Huhuuu
Na? Wieder Arbeit angefangen?
Ardan
Eine Weile blieb ich im Schnee hocken, Beine angewinkelt und Hände in mein Haar vergraben. Meine Schultern bebten, während ich mir einen Moment der Schwäche gewährte. In meiner Brust krampfte sich das Herz mehrmals schmerzhaft zusammen. Leoras Gesicht, ihre Erscheinung ging mir nicht aus dem Kopf. Sie hatte zu mir gesprochen. Sie hatte mich davon abgehalten, dem Licht hinterher zu rennen und mit ihm in Berührung zu kommen. Sie hatte mich davor bewahrt, den Lebenden den Rücken zu kehren.
Schniefend wischte ich mir mit der Hand übers Gesicht, blinzelte einige Male, bis ich wieder zur Ruhe kam. Der Schmerz war noch präsent, aber er würde sowieso nie schwinden. Mit jedem Tag, der verging, blieb die Trauer mein treuer Begleiter. Es wurde nicht einfacher. An manchen Tagen wurde es sogar schwerer. Einfacher wurde es hingegen nie.
Als ich mich einigermaßen beruhigte, stand ich auf, klopfte mir den Schnee vom Hintern und vollführte einen kleinen Zauber, der meine Kleidung säuberte. Er setzte sie in den Zustand zurück, als die Sachen noch frisch und neu waren. Somit musste ich nicht in meinem eigenen Blut schlafen, auch wenn ich das schon des Öfteren getan hatte.
Ich schleppte mich zurück aufs Schiff und nahm kein einziges Geräusch wahr. Alle schienen bereits in ihren Betten zu sein. Leise begab ich mich in die Kabine, in der Jadis sich vorhin frisch gemacht hatte und kam nicht umhin festzustellen, dass es hier verdächtig nach ihr roch. Nach der sanften Note, die sie stets umgab und mich irgendwie beruhigte. Erschöpft ließ ich mich auf das untere Bett sinken. Die Matratze war hart, das Kissen zu flach. Ich schloss die Augen, suchte nach der Ruhe, nach einem traumlosen Schlaf. Es fiel mir schwer, mich zu entspannen, aber nach etlicher Zeit schaffte ich es einzuschlafen.
Jenaya
Träge musterte ich Kenai, als er sich halbnackt zu mir legte. War ihm denn nicht kalt? Auch wenn wir im Schiff waren, in einer kleinen Kabine, kam es mir vor, als würde sich die Kälte von draußen durch das Holz graben. Doch als er mich in den Arm nahm, spürte ich nichts als Wärme. Er war durch und durch warm.
Wohlig seufzend schmiegte ich mich enger an ihn. Mir fielen die Augen vollständig zu. Kenais vertrauter Duft und seine angenehme Wärme lockten mich in den Schlaf. Sie gaben mir Sicherheit. Geborgenheit. Solange er hier bei mir war, würde mir nichts passieren. Ich konnte in aller Ruhe schlafen. Mich der Schwärze hingeben, ohne Angst zu haben, dass ich dort verlorenging.