Da ich mich einen Moment in meiner Rolle verloren hatte, hatte ich gar nicht daran gedacht, dass er tatsächlich dem Wirt meinen Wunsch äußern würde. Noch dazu kam, dass ich spürte, wie die Wärme auf meine Wangen schoss, als er mir einen Kuss auf die Stirn gab. Zusammenreißen, ich musste mich doch nur zusammenreißen...
Als Bryan wieder am Tisch saß, beugte ich mich zu ihm vor und sagte hörbar "Danke, Liebling" und ganz leise "Es tut mir Leid, ich habe unüberlegt gehandelt". Gerade, als ich mich zurücklehnte, bemerkte ich, wie sich zwei Gestalten unserem Tisch näherten. Eine kannte ich sofort wieder - das grimmige Funkeln in den Augen des Mannes war nicht verschwunden. Neben lief eine zierliche, leicht unsicher wirkende Dame, welche einen Ehering trug. Das war also seine Gattin, die er gestern gesucht hatte, nachdem er "seinen nächtlichen Spaziergang" getätigt hatte. Und trotzt ihres perfekt platzierten Make-Ups konnte ich es erkennen: die Rötung ihrer Wange. Also hatte ich mit meiner Einschätzung Recht gehabt. Er war ein Arschloch. Ich griff nach Bryans Hand und merkte nicht, dass ich fiese zu feste hielt, als der Vollidiot auch noch grinsend zu uns herüberwinkte.