Mir wurde vorhin der Termin abgesagt, daher weiß ich nicht, was kommt...
Wie geht es dir?
Ardan
Die Stunde der Wahrheit war also gekommen. Inej würde zu den Ältesten gehen und dort erfahren, ob sie würdig genug war, das Himmelsschwert zu finden. Warum ausgerechnet ihr Herz bereit dafür war, klang einleuchtend. Zu viel Macht konnte einen innerlich zerstören. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Langsam kam Bewegung in die Leute hier und ich sah, dass Jadis ihre beste Freundin ungern alleine losziehen lassen wollte. Sie würde auf ihre Fähigkeiten vertrauen müssen. Wir alle mussten das.
Daisuke wagte es erneut nach Jadis zu greifen. Um ihr einen Ort zu zeigen, der ihr gefallen könnte. Wie wäre es, wenn ich ihm einen Ort zeigte, der ihm ganz sicherlich
nicht gefallen würde. Ein Knurren bahnte sich meine Kehle hinauf, als plötzlich eine weitere Figur auftauchte. Niemand brauchte mir zu sagen, dass das hier seine Schwester war. Endlich mal jemand, der es ebenfalls satt hatte, dass er nicht die Finger von meiner Frau lassen konnte. Allerdings gefiel es mir nicht, dass sie Jadis und nicht ihren nervigen Bruder zurechtwies. >
Amiya...< Ich sah Jadis direkt an und legte in dieses eine Wort meinen Unmut über diesen Kerl. Wenn sie auch nur die geringste Ahnung hatte, wie sehr ich mich zusammenreißen musste, ihm nicht die Leviten zu lesen, dann stellte sie lieber hier und jetzt klar, dass sie mit mir zusammen war. Andernfalls würde ich mit Silia zum Schiff zurückkehren, denn meine Grenze war beinahe erreicht.
Jenaya
Auch ich machte mir Sorgen um Inej, doch sie wirkte alles andere als nervös. Eher entspannt. Ich bewunderte sie für ihren Mut und hoffte nur das Beste für sie. Hoffentlich zeigte ihr das Labyrinth nicht allzu schlimme Dinge. Eine traumatisierte Inej würde uns alle sehr traurig machen. Ich nickte ihr zu und gab ihr damit zu verstehen, dass wir auf sie zählten. Sie würde es schaffen.
Dann richtete sich meine Aufmerksamkeit auf den Bruder des Anführers, der sogleich nach Jadis griff. Mir war aufgefallen, dass er großes Interesse an ihr zeigte. Er erinnerte mich an all die Männer, die ich auf Festen in meiner Heimat kennengelernt und stets abgewiesen hatte. Manchmal war das ziemlich anstrengend gewesen, doch nun war ich mit dem Mann zusammen, dem mein Herz von Anfang an gehört hatte.
Eine weitere Person tauchte auf. Eine junge Frau mit nicht vorhandenen Flügeln. Allerdings konnte ich Überbleibsel davon sehen. Man hatte ihr die Flügel entfernt. Wie schrecklich. Sie schien von Jadis nicht sehr angetan zu sein, denn sie schien zu glauben, dass man ihr den Bruder wegnehmen wollte.