Welche Folge bist du schon?
Devante
Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich zu sammeln, blinzelte die Tränen fort und löste mich leicht von ihr, damit ich ihr direkt in die hellen, wunderschönen Augen blicken konnte. Sie lebte. Das war alles, was zählte. Alles, was ich zum Leben brauchte. Nichts lieber als das, kam ich ihrem Wunsch sogleich nach.
Auch wenn ich selbst ein Licht in mir besaß, so griff ich zur sichersten Rettungslinie, die in meinem Inneren nistete. Der Bund zu meinem Bruder. Es war das reinste Licht, das in mir herrschte, darum griff ich danach, rief es zu mir, während Vindar weiterhin dafür sorgte, dass uns kein Schatten zu nahe kam.
Und als hätte ich zu lange die Luft angehalten, riss ich Augen und Mund weit auf. Schnappte nach Luft, registrierte die Menschen um mich herum, die gespannt zu Yelva und mir sahen. Mein Blick fiel auf den Splitter, der in ihrer Hand lag und der sie vergiftet hatte. Aus blanker Wut entriss ich ihn ihr, erhob mich auf recht wackligen Beinen und biss die Zähne fest zusammen, weil sich das Ding in mir einnisten wollte. > Ohne mich.< knurrte ich, legte das Ding auf dem Boden ab und trat mit voller Wucht darauf. Kräftig genug, dass es in seine Einzelteile zersprang und an Magie verlor. Ein Kreischen hallte nach, aber es verebbte schnell.
Ich atmete tief durch und zu Yelva zurück, um sie in den Arm zu nehmen.
Idoya
Ein Splitter der Finsternis? Davon hatte ich noch nie gehört und es erschütterte mich, dass es solche Dinge gab. Kein Wunder, dass Yelva sich fast verloren hätte. Ich wollte mir nicht ausmalen, welche Qualen sie durchlitten, welche Angst sie gehabt hatte. Zu gut erinnerte ich mich an die schwarze Magie, die mich glauben ließ, ich würde lebendig verbrennen.
Als ich wieder zu den beiden sah, wachte Devante ruckartig auf. Er griff nach dem Splitter, hielt ihn in der Hand, als wäre es überhaupt nicht gefährlich und setzte dem Spuk ein Ende. Ungläubig starrte ich seinen Rücken an. Und erst dann realisierte ich langsam, dass er Yelva gerettet hatte.