Junior
Ich sehe Charlie mit gemischten Gefühlen hinterher. Auf der einen Seite liebe ich sie dafür, dass sie die Zügel in die Hand nimmt. Ich bin so stolz sie meine Freundin nennen zu dürfen. Und ich traue ihr zu, dass sie das hinbekommt. Auf der anderen Seite habe ich auch gleichzeitig verdammt Angst um sie. Was wenn Oscar sie wieder in einen Hinterhalt lockt? Oder einer meiner Hunter seine Chance ergreift während ich scheinbar außer Gefecht bin um ihr etwas anzutun? Mir ist bewusst dass sie als VP eines der berühmtesten Clubs von ganz Arizona prinzipiell immer in Gefahr schwebt. Schon alleine deswegen, weil sie eine Frau ist und die meisten Clubs eine streng sexistisch hierachierte Struktur besitzen in der Frauen nur dazu da sind um naja... gefickt oder verkauft zu werden.
Aber trotzdem mache ich mir jetzt gerade noch mehr Sorgen als sonst. Denn alle Clubs der Welt und alle abtrünnigen Hunters jagen mir nicht so eine Angst ein wie Oscar das tut. Nicht er per se und was er mir antun könnte. Aber was er mir und Charlie antun könnte.
Also zücke ich nach kurzem Überlegen mein Handy und wähle eine Nummer die ich sonst immer noch eher vermeide. "Junior." ertönt nach ein paar Pieptönen die Stimme meines Vaters. "Jay. Du musst mir einen Gefallen tun."
Irene
Am nächsten Morgen werde ich schon früh von meinem Vater geweckt und in ein streng geheimes Meeting gerufen. Ich küsse Mason zum Abschied, schlüpfe in meine Klamotten und betrete das Büro meines Dads. Darin sind nur er und eine handvoll anderer Hunter. "Mach die Türe zu Irene." ich tue was er sagt und lehne mich anschließend etwas skeptisch gegen das Regal neben der Türe. "Was gibts?" "Junior hatte gestern einen Unfall." ich merke wie mein Magen sich kurz zusammenzieht. "Was ist passiert? Gehts ihm gut?" "Ja, er hat nur einen gebrochenen Arm und ein paar kleinere Verletzungen, nichts schlimmes." ich atme erleichtert aus. Dann mustere ich meinen Dad etwas verwirrt. Wenn es Junior gut geht, was machen wir dann hier? "Junior wurde von der Straße gedrängt. Das war ein Anschlag auf sein Leben. Dass er so glimpflich davon gekommen ist, hat er nur den Büschen zu verdanken die den Sturz etwas gebremst haben." ich sehe meinen Dad leicht geschockt an. Ein Anschlag auf meinen Bruder? "Wer war es?" frage ich und balle meine Hände leicht zu Fäusten. Wer auch immer das war, den knöpfe ich mir persönlich vor! "Das ist nicht ganz klar und auch unwichtig für den Moment. Was wichtig ist, ist dass Junior erstmal gesund werden muss bevor er irgendwas unternehmen kann. Deswegen seid ihr hier." mein Dad sieht uns der Reihe nach an und ich hebe fragend eine Augenbraue. "Eure einzige Aufgabe die nächsten Wochen wird es sein als Charlies persönliche Bodyguards zu fungieren. Ihr werdet ihr ab jetzt immer und überall hin folgen. Das wichtige dabei ist, dass sie es nicht bemerken darf. Sie würde das sicherlich nicht gutheißen. Ihr werdet sie also vor möglich Attacken auf ihr Leben beschützen ohne dass sie euch sieht." die anderen tauschen etwas überraschte Blicke, nicken dann aber. "Und was soll ich tun Dad? Immerhin kennt mich Charlie zu gut. Ich kann sie schlecht beschatten ohne dass sie mich bemerkt." Mein Dad sieht zu mir und nickt. "Deshalb wirst du auch nur dafür sorgen, dass du in den nächsten Wochen so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringst. Sei so oft es geht an ihrer Seite. Ihr seid ja befreundet, da wird sie keinen Verdacht schöpfen." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Ich bezweifle zwar, dass Charlie nichts davon mitbekommen wird was mein Dad hier plant, aber ich nicke dennoch. "Okay."
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!