Hey
Sorry, dass ich im Moment so selten hier bin, aber ich bin bis zu beiden Ohren in Wahlfächern und Klausuren begraben
Du kennst das ja bestimmt noch von deiner Oberstufe
Ich bin die ganze Zeit mit Chor und Seminaren beschäftigt (muss für das Seminar noch die komplette Lord of the Rings - Reihe auf Englisch lesen :oo Freue mich zwar schon drauf aber ist halt auch ne Menge
) Unter der Woche hab ich im Moment gar keine Zeit, weil ich jeden Tag bin mindestens 4 Uhr habe
Aber ich versuch jetzt an den Wochenenden öfter On-zu kommen
Rachel
Ich fahre durch die Stadt hindurch und dann auf die Route 5 Richtung Castle Rock. Dort nehme ich die Straße 504 Richtung Silver Lake, denn genau in der Nachbarschaft um den See herum fanden die grausigen Morde statt. Vermutlich eine Gruppe von Geistern. Sie gehen kalt und rücksichtslos vor indem sie ganze Familien abschlachten. Bisher sind es drei Familien gewesen. Ich habe mir ihre Akten angesehen. Es waren ganz normale Familien, jeweils mit zwei Kindern - einem Jungen und einem Mädchen - die sich nie etwas zu schulden haben kommen lassen. Aber irgendwas muss in der Vergangenheit passiert sein, was sie zu Zielen dieser Geister macht. Und deswegen will ich mir heute die Gegend genauer anschauen, mit Freunden und Verwandten sprechen und wenn möglich die Körper genauer untersuchen. Vielleicht waren es auch keine Geister, aber das ist unwahrscheinlich, denn das Vorgehen passt nur auf eine persönliche Geschichte. Wenn es nur um Nahrung ginge, würden die Monster sich nicht immer genau die gleiche Art von Familien aussuchen.
Auf halbem Weg zum See klingelt mein Handy und ich ziehe es aus der Hosentasche. Ein Blick auf das Display zeigt mir, dass es sich um meinen verbliebenen Bruder handelt. Ich seufze schwer, fahre rechts ran - ich weiß, dass das hier kein einfaches Gespräch werden wird und dafür brauche ich meine volle Konzentration. Wir haben nicht miteinander gesprochen seit das mit Dad und Lucas passiert ist. Er gibt mir natürlich auch die Schuld dafür. So war es ja auch. Ich habe keine Ahnung was er will. Ich habe ihm zig Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, doch er hat nie zurückgerufen. Ich schlucke und nach kurzem Zögern drücke ich auf grün und halte mir das Ding ans Ohr.
"Kyle?" frage ich nach kurzem Zögern und meine Stimme klingt schon jetzt rau. Verflucht! Ich will ihm nicht auch noch in die Hand spielen! "Rachel." eine mir komplett fremde Stimme ertönt am anderen Ende der Leitung. Sie ist weiblich. "Wer ist da?" frage ich und sofort klingt meine Stimme besorgt. "Was ist mit Kyle passiert? Wo ist Kyle?" "Beruhige dich." sagt die Stimme kalt und fährt dann fort: "Kyle geht es gut, er ist gerade bei der Arbeit. Ich bin Susan, seine Freundin." ich runzle die Stirn. Kyle hat eine Freundin? Susan.... Er lebt sein Leben weiter.. wieso erfüllt mich das mit noch mehr Trauer? Ich sollte mich für ihn freuen.
"Okay.. Hi Susan." sage ich vorsichtig und atme tief durch. Immerhin geht es ihm soweit gut. "Spar dir das am besten gleich. Ich werde nicht so tun, als würde ich mich freuen dich kennen zu lernen. Du hast Kyles Leben zerstört. Als ich ihn kennengelernt habe, war er nicht mehr als eine leere Hülle." ihre Worte treffen mich hart und ich zucke zusammen. Doch anstatt aufzulegen - denn ich weiß jetzt was der Zweck dieses Anrufs ist - drücke ich das Handy noch fester an mein Ohr. "Ich habe alles versucht ihn da raus zu holen und weißt du was, ich hab es jetzt endlich geschafft ihn soweit zurückzuholen, dass er wieder Freude am Leben hat." Ich spüre wie mir heiße Tränen die Wange runter laufen, doch ich tue nichts um sie aufzuhalten. "Aber jedes mal wenn er sich deine Nachrichten auf dem AB anhört, fällt er zurück in das Loch aus dem er gekommen ist. Dann braucht es Tage bis er es wieder überwinden kann."
Ich sehe ihn bildlich vor mir, wie er vor dem Telefon sitzt und eine Stunde auf das blinkende Symbol starrt bis er sich dazu zwingt sich die Nachricht anzuhören. Dann steht er eine Weile da, ehe er aus der Wohnung flüchtet und sich in der nächsten Bar zukippt. Oh Kyle... Es tut mir so leid... Ich unterdrücke ein Schluchzen und konzentriere mich auf einen kleinen Käfer der an meinem Fenster hochkrabbelt. "Deine Anrufe müssen auf der Stelle aufhören. Ich lösche deine Nummer für immer aus dem Telefon und aus seinem Leben. Lass uns in Ruhe du kleines Miststück. Du hast sein Leben zerstört. Ist dir das noch nicht genug? Willst du ihn für immer verfolgen? Verschwinde aus unserem Leben! Wir brauchen dich nicht, wir WOLLEN dich nicht!" Jetzt kann ich ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Susans Stimme wird immer lauter und schließlich schreit sie schon fast: "LASS UNS EINFACH IN RUH...."
doch auf einmal höre ich noch eine andere Stimme, eine männliche. Ganz leise höre ich sie im Hintergrund. "Susan? Wer ist das am Telefon?" "Oh.. Kyle.. das.. das ist niemand.. nur so ein Typ der hier immer anruft." sie ist eine schlechte Lügnerin, und offenbar denkt Kyle das auch, denn ich höre Schritte näher kommen und dann seine Stimme: "Gib mir den Hörer Susan." "Kyle, du solltest dir das nicht antun.." "Sie ist meine Schwester, Susan." seine Stimme klingt gequält und ich unterdrücke ein weiteres Schluchzen. Ich höre ein Knacken in der Leitung und dann höre ich wie jemand am anderen Ende der Leitung atmet. "Kyle?" meine Stimme klingt leise und gepresst. Er sagt nichts und ich weiß, dass er sich zusammenreist um mir nicht alle möglichen Schimpfwörter an den Kopf zu knallen. "Rachel." sagt er schließlich. "Was willst du?" seine Stimme klingt kontrolliert und kalt. Ich sinke in meinem Sitz zusammen und noch mehr Tränen laufen mir über die Wange. "Es tut mir leid Kyle.. ich.." "Spar dir das Rachel." seine Worte sind wie Messer. "Hör auf hier anzurufen. Ich bin glücklich mit Susan. Lass uns in Ruhe!" und damit legt er auf. Ich starre fassungslos auf das Handy und schluchze dann unkontrollierbar drauf los.