Irene
Ich sehe im Rückspiegel wie mein Bruder stehen bleibt und schnell kleiner wird während ich die Straße entlang fahre. Ich werfe Charlie einen kurzen Blick zu und spüre selbst wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildet. Ich liebe meinen Bruder aber was hat er angerichtet?
"Du brauchst jetzt erstmal einen Drink." sage ich und steuere den Wagen durch die Stadt. Ich versuche so normal wie möglich zu klingen, denn es bringt nichts, wenn wir Beide komplett am Rad drehen. Aber irgendwie will mir das nicht so ganz gelingen. "Du hast das Richtige getan Charlie." füge ich leise hinzu. "Es tut mir wirklich leid was da eben passiert ist."
Junior
Ich starre dem Auto nach noch lange nachdem es hinter der nächsten Kurve verschwunden ist. Ich hab keine Ahnung was ich zuerst denken soll, was ich fühlen soll oder was ich tun soll. Alles ist ein einziges Chaos. Alles was mir im Moment bleibt ist einfach da zu stehen zu starren und zu hoffen, dass das alles hier nur ein dummer Alptraum ist. Dass ich bald aufwachen werde und feststelle, dass Oscar gar nicht existiert, dass Charlie noch bei mir ist und dass alles was heute passiert ist, gar nie wirklich passierte.
Aber schließlich muss ich einsehen, dass Charlie mich gerade eben verlassen hat und dass das hier real ist.
Ich tigere unruhig auf und ab, ohne zu wissen was ich tun soll. Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche, durchsuche meine Kontakte doch finde niemanden den ich jetzt anrufen könnte. Nicht einmal meine Schwester ist mir geblieben....
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!