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07.01.2019, 08:31

Ardan

Die Schwarzmagier zögerten nicht lange, sondern stellten sich mir entgegen. Eins musste man ihnen lassen. Mut hatten sie. Aber der würde sie nicht retten. Egal was sie mir entgegenschleuderten, es erreichte mich nicht. Es schadete mir nicht im mindesten. Man könnte meinen, dass das hier pure Langeweile für mich war... Zum größten Teil stimmte das sogar. Ich benötigte keinen großen Kraftaufwand, um einen Feind nach dem anderen auszuschalten. Gnade gab es keine. Auf dem Schlachtfeld sowieso nicht. Das waren niedere Kreaturen, die es nicht verdient hatten zu leben. Sie lebten, um zu töten. Deshalb kämpfte ich, um sie davon abzuhalten. Mein Leben lang hatte ich in Blut gebadet und es nahm einfach kein Ende. Dabei sehnte ich mich so sehr danach, endlich in Frieden in meinem Reich leben zu können.
Die nächste Faust landete tief zwischen den Rippenbögen des Schwarzmagiers, der dabei gewesen war, mir einen tödlichen Fluch aufzuhalsen. Nein, nein, ohne mich. Flüche waren etwas, das ich zutiefst verabscheute, also sollten sie das schön unterlassen. Mein ganzes Leben war bereits ein Fluch, mehr hatte ich nicht nötig.

Jenaya

Ich spürte, wie Kenai sich langsam entspannte und atmete leise aus. Sein Ausbruch hatte mir wirklich Sorgen bereitet, aber ich hatte es zum Glück geschafft, ihn in die Realität zurückzubringen. Dennoch verflog die Sorge nicht in Gänze. Yuns Worten sorgten dafür, dass das ungute Gefühl blieb. Zu wissen, dass ich die einzige Person war, die Kenai davor bewahrte, sich selbst und die Zwischenwelt zu zerstören, setzte einen ganz schön unter Druck. Es mochte sein, dass er mehr und mehr positive Eindrücke sammelte, aber wer konnte mir versichern, dass die nächste Erinnerung ihn nicht komplett verrückt werden ließ? Und ich dann nicht mehr in der Lage war, ihn zu retten? Was dann? Oder... Was, wenn ich keinen Weg fand zu ihm durchzudringen? Das bereitete mir die größte Sorge.
Schwer seufzend wanderte mein Blick zu Yun, dann zu Kenai, von dem ich mich langsam löste. Wir waren nicht allein, darum sollten wir nicht zu intim miteinander werden. Das gehörte sich nicht vor den anderen. Dennoch griff ich nach seiner Hand, denn ich wollte nicht gänzlich von ihm ablassen. Dafür genoss ich seine Nähe zu sehr und er meine auch. >Wir werden jede Hürde überwinden. Wir müssen einfach ganz fest daran glauben.<
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07.01.2019, 10:41

Jadis


Als ich sah, dass der Leibwächter von Jenaya sich anscheinend beruhigt hatte, ging ich die Treppe hinunter und berührte flüchtig Gilberts Hand. Inej kam gerade aus dem Stall, anscheinend hatte sie den Raum für die Hippogreif vorbereitet und jetzt waren die Tiere in den Stall. Sie schienen ein wenig zu dösen. "Hört mir bitte alle zu", meine Stimme war laut genug, um gehört zu werden: "Wie ihr wisst, sind wir auf den Kurs nach Fjerda. Das bedeutet, wir müssen an der Grenze der sieben Meere fahren, um ins Eismeer zu gelangen. Ich möchte, dass ihr heue Abend euch ausreichend ausruht. Wir machen in der Nacht eine Rast, solange wir in diesem relativ sicheren Gewässer sind. Denn in diesem Tempo würden wir morgen vormittags die Grenze erreichen und selbst an der Grenze können schon Seeungeheuer sein oder auch Piraten. Das bedeutet, dass wir sehr wachsam sein müssen. Wenn wir gut im Kurs sind und keine Zwischenfälle auftauchen würden wir dann am späten Nachmittag das Eismeer erreicht haben. Dank des Windschiffes sind wir schnell, normalerweise würde ein normales Schiff bei eine solche Reise länger brauchen. Wie dem auch sei, in Fjerda wird uns ein eisiger Schneesturm erwarten und vermutlich auch Eisriesen. Ich habe ein paar warme Kleidungen eingepackt, die ich euch ausleihen werde. Gilbert hat ebenfalls ein paar warme Kleidungen für die Männer. Ich weiß nicht, wie lange unsere Suche in den Eisland dauern wird. Aber ich hoffe der Nordwind wird uns schnell zu unserem Ziel bringen."

Kenai


Die Prinzessin löste sich von mir, jedoch griff ihre zierliche Hand nach Meiner. Ausdruckslos sah ich sie an und sagte in der tonlose Stimme: "Zu Befehl." Ich wusste nicht, wie es mit den Glauben funktionierte. Ein weiterer Bereich, zu dem ich keinen Zutritt hatte. Aber für mich gab es kein Hindernis, wenn es darum ging die Prinzessin zu beschützen. Ich richtete mich auf. "Kenai, du muss nicht mehr tonlos reden. Du hast doch deine Stimme gefunden. Jetzt muss du damit trainieren, damit du ihn nicht wieder verlierst", schwirrte der Pixie vor meiner Nase. Dann erklang die Stimme der Prinzessin Jadis. Es ging um die Mission. Sie sprach von Seeungeheuer, Piraten, Sturm und Eisriesen. Ich würde sie alle töten, wenn sie die Prinzessin bedrohten. "Ich mag keine Kälte. Dann werde ich langsam und mir können die Flügeln einfrieren", jammerte der Pixie.


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07.01.2019, 18:24

Ardan

Schwarzmagier, erledigt. Zu meinen Füßen lagen ihre verbrannten Körper, die sich langsam in dunkle Asche verwandelten. Alte Erinnerungen kochten in mir hoch, aber ich schenkte ihnen keine Beachtung. Vergangenheit blieb Vergangenheit. Man lernte davon. Man rannte nicht weg, auch wenn ich manchmal das dringende Bedürfnis hatte, genau das zu tun. Insbesondere, wenn ich an Leora dachte. Welche Rolle hätte sie in diesem Krieg gespielt? Hätte sie mit ihrem Bogen gekämpft? Sehr wahrscheinlich. Sie war eine ausgezeichnete Schützin gewesen. Die beste, die ich je kennengelernt hatte. Niemand reichte ihr das Wasser. Sie wäre sicherlich zu einer Legende geworden.
Mit dem Wissen, dass sie nicht mehr auf dieser düsteren Welt wandelte, kanalisierte ich die aufwühlenden Gefühle in reine Energie und widmete mich den Fußsoldaten. Für diese Dinger brauchte ich wenig Zeit, um sie ebenfalls in kleine Aschehäufchen zu brennen. Absolut niemand war vor mir sicher.

Jenaya

Aufmerksam hörte ich Jadis zu und stellte erneut fest, dass ihr die Anführerrolle ziemlich gut passte. Sie strahlte eine Autorität aus, die mir fehlte. Die Rolle der Anführerin stand mir irgendwie nicht, ich war viel zu sanftmütig dafür. Selbstverständlich hörten die Männer trotzdem auf mich, wenn wir ausgesandt wurden, um in einen Kampf zu ziehen, aber sie taten es aus Respekt und nicht weil ich eine tolle Sprecherin war. Um ehrlich zu sein, störte es mich nicht einmal, dass ich nicht für diese Rolle gemacht war. Jeder auf dieser Welt hatte seinen vorbestimmten Platz. Den einer Anführerin gehörte Jadis.
>Dann hoffe ich, dass uns bis zum Eisland das Drama erspart bleibt. Eine ruhige Reise würde ich sehr schätzen.< meinte ich mit einem schwachen Lächeln. Die sieben Meere gehörten nicht unbedingt zu den sichersten Gewässern und wenn ich mich nicht irrte, gehörten vier oder mehr davon der Trimagischen Allianz. Dennoch konnte sich das ein oder andere Ungeheuer hier herumtreiben. Piraten sowieso, sie hielt nichts auf.
>Vielleicht kann ich irgendeinen Zauber finden, der deine Flügel vor zu starker Kälte schützt.< sagte ich an Yun gewandt. Ich wollte nicht, dass ihm die Flügel gebunden waren, sobald wir feindliches Gebiet erreichten. Das wäre zu gefährlich für ihn. Wenn ich Glück hatte, fand ich etwas, wenn ich mein drittes Auge aktivierte.
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444

07.01.2019, 18:40

Jadis


"Das wäre mir auch lieber", bestätigte ich Jenaya und blinzelte in der Sonne. Mittlerweile war es weit nach der Mittagszeit und der Wind lag in eine gute Richtung. Wobei dies unsere kleinste Sorge war, immerhin beherrschten wir die Luftmagie. Deswegen waren wir schnell mit dem Schiff und konnten mit ihn auch fliegen. Aber das Fliegen kostete auch seine Energie und zudem würde ein Schiff in der Luft auf dem Meer schneller entdeckt werden, als fahrend auf dem Meer. Ich schaute zu Yun, anscheinend bereitete starke Kälte für ihn Probleme, jedoch schien Jenaya eine Lösung gefunden zu haben. Ich trat dem Reling näher und schaute in die Ferne. Unbewusst tastete ich nach dem roten Stein. Er war warm. Ardan. In diesem Moment fiel mir plötzlich der Brief ein, die mir Zen geschrieben hatte. Sofort griff ich nach den Brief, der unter meinem Umhang verborgen war und las seine Wörter. Seine Schrift war viel flüssiger geworden und es ruhten mich, dass er sich bemüht hatte. Ein wehmütiges Lächeln umspielte meine Lippen, ich vermisste den süßen Jungen.

Kenai


"Bestimmt findest du einen Zauber. Du bist klug", umschwärmte jetzt der Pixie die Prinzessin und verteilte dabei in der Luft sein glitzerndes Staub. Er drehte sich wieder zu mir um: "So, üben wir jetzt weiter mit deiner Stimme. Du erinnerst dich wohl wie du eben gesungen hast. Nicht wahr? Also du wirst jetzt in diesem Klang den Satz sagen "Ich bin Kenai", aber ohne dabei zu singen. Denke dran, was ich über die Stimmbänder erzählt habe." Ausdruckslos sah ich den Pixie an: "Ich bin Kenai." "Neeein, nicht so. Konzentriere dich!", er schnipste mit den Fingern vor meinem Gesicht. Ich erinnerte mich an das Lied. Ich erinnerte mich, wie meine Mutter es gesungen hatte. Und ich erinnerte mich an das Vibrieren in meinem Hals. Wie es auf meine Weise geklungen hatte. Ich hatte tatsächlich gesungen. "Ich bin Kenai", meine Stimme war anders geworden. "Perfekt!", klatschte der Pixie in die Hände: "Noch ein wenig zu rau, weil du nicht an das "normale" Sprechen gewöhnt bist. Aber das wird weggehen und dann wirst du mit dieser Stimme Jedem das Herz zum Schmelzen bringen können. Dein Gesang hat jedenfalls einen mächtigen Eindruck hinterlassen."


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07.01.2019, 18:55

Ardan

Mit jedem Feind, der zu Boden fiel, verblasste jegliches Zeitgefühl. Es gab nur Kampf. Blut. Asche. Mehr Kampf. Mehr Blut. Mehr Asche. Sie regnete auf das Schlachtfeld herab, rieselte mir auf die Schultern wie grauer Schnee. Ich war in meiner Rolle als ungnädiger Krieger gefallen. Es gab nur ein Ziel: Die gesamte Zerstörung des feindlichen Heeres. Ich nahm nicht einmal wahr, was mein Freund mit seinen Leuten tat. Sie kämpften, so viel wusste ich, aber welchen Teil sie schon erledigt hatten, war mir nicht klar. Es interessierte mich auch nicht. Sie würden sowieso überleben. Die dunklen Streitkräfte stellten längst keine ernstzunehmende Bedrohung dar.
Deswegen trugen wir am Ende diesen Übels den Sieg.

Jenaya

Auch wenn ich gern dabei sein wollte, wie Yun Kenai das richtige Sprechen mit Lauten beibrachte, so brauchte ich kurz meine Ruhe. Darum ließ ich Kenais Hand los und begab mich in eine der freien Kabinen. Sie war nicht groß, da das Hochbett den meisten Platz für sich beanspruchte, aber das störte mich nicht. Hauptsache, wir hatten überhaupt ein Bett, auf dem wir uns ausruhen konnten. Als ich mich auf die etwas harte Matratze setzte, seufzte ich leise.
Schon seit geraumer Zeit plagten mich leichte Kopfschmerzen, was darauf hindeutete, dass in meinem Inneren ein Ungleichgewicht herrschte. Die ganze Aufregung, die vielen Fragen, die Ungewissheit, was als Nächstes geschah, der Stress... das setzte mir zu. Außerdem spürte ich die vertraute Kälte in meinem Inneren, das fast unmerkliche Zittern in meiner linken Hand. Schon bald würde ich die überschüssige Energie loswerden müssen. Kenai würde sie mir nehmen. Wie immer. Und das störte mich. Er litt genug, hatte mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen und siehe da... Ich belastete ihn mit meiner Magie noch mehr. Warum konnte in diesem Leben nichts einfach gestrickt sein?
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07.01.2019, 19:10

Jadis


Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Jenaya sich zurückzog und ich verstand sie. Manchmal brauchte man Ruhe für sich, besonders nach den schrecklichen Ereignisse und die neue Mission würde wieder nach unsere Kräfte verlangen. Ich beschloss eine Antwort für Zen zu schreiben, auch wenn ich nicht wusste, wann ich meinen Brief abschicken konnte. Wir hatten jetzt keinen Brieffalken dabei, aber vielleicht ergab sich eine Möglichkeit. Somit holte ich aus meinem Reisesack eine Schreibfeder hervor, setzte mich auf die Treppe hin und legte ein Stück leeres Papier auf eine höhere Stufe, damit ich darauf schreiben konnte. Ich achtete darauf ihm nicht über den Kampf zu erzählen, Kinder sollten nicht über sowas lesen. Aber ich ließ ihn wissen, dass es mir soweit gut ging und ich einen neuen Abenteuer antrat. Dann erzählte ich ihm eine kleine weitere Geschichte von meinem Volk. Schließlich rollte ich das Papier zusammen und verstauchte beide Papierrollen in meinem Reisesack. "Ich bin mal kurz in der Kajüte", rief ich und ging hinunter, dabei nahm ich gleich den Reisesack mit und auch die von Gilbert. Eine Tür war verschlossen, somit vermutete ich Jenaya dahinter. Daher nahm ich die andere Kajüte. ich drehte mich um, als ich eine vertraute Präsens hinter mir spürte : „Ich nehme das oberen Bett. Ist das für dich in Ordnung?“ „Natürlich“, nickte Gilbert und ich bemerkte seinen auf mich ruhender Blick. Hier unten in den kleinen Raum fühlte ich mich plötzlich eingeengt, mir fehlte die frische Meerbrise in der Nase. Der weite Blick über das Blau. „Jadis, wir müssen reden“, seine Stimme war ernst. Der entspannte Moment zwischen uns schien wieder vorbei zu sein und ich merkte die unterschwellige Spannung zwischen uns. Ich setzte mich auf die Bettkante des unteren Bettes hin und atmete leise tief ein. Er hatte Recht. Zwischen uns lagen seit dem Kampf noch viele unausgesprochene Worte. Gilbert nahm Platz neben mir und griff nach meiner Hand. Beinahe hätte ich aus einem Impuls heraus ihm die Hand entzogen und in den nächsten Moment war ich verwirrt über dieses Gefühl. Was war los mit mir? „Jadis, ich akzeptiere, dass Ardan im politischen Bereich eine „unterstützende“ Rolle trägt. Aber ich bitte dich, dass es nur bei einer politische „Beziehung“ bleibt. Ich möchte, dass du im Privaten Abstand von ihm hältst.“ Mein Kopf ruckte in die Höhe und ich sah ihn mit einem scharfen Blick an: „Ich habe mich da wohl verhört. Du kannst doch nicht von mir verlangen, wer zu meinem Freundeskreis gehört und wer nicht.“ Der Druck seiner Hand wurde fester: „Du weiß, dass ich sowas niemals tun würde. Aber ich sehe, dass Ardan dir nicht guttut und zudem gefährdet er unsere Beziehung. Ich bin mir sicher, dass er alles nicht ohne einen Grund macht und aus einem irgendeinem Grund unsere Beziehung zerstören will. Vermutlich ist das seine dämonische Seite. Ich möchte dich vor ihn beschützen, er hat dir schon einmal sehr wehgetan und er könnte es ein weiteres Mal tun. Das will ich nicht zulassen. Halte bitte Abstand von ihm.“ Ungläubig sah ich ihn an und entzog ihm die Hand. Ich stand auf: „Ich habe dir erzählt, dass Ardan und ich unsere Vergangenheit ruhen lassen wollen. Er hat sich aufrichtig bei mir entschuldigt. Jetzt möchten wir uns als neue Personen kennenlernen, zu denen wir geworden sind. Bevor er damals mir wehgetan hatte, waren wir Freunde gewesen. Er war auch mit dir und Jade befreundet. Ich glaube, dass wir vielleicht wieder einfach nur Freunde sein können oder sowas in der Richtung. Glaube mir Gilbert, er hat nicht vor unsere Beziehung zu zerstören, davon würde er nichts haben. Außer einen neuen Zwiespalt. Er wird mir nicht wieder wehtun, ich kann selbst gut auf mich aufpassen. Ich kann deinen absurden Wunsch nicht akzeptieren.“ Gilbert sprang aufgebracht auf: „Verdammt, Jadis. Wir können niemals mit diesem halbdämonischen Kerl befreundet sein wie früher. Er hatte uns alle verraten und jetzt sollen wir auf eine heile Welt tun? Wie naiv bist du? Sobald er mit den Finger schnipst, bist du wie verwandelt. Ich ertrage das nicht. Ich lasse verdammt noch mal nicht zu, dass er dir mir wieder wegnimmt. Du gehörst mir.“ Gilbert umfasste mein Gesicht und küsste mich voller Verzweiflung. Mein Körper war wie erstarrt und ich spürte den starken Drang ihn von mir wegzustoßen. Ich hatte wieder dieses eingeengtes Gefühl in mir und das Atem wurde schwerer. Was war bloß mit mir los? Ich gehörte zu Gilbert und er hatte das Recht wütend zu sein. Ich hatte ihn wieder mit meinem Verhalten verletzt. Ich war so durcheinander. „Gilbert…..niemand nimmt mich dir weg…..ich liebe dich doch“, murmelte ich in seinem Kuss und strich beruhigend über seinem Rücken.

Kenai


Ich schaute Prinzessin hinterher und war dabei mich in Bewegung zu setzen, als der Pixie mich aufhielt: "Ich glaube, sie möchte ein wenig alleine sein und unten ist ja nichts. Es sind nur wir hier und daher wird die Gefahr eher vom Meer kommen. Das heißt, wenn du das Meer in den Blick behältst, kannst du Jenaya besser beschützen." Ich musterte emotionslos den Pixie und wog seine Worte ab. Ich entschied, dass es stimmte. Die Kajüte lag nicht weit entfernt und ich konnte besser eingreifen, wenn ich sah, aus welchem Teil des Meeres die Gefahr auftauchte. "Gut. Jetzt geht es weiter mit der Übung", meinte der Pixie zufrieden. Hinter mir hörte ich die Prinzessin Jadis etwas sagen, doch das war unwichtig. Später tauschten sich der General und die Frau die Plätze. Anscheinend ging der General auch nach unten. Aber auch das war bedeutungslos, er war keine Bedrohung. Somit sprach ich weiter den Satz, der sagte wer ich war bis der Pixie mit meiner Aufgabe zufrieden war: "Siehst du? Es wird schon besser. Aber du muss versuchen mehr zu reden, damit deine Stimme in Training bleibt. Ansonsten verlierst du sonst wieder den Klang. Verstehst du mich?" Mehr reden? Ich wusste nicht, was er damit meinte. Die Farbe des Himmels veränderte sich ein wenig und die Sonne sank langsam. Wir näherten uns dem Abend.


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07.01.2019, 19:27

Ardan

Ohne außer Atem gekommen zu sein, ließ ich den Blick über das Schlachtfeld schweifen. Vereinzelte Rauchfahnen stiegen in die Luft, tauchten den Himmel in eine grauschwarze Dunkelheit. Es kündigte sich Regen an. Ich konnte es riechen. Die Feuchtigkeit in den Wolken, die sich jedes Mal sammelte, wenn viel Blut geflossen war. Wie oft ich schon im Regen und umrundet von Leichen gestanden hatte... Ich hatte aufgehört zu zählen.
Unbewusst streckte ich meine Hand seitlich aus und empfing die in Blut getauchte Sense. Die Arbeit hier war getan. Wir hatten den Kampf gewonnen und eine Stadt vor dem Untergang bewahrt. Keine Sklaverei, keine Vergewaltigungen, keine Missgeburten, keine Qualen. Das alles würde den Leuten erspart bleiben. Wir hatten eine gute Tat vollbracht. Wir hatten die Streitkräfte des Dunklen Lords aufgehalten. Wieso aber fühlte es sich nicht nach einem endgültigen Sieg an? Da war nämlich dieses komische Gefühl in meinem Bauch. Irgendetwas stimmte nicht. Nicht hier in dieser Stadt, sondern irgendwo anders. Als hätte ich etwas Gravierendes verpasst. Etwas nicht gesehen, das hätte sehen müssen.
Mir gefiel das nicht.

Jenaya

Irgendwann hatte ich mich rücklings aufs Bett fallen lassen, Arme und Beine weit ausgestreckt und mit Blick auf die Matratze über mir. Die Kopfschmerzen waren noch da, aber sie waren schwächer geworden. Zum Glück. Wenn ich etwas nicht ausstehen konnte, dann diese lästigen Kopfschmerzen. Mit der Kälte kam ich eher klar. Mit ihr war ich aufgewachsen, sie war ein Teil von mir, weil sie mich daran erinnerte, wie stark verbunden ich mit der Zwischenwelt war.
Die Zwischenwelt...
Obwohl ich in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle spielte, wusste ich fast nichts über diese Welt. Nur, dass dort unerforschte Kreaturen lebten und Seelen, die den Übertritt nicht schafften. Es gab weitaus mehr Geheimnisse, aber sie blieben mir verborgen. Vielleicht sollte ich Yun mal fragen, wie es auf der anderen Seite aussah. Ob es auch schöne Orte gab, als diejenigen, in denen ich in meinen Träumen wandelte. Meine Träume waren nicht immer schön. Besonders nicht in letzter Zeit. Ich erhielt ständig Bilder von Verwüstungen, Tod und unendlicher Qual. Bilder, die sich schwer verarbeiten ließen. Behütet aufzuwachsen und dieser Grausamkeit gegenüberzustehen, erschwerte mir meistens das Atmen. Das Grauen erstickte mich.
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07.01.2019, 19:36

Jadis

„Lass uns nach der Mission vermählen. Dein Vater hat uns sein Segen gegeben und bestimmt wird er nichts dagegen sprechen, uns früher zu vermählen. Schon gar nicht, wenn die Zukunft noch ungewiss ist und wir viele Schlachten bestehen müssen. Jadis, bitte werde meine Frau. Ich liebe dich über alles, du bist für mich der Mittelpunkt der Welt und ich verspreche dir, ich werde immer gut auf dich acht geben. Ich werde dir niemals von deiner Seite weichen, meine Prinzessin“, seine Küsse waren sanfter geworden und sein Ton zärtlicher. Während er sprach, ging er in die Knien und griff nahm meine Hände. Er hauchte darauf Küsse und sah mich mit einem feierlichen, hingebungsvollen Blick an. Mein Herz raste und mein Nacken prickelte. Warum spürte ich plötzlich Panik? Das war doch, was ich immer wollte. „Ich weiß, der Zeitpunkt für den Heiratsantrag ist gerade nicht ideal und auch nicht der Ort“, er lächelte verlegen und unsicher sogleich. Dann holte er etwas aus einem Beutel heraus und ich entdeckte einen funkelnder Ring. Meine Kehle wurde trocken. Der Ring sah so…..auffällig aus. Ich musste antworten. Er wartete auf meine Antwort. Oh Himmel. Das kam mir viel zu schnell vor. Zu plötzlich. Eben hatten wir uns noch gestritten und aufeinmal machte Gilbert einen Heiratsantrag. „Ich kann jetzt nicht heiraten, wenn da draußen ein Krieg tobt. Das kommt mir nicht richtig vor“, meine Stimme war leise. „Verstehe“, er stand mit eine verletzte Miene auf: „Ich gehe Inej ablösen.“ Als die Tür zufiel, sank ich auf das Bett und vergrub mein Gesicht in meine Händen. Warum hatte ich nicht einfach Ja gesagt? Meine Augen brannten. Irgendwas stimmte mit mir nicht. Es klopfte an der Tür und meine beste Freundin trat ein: „Ich habe Gilbert mit einer Grabmiene gesehen und ich wollte nach dir sehen, ob alles in Ordnung ist.“ „Ich weiß nicht, was los mit mir ist. Irgendwas läuft ziemlich schief und ich…..ich….“, ich fuhr verzweifelt mit der Hand durch meinem Haar: „Himmel, ich hätte einfach Ja sagen sollen. Was ist denn so schlimm früher zu heiraten? Ich meine, das hatte ich doch immer gewollt.“ „Naja, vielleicht ist Gilbert doch nicht der Richtige für dich“, antwortete Inej geradeheraus. „Natürlich ist er der Richtige, ich liebe ihn doch!“, rief ich aus. „Ich habe nicht gesagt, dass du ihn nicht mehr liebst. Erinnere dich, was ich dir damals erzählt habe. Liebe ist vielschichtig und kann sich unterschiedlich anfühlen. Aber es könnte sein, dass es nicht mehr diese Liebe von Frau zu Mann ist. Manchmal verändert sich die Liebe in der Beziehung, wenn eine Person sich weiterentwickelt. Du hast dich weiterentwickeln, Jadis. Gilbert ist ein netter Mann und ein Art von Mann, der die Prinzessinnen vor gemeine Drachen beschützen will. Aber das Problem ist, dass du selbst die Drachen bekämpfen kannst und du brauchst Jemanden, der dich in deine Sache bestärkt.“ „Gilbert unterstützt mich“, wand ich ein. „Schon, aber er hält dich auch zurück und gibt dir nicht den Freiraum, die du brauchst. Er sieht in dir immer noch die hilflose Prinzessin und es liegt in seiner Natur sehr beschützerisch zu sein. Ich denke, er braucht das Gefühl ein Held für Jemanden zu sein, aber du bist dir dein eigener Held. Ihr seid euch nicht ebenbürtig. Weiß du, als ich gesehen hatte wie der Königsbube dich zudeckte, wirkte so als hätten sich zwei Puzzleteile gefunden, die zueinander passen. Obwohl er fürsorglich gewesen war, hatte er dich nicht als eine schwache Prinzessin behandelt. In seine Augen konnte ich lesen, dass er dich trotzdem für stark hält. Gilbert wäre überfürsorglich gewesen und vermutlich hättest du dann versucht dich zusammenzureißen, um dich nicht schwach zu fühlen. Ich kenne dich, Jadis. Du hast immer noch das Feuer in deine Augen, wenn du den Königsbube siehst. Wie gesagt, ich stehe hinter dir, egal was für eine Entscheidung fällst. Aber ich rate dir, zu überlegen, ob Gilbert wirklich immer noch der richtige Mann für dich ist. Höre auf dein Herz.“ Ich biss auf meine Unterlippe und war noch verwirrter, als vorher. „Du muss heute keine Entscheidung treffen. Vielleicht bringt die Reise Offenbarungen mit“, sanft drückte Inej meine Hand: "Komm, bereiten wir das Abendmahl vor. Trübsal blasen steht dir nicht."

Kenai

Auf dem Meer passierte nichts, ich sah ein paar mal Delfine aus dem Wasser springen. Ich hatte noch nie Delfine gesehen, nicht in diesem Leben. Aber vielleicht in meinem alten Leben. Der alte Mann hatte von einem Zirkus erwähnt, in der ich aufgewachsen sein sollte. Und durch Erzählungen der Menschen wusste ich, dass der Zirkus nie an einem Ort blieb und überall herumwanderte. "Es ist ein gutes Zeichen, dass du Fragen über dich stellst. Dass du mehr über dein altes Leben erfahren möchtest. Das bedeutet du bist auf dem gutem Weg wieder ein Mensch zu sein", der Pixie setzte auf meiner Schulter hin. Ein Mensch sein....Ich starrte weiter auf die blaue Farbe. Der Himmel spiegelte in ihm und es begann sich durch die untergehende Sonne zu verfärben. Plötzlich begann sich das Bild zu verschwimmen und es fühlte sich an, als würde ich mein Körper verlassen. Unbewusst klammerte meine Hände fest an das Reling, während mein Atem schwerer wurde und in meinem leeren Kopf sich mit Stimmen füllte.

„Warum können Akela und ich nicht wie du den Musikzauber? Die Anderen können es auch“, fragte ich Mama, während ich sie dabei beobachtete wie sie die Instrumente pflegte. „Akela und du besitzen die besondere Magie eures Vaters. Die Schattenmagie ist sehr groß und deswegen habt ihr nicht viel Platz für andere Magie. Jedoch kannst du mit deiner Stimme etwas Wundervolles erschaffen. Deine Stimme ist der Ort der Musikzauber, den ich dir vermachtet habe. Und die Stimme ist immer noch das schönste Instrument, sie kann die Gefühle und die Magie in Worte ausdrücken, sie kann die Herzen der Menschen berühren. Das ist ein großes Geschenk, Kenai“, sie küsste auf mein Stirn: „Trage dieses Geschenk in deinem Herzen.“


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07.01.2019, 19:56

Ardan

>Tja, das ging schneller vorbei als gedacht. Irgendwie bin ich enttäuscht. Ich habe definitiv mehr Aktion erwartet.< Thales trat neben mich. Seine Rüstung war mit dunklem Blut benetzt. Nicht seines. Es war das seiner Feinde. Er blutete selten. So wie ich. Während Leora damals die beste Schützin gewesen war, war dieser Mann hier der beste Schwertkämpfer, den die Welt je gesehen hatte. Gegen ihn hatte ich kein einziges Mal gewonnen. Noch heute lernte ich viel von ihm, wenn ich ein Schwert in die Hand nahm. Er kannteTricks, die unmöglich nachzuahmen waren.
Ich drückte den Rücken durch und spürte die tiefe Anspannung in den Muskeln. Ein warmes Bad wäre jetzt genau das Richtige, aber vorerst mussten wir uns dem jämmerlichen König widmen. Ihm sagen, was er in Zukunft beachten musste. Außerdem würden wir ihm temporären Schutz bieten als Allianz. Wir halfen den Königreichen, aber nur solange sie die Stützräder brauchten. Danach gaben wir sie wieder frei. Weniger gebundene Verantwortung tat uns besser.
>Ich habe das Gefühl, dass wir etwas aus den Augen verloren haben. Mir kommt es vor, als sei das hier eine Ablenkung gewesen. Ich meine... Warum kein Hohedämon? Sie haben so viele Kreaturen ausgesandt und dabei so wenige Kämpfer der höheren Ränge eingesetzt. Da stimmt etwas nicht.<
>Jetzt, wo du es sagst, das ist mir auch aufgefallen... Hm. Behalten wir das im Kopf. Früher oder später werden wir erfahren, ob wir uns zu früh gefreut haben.<

Jenaya

Als ich die Augen öffnete, war ich überrascht, dass sich die Kajüte verdunkelt hatte. Ob es schon später Abend war? Irritiert setzte ich mich auf und fuhr mir durchs zerzauste Haar. Das viele Nachdenken hatte mich müde gemacht und ich war scheinbar in einen kurzen Schlaf gefallen. Ich gähnte hinter vorgehaltener Hand, stand auf und atmete tief durch. Dabei ertönte ein Grummeln in meinem Magen. Hunger. Ich verspürte großen Hunger. Hoffentlich hatten wir genügend Proviant auf dem Schiff, das für uns alle reichte. Noch hatte ich mich nicht an kleine Portionen gewöhnt, ich war immer noch verfressen, doch ich gab mir größte Mühe, mich an kleine Mahlzeiten zu gewöhnen. Man wusste nie, wann man das nächste Mal an leckeres Essen kam. Außerhalb der Schlossmauern galten andere Regeln.
Ich verließ den Raum und begab mich nach draußen, wo mich der frische Abendwind erwartete. Mein erhitztes Gesicht kühlte sich augenblicklich ab. Die Luft tat mir gut. Jadis und Inej waren gerade dabei, das Abendmahl vorzubereiten, daher gesellte ich mich zu ihnen, um zu helfen. >Ist bislang alles in Ordnung? Droht uns eine Gefahr?< erkundigte ich mich.
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07.01.2019, 20:07

Jadis


Mein Herz war schwer, als ich meine beste Freundin nach draußen folgte. Viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und ließen sich schwer ordnen, besonders die Gefühle waren in einem wildem Sturm geraten. Ich wusste nicht mehr was ich denken oder fühlen sollte. Warum war alles so kompliziert geworden? Hatte ich mich so sehr verändert? Hatte sich die Liebe verändert? Ich blinzelte in der tief gehende Sonne, es gab Tage sie vergingen schnell und es gab Tage, die niemals zu vergehen schienen. Ich schob meine Gedanken und Gefühle beiseite, denn jetzt galt meine Konzentration auf die Abendmahlzeit. Inej und ich schauten, was für Provianten wir hatten. Hauptsächlich Brot und getrocknetes Fleisch, das war haltbarer. Kurz linste ich zu Gilbert, er stand wieder hinter dem Steuer und in seine Miene war nichts zu deuten. Leise seufzte ich. Dann hörte ich Jemanden kommen und schaute auf. Es war Jenaya, sie wirkte etwas erholter. "Bis jetzt scheint es ruhig zu sein", antwortete ich ihr und schaute zum Meer hinaus. Dieses Gewässer galt relativ sicher, natürlich konnten sich hier Piraten verirren. "Die Luft ist auch ruhig, wir werden keinen Sturm erwarten", fügte ich hinzu. Ein Sturm war für ein Schiff gefährlich.

Kenai


Diesmal war ich auf den brennender Schmerz vorbereitet und schob sie in eine dunkle Ecke meines Inneren, wo sie einfach verschluckt wurden. Meine Hände wurden ein wenig lockerer. Nochmals würde ich die Kontrolle nicht über mich verlieren, ich musste die Prinzessin beschützen und das bedeutete, dass ich voll funktionsfähig sein musste. Chiyo...Mutter....Vater....Akela. Viele Namen. Menschen aus meinem alten Leben. Familie. "Es ist alles gut, Kenai. Wir sind für dich da", sagte der Pixie. Ich brachte die Stimmen in meinem Kopf zum Verstummen. Ich wollte nicht an diese Erinnerungen denken. Ich drehte mich um. Die Prinzessin war wieder da. Ihr Haar war hell in der Abenddämmerung. Wie Licht. Sie war Licht.


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07.01.2019, 20:36

Arrrgh, Beitrag wurde gelöscht, wie ich das hasse XD

Ardan

Die Leute, die Thales mitgebracht hatte, waren bei Kräften. Sie trugen keine offensichtlichen Wunden, aber wie es in ihrem Inneren aussah, konnte ich nicht sagen. In ihren Mienen war nichts zu lesen. Sie waren alle gute Soldaten. Thales schien ebenfalls sehr zufrieden mit ihnen zu sein.
Wir kehrten gemeinsam ins Zentrum der Stadt zurück, wo die Frauen und Kinder aus dem Bunker entlassen wurden, weil die Gefahr nun vorüber war. Viele suchten sogleich nach ihren Liebsten. Nach ihren Männern, die entweder gefallen oder noch am Leben waren. Ich sah mir diese Szenen ungern an. Sie waren viel zu aufwühlend.

Jenaya

Das war gut zu wissen. Ich war wirklich nicht in der Stimmung, mich irgendwelchen Gefahren zu stellen. Ein ruhiger Abend und eine ruhige Nacht, danach sehnte ich mich heute. Morgen würden wir genug Stress haben, denn wenn Jadis recht behielt, kamen wir Fjerda näher und näher. Dieses Schiff war vielleicht klein, aber dafür wendiger und schneller. Wir kamen somit zügig voran.
Als wir alles ausgepackt hatten, was für das heutige Mahl reichte, setzte ich mich auf eine Holzkiste und suchte nach Kenai, der auf der anderen Seite an der Reling stand. Ich bedeutete ihm zu uns zu kommen. Ein sanftes Lächeln lag auf meinen Lippen. Ich sehnte mich danach, in seinen Armen zu liegen. Seitdem mein Körper wusste, wie sich das anfühlte, war die Sehnsucht noch größer geworden und ich musste mich schwer zusammenreißen, um meinen intensiven Gefühlen Einhalt zu gebieten.
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07.01.2019, 20:46

Oh nein, sowas ist immer ärgerlich XD

Jadis


Das Essen war soweit angerichtet und eine Holzkiste hielt als ein Tisch her. In einer Schlacht konnte man sich nicht Luxus erlauben und auf dieses Schiff waren nur Sachen aufbewahrt, die man für Kämpfe brauchten. Alles Anderes rückte mehr in den Hintergrund. Ich setzte mich auf eine kleine Holzkiste: "Wir haben keine Becher, das heißt wir müssen uns die Wasserbeuteln teilen. Ich hoffe Niemand hat damit kein Problem." Ich wusste, dass einige Menschen das nicht mochte. Aber ich war schon zu lange auf Missionsreisen und in Kämpfe gewesen, sodass ich bei solche Kleinigkeiten abgehärtet war. "Wir sind alle sauber, daher ist es für mich kein Problem. Wir könnten sonst so machen, dass ein Wasserbeutel für die Frauen ist und der Andere für die Männer", zuckte Inej mit der Schulter. Gilbert stieß auf uns: "Ich habe jetzt den Anker gelassen. Hier ist die Gegend ruhig genug." Knapp nickte ich, ich hatte bemerkt, dass er nicht in meine Richtung schaute.

Kenai


Die Prinzessin gab mir ein Zeichen zu kommen und somit setzte ich mich in Bewegung. Ich stellte mich hinter ihr. "Du kannst dich auch neben ihr hinsetzen. Du muss nicht immer stehen", meinte Yun und flog über das Essen: "Ich habe ein Bärenhunger! Ich könnte glatt ein ganzes Stück Brot verdrücken." Neben der Prinzessin war noch was frei. Einen Moment verharrte ich in meiner Position und dann setzte ich mich neben ihr hin. Die Frau mit den schwarzes Haar begann das Brot zu teilen und reichte Jeden einen Stück, dazu noch getrocknetes Fleisch. Ausdruckslos begann ich zu essen ohne zu schmecken. Das war nur reine Energiezufuhr. Nur bei den Himbeerkekse verspürte ich sowas wie....Genuss. Ich befühlte meinen Beutel. Er war leer. Keine Himbeerkekse mehr.


453

07.01.2019, 20:54

Da macht man sich einmal die Mühe.... Uff

Ardan

Mein Blick war stets nach vorne gerichtet. Ich achtete nicht auf das, was um mich herum geschah. Wir mussten mit dem König sprechen und danach würde ich zurück nach Ignulae gehen. Nur für kurze Zeit. Es erwarteten mich auch andere Pflichten außerhalb meines Reiches. Und Zen würde ich auch einen Besuch abstatten. Ich vermisste den kleinen Kerl jetzt schon, dabei waren kaum mehr als zwei Tage vergangen. Das sagte viel darüber aus, wie tief ich ihn in mein Herz gelassen hatte. Etwas, was ich mir seit Leoras Tod verboten hatte. Aber das Herz ließ sich leider nicht kontrollieren. Nicht, wenn man noch bei klarem Verstand bleiben wollte. Gäbe ich meine Menschlichkeit auf, würde mich von den Dämonen nichts mehr unterscheiden. Dann wäre ich wie sie und das war mir zuwider.
>Ist das etwa dieses junge Ding, das dumm wie Stroh ist?< flüsterte mir Thales im Gehen zu, als wir den Saal betraten, der zu meiner Überraschung noch ganz heil war. Man hatte hier gute Arbeit geleistet. Ich folgte seinem Blick zu der jungen Adligen, die uns beide schmachtend angaffte. So viel zum Thema Folgen eines Krieges. Sie schien weiterhin in ihrer rosaroten Traumwelt zu leben. Lächerlich...

Jenaya

Ich nahm meine Portion und nahm sofort den ersten Bissen. Dass wir uns einen Wasserbeutel teilen mussten, störte mich nicht. Hier draußen ging es eben anders zu als in einem Schloss. Man musste sich an diese Dinge gewöhnen.
Mein Herz machte einen Satz, als Kenai sich neben mich setzte und kurz sah ich ihm verstohlen dabei zu, wie er ebenfalls saß. Ich mochte es, wie seine Kiefermuskeln arbeiteten. Er war ein äußerst attraktiver Mann. Von allen Seiten. Ich konnte mich nie an ihm sattsehen. Er übte eine Faszination auf mich aus, die nicht zu beschreiben war. Schnell wandte ich den Blick ab, damit es nicht zu offensichtlich war und konzentrierte mich stattdessen auf mein Essen. Mein Magen hieß jeden Bissen mehr als willkommen. Mir war nicht bewusst gewesen, wie hungrig ich wirklich gewesen war. Zufrieden seufzte ich. >Wird jemand Wache halten, während die anderen schlafen?< fragte ich in die Runde.
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07.01.2019, 21:06

Deswegen versuche ich immer daran zu denken meinen Beitrag zu kopieren, den ich notfalls bei solche Sachen wieder einfügen kann. Aber es klappt nicht immerXD

Jadis


Beim Essen sprachen wir kaum, sondern konzentrierten uns darauf unsere Portionen zu verspeisen. Ich hatte mich lange an den trockener Geschmack des Brotes gewöhnt und das Salz des Fleisches, wodurch er überhaupt so lange trocken bleiben konnte ohne schlecht zu werden. Ich trank ein paar Schlücke Wasser und reichte sie weiter. Auf Jenayas Frage hin antwortete ich: "In dieser Nacht können wir uns erlauben uns alle zu ruhen. Auf dem Schiff wird naher ein paar Schutzzauber belegt, sodass wir nicht überrascht werden können, falls doch ein unerwarteter Besuch kommt. Zudem haben wir noch die Hippogreife, sie sind die besten Wachen, die man haben kann. Sie spüren die Gefahr schon von mehrere Metern entfernt und ihr Kreischen wird uns auf jeden Fall wecken. Das Gute ist, dass kein Element ihre natürliche Instinkte trüben kann, sodass sie auch auf dem Wasser Gefahr spüren können. Wie gesagt, es ist mir wichtig, dass wir alle uns erholen können, denn ab morgen brauchen wir unsere Kräfte und können uns nicht viel Ruhephasen erlauben."

Kenai


Bei diesem Gespräch hörte ich zu, da es um die Sicherheit ging. Ich musste wissen, was für Vorkehrungen hier getroffen wurde, um entsprechend die Sicherheit der Prinzessin optimieren zu können. Anscheinend hielt keiner der Menschen Nachtwache, sondern verließen sich auf Zauberformeln und Tiere. Auf Tiere verließ ich mich nicht, Magie hingegen konnte durchaus praktisch sein, wenn sie reibungslos funktionierte. Ich schätzte die Situation ab. Konnte ich mir den Schlaf erlauben? Meine Augen erfasste die Umgebung. Die ersten Sterne erschienen und die Sonne verschwand fast hinter dem Horizont. Das Schiff wippte leicht. Ich hörte die Wellen, sie waren nicht stark. Das Meer wirkte beinahe schwarz. Das Schiff war zurzeit der einzige Ort, wo wir den festen Boden unter unsere Füße hatten. Das hieß, es musste beschützt werden, denn wenn es nicht beschützt wurde, konnte die Prinzessin auch nicht ausreichend beschützt werden.


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07.01.2019, 21:13

Ja, habs diesmal vergessen und siehe da, es ist schief gelaufen hahaha aber jetzt nicht mehr XD

Ardan

Das Gespräch war nicht von langer Dauer. Der König sah aus, als würde er am liebsten die Beine in die Hand nehmen und das Weite suchen. Er nahm unsere Hilfe nur zu gern an. Er wirkte total hilflos, auch wenn er nach außen hin die Fassung zu bewahren versuchte. Doch Thales und ich blickten geradeheraus durch ihn hindurch. Er hatte nicht das Zeug auf diesem Thron zu sitzen, aber die Menschen vertrauten ihm aus irgendeinem mir unverständlichen Grund. Naja... Die nächsten Wochen würden sie damit beschäftigt sein, ihre Stadt neu aufzubauen. Dabei würden wir ihnen behilflich sein, bis sie uns nicht mehr brauchten. Vorerst war das Königreich sicher, aber man wusste nie, ob das dunkle Heer ein zweites Mal aufkreuzen würde oder nicht. Das wusste man nie mit Gewissheit.
>Du hattest recht... Er ist eine Blamage für alle Herrscher dieser Welt. Wie konnte er bloß König werden?< schnaubte Thales, als wir den Saal verließen und nach draußen gingen. Seine Leute warteten in einem Halbkreis auf ihn. Sie würden hierbleiben und alles im Auge behalten.

Jenaya

Hm, das war ein guter Gedanke. Die Hippogreife waren in der Tat schlaue Kreaturen, die auf jegliche Gefahr reagierten. Außerdem würden die Schutzzauber weiteren Schutz bieten. Das beruhigte mich. >Maris, meine Gefährtin, wird dann im Wasser bleiben. Sie fühlt sich dort sowieso am wohlsten und sollte etwas in der Tiefe lauern, wird sie mich das wissen lassen.< fügte ich hinzu und beendete mein Mahl. Ich nahm den Wasserbeutel entgegen, nahm ein paar Schlucke und reichte ihn an Inej weiter.
Dann leckte ich mir über die Lippen und sah kurz in den Nachthimmel hinauf. Eine Nacht. In dieser einen Nacht mussten wir uns bestens ausruhen, um für morgen bereit zu sein. Was würde uns erwarten? Welchen Gefahren würden wir uns stellen müssen? Ich erinnerte mich an den Stein, den Jadis mir gegeben hatte. Der Stein, der mit König Ardan verbunden war. Ich trug ihn bei mir. Eine zusätzliche Sicherheit, die mir Ruhe gab. >Ich ziehe mich dann zurück. Ich wünsche euch eine gute Erholung.< sagte ich an alle gerichtet, ehe ich mich erhob und zu Kenai sowie Yun schaute. >Kommt ihr mit?<
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07.01.2019, 21:32

HihiXD

Jadis


Jenaya schien über unsere Sicherheitsmaßnahmen beruhigt zu sein und sie durfte auch darauf vertrauen. Diese Art von Vorkehrungen hatten sich bislang bewährt. Nur in kritische Situationen machten wir zusätzliche Maßnahmen, indem wir zum Beispiel Nachtwache hielten. "Ruhe euch auch gut aus", lächelte ich sie und ihre Gefährten an. "Ich denke, wir sollten uns auch zurückziehen", meinte ich und schaute unsicher zu Gilbert. Wollte er noch mit mir das Zimmer teilen? "Ich gehe kurz die Hippogreif füttern, Gute Nacht", Inej stand auf und ging in den Stall. "Wenn du es möchtest, kann ich auch bei Inej übernachten", wandte ich mich leise an ihm. Es gefiel mir nicht, dass zwischen uns eine Kluft entstanden war. Denn er war auch mein bester Freund, den ich seit meiner Kindheit kannte. "Ja, das wäre wohl die beste Idee", Gilbert stand auf und ging. In meinem Herz wurde es noch schwerer. Vielleicht würden sich unsere Gemüter über die Nacht beruhigen und wir konnten nochmals reden. "Lass ihm Zeit, für ein Mann ist es nie leicht abgewiesen zu werden. Jeder Mann hat ein Ego, auch die netten Männer", Inej war wieder erschienen und somit gingen wir gemeinsam in ihrer Kajüte. Ich kletterte auf das oberen Bett und deckte mich mit der dünne Decke zu. In der Dunkelheit starrte ich die Decke an und hörte leise das Rauschen der Wellen. In meiner Hand hielt ich einen roten Stein und spürte seine Wärme. Es hatte was Tröstliches und mir fielen langsam die Augen zu.

Kenai


"Zu Befehl", antwortete ich. Das Wort "zu" sprach ich noch tonlos aus, bis mir einfiel, dass ich eine Stimme besaß und der Pixie meinte es würde die Prinzessin freuen, wenn ich mehr mit Klang sprach. Somit bekam das Wort "Befehl" mehr Fülle. Meine Stimme schien einen dunklen Klang zu besitzen mit einem rauen Ton. Yun meinte, der würde verschwinden, wenn ich mehr mit meiner Stimme arbeitete. Ich folgte der Prinzessin in die Kajüte. Es gab zwei Betten. Welches Bett war für die Prinzessin am Optimalsten? In einem ernsten Fall musste sie fliehen können, während ich für den Schutz ihres Leben garantierte. Das bedeutete wiederum ich müsste schnell reagieren können. "Prinzessin, ihr solltet das untere Bett nehmen", kam ich zu dem Ergebnis. Das Wort "Prinzessin" hatte ich unbewusst mehr mit Klang ausgesprochen, während die mittlere Worte wieder monoton geworden waren und das letztes Wort wiederum wurde diesmal bewusster mehr mit Farbe gesprochen, als ich wieder daran dachte. "Langsam hast du den Bogen raus. Du magst ein komplizierter Schüler sein, aber manchmal lernst du sehr schnell", meinte der Pixie und setzte sich auf die Bettkante hin.


457

08.01.2019, 01:18

Ardan

>Fliegst du oder benutzt du den Transportzauber?< fragte mich Thales, als wir eine Weile später an den Klippen standen. Das Wasser prallte unruhig gegen die scharfkantigen Felsen, die teils meterweit in die Höhe ragten. Wer hier in die Tiefe fiel und keine Magie beherrschte, war auf der Stelle tot. Es gab keine Zwischenräume, in die man durch Glück untertauchen konnte, ohne durchlöchert zu werden. Sollte je ein Angriff von dieser Seite aus stattfinden, konnte man den Feind direkt in den Tod stürzen. Das hatten wir dem König mitgeteilt. Er hatte sich das gemerkt. Was er mit diesem Wissen anfing, war seine Sache. Jedenfalls hofften wir, dass ihn dieser Angriff wachgerüttelt hatte. Vielleicht wurde er besser darin, König zu sein, doch ich sah schwarz für seine royale Zukunft.
Seufzend blickte ich in die Ferne des dunklen Blaus. Der Himmel kündigte die Nacht an. Erste Sterne funkelten, der Mond zeigte sich in seiner halben Pracht. >Ich werde fliegen, meinen Kopf klären.<
>Gut, dann fliege ich mit dir. Irgendetwas scheint dich zu beschäftigen.< Thales wandte Gravitationsmagie an und erhob sich in die Luft. >Du kannst mit mir reden, das weißt du doch. Immerhin bin ich weitaus älter als du. Das macht mich weiser.< Er grinste schief. Seine erwachsene Gestalt schrumpfte zu einem jungen Mann, der einen Kopf kleiner als ich war. Seine Jugend erinnerte mich an mein junges Ich. An den Ascheprinzen und wie ich überhaupt zu ihm geworden war.
Ich verdrängte die unerwünschten Gedanken und folgte Thales in den Himmel. Hier oben war die Luft kühler, fast so kalt wie Eis. Ich fror allerdings kein bisschen. Das Feuer in mir brannte stets lichterloh. Es erlosch nie. Es brannte. Jeden Tag. Jede Minute. Jede Sekunde. >Ich habe nur an dieses komische Gefühl von vorhin gedacht. Mir missfällt es, wenn ich etwas verpasse, das wichtig sein könnte.<
>Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Wir sind weder allmächtig noch allwissend. Wir sind in einigen Spezialgebieten die Besten und das reicht aus. Hellseher gibt es überall auf der Welt. Einen kennen wir. Er hätte uns gewarnt.<
>Oder es ist etwas passiert, das sogar er nicht hatte vorhersehen können. Man kann Pläne schmieden und sie gegen Ende so ändern, dass das kaum auffällt.<
>Das wäre dem Dunklen Lord zuzutrauen, aber wie ich schon sagte...< Thales sah mich aus ernsten Augen an. >Wir können nicht alles kommen sehen. Wir tun bereits unser Bestes. Das muss reichen.<
Das muss reichen...

Jenaya

Ich war überrascht, welche Fortschritte Kenai mit den Sprechlauten machte. Aber das zeigte wieder, wie fähig er in allem war, was er sich fest vornahm. Natürlich ging ich nicht davon aus, dass er es allein für sich tat. Wahrscheinlich hatte Yun ihm einen Grund geliefert, es für mich zu tun und Kenai tat es. Er tat alles für mich und das bedeutete mir verdammt viel. Ich wusste nicht, wie ich ihm je das zurückgeben konnte, was er mir schon seit Jahren gab.
Der Klang seiner Stimme löste Feuerwerke in meiner Brust aus. Sie erleuchteten mich von innen. Ich liebte jetzt schon jeden einzelnen Ton aus seinem Mund. Tief, rau. Ein Klang, der mir unter die Haut ging.
Als er auf das untere Bett aufmerksam machte, lächelte ich einverstanden. >Ich bin vorhin sowieso darauf eingeschlafen, daher passt das.< Da ich nicht in diesen Klamotten schlafen wollte, durchwühlte ich den Sack, den Jadis gepackt hatte. Ich fand ein Nachtkleid, das recht passabel aussah. Es war nicht vom feinsten Stoff, aber es erfüllte seinen Zweck. Das reichte mir.
Da es hier nichts gab, wo ich mich versteckt umziehen konnte, tat ich es einfach vor den Männern und stellte fest, dass mir das Kleid gerade noch bis zu den Knien reichte. Im Schloss wäre es unangebracht gewesen diese Länge zu tragen. Das gehörte sich nicht für eine Prinzessin. Aber hier, hier konnte ich tun und lassen, was ich wollte. Ich gähnte leise und kletterte auf die Matratze. Dabei griff ich nach der dünnen Decke. Hoffentlich fror ich nicht bei Nacht. Auf dem Meer konnte es ganz schön kalt werden. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, Kenai in mein Bett zu bitten, aber Yun war hier und ich wollte ihn nicht wieder mit unseren Gelüsten vertreiben. Das arme Kerlchen verdiente seinen unschuldigen Schlaf. Wir alle taten es.
>Gute Nacht, Yun.< Ich schaute zu Kenai und lächelte ihn warm an. >Gute Nacht, Kenai. Ruh dich gut aus.<
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08.01.2019, 16:05

Jadis

In meiner Hand hielt ich einen Blumenstrauß aus Drachenblumen und Windblumen, während ich durch den langen Gang schritt. Das weißes Kleid, welches sich sanft an meinem Körper schmiegte, umspielte meine Beine und zog eine Schleppe hinter sich hier. Meine Füße folgten dem Takt der feierliche Melodie und etliche Bänke waren an meine Seiten zu erkennen. Die Gesichter der Besucher waren verschwommen. Vorne standen zwei Männer mit den Rücken zu mir und auch sie waren festlich gekleidet. Der eine Mann trug bläulich-silberne Töne und sein Haar schimmerte golden. Der andere Mann trug rötlich-goldene Töne und das Haar glänzte nachtschwarz. Mein Herz schlug wild in dem Brustkorb, als sie sich gleichzeitig umdrehten. Himmelblaue Augen. Flammengoldene Augen. Sie lächelten gleichzeitig und hielten mir ihre Hand entgegen. Ich blieb stehen. "Entscheide dich!", hinter den Männer stand plötzlich ein Priester. Meine Augen huschten zwischen den Männer hin und her. Gilbert. Ardan. "ENTSCHEIDE DICH!", schrie der Priester mich an und verwandelte sich in einem riesigen, rauchender Drachen. Überrascht stolperte ich nach hinten und fiel in eine bodenlose Tiefe. Um mich herum wurde es schwärzer und instinktiv wollte ich meine Flügeln ausbreiten. Jedoch war meine Kraft nicht entfesselt und ich fiel immer tiefer bis der helle Punkt über mir blasser wurde. Wie aus dem Nichts erschien eine Hand, griff nach mir und eine samtdunkle Stimme ertönte: "Fliege mit mir." Rötliche Drachenschuppen schimmerten auf seiner Haut und seine flammengoldene Augen blickten tief in meinem Inneren. Ich spürte wie die Ketten in mir zersprangen und meine Flügeln waren frei. "Ich folge dir überall, Ardan."

Benommen wachte ich am nächsten Morgen auf und fuhr mit der Hand über meinem Gesicht. Was war das für ein Traum gewesen? Was hatte er zu bedeuten? Ich konnte immer noch das Pochen in meinem Rücken spüren, als wären meine Flügeln tatsächlich ausgefahren. Ich starrte die Decke. Mein letztes Bild von dem Traum war Ardan in seiner halbdämonische Gestalt gewesen. Ich folge dir überall, Ardan. Dieser Satz hallte in mir nach. Und dann war da noch dieser Hochzeitstraum gewesen, wo die beiden Männer vor dem Altar gestanden hatte. Entscheide dich! Ich konnte den Priester immer noch schreien hören und das er sich in einem Drachen verwandelt hatte, lag vermutlich an Inej als sie von der Drachenrettung gesprochen hatte. Schwer seufzte ich, ich war immer noch durcheinander und aufgewühlt. Da waren zu viele Gefühle. Ich rollte mich auf die Seite. Die Situation mit Gilbert bedrückte mich und es machte mir nicht einfach, dass ein Teil meines Herzens nach einem anderen Mann sehnte. Nach einem Mann mit flammengoldene Augen. "Dass kann auch nur mir passieren", stöhnte ich leise und drückte mein Gesicht in das Kissen. Ich liebte Gilbert. Und ich hatte anscheinend immer noch Gefühle für Ardan. Beide waren mir wichtig. Beide wollte ich nicht verlieren oder nochmals verlieren. Dabei war Ardan nicht mal an mir interessiert, aber dennoch konnte ich nichts gegen diese intensive Gefühle ausrichten. Konnte ich überhaupt mit Gilbert eine Zukunft haben? War er immer noch der Richtige oder hatte Inej Recht? Nochmals stöhnte ich verzweifelt in das Kissen hinein. "So, du hast genug in deinem Selbstmitleid gebadet. Steh auf, wir haben heute einen Abenteuer vor uns!", plötzlich wurde mir die Decke vom Körper gezogen. Es war meine beste Freundin und in diesem Fall hatte sie definitiv recht.

Kenai

Ich beobachtete die Prinzessin, wie sie einen Nachtkleid aus einem Reisesack hervorholte und dann zog sie sich um. "Kenai, es ist unanständig eine Frau beim Umziehen zuzuschauen. Dreh dich um!", der Pixie hatte sich mit einem rotem Gesicht schnell umgedreht. Das verstand ich nicht. Vormittags hatte die Prinzessin sich am Strand auch bis auf die Unterkleidung ausgezogen und schließlich gebadet. Demnach machte das hier keinen Unterschied. Das Nachtkleid reichte bis zu ihre Knien. Meine Augen wanderten hinunter. Ihre Beine waren nackt. Sie waren lang und schlank. Die nackte Füße hingegen wirkten zierlich wie die Hände. Ich wollte die nackte Haut berühren. In meinem Brustkorb spürte ich Wärme. Sie kletterte in das Bett und der Stoff schmiegte sich an ihrem Hinterteil. Bislang hatte mich die Kehrseite eines Menschen nie Interesse geweckt. Aber jetzt war dieser Drang da meine Hände auf diese Rundung legen zu wollen. Die Wärme in meinem Brustkorb wurde stärker. Die Decke verhüllte ihr Körper. Ich drehte mich um, um zu überprüfen, dass die Tür abgeschlossen war. Dann wandte ich mich wieder zu der Prinzessin. "Dir auch eine gute Nacht, Jenaya", Yun hatte sich auf mein Kissen hingelegt und dann hörte man sein leises Schnarchen. Ich starrte die Prinzessin immer noch ausdruckslos an und begann mechanisch meine Kleidungen auszuziehen. Mehr reden. "Gute...Nacht.....Jenaya", ich sprach mit der neue Stimme. Sie war leise geworden. Ich trat an das Bett, fasste nach der Kante des oberen Bettes und mit einem Schwung hatte mich mich darauf gehievt. Die Leiter brauchte ich nicht. Dann lag ich auf dem Bett und wartete bis meine Augen sich schlossen.

Ich lugte durch den Vorhang und beobachtete wie Mama auf dem Podest sang. Alle Zuschauer waren leise und hörten ihr gebannt zu. Sie hatte eine wunderschöne Stimme. Papa meinte immer, sie würde wie der Mond singen. Bis jetzt hatte ich den Mond nie singen gehört, obwohl ich jeden Abend das Fenster aufmachte und versuchte den Mond zu hören. Ich fand eher, dass Mama wie eine Fee sang. Sie sah auch wie eine Fee aus. Ihre Fingern tanzten in der Luft und die Instrumente gaben von sich zauberhafte Klänge. Niemand spielte die Instrumente, das machte nur Mama mit ihrer besondere Magie. Ich konnte die Magie spüren, wenn man genau hinsah, sah man überall Funken. Ich schloss die Augen und sah die Bilder, die sie durch die Musik erschuf. Es war ein Lied über Liebe. Und man fühlte die Wärme in den Brustkorb. „Ich hatte mich zuerst in die Stimme deiner Mutter verliebt, bevor ich sie sah“, Papa stand neben mir und legte eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah zu ihn hoch und seine Augen funkelte. Das taten sie immer, wenn er Mama ansah.


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08.01.2019, 17:27

Ardan

Wir flogen eine Weile stumm nebeneinander, bis Thales die Stille durchbrach. Sein Oberkörper war mir zugewandt, aber er flog weiterhin in einer geraden Richtung. In seinem Blick lag Neugier. Ich ahnte, was jetzt kam.
>Machst du dir Sorgen um Prinzessin Jadis? Ich meine... Sie ist nach all den Jahren in deinem Leben wieder aufgetaucht und du hast sie gehen lassen. Ist das wirklich in Ordnung für dich?<
>Seit wann ist mein Liebesleben so wichtig? Da draußen tobt ein Krieg, das hat höchste Priorität.<
Er zieht eine Braue in die Höhe. >Bedeutet das, dass wir nicht mehr richtig leben dürfen? Dass wir nicht wie normal fühlende Menschen handeln können?<
>Das habe ich nicht damit gemeint. Jeder kann tun und lassen, was er möchte, aber in meinem Fall gibt es eben wichtigere Dinge zu erledigen.< Das unruhige Pochen in meiner Brust strafte Lügen. Natürlich hatte ich seit meinem Abgang sehr oft an Jadis gedacht. Zu oft für meinen Geschmack. Es störte mich, dass Thales mich dazu brachte noch öfter an sie zu denken. >Sie ist zu einer starken Frau geworden, die auf sich selbst aufpassen kann. Außerdem hat sie ihren Gilbert an der Seite. Er wird nicht zulassen, dass ihr etwas zustößt. Warum sollte ich mich da einmischen?<
>Weil wir beide wissen, dass der Kerl ihr nicht das Wasser reicht.< sagte er trocken. Ich ignorierte den schnellen Herzschlag. Er sollte aufhören solche Dinge zu sagen. Sie gaben mir Hoffnung, was völlig fehl am Platz war. >Ich habe die beiden nur für einige Stunden während der Gedenkfeier gesehen, aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass Prinzessin Jadis nicht über dich hinweg ist. Du hast ihre Blicke nicht gesehen.<
>Thales.< knurrte ich. >Hör auf dich in meine privaten Angelegenheiten einzumischen. Es hat einen Grund, warum Jadis kein Teil meines Lebens ist. Dabei bleibt es. So ist es besser.<
>Besser für dich oder für sie?<
Wollte er, dass ich mit Blitzen auf ihn schoss? Anscheinend war er in Prügellaune, weil er sich auf dem Schlachtfeld nicht genügend ausgetobt hatte. >Besser für uns beide.<
>Welches Recht hast du zu bestimmen, was besser für sie ist?<
>Welches Recht hast du, mich das zu fragen?<
>Ich bin dein Freund.< kam die simple Antwort.
>Und ich liebe sie! Das rechtfertigt meine Entscheidung verdammt nochmal.< warf ich ihm wütend entgegen und verstummte in derselben Sekunde. Ich hasste es, dass er es geschafft hatte, mir diese Worte zu entlocken. Er hatte schon immer ein Händchen dafür gehabt, mir die Wahrheit aus dem Mund zu rauben.
Thales warf den Kopf zurück und lachte heiter auf. >Ardan und romantisch, das ist mir neu.<
Ich wollte ihn umbringen.

Jenaya

Zugegeben, ich hätte mich gern zu Kenai gelegt, aber meine Vernunft hielt mich davon ab. Wenn ich jetzt nicht schlief und Energie tankte, würde ich morgen keine große Hilfe sein. Das wollte ich vermeiden. Dennoch... Anfangs fiel es mir schwer, Ruhe zu finden, während über mir der Mann lag, den ich bedingungslos liebte, doch die Anstrengung des Tages stieß mich in einen tiefen Schlaf. Ich träumte von den Geschehnissen in der zertrümmerten Hafenstadt. Träumte von den traumatisierten Gesichtern, der Qual in den Gesichtszügen der überlebenden Menschen. Ich träumte auch vom Hohedämon. Von der Schwärze, die ihn umgeben hatte und wie sehr mich seine Präsenz eingeschüchtert hatte. Wie er mir problemlos eine Schnittwunde mit einem einzigen Fingerschnipsen verpasst hatte. Wie würde der nächste Kampf ausfallen? Würde ich bereit sein für einen Dämon dieser Klasse?
Diese Fragen begleiteten mich bis zum nächsten Morgen und obwohl ich unausgeruht aufwachen müsste, fühlte ich mich recht gut. Meine Augen brannten nicht, als ich sie öffnete und an die Matratze über mir starrte. Mir taten zwar die Glieder weh, aber nach dem harten Kampf gestern wunderte mich das nicht. Muskelkater gehörte dazu.
Leise seufzend rollte ich mich auf die Seite, schwang die Beine über die Bettkante und stand langsam auf. Zum Glück hatte uns niemand über Nacht angegriffen. Somit hatten wir uns ausgiebig ausruhen können. Ich drehte mich um und sah zu Kenai, der friedlich schlafend in seinem Bett lag. Ob er auch träumte? Waren es Erinnerungen? Träumte er von mir? Oder beides? Yun war ebenfalls am Schlafen. Er sah echt niedlich aus, wie er sabbernd halb auf dem Kissen lag.
Lächelnd umfasste ich die oberste Sprosse, zog mich hoch und strich mein Haar hinter die Ohren, damit es nicht in Kenais Gesicht fiel. Dann beugte ich mich vor. Ich hatte lange genug auf einen Kuss verzichten müssen. Jetzt brauchte ich einen, auch wenn ich ihn mit dieser Aktion überfiel. Meine Lippen berührten die seinen und ich spürte augenblicklich warme Schauer über meinen Rücken wandern. Mein Herz machte einen freudigen Satz.
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08.01.2019, 18:22

Jadis

Als wir auf das Deck gingen, spürte ich die kühle Luft auf meiner Haut und atmete sie tief ein. Ich schmeckte ganz leicht den Schnee. Jadis, komm zu mir, flüsterte leise der Nordwind in meinem Ohr und ließ mein Haar kurz wehen, ehe er sich zurückzog. "Man spürt schon, dass wir dem Eismeer näher kommen. Vor der Grenze der sieben Meere sollten wir uns warm anziehen", meinte Inej und packte ein paar Provianten heraus für den Frühstück. Wir hatten zwar unter dem Deck einen kleinen engen Raum, der als "Küche" diente, aber es war angenehmer hier draußen zu essen. "Ja, wir sind bald da", gedankenverloren schaute ich auf das Meer hinaus. Was wollte mir der Nordwind in Fjerda zeigen? Plötzlich packte mich die gewaltige Sehnsucht meine Flügeln ausbreiten zu wollen, um hoch hinaus bis zum Himmel zu fliegen. Ich wollte die eisige Luft in meine Lungen spüren, wie der Wind sanft über meine Federn strich und ich wollte dieses Gefühl spüren. Das Gefühl von vollkommener Freiheit. "Ich werde eine Runde mit Feena fliegen. Dann kann ich gleich die Lage überprüfen", die Ruhelosigkeit trieb mich dazu. "In Ordnung", nickte Inej. Eilig ging ich in den Stall: "Hallo meine Süße, wir werden eine Runde fliegen."

Kenai

Ihre Haut schimmerte hell in der Sonne. Pfirsich. Diese zarte Farbe ähnelte der süße Frucht, bevor sie reif wurde. Das weißes Haar, so weiß wie Schnee, umarmte das Gesicht und floss wie ein Wasserfall über ihre zierliche Schultern. Die abendblaue Augen funkelten wie die Sterne in der Nacht und waren dunkler als das rauschende Meer hinter ihr. Die rosige Lippen waren zu einem Lächeln geformt und mit der wohlklingende Name sagte sie: "Kenai." Ein warmer Schauder rann meinem Rücken hinab und ich spürte das Brennen in meinem Magen. Meine Augen wanderten ihrem Körper entlang. Überall schimmernde Haut. Das Brennen wurde stärker. Ich verfolgte mit den Blick die weibliche Linien ihrer Gestalt und mein Atem wurde immer schwerer. Sie war....sie war.....ohne diese ganze Kleidungen, ganz nackt, war sie so....so.....Ein dunkles Grollen verließ meine Kehle und ich zog sie an mich. Sie schmiegte sich an mich und wieder erschauderte ich, als ich ihre weiche Haut auf meine spüren konnte. Der Duft nach Lavendel stieg in meine Nase und die Wärme in meinem Körper wurde unerträglich. "Jenaya, ich will dich", raunte ich mit einem dunklen Ton und beugte mich zu ihr, um sie zu küssen.....

Benommen öffneten ich langsam die Augen, während die Hitze in meinem Körper wütete und ich spürte ihre weiche Lippen auf meine Lippen. Ich keuchte leise bei den blumigen Geschmack auf und vergrub eine Hand in das weiße Haar. Sie schien plötzlich wieder Kleidung zu tragen, jedoch verschwand dieser Gedanke schnell. Mein anderer Arm zog sie fest an mich und ich konnte ihr Körper auf meinem fühlen. Die Hitze stieg an. Ich zitterte. Atmete schwer. In meinem Brustkorb pochte es schnell. "Ich will dich", wiederholte ich murmelnd meine Worte und der Kuss wurde inniger. Verlangen. Begehren. Körperliche Nähe. "Ich will dir Wonnen bereiten", ich drückte meine Lippen auf ihrem Hals und atmete tief den Duft ein. In meinem Kopf war es leer. Und gleichzeitig voll.