Alice
Der Fotografie Kurs zog sich nur dahin und das, obwohl ich Fotografie liebte. Vermutlich lag es daran, dass unser Dozent der langweiligste Mensch war, der mir je begegnet war. Als er den Kurs beendet hatte, hatten bereits alle ihre Taschen gepackt und waren schon fast aus dem Raum. "Also, treffen wir uns heute Abend an der Collegia Romano", schlug Rosa vor. "Um 22 Uhr?", fragte Chiara und wir nickten erneut, bevor wir uns dann wieder verabschiedeten. Gedankenverloren schloss ich mein Fahrrad auf, bevor ich mich auf den Weg ins Instituto machte. Das Institut war von außen betrachtet ein altes, antikes Gebäude mitten in Rom. "Ciao Alice", wurde ich von Alessandro begrüßt, der an den Hologrammen stand. "Irgendwas neues?", fragte ich ihn und stellte mich dazu. "Siehst du das hier?", fragte er mich. Er deutete auf den zweiten Sektor, wo man eine erhöhte Aktivität erkennen konnte. "Sie kommen immer wieder und immer stärker zurück", erklärte er mir. "Ich muss da auch hin", sagte ich entschlossen. "Wir haben genug dort, die sich darum kümmern. Ich möchte, dass du einer anderen Sache nachgehst", er schaute mich kurz an, bevor er seine Hand auf meine Schulter legte. "Ich möchte, dass du das vertraulich behandelst", sagte er leise. Ich nickte. Alessandro und ich kannten uns schon seit wir klein waren und nun war er der Leiter des Instituts geworden. Das bedeutete, dass es Dinge gab, die er nur mit anvertrauen konnte. "Ich möchte, dass du alles über diese
Frau herausfindest. Sie scheint sehr mächtig zu sein und ich will die anderen noch nicht beunruhigen ohne Grund", sagte er. Ich nickte, "Ich erledige das. Wo ist sie?". "Sie ist meistens im Sektor 5 an der Via del Corso. Zumindest habe ich ihre Energie in den letzen Wochen immer mal wieder dort Orten können", sagte er. "Die Energie orten?", fragte ich ihn. "Ich habe zusammen mit Lucia geschafft dunkle Energien aufzuspüren, wenn sie stark genug sind. Ich weiß nicht was diese Frau dort macht, aber es kostet sie viel Energie. So viel, dass wir es immer dann auf unserem Radar sehen können", erklärte er mir. "Ich kümmere mich drum. Ich bin heute Abend eh in der Nähe", sagte ich und lächelte kurz. "Pass auf dich auf", sagte und wir umarmten uns kurz.
Ich lief zur Bibliothek, wo ich mit meinen Recherchen über die Frau anfing. Ich hatte schon viele Bücher durchgeschaut, doch in keinem dieser Bücher war sie aufzufinden. Frustriert räumte ich das letzte Buch ein, bevor ich dann das Institut verließ um nach Hause zu fahren. Schließlich musste ich noch etwas essen und mich für heute Abend fertig machen. Zuhause angekommen wurde ich von meiner freundlichen
Katze Miaempfangen, die sich schnurrend an mein Bein kuschelte. "Jaja, du kriegst ja schon was zum Futtern", lachte ich leicht und lief in die Küche, zu der sie mir miauend folgte. Ich füllte ihren Napf auf, ehe ich mich an die Arrabiata für mich machte. Während alles vor sich hin köchelte, suchte ich schon einmal schnell mein
Outfit zusammen. In der Bibliothek hatte ich fast die Zeit vergessen, weswegen ich mich umso mehr beeilen musste. Schnell aß ich meine Pasta, an der ich mich fast verbrannte und eilte dann, nicht ohne Mia noch einmal zu schmusen, aus der Wohnung und zur Via della Collegia Romano.