ihren König. Mein Blick huschte zu Kersia hinüber, während vor mir das Portal zur Hauptstadt erschien. Beziehungsweise würde es mich erstmal direkt in das Schloss führen, wo ich mir von den Wachen einen Überblick verschaffen würde. Langsam schüttelte ich den Kopf: "Es ist mein erster Tag als König und das Volk soll nicht glauben ich sei verunsichert, weil jetzt schon Probleme aufgetaucht sind. Sollten die Probleme schwerwiegend sein und nicht intern geregelt werden können, kann ich immer noch um Hilfe von Außerhalb bitten. Aber danke für dein Angebot, das weiß ich zu schätzen."

Willow


Bei der Berührung zuckte ich kurz zusammen und mein Kopf drehte sich zu Zen um. Dieses Lächeln würde ich gleich von seinem Gesicht verschwinden lassen und der friedliche Moment am Morgen würde sich auflösen. Es gab niemals eine schöne Art oder den richtigen Zeitpunkt schlechte Nachrichten rüberzubringen. Also sagte ich auf dem direkten Weg mit einem ernstem Gesicht und einer monotone Stimme: "Es wird ein Krieg kommen." Ich mochte damals nicht auf dem Schlachtfeld gewesen sein, wo die entscheidende Kämpfe gab. Dennoch hatte ich den damaligen Krieg miterlebt. Er war überall gewesen. Die Dämonen waren überall gewesen. Der Hass, das Leid und die Zerstörung waren überall gewesen. Es war eine dunkle Zeit. Eine Zeit, wo es um das nackte Überleben ging und es ein ständige Gratwanderung war die Grenzen zu überschreiten. Für das Überleben von den Rotts und mein eigenes Überleben war ich weit gegangen. Ich war bereit gewesen Blut zu vergießen, um Leben zu beschützen. Jetzt war wieder der Frieden in Gefahr. Mein neues Zuhause war in Gefahr. Und ich war erneuert bereit all das hier zu beschützen, selbst wenn wieder Blut an meinen Händen kleben sollte.


1 050

17.03.2024, 11:27

Zen

Die Worte drangen nur langsam in meinen verschlafenen Verstand. Ich ließ die Hand sinken, musterte ihr ernstes Gesicht. >Krieg? Warum... warum sagst du das?< Sie würde nie über so etwas scherzen. Am frühen morgen Krieg anzusprechen, musste einen Grund haben und ich bekam ein ungutes Gefühl. Schneller hätte die Müdigkeit aus meinen schweren Gliedern nicht weichen können. Ich setzte mich auf, war auf Augenhöhe mit Willow und sah sie besorgt an.

Kersia

Mir missfiel die Situation. Ich merkte es daran, wie sich die Muskeln in meinem Körper anspannten, als müsste ich mich auf einen Kampf vorbereiten. Was auch immer ihn auf der anderen Seite des Portals erwartete, mein Bauchgefühl streikte. Ich konnte sehen, wie er jegliche Verletzlichkeit von sich abstreifte und sich die Krone aufsetzte. Das war das Problem mit unserer immensen Verantwortung. Unsere Gedanken, unsere Gefühle mussten immer warten.
>Du kriegst das hin, du bist ein guter König.< bestärkte ich ihn. Das war das Einzige, was ich ihm mitgeben konnte. Es war keine dahingesagte Floskel, sondern wahre Worte.
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1 051

18.03.2024, 19:04

Jahwe


Ich wusste, dass sie die Worte ehrlich meinte, aber ich war mein eigener größter Kritiker. Ich durchschritt das Portal und Nalu folgte mir sogleich. Wir befanden uns auf dem Schlosshof, wo noch gestern das Fest gefeiert wurde. Von Nalu erfuhr ich, dass mehrere Verbrechen vorlag. Mein Blick zu den königlichen Wachen, die sich auf dem Hof versammelt hatten und ich bemerkte ihre Unruhe. Aus ihnen löste sich eine Person und kam mit energischen Schritte auf mich zu. Mein Blick glitt über der muskulöse Statur, das ernstes Gesicht und über das Abzeichen, die ihn identifizierte. Es war der General. Er führte die königliche Wache. Seine Ausstrahlung war autoritär. "Euer Majestät", neigte er respektvoll den Kopf: "Ich bin General Aurel Hekili." Goldener Donner. "Bitte erstatten Sie mir Bericht, General", verlangte ich. Unser Kennenlernen hätte unter einem besseren Stern sein sollen, aber unter schwierigen Umständen konnte ich auch schnell herausfinden, ob wir miteinander gut zusammenarbeiten werden. Es gab einen Grund warum die Königin der Unterwasserwelt ihn zum General gewählt hatte.

Willow


Ich atmete tief ein, ordnete meine Gedanken und antwortete Zen: "Im Traum ist mir der heilige Baum erschienen, er hat nach mir gerufen. Er war....voller Schmerz und Trauer. Dann hat er mich in die Zwischenwelt geführt, wo er mir einen Weg zu einer Hütte wies. Dort begegnete ich eine Frau, die von einer andere Welt sprach, in der sie lebte. Unsere beide Welten sind miteinander verbunden und euer heiligen Baum hat dort seinen Zwilling, der gestorben ist. Ihre Welt ist in Gefahr und unsere Welt ist ebenfalls in Gefahr, Dort gibt es einen dunklen Kaiser, Dämonen und eine dunkle hohe Macht, die sich alles einverleiben wollen." Einen Moment schwieg ich, damit Zen die ersten Worte verarbeiten konnte und fuhr fort: "Die Frau, sie heißt Ilea und sie hat mir erzählt, dass bei ihr Ryu und Cael sind. Sie haben in ihrer Welt schon große Dinge gemacht und bringen Hoffnung. "


1 052

18.03.2024, 19:29

Zen

Ich starrte sie an. Blinzelte. Versuchte ihre Worte zu verstehen. Der erste Teil erschien mir so unwirklich, dass ich kurz an meinem Verstand zweifelte. Vielleicht schlief ich noch und das hier war ein Traum, doch dann erwähnte sie meinen Bruder Ryu. Cael. Dass sie bei dieser Frau waren. Dass sie lebten und Großes bewirkten. Genau das war das Stichwort für das plötzliche Brennen in meinen Augen. So lange hatte ich auf ein Lebenszeichen gehofft und nun wusste ich, dass die beiden weiterhin ihr Bestes gaben.
Allerdings schnürte sich mir die Kehle zu, als ich an die Bedrohung dachte. Der Mann, der damals zu uns gekommen war und um Hilfe gebeten hatte… Er hatte von schlechten Zuständen gesprochen. Von einer Welt, in der Magie verboten war. Nur hatte er mit keinem Wort erwähnt, dass das Schicksal der beiden Welten miteinander verwoben war. Wie sonst hätte Willow ihren Weg zu dieser Frau in der Zwischenwelt finden können? Ich hatte nicht einmal gewusst, dass sie dazu in der Lage war.
>Wenn meine Eltern davon hören und alle anderen, die den Krieg miterlebt und gelitten haben… das wird… das wird übel.< brachte ich mit belegter Stimme über die Lippen. Ich schluckte schwer, senkte den Blick und verdrängte die schrecklichen Bilder aus meinen Kindertagen.

Kersia

Ich blieb ein paar Atemzüge lang sitzen und ließ die morgendlichen Ereignisse erst einmal sacken. Aufzuwachen, um festzustellen, dass Jahwe sogar im Schlaf Panikattacken bekam, hatte mich tief getroffen. Ihm war nicht vergönnt gewesen, sich davon zu erholen, da musste er gleich den königlichen Pflichten nachgehen. Wir hatten nicht einmal darüber reden können. Stattdessen hatte ich ihn zusätzlich gestresst. Mir war sein ausweichender Blick nicht entgangen. Sich auf diese Weise verletzlich zu zeigen, erhöhte den Druck, der sowieso auf einem lastete und ich hatte ihm zusätzlich einige Stunden Schlaf geraubt. Das schlechte Gewissen fühlte sich furchtbar an.
Seufzend schlug ich die Decke zurück, stand auf und brachte das Bett in Ordnung. Die zerwühlten Laken und die wild verteilten Kissen sprachen für sich, aber anders als sonst blieb das warme, blubbernde Gefühl aus. Stattdessen nagten Schuld und Sorge an mir. Als ich dann noch Nakolas warnendes Pfeifen vernahm, schloss ich leise aufstöhnend die Augen. Ich wünschte, ich könnte diesen Tag einfach überspringen.
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1 053

26.03.2024, 19:53

Jahwe


"Fünf Menschen unterschiedlichen Alters haben sich auf dem Marktplatz umgebracht. Vermutlich haben sie auch selbst mit ihrem Blut eine Nachricht vor ihrer Tat hinterlassen. Ein Zeuge berichtete, dass sie wie in einem Trance gewirkt haben, als stünden sie unter einem fremden Einfluss. Die einzige Gemeinsamkeit bestand dadrinnen, dass sie unehelich geboren wurden", erzählte der General und Eiseskälte durchströmte mich. "Welche Nachricht?", fragte ich ihn und eine dunkle Vorahnung braute sich in mir zusammen. Ernst sah er mich an: "Es war ein Fehler ein Bastard zum König zu wählen." Die goldene Maske. "Führe mich zum Tatort", befahl ich. "Seid Ihr sicher, eurer Majestät? Zu eurem Schutz sollten Sie hier bleiben, denn es ist eine Drohung gegen Sie und Jemand versucht einen Attentat auf Sie auszuüben", erwiderte er. "Ihre Aufgabe ist es die Krone und den Thron zu beschützen, selbst wenn es ihr Leben kosten sollte. Auch ich habe gestern einen Eid abgelegt, meine Aufgabe ist das Land und das Volk zu beschützen. Ich werde mich nicht hier verkriechen, wenn ich gebraucht werde. Also, führen Sie mich zum Tatort oder ich gehe alleine los!", antwortete ich autoritär. Respekt flammte in seine Augen auf: "Wie ihr wünscht."

Willow


Seine Augen schimmerten seltsam und ich sah ihm an, wie er versuchte meine Erzählung zu verarbeiten. Aber er zweifelte keine einzige Sekunde an meine Worte. Mein Blick glitt hinaus zum Fenster, als würden dort die Schatten vergangenes Krieges lauern: "Ja." Meine Augen wanderten zurück zu ihm: "Sie hat mir noch etwas erzählt. Es gibt eine Prophezeiung und sie hat eine neue Vision bekommen. Kersia, Jahwe und wir waren in dieser Version erschienen. Sie brauchen unsere Hilfe, damit sie ihre Aufgaben der Prophezeiung erfüllen können."


1 054

27.03.2024, 11:14

Zen

Noch eine Prophezeiung? Und in der tauchten wir vier auf? Da musste ein Fehler vorliegen. Bei Willow, Jahwe und Kersia konnte ich mir gut vorstellen, dass sie zu großen Taten fähig waren, aber ich ganz sicherlich nicht. Ich besaß keine Magie. Ich arbeitete wie jede andere Person auch. Ein gewöhnlicher Prinz. Wie sollte ich meinem Bruder und den anderen eine Hilfe sein?
Ich fuhr mir fahrig durchs Haar, seufzte schwer. Meine Gedanken kreisten. >Ich brauche eine kalte Dusche. Gerade weiß ich nicht, wie ich auf das Ganze reagieren soll.<

Kersia

Der dunkelgrüne Schopf, der die Wasseroberfläche durchbrach, gefolgt von einem stechend ernsten Blick machte den restlichen Morgen zunichte. Ohne magisches Portal war ich zuerst in die Bibliothek gegangen, um von dort aus zum Balkon zu gelangen. Von hier aus hatte man einen fantastischen Blick aufs funkelnde Meer. Genießen konnte ich es allerdings nicht. Das Gut im Morgen war bereits ertrunken.
Ich lehnte mich über die Balustrade und sah hinab zu meiner Freundin. Naja, sie wirkte gerade mehr wie eine äußerst verärgerte Wächterin. Sollte ich überrascht sein, dass sie mich so schnell gefunden hatte? Nein. Wollte ich wissen, ob sie zuvor an anderen Orten nach mir gesucht hatte? Besser nicht. Die Antwort würde mich nur weiter aufwühlen. Da eine freundliche Begrüßung ausblieb, zögerte ich die Konfrontation nicht weiter aus, sondern schwang mich seitlich über die Balustrade und hinab ins erfrischende Meer. Sobald ich in meinem Element war, passte sich mein Körper instinktiv an und ich entspannte mich ein klein wenig. Die vielen Stunden an Land hatten sich bemerkbar gemacht.
>Vermutlich wird eine Entschuldigung die Stimmung nicht heben, oder?< kam ich direkt zur Sache und streckte nebenbei meine Hand nach Nakola aus, der mich zur Begrüßung anstupste. Auf ihn war stets Verlass. Er wurde nie sauer auf mich. Er liebte mich bedingungslos.
Geia verschränkte die Arme vor der Brust, Miene immer noch ausdruckslos. >Das hast du richtig erkannt. Inzwischen müsstest du wissen, dass ich nichts gegen eure Affäre habe, solange ich weiß, wo du bist. Deine Sicherheit ist kein Versteckspiel für mich, Kersia!<
>Und du müsstest inzwischen wissen, wie impulsiv ich manchmal handle und dass ich diese Ausbrüche brauche, um einfach mal ich selbst zu sein.< entgegnete ich aufgebracht. Diese Unterhaltung, wir hatten sie zu oft geführt und immer drehten wir uns im Kreis. Ich verstand ihren Standpunkt, sie verstand meinen, aber unsere Leben wurden dadurch nicht leichter. Sie schwieg mich an, was sie nur dann tat, wenn sie an ihre Grenzen stieß. Ich hasste das. >Weiß meine Mutter Bescheid?<
Geia schüttelte den Kopf. >Ausnahmsweise nicht. Sie wurde wegen einer wichtigen Angelegenheit früh gerufen und hat mir aufgetragen dich zu holen, weil du zur Stillen See musst.<
Dieser Tag wurde immer besser…
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1 055

28.03.2024, 16:25

Jahwe


Mit einer Kutsche brachen wir auf, obwohl ich am Liebsten einfach ein Portal erscheinen lassen wollte, um schnell dorthin zu gelangen. Auf den Straßen fingen die Menschen an die festlichen Reste aufzuräumen und gleichzeitig schwebte eine Schwere in der Luft. Die Nachrichten über die Tote hatten sich ausgebreitet. Mein Kiefer spannte sich kurz an. So hätte mein erster Tag als König nicht aussehen sollen. Ich hatte für heute Pläne gehabt. Wir erreichten den Marktplatz und ich spürte die magische Barriere, die den Tatort einkreist hatte, damit Niemand Spuren verwischte. Als ich die Tür öffnete, vernahm die Geräusche der tiefe Trauer wahr und auch wütende Schreie, die sich gegen den Wachen richteten, weil die Angehörigen nicht zu ihren Verstorbene gehen konnten. Mein Blick huschte zu einer Frau, dessen Gesicht überströmt war und ein Mann hielt sie fest, in seine Augen lodernde Wut. Trauernde Eltern. Jetzt richtete sich mein Blick auf dem Tatort und hart schluckte ich. Es war ein blutiger und unwürdiger Anblick. Einige von ihnen waren nicht mal Heranwachsende, es waren sogar zwei Kinder unter ihnen. Ich reckte den Kopf in die Höhe und selbstsicher schritt ich durch die versammelte Menge, die instinktiv Platz machten. Dann wurde ich erkannt und vernahm das Geflüster. Wir erreichten die Wachen und sie ließen uns ein.

Willow


Ich blickte Zen nach und verstand seine Reaktion. Er mochte ein Kind gewesen sein, dennoch hatte er auch den Krieg erlebt und es hatte sicherlich bei ihm Spuren hinterlassen. Ich erhob mich und zog mich an. Mein Blick verhärtete sich, als ich das Beben in meine Händen bemerkte. Als ich in meinem Kopf die Schreie hörte und das Blut in meiner Nase roch. Ich verdrängte die dunklen Erinnerungen. Für meine neue Familie und Freunde würde ich wieder in ein schmutziges Krieg ziehen. Ich würde wieder Dinge tun, um die zu beschützen, die mir wichtig waren. Ich würde für sie für ein neues Frieden kämpfen. Wäre ich immer noch ganz alleine, wäre ich selbstsüchtig gewesen und hätte mich irgendwo versteckt, wo Niemand mich finden konnte. Ich hätte nicht die Kraft gefunden all diesen schrecklichen Dingen nochmals durchzuleben.


1 056

28.03.2024, 16:59

Zen

Die Kälte des Wasser wusch den Rest Müdigkeit fort und brachte meine Gedanken zum Stillstand. Ich konnte klarer denken. Es war mir immer noch ein Rätsel, wie Willow es geschafft hatte Kontakt zu einer Person zu schaffen, die in einer völlig anderen Welt lebte. Im ersten Moment hatte das unmöglich geklungen, aber wenn man mit besonderen Persönlichkeiten aufwuchs, glaubte man auch an die unwahrscheinlichsten Wunder. Manchmal war ich froh darüber. Jetzt wusste ich, dass sowohl Ryu als auch Cael lebten und ihrer Bestimmung folgten. Andererseits hatte diese Neuigkeit Schatten ins Land gebracht. Ein weiterer Krieg? Nach nur zwanzig Jahren? Mussten Zeiten des Friedens wirklich befristet sein? Konnten wir nicht alle in Ruhe und nach unseren Wünschen leben?
Seufzend lehnte ich meine Stirn gegen die Wand, während das Wasser weiterhin auf mich niederprasselte. So sehr es mir widerstrebte, ich musste mit meinen Eltern darüber sprechen. Die Arbeit war nun zweitrangig.

Kersia

Es kam selten vor, dass wir zur Stillen See gerufen wurden. Die Seefahrer kannten für gewöhnlich die zu umfahrenden Stellen und hielten sich davon fern, nur kam es gelegentlich zu unvorhergesehenen Stürmen und sie landeten in einer ausweglosen Situation. Wie im heutigen Fall. Die Stille See. Ein Ort mitten im blauen Nichts. Ohne Wind. Ohne Schutz. Ohne Magie. Letzteres stellte das größte Problem für die moderne Seefahrt dar, denn die Mannschaft wurde jeglicher Kontrolle beraubt. Das Schiff konnte weder mit Luftmagie in Bewegung gesetzt werden noch war es den Leuten möglich andere Elemente zu nutzen, um dem Gewässer zu entfliehen. In solchen Fällen konnte es passieren, dass sie mit der Zeit verhungerten oder über Bord sprangen und ihr Glück mit Schwimmen probierten. Immer erfolglos. Die See nahm ihre Opfer gerne an.
>Ein Sternfalke hat es rechtzeitig auf die Insel Ignulae geschafft. Es handelt sich um zwei große Handelsschiffe, die vor einigen Wochen das Festland verlassen haben und vor vier Tagen dort hätten ankommen sollen.< klärte mich Geia auf, nachdem wir das andere Thema der Tiefsee überlassen hatten. Wir wollten beide kein Drama veranstalten, also konzentrierten wir uns auf die mir übertragene Aufgabe.
>Was ist mit der Walflotte? Hätte man sie nicht vorschicken können, damit sie die Handelsschiffe aus ihrer Misere ziehen?< fragte ich stirnrunzelnd, während wir die reißende Strömung ansteuerten, die uns am schnellsten an den gewünschten Ort bringen würde. Geia verneinte. >Die Flotte wird wo anders gebraucht und auch die Harpyien hätten ihre Probleme mit der Größe sowie Masse der beiden Handelsschiffe gehabt. Deshalb musst du ran.<
Ja, das musste ich. Würde nicht das Blut von Pontos in mir fließen, wäre ich wie alle anderen völlig nutzlos, aber da ich nun mal etwas Besonderes war, wurden mir besondere Aufgaben erteilt. Geia reichte mir das an einer Silberkette hängende Amulett, das mir zur Tarnung diente, denn niemand außerhalb unseres engsten Kreises durfte von dieser Besonderheit wissen. Wenn ich nachher die beiden Schiffe aus der magischen Nullzone bewegte, würde man diesen wundersamen Akt dem Amulett zuschreiben. Eine hübsch gestrickte Lüge, dass es sich dabei um ein königliches Artefakt handelte, mit dem man in der Stillen See Magie wirken konnte. Und nur meine Mutter oder ich durften es nutzen. Die perfekte Ausrede.
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1 057

29.03.2024, 17:21

Jahwe


Ich verdrängte die ansteigende Übelkeit, als ich die blutige Szenen aus der Nähe betrachtete und eine große Welle der Schuldgefühle kam mir entgegen. Ich wappnete mich und ließ mich von ihr nicht auf dem Grund ziehen. Ihre Zeit kam später. Ich hockte mich hin und prägte mir die grausame Bilder an. Dann ließ ich meine Magie frei und schloss einen Moment die Augen, um die Spuren der langsam schwindende Auren nachzufolgen. "Sie wurden durch die hohe Kunst der magische Manipulation beeinflusst", murmelte ich und erhob mich: "Und zwar von der Sorte, wo ein Blick ausreicht um einen Zugang zu ihre Seelen zu finden." Ich ließ mein Blick über dem Platz gleiten: "Er ist mächtig und sorgfältig. Und er hat seine klare Botschaft." Ich deutete auf die blutige Botschaft und sah schließlich den General an: "Ich weiß wer mein Feind ist, aber er ist schwer zu fassen." Das höre ich gerne. Kurz zuckte ich zusammen, als eine fremde Stimme in meine Gedanken streifte. Dabei waren meine innere Mauer standhaft und wurde nicht durchbrochen. Es war als würde gerade Jemand gegenüber von mir mit mir unterhalten. Hör zu, kleiner Bastardkönig. Jeden Tag werden Leute sterben, solange du auf diesem Thron sitzt. Wie du siehst, wird jetzt unser Spiel sehr interessant und ich bin gespannt, wann du brechen wirst. Denn du wirst brechen, ein einfacher Tod wird mir nicht reichen.


Willow


Nachdem ich mich angezogen hatte, begab ich nach unten. Einen Blick in den Raum mit den Bücher bestätigte mir, dass Evie noch schlief und Hoku bei ihr war. Man durfte nicht vergessen, dass sie noch ein Baby war und sich in der Wachstumsphase befand. Da brauchten die Baumgeister am Anfang mehr Energie. Der Abend war auch lange gewesen. Ich bereitete ein einfaches Frühstück vor, da ich kein Händchen für das Kochen hatte. Aber Brötchen in diesem Ofen warm zu machen, bekam ich mittlerweile hin ohne sie dabei schwarz zu färben.



1 058

29.03.2024, 17:52

Zen

Nachdem ich mich abgetrocknet und angezogen hatte, kehrte ich zurück ins Schlafzimmer. Willow musste nach unten gegangen sein. All die neuen Informationen lagen mir schwer im Magen, unverdaulich, ich wusste nicht, ob ich überhaupt frühstücken konnte. Ich fuhr mir mit beiden Händen durchs nasse Haar, seufzte schwer.
Dann setzte ich mich in Bewegung und suchte die Küche auf. Der Duft von aufgewärmten Brötchen stieg mir in die Nase. >Wirst du nachher ins Kinderhaus gehen oder möchtest du mich zum Palast begleiten? Ich muss meinen Eltern Bericht erstatten.< Immerhin ging es um ihren Sohn und um das Wohl der Bevölkerung.

Kersia

Wir erreichten die starke Strömung, die sich durch dunkle Abgründe schlängelte und hinaus in die weite Welt des Ozeans führte. Manche jungen Meerwesen nutzten diesen Ort aus, um Mut zu beweisen oder um neue Abenteuer zu erleben. Viele schafften es heil zurück nach Hause, andere wiederum gar nicht. Eine Laune der Natur.
Ich entdeckte drei weitere Wächter mit ihren Wellenpferden, die Lynthe wohl geschickt hatte. Geia und Nakola reichten mir als Begleitung völlig aus, aber ich beschwerte mich nicht. Sollten sie mitkommen und weiter das Gerücht verbreiten, wie toll das Amulett funktionierte. Es gab Momente, da störte es mich gewaltig einen bedeutenden Teil von mir verborgen zu halten. Wie schwere Ketten, die man mir im Namen der Sicherheit angelegt hatte. Dabei wollte ich bloß frei sein. Wild und ungezähmt.
>Bereit?< hakte Geia nach, als ich auf Nakolas Rücken glitt und meine Arme um seinen Hals schlang. Sie wirkte nicht mehr ganz so verärgert, aber verstimmt genug für humorlose Konversation. Ich nickte entschlossen.
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1 059

01.04.2024, 20:06

Jahwe


Ich stieß gewaltsam die Stimme aus meinem Kopf und mein Blick suchte rasch nach einem magischen Faden. Ich fand ihn, doch dann löste er sich im selben Moment einfach auf und ich verlor die Spur. Er beherrschte hohe Magiekunst. Ich ballte kurz meine Hände zu Fäusten, atmete tief durch und straffte meine Schultern. "Lass die Barriere runter. Es wird Zeit die Opfer zu beerdigen", befahl ich den Wachen und schritt zu den Gruppe der Trauernde. Mein Blick wurde weicher und mitfühlend sah ich ihn die schmerzvolle Gesichter: "Das was geschehen ist, kann ich nicht rückgängig machen. Aber ich kann euch ein Versprechen geben, dass ich nicht ruhen werde bis die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden."


Willow


"Ich werde dich begleiten", antwortete ich ihm: "Aber ich sollte irgendwie eine Nachricht an meinem Vorgesetzten schicken, damit er weiß, dass ich die Arbeit heute nicht machen kann." Ich holte die Brötchen aus dem Ofen: "Ich vermute, dass du kein Appetit hast. Aber ich spreche aus Erfahrung, ab jetzt sollte man so viel Energie zu sich nehmen wie es möglich ist. In unsicheren Zeiten weiß man nie, wann man wieder essen kann und wie viel Energie man verbrauchen wird."


1 060

02.04.2024, 11:23

Zen

>Ich kümmere mich darum. Ein Postbote aus dem Palast kann die Nachricht übermitteln.< Auch die Arbeit im Kinderhaus musste leider warten, selbst wenn der Papierkram dadurch nur wuchs. Gedankenverloren beobachtete ich Willow dabei, wie sie die Brötchen aus dem Ofen holte, dann trat ich vor und umarmte sie. Eine unbewusste Handlung. Es half mir, mich ein klein wenig zu entspannen, obwohl ich mich ganz schwer fühlte.
>Können alle Mondelfen Kontakt zur Zwischenwelt herstellen oder ist das eine Besonderheit von dir?< murmelte ich in ihr Haar, während ich sie etwas fester hielt.

Kersia

Ohne die Strömung hätten wir Tage gebraucht, um zu den Handelsschiffen zu gelangen, aber auf diese Weise schafften wir es in ein paar Stunden. Die Hälfte des Weges hatten wir bereits zurückgelegt. Wir machten kurz Halt nahe einer endlos erscheinenden Schlucht. Dort unten lauerte nichts weiter als endlose Dunkelheit und die darin lebenden Tiefseewesen. Geias Wohlfühlort. Ihre Schuppen begannen an einigen Stellen dunkelgrün zu schimmern und ihr Wesen veränderte sich ganz leicht. In dieser Gestalt wirkte sie stärker und gefährlicher - ideal für eine Wächterin.
Ich tätschelte Nakolas Hals, der seinen Kopf in einen Busch aus Rotalgen gesteckt hatte, um darin zu grasen. >Hast du eigentlich von einem akuten Problem in der Hauptstadt der Heißen Quellen gehört?< Diese Frage brannte mir schon seit Beginn unserer Abreise auf der Zunge. Ich hoffte für Jahwe, dass es sich um eine Angelegenheit handelte, die schnell geregelt werden konnte.
Geia zog eine Braue in die Höhe. >Irgendetwas ist passiert, ja, aber ich kenne keine Details. Das ist nun König Jahwes Verantwortung.< Man sah mir wohl an, wie unzufrieden ich mit der Aussage war, denn sie fügte seufzend hinzu: >Was es auch ist, die Kontakte der Königin halten sie auf dem Laufenden. Über zwanzig Jahre Loyalität werden über Nacht nicht vergessen. Außerdem kennst du deine Mutter…<
Ja, das tat ich. Sie mochte offiziell die Krone abgegeben haben, aber der Einfluss blieb. Gleichzeitig schätzte sie das Volk und die Verbindung zu Thales, weshalb sie bis an ihr Lebensende über die Insel wachen würde. Mir ging es genauso. Ich war mit den Menschen dort aufgewachsen, hatte sie von klein auf kennengelernt und mich darauf vorbereitet ihnen später eine gute Königin zu sein. Wenn ihnen etwas Schlimmes drohte, fühlte ich mich immer noch verantwortlich. Wie Geia sagte… über zwanzig Jahre ließen sich nicht einfach über Nacht auslöschen.
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