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25.05.2024, 15:18

Zen

Wenn ich in der Küche beschäftigt war, verlor ich jegliches Zeitgefühl. Ich konnte schlecht sagen, wie lange Willow gebraucht hatte, um die Post abzugeben, aber als sie ihr Erscheinen ankündigte, drehte ich mich lächelnd zu ihr um. >Perfekt. Essen steht auf dem Tisch und der Kuchen backt vor sich hin.< Die anderen beiden hatten indes den Löffel sauber geleckt. Keine Spuren von Schokolade. Ich bot ihnen meine offenen Handflächen an, trug sie rüber zur Kücheninsel, wo mehr Essen auf uns wartete und hauchte Willow einen Kuss auf die Wange.
>Sollen wir nachher Jahwe einen Besuch abstatten? Sichergehen, dass es ihm gut geht?<

Kersia

Da der kürzere Weg, der durch die unterirdischen Tunnel war, suchten wir die Luke auf, die ich bei meiner Ankunft geöffnet hatte und durch die wir nun hinab in kühle Feuchtigkeit hinabstiegen. Mein Körper dankte es mir. Ich fühlte mich deutlich wohler und sehnte mich nach dem Meer. Die vielen Stunden an Land bei dem überaus sonnigen Wetter hatten mir gereicht. Von der anstrengenden Explosion mal ganz abgesehen.
Wir erreichten den kleinen Strandabschnitt, wo mein Gefährte bereits fröhlich gestimmt auf mich wartete. Er hatte sicherlich gespürt, dass mir etwas Schmerzhaftes widerfahren war, aber da es mir wieder gut ging, passte er sich meinem jetzigen Gemüt an. >Ich freue mich dich zu sehen, monoke.< sagte ich liebevoll, während ich seinen langen Hals umarmte. Er stieß ein zustimmendes Trillern aus.
Geia glitt an seine Seite, wartete geduldig, bis ich ihn mit genügend Zärtlichkeiten versorgt hatte und dann schwammen wir Richtung Palast los. In meinem Kopf fanden indes mehrere Gespräch statt. Mit mir selbst, mit meiner Mutter, mit Jahwe… Dieser Tag fühlte sich wie ein Monat an.
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Gestern, 15:59

Jahwe


Ich ließ mein Nacken kreisen bis er knackte und schaute auf die Zeit. Es war bald Abend und ich atmete tief durch. Bald würde die Beerdigung stattfinden, um die sich einige Leute kümmerten. Ich beugte über meinem Schreibtisch und entdeckte neue Briefe, die ich zu bearbeiten hatte. Ich brauchte wirklich eine helfende Hand und sollte demnächst nach einem Verwalter suchen. Sonst wüsste ich irgendwann nicht mehr, wo ich anfangen sollte. Dabei juckte es mir in den Finger jetzt schon auf die Jagd zu gehen, um endlich voranzukommen. Diese goldene Maske musste geschlagen werden, bevor der Krieg aus der andere Welt zu uns kam.

Willow


Ich schnupperte in der Luft und brummte zufrieden bei dem verlockender Duft. Ich setzte mich zu ihnen und nickte: "Das ist eine gute Idee. Ich habe das Gefühl, dass es ihm nicht so gut geht. Er wirkt unnahbarer und nicht so offen wie sonst." Es war seine Wärme gewesen, die verblasst war. Jahwe versprühte sonst so viel Energie. Und sein plötzliches Verschwinden bedeutete, dass etwas nicht richtig lief. Er sollte wissen, dass wir für ihn da waren.


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Gestern, 20:07

Zen

Ich biss in das erste Sandwich hinein und nickte. Ja, er sollte nicht das Gefühl haben alles allein stemmen zu müssen. Oder dass er irgendjemandem seinen Wert als neuen König beweisen musste. Das Gespräch vorhin hatte mich zum Nachdenken angeregt und in einer Sache hatte Vater recht. Wir standen Jahwe eher am nächsten. Und wir würden mit ihm reden. Kersia sollte am besten auch dabei sein, denn ich war mir sicher, sie würde ebenfalls ihre Unterstützung anbieten. Fragte sich nur, ob sie heute die Zeit fand, nach allem was sie verpasst hatte.
>Schmeckt's?< fragte ich in die Runde, als ich nach dem nächsten Sandwich griff.

Kersia

Sobald wir im Palast ankamen, bat ich Geia mir Informationen zu leuchtenden Würmern zu besorgen, aber das war nicht nötig, denn offenbar wusste sie bestens Bescheid. Ich beschrieb ihr die Art, die ich meinte, rief mir alles in Erinnerung, was ich im Spiegel gesehen hatte und begann in das handgroße Muschelhorn zu sprechen. Es erschien mir die sicherste Methode zur Überbringung meiner Erkenntnisse zu sein.
>Dieser Spiegel ist atlantisches Handwerk und war verbunden mit einem Kraken. Der Raum hat mir nicht viel über den exakten Standort verraten können, aber er befindet sich ganz sicher im Gebiet der Trimagischen Allianz. Die leuchtenden Würmer, die dort zu sehen waren, leben in Süßwasser und in Riffnähe. Sie sind magisch. Für gewöhnlich arbeiten Meerhexen damit. Man kann wirkungsvolle Tränke mit ihnen brauen. Außerdem hat mich der Kraken erkannt. Er wusste genau, wer ich bin und war wenig überrascht, dass ich den Spiegel gefunden hatte. Seine Warnung, die letzten Worte, die er gesprochen hat, sie...< Ich seufzte leise. >... das Thema müssen wir persönlich besprechen. Fakt ist, er wusste etwas, das er nicht wissen sollte. Und dass er mit der Goldenen Maske zusammenarbeitet, muss stimmen. Niemand weiß, wer in der Hütte wirklich gelebt hat, aber die Verbindung zu Abtrünnigen aus der Meereswelt steht fest. Es kann kein Zufall sein, dass zusätzlich ein atlantisches Schwert gefunden wurde. Eines, das nur Palastwächter mit sich tragen, was ziemlich besorgniserregend ist. Wir haben Verräter unter uns und sie arbeiten mit den Menschen zusammen. Unter anderen Umständen wäre das großartig, aber sie wollen uns schaden und mir fehlen die Hintergründe. Wie dir auch.< Kurz hielt ich inne, dachte über die nächsten Schritte nach. >Ich werde eine kleine Gruppe losschicken, um diesen Kraken ausfindig zu machen. Zwar bezweifle ich, dass er leicht auffindbar ist, weil Kraken verdammt gut im Verstecken sind, aber wir müssen es versuchen. Ich denke, die Sache ist etwas größer als erwartet, deshalb werde ich nochmal mit meiner Mutter darüber sprechen.<
Damit beendete ich meinen Monolog und überreichte Geia das Muschelhorn. Sie blickte ernst drein. >Während ich das zu ihm bringe, suchst du am besten die Königin auf. Dann hole ich dich rechtzeitig für die Beerdigung ab.<
Ich nickte einverstanden.
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Heute, 18:41

Jahwe


Nalu kam herein und brachte einen leichten Geruch nach Asche mit. Ich fragte nicht, was aus dem Toten geworden ist. Mittlerweile hatte ich die neuen Stellen auf der Karte angekreuzt, wo die goldene Maske erneuert zugeschlagen hat. Ich starte auf die rote Markierungen, die ich seit Jahren sammelte, um dadurch irgendeine Erkenntnis zu bekommen. Ich fand sie nicht, dennoch ließ mich das Gefühl nie los, dass dahinter ein Muster steckte und ich war ein Verbindungsknoten. Jetzt arbeiteten sie noch mit Abtrünnigen aus der Meerwelt zusammen. Ein Puzzlestück, der mir fehlt. Ging es wirklich nur um den Throm? Um einem falschen Stolz, der glaubte die goldene Maske würde den Thron verdienen? Ging es wirklich darum, die alte Königszeit wieder einzuläuten, als die Adeligen noch so viel Macht besaßen und es missbrauchten bis Onkel Thales Einhalt gebot? Oder war einst ihr ehemaliger Ziel zu etwas Größerem geworden? Denn nicht alle Mitglieder der goldene Maske schienen in die Pläne eingeweiht zu seinen und dienten nur als Kanonenfutter. Eine Ablenkung vielleicht? Etwas übersahen wir hier. "Du solltest was essen und trinken, du hast schon Augenringe unter den Augen", meinte Nalu. "Kein Hunger", murmelte ich, auch wenn die letzte Mahlzeit länger her war.

Willow


"Wir könnten ihm ein Stück Schokoladenkuchen mitbringen. Wenn man ihn isst, fühlt sich in dem Inneren ein bisschen wärmer an und der süße Geschmack hat ein wenig was Tröstliches", schlug ich vor und biss herzhaft in meinem Sandwich hinein. Meine Ohren zuckten entzückt und ich gab von mir ein zufriedenes Brummen. Ich mochte alles, was Zen mit seinen Händen in der Küche zauberte. Er hatte mir gezeigt, dass das menschliche Essen gut schmecken konnte und dass es anders war, als Abfall.