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09.05.2024, 00:27

Zen

Ich spürte Willows Blick auf mir und sah sie an. Dabei bemerkte ich, wie ihre Finger sich um ihre Halskette schlossen. Es mussten sie sensible Gedanken umtreiben, wenn sie das Bedürfnis verspürte das zu tun. Da ich alles Wichtige notiert hatte, überreichte ich meinen Eltern das beschriebene Blatt Papier, damit sie gemeinsam einen Blick darauf werfen konnten. Auf diese Weise würde es ihnen leichter fallen offene Punkte zu finden, die noch besprochen werden mussten. Jahwe war immer noch nicht zurückgekehrt und ich wusste nicht, ob ich mir langsam Sorgen machen musste.
>Dürfen Willow und ich schon mal gehen? Dann können wir uns auf unsere Abreise vorbereiten. Wir sollten den Besuch bei Jenaya nicht länger als nötig hinauszögern.<
>Selbstverständlich. Meldet euch, wenn ihr etwas benötigt oder euch noch etwas einfällt.< erwiderte mein Vater.

Kersia

Sobald ich nur an den Geschmack dachte, verstärkte sich der Hunger und Jahwes Rückkehr half dabei kein bisschen. Er hatte recht schnell dafür gesorgt, dass uns niemand auf die Schliche kam oder unerwünschte Fragen stellte. Effizient, das mochte ich.
>Mir geht es fabelhaft. Ich liege gerne im Gras, mit einer kühlenden Wasserdecke und in bester Gesellschaft.< Ein leicht belustigter Ton schwang in meiner Stimme mit. In solchen Situationen bevorzugte ich es die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen, nicht auf die verrenkte. Die perfekte Anekdote für meinen Zustand. Nur mein Magen fand das ganz und gar nicht lustig, denn er gab ein drängendes Knurren von sich. Geia stand sofort auf. Das würde jetzt ein unangenehmes Gespräch werden.
>Ich weiß nicht, ob Euch bekannt ist, wie Sirenen sich nähren, aber ich bitte Euch kurz bei ihr zu bleiben, bis ich jemanden Passables gefunden habe.< Toll Geia, wirklich großartig. Ich schloss die Augen, weil es eines der sehr wenigen Themen war, über die ich ungern sprach.
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09.05.2024, 00:37

Jahwe


In ernste Situationen machte sie wohl Witze, eine Abwehrmechanismus? Dann zog meine Augenbraue in die Höhe und als Gaia verschwand, fragte ich Kersia direkt: "Was ist denn eure Hauptnahrungsmittel?" Jemand Passables klang irgendwie zu....menschlich. Und Kersia schien nicht gern darüber zu reden, wie sie eben die Augen geschlossen hatte. Ich setzte mich ihr gegenüber hin, weil ich mir komisch vorkam über ihr zu stehen.

Willow


"Wird es ein langer Besuch werden?", fragte ich Zen, als wir aufstanden. Es klang danach, denn warum sonst sollte man sich auf eine Abreise vorbereiten. Das tat man nur, wenn man möglicherweise mehrere Tagen an einem anderen Ort war. Oder über eine Nacht. Als wir den Raum verließen, griff ich nach seiner Hand und spürte die vertraute Wärme. Es war beruhigend.


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09.05.2024, 00:56

Zen

Ich zuckte mit der Schulter. >Schwer einzuschätzen. Es hängt ganz davon ab, wie erfolgreich dich Jenaya schult und wie leicht dir das Wandeln in der Zwischenwelt fällt. Hauptsache, du gehst sicher vor und begibst dich nicht in irgendeine Gefahr.< Sanft drückte ich ihre Hand und sobald wir das Palastgelände verließen, schlang ich einen Arm um sie und zog sie dichter an meine Seite. Ich hatte ihre Nähe vermisst.

Kersia

Seufzend öffnete ich die Augen wieder. Irgendwie hatte ich gehofft, dass er es wusste, denn dann hätte ich mir dieses Gespräch erspart. >Nun ja, zwischen Meerjungfrauen und Sirenen gibt es einen bedeutenden Unterschied und damit meine ich nicht das Aussehen. Wobei vom Aussehen her kann man nach gründlicher Überlegung zu dem Schluss kommen, dass unsere spitzen Zähne kein Schönheitsmerkmal sind.< Ich wich seinem Blick aus. >Wir gehören eher zu den Jägern der Meereswelt. Deshalb gibt es die ein oder andere schaurige Seemannsgeschichte, in der Sirenen Schiffe umzingeln, ein liebliches Lied anstimmen und Männer in den Abgrund ziehen, um sie zu verspeisen. Das ist kein Gerücht. So ist unser Lebensstil. Die Sirenen, die in Atlantia leben, sind den heutigen Gegebenheiten angepasst. Wir befolgen strenge Regeln. Es darf nicht mehr getötet werden, bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Auch soll man dem Menschen keinen Schmerz zufügen, aber das hängt stark von der eigenen Selbstbeherrschung ab. Die allermeisten trinken etwas Blut, aber wenn man wirklich seinen Hunger stillen möchte, nährt man sich von der Essenz. Und da ist jeder Mensch anders.<
Es war lange her, dass ich das jemandem erklären musste. >In meinem Fall brauche ich die Essenz von Magiern. Sie wirkt am besten und schnellsten.<
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09.05.2024, 01:15

Gehe offline, gute Nacht :)

Jahwe


"In jedem Märchen und in jede Sage steckt ein Funken Wahrheit", murmelte ich. Von den alten Seemannsgeschichten hatte ich gehört und das Sirenen keine kuschelige Wesen waren, war mir auch bewusst gewesen. Aber weiter hatte ich einfach nicht hinterfragt. Dennoch schockierte mich die Offenbarung nicht, es lag nicht am heutigen Tag. Es lag einfach daran, dass es nicht immer schwarz oder weiß gab. Sondern dass oft viel grau dazwischen gab. "Ich finde es gut, dass ihr....nicht tötet, sondern einen Kompromiss gefunden habt und dennoch davon leben könnt", fuhr ich fort. Ich wusste nicht ob mein Verständnis anders wäre, hätte ich sie nicht gekannt. Aber durch Liora hatte ich viel gelernt, sie war eine Jägerin und manchmal habe ich mitbekommen wie sie jagte. Und ich aß auch Fleisch. Welches Recht hätte ich Jemanden zu verurteilen, der zum Leben nur Blut brauchte, während man selbst etwas aß, was aber getötet wurde? Da machte es kein Unterschied was für ein Wesen wir waren. "Was ist wenn ich mich dir anbiete? Ich bin ein ziemlich starker Magier, dann würdest du dich rasch erholen", fragte ich sie.

Willow


"Hm", murmelte ich und seufzte schließlich. Es war wichtig, dass ich es lernte und nicht überstürzte. Ich wusste, dass eine solche zwischenweltliche Reise gefährlich werden konnte, wenn man nicht aufpasste. Aber war ungern länger von unserem Zuhause weg. In unserem Haus fühlte ich mich wohl und sicher. Dann spürte ich den Arm um mich und sofort schmiegte ich mich enger an seiner Seite. Ein leises Schnurren entfloh mir sogar und meine Wangen wurden warm. "Ich bin froh, dass du mich begleitest. Ich....mir hätte es nicht gefallen von dir getrennt zu sein, selbst wenn es nur eine Nacht wäre", gab ich zu: "Ich hätte es getan, wenn es sein musste. Aber ich hätte dich sehr vermisst."


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09.05.2024, 01:37

War mal wieder auf Pinterest vertieft XD Gute Nacht :D

Zen

Ihre Reaktion löste diese angenehme Wärme in Brust und Bauch aus. Genau das, was ich nach dem bisherigen Tag brauchte. >Für mich war sofort klar, dass ich dich begleiten würde. Ich lasse dich nicht allein, selbst wenn Jenayas Familie unfassbar nett ist und dich mit offenen Armen empfangen würde.<
Ich drückte ihr einen Kuss ins Haar. >Außerdem wäre es mir wie dir ergangen. Ich möchte auch nicht von dir getrennt sein.< Noch wussten wir nicht, wann uns der Krieg bevorstand, aber bis dahin wollte ich jeden Moment mit ihr an meiner Seite nutzen. Das lag mir sehr am Herzen.

Kersia

Ich erinnerte ihn nicht daran, dass außerhalb von Atlantia andere Regeln für die Jagd galten. Wenn ich die Regeln umgehen wollte, brauchte ich nur das Gebiet zu verlassen, dann lastete ich mir keine Schuld auf. Nur tat ich das nicht und ich hatte gute Gründe dafür.
Ein klein wenig war ich überrascht, dass Jahwe sich mir sogar gleich anbot. Ich hatte irgendwie mit mehr Gegenwind gerechnet. Das sprach für sein offenes, verständnisvolles Wesen. Anstatt sich unwohl zu fühlen oder Abstand zu schaffen, blieb er in meiner Nähe. Und das war genug. >So dankbar ich dir für das Angebot bin, kann ich es nicht annehmen. Dadurch, dass wir nicht mehr töten, ist der Akt vom Nähren etwas... intimer geworden.< gestand ich mit Blick auf seinen sehr verlockenden Hals. Ich sah hastig wieder weg. >Man bekommt einen kleinen Einblick in das Unterbewusstsein seines Gegenübers. Bei fremden Personen sind mir diese Eindrücke egal. Ich vergesse sie, sobald ich fertig mit ihnen bin, aber bei dir... Ich könnte nicht wegsehen und so tun als ob.<
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10.05.2024, 17:40

Jahwe


Ich spürte den flüchtigen Blick auf meinem Hals und fragte mich in diesem Moment, ob sie schon mal mit den Gedanken gespielt hatte von meinem Blut zu kosten. Hm, wäre schon ein wenig interessant herauszufinden wie es für sie schmecken würde. Für mich schmeckte Blut einfach nur metallisch und abstoßend. Mein Körper spannte sich leicht an bei ihrem Geständnis und ich fuhr mit der Hand durch das Haar. "Dann....würde es dir nur in einem äußersten Notfall anbieten", antwortete ich ihr und mein Blick glitt in die Ferne. Mein kaputtes und chaotisches Innenleben wollte ich ihr nicht wirklich zeigen. Das was ich ihr bereits von mir gezeigt hatte, war schon genug. Sie musste nicht tiefer in die Dunkelheit, wo das Wrack auf dem Grund des Meeres lag. "Wenn Gaia zurückkommt, werde ich zum Schloss reisen", sagte ich. Und dann musste ich eine schnelle Nachricht an König Ardan schicken. Ich hoffte sie waren mir wegen meinem plötzlichen Aufbruch nicht böse oder hinterfragten meine Fähigkeiten. Ich wollte ihnen zeigen, dass sie genauso auf mich zählen konnten, wie bei Thales. Du wirst ihm niemals das Wasser reichen. Er hätte längst die Sache mit der goldene Maske geklärt. Das Volk wird noch erkennen, was für ein schwacher König du bist. Wer bist du schon, das du dich als "König" bezeichnen kannst? Du hast bis jetzt nichts getan, außer nur den Tod und Schmerz zu bringen. Jämmerlich, wie du nach Anerkennung und Zugehörigkeit lechzt. Das Volk wird deinetwegen untergehen. Jetzt spürte ich fast schon einen Krampf zwischen meinen verspannten Schulterblätter. Ich wünschte ich könnte einfach die fiesen Stimmen in meinem Kopf ausschalten.

Willow


Meine Wangen wurden noch wärmer und die Worte ließen mein Herz ein wenig leichter werden. "Hoku und Eve nehmen wir natürlich mit. Wir können sie nicht so lange alleine lassen", bestand ich darauf und sah unser Haus. Das Heim, was ich beschützen wollte. "Wir werden das schaffen, Zen", flüsterte ich und spürte eine Enge in meinem Hals: "Ich will das hier nicht verlieren. Ich habe doch erst gerade euch gefunden." Ich dachte an den letzten Krieg. An Ayla und Tao. An meinem einsames Leben und der Wunsch irgendwo einen Platz zu haben. An die Feindseligkeit. An die Kälte und die Dunkelheit. An den Schmerz, der niemals zu enden schien. Meine Augen verdunkelten sich und eine alte Härte glitt über meinem Gesicht. Eine Härte, die ich zum Überleben gebraucht hatte.


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10.05.2024, 19:30

Zen

Mein Herz zog sich leicht zusammen. Herauszuhören, wie sehr sie dieses Zuhause, nach dem sie lange gesucht hatte, liebte und es nun in Gefahr sah, traf mich. Wenn es nach mir ging, würden wir jeden Tag in Frieden leben. Gewöhnlicher Alltag mit kleinen Wundern. Nach mehr verlangte es mir nicht.
Vor der Haustür blieb ich stehen, drehte mich zu ihr um und umfasste ihr Gesicht, das ich stundenlang betrachten könnte, weil sie wunderschön war. Selbst dann, wenn sie zu ernst wirkte wie in diesem Moment. >Hier verliert niemand etwas, egal wie naiv und gutgläubig das klingt. Wir sind eine Familie, die überlebt.< Ich küsste sie auf die Stirn. >Möchtest du dich um Hoku und Eve kümmern, während ich den Papierkram für uns beide erledige?<

Kersia

Ich lag mit meiner Vermutung richtig, dass Jahwe es nicht gutheißen würde, wenn ich zu tief in ihn hineinblickte. Nach allem, was bisher passiert war, machte er genau diesen Eindruck. Er zog eine Grenze. Das kannte ich sehr gut. Entweder ich wurde zickig oder lenkte mein Gegenüber mit Verführung ab, damit die Dinge oberflächlich blieben. Nur verhielt es sich anders bei meinen Freunden. Ich brauchte auch die tiefen Verbindungen, sie nährten einen anderen Teil von mir, der wesentlich dazu beitrug, wer ich heute war und wer ich in Zukunft sein wollte. Fragte sich nur, wie weit Jahwe gehen wollte. Ihm standen Liora und Nalu zur Seite, aber war ihm das genug?
Er machte dieses Gesicht, das mich dazu drängte die Stimmung zu lockern. Allerdings wollte ich dieses Mal etwas anderes versuchen, bis Geia wieder da war. Ohne ein Wagnis, keine Aussicht auf Erfolg. Danach lebte ich, selbst in brenzligen Situationen.
Da er scheinbar nichts mehr zu sagen hatte, streckte ich meine Hand nach seiner aus und umschloss sie sanft mit etwas Nachdruck. >Schämst du dich für deine Panikattacke heute Morgen? Und sonst auch?<
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Gestern, 20:04

Jahwe

Ich zuckte kurz zusammen, als ich eine Berührung an meiner Hand spürte und meine Augen wanderten hinunter zu den Hände. Ihre Frage erwischte mich kalt und jetzt fühlte es sich an, als würde mein ganzer Körper sich verkrampfen. Ich sah wieder in die Ferne und räusperte mich: "Es macht einen Unterschied, ob ich nur darüber rede oder ob es Jemand hautnah miterlebt, wenn ich Panikattacken bekomme....Ich fühle mich auf eine unangenehme Weise nackt, weil diese Hilflosigkeit mir die Kontrolle nimmt und das macht mich verwundbar. Schwach. Ich bin in meinem eigenen Körper gefangen, obwohl ich mit Fähigkeiten ausgestattet bin und sie sind einfach in diesem Moment nutzlos. Um deine Frage zu beantworten, ja, ich schäme mich. Deswegen sollte Niemand mich in dieser Situation sehen, ausgenommen Nalu und Liora. Deswegen gibt es keine Übernachtungen bei Anderen oder bei mir. Ich will nicht, dass man vergisst wer ich vor diesem Anfall war und sich jedes Mal nur an meinem Anfall erinnert, wenn man mir begegnet." Ich entzog ihr meine Hand und atmete tief ein: "Kersia.....ich....die letzte Nacht sollte eine schöne Erinnerung sein und stattdessen habe ich für einen furchtbaren Morgen gesorgt......Es sollte besonders sein, weil....weil es keine weitere gemeinsame Nächte mehr geben sollte. Wir sollten einfach nur noch Freunde sein. Ich...deine Nähe fängt an mich zu verwirren.....und lässt mich mehr fühlen....ich.....ich weiß ja, dass du dich nicht binden willst und deine Freiheit brauchst. Ich selber hatte nie die Absicht gehabt jemals mehr für eine Person zu fühlen, weil es niemals funktionieren würde. Ich feiere die Liebe der Anderen, aber gleichzeitig ist meine größte Angst vor der Liebe.....weil ich glaube, dass bei mir die Liebe verflucht ist.....Seit Tagen träume ich davon wie du auf die gleiche Weise wie bei meiner Mutter stirbst und das war der Grund für meine Panikattacke heute Morgen." Meine Schultern sackten in die Tiefe und ich vergrub mein Gesicht in die Händen. So viel rohe Ehrlichkeit.

Willow



Seine Hände waren warm an meinem Gesicht, ich hatte sehr schnell seine Berührungen gemocht. Weil sie immer sanft waren und weil sie mir Geborgenheit schenkte, die ich nie hatte. Die Dunkelheit in meine Augen zog sich etwas zurück, auch wurden meine Zügen ein wenig weicher. Ich legte meine Hand auf seinem Brustkorb, wo das Herz schlug. "Ich werde dein Glauben in mir bewahren, es wird mir die Stärke verleihen, die ich brauche", antwortete ich leise und spürte den Kuss auf der Stirn. Solche Momente sollte auch weiter in der Zukunft geben. "Ja, ich schaue nach ihnen und Danke, dass du für mich das machst", war meine nächste Antwort und ich küsste sanft auf seine Lippen: "Dir gehört mein Herz, meine Blume. Unsere Seele bleiben für immer miteinander verbunden."


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Gestern, 22:24

Zen

Meine Lippen kribbelten von ihrem sanften Kuss. Ich spielte mit dem Gedanken sie weiter zu küssen, aber wenn ich erst damit begann, würde ich nicht aufhören können. Selbst wenn die Welt untergehen sollte, ich könnte es zusammen mit ihr ausblenden. >Du hast eine sehr poetische Art, mir deine Gefühle zu gestehen. Ich mag das.< sagte ich mit einem breiteren Lächeln und der altbekannten Wärme in meinen Ohren und im Nacken.
>Bis gleich.< Ich stahl mir doch noch einen Kuss, ehe ich die Tür öffnete und direkt das obere Stockwerk ansteuerte, in dem mein Arbeitszimmer lag. Erst würde ich Willows Abwesenheitsnotiz verfassen und mich dann meinem eigenen Geschäft widmen. Meinen Mitarbeitern würde ich selbstverständlich nichts vom nahenden Krieg erzählen, egal wie sehr es mir widersprach sie anzulügen, sollten sie Fragen stellen.

Kersia

Offenbar hatte ich einen wunden Punkt getroffen, denn er bestätigte meine Vermutung. Sich hilflos und nackt zu fühlen - welcher gesunden Person gefiel das schon? Man wollte stark, unnachgiebig, ein Fels in der Brandung sein. War ich nicht mit denselben Werten erzogen worden? Mir niemals Schwäche anmerken lassen, keine Angriffsfläche bieten, weil jeder mir wegen des Thrones etwas Schlimmes antun könnte. Ein Verrat lauerte hinter dem nächsten. Wem durfte man sein Vertrauen schenken, wem nicht? Bei wem konnte man sich verwundbar zeigen, bei wem nicht? Ich verstand Jahwes Gedankengang.
Gleichzeitig überraschten mich seine folgenden Worte. Ich zog meine Hand zurück, damit sie nicht leer in der Luft schwebte, während ich ihn aussprechen ließ und meine eigenen Gedanken zu kreisen begannen. In meinem Inneren machte sich indes ein vertrautes Blubbern bemerkbar. Und das nur, weil er gerade zugab in mir mehr zu sehen als bloß eine Freundin. Mit so viel Ehrlichkeit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Mir fehlten selten die Worte.
Als er dann seinen Monolog beendete und das Gesicht in den Händen vergrub, regte ich mich trotz der stechend scharfen Schmerzen im Rücken. Ich unterbrach seinen Wasserzauber, der mich angenehm gekühlt hatte und setzte mich langsam auf. Dabei zog ich den magischen Ring von meinem Finger. Zurück war mein langes, seerosenfarbenes Haar, das sich bis zum Boden ausbreitete. Es bedeckte nun die heilenden Wunden am Rücken.
Ich rutschte näher an Jahwe heran, betrachtete kurz seine zusammengekauerte Gestalt und legte sanft die Arme um ihn. Das kribbelige Gefühl breitete sich weiter in mir aus. >Unter anderen Umständen würde es mir schmeicheln, dass du von mir träumst, aber es muss äußerst belastend sein von solchen Bildern heimgesucht zu werden. Um ehrlich zu sein, kann ich das Ausmaß deiner Ängste schwer nachvollziehen, weil ich selbst keine habe. Das sage ich nicht aus Arroganz, sondern weil ich kaum etwas Traumatisches erlebt habe, das mich noch Jahre später prägt. Du hingegen kämpfst dein Leben lang. Auch heute. Und ich weiß, dass du in Zukunft weiterkämpfen wirst. Egal, wer sich dir in den Weg stellt.< Unbewusst wanderte meine Hand zu seinem Hinterkopf, wo meine Finger durch sein Haar zu kämmen begannen. >Außerdem sehe ich mehr Stärke als Schwäche in dir. Du kannst Zen gerne auf mich ansetzen, wenn du glaubst, das sei eine dahingesagte Floskel. Ich meine meine Worte ernst. Wie heute Morgen, als ich dich einen guten König nannte.< sagte ich mit weicher Stimme und fuhr ruhig fort: >Und du hast recht. Ich mag meine Freiheit in allen Bereichen meines Lebens. Aber ich mag dich auch. Deshalb werde ich jetzt egoistisch sein und dir ehrlich gestehen, dass ich es sehr bedauern würde, sollten wir nur Freunde bleiben. Ich weiß selbst nicht, zu was das mit uns beiden führt - ob es gut oder schlecht enden wird -, und doch vertraue ich meinen Instinkten. Dass du Angst hast, verstehe ich, aber ich besitze viel Mut und Durchsetzungsvermögen. Genug für uns beide.<
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Heute, 20:05

Jahwe

Arme, die sich kühl wie ein frischer Bach anfühlten, legten sich um mich und der vertraute Duft nach dem Meer und Seerosen umgab mich. Ich spürte die schlanke Finger durch meinem Haar und beinahe hätte ich aufgestöhnt, weil es so gut tat. Man unterschätzte Kopfmassagen. Ich mochte schon immer positiv wirkende Berührungen, weil es unter Anderem mir die Energie gab, wenn ich leer wurde. Aber es waren ihre Worte, die mich trafen. Sie machten mir Angst und ich wäre lieber kämpfend auf einem Schlachtfeld. Aber gleichzeitig überwältigte mich die plötzliche Heftigkeit der Sehnsucht, die sie in mir weckte. Und sie wärmten mich auch, brachten ein wenig Licht in meinem Inneren. Ließen die Stimmen ein wenig leiser werden. Ich hob leicht mein Kopf, unsere Gesichter waren sich nahe. Obwohl Kersia Schmerzen hatte, saß sie und hatte mich in die Arme genommen. Und sie hatte wieder ihre alte Gestalt angenommen. Ich hatte diesen Anblick vermisst. Ich berührte ihre Wange, schluckte und mein Herz klopfte viel zu schnell: "Es wird nicht einfach werden....wenn wir es versuchen, dann ganz. Du wirst auch meine Schattenseiten kennenlernen. Aber ich will es auch versuchen. Denn es hat sich gerade sehr schön angefühlt, als du gesagt hast, du magst mich auch."

Willow


Mit einem warmen Blick sah ich Zen hinterher bis er im Haus verschwand und mit etwas leichterem Herz umrundete ich das Gebäude, um von draußen in den Garten zu gehen. Zufrieden sah ich, wie alles gedieh und auch beim Vorbeigehen des Gartens habe ich gesehen, wie die Früchte anfingen zu reifen. Ohne es zu wissen, hatte ich ein Zuhause erschaffen, weil Zen mir diese Freiheit geschenkt hatte. Dabei war mein ursprünglicher Gedanke gewesen ihm auf diese Weise zu danken und mich zu beteiligen. Aber jetzt war es viel mehr geworden. Es war unser Zuhause, das etwas von uns Beidem vereint wurde. Ich entdeckte Eve, die lachend vor Hoku weglief. Sie schienen zu spielen. Mein Herz wurde ganz groß und ich spürte die Liebe, die ich auch für die Beiden empfand. Bei Hoku war es eine tiefe Freundschaft und bei Eve erinnerte es mich an die Gefühle einer Mutter. Wir waren mehr als nur ein Stamm. Wir waren eine Familie.


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Heute, 21:20

Zen

Ich setzte mich gleich an den Tisch, griff nach einem leeren Blatt und begann die Abwesenheitsnotiz zu verfassen, die ich an Willows Vorgesetzten adressierte. Details waren unnötig. Eigentlich reichte es meine Unterschrift zu setzen und sie war entschuldigt. Eines der Privilegien, wenn man zur königlichen Familie gehörte. Man stellte keine weiteren Fragen oder behielt die Fragen zumindest für sich.
Anschließend faltete ich den Zettel zusammen, steckte ihn in einen Briefumschlag und versah ihn mit meinem persönlichen Sigel.
Als Nächstes kümmerte ich mich um die an mich adressierten Briefe, bevor ich eine Liste aufsetzte, die ich später im Waisenhaus vorbeibringen musste, um sie mit den anderen zu besprechen. Keine Ahnung, wie lange Willow und ich fortbleiben würden, aber ich rechnete zunächst mit maximal einer Woche.

Kersia

Ich rechnete weder mit einer Abweisung noch mit einer rosigen Zusage. Das war das echte Leben mit echten Problemen und Unsicherheiten. Umso wertvoller war der Moment, als er den Kopf hob und mich ansah. Unsere Gesichter einen tiefen Atemzug entfernt. Ich konnte in seinen Augen den Gefühlssturm sehen. Das Blau wirkte ein wenig dunkler als sonst und trotzdem lag ein Funkeln darin. Vielleicht war das der Hoffnungsschimmer, den man ab und an verspürte, wenn man drohte von der eigenen Tiefsee verschluckt zu werden.
Als er dann eine Hand auf meine Wange legte und sichtbar schluckte, löste ich meine aus seinem Haar und erwiderte die Geste. Nach außen musste das ein ziemlich kitschiges Bild abgeben, aber für mich fühlte es sich besonders an. Ich war in diese Situation einfach hineingesprungen, von Anfang an. Er hatte damals nach einer Affäre gefragt, wir hatten es beide versucht und nun saßen wir hier.
>Gut, wir probieren es zusammen und lernen voneinander. Auch die Schattenseiten.< sagte ich mit einem kleinen Lächeln, das langsam breiter wurde. Dann kniff ich ihm sanft in die Wange. >Außerdem hättest du wissen müssen, dass ich dich mag. Sonst wären wir gar nicht erst Freunde geworden und ich hätte nicht die Wisteria-Bucht für dich aufgegeben.<
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