Ryu
Ich spürte ihre weiche Hände intensiver, konnte die Wärme in ihnen spüren. Der Kuss schmeckte süß, war seidig und ließ ein kleines Feuer in meinem Herz lodern. Anscheinend hatten sich meine Drachensinnen noch nicht zurückgezogen. Auch ihre Stimme hörte ich viel deutlicher, obwohl sie nicht laut sprach. Ich vernahm jede Nuance ihrer Stimmklang. Einen Moment lenkte mich diese Entdeckung ab bis die Worte mich erreichten. Mein Blick wurde weich. "Danke, dass du an mich glaubst", ich zog Imesha in meine Arme und atmetet ihren Duft ein. Ein Kribbeln durchfuhr mich, es war die Magie, die auf sie reagierte. "Ja...lass uns zurückziehen", murmelte ich und presste einen Kuss auf ihrem Puls ihres Halses, wo ich dort das Leben schlagen spürte. Schließlich löste ich mich von Imesha, griff nach ihrer Hand, damit wir losgehen konnten.
Ilea
Meine Augen wanderten über die Gestalt, nahm als das Fremdartige wahr und ich wusste immer noch nicht was sie war. Aber nun wusste ich ihr Namen. Nachdenklich runzelte ich mit der Stirn: "Wie bist du hierher gekommen? Die Hütte sollte nicht gefunden werden." Das hier war Caels und mein Reich. Erschaffen aus unserem Traum. Niemand konnte diesen Ort kennen. Oder doch? Gab es irgendwo Risse? ""Der heilige Baum von Ingluae hat mich zu der Hütte geführt", antwortete sie mir. Meine Augen weiteten sich überrascht: "Ingluae? Hast du Ingluae gesagt?" Leicht neigte Willow den Kopf zur Seite: "Ja." "Dann kennst du Ryu? Der Prinz von Ingluae?", meine Wangen röteten sich und ein fiebriger Glanz trat in meinem Blick. Das Herz sprang beinahe vor Aufregung aus dem Brustkorb. Eine kribbelnde Ahnung machte sich in mir breit. "Ich kenne ihn nicht, aber ich kenne seine Familie. Ich kenne sein älterer Bruder Zen. Er ist mein Gefährte. Ryu war bereits auf einer Reise in der Ferne, als ich nach Ingluae kam", antwortete die Fremde. Ich legte meine Hand auf dem Brustkorb, um meine innere Unruhe zu kontrollieren und schließlich trat ich zur Seite: "Komm bitte rein. Ich bin Ilea. Ryu ist ein Freund von mir und...ein Reisegefährten. Kennst du denn Cael und seine Familie?", Das hier musste eine Fügung des Schicksals sein. Der heilige Baum von Ingluae war der Zwillingsbaum von dem heiligen Baum dieser fliegende Insel bis er vor Kurzem gestorben war und sein Vermächtnis auf Ryu übertragen hatte. Als sie eintrat, wanderte ihre Augen zu Ivoli und Aki. Ich fragte neugierig: "Du kannst etwa Ivoli und Aki sehen?" "Ich kenne ihn und seine Familie auch nicht. Ich habe die Familie einmal flüchtig gesehen, ich weiß sie sind alle miteinander befreundet und Cael hat Ryu begleitet", beantwortete Willow die erste Frage und dann: "Ich kann sie sehen. Als Mondelfe kann ich Naturgeister und Geisterwesen aus der Zwischenwelt sehen." "Mondelfe", flüsterte ich und dachte einen Moment nach. Hatten die Männer nicht von Elfen erwähnt, die in ihrer Welt lebten? Doch dann wurde ich ernst: "Ich habe dich in einer Vision gesehen. Mit ein paar anderen Gestalten. Wir brauchen eure Hilfe!"
Wir nahmen Platz und auch wenn ich sie damit überrumpeln würde, begann ich zu erzählen. Dabei faltete ich meine Hände ineinander und ließ sie meinem Schoß ruhen, das beruhigte mich etwas: "Ich weiß nicht wie es möglich ist, da wir in zwei verschiedene Welten sind und das Portal zwischen den Welten geschlossen ist. Aber die Zwischenwelt ist ein großes, unerforschtes Reich und vielleicht gibt es da eine Verbindung." Ernst sah ich sie an: "In meiner Welt herrscht einen Kampf gegen den dunklen Kaiser. Er hat furchtbare Dinge getan. Dämonen treiben ihr Unwesen und es gibt auch einen gefallener Kami. Bei euch ist es wohl mit einem himmlischen Wesen zu vergleichen. Diese Welt hier ist in größter Gefahr, aber auch eure Welt ist in Gefahr. Die beiden Welten sind miteinander verbunden. Der heilige Baum aus Ingluae ist ein Zwilling von einem anderen heiligen Baum, der hier existiert hat. Seine letzte Macht hat er Ryu übergeben. Ich wünschte ich könnte es dir alles viel besser erklären, aber ich fürchte uns bleibt vielleicht nicht viel Zeit. Ich weiß nicht, wie lange unser Kontakt in der Zwischenwelt besteht. Aber ich habe dich in einer Vision gesehen und ein paar anderen Gestalt. Ihr scheint eine wichtige Rolle zu spielen, damit wir gemeinsam die Welten retten können. Bitte hilft mir die anderen Gestalten zu finden!" Die Verzweiflung kroch in mir hoch und gleichzeitig spürte ich auch die Entschlossenheit. Willow schwieg, schien in Gedanken verloren zu sein und erneuert musterte ich sie. Eine Mondelfin. Eine solche Gestalt hatte ich zuvor nie gesehen und in ihrer Fremdartigkeit sah ich auch die Schönheit. "Ich werde helfen", antwortete sie und Erleichterung durchflutete mich. Hastig, als würde mir die Zeit davonrennen, erzählte ich ihr von der Prophezeiung und von der Vision, wo ich sie gesehen hatte. "Ich brauche sie nicht zu suchen, ich habe sie bereits gefunden", antwortete sie mir: "Es ist Ryus Bruder Zen, Kersia - die Prinzessin aus der Unterwasserwelt und eine Freundin und Jahwe - der frisch gekrönte König der heiße Quellen, der Neffe von Thales und ein Freund." Ungläubig sah ich sie an. Konnte nicht glauben wie eng unsere Schicksale miteinander verbunden waren, obwohl wir in getrennte Welten lebten. Denn es konnte kein Zufall sein, dass Willow in ihrer Welt die Anderen begegnet war und schließlich einen Weg zu mir fand. Plötzlich begann ihre Gestalt zu flackern: "Ich glaube mein Körper wacht auf." Ich beugte mich vor und griff nach ihrer Hand: "Rede mit ihnen und sage der Familien von Ryu und Cael Bescheid, dass auch für sie Gefahr droht. Ihr müsst euch vorbereiten. Und vor allem sage der Familien, dass es den Beiden soweit gut geht, dass sie an sie denken und dass sie in unsere Welt so viel Großes getan haben. Sie haben uns neue Hoffnung gebracht. Willow, ich hoffe wir werden uns hier wieder begegnen, diese Verbindung wäre wertvoll für uns alle..." Sie nickte und begann zu verschwinden. "Ich bin übrigens Ilea", rief ich ihr noch nach. Dann starrte ich einige Sekunden den leeren Stuhl an. Das war keine Einbildung gewesen. Kein Traum. Und trotzdem fühlte es sich unwirklich an. "Ich muss aufbrechen, passt gut auf euch einander auf", rief ich und schloss meine Augen.
Ruckartig wachte ich keuchend auf und richtete mich kerzengerade auf. Mein Blick fiel auf Cael, er schlief immer noch. Ich schlüpfte leise aus dem Bett und schrieb hastig ihm eine Nachricht, dass ich in der Bibliothek war und wenn er sobald aufgewacht war, sollte er unsere Freunde zu mir kommen. Ich verließ eilig das Zimmer und rannte beinahe in die Bibliothek. Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum.
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Abgeschlossene RPGs
(02.06.2013, 10:49)
