Hi Lange nichts mehr gehört
Vince:
Nach den wichtigen Angelegenheiten widmete ich mich wieder meinen menschlichen Aufgaben zu. Ein paar Briefe verfassen, Telefonate führen und Termine wahrnehmen. Ich beschwerte mich nicht. Der Job war weder langweilig noch körperlich anstrengend und die Entlohnung war auch nicht verachten. Die Menschen mussten für so viel Erfolg sicherlich mehr ins Zeug legen und in diesem Punkt war ich als das, was ich war ihnen immer vorraus. Denn als Vampir war man nicht nur unsterblich, man hatte auch gewissen "Talente", die den Menschen nicht gegeben worden waren.
Es waren bereits nach 20 Uhr als ich in mein Auto stieg von den Firmengelände meines für heute letzten Kunden fuhr. Etwas Hunger hatte ich, aber die "Ausgabe" war erst morgen und als der Anführer, durfte ich die von mir selbst aufgestellten Regeln nicht brechen. Ich seufzte. Manchmal war es sehr verlockend, denn ich hörte das Blut in den menschlichen Körpern pulsieren. So heiß und schmackhaft.
Verdammt!!!
Ich fuhr auf die Hauptstraße und blieb an der roten Ampel stehen. Ich schaltete das Radio auf einen Musiksender. Mein Handy klingelte und ich nahm es in die Hand. Es war Gregor und ich runzelte die Stirn.
"Ja." - ich legte den Hörer an mein Ohr.
"Wir haben eine "Ausreißerin"." - informierte er mich und ich verdrehte die Augen. "Der Besitzer von Roots rief gerade an. Sie ist nicht registriert." - fuhr er fort, ohne auf meine Antwort zu warten.
Ich sah auf das Straßenschild.
"Ich bin in der Nähe und kümmere mich darum selbst." - sagte ich und legte auf.
Eigentlich überließ ich solche Angelegenheiten den Angestellten, aber da ich selbt in der Nähe war, konnte ich es auch selbst übernehmen.
Schon bald parkte ich auf der Straße vor dem runtergekommenem Motel "Roots" und stieg aus. Es war nicht die Gegend, die ich bevorzugte. Aber wie auch Menschen, gab es Vampire in allen Schichten.
Ich ging rein und sah auch den Besitzer, dessen Name Peter war an der Rezeption.
"Guten Abend, Peter." - begrüßte ich ihn freundlich mit einem Lächeln.
"Guten Abend, Sir." - er verbeugte sich höfflich und ich sah kleine Schweißperlen auf seiner Stirn, als er wieder hochkam.
"Sie ist vor einer Stunde gegangen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie wiederkommt." - sagte er schnell. "Zimmer 27." - fügte er hinzu und ich bedankte mich, bevor ich mich auf den Weg zum Zimmer machte. Mit dem Schlüssel, den mir Peter noch gegeben hatte, schloss ich die Tür auf und trat rein.
Er hatte recht, sie war tatsächlich ein Vampir, ihr Duft war unverkennbar und ich fragte mich, warum sie ohne Erlaufnis eingereist war. Meist bedeutete das nicht gutes. Und doch beschloss ich mir keine Meinung zu bilden, bevor sie vor mir stand.
Ich setzte mich in den Sessel am Fenster und wartete.