Liebes Tagebuch,
Ich bin so aufgeregt, das meine Schrift heute krakelig aussieht und ich bin kurz vor dem Platzen dieser freudige Neuigkeit. CAIRA und YUNAN werden bald heiraten! Ist das nicht wundervoll? Das schönste und entzückendste Traumpaar in Liones wollen sich vereinen. Mein Herz ist voll von Freude und es macht mich so glücklich, dass meine liebste Freundin ihr wahres Glück gefunden hat. Und es wird die erste Hochzeit werden, wo sich die zwei Völker vereinen. Wie aufregend es doch alles ist! Und diesmal wurde ich von Yunan in seinem Vorhaben eingespannt. Zuerst hatte er mir die wunderschöne Ringe gezeigt, weil er sich nicht sicher war, ob es Caira gefallen würde. Ich nannte ihn liebevoll ein Dummkopf, denn natürlich würde es Caira gefallen. Denn das entzückende Geschenk würde von ihm sein. Da würde sie doch alles tragen, was er ihr schenkt, um ein Teil von ihn bei sich tragen zu können. Dann sollte ich Yunan helfen meine ahnungslose Freundin an einem hübschen Ort zu locken, wo sie sich zum ersten Mal geküsst haben. Ist das nicht romantisch? Ich hatte ihr keinen einziges Wort verraten und sie zu einem Ausritt überredet, um sie dann unauffällig zu diesem Ort geführt. Yunan ließ sich auch nicht lange warten und ich zog mich zurück. Hochzeitsanträge sind was ganz Besonderes und Intimes. Und vor einer Stunde kam eine überglückliche Caira, um mir zu sagen, dass sie verlobt sei und sie wollten schon in zwei Wochen heiraten. Die Ringe befinden sich wieder an einem sicheren Ort und werden erst bei der Vermählung gebraucht. Bei dem Wasservolk gibt es kein Verlobungsschmuck, wie bei uns und Yunan bemüht sich zwei Traditionen zu vereinen ohne dass sie in Zwiespalt kommen. Caira hat wirklichen einen wundervollen Gefährten gefunden und ich bin mir sicher er würde sogar für sie seine Kultur aufgeben, so groß ist seine Liebe zu ihr.
Hach,es wird eine wundervolle Hochzeit werden! Dafür werde ich es sorgen.
In Liebe,
Elaine
Liebes Tagebuch,
heute ist ein trauriger Tag und ich mag nicht mal schreiben, weil ich durch die Tränen kaum was erkennen kann. Bei meinem Spaziergang durch Immergrün fand ich im hohen Gras eine schwangere Mystral, sie war dabei ihr Zwillingsfohlen auf die Welt zu bringen. Sie schien große Schmerzen zu haben und ich spürte, dass was etwas nicht stimmte. Also versprach ich ihr zu helfen, versorgte sie mit meinem Licht und entdeckte schnell, dass die Fohlen falsch herum auf die Welt kommen würden. Es wäre zu spät um Hilfe zu holen, der vielleicht erfahrener in solche Dingen ist. Also tat ich das, was ich tun musste und zog das erstes Fohlen mühsam heraus, dabei achtete ich darauf die Stute nicht versehentlich zu verletzen. Es zerriss mein Herz, dass sie Schmerzen hatte. Bei dem zweiten Fohlen wurde es schwieriger und als es endlich raus war, trug es kaum Leben in sich. Ich versuchte verzweifelt ihn mit meinem Licht zu stärken, doch das Schicksal hatte bereits eine Entscheidung getroffen. Ihn konnte ich nicht mehr helfen. Ich habe die Stute um Verzeihung gebeten, ich spürte ihren tiefen Kummer und schaufelte einen Grab für das Fohlen, das niemals die Welt erblicken konnte. Nala hatte Yunan geholt. Er half mir das Grab zu schaufeln und brachte mich schließlich zurück zum Schloss. Ich hatte seitdem mein Zimmer nicht mehr verlassen. Ich bin einfach zu traurig und möchte den Anderen keinen Kummer bereiten. Ich weiß, dass ich nicht immer Leben retten oder helfen kann. Das Schicksal kann nicht überlistet werden. Es gibt für jedes Leben eine Bestimmung. Aber heute tröstet das mich nicht. Denn ich habe ein großes Herz für Kinder, sei es ein Mensch oder Tier. Und dass ich wieder den Stallburschen nicht gesehen habe, macht mein Herz schwerer. Ich sehne mich danach von ihm umarmt zu werden und seinen Spott zu hören. Oh, er ist ein sehr spöttischer Mann, sein Humor ist so trocken wie ein heißer Sommertag. Aber ich glaube durch den Spott will er sich unverwundbar machen. Sollte er jemals fallen, so würde ich ihn auffangen.
In Liebe,
Elaine
Liebes Tagebuch,
Ich habe ihn wieder gesehen. Zufällig war ich auf meinem Balkon gewesen, um mich um die Blümchen zu kümmern, da sah ich ihn in den Garten herumirren. So fragte ich ihn, ob alles in Ordnung sei. Einen Moment glaubte ich, dass ich ihn überrascht hatte. Doch dann waren seine Gesichtszügen wieder glatt, sodass man nichts hinter dieser Maske erahnen konnte. Nur der grimmige Zug um seine Lippen und der funkelnde Spott in den kalte Augen war zu sehen. Mein verräterisches Herz hatte wieder angefangen wild zu schlagen. Er sagte mir, er würde nach etwas suchen und natürlich bot ich ihm meine Hilfe an. Jedoch schlug er das Angebot ab und aus Erfahrungen mit meine Brüder wusste ich, dass man bei den Männer da nicht nachhaken sollte. Sie mussten erst was versuchen und sollte es scheitern, würden sie zurückkommen oder bei der zweite Frage empfänglicher sein. Also ließ ich den Stallburschen ziehen, doch vorher rief ich ihm nach, wie er überhaupt hieß. Und er nannte mir sein Namen! Vindar. Was für ein kraftvoller Name. Ein Name, der einem wilden Sturm standhalten kannte. Ein Name, den nur ein ungezähmter Mann tragen konnte. Ein Name mit verborgene Geheimnisse. Und wenn man ganz genau lauschte, wenn man den Namen murmelt, ist vage Sanftheit in den Buchstaben zu hören. Ich hatte eine ganze Stunde seinen Namen vor mir hin gemurmelt. In verschiedenste Klänge.
Vindar. Vindar. Vindar. Ich könnte damit eine ganze Seite füllen und es wäre mir nicht genug.
Vindar und Elaine. Elaine und Vindar. Klingt das nicht wundervoll? Ich habe mich jetzt nur noch mehr in diesem undurchschaubaren Mann verliebt. Ich wünschte er würde mich sehen und dasselbe empfinden. Doch ich scheine ihm als Frau gleichgültig zu sein. Und das macht mich wahnsinnig. Dann spüre ich diesen starken Drang ihn zu packen und einen Kuss auf seinem grimmigen Mund zu drücken. Meine Wangen werden jetzt ganz warm von diese ungestüme Gedanken. Vindar, hörst du nicht wie mein Herz nach dir ruft?
In Liebe
Elaine
P.S: In meiner romantische Stimmung hatte ich Liebesbriefe für ihn geschrieben, sie sind in den letzten Seiten versteckt. Solange ich kein Zeichen von ihm bekommen, bleiben sie dort gut verwahrt.
Liebes Tagebuch,
mein Vater hatte mich gebeten eine Nachricht an das verbündete Reich Valinor zu schicken. Dieses Reich steht unter dem Sternzeichen Hirsch. Während Fëon den Drachen symbolisiert und Idris den Adler. Nach dem Besuch im Turmzimmer ging ich wie immer in den Rosengarten. Früher hatte es mich erschöpft die Kristallkraft für Nachrichten zu verwenden und es hatte mich geerdet in den Rosengarten zu sitzen, um mich mit neue Energie zu füllen. Doch heute schwäche ich mich nicht mehr, aber dieses Ritual ist geblieben.
Baldur hatte mich entgegen seiner Gewohnheit begleitet, es war fast wie früher gewesen. Seit wir Beide uns langsam zu Erwachsene reifen, hatte er plötzlich Abstand genommen und die Freundschaft wurde förmlicher. Dabei bestand durch die Kristalle eine vertrauensvolle Bindung, immerhin war er mein Beschützer in den verletzlichen Momente, wenn mich die Kristallkraft übermannt hat und er war Derjenige, der mir dann nur helfen konnte. Von den Kristallwächtern war er am Stärksten gewesen, weswegen er diese verantwortungsvolle Aufgabe übernahm.
Es war sehr nett gewesen mit ihm zu unterhalten, er ist ein überaus freundlicher und aufmerksamer Mann. Doch dann veränderte sich plötzlich die Stimmung. Er hatte mich mit einem seltsamen Blick angeschaut und mich gefragt, ob ich mich vorstellen könnte mit ihn einen Tag zu verbringen. Ich musste an Majas Worte denken, sie meinte, er hätte ein Auge auf mich geworfen. Da ich Klarheiten brauchte, hatte ich ihn ruhig gefragt ob er Interesse für mich hegte. Meine Frage schien ihn ein wenig verlegen gemacht zu haben, da er sich errötete. Doch er scheuchte sich nicht davor mir eine Antwort zu geben und offenbarte mir seine Liebe zu mir. Ich war überrascht. Überrascht von der Leidenschaft in seiner Stimme. Von den Glanz seiner Augen. Das sanfte Lächeln, was für mich bestimmt war. Er griff nach meine Hände, als wollte er mir seine Liebe verdeutlichen. Einen Moment lang dachte ich, er würde mich gleich küssen und ich spürte plötzlich sowas wie Angst. Diese Situation war mir vollkommen fremd gewesen. Doch wusste ich sogleich, dass ich zu ihm ehrlich sein musste. Ich fühlte mich schlecht, als ich sah wie ich sein Herz brach. Aber ich liebte ihn nicht. Mein Herz gehört Vindar.
In Liebe,
Elaine
Liebes Tagebuch,
ich habe mir wohl den Magen verdorben, vermutlich weil ich heimlich in der Küche viel genascht habe bis der Koch mich erwischt hatte. Da war er nicht ganz erfreut gewesen, dass ich die Desserts der Mittagsspeise einfach genascht hatte. Kichernd war ich weggelaufen, bevor er eine Schimpftriade über mich loslassen konnte. Doch gegen Mittag plagte mich krampfartigen Bauchschmerzen und stöhnend blieb ich in meinem Bett bis Maja nach mir schaute, weil meine Familie verwirrt über meine Abwesenheit am Tisch gewesen war. Mutter schickte gleich den Heiler Samu und er gab mir einen magenberuhigender Trunk. Er meinte ich hätte durch die Nascherei mir den Magen verdorben. Bis auf das Haar gleichen sich die Zwillingsbrüder Yunan und Samu, wobei Yunan ein wenig stattlicher gebaut war. Aber beide hatten ihre Herzen am richtigen Platz.
Jetzt werde ich den Tee trinken, der mir nicht schmecken wird und schließlich ein bisschen schlafen. Bestimmt werde ich wieder von eine bestimmte Person träumen.
In Liebe,
Elaine