Neeeein, es ist wohl wieder diese typische Zeit angebrochen... Hoffe, dass du schnell wieder auf den Beinen bist
Aber ja, morgen ist Freitag yippieeee *_*
Ardan
Das Fußballspiel machte mir großen Spaß. Ich erinnerte mich nicht daran, wann ich das letzte Mal die Gesellschaft anderer so sehr genossen hatte wie hier und jetzt. Jade war ein echt lustiger Kerl, aber auch Gilbert kam mit Sprüchen daher, die ich ihm beim besten Willen nicht zugetraut hätte. Und Jadis? Jadis blieb faszinierend. Steckte voller Überraschungen. Ich bewunderte sie im Stillen und konnte kaum glauben, dass sie diesen Schuss tatsächlich abgefangen hatte. Jedoch zu einem teuren Preis. Ihr Kopf stieß gegen den Pfosten und ehe ich mich versah, eilte ich auf sie zu. Aber wie alles Gute in meinem Leben kam etwas dazwischen. Wohl eher jemand.
>Ardan, was in Thyells Namen treibst du da?< Die autoritäre Stimme meines Vaters fegte über das Feld hinweg, als hätte er es am liebsten in Flammen aufgehen sehen. Ich kam holprig zum Stehen, Jadis einige Meter von mir entfernt und blickte in seine Richtung. Diesmal machte sich eine andere Art von Hitze in meinem Körper breit und sie war nicht guter Natur.
Ich ballte die Hände zu Fäusten, wohl wissend, was jetzt kommen würde. > Es nennt sich Fußball. Wir haben einfach nur Spaß.< Der Ärger in meiner Stimme war leider zu stark herauszuhören. Meinem Vater entging nichts.
Selbst aus dieser Entfernung konnte ich sehen, wie Feuer in seinen Augen aufloderte. Wenn er etwas gar nicht leiden konnte, dann einen Sohn, der rebellierte. Selbst in den einfachsten Silben, die aus seinem Mund kamen.
> Spaß? Wir sind hier nicht zum Spaß, andernfalls hätte ich dich im Schloss zurückgelassen, damit man dir wieder beibringt, dass Spaß ein Volk nicht vor dem Feind beschützt. Du müsstest längst in deinem Zimmer sein und die Pläne studieren, die ich dir mitgegeben habe. Außerdem sehe ich nicht den Hauch von Spaß, sonst würde die Prinzessin nicht am Boden liegen. Mit einer Verletzung.<
Diese dummen Strategiepläne. Ich hatte genug Zeit damit vergeudet. Genug Konzentration daran verloren. Wieso war es zu viel verlangt, für eine halbe Stunde Spaß zu haben? Wieso konnte ich nicht einfach zu Jadis gehen und mich um ihre Wunde kümmern?
Schuld trug allein mein Vater. Sein Blick legte mir die Ketten an, die ich schon seit meiner Geburt trug. Heiße Wut loderte in mir auf, aber ich hielt sie in Schach. Ich wollte das Feld nicht anzünden. Ich wollte niemanden in Gefahr bringen. Besorgt und entschuldigend zugleich sah ich zu Jadis, die von Gilbert und Jade versorgt wurde.
> Es tut mir leid.< Mehr fiel mir nicht ein, als ich wütenden Herzens das Spielfeld verließ, meinen Vater im Vorbeigehen völlig ignorierte und auf mein Zimmer ging. Ruhe. Was ich jetzt benötigte, war Ruhe.
Jenaya
Während ich versuchte, etwas Logik in das Ganze zu bringen, starrte mich das Kind unbewegt an und zog die Mundwinkel nach unten. Es sah aus, als würde es gleich zu weinen anfangen, aber ich lag falsch. Ganz langsam, fast schon in Zeitlupe, öffnete es die blassen Lippen, weiter und weiter, weit genug, dass es sehr unnatürlich wirkte und die Augen nahmen eine Schwärze an, die mich bis auf die Knochen erzittern ließ. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Ich wollte mich bewegen. Die Tür schnell schließen, zurück ins Bett klettern und wieder in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen.
Aber die Angst lähmte mich. Ich zitterte noch stärker als zuvor. Bis der Moment kam, in dem dieses Kind dermaßen laut zu schreien anfing, dass ich glaubte, meine Ohren würden für immer ihren Dienst versagen. Ein immenser Schock durchfuhr mich, Bewegung kam in meine Glieder, als ich nach hinten stolperte und auf den Hintern fiel. Die Augen fest auf das Kleinkind gerichtet, dessen Gesichtszüge sich zu einer schrecklichen Fratze verzogen. Es stand mittig auf dem Balkon. Die kleine Hand nach mir ausgestreckt. Erneut spürte ich diese unangenehme Kälte, die meine Beine hinaufkroch, diesmal jedoch stärker. Diesmal eindringlicher. Als würde sie mich zu Eis erstarren lassen.
Das Schreien ging mir durch Mark und Bein, dennoch schaffte ich es Stück für Stück auf meinem Hintern weiter nach hinten zu rutschen. Fort von dieser Gestalt, die mir große Furcht bereitete und die sich auf mich zubewegte. Langsam, wie ein Raubtier auf Jagd. Was war das? Was wollte das Kind von mir? Warum sah es so, so... furchterregend aus?
Im nächsten Moment schwangen die Balkontüren mit einem lauten Knall auf und mein Kopf schaltete sich urplötzlich ab. Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen kam ich irgendwie auf die Füße, schrie dabei aus tiefstem Herzen, riss die Tür zum Flur auf und rannte. Ich rannte und rannte und rannte. Stolperte, rannte, raste um Ecken, wich Menschen in Rüstungen aus, die nach mir greifen wollten und schrie weiter. Nicht anfassen!, schrie ich in Gedanken und rannte weiter. Fort von der Kälte, die mich zu verfolgen schien. Ich spürte sie noch. Sie war mir viel zu nah. Zu nah, zu nah.
Meine Sicht verschwamm.