Heeeeeey
Devante
Meine Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen, während meine Lippen sich nach noch mehr Küssen sehnten. Sucht. Ich war süchtig nach ihr. Als sie sich hinlegte, drehte ich mich zu meinem Bruder um, der bereits schlief. Ihn weckte jetzt nichts mehr. Die anderen scheinbar auch nicht. Stille herrschte in der Scheune, bis auf das gelegentliche Schnarchen der Männer.
Da ich mich an einem fremden Ort befand, ließ ich den Blick erst umherschweifen, prägte mir Fluchtorte ein und legte mich dann ins Stroh. Es war ganz gemütlich. Ideal für ein Nickerchen.
Idoya
Irgendwann wurde ich so müde vom Denken, dass ich einschlief. Endlich. Körper und Geist ruhten sich von den Strapazen des Tages aus, sammelten neue Kräfte und setzten sie am nächsten Morgen ein, als ich einen Hahn krähen hörte. Mehrmals. Ich hörte das Wiehern von Pferden, aber auch den Wind, der durch die Ritzen der Scheune pfiff. All das war mir gestern Nacht gar nicht aufgefallen.
Gähnend rieb ich mir die Augen, setzte mich auf und entfernte das Stroh aus meinem Haar, weil es unangenehm pikste. Shiva schlief, Vater jedoch nicht. Er lächelte mich sanft an. > Wie ich sehe, hast du es geschafft. Die beiden begleiten euch?<
Ich nickte. > Ja, heute brechen wir auch, aber zuerst möchte ich einen Platz für euch finden.<
> Nein, das ist nicht nötig, Idoya. Wir kommen zurecht. Einige von uns sind älter als du und obwohl ich sehr stolz darauf bin, dass du die Führung übernommen hast, kannst du unbesorgt deine weite Reise antreten. So wie wir Vertrauen in dich haben, musst du auch Vertrauen entgegenbringen.<
Vertrauen. So ein schönes Wort, aber dennoch so schmerzvoll, wenn man es verlor oder es jemand missbrauchte. > Bist du sicher?<
> Ja, bin ich. Mir geht es auch ziemlich gut, von der Krankheit ist fast nichts mehr zu spüren.<
Das erfreute mich zutiefst.