Ui schön Gute Nacht

Devante

Als Yelva ihm höflich die Hand entgegenstreckte, hätte ich ihr gesagt, dass das keinen Sinn hatte, aber da übernahm schon Vindar das Sprechen. Er sprach in unserer beiden Köpfe.
Berührungen sind überflüssig. Ich habe keinen festen Körper. Und ich weiß sehr gut, wer du bist. Immerhin siehst du der Prinzessin sehr ähnlich. Als wärst du ihr Zwilling. Keinerlei Emotion schwang in seiner Stimme mit, aber ich konnte ein seltsames Gefühl in der Brust wahrnehmen. Hm, unerfüllte Sehnsucht vielleicht? Leise Wut? Schwer zu beschreiben.
Wie ich sehe, hast auch du deinen grünen Daumen gefunden. Eine weiße Rose. Lächerlich, lächerlich.
Das erinnerte mich sogleich an die Träume, die ich gehabt hatte. Lächerlich schien sein Lieblingswort zu sein, aber da steckte mehr dahinter als blanker Hohn. Er war ein Teil von mir. Natürlich wusste ich, was er wirklich damit meinte. Für uns beide bedeutete die weiße Rose etwas. > Du hast mir einige deiner Erinnerungen gezeigt und wenn ich mich nicht irre, so hast du die Prinzessin für eine Weile beschattet. Richtig?<
Das ist wahr. Ich erledige meine Aufträge mit höchster Perfektion. Aber das kennst du selbst. Spuren zu hinterlassen, ist etwas für Anfänger und Verlierer.
> An dem Tag, als Liones fiel... Hat sie dich da zum ersten Mal getroffen?< Diese Frage brannte mir auf der Zunge, seit ich von dem Überfall auf die Prinzessin geträumt hatte. Wenn er sie mir beantwortete, würde ich Yelva erklären, warum ich das wissen wollte. Außerdem wollte ich ihr Zeit geben, sich daran zu gewöhnen, dass sie meinem alten Ich gegenübersaß.
Vindar ließ sich etwas Zeit mit der Antwort. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein. Das war das dritte Mal, dass wir uns über den Weg liefen.

Idoya

Ein sehr schlaues und sicheres Konzept. So lief Daragh nicht Gefahr, aus falschen Gründen zum Schwert zu greifen. Das bewahrte ihn davor, einen Fehler zu begehen und es sorgte dafür, dass er nicht vergaß, warum er überhaupt kämpfte. Für welche Werte. Das ließ ihn näher zum Heldsein rücken. Das, wonach er sich sehnte.
> Gibt es ein Aber bei dieser Fähigkeit. Was, wenn er unabsichtlich jemanden verletzt, der es nicht verdient hat? Hat das Konsequenzen für ihn?< fragte ich neugierig. Bei Asterias war es nämlich auch so, dass seine besondere Fähigkeit ihn selbst nach und nach zerstörte, wenn er sie einsetzte.

Devante

Yelva sagte nichts, sondern verhielt sich ruhig und hörte uns beiden zu. Mich interessierte es, was sie über all das dachte, aber ich wollte nicht dieses Gespräch unnötig in die Länge ziehen, zumal ich nicht wusste, wie lange Vindar außerhalb meines Geistes bestehen konnte. Aus diesem Grund hakte ich nach, wann die ersten beiden Treffen stattgefunden hatten.
Das erste Mal war in ihrem Garten. Selbstverständlich war sie nicht allein dort. Leibwächter folgten ihr auf Schritt und Tritt, aber wenn man bedenkt, wie einfach es war, all diese Leute auszuschalten... Naja, sie hätte gleich darauf verzichten können. Es reichte aus, mich als Stallburschen vorzustellen und sie ließen mich durch. Unser erstes Gespräch fiel relativ kurz aus. Wir sprachen über belanglose Dinge wie ihre Vorliebe fürs Gärtnern, ihre Pflichten als Prinzessin und wie sehr sie ihr Volk liebte. Sein Seufzen echote in meinem Kopf. Das zweite Treffen geschah eher durch Zufall. Ich inspizierte das Gelände, um die besten Wege ins Innere des Schlosses ausfindig zu machen, da erwischte sie mich von ihrem Balkon aus. In solchen Situationen ist es ratsam, so zu tun, als würde man ein entlaufenes Haustier suchen. Ich wusste, dass die Prinzessin mir sofort ihre Hilfe anbieten würde, denn sie hatte ein krankhaftes Helfergen, aber ich hatte keine Lust, den späten Abend mit ihr zu verbringen, also fiel das zweite Treffen noch kürzer als das erste aus.
Bevor er zur dritten Begegnung wechselte, schaute ich Yelva an und griff nach ihrer Hand. > Hast du bis hierher irgendwelche Fragen?<

Idoya

Oh, Schmerzen klangen wirklich nicht gut. Hoffentlich kam es nie dazu, denn ich wollte nicht, dass Daragh litt. Ich würde diesen Anblick sehr wahrscheinlich nicht ertragen. Als er verkündete, ein Nickerchen machen zu müssen, lächelte ich leicht und schmiegte mich wieder an seine Seite. Die Wärme seiner Haut übertrug sich auf mich. Ich schloss wohlig seufzend die Augen, spürte die tiefe Ruhe in mich einkehren und wisperte: > Schlaf gut.<

Devante

Eine sehr gute Frage. Wir wussten nicht viel über Elaines Charakter, außer dass sie ein gütiges Herz besessen hatte. Und wenn ich daran zurückdachte, wie sie sich Vindar gegenüber verhalten hatte, war sie zudem sehr stark gewesen. Bemerkenswert im Angesicht des Todes.
Sie war äußerst intelligent. Nicht im Sinne von schwierigen mathematischen Formeln oder strategischem Wissen, sondern eher im zwischenmenschlichen Bereich. Diese Eigenschaft liebten viele ihrer Mitmenschen an ihr. Sie war eine aufmerksame Zuhörerin. Sie kümmerte sich um die Schwachen, aber gleichzitig bewegte sie die Starken dazu, ihre Kräfte für das Gute einzusetzen. Kurzum, sie war eine Friedensstifterin. All das, was die Dunkelheit hasst, hat sie in sich vereint. Düstere Gedanken... Er schnaubte. So etwas kannte sie nicht. Sie wünschte nicht einmal ihrem ärgsten Feind den Tod. Eine lächerliche Einstellung, wenn du mich fragst, denn spätestens nach der Ermordung ihrer Familie hätte sie ruhig ihre Engelsflügel ablegen können. Hat sie aber nicht.
Vindar machte ein paar Schritte auf uns zu, ging in die Hocke und griff nach der Kapuze, um sie ein Stück nach hinten zu schieben. Weit genug, dass das kleine Feuer seine Augen ins Licht tauchte. Zu meiner Überraschung glichen sie den meinen, jedoch war das eine mit blutroten Linien durchzogen. Als wäre es infiziert.
So sag, Erbin. Wenn ich deine Eltern und deinen hilflosen, kleinen Bruder töten würde, könntest du so etwas wie Hass für mich aufbringen? Würdest du aus deiner Komfortzone ausbrechen und mich in die Hölle schicken?

Idoya

Es gefiel mir, wenn Daragh mich ganz für sich beanspruchte und mir dabei das Gefühl von Sicherheit gab. Früher war ich auf mich allein gestellt gewesen, aber mit ihm kam es mir vor, als stünde ich nicht mehr allein da. Er war an meiner Seite. Er kämpfte mit mir und das bedeutete mir sehr viel.
Selig lächelnd kuschelte ich mich in seine Wärme, gab mich der Stille hin und schlief prompt ein. Ich fühlte mich rundum wohl.

Hollaaaa

Devante

Es passte mir nicht, dass er ihr solch eine blutrünstige Frage stellte, aber das gehörte zu seinem dunklen Wesen dazu. Er ging ins Extreme, testete die Grenzen seines Gegenübers. So war seine Vorgehensweise, meine nur sehr selten.
Mich überraschte eher Yelvas Antwort. Mit so viel Güte hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. An ihrer Stelle wäre ich dem Übeltäter sofort gefolgt und hätte ihm schlimme Dinge angetan. Das waren wohl die Gelüste meiner letzten Leben, gegen die ich allerdings kaum etwas ausrichten konnte. Diese Dunkelheit gehörte einfach zu mir.
Dieselbe lächerliche Einstellung hatte auch Elaine. Ihr seid euch erstaunlich ähnlich. Selbst in ihrem hellen Wesen. Das Einzige, was euch trennt, ist der Stolz. Er fehlt dir. Du bist zu schwach und versteckst dich hinter deinen Freunden. Wie willst du Gutes erreichen, wenn du nicht einmal den Mund aufkriegst?
> Lass das. Sie ist perfekt, wie sie ist. Elaine wurde als Adlige geboren, Yelva nicht, also versuch sie nicht in ein Kleid zu zwängen, das ihr nicht zugeschnitten ist.< schaltete ich dazwischen. Altes Ich hin oder her, er hatte nicht das Recht, so mit ihr zu sprechen. > Erzähl uns lieber, was passiert ist, nachdem du Elaines Leben verschont hast.<

Idoya

Obwohl ich tief und fest schlief, hörte ich flüsternde Stimmen in meinem Kopf, die nach mir riefen. Sie wollten, dass ich zu ihnen ging. Dass wir Zeit miteinander verbrachten, um uns näher kennenzulernen. Irgendwie kamen sie mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher.

Na, wie geht es dir?

Devante

Vindar verhüllte sein Gesicht wieder und erhob sich. Die dunklen Nebelschwaden um ihn herum nahmen in ihrer Anzahl zu, seine gesamte Erscheinung flackerte ein wenig. Nicht heute. Die Zeit für ein nettes Pläuschchen ist vorbei.
Mit diesen Worten löste er sich vollständig auf und kehrte in meinen Geist zurück. Ich verzog leicht das Gesicht. Es fühlte sich nicht besonders gut an, wenn diese Dunkelheit in mir zurückkehrte, aber damit lebte ich seit meiner Geburt. Schwer seufzend drehte ich den Kopf in Yelvas Richtung und bemerkte ihre geknickte Haltung.
> Lass ihn reden. Es ist seine Art, Zweifel und unschöne Gedanken zu säen, also leg nicht viel Wert auf seine Meinung. Es zählt nur, was du über dich denkst.< sagte ich sanft, während ich sie in meine Arme zog.

Idoya

Auch wenn die Stimmen lauter und drängender wurden, rührte ich mich nicht von der Stelle. Ich wollte ihren Rufen nicht antworten. Ich wollte lieber bei der Wärme bleiben, die mich gänzlich erfüllte.

Joah, auch ganz gut Guten Start in die neue Woche gehabt?

Devante

Ich hätte ihr gern gesagt, dass niemand sie an der Front erwartete, aber sie würde bestimmt erneut Zweifel hegen, darum behielt ich meine Meinung für mich. Yelva würde schon noch herausfinden, wo ihre wahren Stärken lagen. Im Moment war sie auf der Suche nach ihrem Selbst, da sollte ich nicht dazwischenfunken.
> In Ordnung. Gute Nacht, meine weiße Fee.< murmelte ich in ihr duftendes Haar und lauschte ihren regelmäßigen Atemzügen. Eine Weile lang starrte ich die weiße Rose an. Sie war wunderschön. Rein und unschuldig. Das, was Yelva verkörperte. Ich drückte ihren warmen Körper fest an meinen, schloss die Augen und schlief ein.

Idoya

Irgendwann wurde das Schnarchen lauter und ich wurde dadurch wach. Grimmig musterte ich den Mann, der meinen süßen Schlaf gestört hatte und widerstand dem Drang, ihn zu wecken. Stattdessen richtete ich mich auf, strich mein Kleid glatt und ging nach draußen, wo einige Stammesmitglieder ihren üblichen Aufgaben nachgingen. Wasser schöpfen, Frühstück vorbereiten, aufräumen... Es erinnerte mich stark an meine Familie. Ob sie immer noch auf der Flucht waren? Oder hatten sie einen sicheren Ort gefunden?

Ach ja, die Müdigkeit XD Kenne ich hahahah Ich hatte einen recht guten Start und freue mich jetzt auf Big Bang *_*

Devante

In dieser Nacht träumte ich nicht von meiner Vergangenheit, sondern wurde von jeglichen Gedanken verschont. Da war nur Schwärze. Schwärze, in der ich mich gänzlich entspannen und neue Kraft tanken konnte. Wie immer brauchte ich keine zahllosen Stunden Schlaf, um wieder fit zu sein, daher wachte ich relativ früh auf.
Überraschenderweise war Yelva schon vor mir wach geworden. Ihr Blick ruhte auf der Rose. Ich lächelte leicht. > Guten Morgen, weiße Fee. Bist du stolz auf dein schönes Werk?<

Idoya

Mein Weg führte selbstverständlich zum Ufer. Ich wollte immer in der Nähe von Wasser sein, wollte der schönen Stimme lauschen. Ich erinnerte mich an die Stimmen in meinem Traum, aber sie ähnelten nicht der des Sees. Nachdenklich tauchte ich meine Hände ins klare Wasser und wusch mein Gesicht. Ich nahm sogar einen kleinen Schluck und seufzte zufrieden, denn das Wasser schmeckte unfassbar rein. Sauber. Ganz anders als in den Sümpfen.

Ah, die mit den Geistern?

Devante

Hm, sie hatte nicht mitbekommen, wie sie dieses kleine Wunder erschaffen hatte? Sie musste mal dringend mit Nala trainieren, denn ich ahnte, dass in ihr noch mehr Kräfte schlummerten, derer sie sich gar nicht bewusst war. Als sie mir einen Kuss gab, vergaß ich zu denken und konzentrierte mich ausschließlich auf ihre Lippen. Weich, süß, sanft.
Ich bekam nicht genug davon und musste sie in meine Arme ziehen. So war sie mir näher. Perfekt. > Heute wird ein aufregender Tag.< murmelte ich an ihrem Mund.

Idoya

Als ich mich weiter vorbeugte, bemerkte ich ein störendes Etwas in meinem Ausschnitt und riss die Augen weit auf. Oh, das hätte ich beinahe vergessen. Ich nahm den kleinen Beutel in die Hand, legte ein paar Kräuter auf meine Zunge und schöpfte mit den Händen Wasser, um sie meinen Hals hinunterzuspülen. Der Geschmack ließ zu wünschen übrig, aber was muss, das muss.
Plötzlich hörte ich Daragh rufen und ich schaute über die Schulter zu ihm. Ich verdrehte lächelnd die Augen. > Was denn?<

Ah ja, diesen Anime kenne ich, den finde ich super *_*

Devante

Herrlich, wie sie sich mir hingab und ebenso alles andere vergaß. Es gab nur uns beide. Wir hatten unsere vertraute Zweisamkeit. Ich streichelte ihren Rücken sanft auf und ab, behielt sie nahe bei mir und kostete weiter von ihren schönen Lippen. > Ich liebe dich auch.<
Weitere Küsse folgten. > So sehr.< fügte ich hinzu und genoss das Gefühl ihrer Hände auf meinem Brustkorb. Dabei fiel mir ein, dass sie leider nicht dazu gekommen war, sich Zeit für meine Tattoos zu nehmen. Schade, schade.

Idoya

Ich konnte nicht anders, ich musste einfach lachen. Nur Daragh kam auf die Idee wegen eines Morgenkusses so einen Aufstand zu machen, aber das störte mich überhaupt nicht. Seine Knutschgeräusche waren äußerst lustig. > Na gut, ich erfüll dir deinen Wunsch, aber nur damit du wieder Ruhe gibst.< grinste ich breit und gab ihm seinen Morgenkuss. Wie von selbst schlossen sich meine Augen. Ich mochte unsere Küsse. Ich mochte das Gefühl, das dabei in mir ausgelöst wurde. Dieses Kribbeln im Bauch und das Prickeln im Nacken.

Hahhaha in Japan gibt es ein eigenes Genre, dass Geschwister Gefühle füreinander entwickeln XD

Devante

Anscheinend hatte Yelva nicht vor, den Kuss zu beenden und nach draußen zu gehen. Sie wollte lieber Zeit mit mir verbringen. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, ganz besonders nicht gegen ihre neckenden Liebkosungen meiner Lippen. Ihre Hände wurden wärmer, also vermutete ich, dass sie wieder leuchteten, aber ich achtete nicht darauf, sondern machte mich an ihrem Kleid zu schaffen. Ich gierte nach ihrem wunderschönen Körper. Nach ihrer weichen, hellen Haut.
Unser Kuss wurde schnell inniger, ich atmete ihre Luft ein und spürte die Hitze in mir aufwallen. Sie erfüllte mich von oben bis unten, als stünde ich in Flammen. > Ich begehre dich so sehr.< raunte ich leidenschaftlich.

Idoya

Trotz der Tatsache, dass wir draußen waren und uns jeder sehen könnte, interessierte ich mich nur für den Kuss. Daragh konnte so unfassbar gut küssen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich ihm hinzugeben und über seine Worte zu lächeln. Kirschen für ihn, Honig für mich.
Ich grub eine Hand in sein Haar, meine Lieblingsbeschäftigung, und schmiegte mich ein wenig enger an ihn. Hinter mir hörte ich die Stimme des Sees, aber sie war leiser als sonst. Daraghs Präsenz nahm mich völlig ein.