Silia
Ich schnaubte zur Antwort. Bissige Kommentare. Was hatte ich anderes auch erwartet? Eine ehrliche Erwiderung? Wohl kaum. Stattdessen behandelte er mich, als sei ich ein Hund und schickte mich abseits des Geschehens. Ich tat das nur, weil ich Zen nicht unnötig in Gefahr bringen wollte. War mein Stolz auch noch so groß, für meine Familie tat ich alles. Aus diesem Grund kehrte ich zu meinem gestrigen Platz zurück. Ein flacher Felsen, auf den ich mich im Schneidersitz setzen konnte. Zuerst beobachtete ich Akela beim Arbeiten, um sicherzugehen, dass er keinen Mist baute, aber er war dermaßen vertieft in die Aufgabe, dass ich an seine ernste Absicht glaubte. Er würde es nicht vermasseln. Er gab sich Mühe. Das war alles, was ich wissen musste.
Zwar hätte ich ihm gern nebenbei Fragen gestellt, doch bei seiner hohen Konzentration würde das Ganze wohl nach hinten losgehen. Seufzend blickte ich in die andere Richtung der Schlucht. Dunkelheit. Kühle Luft. Stille. Naja, nicht ganz. Ich hörte das nervige Summen eines Mückenschwarms und zuckte mit den Ohren, als mir ein Blutsauger zu nahe kam. Heute Morgen hatten wir eine frische Quelle entdeckt, darum auch die Mücken. Ich mochte diese Viecher nicht. Sie waren Kreaturen, deren Existenz ich nie richtig verstanden hatte. Verbreiteten Krankheiten und vermehrten sich unnötig schnell. Wieder zuckten meine Ohren. Dieses nervige Ding! Ich stand auf und wedelte angriffslustig mit dem Schwanz. >Na, wo steckst du, du blutsaugendes Nichts.< murmelte ich knurrend und lauschte. Nichts. Bestimmt war die Mücke irgendwo gelandet und wartete auf den perfekten Moment, um mich wieder zu nerven.
Grimmig dreinblickend und mit vor der Brust verschränkten Armen setzte ich mich wieder hin. Mein Schwanz wedelte unaufhörlich weiter. Vielleicht hielt das den Blutsauger davon ab, mich nochmal zu nerven. Ich legte den Kopf in den Nacken, suchte nach den Sternen, doch auch heute versteckten sie sich hinter einer gräulichen Wolkendecke, die leider keinen Regen versprach. Die Menschen könnten nämlich eine Dusche vertragen. Sie rochen strenger als sonst. Unbewusst kratzte ich mir über den Unterarm und als ich ein Jucken vernahm, fluchte ich still vor mich hin. Hatte mich das Ding also doch gebissen! Ehe ich meiner Wut darüber Ausdruck verleihen konnte, hörte ich wieder dieses Summen und wirbelte mit dem Oberkörper herum. Dabei hob ich die Faust und rammte sie bis zum Ellbogen in die Felswand. Das Summen verklang. >Das hast du davon.< grummelte ich verstimmt. Ich besah mir den roten, juckenden Punkt mit zusammengekniffenen Augen.