Izumi
Ich deckte ihn ordentlich zu und achtete darauf bestimmte Bereiche nicht anzuschauen. Das war mir viel zu privat und seine Gemeinheit hatte ich ihm noch nicht verziehen. Aber ich war kein Unmensch, um ihn bewusstlos im Badezimmer liegen zu lassen, während seine Wunden noch offen waren. Ich sammelte im Badezimmer die schmutzige Kleidungen auf und hatte gleich Meines mitgenommen, sie alle stopfte ich in die Waschmaschine. Dann machte ich das Badezimmer sauber, damit keine Spuren von ihm mehr zu sehen waren.
Schließlich schaute ich auf meinem Handy und mit Schrecken sah ich, dass mein Arbeitgeber versucht hatte mich mehrmals zu erreichen. Verlegen rief ich ihm an, erklärte ihm, dass es eine Notfall gegeben hatte und bat mehrmals um Vergebung. Er ließ mich davonkommen, ermahnte mich aber nächstes Mal daran zu denken ihm rechtzeitig Bescheid zu geben, da er sich gesorgt hatte. Er war ein netter älterer Herr und es machte Spaß bei ihm zu arbeiten.
Ich blickte auf die Uhr, es war weit nach Mittag und bald kam meine Schwester von ihrer Schule. Meine Mutter würde ebenfalls von der Arbeit kommen, nur mein Vater kam erst am Abend.
Und Sobo Kaede würde jeden Moment zurückkehren, heute vormittags wollte sie den Friedhof besuchen, um Großvater Hallo zu sagen.
Ich beschloss für alle eine Mahlzeit zu kochen, der Han’yõ würde bestimmt nach dem Aufwachen hungrig sein. Auf jeden Fall bräuchte er nach solche Verletzungen neue Energie. Außerdem wollte ich mich auf diese Weise ablenken, denn die Schrecken und die Angst vor diese Typen steckten immer noch in meine Knochen. Und mein Bauch schmerzte pochend. Ich entschied mich Oyakodon zu kochen, es war ein Reisschüssel-Gericht und bestand aus Huhn, Ei, Frühlingszwiebeln und andere Zutaten. Bis auf den Reis wurde alles zusammengekocht und ich begann mich dabei mehr zu entspannen. Ich kochte gerne, es war faszinierend, dass aus ein paar Zutaten zu einem leckeren Gericht werden konnte, der den Magen füllte. Manchmal probierte ich auch was Neues aus. Als ich mit dem Kochen fertig war, stellte ich den Herd auf Aufwärmen ein, damit das Gericht nicht kühl wurde und für den Han’yõ bereitete ich einen Bentō vor, so blieb das Essen warm und vermischte sich nicht. Da noch ein Fach frei war, füllte ich diesen mit blumenförmige Yōkan aus verschiedene Farben, das war eine Süßspeise. Es bestand hauptsächlich aus Agar-Agar, Zucker, gemahlenen Adzukibohnen und in diesem Fall auch aus Lebensmittelfarbe. Ich kochte noch in einer Thermoskanne grünen Tee und brachte die Sachen nach oben in meinem Zimmer, wo ich sie auf dem Schreibtisch stellte. Der Han'yõ hatte immer noch nicht seine Augen geöffnet. Ich überprüfte seine Atmung und legte eine Hand auf seinem Brustkorb, sein Herzschlag war normal. Dann holte ich aus dem ehemaligen Zimmer meines Bruders ein paar Kleidungsstücke, darunter auch Unterwäsche. Unsere Wäsche in der Waschmaschine warf ich nun in den Trockner. Danach saß ich wieder bei dem Han'yõ und blieb eine halbe Stunde bei ihm bis ich unten die Tür hörte. Es war meine Großmutter. Als ich hinunterging und sie erblickte, warf ich mich sofort in ihre Arme. Ich erzählte ihr alles, sie war die Einzige, der ich alles erzählen konnte und aufmerksam mit eine ernste Miene hörte sie mir zu. "Es könnte vielleicht die Kopfgeldjäger sein, eine "besondere" Art der Yõkais. Sie jagen flüchtigen Yõkais und Han'yõs hinterher und bekommen dadurch eine große Gegenleistung. Die Unterwelt ist komplex und hat auch undurchschaubar Regeln. Jedenfalls tun sie den Menschen nichts, solange sie nicht im Weg stehen", erklärte Sobo Kaede: "Sie können sehr gefährlich werden und es bedeutet, dass der Han'yõ aus irgendeinem Grund ein Gejagter in der Unterwelt ist. Jedenfalls muss du unbedingt die Kampfkunst erlernen und zwar wie man gegen Yõkais kämpfen kann. Ich bin zu alt, um dir sowas beibringen zu können, aber bitte den Han'yõ deinen Senpai zu werden." Meine Augen wurden groß und sofort spürte ich den Widerwillen. Ich hatte immer noch nicht vergessen, was er vorhin getan hatte. Wir konnten nicht mehr weiterreden, obwohl noch viel zu sagen gab, doch meine Schwester war erschienen und später waren alle abends um den Tisch versammelt. Gemeinsam aßen wir und ich nahm kaum an den Gespräche wahr. Ich dachte immer wieder an den Han'yõ. Schließlich entschuldigte ich mich, holte die Wäsche aus dem Trockner und ging in meinem Zimmer. Die Tür schloss ich ab. Shiro, mein Kater, hatte sich in seinem Korb gemütlich gemacht und schien den Wesen auf meinem Bett einigermaßen akzeptiert zu haben. Ich beschloss auf dem Bett neben ihn zu sitzen, griff nach einem Buch und legte eine Hand auf dem Brustkorb, um sicherzugehen, dass er weiterhin atmete. Irgendwann nickte ich unbewusst ein und weit nach Mitternacht lag ich eng gekuschelt an seinem Körper, während ich in einem tiefen Schlaf war.
Ich merkte nicht, dass ein neuer Morgen erschien und mit einem leisen Seufzer schmiegte ich mich enger an den warmen Körper. Mein Arm war über seinem Bauch gerutscht und meine Füße hatten sich unter der Decke verwirrt, die gegen seine Beine stießen. Mein Gesicht war an der Seite seiner Schulter gedrückt.