Und moooorgen ist schon Freitag, also kannst du dich mehr ausruhen hehe
Ardan
Ich musste lachen. Jade und Jadis waren der Inbegriff gesunder Geschwister. Auf das Wetttrinken wäre ich eingegangen, hätte Jadis nichts dagegen gehabt. Mir war klar, dass uns heute Nacht ein wildes Abenteuer erwartete, darum widersprach ich ihr nicht. Auch ich wollte noch klar bei Verstand bleiben. >Ein anderes Mal, versprochen.< rief ich ihrem Bruder über die Schulter zu. Meine Augen funkelten dabei belustigt. Ich würde sowas von gewinnen. Trinkfestigkeit lag mir in den Genen.
Als wir kurze Zeit später in meinem Reich landeten, atmete ich die vertraute Luft ein und wusste genau, wohin wir gehen mussten. Raja hatte mich vor Beginn der Feier bestens aufgeklärt. >Da werden Erinnerungen wach.< seufzte ich leise beim Anblick des abgetrennten Bereiches, wo Jadis vor einigen Monaten neben mir und doch so fern gesessen hatte. Hier hatten wir die Gedenkfeier gehalten. Hier hatte Jadis nach all der Zeit Güte gezeigt, nachdem ich für einen Moment schwach geworden war und sie es gesehen hatte. Meine Hand umschloss die ihre fester. >Ich bin dir für alles sehr dankbar, amiya.<
>Du solltest noch eine kurze Rede halten.< begrüßte mich Raja hinterm schweren Vorhang. Jenaya und Kenai sowie Yun waren bereits anwesend. Ich nickte den beiden zu und richtete den Blick zurück auf meinen Freund. >Na dann... Eine feierliche Rede schwingen, kann ich.< willigte ich ein und nahm den Krug Wein entgegen, den er mir in die freie Hand drückte. Das gesamte Amphitheater war voll mit Menschen. Groß, klein, alt, jung... alle hatten sich hier versammelt. Ich lächelte und sandte Feuerfunken in den Himmel, um auf mich aufmerksam zu machen.
Jenaya
>Gleich morgen werde ich dir welche backen.< versprach ich ihm. Wo auch immer die Küche zu finden war und ob sie überhaupt all die Zutaten parat hatten, ich würde mir die Mühe machen und ich diesen Wunsch erfüllen. Er tat so viel für mich, da war es nur recht, wenn ich dasselbe für ihn tat. Er genoss die Himbeeren so sehr, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Lächelnd nahm ich neben ihm auf einem dunkelroten Sitzkissen Platz und sah auf, als daraufhin das Brautpaar erschien. Trotz der vielen Leute, die ständig um die beiden kreisten, sahen sie nicht arg erschöpft aus. Sie strahlten weiterhin Stärke und pulsierende Energie aus. Ein unschlagbares Duo eben. Ich freute mich, sie bei guter Laune zu sehen.
Ardan sorgte für etwas Ruhe und es überraschte mich, dass ein paar Feuerfunken ausreichten, um das zu erreichen. Respekt wurde hier besonders großgeschrieben. >Ich soll hier eine feierliche Rede halten, aber um ehrlich zu sein... wer will sie schon hören? Jeder hier weiß, wie sehr ich diese Frau liebe und dass die Vereinigung unserer Länder eine mehr als willkommene Nebensache ist. Ich danke euch allen für eure Unterstützung. Für alles, was ihr getan habt, um unseren großen Tag möglich zu machen. Deshalb fasse ich mich kurz und wünsche mir für jeden von euch eine unvergessliche Nacht. Genießt es!<
Silia
Die Sonne hatte sich längst verabschiedet und ein milder Abend kündigte sich an. Die sanfte Brise, die vom Meer herangetragen wurde, war weder zu kalt noch zu feuchtwarm. Sie war ideal, um sich rundum wohlzufühlen. Ideal, um sich auf der bevorstehenden Feier die Seele vom Leib zu tanzen. Es würde keine traditionellen Rituale mehr geben. Wir hatten alles nach Plan ausgeführt. Ohne jegliche Probleme. Mein Vater hob seinen mit Wein gefüllten Kelch in die Höhe und hielt eine feierliche Rede zum Erfolg des Tages, der Bedeutung von Liebe und Vertrauen und wie sehr wir alle einen Tag wie diesen gebraucht hatten. Da stimmte ich ihm völlig zu.
Auch wenn ich gerade hinter der Bühne stand und mein Herz wie wild hämmerte, lauschte ich den warmen Worten meines Vaters und schielte zu den Tänzerinnen rüber, die ein letztes Mal ihre Kleidung prüften. Meine bestand hauptsächlich aus einem Einteiler, der meine Brüste deutlich zur Geltung brachte und meinen Hintern in Szene setzte. Die Schleife war besonders süß und störte die Bewegungsfreiheit meines Schwanzes nicht. Alles war in funkelnden Goldtönen gehalten, dabei hatte mir netterweise Yun geholfen. Die goldenen, hohen Schuhe rundeten das Gesamtbild ab. Meine Beine wirkten dadurch wesentlich länger. Als ich mich das letzte Mal im Spiegel betrachtete, musste ich selbst zugeben, dass ich eine fabelhafte Figur machte. Den göttlichen Genen sei Dank.
>Die Magier sind ebenfalls in Position.< zischte mir Raja von hinten zu, der die Menschen hinter der Bühne seit heute Morgen wie ein General herumkommandierte. Er war in der Tat ein sehr guter Freund meines Vaters, sonst hätte er sich all die Mühe bestimmt nicht gemacht. Mit den Magiern wollten wir Licht- und Schatteneffekte des Auftrittes hervorheben. Eine Idee von Freesia und mir. Für diese Kunst hatten wir mehrere Stunden Vorbereitungszeit gebraucht, um sie perfekt einzustudieren und ich vertraute darauf, dass die auserwählten Magier es nicht vermasselten. Das waren recht einfache Zauber, keine komplizierten. Die Musik hingegen war nach wie vor das Hauptgebiet meiner Geschwister, die ebenfalls an ihren Plätzen waren und sich kurz mit den anderen Musikern austauschten. Manchmal fragte ich mich schon, wie wir es geschafft hatten in so kurzer Zeit so vieles auf die Beine zu stellen.
Mein Herz machte einen Satz, als die Rede endete und Freesia die Bühne betrat, um das feierliche Programm des Abends zu verkünden. Es herrschte ausgelassene Stimmung da draußen, denn kaum jemand konnte es erwarten endlich das Tanzbein zu schwingen und den Alkohol fließen zu lassen. Ich schmunzelte. Menschen liebten es zu feiern. Das hatte sich selbst nach all den Jahrhunderten nicht geändert. Zugegeben, wir Animagi waren auch nicht ganz ohne. Es hatte Zeiten gegeben, da feierten wir mehrere Tage hintereinander. Einfach so.
>Na dann lasst uns mit dem Fest beginnen!< jubelte Freesia und riss mich damit aus meinen Gedanken. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob Akela vielleicht doch geblieben war, um ein Auge auf mich zu behalten, doch auch diesen Gedanken drängte ich vehement zurück. Nach der Feier... erst dann würde ich mich mit ihm befassen. Nicht jetzt. Tief luftholend straffte ich die Schultern und hörte, wie die Musik einsetzte. Dichter Nebel kroch über den Boden der Bühne und brachte die Leute dazu vor Aufregung zu jubeln. Sie warteten da draußen. Sie erwarteten einen unvergesslichen Auftritt und den würde ich ihnen geben. Allen voran meinen Eltern. Für sie würde ich mein Bestes geben.
Super Auftritt ... ohne den Rap-Part natürlich