Daragh
"Der Schmeichler", meine Mutter schenkte mir ein liebevolles Lächeln und dann wurde sie ernst: "Ich packe meine Sachen zusammen und dann brechen wir auf. Wo liegt Ihr Vater?" Ich räusperte mich: "Im Sumpfgebiet." Sie nickte: "Dort war ich schon lange nicht mehr gewesen und ich weiß, dass dort die Menschen wirklich krank sind, wenn sie sich krank fühlen." Verblüfft sah ich sie an: "Du hast dort als Heilerin gearbeitet?" "Natürlich. Es ist mein heiliges Pflicht jedes Leiden zu mildern, wenn es in meiner Macht steht. Wer die Person ist, spielt keine Rolle. Ich würde gar ein Verbrecher verarzten. Vor eurer Geburt war ich oft in diesem Gebiet gewesen. Jedoch als ich schwanger wurde, hatte ich meinem Mann das Versprechen abgenommen nicht mehr dorthin zu gehen. Daher hatte ich die Menschen dort gebeten sich bei mir zu melden, wenn sie dringend meine Hilfe brauchen. Was aber nie eingetreten war. Und als ihr geboren ward, hatte ich für eine gewisse Zeit nicht als Heilerin gearbeitet bis ihr alt genug war. Danach wurde ich nur von Menschen von hohem Stand gerufen. Dabei brauchten sie meist nie meine Hilfe, obwohl sie glaubten ein kleiner Schnupfen könnte den Tod bedeuten." Sie schüttelte den Kopf: "Wie dem auch sei. Wir sollten schleunigst los." Oonagh kam runtergelaufen und strahlte: "Die Muschel ist wunderschön!" Ich lächelte leicht. "Liebes, du wirst jetzt das Buch Anatomie lesen. Fange mit Kapitel Eins an. Es ist wichtig sich auch in dem Inneren des Körpers auszukennen. Ich habe jetzt einen Notfall", erteilte Mutter ihr die Aufgabe und ging in ihrem kleinen Arbeitsraum, wo sie bestimmt die benötigte Sachen holen würde. "Kann ich nicht mitkommen? In der Praxis lerne ich viel schneller!", Onnagh kam ihr hinterher. "Nein, diesmal nicht. Es würde dem armen Mann zu sehr anstrengen, wenn zu viele Personen sich in einem Raum aufhalten. Außerdem erwarte ich Post, Jemand muss den Boten empfangen", antwortete Mutter und kehrte mit einer Tasche zurück. Meine Schwester wirkte unzufrieden, aber widersprach unsere Mutter nicht. "Wir können los", meinte Mutter.
Yelva
Ich fand sie wieder in dem Lesesalon und Niall schien gerade ein Buch vorzulesen. Sein Blick lag nämlich konzentriert auf einem aufgeschlagenes Buch und seine Hände tanzten dabei in der Luft. Frau Maltow saß schräg neben ihm und aufmerksam las sie seine Hände, sowohl auch den Text in dem Buch. Einen Moment stoppte sich ihn, wiederholte ein Wort, was er nicht richtig deuten konnte und er ahmte ihr nach. Dann wurde ich bemerkt. "Yelva", freudig sprang er auf und umarmte mich, was ich erwiderte. Um meinem Herz wurde es viel leichter und meine Sorgen rückten in die Ferne. Solange es ihm gut ging, war die Welt noch in Ordnung. "Guten Tag Frau Maltow, macht er Fortschritte?", lächelte ich. "Ja und er ist sehr wissensbegierig. Er besitzt Eigenschaften eines Schülers, die sich ein Lehrer wünscht", antwortete sie mit einem Schmunzeln. Stolz erfüllte mich und ich strich durch sein blondes Haar. "Kann ich mit Ihnen kurz was besprechen?", fragte sie plötzlich. "Ja, ich habe noch 15 Minuten Zeit", sagte ich und Niall löste sich von mir. "Ich spreche mit Frau Maltow, du kannst ein wenig Pause machen", sagte ich zu ihm und er ging zu dem Buch mit den Steine. Frau Maltow kam mir näher und erzählte: "Manchmal macht er unbewusste Geräusche. Daher meine Neugier: Sind seine Stimmbänder ausbildet?" "In den ersten 4 Jahren hatte er hören und sprechen können. Aber er bekam dann jahrelang wiederkehrende Ohrenschmerzen und eines Tages hatte er nicht mehr gehört. In den ersten Monaten seit jenem Tag hatte er versucht noch zu sprechen bis er schließlich aufgegeben hatte", antwortete ich und ich spürte einen stechender Schmerz in meinem Brustkorb. Mein Bruder hatte gelitten und er war vollkommen verwirrt gewesen, weil er nicht wusste was mit ihm geschah. Nachdenklich sah mich die Bibliothekarin an und äußerte sich vorsichtig: "Dann besteht die Möglichkeit ihm das sprechen beizubringen, auch wenn er nicht hören kann. Ich habe schon einmal von einem solchen Fall gehört. Es gibt eine Lernmethode, die das Sprechen eines Tauben fördern kann." Meine Augen wurden groß und ich spürte die Hoffnung aufkeimen. Würde Niall wieder sprechen können, das würde ihn in manche Situationen bestimmt erleichtern. "Bei dieser Lernmethode lernt Derjenige auch die Lippen von Anderen zu lesen, selbst wenn sie ein wenig undeutlich sind. Aber er würde auch lernen die Körpersprache und den Blick lesen zu können", fuhr sie fort: "Ich würde gerne das mit ihm ausprobieren, wollte natürlich vorher nach Ihrem Erlaubnis fragen." "Das wäre wundervoll und würde Niall so Manches einfacher machen. Wenn er darauf eingehen möchte, habe ich überhaupt nichts dagegen", antwortete ich überschwänglich.