Ardan
Jadis' Worte blieben mir im Gedächtnis haften, denn sie hatte nicht Unrecht. So betrachtet, waren wir tatsächlich die Gewinner und ich bewunderte sie dafür, dass sie selbst in diesen schweren Zeiten wunderschöne Worte fand. Worte der Hoffnung. Trotzdem wollte ich mir eine Welt der Dunkelheit nicht vorstellen. Ich konnte mich nicht damit zufriedengeben die Dämonen über diese Welt herrschen zu lassen, denn das würde bedeuten, dass meine Heimat verlor. Und alle Menschen, die darin lebten. Was würde dann aus unserer Familie werden? Wir wären bloß Geschichten. Schatten der Vergangenheit.
Nein. Selbst wenn wir die wahren Sieger waren, würde ich nicht zulassen, dass das Böse gewann. Nicht einmal über meine Leiche. Jemand anderes würde den Platz des Helden einnehmen, bis das Böse besiegt war. Mit diesem Gedanken gab ich mich zufrieden, als wir uns unseren Freunden anschlossen, die es sich an einem Feuer gemütlich gemacht hatten.
Jenaya
Erfreut schaute ich zu unseren Freunden. Es war immer wieder schön gemeinsam Zeit zu verbringen. Wir konnten offen zueinander sein, denn wir vertrauten uns und es stimmte mich glücklich, dass Kenai sie von sich aus zu uns einlud. Dass er sie als Zuhause bezeichnete. Ardan lächelte, was man selten bei ihm sah, es sei denn er unterhielt sich mit Leuten, die ihm nahestanden. Er setzte sich uns gegenüber hin und nickte. >Ja, Freunde sind etwas sehr Besonderes.<
>Wo ist Silia?< fragte ich neugierig. Sie war einen Monat lang bei uns geblieben und sie nun nicht mehr zu sehen, war eigenartig. Ich vermutete, dass sie bei Akela war. Sie hatte länger ausgehalten als erwartet und ich hoffte, dass die beiden nun glücklich miteinander waren.
Silia
Mir sträubte sich das Fell, als ich meinen Sehsinn schärfte und die Dämonin genauer unter die Lupe nahm. Silbrig glänzende Schwerter schwebten um sie herum, als hätte sie sie an einen unsichtbaren Rock geheftet. Ich fragte mich, was das für ein Zauber war und warum sie in hellen Farben gekleidet war. Sie diente den Bösen. Warum dann die weißen Blumen im Haar? Unter anderen Umständen hätte ich sie danach gefragt, wer ihr die tolle Kleidung geschneidert hatte, doch wir befanden uns aktuell auf dem Kriegsfeld und da hatten solche Gespräche nichts zu suchen. Sie war ein Feind. Ein Feind, den ich ausschalten musste.
Außerdem entgingen mir ihre spitz zulaufenden Ohren nicht. Sie war ein Elf. Seit wann gab es Elfdämonen? Ich schien nach etlichen Jahrhunderten einiges verpasst zu haben.
Hochkonzentriert richtete ich die Schwertspitze zu Boden und fixierte die hellblonde Frau. Ihr stahlgrauer Blick fiel auf mich. Keine Gesichtsregung. Sie starrte mich gefühlskalt an und drehte ihren Körper im Flug zu mir. Eine Einladung zum Duell? Von mir aus. Konnte sie gern haben. Sofort schoss ich in die Höhe und direkt auf sie zu, blieb allerdings einige Meter von ihr entfernt stehen. Aus Wachsamkeit. Ich wusste nicht, welche Mächte in ihr schlummerten. Sie war diejenige, die ihre Präsenz perfekt verschleiern konnte und das machte sie unberechenbar. >Wie lautet dein Name?< wollte ich von ihr wissen. Bei solch einem ebenbürtigen Gegner, war es mir wichtig den Namen zu kennen. Um sie nicht zu vergessen.
Sie sagte eine gefühlte Ewigkeit kein Wort, doch dann öffneten sich ihre schmalen Lippen. >Iseria.< Gleich darauf griff sie mich an.
Iseria