Daragh
Ich kniff leicht meine Augen zusammen und erkannte in der Dunkelheit schemenhaft Umrisse. Ich musste zugeben, dass die herausragende Felsen wie knorrige Fingern aussahen. Kein Wunder, dass sie als verbannte Meerhexe betiteln wurden. Und dadurch das auch unter dem Wasser Felsen gab, war es besonders tükisch. Das Schiff fing an doller zu schwanken. Die Wellen schlugen laut krachend gegen den Felsen. Der Matrose aus dem Ausguck gab brüllende Hinweise, damit wir nicht direkt in die Felsen fahren. „Da schimmert was!“, rief er plötzlich. Ich lehnte mich über das Gelände und versuchte was zu sehen. Tatsächlich. Zwischen den Felsen schien ein eigenartiges Licht zu schimmern. „Der Schatz“, Tristan stellte sich neben mir: „Er soll angeblich verflucht sein, weil hier viele Schiffe verunglückt sind, als sie nach ihm suchten.“ „Ganz schön viel verflucht“, meinte ich. Er lachte kurz und wurde wieder ernst, dann weiteten sich seine Augen: „Verdammt, was ist jetzt los? Warum fahren wir jetzt direkt auf die Felsen zu?“ Auch ich merkte wie das Schiff seine Richtung änderte und der Bug nun auf die Felsen zielte. „He, bist du blöd?“, schrie ich hoch hinauf zum Mast. Keine Antwort. Ich wirbelte mich herum und blickte zum Heck, da der Kapitän die veränderte Fahrtrichtung bemerken musste. Doch er stand da am Steuerrad mit einem seltsamen Blick und schien etwas vor sich hin zu murmeln. „Etwas stimmt nicht“, meinte Tristan unruhig und auch ich sah, dass die Matrosen aufhörten zu arbeiten. Sie alle blickten hinaus zu dem goldener Schimmern und in ihre Augen lag ein fiebriger Glanz. Monoton murmelten sich: „Der Schatz. Ich will den Schatz haben. Der Schatz.“ „Der Fluch!“, Tristans Augen weiteten sich. „Und warum klappt es nicht bei uns?“, zog ich ein Augenbraue hoch und suchte konzentriert nach der restliche Truppe ab. „Keine Ahnung, vielleicht wirkt der Fluch nicht stark auf Magus aus“, zuckte er ratlos mit der Schulter. Ich konnte nirgends Salazar und Hung sehen. Vielleicht waren sie in der Kajüte. Ich rannte schnell zum Heck und wurde gegen das Gelände der Treppe geschleudert, als das Schiff gefährlich schwankte. Dann gab er von sich einen Ruck und ich fiel beinahe nach vorne. Es hatte was an der Seite getroffen. Vielleicht ein verborgener Fels. Du muss das Schiff steuern, sie sind in ihrem Trance gefangen, meinte Cadal. „Was meinst du wohl, was ich hier gerade versuche?“, knurrte ich und erreichte den Kapitän. Ich riss ihm vom Steuerrad und daraufhin stürzte er sich brüllend auf mich: „Du wirst mir nicht meinen Schatz stehlen!“ Geschickt wich ich ihm aus, verdrehte einen Arm auf dem Rücken und berührte flüchtig seinen Kopf, damit er in einem tiefen Schlaf sank. Erneuert griff ich nach dem Steuerrad und riss das Schiff um.
Yelva
Verwirrt sah ich die Prüfern an, als er mich plötzlich entließ und scheinbar nichts weiteres von mir wissen wollte. Nicht mal einen Test hatte stattgefunden. Mit den Vertrag in meine Händen folgte ich Devante. Es ging alles so schnell und erst als die Türen sich hinter uns schloss, begriff ich es. „Oh“, gab ich von mir erstaunt. Ich wurde aufgenommen. Ich war jetzt ein Teil der Arcana. Meine Augen weiteten sich und dann erschien ein strahlendes Lächeln in meinem Gesicht: „Ich habe es geschafft! Es war gar nicht so schlimm gewesen, wie befürchtet.“ Ich drehte mich mit leuchtende Augen zu Devante um und aufeinmal umarmte ich ihn: „Ohne deine Hilfe und die deines Bruders wäre ich niemals hier gewesen. Vielen, vielen Dank!“ Es wurde tatsächlich alles wieder gut. Ich konnte wieder wagen zu hoffen. Als ich bemerkte, dass ich ihn immer noch umarmte, löste ich mich verlegen von ihm und errötete mich. Das war ganz und gar nicht gesittet. Aber ich hatte mich so doll gefreut.