Sie sind nicht angemeldet.

1 081

26.04.2024, 20:01

Zen

Mein Vater seufzte schwer und ich hatte das Gefühl den Halt zu verlieren. An die Zeit zurückerinnert zu werden, in der ich dem Tode nahe war, verfolgte mich noch heute. Akela mochte mich gerettet haben, aber in mir lebte die Angst vor dem totalen Kontrollverlust weiter. Leise, sehr leise, nur für wie lange? Krieg könnte mich und meine Liebsten in Gefahr bringen. In ernsthafte Gefahr. Ich musste klar im Kopf bleiben. Ruhig und so gelassen wie möglich.
>Ja, das stimmt. Wir müssen auf alle Fälle Vorkehrungen treffen und uns bestmöglich schützen. Ich werde ein Treffen der Trimagischen Allianz organisieren und weitere Vertreter anderer Länder einladen. Das ist keine regionale Angelegenheit mehr…< Ein finsterer Schatten huschte über sein Gesicht, sein Blick wurde dunkler. >Behaltet das bis zum offiziellen Treffen für euch. Krieg ist nach wie vor ein sensibles Thema und wir müssen uns gut vorbereiten, wenn wir dem Volk diese Nachricht überbringen.<
Ich nickte zustimmend.

Kersia

Meiner weisen Voraussicht sei Dank trug ich meinen magischen Hüftbeutel bei mir, in dem ich passende Kleidung aufbewahrte, um mich so unauffällig wie möglich unter die Leute zu mischen. Mein langes, seerosenfarbenes Haar musste dabei besonders gut versteckt bleiben. Ich steckte es im kühlen Schatten der Tunnel hoch, prüfte den Halt und schob dann einen schmalen, silbernen Ring über meinen kleinen Finger, durch den die Farbe meines Haares zu einem goldblonden Ton wechselte. Außerdem lösten fröhliche Locken die üblichen Wellen ab. Alles andere blieb gleich.
Zufrieden mit der Verwandlung setzte ich den restlichen Weg fort, bis ich einen schwach beleuchteten Treppenaufgang erreichte, der in einer magisch versiegelten Luke über meinem Kopf endete. Ich legte die Hand flach dagegen, murmelte die Schlüsselwörter und hörte ein leises Klicken, ehe sich der schwere Stein ein Stück weit hob. Ich spähte durch den Spalt hinaus auf die Felder eines angrenzenden Dorfes. Eine blumige Brise kitzelte mein Gesicht, während ein Kribbeln in meinen Fingern einsetzte. Wäre ich als normale Person auf die Welt gekommen, hätte ich eine Karriere als Schauspielerin angestrebt. Und wenn das nicht geklappt hätte, dann als Detektivin. Wie in den vielen Rätselgeschichten, die ich als Kind in Thales' Bibliothek verschlungen hatte. Für mich gab es nichts Spannenderes als gut gehütete Geheimnisse aufzudecken. Rätsel, die sonst niemand lösen konnte.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 082

29.04.2024, 20:26

Jahwe


Ich machte ein paar tiefe Atemzügen und begab mich zum Fenster, wo ich den Blick auf die Stadt hatte. Neben der Stadt funkelte das Meer. Wie friedlich es wirkte, obwohl etwas Entsetzliches passiert war. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. "Nalu, ich möchte dass du dich unter den Menschen mischt und nach Informationen suchst", verlangte ich von meinem Wächter. Er wusste sich zu tarnen und Informationen zu beschaffen. Ich musste der goldene Maske einige Schritte voraus sein. Weitere Rückschläge durfte nicht geben, nicht wenn dabei unschuldiges Leben in Gefahr waren. Natürlich waren die Eingeweihten aktiv, aber das würden die goldene Maske wissen, denn immerhin hatten sie in der Öffentlichkeit ihren Stempel aufgedrückt. "In Ordnung. Aber stelle in derzeit keinen Unfug an", mahnte mich Nalu und verließ geräuschlos das Zimmer. Erneuert wanderte meine Augen zum Meer und ich erlaubte mir einen kurzen Moment an Kersia zu senken. Seit dem Morgen hatte ich sie vollkommen verdrängt. Und das Durcheinander in meinem Inneren, wenn sie in meiner Nähe war.

Willow


"In Ordnung", nickte ich. Es wäre unklug das Volk in Panik ausbrechen zu lassen, wenn noch keine Maßnahmen geplant waren. Das führte mehr zu Unsicherheiten und Angst konnte viel ausrichten. Vor allem wenn viele von ihnen den Krieg erlebt hatten. "Wann kann ich den heiligen Baum aufsuchen?", fragte ich den König. Mir war klar, dass jetzt wichtigere Dinge Vorrang hatten. Aber ich hoffte sehr bald den Baum besuchen zu können. Herauszufinden, was ihm fehlte und wie ich diese neue Gabe nutzen konnte.


1 083

Gestern, 14:13

Zen

>Wir können gleich zu Sakrazhue gehen. Solche Angelegenheiten verschiebt man besser nicht auf einen späteren Zeitpunkt, sonst kann das eventuell unerwünschte Folgen haben.< beantwortete Vater Willows Frage. Mir wäre es auch lieber, wenn wir direkt handelten. Um uns einen besseren Überblick zu verschaffen. Wenn wir dann noch alle anderen mit einbezogen, würden wir sicherlich eine gute Lösung finden. Oder zumindest mehrere Pläne.
Mein Vater sah zu mir. >Kannst du solange eine offizielle Mitteilung für das Treffen aufsetzen? Dann wäre das auch schnell erledigt.<
Obwohl ich selbst gerne zum Baum gegangen wäre, musste ich meinen Beitrag leisten und in diesen Dingen arbeitete ich zuverlässig und ordentlich. Ich nickte bestätigend und sah weiter zu Willow. >Ist das für dich in Ordnung?< Nicht, dass es sie störte, wenn sie mit meinem Vater allein war.

Kersia

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass keine Menschenseele in der Nähe war, schlüpfte ich aus meinem Versteck und blieb hinter hüfthohen Büschen verborgen, bis ich mir meines Weges sicher war. Die Hütte, in der sich Mitglieder der Goldenen Maske getroffen hatten, lag etwas abseits des Dorfes, aber nah genug, um Zugehörigkeit zu zeigen. Ich rechnete damit, dass das Versteck zerstört worden war oder dass man es anderweitig nutzte, aber als ich vor der Tür stand, durchs Seitenfenster einen Blick ins Innere warf und niemanden entdeckte, trat ich ein. Es war nicht unüblich, dass Häuser unverschlossen blieben. In Zeiten des Friedens ging man von friedlichen Absichten aus. Die perfekte Deckung.
Ich rechnete mit einem faulig stechenden Geruch, nur fehlte die blutige Überraschung auf dem Speisetisch. Nichts deutete darauf hin, dass Geia und ich zwei Männerköpfe wie Dekoration abgestellt hatten. Selbst das Blut fehlte. Jemand hatte hier für Sauberkeit und Ordnung gesorgt. Interessant.
Mit dem Finger strich ich über die tieferen Kerben im Tisch und fand weder Staub noch getrocknetes Blut. Außerordentlich gründlich. Ich sah mich weiter um, öffnete Schränke, verschob Möbel, tastete Wände ab. Genau das gleiche Vorgehen wie beim letzten Mal und mit demselben Ergebnis. Ich fand nichts. Mit nichts gab ich mich jedoch nicht zufrieden. Entweder die Goldene Maske selbst hatte hier aufgeräumt oder jemand anderes hatte sich dieser Aufgabe angenommen.
Nachdenklich blieb ich vor einem ovalförmigen Spiegel im Baderaum stehen. Es war ungewohnt mich mit blonden, hochgesteckten Locken zu sehen. Dadurch wirkte das Blau meiner Augen irgendwie intensiver und auch mein Gesicht fiel etwas rundlicher aus. Ich beugte mich vor, betrachtete mich genauer und hielt blinzelnd inne. Das… da war tatsächlich ein Hinweis. Direkt vor meiner Nase. Ich packte den Spiegel, hängte ihn ab und marschierte damit zurück zum Speisetisch, um ihn mit der Rückseite darauf abzulegen. Eine glatte, tiefblaue Fläche. Unscheinbar. Völlig normal. Unwissende würden nie auf die Idee kommen, dass atlantischer Schatz an ihrer Hauswand hing. Wie mir und Geia dieses Detail entgehen konnte, frustrierte mich. Gleichzeitig war ich froh nochmal hergekommen zu sein.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove