Tage zum X-en!


Es gibt Tage da geht einfach der Punk ab.


Das geht schon so los, dass ich morgens viel zu früh wach
bin und in meinem Kopf läuft der Tag schon komplett durchgeplant ab.


Ich denke dann, eigentlich ist das ja gar nicht alles
machbar! Aber egal, es wird schon.


Noch schlimmer ist es, wenn der Wecker nicht klingelt. Verschlafen.
Dann wird es so richtig hektisch!


Nun ja, was soll ich sagen, es passieren einfach Sachen, die
sonst nicht passieren. Ich schütte meinen Morgenkaffee um, meine Haare sehen
wie ein Mop aus, nichts Anzuziehen, im Auto ist kein Benzin mehr, die Ampeln
sind natürlich alle rot und ich habe mein Handy verlegt.


Ich habe dann schon meine erste Krise und bin noch nicht
einmal komplett angezogen, sondern stehe noch in Unterwäsche und T-Shirt im Hausgang.
Dabei sollte ich schon längst fertig sein und auf dem Weg zur Arbeit.


Ich fühle mich total „vom Tüddel“. Das heißt so viel wie
confus, unkonzentriet, unkoordiniert, etwas fahrig und leicht zickig. Es ist
bestimmt „besonders“ erstrebenswert
mich so zu erleben.

Im Grunde geht der Tag dann so weiter: meine Kunden im
Office haben alle etwas zu reklamieren, es kommen Krankmeldungen von Kollegen
und plötzlich darf ich Aufgaben ontop übernehmen, in der Mittagspause
verschütte ich die Salatsauce über mein T-Shirt und am Nachmittag soll ich
überraschend noch einen Kundentermin übernehmen und sehe aus wie S...


Abends fällt mir noch ein rohes Ei auf den Küchenboden und
ich verschütte natürlich den guten Rotwein mal nicht am Tisch, sondern auf der
Couch – perfekt!

Diese Tage sollte ich einfach mal ausradieren können: x-en.
Nichts läuft wie ich mir das vorstelle. Nichts läuft glatt, alles irgendwie
gestolpert, kompliziert und chaotisch.


Mein einziger Trost: auch dieser Tag geht vorbei und kommt
hoffentlich nicht so schnell wieder.


Im Grunde kann ich ja gar nichts dafür – es ist einfach so.
Mit Abstand kann ich das alles ganz gut analysieren, durchatmen und entspannt
sehen. Aber wenn ich so unmittelbar drin stecke, dann fehlt mir wirklich die
nötige Gelassenheit, um cool zu bleiben.


Vor allem neige ich dann dazu noch deutlich hektischer zu
werden - was natürlich alles noch
mehr Eskalieren lässt.


Am besten ich werde jetzt nicht mehr angesprochen, sonst
passiert noch wirklich ein Unglück.

Woran liegt das? Kennt ihr das?

Ist es so, dass wir tatsächlich so was wie eine negativ
Spirale haben? Wenn es mal schief läuft, dann geht auch alles andere schief?
Liegt es daran, dass wir schon so vorprogrammiert sind? Oder gibt es einfach
nur blöde Tage.

Und jetzt? Was tun?

Also am liebsten einfach alles liegen und stehen lassen,
oder? Klar! Geht aber meistens nicht-
zumindest bei mir nicht.

Irgendwie abhacken - gut! Okay, aber wie?

Also ich versuche mich irgendwie zurück zu ziehen. Starte
einen Versuch meinen Chaos ein bisschen aufzuräumen, den Rotweinfleck auf Couch
mit viel Salz zu bedecken – vielleicht geht er dann morgen raus – ich nehme mir
vor heute nicht mehr in den Spiegel zu sehen, weil meine Haare sehen jetzt aus,
als wären sie schon explodiert.


Und dann brauche ich Ablenkung. Eigentlich möchte ich an
nichts mehr denken, was mit diesem blöden Tag zu tun hat.


Ich starte noch mal einen Versuch mit einem weiteren Glas
Rotwein – setze mich jetzt in die anderen Ecke der Couch - und nehme mir eine „Schnulze“ zur
Hand.


Ja, ein Buch, etwas das mich wirklich ablenkt; mich
unterhält und mich amüsiert und zum Schmunzeln bringt. Und leicht zu lesen soll
es schon sein. Am liebsten ist mir, den Protagonisten passieren noch viel
chaotischere Dinge, als mir. Die Situationen, in die sie geraten, lassen mich
dann wieder gut aussehen. Dann weiß ich, ich bin nicht allein und alles ist
halb so schlimm.

Ein zwei Stunden Ablenkung, das reicht in der Regel schon,
dann geht’s wieder. Dann geht es mir ein bisschen besser. Der Fleck ist auf
einmal nicht mehr so groß, die Haare nicht mehr so extra unansehnlich und ich
kann mich auf einmal wieder besser leiden. (Allerdings werde ich erst morgen
wieder in den Spiegel sehen – sicher ist sicher) Ich bin dann auch wieder
ansprechbar und ich kann plötzlich die Sterne am Abendhimmel sehen. Außerdem
hat der Tag dann etwas Nettes gehabt und ich muss ihn nicht mehr aus dem
Kalender X-en.

Für Deine X-Tage habe ich „By the way Greta“ geschrieben. Sie
kennt diese Tage auch, so wie Du und ich, nur manchmal noch viel schlimmer.


Lass Dich von Ihr entführen, lass Dich unterhalten, amüsiere
Dich ein bisschen. Es kann doch nicht sein, dass der Tag so mies zu Ende geht.


Herzlichst, Deine Marya Stones
www.maryastones.com/de