Seine Geschwister sind bei der Veranstaltung im Rathaus nicht da
Erst am nächsten Tag bei der Eröffnung des alljährlichen Volksfestes.
Cosmo
Und dann fällt mein Blick auf einen etwas abgetrennten Bereich ziemlich direkt vor dem Podest des Bürgermeisters und sofort sticht mir die hellbraune Schönheit ins Auge, die mit ihrem Kleid aussieht als wäre sie gerade erst vom Roten Teppich bei den Oscars gekommen. Und als sie sich dann umdreht, erkenne ich, dass es sich um Emma handelt. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Der Abend wird also vielleicht doch nicht ganz so öde! Ich hab mir schon gedacht, dass sie vermutlich hier sein wird, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie ein Teil der Elite unter den Eliten ist, die hier heute Abend versammelt sind, denn nur die wichtigsten Personen der Stadt dürfen in den VIP-Bereich.
Das heißt aber auch... Ich reiße meinen Blick von ihr los und scanne ihre Umgebung nach ihrem Bruder ab. Er und ihr Dad müssen demnach auch anwesend sein. Und da fallen mir die beiden auch schon ins Auge. Ihr Bruder und ihr Dad haben eine gewisse Ähnlichkeit, weshalb es mir nicht wirklich schwer gefallen ist, ihren Vater zu identifizieren. Die beiden sind ein starker Kontrast zu der zauberhaften Emma. Sie tragen beide kostspielige Anzüge und ernste Mienen, während sie offenbar dem Bürgermeister lauschen, auch wenn ihr Bruder so aussieht als würde ihn das Ganze nicht sonderlich interessieren.
Dann endlich endet die Rede des Bürgermeisters und er entlässt alle mit dem Wunsch, dass sich alle Amüsieren sollen und trinken und essen sollen so viel sie wollen.
Emma wechselt ein paar Worte mit ihrem Vater und Bruder und kommt dann die Treppe runter auf mich zu. Ich reiche einem der reichen Schnösel neben mir ein frisches Glas Champagner, ehe ich mich zu Emma drehe und sie angrinse. "Zwar nicht direkt ein geladener Gast, aber..." lasse ich den Rest des Satzes im Raum hängen, ehe wir von zwei strengen Blicken unterbrochen werden. Klar muss ihr Bruder wieder Probleme machen und ihrem Vater scheint es auch nicht zu gefallen, dass sie mit einem Kellner spricht, aber Emma geigt ihnen ihre Meinung und ich komme nicht umhin ihren Bruder etwas triumphierend anzugrinsen, ehe ich mein Tablett mit leeren Champagner-Gläsern auf einen Tisch stelle, und Emma meine Hand hinhalte. "Darf ich um den Tanz bitten, Mylady?" scherze ich. Denn mit der Ende der Rede des Bürgermeisters ertönt auf einmal klassische Musik und die ersten Paare finden sich zu einem traditionellen Tanz auf der Tanzfläche ein.
Kali
Mit Ende der Rede des Bürgermeisters, fangen die Gäste an sich wieder zu unterhalten, zu trinken, zu essen und zu der erklingenden Musik zu tanzen. Ich beobachte das Geschehen mit einiger Skepsis im Blick und wünsche mir, die Zeit verginge schneller, damit ich endlich zu dem aufregenden Part des Abends kommen kann. Jeder Faser meines Körpers widerstrebt es diese arroganten Ärsche von Unternehmern, Mafiosos und anderem kriminellen Gesindel mit einem freundlichen Lächeln zu bedienen während sie doch dafür verantwortlich sind, dass in dieser Stadt so viel Ungerechtigkeit herrscht.
Dennoch setze ich ein Lächeln auf und laufe mit meinem Tablett durch die Menge um das Essen zu verteilen und mir dumme Sprüche von schon fast betrunkenen älteren Kerlen anzuhören. Ich würde denen gerne mal zeigen wozu ich fähig bin, damit sie ihre widerlichen Gedanken bei sich behalten aber ich muss unauffällig sein, sonst gefährde ich die ganze Operation.
Schließlich komme ich im VIP Bereich an und steuere auf zwei in feinen Anzügen gekleidete Männer zu. "Darf ich ihnen die Entenbrust auf Linsensalat mit Birne und Walnüssen reichen, die Herren?" lächle ich, blicke auf und erkenne den Kerl von heute Mittag, der seine Schwester gesucht hat.