Akela
Ich musste nicht lange warten, denn sie erschienen wenige Sekunden später und der Junge sah aus, als würde ich ihn jeden Moment auffressen wollte. Gut so. Dann würde er nichts tun, was mich verärgern könnte und in diese Stimmung sollte man mich wirklich nicht verärgern. Mich umgab eine kalte Stille, die jederzeit explodieren könnte. Ich sah die Sonnenfüchsin nicht an, blendete sie vollkommen aus und als sie in die Ecke verkroch, trat ich auf den Jungen zu. Ich zog den Handschuh aus und legte meine Hand auf seinem Brustkorb. Als er zu lila schimmern begann, konnte ich beginnen. Jetzt war ich ganz auf den Jungen fokussiert und verdrängte die dunkle Wut. Ich schloss die erste Phase ab, da noch einige Pisos entfernt mussten, erst dann konnte ich mit der nächste Phase beginnen. Die Modifizierung. Sein Körper, sein Geist und seine Magiequelle waren nicht miteinander richtig verbunden, sie stießen sich immer wieder ab und dadurch entstand solche Ausbrüche seiner Magiequelle. Sie arbeiteten nicht zusammen und allein der Willen des Jungen hatte ihn eine längere Lebenspanne ermöglicht. Andere wären schon vor eine Weile elendig verreckt, weil ihnen einfach die Kraft des täglichen Kampfes mit sich selbst fehlte. Meine Lippen bewegten sich unablässig, da ich Formel für Form aufsagen musste, um sie in seinem Körper aktivieren zu können. Es darf kein einzigen Versprecher passieren, ansonsten war es alles umsonst. Mit mein schwarzes Auge konnte ich alles in seinem Körper sehen und begann mit einem Finger auf seinem Brustkorb zu bewegen, von außen hin wirkte es, als würde ich unsichtbare Mustern auf eine lebendige Leinenwand zeichnen wollen. In Wirklichkeit schob ich ich etwas zusammen, zog dort was auseinander und fügte wieder was zusammen. Verstärkte da den Formel, woanders ließ ich ihn schwächer werden. Die Seele blieb natürlich unberührt. Aber alles Anderes musste ich zu seinem richtigen Platz führen, damit alles in einem Einklang war. Nach einer Stunde war ich fertig und zog mich langsam zurück. „Er wird sich erstmal falsch fühlen und Phantomschmerzen spüren. Wenn er es nicht gut aushält, reicht eine kleine Dosis Betäubungsmittel aus. Es ist wie ein neuer Schuh, das eingelaufen werden muss und man zuerst Blasen bekommt, bevor der Schuh sich perfekt anfühlt“, meine Stimme war tonlos und ich drehte mich um. Mein Weg führte zu der Quelle, die sich zwischen den Felsen der Schlucht versteckte. Hier war Niemand und somit konnte ich mich waschen. Ich war nicht dazu gekommen den Dreck von meinem Körper zu waschen, ich hatte nur die zerfetzte Kleidungen nach meiner Jagd ausgetauscht. Stück für Stück entledigte ich mich von meine Kleidungsstücke und ging ins Wasser. Mit einem Dolch führte ich die Klinge zu meinem Oberschenkel. Eine Bisswunde und einige Eisenzähne steckten dort noch fest. Elendige Biestern, sie hatten nicht lange in meiner Nähe überlebt. Ich bohrte die Spitze in das Fleisch und mit einem leisen Platschen fielen sie nacheinander in das Wasser.