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1 101

Gestern, 19:55

Zen

>Kein Problem, das kann ich für dich übernehmen.< antwortete ich mit einem kleinen Lächeln. Ich bezweifelte, dass man ihr vorwerfen würde, ihre Arbeit absichtlich zu vernachlässigen, aber es war wichtig alle betreffenden Personen zu informieren. Dadurch entstanden keine lästigen Missverständnisse.
Im nächsten Augenblick erschienen weitere Briefe auf dem Schreibtisch meines Vaters. Antworten auf meine eiligen Nachrichten. Er öffnete sie in routinierten Handbewegungen, überflog die Zeilen und nickte gelegentlich. >Die Trimagische Allianz wird sich gleich treffen, die restlichen Oberhäupter werden morgen oder übermorgen herkommen. Das reicht. Damit können wir arbeiten.<

Kersia

Ich zog die Brauen zusammen. Mir missfiel seine Reaktion. Seine Worte reizten mich. Gut möglich, dass ich etwas zu viel vom vergifteten Blut gekostet hatte und ich mich wie auf Droge fühlte. In diesem Zustand sprach ich erst recht ungefiltert das aus, was mir in den Sinn kam. Anscheinend hatte er vergessen, dass er mich heute Morgen in seinem Schlafzimmer zurückgelassen hatte und wir uns seitdem nicht mehr gesehen hatten. Woher sollte ich bitte wissen, was sich zugetragen hatte? Diese Information erhoffte ich mir von Geia, aber seine kalte Wut sowie seine rachsüchtigen Worte gaben mir den Ernst der Lage zu verstehen.
Kurz blickte ich zum Portal, das zum Meer führte, dann sah ich wieder Jahwe an. Von der vorherigen Aufregung war nichts mehr übrig. Dafür hatte er gesorgt. >Ich habe dich herbestellt, weil ich mit dir zusammenarbeiten wollte. Weil mich das Schicksal dieses Volkes auch etwas angeht. Offenbar hast du vergessen, dass ich hier auch aufgewachsen bin und bereit war die Heißen Quellen in Zukunft zu führen. Ich brauche weder deine Kritik, wie ich Dinge erledige, noch, dass du mir sagst, wohin ich zu gehen habe.<
Kopfschüttelnd setzte ich mich in Bewegung. >Du bist der König. Du musst zur Krisensitzung. Ich nicht. Ich tue das, was ich am besten kann.< Wenn meine Mutter meine Anwesenheit wünschte, würde sie mich das wissen lassen. Da das bislang nicht passiert war, konnte ich mich dem Spiegel widmen, der in der Hütte lag. Immerhin würden sich andere Leute nun um die Leichen kümmern und da keiner von ihnen sich mit atlantischen Schätzen auskannte, übertrug ich diese Aufgabe mir selbst. Auf dem Weg hob ich noch das blutbefleckte Palastschwert und nahm es mit, weil ich es ebenfalls näher studieren wollte.
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1 102

Gestern, 20:52

Jahwe


"Ich habe es nicht vergessen. Ansonsten wäre ich nicht persönlich gekommen, sondern hätte nur Nalu zu dir geschickt und wäre längst in Ingluae", antwortete ich und dann nickte ich schlicht: "Verstehe." Ich trat durch das Portal und das Portal zum Meer verschwand ebenso. In meinem Brustkorb spürte ich neben den vergrabenen Kummer und der bodenlose Wut eine tiefe Einsamkeit. An dieses Gefühl musste ich mich wohl gewöhnen, denn das war der Preis des Königssein, wenn man alleine auf dem Thron saß. Ich hörte die Waffen und sah sie auf mich gerichtet. Gute Wachen. Immerhin sollte jedes plötzlich erschienen Portal erstmal mit Misstrauen begegnet werden. "Ich bin König Jahwe Wana'ao von der heiße Quellen, euer König hat mich zu sich eingeladen", sprach ich autoritär. Bei einer Wache sah ich das Erkennen und die Waffen zogen sich zurück. Eine Wache eilte auf mich zu: "Verzeihen Sie uns. Ich führe euch." "Ihr macht nur eure Arbeit", antwortete ich und folgte ihm.

Willow


"Danke", trotz der schlechte Neuigkeiten war ein kleines Lächeln in seinem Gesicht zu sehen und ich hoffte er würde in Zukunft weiterhin dieses Lächeln bewahren, wenn der neue Krieg hinter uns lag. Währenddessen hatte der König weitere Briefe geöffnet und wie es schien würde gleich die Ersten eintreffen. Also auch Jahwe. Es war sicherlich nicht leicht gleich am ersten Tag eine solche große Verantwortung tragen zu müssen. Wie hätten wir auch denken sollen, dass ein Krieg bevorstand? An der Tür klopfte es und nachdem der König die Erlaubnis erteilte, trat ein Wache ein: "Ich kündige König Jahwe Wana'ao der heiße Quellen an." In diesem Moment trat Jahwe ein und alles an ihm wirkte verändert.


1 103

Heute, 10:57

Zen

Ich griff nach Willows Hand und drückte sie sanft. Obwohl uns eine kritische Zeit bevorstand, fühlte ich mich mit meiner Familie und ihr an meiner Seite mehr bereit, als wenn ich mich dem Ganzen alleine stellen müsste. So wie meine Eltern und alle anderen Beteiligten damals den fürchterlichen Krieg gemeinsam beendet hatten, so würden wir auch dieses Mal als Einheit für unseren Frieden sorgen. Daran musste ich fest glauben.
Als die Tür sich öffnete und Jahwe angekündigt wurde, blickte ich in seine Richtung und bemerkte sofort die Schwere, die auf ihm lastete. Es lag nicht an der Art, wie er den Raum betrat oder an seiner Mimik. Er wirkte entschlossen und bereit sich der Herausforderung zu stellen, selbst wenn er gerade mal nur einen Tag im Amt war, aber… ich bekam das Gefühl, als bräuchte er besonders heute den Rückhalt von Freunden. Mir erging es nicht anders. >Danke, dass du so schnell gekommen bist. Ich wünschte, wir hätten uns unter erfreulicheren Umständen wiedergesehen.< begrüßte ich ihn, nachdem ich aufgestanden war und ihn in eine freundschaftliche Umarmung gezogen hatte.
>Bitte setz dich, Jahwe.< ergriff nun auch mein Vater das Wort. >Möchtest du etwas trinken?< Im selben Moment klopfte es wieder an der Tür und diesmal betrat Azuria den Raum. In all ihrer Königlichkeit und dem Duft des Meeres, der stets an ihr haftete.
>An Tagen wie diesen verfluche ich mein langes Leben.< seufzte sie mit einem leicht gestressten Unterton.

Kersia

Ich betrat die Hütte und atmete erleichtert aus, als ich sah, dass der Spiegel nach wie vor auf dem Tisch lag. Bereit von mir entschlüsselt zu werden. Das Schwert legte ich zur Seite, darum würde ich mich später kümmern. Wichtiger war die Worte zu entziffern, die auf der Rückseite des Spiegels eingraviert und mit Magie verborgen worden waren. Sanft begann ich mit den Fingern die glatte Fläche abzutasten, bis die Tür mit so viel Schwung aufgestoßen wurde, dass sie gegen die Wand knallte. Für einen flüchtigen Moment hoffte ich einen rothaarigen Mann im Türrahmen stehen zu sehen, aber mir wurde schnell bewusst, dass es sich nur um meine Freundin und Wächterin handeln konnte. Ihre Aufgabe war es, in meiner Nähe zu bleiben. Nicht seine.
Frustriert seufzte ich auf. Geia tat es mir gleich. >War es wirklich so schwer für dich zurück zum Strand zu gehen, so wie wir es vereinbart hatten?< Da sie die Antwort auf diese Frage bereits kannte, konzentrierte ich mich wieder auf meine Aufgabe. Sie trat an meine Seite und blieb ein Weilchen stumm, während ich zusammenhanglose Gedanken vor mich hinmurmelte. Ich ertastete die ersten atlantischen Begriffe. Zählte sie auf. Prägte sie mir ein.
>Ich habe die Leichen gesehen. Du warst fleißig. Und da Nalu vor Ort ist, gehe ich davon aus, dass König Jahwe ebenfalls Bescheid weiß. Ich vermute, er ist jetzt dort, wo deine Mutter ist.< Sie machte eine kurze Pause. >Uns erwartet Krieg.<
Sofort hielt ich inne. Meine Augen weiteten sich und ein Zucken durchlief mich. Als ich in Geias ernstes Gesicht blickte, verknoteten sich meine Organe. >Das Orakel… es stimmt also.<
Sie nickte. >Wir sind immer davon ausgegangen, dass mit Krieg die Rivalität zwischen den Meerreichen gemeint ist. Allerdings haben wir uns geirrt. Die Gefahr kommt von außerhalb. Oder von beiden Seiten. Das sind verdammt schlechte Neuigkeiten.<
Deshalb hatte Jahwe so gewirkt, als würde ihm die Kontrolle entgleiten. Nicht nur die Goldene Maske stellte ein Problem dar, sondern zusätzlich ein Krieg. Ich stieß einen wüsten Fluch aus. Worte, die eine Prinzessin nicht kennen sollte. >Geia, ich brauche deine Hilfe. Mit dem Spiegel und dem Schwert. Je eher wir bedeutsame Hinweise finden, desto eher können wir ein lästiges Problem von der Welt schaffen, ehe uns das nächste ereilt.<
>Du weißt, du kannst immer auf meine Unterstützung zählen, Sia. Vorher möchte ich dich aber darüber aufklären, was sich heute Morgen zugetragen hat. Und es wird dir nicht gefallen.<
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1 104

Heute, 19:35

Jahwe


Zen kam auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Für einen winzigen Moment erlaubte ich mir die Augen zu schließen und diese Gefühl von freundschaftliche Wärme zu genießen. Es ließ mich ein weniger einsam fühlen. "Es ist so wie es ist und jetzt müssen wir das Beste für unsere Reiche heraushauen", erwiderte ich. Ich nahm nach der Bitte von König Ardan sofort Platz und schüttelte den Kopf: "Nein, danke." Gleich darauf erschien Königin Azuria, aber ohne Kersia. ich fragte mich ob die Königin meine Nachricht heute Morgen erhalten hatte, wo ich sie über die Umständen auf dem Markplatz informiert hatte. Und....ob sie überhaupt diese Nachricht weiter an Kersia gegeben hatte. Ich hatte es vorhin einfach angenommen, weil Kersia auch in dieser Sache involviert gewesen war. "Ich würde sagen wir kommen gleich zur Sache?", fragte ich in die Runde: "Woher kommen die Informationen und womit müssen wir rechnen? Wer bedroht uns?" Es wurde im Brief nur von einem Krieg angedeutet.

Willow


Ich nickte zum Gruß, welchen Jahwe kurz erwiderte und schließlich Platz nahm. Dann kam auch schon die Königin der Unterwasserwelt. Jahwe kam gleich zur Sprache, was ich verstand. Nach eine solche Botschaft, wollte man natürlich die genauen Einzelheiten wissen und wie man jetzt herangehen sollte. Ich wusste nicht wie es war, als frisch gekrönter König gleich in den Krieg ziehen zu müssen, aber das war bestimmt keine einfache Sache. Vor allem wenn das Volk glaubte er würde weiterhin für den Frieden in seinem Reich wahren. Aber für uns alle war es ein Rückschlag und jetzt mussten wir uns vorbereiten.


1 105

Heute, 19:49

Zen

Tante Zuri wirkte erschöpft. Sie schenkte sich selbst etwas Alkoholhaltiges ein, nahm einen großen Schluck ohne das Gesicht zu verziehen und nahm auf dem freien Stuhl neben Jahwe Platz. Er wollte natürlich direkt wissen, woher wir vom nahenden Krieg wussten, daher übernahm Vater das Beantworten seiner Fragen. Seine Rede beendete er mit den Worten: >Die anderen Führungspersönlichkeiten werden morgen und übermorgen hier eintreffen, dann können wir gemeinsam Pläne ausarbeiten, die uns dabei helfen mit der Situation umzugehen. Wir können allerdings schon mit einigen Überlegungen beginnen.<
>Also werdet ihr beiden zu Jenaya gehen und versuchen Kontakt zu dieser Ilea herzustellen, um an mehr Informationen zu gelangen.< fasste Azuria zusammen, die nochmal an ihrem Getränk nippte. In ihren tiefblauen Augen tat sich ein Sturm auf, als ich bestätigend nickte. Sie seufzte schwer. >Und sie hat euch vier beschrieben? Aus dieser Prophezeiung?< hakte sie nach und sah dabei Willow an. Immerhin hatte sie mit Ilea das bedeutende Gespräch geführt. >Hat sie noch etwas erwähnt? Worin eure Aufgaben bestehen zum Beispiel?<

Kersia

Wenn man so nah an Gefühlen gebaut war wie ich, konnten Neuigkeiten wie diese verheerende Auswirkungen haben. Von unbändiger Wut zu tiefem Bedauern und hilfloser Verzweiflung getrieben, fiel es mir schwer meine Gedanken klar zu ordnen. Hinter meinen Augen brannte es. Ich umfasste die Tischkante so fest, dass sie an einigen Stellen splitterte. Unschuldige waren ermordet worden. Uneheliche Personen, eine Botschaft nur für Jahwe. Ein geschmackloser, kranker Akt. So tief die Tiefsee in mir auch reichte, so etwas würde ich niemals tun. Egal wie groß mein Hass auch war, eher stellte ich mich der Person selbst und vernichtete sie. Diese Mordserie hingegen… Ich fand keine Worte dafür.
>Die Beerdigung soll heute Abend stattfinden. Am königlichen Hafen.< fügte Geia leise hinzu, denn sie spürte, wie sehr mich das alles aufwühlte. Diese Menschen hatten dieses tragische Ende nicht verdient. Ich atmete zittrig ein, schloss die Augen. Nicht hier. Nicht jetzt. >Nimm das Schwert, geh damit zu den Blumenbeeten und such dort nach Hinweisen. Vorhin konnte ich nichts finden, aber vielleicht hast du mehr Glück.< bat ich meine Freundin mit belegter Stimme.
Sie legte mir eine Hand zwischen die Schulterblätter, ihr mitfühlender Blick traf mich. >Du kannst sie nicht alle retten. Aber wir können dafür sorgen, dass das nicht nochmal passiert.<
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1 106

Heute, 20:02

Jahwe


Aufmerksam hörte ich zu und spürte eine leichte Ungeduld, weil ich sofort Pläne schmieden wollte. Aber ich zügelte sie, denn es war wichtig sich auch mit den anderen Führungspositionen zusammenzusetzen. Es betraf nicht nur uns, sondern die gesamte Welt und wer wusste wo genau der Krieg ausarten würde. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und schaute zur Königin Azuria. Ihre Frage war berechtigt und wichtig. Ich selbst konnte kaum glauben, dass ich in einer Vision für diesen Krieg eine Rolle spielte und die Frage war natürlich, was unsere entscheidende Rollen waren. "Es tut mir leid, sie hat mir nur von der Vision erzählt und das unsere Schicksale miteinander verknüpft sind. Deswegen will ich schnell lernen in die Zwischenwelt zu reisen, um mit Ilea Kontakt aufzunehmen und mehr Informationen zu bekommen, damit wir viel schneller handeln können und wissen womit wir es zu tun haben", antwortete Willow. "Gut, wir brauchen so viele Informationen wie möglich. Auch wie ihre Welt aufgebaut ist und wo auf der andere Seite das Portal ist", meinte ich und sah König Ardan an: "Ich würde gerne wissen, wo hier das Portal gewesen durch die Ryu und Cael gereist sind. Dann würde ich die Stelle genau untersuchen. Ich kann nicht viel versprechen, aber vielleicht sehe ich eine Möglichkeit die Portale kontrollieren zu können. Wenn auch nur um die Öffnung hinauszuzögern oder gar auf ein bestimmtes Gebiet zu lenken, wo wir unsere Schlacht austragen werden. Das könnte für uns ein großer Vorteil sein und für die andere Seite wird es ein Überraschungseffekt sein."

Willow


Ich nahm mir vor beim nächstes Mal viele Fragen zu stellen, wenn ich wieder Kontakt mit Ilea aufnahm und mein Gefühl sagte mir, dass es mir gelingen würde, sobald ich diese Gabe beherrschte. Wie sie bereits erwähnte, waren unsere Schicksale miteinander verknüpft und sowas ließ sich nicht leicht lösen. Aufmerksam hörte ich schließlich Jahwe zu. "Wenn wir den Ort bestimmen können, wo wir die Feinde begegnen, kann ich ebenfalls das Gebiet vorbereiten. Die Natur folgt meinem Ruf", sagte ich.


1 107

Heute, 20:20

Zen

Ich verstand nach wie vor nicht, warum ausgerechnet ich Teil einer Prophezeiung war, wenn ich nicht dasselbe beitragen konnte wie die anderen drei. Dabei fragte ich mich, wo Kersia abgeblieben war. Sie sollte hier sein, immerhin war sie von alldem betroffen. Azuria wirkte jedoch weder ungeduldig noch genervt vom Verbleib ihrer Tochter. Als wäre es gar nicht nötig sie zu diesem wichtigen Treffen zu beordern. Irgendwie war das seltsam.
>Das sind hervorragende Ideen.< stimmte Vater zu. >Wenn wir den Austragungsort bestimmen können, ist das ein gewaltiger Vorteil für uns. Ich kann dir den nötigen Kontakt beschaffen, der dich zum Portal führt, durch den die beiden in die andere Welt gereist sind.< fügte er an Jahwe gewandt hinzu. Er schaute zu Willow. >Du verfügst über sehr nützliche Fähigkeiten. Ich danke dir für deine Unterstützung.<
Dann wanderte sein Blick zu seiner langjährigen Freundin, die ihr Glas bereits geleert hatte und sehr nachdenklich wirkte. >Kommt Kersia noch?<
>Nein, das ist nicht nötig. Dass uns Krieg blüht, wissen wir seit ihrer Geburt. Das Ubu Ubu Orakel hat damals in Rätseln gesprochen, wie immer, aber Krieg war ihrem Lebensweg vorherbestimmt. Sie weiß, was auf sie zukommt. Ich werde später mit ihr darüber reden.< antwortete Tante Zuri ernst. Das Orakel, von dem sie sprach, war so alt wie die Gezeiten selbst. Eine magische Entität wie unser Baum Sakrazhue. Nur hatte ich nichts von dieser Weissagung gewusst. Ein bedrückendes Gefühl machte sich in mir breit.
>Wie du meinst.< Vater sah sie noch einen Moment lang an, dann schenkte er dem Rest von uns wieder seine Aufmerksamkeit. >Ich brauche nicht zu erwähnen, dass besonders die Ausbildung unserer Kämpferinnen und Kämpfer zukünftig Vorrang hat. Verteidigung sowie Angriff müssen nochmal gestärkt werden. Sowohl mit Waffen als auch mit Magie.<

Kersia

Während Geia die Fundstelle des Schwertes näher untersuchte, setzte ich meine Arbeit am Spiegel fort und rief mir erneut die Worte in Erinnerung. Atlantische Begriffe, recht altbacken für solch einen neuwertigen Spiegel. Nichts in dieser Hütte deutete auf Wohlstand hin. Es gab sonst nichts Wertvolles, nichts Persönliches. Wie kamen sie zu diesem Gegenstand? Wer hatte ihn verkauft? Steckte irgendein Abtrünniger dahinter?
Ich schob die Fragen beiseite, da sie mir momentan niemand beantworten konnte und begann stattdessen die Rufformel zitieren. Wort für Wort. Deutlich. Dass ich dabei richtig vorging, zeigte sich an den violett-blauen aufleuchtenden Symbolen, die den gesamten Rahmenrand schmückten. Als ich dann das letzte Wort aussprach, begann der Spiegel sanft zu vibrieren, weshalb ich ihn schnell umdrehte. Im ersten Moment blickte ich mir selbst entgegen. Blond und blauäugig. Ein paar Blutspritzer klebten mir an der rechten Wange. Ich wischte sie nicht fort, sondern starrte mein Bild so lange an, bis es sich zu verändern begann. Als würde jemand mit der Hand darüber wischen, alle Farben miteinander mischen und ein neues Bild malen.
Angespannt hielt ich die Luft an. Ich gab keinen Laut von mir, denn ich wollte niemanden auf der anderen Seite auf mich aufmerksam machen. Die wirkende Magie war stumm. Sie schlug keine Wellen. Man musste schon sprechen und sich präsent zeigen. Und genau das nutzte ich zu meinem Vorteil, als sich nach und nach ein Raum zeigte, in dem das Gegenstück dieses Spiegels hing. Ich beugte mich weiter vor, wollte kein Detail verpassen und lauschte auf Geräusche. Mit besonders viel Glück würde ich vielleicht ein paar Gesprächsfetzen aufschnappen, doch bis jetzt empfing mich bloß Stille. Wie in der Stillen See.
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1 108

Heute, 20:36

Jahwe


Innerlich spannte ich mich an, als Kersias Namen fiel und ich verbarg meine Überraschung. Von dieser Prophezeiung hatte ich nicht gewusst und es gab wohl verschiedene Gründe, warum sie es verschwiegen hatte. Dennoch....fand ich es nicht richtig sie anzuschließen, sollte Kersia immer noch nicht wissen worum sich in der Krisensitzung handeln. Zudem hätte sie bestimmt selbst strategische Ideen gehabt, wie wir vorangehen könnten. "Danke", nickte ich König Ardan zu und mein Blick wurde ernst: "Ich werde persönlich jeden einzelnen Kämpfer und Kämpferin unter die Lupe nehmen, ihre Fähigkeiten prüfen. Dann wird mein General sich um eine intensive Ausbildung kümmern, er ist ein fähiger Mann. Auch ich werde natürlich meinen Beitrag leisten." Einen Moment schwieg ich nachdenklich: "Wir sollten auch schon mal Vorräte aufstocken, besonders im medizinischen Bereich. Wir wissen nicht wie lange es andauern wird. Vor allem sollten unsere Völker, die nicht in den Kampf ziehen können ebenfalls gut versorgt werden."

Willow


Ich erinnerte mich gut an die Hungersnöte in der damaligen Kriegszeit. Einen Moment musterte ich die Königin, als sie von der Prophezeiung erwähnte, die für Kersia bestimmt war. Ich fragte mich, was das Schicksal mit uns alle vorhatte. Die Tür öffnete sich und diesmal kam Königin Jadis herein. "Entschuldigt, früher konnte ich nicht los", sie grüßte uns rasch und setzte sich neben ihrem Mann. Ein flüchtiger Kuss auf die Wange. Ernst sah sie uns an: "Bringt ihr mir schnell auf dem Stand, was für Pläne bereits überlegt wurde? Ich bin bereits genau informiert worden, worum es hier geht."


1 109

Heute, 20:48

Zen

Der medizinische Bereich stellte einen sehr wichtigen Punkt dar. Krieg erschuf die schlimmsten Wunden; seelische sowie körperliche. Wir mussten auch darauf vorbereitet sein und uns um diejenigen kümmern, die sich sonst nicht zu helfen wussten. Vater reichte mir ein Stück Papier sowie einen Federstift, mit dem ich mir alles notieren konnte, was hier besprochen wurde. Im selben Moment tauchte Mutter auf. Sie hatte es noch rechtzeitig geschafft zu kommen. Ich freute mich sie zu sehen. Trotz der unschönen Umstände.
Mein Vater erzählte ihr knapp, was sie verpasst hatte, während ich mir weiter Notizen machte. >Sind wir uns einig, dass wir das Volk erst informieren, sobald die große Sitzung stattgefunden hat und wir konkrete Pläne vorzuweisen haben?< fragte er in die Runde.
>Mein Volk ist jederzeit bereit in den Krieg zu ziehen, aber ich werde mit der öffentlichen Verkündung warten, bis ihr bereit seid.< meinte Königin Azuria. >Außerdem werde ich euch die nötigen Ressourcen schicken, die ihr zur Herstellung robuster Waffen braucht. Selbstverständlich in Begleitung der Meister, um ihr Handwerk mit den ansässigen Schmieden zu teilen.<

Kersia

Ich betrachtete den Raum eingehend, studierte ihn wie ein Fachbuch. Mir wurde schnell klar, dass es sich hierbei um ein Zimmer in der Meereswelt handelte. Eher glich es einer Höhle als einem normalen Zimmer, wie es bei mir der Fall war. Der grob gehauene Stein, die magischen Lichter, die langsam durch den Raum schwebten. Wie auf einer unsichtbaren Strömung. Weiter oben, näher zur Decke hin, entdeckte ich Austern und Seepocken, die am blaugrauen Gestein hafteten. Der erste Hinweis.
Als nächstes fiel mein Blick auf die einzelnen, verschieden große Gucklöcher, durch die man hauptsächlich türkisfarbenes Wasser sah. Fischgruppen sah ich soweit keine. Wirklich schade. Das wäre sonst ein weiterer Hinweis gewesen. Stattdessen entdeckte ich schimmernde, wurmähnliche Wesen, die sich vom Licht angezogen fühlten. Mir lag ihre Bezeichnung auf der Zunge… Hielt sie sich jemand als Haustier? Oder als Nahrungsquelle? Es mussten mehr als zwanzig sein. Ungefähr handtellergroß. Weiter links, am Rand des Spiegels machte ich zudem eine halb geöffnete Truhe aus. Sie war leider nur halb zu sehen. Weder edel noch prunkvoll geschmückt. Eher wie ein Überbleibsel eines Schiffswracks. Den Inhalt konnte ich nicht erkennen, aber da nichts darin funkelte, schloss ich einen gewöhnlichen Schatz aus. Mehr Anhaltspunkte gab es jedoch keine, das war enttäuschend und frustrierend zugleich. Mit wem hatte die Goldene Maske Kontakt? Wer lebte in dieser Höhle? Fast war ich gewillt zu sprechen, nur um eine Reaktion zu provozieren, aber das blieb mir erspart, als sich etwas am oberen Rand zu regen begann. Zuerst dachte ich, es sei eine Seeanemone, die ihre langen, orangefarbenen Fangarme ausstreckte, doch ich irrte mich. Gewaltig. Das waren Tentakel, die sich langsam ausrollten und sich durch den Raum tasteten. Mein Herz begann schneller zu schlagen, Aufregung ließ das Blut in meinen Adern vibrieren. Ein Krake? War das der Abtrünnige? Derjenige, der mit der Goldenen Maske zusammenarbeitete?
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1 110

Heute, 21:01

Jahwe


Ich nickte Königin Jadis einen Gruß, um nicht unhöflich zu erscheinen. Sie kam schnell auf dem Punkt und es wurde ihr zusammenfassend erzählt, was wir bisher besprochen hatten. "Ja", bestätigte ich König Adrians Frage. Natürlich würde ich gerne das Volk jetzt schon informieren, aber ich verstand diese Vorsicht. Wir brauchten konkrete Pläne und wir mussten mit den Anderen zusammenarbeiten. Jetzt war das Gerüst noch zu wackelig und das sorgte mehr für Unsicherheiten. Die Erwähnung des Krieges würde schon genug Angst verbreiten. "Und ich werde die fliegende Schiffe neu aufrüsten. Wir sind wieder dabei an den neuesten Techniken zu arbeiten. Sie werden ebenfalls nützliche Waffen werden", fügte Königin Jadis hinzu: "Sowie meine Windereitern und natürlich die Harpyien. Den Himmel werden wir kontrollieren." Ich hatte bislang noch nie Windreitern gesehen, die auf prächtige Hippogreife ritten oder andere Harpyien. Es sollten beeindruckende Erscheinungen sein und Königin Jadis hatte bereits eine eindrucksvolle Erscheinung mit ihrem Hippogreif. "Liora wird euch bestimmt unterstützen, zudem ist Wasser ihr Zuhause. Drachen scheinen in dieser Sache eine besondere Rolle zu spielen", fügte ich hinzu und spürte einen Stein in meinem Bauch. Ich hatte mich bisher noch nicht bei ihr gemeldet und sie musste sich Sorgen machen. Aber ich kannte sie gut genug, dass sie mit in den Krieg ziehen würde, selbst wenn ich versuchte ihr das auszureden.

Willow


"Von mir verlässt kein Wort die Lippen", versprach ich dem König. So lange es alles zum Schutz diente, würde ich mich fügen. Das hier war meine Heimat geworden, weil Zen, sein Haus, Hoku und Eve meine Zuhause geworden war. "Ich kann für eure Kämpfer und Kämpferinnen spezielle schnellwirkende Gifte und Heilmitteln erschaffen", meinte ich: "Ihr könnt so viel von meiner Gabe nutzen, wie ihr wollt." Es störte mich nicht, wenn sie in dieser Sache genommen wurde. Immerhin bot ich es freiwillig an. "Ich kann auch viel Nahrung beschaffen", fügte ich hinzu. "Und ich kann noch schutzwirkende Schmuckstücke erschaffen und einige effektive Zauberformeln für den Kampf hinein weben", sagte Jahwe.


1 111

Heute, 21:12

Zen

Die Windreiter waren großartige Kämpfer. Ich glaubte meiner Mutter aufs Wort, als sie von der Kontrolle des Himmels sprach. Kein anderes Volk konnte sich mit ihrem Reich messen. Dasselbe galt für Atlantia. Die Meere wurden von Azuria kontrolliert und wenn da noch Jahwes Drache sie unterstützte, war uns dieses Element ebenfalls gesichert. Eine beruhigende Feststellung.
Ich sah von meinen Notizen auf, als Willow wieder das Wort ergriff und mich überkam das dringende Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen. Weil ich so unendlich dankbar war, sie in meinem Leben zu haben und dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun wollte, um unser Zuhause zu beschützen.
>Wir können jede Hilfe gebrauchen.< nickte Vater alle Aussagen ab.

Kersia

Plötzlich hielten die Tentakel inne. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen. Ehe ich den nächsten Gedanken formulieren konnte, schob sich ein bernsteinfarbenes Linsenauge von oben herab ins Bild. Aus einem Impuls heraus wollte ich danach greifen, weil ich Antworten brauchte, um eine weitere Tragödie zu verhindern. Dass ich in meinem Vorhaben scheiterte, fühlte ich in meinen Fingerknöcheln, die gegen das Glas stießen und damit ein Geräusch erzeugten, das den Kraken verscheuchte. >Nein!< rief ich aufgebracht. >Wag es ja nicht, dich zu verstecken. Sag mir, wer du bist, denn ich werde dich früher oder später sowieso finden!<
Ein dunkles, gurgelndes Lachen ertönte. Gleichzeitig bemerkte ich das seltsame Glühen der spiegelnden Oberfläche. Es schmerzte leicht in den Augen den Raum weiter zu betrachten, aber so leicht gab ich nicht auf. Ich begann gegen das Glas zu trommeln, als könnte ich allein mit Gewalt den Bann brechen und in diese Höhle hinabtauchen.
>Wer bist du?< fauchte ich. Diesmal bekam ich eine Antwort in atlantischer Sprache, allerdings nicht die, die ich mir erhofft hatte. Mein Überlebensinstinkt meldete sich, sobald aus dem Glühen ein grelles Leuchten wurde. So sehr ich diese Runde für mich gewinnen wollte, ich suchte sofort das Weite. Nur reichte das Weite bis zur Tür, als mich dann von hinten ein siedend heißer Druck erfasste, der mich und die gesamte Hütte in andere Sphären schoss. Es war beinahe faszinierend, wie ein Augenblick so still und laut gleichermaßen sein konnte. Ich verlor die Orientierung. Ich verlor meinen Gleichgewichtssinn. Was ich hingegen fühlte, war meine Rückseite, die so heftig brannte, als wäre ich direkt in einen Lavastrom gefallen. Dann kam der harte Aufprall. In meiner linken Schulter knallte es - ein unerwünschtes Geräusch wie das stechende Pfeifen, das mein Denken lähmte. Trotzdem glaubte ich jemanden von weiter weg meinen Spitznamen rufen zu hören, während ich mich halb benommen im Gras auf die Seite drehte, weil mein Rücken ein einziger Brandherd war.
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1 112

Heute, 21:32

Jahwe


Plötzlich wurde mein Handgelenk warm und als ich einen Blick auf das Armband warf, bemerkte ich das unruhige Schimmern. Etwas stimmte mit Kersia nicht. Ich erhob mich abrupt, sodass der Stuhl auf dem Boden knallte. "Ein Notfall", in diesem Moment war ich bereits verschwunden. Ich erkannte den Wald und die Hütte. Oder was von der Hütte übrig geblieben war. Ich entdeckte Gaia. Von Nalu keine Spur und auch nicht von den Leichen, anscheinend wir er längst im Schloss. Ich lief eilig auf Gaia zu, als sie sich zu einer liegende Person kniete. Mein Herz hämmerte viel zu schnell im Brustkorb. Es war Kersia, immer noch in ihrer Verkleidung. Und dann erblickte ich den Rücken, der wie angeschmortes Fleisch mit heftigen Brandblasen aussah. "Kersia!", ich fiel auf die Knien und ließ meine Hände über ihrem Rücken schweben. Ich spürte die Hitze, die die offene Brandwunde ausstrahlte. Lauwarmes Wasser breitete sich flächenartig auf ihrem Rücken aus, um ihn zu mild zu kühlen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sie nicht vertrocknete. Bei eine solche Brandverletzung musste sie auch ein großes Wasserverlust haben. "Beschreibe mir genau eurer Krankentrakt, dann kann Kersia dort sofort behandelt werden!", verlangte ich von Gaia. Ein Wesen aus dem Meer ist anders zu behandeln, als ein Wesen auf dem Land.

Willow


Wir kamen nicht weiter zum Wort, denn plötzlich sprang Jahwe auf, als hätte er auf einem Dorn gesessen. Sein Gesicht wirkte blass und Unruhe flackerte in seine Augen. Kaum sprach er das Wort Notfall aus, war er bereits verschwunden. Ich sah Zen an. Es musste was Ernsthaftes sein, wenn er einfach diese wichtige Sitzung verließ. Denn das würde Jahwe sonst nicht tun, mittlerweile schätzte ich ihn als einen verlässlichen Mann ein, der seine Verantwortung trug. Hoffentlich war es nicht Schlimmes. Dieser Krieg war eine schlimme Nachricht genug.


1 113

Heute, 21:51

Zen

Ich zuckte kaum merklich zusammen, als Jahwe plötzlich aufstand und der Stuhl dabei auf den Boden knallte. Ein Notfall? Was bei Sakrazhue passierte hier gerade? Ratlos und überfordert gleichermaßen starrte ich die Stelle, an der er noch zuvor gestanden hatte. Sich an einen anderen Ort zu zaubern, ohne auf die Hilfe von magischen Steinen angewiesen zu sein, war ein zu beneidendes Talent.
Alle im Raum wirkten verwirrt. Meine Eltern sahen sich ratlos an, Azuria zog die Brauen zusammen. >Vielleicht ein interner Konflikt, den er eilig lösen muss. In den Heißen Quellen brodelt es zurzeit.< sprach sie ihre Gedanken laut aus.
>Ist es die fanatische Gruppierung, von der du mir erzählt hast?< hakte Vater nach und bekam die Bestätigung. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich durchs Haar. >Zwanzig Jahre Frieden sind wohl zu viel des Guten.<

Kersia

In meiner Ausbildung hatte ich ein paar Atemtechniken erlernt, um Schmerzen besser auszuhalten, nur tat es verflucht weh tiefe Atemzüge zu nehmen, weil ich dadurch die Wunden am Rücken überdeutlich wahrnahm. Immerhin verklang das hohe Pfeifen in meinem Kopf allmählich und ich war einigermaßen wieder in der Lage Stimmen zu hören. Wie die meiner Freundin Geia, die bereits hinter mir kniete und den Schaden begutachtete.
>Wenn du nicht rechtzeitig deine Schuppen ausgefahren hättest, würden die Verletzungen bis zu den Knochen reichen. Im Moment sieht dein Rücken wie gegrillter Fisch aus.< Eine Eigenschaft, die ich sehr an ihr schätzte, war ihr Humor in unpassenden Momenten wie diesen. Sie geriet weder in Panik noch betatschte sie mich übermäßig. Ich hasste das. Ihre Finger, die mich hauchzart berührten, spürte ich kaum. Sie sagte es mir, weil die Kleidung in Fetzen an meinen Wunden klebte und sie sie behutsam entfernen musste, bevor sich die Haut dort zu regenerieren begann. Da mir noch leicht schwindlig war, starrte ich die Grashalme vor mir an und sah dann, wie sie mir eine kleine Phiole vor die Lippen hielt. Darin schwamm ein Heiltrank. Für Notfälle.
Ich öffnete den Mund, trank die lauwarme, leicht bittere Flüssigkeit und wagte einen weiteren tiefen Atemzug, der ein kleines bisschen weniger schmerzte. >Lass mich raten… die Hütte… sie ist komplett zerstört.< presste ich hervor, da sich offenbar auch noch Splitter sowie Scherben in meinen Rücken gebohrt hatten.
>Das war keine Feuermagie, sonst sähe dein Rücken nicht so aus. Ich vermute eine Mischung aus stark konzentrierter Luft und einem ätzenden Gas.< Das machte Sinn. König Ardan gab mir einst Sakrazhues Segen, der mich vor Feuer schützte. Nicht vor ätzenden Flüssigkeiten oder Gasen. Bei einer besonders empfindlichen Stelle stöhnte ich schmerzvoll auf und kniff die Augen zusammen. Darum bemüht an meiner Atemtechnik festzuhalten.
Plötzlich ertönte eine andere Stimme. Männlich. Kräftig. Vertraut. Jahwe!? Da ich zu sehr damit beschäftigt war die Zähne fest zusammenzubeißen, brachte ich kein Wort außer ein erleichtertes Seufzen durch die Nase aus, weil mein Rücken angenehm gekühlt wurde. Geia übernahm solange das Sprechen.
>Das ist nicht nötig. Wenn sie bei Bewusstsein ist, droht keine Gefahr. Wir müssen sie erst in den Wald schaffen, dort ist sie vor der Sonne geschützt. Das salzige Meer wird ihr gerade keine Hilfe sein, sie braucht sauberes Süßwasser.< zählte sie ruhig auf und ich dankte ihr im Stillen. Im selben Atemzug fragte ich mich, warum Jahwe hier war und nicht bei der Krisensitzung.
>Ob du es willst oder nicht, ich werde deiner Mutter Bescheid geben. Sie muss wissen, was passiert ist.< Es lohnte sich nicht darüber zu diskutieren, darum gab ich mich geschlagen. Die Explosion hatte nicht mir direkt gegolten, sondern jeder Person, die einem gut gehüteten Geheimnis zu nahe kam. Und trotz der Schmerzen verspürte ich Triumph. Nur wer ein Wagnis einging, hatte Aussicht auf Erfolg. Das, was ich erfahren hatte, reichte mir. Vorerst.
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1 114

Heute, 22:06

Jahwe


Sofort ließ ich das Wasser unter Kersias Körper gleiten und härter werden lassen, um sie mit meiner Magie in die Luft schweben zu lassen. Zudem würde ihr Körper weiterhin feucht bleiben und zum Glück war meine Wassermagie nicht salzgehaltvoll. Ich erschuf keine Mineralien. Zügig brachte ich sie in den Schatten des Waldes und ließ sie sanft wieder auf dem Boden sinken. "Salzfreies Wasser habe ich zu genüge und es ist sauber. Oder braucht sie besonderes Süßwasser?", ich machte eine Bewegung und das Wasser begann Kersia einzukapseln, um ihr Körper weiterhin zu schützen. Nur ihr Kopf blieb noch frei und ich sah den Schmerz in ihrem Gesicht.

Willow


Ich horchte auf und runzelte mit der Stirn. Das würde erklären, warum er mir vorhin verändert vorkam. Dieser Krieg und diese interne Probleme am ersten Königstag, war wohl eine große Last und etwas womit man nicht beginnen wollte. Immerhin hatte Jahwe etwas Gutes für sein Volk gewollt. Fanatische Gruppierung. Das erinnerte mich an Tao und meine Miene verdüsterte sich. Es erinnerte mich auch an den Mann, der mich aus reinem Elfenhass angreifen wollte. Ich wandte mich an Zen: "Wir sollten ihm helfen. Das tun Freunde. Oder?"


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Heute, 22:25

Zen

Bei Sakrazhue… welches Los hatte Jahwe gezogen? Sich mit einem Krieg und einer fanatischen Gruppierung auseinandersetzen zu müssen, war eine zu große Last. Ähnlich wie es bei Tante Zuri der Fall war, weil sie selbst mit internen Konflikten zu kämpfen hatte. Immerhin trachtete man nach ihrem Thron und der absoluten Kontrolle über die Weltmeere.
Willow sprach genau das aus, was mir gerade durch den Kopf ging. Als Freunde mussten wir uns gegenseitig den Rücken stärken. >Du hast recht. Wir werden ihm helfen.<
>Die Trimagische Allianz wurde aus ebendiesem Grund gegründet. Damit man in besonders kritischen Situationen sich auf die loyale Hilfe anderer verlassen kann.< meldete sich Vater zu Wort. >Womit Jahwe auch immer zu kämpfen hat, wir teilen uns die Last auf. Genau wie im Krieg.<
>Während wir hier reden, arbeiten meine Gefolgsleute bereits fleißig daran wichtige Kontakte zu knüpfen und bedeutende Hinweise zu finden.< fügte Azuria ruhig hinzu. >Lange wird sich der Feind nicht verstecken können. Fehler passieren immer. Und wenn es soweit ist, packen wir das Problem an.<

Kersia

Jahwes Wassermagie war die reinste Wohltat. Unter anderen Umständen hätte ich mir selbst helfen können, aber ich fühlte mich momentan nicht dazu in der Lage. Die Schmerzen beschäftigten mich zu sehr, deshalb war ich froh, als ich endlich aus der Sonne war und in einen Kokon aus Wasser umhüllt wurde. Ich schloss die Augen, entspannte den Kiefer.
>Deine Hilfe ist ausreichend, danke. Ich werde jetzt die Splitter und Scherben entfernen, damit sie besser heilen kann.< beantwortete Geia Jahwes Frage. Dann fragte sie mich: >Wie kam es zur Explosion?<
Ich atmete leise aus. >Der Spiegel. Ich habe etwas gesehen, was ich nicht sehen sollte und dann ist alles in Luft aufgegangen.< Hier draußen war es mir zu unsicher vertraute Informationen auszutauschen. Es war eine Frage der Zeit, bis die ersten neugierigen Dorfbewohner sich auf die Suche nach der Quelle der lauten Explosion machten. Irgendjemand musste Schadensbegrenzung betreiben. Gerüchte kursierten viel zu schnell. >Atlantische Magie. Das war der tödliche Trick.<
>Du magst die Gefahr zu sehr.< murmelte meine Freundin vorwurfsvoll. >Wärst du sterblich, hätte dich diese Aktion das Leben gekostet.<
>Wie gut, dass ich Risiken richtig einschätzen kann.< Als sie mit dem Daumen auf eine kleine Wunde drückte, sog ich zischend Luft ein. >Das war gemein.<
>Und nötig, damit du wieder vernünftig wirst. Ich weiß, du liebst es Rätsel zu lösen und Bösewichte eigenhändig in die Tiefsee zu schicken, nur vergiss dabei das große Ganze nicht.<
>Das fällt mir wirklich… schwer.< seufzte ich resigniert, ehe ich die Augen wieder öffnete und Jahwes ernstbesorgte Miene erblickte. >Vorsicht aturo, man könnte meinen, du sorgst dich zu sehr um mich.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

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Heute, 22:44

Jahwe


Stumm hörte ich das Gespräch der Beiden zu und spannte mich nur noch mehr an, weil Kersia waghalsig gehandelt hatte. Ich musste an meine Albträume denken. Wie sie auf die gleiche Weise wie bei meiner Mutter gestorben war. Meine Lippen pressten sich zusammen, als Kersia ihre Worte an mich richteten. "Das tut man, wenn man Freunde ist", erwiderte ich schließlich und stand auf. "Gaia, ich kümmere mich kurz um das Dorf, ehe Irgendwer die Hütte oder Kersia entdeckt." Ich berührte mein Brustkorb und aus mir wurde ein schwarzhaariger Wache, der einen hochrangigen Wappen trug. Es wäre vermutlich besser, wenn mein zweiter Auftritt hier nicht als König war. Noch wusste ich nicht in welche Verbindung die Hütte mit dem Dorf war und zudem wollte ich nicht, dass die Leute falsche Schlussfolgerungen zogen.

Willow


"Gut", antwortete ich Zen und entspannte mich ein wenig. Jahwe würde unsere Hilfe bekommen, denn dafür waren Freunde da. Das hatte ich von Zen gelernt. Eine andere Antwort hätte ich von ihm auch nicht erwartet. Kurz wanderte mein Blick zu seinem Vater und dann zu der Königin der Unterwasserwelt. "Weiß er das auch wirklich? Dass er seine Last mit euch teilen kann?", fragte ich. Mir schien, als wollte Jahwe alleine diese Verantwortung übernehmen. Ich hatte nicht vergessen, dass er anfangs die Beiden mit großem Respekt begegnet war und Bewunderung in seine Augen gelegen hatte. Die Beiden hier waren große Könige und auch Zens Mutter war eine große Königin.