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1 801

25.06.2019, 19:33

Holllaaa ;)

Silia

Dieser Dämon, Thales hatte ihn Seminus-Dämon genannt, war irre. Da lag etwas Verrücktes hinter seinen giftgrünen Augen, dass ich übervorsichtig wurde. Nicht zuletzt, weil er unsere Mission so leicht durchschaut und mich problemlos hierher „gezogen“ hatte. Trotzdem ließ ich mir nicht anmerken, dass ich ihn für stark hielt. Das würde ihm nur so passen.
Er ignorierte meine Kopie völlig, selbst als Akela seine wahre Gestalt annahm und plötzlich vor mir stand. Unter anderen Umständen hätte ich mich über seinen Auftritt in meinen Klamotten kaputtgelacht, doch im Moment war mir nicht nach Lachen zumute.
>Tötet ihn und alle anderen, die gleich antanzen werden. Die Sonnenfüchsin gehört mir, da mache ich keine Ausnahmen und es ist mir egal, wer welchen Anspruch auf sie erhebt. Was ich will, nehme ich mir. Wir haben nämlich noch etwas Spaß vor uns.< sprach er kühl und fuhr sich nach dem letzten Satz gierig mit der langen Zunge über die Lippen. Widerlich, zum Kotzen. Wenn er mich damit berührte, würde ich mir die Stelle sofort verbrennen. Aber da ich sowieso nicht vorhatte, Akela einfach allein zu lassen, legte ich meine Hand blitzschnell an meinen Schwertknauf, nur um in nächster Sekunde vom Boden verschluckt werden. Es geschah dermaßen schnell, dass ich überrascht nach Luft schnappte, während ich in bodenlose Tiefe fiel. Selbstverständlich reagierte mein Körper auf den neuen Umstand. Ich federte meinen Fall mit Licht ab und begann sanft hinab zu schweben, bis meine Schuhabsätze steinigen Boden berührten. Komplette Finsternis umgab mich. Ich hörte niemanden atmen, niemanden weinen, niemanden schreien. Ich konnte nicht einmal Kontakt zu Akela herstellen, weil dieser verfluchte Dämon den Zauber aufgelöst hatte. Mit Gewalt. Mein rechtes Handgelenk schmerzte leicht, aber dieser Schmerz verflog schnell.
Die Stille, die mich umgab, war schlimmer für mich. Sie löste eine Reihe an Emotionen aus, die ich tapfer zu unterdrücken versuchte. Es gelang mir nur zum Teil. Bilder wie diese ließen sich schwer vertreiben, wenn sie einmal auftauchten. Ich zog mein Schwert aus der Scheide, einfach, um etwas zu haben, mit dem ich mich verteidigen konnte. Das zusätzliche Licht erweiterte den Lichtkegel, in dem ich stand, aber bislang waren keine Wände zu sehen. Nur der Boden unter meinen Füßen. Meine Ohren zuckten. Ein Geräusch? Ich lauschte, hielt die Luft an, doch da war nichts. Nur ich. Allein in der Finsternis. In der Stille. Manch einer mochte glauben, solch eine Umgebung würde mich kaltlassen, zumal ich mit meinem Licht alles erleuchten könnte, doch es war die Stille, die mir zu schaffen machte. Die Art von Stille, in der mein eigener Herzschlag kaum wahrzunehmen war.
Ich schluckte den dicken Kloß im Hals hinunter. Nicht daran denken, ermahnte ich mich selbst. Nicht daran denken. Wenn dir etwas Angst bereitet und du den Weg vor dir verlierst, dann ist es Zeit nach vorne zu stürmen. Toll, jetzt dachte ich doch daran. Ich hörte Malevors Stimme, als stünde er direkt neben mir. Wie damals. Kühler Atem auf meiner Haut. Mir lief ein Schauder über den Rücken. Dann wirbelte ich plötzlich herum, weil ich mir den kühlen Atem doch nicht eingebildet hatte. Mein Schwert schnitt durch die Luft mit einem scharfen Kling, aber es traf leider ins Leere.
>Ich muss ehrlich gestehen, dass du ganz schön interessant bist. Faszinierend.< Beim Klang der Stimme gefror alles in mir. Wie ein See im Winter. Dass er es wagte, dieses Gesicht, diese Stimme, diese Aura anzunehmen... verfluchter Dämon! Mein Herz begann schmerzhaft in der Brust zu pochen, als er unbekümmert weitersprach und ich mit jeder weiteren Sekunde in eine Vergangenheit gestoßen wurde, in die ich nicht zurückreisen wollte. Es tat weh. Zu sehr. >Ein Blick in die Augen meines Gegenübers reicht und schon kann ich die tiefsten Sehnsüchte erkennen. Unterdrückte Gefühle. Heimliche Wünsche.< raunte er dunkel und erfüllte den Raum mit seiner Präsenz. Mein Licht flackerte. Ein Zittern durchlief meinen Körper, doch die Hand am Schwert blieb still. Das hier war nicht real. Er war nicht real. Er war nicht Malevor. Er spielte nur ein dämliches Spiel mit mir und das würde er nicht gewinnen.
Ein weiterer Windhauch und er stand direkt hinter mir. Ich wollte herumwirbeln, doch ich sackte ein Stück in den Boden hinein, als würde dieser mich verschlingen. Meine erste Reaktion war, das Schwert in den Stein zu rammen, aber diese verdammte Stimme, sie...
>Dennoch sehe ich da gespaltene Gefühle in dir, die das Ganze umso spannender machen.< Eine Hand berührte mich am Oberarm, eine Hand, die in einem Handschuh steckte. Ich atmete schneller, schwerer. Wieso roch es hier auf einmal ganz süß? Wie süßes Gebäck... süße Blumen... Ich blinzelte mehrmals und zuckte ein weiteres Mal zusammen, als die Hand zu meiner Schulter glitt und dort leicht zudrückte. Ein komisches Geräusch entfloh meinen Lippen. Kühler Atem streifte mein Ohr. Das Fell an meinem Schwanz sträubte sich. >Diese Sehnsucht unterdrückst du mit so viel mehr Macht. So verboten. So köstlich.<
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1 802

25.06.2019, 19:47

Huhu :)

Akela


Meine Augen verengten sich und ein dunkles Knurren entfloh meiner Kehle. Jede einzelne Muskeln spannte sich in meinem Körper an, er würde sie nicht bekommen. Ich reagierte eine Sekunde zu langsam. Eine verfluchte Sekunde zu langsam. Meine Hand griff ins Leere, als die Sonnenfüchsin plötzlich verschwand und in gleichen Moment war auch der verdammte Dämon verschwunden. Meine Kehle brannte, es fühlte sich an als würde Jemand mit Gewalt das Halsband von meinem Hals reißen und ich schnappte kurz nach Luft. Der Marionettenzauber war fort. Sie war fort. Seine Gefolge stürmten auf mich zu und Fenrir regte sich in mir. Er dehnte sich in meinem Körper aus, die Knochen begannen zu knacksen und sich zu verformen. Meine Eckzähnen wurden spitzer und das Gesicht animalischer. Fell wuchs an einige Stellen, während die Wolfsohren sich aus meinem Kopf drückten. Meine Nägeln begannen länger zu werden und meine Augen glühten, selbst das schwarzes Augen. In meinem Zwischenstadium stürzte ich mich zähnefletschend auf meine Feinde. Ich nahm kaum wahr wie die Verstärkung erschien. Ich riss die ersten Gegnern die Kehlen auf, stahl mir ihre schwarze magische Quellen und verschlang sie. Die Dunkelheit war ein dunkles Summen in meinem Kopf und ich tauchte alles in Schwärze ein. Blutüberströmt raste ich in den Flur, erlosch noch mehr Leben, das nicht verdiente zu leben. In diesem Schloss verdiente Niemand zu leben. Ich würde sie alle verschlingen und der Dämon würde zum Schluss kommen, denn vorher würde ich ihn qualvoll leiden lassen. Aus meiner Kehle entrann ein wildes Grollen und meine Nasenflügeln bebten. Die Schatten schossen durch die etliche Gänge, machten sich auf die Suche nach ihr.


1 803

25.06.2019, 20:05

Wie geht es dir? :D

Silia

Tief durchatmen, tief, nein, verdammt... Was auch immer dieser süße Geruch war, ich durfte nicht noch mehr davon einatmen. Mein Körper wehrte sich strikt dagegen, denn er löste seltsame Empfindungen in mir aus. Der Dämon war mir viel zu nah und ich war drauf und dran, ihm das Schwert in den Bauch zu rammen, tat es allerdings nicht. Ich sackte tiefer in den Boden hinein, bis zur Hüfte. Das Gestein fühlte sich nicht wie normales Gestein an. Es lebte. Dieses verfluchte Schloss lebte. Grimmig packte ich den Schwertknauf fester und konzentrierte mich auf das Licht in mir, als sich plötzlich das allzu vertraute Gesicht vor meines schob. Mir stockte der Atem. Wie immer, wenn ich ihn sah. Ich wünschte, ich wäre ihm nicht dermaßen ausgeliefert wie jetzt.
>Sag mal... Wie hat es sich angefühlt, diesen Kerl hier in die Ewige Verdammnis zu schicken? Hat wehgetan, nicht wahr? Was glaubst du, wie er reagieren wird, wenn er dich sieht?< Er streckte eine Hand nach mir aus, berührte mich mit den Fingerspitzen an der Wange. Aus einem Impuls heraus schnappte ich mit den Zähnen danach, doch er zog sie schnell zurück. Schmunzelte. >Du hattest eine Wahl und du hast seinen Tod gewählt.<
>Habe ich nicht!< knurrte ich zurück. Ich musste ihm nicht antworten, aber dieses Thema regte die sensible Seite in mir. Er hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Er sollte dieses Gesicht ablegen und dafür sein wahres, hässliches zeigen. Damit kam ich besser klar. Nicht mit Malevors. >Hör auf mich anzufassen!< fauchte ich, als er erneut einen Versuch startete, mir ans Gesicht zu fassen. Jetzt klang ich auch schon wie Akela...
Er veränderte sich vor meinen Augen und nahm ebenjene Gestalt an, an die ich gerade gedacht hatte. Dieses bescheuerte Spiel ging mir mächtig auf die Nerven, besonders die Schwere in meinem Kopf, die mich verwirrte. Das goldene Auge funkelte mich frech an. Dann mitleidig. >Hast wohl gedacht, es wäre einfacher, sich in einen Menschen zu verlieben, aber du suchst dir ausgerechnet jemanden aus, der eine zu kurze Lebensspanne hat. Und wieder bist du diejenige, die diesem Leben ein Ende bereite muss. Welch Ironie!< Sein kehliges Lachen ging mir unter die Haut. Auf sehr unangenehme Weise. Wieder hatte er keine Ahnung, wovon er sprach und doch versetzten mir die Worte einen scharfen Stich. Es stimmte nämlich. Alles davon. Ich konnte nicht lügen. Damit würde ich mir nur mein eigenes Grab schaufeln. Ob Thales, Alita und die anderen bereits die Festung gestürmt hatten? Kämpften sie? Befreiten sie die Sklavinnen? Solange der Dämon hier war und mit meiner Psyche spielte, hatten die anderen bessere Chancen. Ich ertrug das schon. Keine große Sache. Er konnte mir nichts anhaben. Alles, was er sagte, wusste ich schon.
Als sein Gesicht sich dem meinen näherte, blickte ich ihm fest ins Auge und ignorierte das schnelle Herzklopfen in der Brust. Er war nicht echt, er war nicht echt, wiederholte ich in Gedanken und sog scharf Luft ein. Seine Hand lag nun an meinem Hals. Ein sanfter Druck, ein schiefes Lächeln. Mein Körper gehorchte mir nicht, denn er erschauderte, obwohl ich viel lieber gekotzt hätte. Auf ihn. >Hast du eigentlich daran gedacht, was passieren könnte, wenn deine erste, große Liebe erfährt, dass du sie zuerst weggesperrt und dann einfach ersetzt hast? Ziemlich erbärmlich, findest du nicht? Schwörst ewige Treue und jetzt das...< Aufhören, schallte es in meinem Kopf wider. >Ich würde zu gerne wissen, für wen du dich letzten Endes entscheidest. Stell dir mal vor, du könntest deine Liebe zurückhaben, wenn du dafür den Schattenjungen in die Ewige Verdammnis schickst. Würdest du es tun? Könntest du es?<
Ich musste nicht darauf antworten. Ich musste nicht. Meine Lippen zitterten, so fest presste ich sie zusammen, denn ich würde ihm nicht die Genugtuung erlauben, nach der er verlangte. Stattdessen schwieg ich, während die Gefühle in mir durcheinandergerieten. Nein. An diese Option hatte ich nicht gedacht. Sie kam nicht infrage. Was Malevor und mich verband, war ein Versprechen, das ich nicht brechen durfte und wenn es möglich wäre, würde ich es dennoch nicht tun. Ich konnte Akela nicht in die... Mein Herz schmerzte. Es drückte sich gegen meine Rippen, als wollte es sich das alles nicht mehr anhören.
Fremde, vertraute Lippen näherten sich meinen, aber sie berührten mich nicht. Meine Pupillen weiteten sich. Malevor. Akela. Wieder Malevor. >So verzweifelt nach dieser einen Sache suchend und trotzdem wirst du alleine enden. Das ist einfach... traurig.< Dieses eine Wort schnitt tiefer in mein Fleisch hinein, als es mein eigenes Schwert je könnte. Ich versuchte mich selbst daran zu erinnern, dass das alles hier nur ein Spiel war, aber verdammt nochmal, er wusste davon. Er wusste von den Dingen, die mich innerlich zerrissen und er brachte alles zum Vorschein. Zeigte mir die hässlichen Seiten meines Lebens auf. >Im Gegensatz zu dir schreibe ich meine eigenen Regeln. Meine eigene Geschichte. Du folgst deinem Schicksal wie ein braver Fuchs, der du bist und verlierst dabei alles, was du dir je erhofft hast. Früher oder später landest du genau dort, wo du hingehörst, nicht wahr? Allein, allein, o so allein in deinem Zuhause, nur darauf wartend, dass diese schwache Welt eine hübsche Heldin herbeibeschwört, die sie rettet, um sie sowieso letzten Endes gebrochen zurückzuschicken. Und ich dachte schon, wir Dämonen wären grausam.<
Tränen sammelten sich in meinen Augen. Nein, das war nicht wahr. Ich trug eine edle, wichtige Aufgabe. Ich beschützte die Herzenslichter. Sie waren immer dankbar. Sie gaben mir Kraft. Ich endete nicht allein. Sie waren da. Immer. Aber warum brannten meine Augen? Warum blutete mir das Herz? Warum hörte er nicht endlich auf, mir ins Gesicht zu atmen und mir über den Kopf zu streicheln, als bräuchte ich seinen Trost? >Sssh, ist schon gut. Der Dunkle Lord braucht nicht zu erfahren, dass du bei mir bist. Du kannst hierbleiben. Ich passe auf dich auf. Ich sorge dafür, dass du nicht wie ein Ding benutzt wirst, um diese undankbare Welt zu retten, die dir nichts zu bieten hat. Nicht mehr als Händeschütteln und ein gebrochenes Herz.<
Aufhören, hör einfach auf, flehte ich ihn in Gedanken an. Mein Körper zitterte und das Schimmern auf meinen Wangen zeugte von den Tränen, die unaufhaltsam aus meinen Augen flossen. Mir wurde kalt, so unfassbar kalt. Und diese Stille. Diese Stille quälte mich. Ich wollte ihm nicht mehr zuhören, ich wollte nicht mehr in diesem Boden stecken. >Hör auf...< flüsterte ich, konnte aber das starke Beben in der Stimme nicht unterdrücken.
Er umfasste mein Gesicht mit warmen Händen. Akelas Hände. Sein Gesicht allerdings war das von Malevor. Ich hörte den stummen Schrei in meiner Brust. Folter. Das hier war die pure Folter für mich. Ich schloss die Augen, um diesen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen und spürte, wie mir das Schwert aus der Hand glitt und klirrend zu Boden fiel. Das einzige Geräusch in diesem verflucht großen Raum. >Keine Angst, Schätzchen. Ich werde gut auf dich aufpassen, so wie ich auf jedes meiner Mädchen Acht gebe. Du wirst neben mir blühen wie eine Sonnenblume.< raunte er verführerisch.
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1 804

25.06.2019, 20:23

:sleeping: Akela


Ich rannte die dunkle Gänge hinunter, meine Instinkte verrieten mir, dass sie irgendwo in den unteren Bereich sein müssten. Außerdem war es ziemlich verdächtig, dass immer mehr lästige Hindernisse sich mir den Weg stellten, als wollte sie etwas beschützen. Ich hinterließ eine Spur aus toten Leichen. Die Luft füllte sich immer mehr mit den modrigen Geruch und das Licht schwand. Selbst in der Dunkelheit konnte ich bestens sehen. Die Dunkelheit war mein Reich. Überall existierte sie, in jeden Winkel gab es Schatten. Der Dämon konnte sich nicht ewig vor mir verstecken. Die dunkle Energie rauschte schwer durch meine Adern und die Umgebung verschwamm sich durch meine Schnelligkeit. Meine Schatten kehrten zu mir zurück und bösartig begann ich zu grinsen. Habe euch gefunden. Ich schlitterte auf meine Knien, legte flach meine Hand auf die den Boden der lebendige Festung und sprach ein paar Formeln der vergessene Sprache. Die Schattensprache. Der Boden wurde weich, ein Sog riss mich in ihn hinein und ich landete in einem Raum aus Finsternis. Ich spürte ein Licht, das ich überall erkennen würde. Doch es leuchtete nicht mehr so stark, wie sonst. Meine Augen wurden zu Schlitzen als ich den Dämon mit einem anderen Gesicht entdeckte und in diesem Moment veränderte sich das Gesicht in Meiner. Lass mich frei, knurrte Fenrir bestialisch und meine Mundwinkeln zogen sich düster in die Höhe, als ich die Sonnenfüchsin erblickte. Mit Vergnügen. Die Kleidungen rissen, als die dunkle Macht ungehindert durch meinem Körper jagte und die Knochen knackten laut. Ein Wolfsheulen entrann meiner Kehle und die Krallen meiner Pfoten schabten über den Boden. Der Schwanz peitschte in der Luft und knurrend näherte ich meine neue Beute. Schattenflammen tänzelten an meinem Wolfskörper entlang. Ich riss die Dunkelheit der Umgebung an mich, machte sie zu mein Eigen.


Ganz gut und dir selbst?:)


1 805

25.06.2019, 20:38

Bissle müde, aber ansonsten supi :D Herrscht bei dir Hitzewelle?

Silia

Die Unruhe in mir wuchs mit jeder Sekunde, mischte sich mit der Unsicherheit, die ich sonst nie wirklich empfand. Ich war kein unsicheres Wesen. Ich wusste, was ich wollte, ich wusste, wie ich es bekam. Ich wusste, warum ich hier war und warum er es schaffte, mich dermaßen zu quälen. Ein Teil von mir wehrte sich mit aller Macht dagegen, ein anderer litt wie ein verprügelter Hund. Dieser Teil litt seit Jahrhunderten und in diesem Moment brach das Leid aus mir heraus. Es waren nicht die Tränen, die meine Sicht verschleierten, als ich wieder die Augen öffnete. Es war nicht die Kälte, die plötzlich Besitz von mir ergriff. Es war einzig und allein das langsame Aufreißen meines Herzens, in das ich all den Kummer eingesperrt hatte. Das reißende Geräusch erfüllte mein Gehör, ließ mich aufwimmern. Zu spät erkannte ich, dass es nicht nur mein Herz war, das riss, sondern auch mein Rock und ein Stück meines Oberteils.
Ich reagierte. Ich reagierte darauf mit einem warnenden Knurren und zuckte daraufhin zusammen, weil die Finsternis auf einmal zu vibrieren begann. Meine Augen weiteten sich. Auch wenn ich mit dem Rücken zu ihm stand, wusste ich, wer uns gefunden hatte. Die Dunkelheit, das Wolfsgeheul... Ich würde ihn überall wiedererkennen. >Verfluchter Bastard! Du hättest wenigstens höflich anklopfen können. Ich-<
Meine Faust landete in seinem Bauch, wodurch er einige Meter durch die Luft flog. Quer durch den Raum. Dass der echte Akela mit Fenrir aufgetaucht war, hatte mich aus dieser wahnsinnigen Trance gerissen und ich erkannte, dass ich nicht wirklich im Boden steckte. Das war bloß eine Illusion gewesen. Nun stand ich mit beiden Füßen auf stabilem Grund, wischte mir mit der einen Hand die getrockneten Tränen von den Wangen und mit der anderen griff ich nach meinem Schwert. Es leuchtete augenblicklich auf. Weißgoldenes Licht. Alles kehrte mit einem Schlag zurück. Meine Macht, mein Licht, mein Wille. Das Zittern allerdings blieb.
>Du undankbares Miststück!< brüllte der Dämon, der sich wieder aufgerichtet hatte. >Ich hätte dir alles geben können, was du dir innig wünscht.< So hart die Realität auch war, nein, das konnte er nicht. Niemand konnte das. Auch wenn er mit meinen Gefühlen gespielt hatte, er hatte recht. Mit allem. Das bedeutete aber lange nicht, dass ich mich einem Dämon hingab, der unschuldige Frauen versklavte. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Meine oberste Priorität.
>Er gehört dir.< sagte ich tonlos zu Fenrir, in dem auch Akela steckte. Ich sah nicht direkt hin, sondern sammelte mein Licht, legte den Kopf in den Nacken und durchbrach die Decke mit einer Explosion. Ich wollte einfach nur raus. Raus aus diesem Loch. Fort von der Folter, von der Wahrheit, von allem - bis ich endlich die kühle Nachtluft einatmete und über dem Grauen in der Festung schwebte.
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1 806

25.06.2019, 20:58

Jep, 30 - 31 Grad, Sommer pur :D

Akela


Erst jetzt sah ich, dass er gerade sich an ihr zu schaffen machen wollte, während die Sonnenfüchsin selbst weggetreten wirkte. Mein Fell sträubte sich und tiefe, wilde Wut erfasste mich. Jene Wut die mich jahrelang begleitete. Mein Erscheinen schien sie jedoch wach gerüttelt zu haben und sie konnte sich selbst aus ihrer Lage befreien. Es war als hätte ich auf ihr Stichwort gewartet, denn kaum war sie aus der Gefahrenzone raus, ließ ich endgültig meine dunkle Macht seinen freien Lauf. Der Raum verwandelte sich in einem Meer aus Schattenflammen. Es war nicht wie das Feuer, was verbrennen konnte. Doch war es genauso zerstörerisch und die Schmerzen, als würde man sich verbrennen, echt. Tiefe Risse gruben sich in den Raum, Stücke bröselten auf uns herab. Mit einem wildem Knurren stürzte ich mich auf den Dämon. In dieser Gestalt war ich manche Hohedämonen überlegen. Ich grub die Zähne tief in seinem Nacken, schüttelte ihn so lange bis er aufhörte zu schreien und sog seine Dunkelheit bis zum letzten Tröpfchen in mich auf. Alles gehörte mir. Ein Schauder rann meinem Körper entlang und der unstillbare Hunger war geweckt. Ich gierte nach mehr. Die regungslose Gestalt ließ ich in der Dimension des Nichts verschwinden. Niemand würde ihn jemals finden können. Und er konnte auch nicht mehr wieder geboren werden. Wieder rann ein Schauder meinem Rücken entlang und meine Augen glühten. Das finstere Geflüster in meinem Kopf wurde lauter. Die neue, fremde Dunkelheit tobte in meinem Inneren. Kämpfte mit meine eigene Schatten. Die Zurückverwandlung war schmerzvoll. Ich krümmte mich und übergab mich. Dunkles Blut, beinahe schwarz. Mein Körper zitterte unkontrolliert und die Beine gaben unter mir nach. Ich legte meine Hände an die Ohren, um das Dröhnen in meinem Kopf zum verstummen zu bringen. Aber es brachte nichts. Schwer hob und senkte sich mein Brustkorb. Mein Blick begann sich zu verschwimmen. Der verfluchter Arm pulsierte stark und mein Schattenauge schien mir beinahe zu platzen. Leise stöhnte ich auf, riss an meine Haare und kratzte schließlich über meinem Oberkörper, um mir Erleichterung zu schaffen. Ich war voll. Zu viel Dunkelheit in meinem Körper, die ich nicht mehr verdauen konnte. Wieder übergab ich mich. Noch mehr dunkles Blut. Dann schrie ich. Schrie vor Wahnsinn auf.


1 807

25.06.2019, 21:17

Omg, hab gehört, dass es in Berlin sogar 39 Grad sind.... :O

Silia

Ich flog weit genug in den Nachthimmel, dass die Kälte nicht mehr meine, sondern die meiner Umgebung war. Tief atmete ich die frische Luft ein. Tief ein, und wieder aus, bis mein Inneres sich wie betäubt anfühlte und der Riss in meiner Brust zu bluten aufhörte. Was ich erlebt hatte, drängte ich in den hintersten Winkel meines Bewusstseins. Dafür hatte ich keine Zeit. Vielleicht später, aber auch das wusste ich nicht mit Sicherheit. Unter mir fand nämlich ein brutaler Kampf statt und die Menschen brauchten mich. Allen voran die Frauen, deren panisches Geschrei bis hier oben zu hören war. Alita konnte mich auch endlich erreichen. Ihre Stimme in meinem Kopf tat gut. Sie nahm mir das schmerzende Pochen und brachte mich auf den neuesten Stand.
Die Festung. Sie ist ein großes Übel. Thales und seine Leute tun alles daran, alle unschuldigen Frauen und Sklaven aus dem Gebäude zu bringen und dann kannst du es mit deinem Licht endgültig zerstören. Das wird den Dämon immens schwächen, zumal das Schloss ein Teil von ihm ist. Bist du dafür bereit, Schwesterherz? Oder brauchst du einen Moment?
Ich betrachtete das Geschehen von oben. Das heiße Feuer, das wie feine Adern vom Schloss ausging und die Landschaft verbrannte. Die Kämpfenden bildeten eine Art Fluchtweg für die Unschuldigen, die ihr Bestes gaben davonzurennen und sich hinter einem hohen Hügel zu verstecken. Dort wartete ein Teil der Truppe, um sie sogleich in Empfang zu nehmen und vor weiteren Gefahren zu beschützen. Sie alle kämpften um ihr Überleben. Sie alle widersetzten sich den dunklen Mächten. Orcs, Goblins, Trolle, Schwarzmagier... Ich atmete tief durch und begann langsam zu sinken. Ja, ich bin bereit. Sobald alle draußen sind, werde ich dem Ganzen ein Ende bereiten.
Das Schwert fest in der Hand haltend landete ich in der staubigen Erde am Fuße des Hügels, hinter dem alle Zuflucht fanden. Meine Augen hafteten an der Festung, aus der seltsame Schwingungen zu spüren waren. Das musste wohl das Werk des Hohedämons sein. Ich konnte das finstere Leben darin in starken Vibrationen unter meinen Füßen spüren. So viele Menschen hatten hier ihr Ende gefunden. Ein qualvolles, unwürdiges Ende. Wie viele andere Frauen hatte er mit seinen grausamen Methoden gebrochen? Wie viele dieser Frauen würden es schaffen, ein normales Leben wiederaufzunehmen? Wie viele Frauen würden für immer gebrochen bleiben? Wie viele Herzenslichter steckten unter der Asche dieses Landes fest?
Ich rief im Geiste nach ebendiesen Lichtern und bat sie darum, mir ihren letzten Willen zu verraten und für ihr unfaires Ende das Übel zu bestrafen. Mein Ruf wurde sofort erhört. Erst waren es wenige, dann mehr und mehr Lichter, die sich aus der Dunkelheit freikämpften und in meine Richtung schwebten. Stimmen erfüllten meinen Kopf. Sanftes Flüstern. Sie liehen mir ihre Stärke, ihren letzten Willen. Sie wollten die Überlebenden beschützen. Sie wollten sie vor ihrem eigenen Schicksal bewahren. Deswegen war ich hier. Um sie zu erhören, um ihre Wünsche zu erfüllen. Gemeinsam würden wir ein weiteres Stück giftige Dunkelheit entfernen.
Schwesterherz, es ist vollbracht. Der Pirat, nun ja, Fenrir, sie haben den Dämon getötet. Fehlt nur noch das Schloss. Ich habe ihn gefunden. Den Piraten. Ihm geht es nicht gut. Die Finsternis zerfrisst ihn. Ich bleibe bei ihm und lasse ihn etwas einatmen, das ihn beruhigt. Sorge du dafür, dass die Festung endgültig ausgelöscht wird. Nichts darf übrig bleiben.
Das war wohl mein Stichwort. Ich hob das Schwert langsam an, spürte das Gewicht des Lichtes darin und umgab mich mit meinem eigenen Lichtnebel, der zunehmend stärker wurde. Meine andere Hand umfasste ebenfalls den Schwertknauf, denn was gleich folgen würde, war eine Wucht, die schwer zu kontrollieren war. Reiner Kampfeswille glühte in meinem Blick, als ich das Schwert mit aller Macht nach vorne schwang und dabei für all die Herzenslichter schrie, die hier ihr Leben gelassen hatten. Wie ein wütender Peitschenschlag krachte die Flut an Licht in den schwarzen Boden und sauste blitzschnell auf die Festung zu, deren negative Schwingungen als roter Nebel zu sehen waren. Mein Licht war allerdings sehr viel stärker. Es zerfraß jeden kleinsten Brocken, löste alles in brennendes Nichts auf und folgte selbst dem kleinsten Funken Bösartigkeit in den Nachthimmel hinauf, bis eine gewaltige Explosion eine heftige Druckwelle auslöste, die sicherlich bis ins tiefste Gebiet des feindlichen Landes zu spüren war. Dies sollte eine Warnung an all die anderen Hohedämonen sein. Der riesige vierstrahlige, golden leuchtende Stern am Himmel summte stark und erlosch langsam. Hinterließ ausschließlich Funken. Überbleibsel der Macht der Herzenslichter. Ich hatte ein Zeichen gesetzt.

Ultracoole Attacke
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1 808

25.06.2019, 21:32

Oha :O Da wird man doch zu einem gegrillten Hähnchen :O Coole Attacke :D

Akela


Ein Ruck ging durch meinem Körper, als ich eine andere Präsenz spürte. Es war das Häschen und ich bleckte die Zähne, während ich sie tief anknurrte. Sie kam mir ein Stück näher und hielt etwas in der Hand. Die Dunkelheit wallte in mir auf, wollte nach ihr packen und ihr Lebenslicht wie bei einem Glühwürmchen zerquetschen. Ich sprang auf und verschwand durch einem Schattenloch, um nur in der hitzige Landschaft zu landen. Direkt neben mir brodelte ein Lavafluss und ich schmeckte die trockene Asche auf meiner Zunge. Mein Körper krampfte sich erneuert und wieder verlor ich eine Menge an Blut. Schweratmend kniff ich meine Augen und taumelnd schaffte ich mich aufzurichten. Hinter mir befand sich die Festung und mit einem Mal explodierte es bis ein goldener Stern am Himmel erschien. Geblendet von seinem Licht wandte ich mich von der Zerstörung ab und wankte weiter. Scharfe Kanten schnitten in meine nackte Füße. Ich fiel gegen einem schwarzen Felsen und griff nach ihm, um mein Gleichgewicht aufrecht zu halten. Meine Lungen brannten. Langsam sank ich auf dem Boden, Schweiß glänzte auf meinem Körper, der von blutigen Striemen meiner Fingern durchzogen war. Ich schloss meine Augen, während ich abgehakter atmete. Ich war zu schwach, um jetzt ein Schattenportal öffnen zu können. Eine gewaltige Schmerzwelle überrollte mich und ich biss in mein Handgelenk, um den Schrei zu unterdrücken. Bald war es vorbei. Ich musste nur ein wenig durchhalten. Ich brauchte keine Hilfe. Ich wollte nicht wieder berührt werden. Die Berührungen von den widerwärtigen Dämon hatten ausgereicht.


1 809

25.06.2019, 21:42

Ist echt so hahahaha XD

Silia

Als ich das Schwert zurück in die Scheide steckte, kehrte das Zittern wieder zurück. Und die Worte des Dämons, die mich eine Zeit lang verfolgen würden. Für eine lange, lange Zeit. Früher oder später landest du genau dort, wo du hingehörst, nicht wahr? Allein, allein, o so allein in deinem Zuhause, nur darauf wartend, dass diese schwache Welt eine hübsche Heldin herbeibeschwört, die sie rettet, um sie sowieso letzten Endes gebrochen zurückzuschicken. Und ich dachte schon, wir Dämonen wären grausam. Mit einem schweren Seufzer wandte ich mich vom flachen, verbrannten Land ab, das nach meiner Attacke übriggeblieben war und stapfte den Hügel hinauf, hinter dem ich viele Stimmen vernahm. Wimmern, Weinen, Rufe... Zu viele Geräusche auf einmal.
Ich folgte der magischen Spur meiner Schwester und fand sie am Rande des Platzes wieder. Sie kam auf mich zugeeilt, ihre Augen huschten hin und her. Für ihren Geschmack passierte gerade auch zu viel auf einmal. Er ist gleich verschwunden, bevor ich ihn hierherbringen konnte. Ich weiß, aber wo er ist. Sie wusste so gut wie ich, dass er unsere Hilfe brauchte, darum sammelte ich mich innerlich und nickte ihr zu. Zweimal mit den Ohren zucken und schon befanden wir uns am Randes des Kraters, den ich hinterlassen hatte. Akela lag vor auf dem Boden. Von Schmerzen geplagt, mit fremdem Blut beklebt, wobei einiges davon sein eigenes war und halbnackt. Ich sorge dafür, dass du nicht wie ein Ding benutzt wirst, um diese undankbare Welt zu retten, die dir nichts zu bieten hat. Nicht mehr als Händeschütteln und ein gebrochenes Herz. Letztere Worte lösten nach wie vor Schmerz in meiner Brust aus, doch damit konnte ich mich im Moment nicht befassen. Ein weiteres Herzenslicht brauchte mich. Akelas Herzenslicht.
Langsam ging ich auf ihn zu und vor ihm in die Hocke. Mein Blick glitt mitfühlend über seinen zerschundenen Körper. Einige der Wunden hatte er sich selbst zugefügt. Das wurde mir sofort klar. >Möchtest du, dass ich dir den Schmerz nehme? Es wird nicht von langer Dauer sein, das weißt du.< sprach ich sanft. >Dann verschwinde ich auch gleich wieder, wenn du danach verlangst.<
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1 810

25.06.2019, 21:56

Hihi:D Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)

Akela


Ich blieb nicht lange alleine, denn nach eine Weile spürte ich Auren, die sich mir näherte. Helle Auren. Meine Augen öffneten sich und wild funkelte ich sie an: "Ich brauche dein verdammtes Mitleid nicht!" Die nächste Schmerzwelle überrollte mich und mein Körper begann bereits vor Erschöpfung zu zittern. In meinem Kopf pochte es von den lauten Gebrüll der Dunkelheit. Mein Unterkiefer spannte sich an, als ich meine Lippen fest aufeinander presste. Ich hatte diese Schmerzen verdient. Ich war so wütend. So wütend auf mich. Dieser verdammter Dämon hatte sie angefasst. Meine Augen glitten an ihrem Körper entlang und ich entdeckte die Risse in ihre Kleidungen. Meine Augen verengten sich. Das Zeichen meines Versagens in ganzer Linie. "Wo hat er dich noch angefasst?", zischte ich und meine Nasenflügeln bebten. Dann packte ich sie an ihre Schultern und meine Fingern gruben sich in ihre Haut. Meine Atmung wurde schneller. "Ich werde ihn zurück in seinem verkorksten Leben zurückrufen und ihn nochmals ganz langsam zu Tode quälen. Ich hatte ihn zu schnell getötet", gab ich meine finstere Gedanken hin. Ob die verbotene Magie überhaupt bei einem Dämon funktionierte wie es bei Kenai getan hatte? Aufeinmal kroch der Orangenduft in meine Nase und die unerträgliche Kopfschmerzen ließen etwas nach. Oh, dieser Duft. Dieses Licht. Der Griff an ihre Schultern lockerten sich und ich beugte mich nach vorne. Mein Stirn sackte gegen ihre Schulter.


1 811

25.06.2019, 23:25

Silia

Dass er mich gleich anfuhr, überraschte mich nicht. Mitgefühl, korrigierte ich ihn in Gedanken. Ich empfand Mitgefühl und nicht Mitleid. Da lag ein besonderer Unterschied. Die einzige Person, für die ich Mitleid empfand, war ich selbst. So verzweifelt nach dieser einen Sache suchend und trotzdem wirst du alleine enden. Das ist einfach... traurig. Akela machte den Eindruck, als wollte er sich für mich rächen. Warum sonst sollte er das alles sagen? Warum sonst sollte er mich freiwillig berühren, auch wenn sein Griff an meinen Schultern viel zu fest war? Warum sonst fragte er mich danach, wo mich dieser Dämon noch angefasst hatte? Ich sollte Hoffnung schöpfen, tat ich aber nicht. Nachdem mir dieser Dämon das Herz entzweigebrochen hatte, traute ich mich gar nicht mehr, überhaupt in diese Richtung zu denken. Mochte es viel zu spät dafür sein, Akela zu entlieben, konnte ich dennoch dafür sorgen, dass ich mich nicht noch mehr in etwas verlor, das sowieso keine Zukunft hatte. Ich wollte nicht allein enden. Nicht noch einmal. Tränen sammelten sich wieder in meinen Augen, als er erschöpft und kraftlos gegen mich sank. Seine dunkelblauen Haarspitzen streiften meinen Hals. Ich blinzelte mehrmals, atmete tief durch.
Dann legte ich meine Hände behutsam auf seine Schulterblätter und begann ihn von innen heraus zu heilen. Dabei erinnerte ich mich, dass auch Fenrir geholfen hatte, den Dämon zu besiegen. Entweder, weil er nach wie vor wollte, dass er derjenige war, der mich brach oder weil er vielleicht doch noch eine Art Freundin in mir sah... Sofort schüttelte ich darüber den Kopf. Da... Ich suchte wieder verzweifelt nach dieser einen Sache... Während ich Akelas körperliche Wunden heilte und die überschüssige, fremde Dunkelheit entfernte, bemerkte ich Alitas mitfühlenden Blick, der auf mir lag. Sie wollte etwas sagen, tat es aber nicht. Es gab keine Worte für das, was in mir vorging. Für das, was zerbrochen war.
Stattdessen zauberte ich mir selbst ein wackliges Lächeln aufs Gesicht und bat sie darum, uns zurück zu den anderen zu bringen. Zu seiner Gruppe. Dort würde man sich schon um ihn kümmern. Ganz besonders sein Bruder Kenai, der von Anfang an an seinen Bruder geglaubt hatte. >Er ist nur bewusstlos. Es war ein harter Kampf, aber wir haben gesiegt.< verkündete ich und ließ langsam von Akela ab, damit ich ihn nicht aufweckte. Es fühlte sich gut an, ihn zu halten. Seine Haut auf meiner zu spüren. Meine Augen verweilten auf seiner ruhenden Gestalt, auf das markante Gesicht. Bevor ich wieder sentimental wurde, stand ich dann doch schnell auf, nickte kurz in die Runde von Sul Dubh und verschwand gemeinsam mit meiner Schwester vom Platz. Sie brachte uns vor mein Zelt, in das ich schnell schlüpfte, als könnte ich allen Ernstes dort Zuflucht finden. Wie die Frauen, die versklavt worden waren.
Als ich mich hinsetzte, nahm Alita direkt hinter mir Platz und legte mir ihre Hände auf die Schultern. Sie übte leichten Druck aus. Ist schon gut. Du musst nicht mehr stark sein. Ich passe auf dich auf, Schwesterherz. Ruh dich aus und nimm dir Zeit für deine Heilung. Ihre zierliche, warme Stimme hüllte mich ein, lockte mich in den Schlaf, den ich dringend benötigte. Wie ich mich gerade fühlte... ja, dafür bräuchte ich einen ganzen Winter. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich zurück, bis mein Kopf in ihrem Schoß landete. Weich, immer noch warm. Mir allerdings wurde es kalt, was daran lag, dass ich mein gesamtes Licht bis tief in mein Innerstes rief, um es dort mit mir selbst einzuschließen. Ich schloss mich darin ein, so wie all die Jahrhunderte zuvor in meinem Geburtsei. Hier fühlte ich mich sicherer. Geborgen. Unantastbar.

Jenaya

Ich hing an Envars Lippen. Seitdem er aufgetaucht war, hatte er mir so viele Geschichten erzählt, dass ich gar nicht genug davon bekam. Ich vermisste meine Bibliothek. Ich vermisste es in den Büchern zu stöbern und nach Abenteuern zu suchen, die mich eine Weile lang entführten. Vor allem vermisste ich es, Kenai vorzulesen. Er würde jetzt mit dem Kopf in meinem Schoß liegen und mir zuhören. Er würde über die Geschichte nachdenken und mir Fragen stellen. So wie ich Fragen stellte, wenn Envar etwas erklärte und ich mehr Informationen brauchte, um das Ganze besser zu verstehen. Wie es aussah, hatten es Animagi gar nicht so leicht wie ich anfangs angenommen hatte. Darum ergab es plötzlich mehr Sinn, als Silia mir zum ersten Mal gesagt hatte, Lichtgeborene müssten aufeinander aufpassen und sich gegenseitig helfen. Nur so schloss man die Lücken in den eigenen Reihen. Nur als geschlossene Front ließ sich die Dunkelheit am besten bekämpfen.
Aus reiner, wild entfachter Neugier wollte ich mehr Fragen zu ihm und seinen Geschwistern stellen, doch etwas erschütterte den Boden und hinterließ ein starkes Summen in der Luft. Eine geballte Ladung Energie. Wie eine starke Druckwelle. Irrte ich mich oder hatte ich gerade in der Ferne einen Teil eines Sterns gesehen? Einen goldenen, gigantischen Stern aus Licht?
>Meine Schwester.< stellte Envar stirnrunzelnd fest. Seine Lippen bewegten sich leicht, aber er sagte kein Wort. Ob er in Gedanken mit Silia und Alita sprach? Ging es ihnen gut? Was hatte es mit dieser Lichtexplosion auf sich? Ging es Kenai gut? Die wachsende Unruhe in mir machte mich ganz hibbelig, aber Envars folgende Worte beruhigten mich wieder. >Sie haben einen weiteren Hohedämon getötet. Velar. Damit sind es vier Hohedämonen, die bereits besiegt wurden.<
>Sicher, dass es nicht drei sind?< hakte Ardan verwirrt nicht. >Einer in Larenvia, die Spinnendämonin und nun dieser Dämon...<
Envar schüttelte den Kopf. >Sie haben gestern ebenfalls einen Hohedämon getötet. Eon. Er war mit dem heutigen Dämon verwandt. Eine lästige Sorge weniger.< Ich war froh über diese Aufklärung, denn das zeigte, dass wir tatsächlich auf gutem Wege waren, den Dunklen Lord zu besiegen. Wenn nämlich vier Hohedämonen fehlten, blieben sechs übrig. Und wenn ich mich nicht irrte, waren die verbliebenen sechs Dämonen als der Schwarze Stern bekannt. Was für ein bescheuerter Titel für blutrünstige Monster! Trotzdem... Der Schwarze Stern... Das war die Elite der Elite. Das hatte uns Ardan mal erzählt, als es darum ging, so viele Informationen wie möglich über die Hohedämonen auszutauschen. Zu dieser Elite gehörte unter anderem Viella. Die Dämonin, die Ardan mit diesem Fluch belegt hatte.
>Gut...< murmelte Ardan. >Sehr gut. Bleiben eben sechs übrig. Damit können wir arbeiten.<
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1 812

26.06.2019, 18:46

Jadis

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, als Daisuke endlich aus dem Wasser auftauchte und zu mir hochflog. Es hing keinen einzigen Tropfen an seinem Körper. „Auf dem Meeresgrund habe ich Ruinenteile entdeckt. Ich schätze sie gehört zu der Insel. Wir müssen den Teil finden, wo das Herz eingebracht wird. Dann wird sich die Insel regenerieren können und sich in die Luft erheben“, stellte er seine Vermutung auf. „Es bedeutet, dass ich runter ins Wasser muss“, schlussfolgerte ich daraus und spürte wieder das beklemmende Gefühl. „Ich passe auf dich auf. Meine Luftblase ist sehr stabil und du wirst keinen einzigen Tropfen abbekommen. Du wirst nicht ertrinken, vertraue mir“, versicherte er mir und reichte mir die Hand. Tief atmete ich ein, denn ich wusste es gab jetzt keine andere Möglichkeit. Ich musste das Herz an seinem Platz zurückbringen und das konnte mir Niemand abnehmen, ich wurde zu dieser Aufgabe auserwählt. Ich ergriff die warme Hand und in diesem Moment überkam mich der heftiger Wunsch Ardan wäre jetzt hier. An seiner Seite fühlte ich mich so viel stärker. Feena musste zurückbleiben, sie war keine Wasserratte. Die Oberfläche begann sich zu teilen, als wir uns dem Wasser näherte und es wirkte, als bekäme es einen Loch. Mein Herz begann schneller zu klopfen, als wir immer mehr im Wasser verschwand und von der Luftblase eingeschlossen wurden. Mein Griff um die Hand von Daisuke wurde fester und ich hatte das Gefühl kaum Luft zu bekommen. „Es ist alles gut. Wir beide beherrschen die Winde und die Luft. Wir sind das Atem“, murmelte Daisuke beruhigend. Unter dem Wasser war es noch dunkler geworden und ich konnte kaum etwas in der Umgebung erkennen, geschweige denn einen Meeresgrund. Trocken schluckte ich, das würde heißen, dass es sehr tief ging. Alles in mir drängte danach wieder nach oben zu gehen. Die Luft war mein Element, nicht das Wasser. Aber ich schaffte es mich zusammenzureißen, auch wenn sich Schweiß in meinem Nacken sammelte und ich immer noch das Gefühl hatte nicht ausreichend atmen zu können. „Wir sind gleich da“, informierte mich Daisuke. Tatsächlich erkannte ich etwas unter uns. Schemenhafte Umrisse. Sie wurden immer größer bis sie zu Ruinen eines vergessenes Ortes wurden. Es musste einst zu Númenor gehört haben. Immerhin gab es eine Tempelstadt auf dem heiligen Berg dieser Insel. Mein Herz zog sich zusammen, als ich das Trümmer der Heimat meiner Mutter sah. Etwas Mächtiges musste diese Zerstörung angerichtet haben. Meine Hand tastete nach dem Beutel, um nach den Herz zu fühlen. Wieder spürte ich einen unwiderstehlichen Sog und ich deutete die Richtung an. „Dahin müssen wir“, die Luftblase bewegte sich in die gewünschte Richtung. Es war wie Schweben. Langsam gewöhnte ich mich an das Gefühl unter dem Wasser zu sein. Vielleicht bekam ich meinen traumatischen Erlebnis doch in den Griff. Das Herz begann in den Beutel zu brennen und wir hielten vor einer tempelartige Ruine an. Dort mussten wir rein, ich wusste es einfach. Der dunkle Eingang wirkte nicht einladend, aber ich nahm meinen Mut zusammen und nickte Daisuke zu. Gemeinsam betraten wir das stille Inneren. Dieser Ort musste einst sehr schön gewesen sein, denn an die Wände und Säulen waren viele faszinierenden eingemeißelte Bilder zu erkennen. Viele schienen von Harpyien zu handeln. Wir schwebten immer tiefer in den Gang bis wir eine Art Halle erreichten. In der Mitte war ein großer, runder Steinplatte zu erkennen mit verschlungene Mustern, die mir nichts sagten. In seiner Mitte befand sich einen Loch, als hätte man dort etwas herausgebrochen. Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen. „Ich muss jetzt das alleine machen“, sagte ich zu Daisuke und holte die Truhe aus dem Beutel hervor. Ich konnte in ihr die pulsierende Kraft des Herzens spüren. Die Lebensquelle dieser Insel. Die Luftblase teilte sich, sodass ich in ein Eigenes war. Jetzt war es an mir die Luftblase mit meiner Magie zu lenken und sie standzuhalten. Überraschenderweise gelang es mir, ich verfiel nicht in einer Panikattacke, sondern konnte es beherrschen. Langsam näherte ich mich der Steinplatte und Gänsehaut bildete sich auf meine Arme. Ich spürte, dass gleich etwas Großes geschehen würde. Konzentriert erweiterte ich die Luftblase bis sie die Steinplatte einschloss. Meine Füße landeten auf dem Boden, der sehr lange nicht mehr betreten wurde. Dann öffnete ich die Truhe und das gleißendes Licht dieser reine Energie blendete mich. Mir stockte das Atem und die davon ausgehende Kraft betäubte mich beinahe. Ich griff nach der leuchtende Etwas und zischte laut, als mein Brandmal zu brennen begann. Es vibrierte in meiner Hand und in Wellen schlug seine Energie durch meinen Körper, brachte mein Inneres zum Zittern. Laut keuchte ich auf und voller Anstrengung führte ich dieses machtvolles Licht zu seinem Platz. Das Loch passte perfekt. Ich glaubte ein Art Klicken zu hören und plötzlich begann der Boden zu beben.

Akela

Mein Körper spannte sich reflexartig an, als ihre Hände sich auf meine Schulterblätter legten, doch dann wehte mir wieder der Duft nach Orangenblüten entgegen und die Muskeln entkrampften sich ein wenig. Sie war warm. Und diese Wärme schien in meinem Körper einzudringen, dämmten die Schmerzen, die mich immer wieder überrollten. Ich konnte ein erleichtertes Seufzer nicht unterdrücken. Dann wurde es schwarz vor meine Augen und ich ließ es zu. Ich vertraute Niemanden und doch war das hier sowas wie ein Vertrauensbeweis. Ich ließ es zu, dass das Licht mich berührte.

Schlanke Fingern fuhren durch meinem Haar, dabei kratzten leicht die Nägel über meine Kopfhaut und ich brummte genussvoll. Langsam öffnete ich die Augen und schaute direkt in den Sonnenuntergang. Diese Augen faszinierten mich immer wieder. Meine Fingern wurden nie müde diese Augen zu zeichnen. SIE zu zeichnen. Sie war so schön. Die Spitzen ihres langes, orangefarbenes Haar kitzelten mein Gesicht. Sie strich weiter durch meinem Haar und wohlig erschauderte ich. Wie ich das mochte. Ich könnte ewig auf ihrem Schoß liegen, umgeben von diesem verführerischen Duft nach Orangenblüten. Ihre Lippen verformten sich zu einem entzückendes Lächeln und in meinem Brustkorb begann das lebensspendende Organ schneller zu schlagen. Ich streckte meine Hand nach dem Gesicht aus, meine Fingerspitzen berührten die blütenzarte Haut. „Silia“, flüsterte ich voller Sehnsucht den Namen. Langsam beugte sie sich zu mir hinunter und meine Atmung wurde schneller, während mein Blick sich auf ihre Lippen richtete. Gleich würde sie mich küssen. Und ich wollte, dass sie mich küsste. Dass sie mich berührte. Dass sie mich mit diesem warmen Blick ansah. Dass sie in mir kein Monster sah. Ich begehrte sie, ich hätte niemals gedacht jemals wieder Jemanden begehren zu können. Es fühlte sich fremd an, es verwirrte mich, es machte mir Angst und gleichzeitig wollte ich nicht, dass diese Empfindung verschwand. Ich war Hin und Her gerissen. Unsere Lippen waren nur wenige Zentimetern entfernt, ich spürte den warmer Atem auf meinem Gesicht und in meinem Unterleib sammelte sich Hitze. Plötzlich packte ihre Hand nach meiner Kehle und ihr Gesicht verschwamm. „Glaubst du wirklich, dass Jemand wie dich lieben könnte?“, murmelte Clarissa in meinem Ohr: „Man wird dich immer nur benutzen, denn einen Monster kann man nicht lieben. Du wirst immer alleine sein.“

Kenai

Da es beinahe Nacht war, kehrte ich mit den Werwolf zu unserem Lagerplatz zurück. Akela war nicht da, ich hatte ihn jetzt eine Weile nicht gesehen und das musste heißen, dass er bereits seinen Plan umgesetzt hatte. Ich spürte Unruhe, sie kam nicht nur von mir, sondern auch von der Umgebung. Wachsam wanderte mein Blick umher. Etwas was passiert. Selbst die Mannschaft wurde unruhiger. Plötzlich erschien die Sonnenfüchsin mit diesen Hasenmädchen und sie hielt Akela. Sofort war ich bei ihnen und nahm ihr ihn ab. Mein Herz klopfte schnell. Ich mochte es nicht ihn so zu sehen. Ich hatte ihn glaube ich nie bewusstlos gesehen. Er wirkte jetzt verwundbar, wo er immer wild und sich unverletzt vorgab. „Danke“, sagte ich bloß knapp und hievte mein großer Bruder auf meinem Rücken. Die Anderen beachtete ich nicht, als ich ihn in seinem Zelt trug. Vorsichtig legte ich ihn auf die Matte, die unbenutzt wirkte. Dann zog ich die Decke über seinem Körper und wachte über ihn.


1 813

26.06.2019, 19:06

Alita

Ich blieb die ganze Zeit über bei meiner großen Schwester. Es tat mir im Herzen weh, sie in diesem Zustand zu sehen. Dieser Dämon hatte sie im Kern schwer getroffen und es quälte mich, dass ich ihr nicht hatte beistehen können. Während sie tapfer durchgehalten hatte, war es meine Aufgabe gewesen, die Truppen in die Festung zu transportieren und dafür zu sorgen, dass all die unschuldigen Frauen ihren Weg in die Freiheit fanden. Eine Aufgabe wie diese wog einfach mehr. Dazu diente unsere Existenz. Dazu waren wir erschaffen worden. Für das Wohl der Schwachen zu sorgen und sie vor der Dunkelheit zu beschützen. So wie es Suryaka seit ihrer Geburt tat.
In sanften Bewegungen strich ich ihr durchs Haar, dessen Farbe nun mehr einem Sonnenuntergang glich. Es hatte an Glanz verloren, so auch ihre Haut. Sie hatte sich völlig zurückgezogen und das blieb nicht unbemerkt. Einige Stunden später tauchte Thales auf. Ein sehr guter Freund meiner Schwester, wie ich schnell festgestellt hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern jagte er mir keine Angst ein. Bei ihm fühlte ich mich auch nicht unsicher, denn seine Art ließ die Luft um ihn herum leichter werden. Ich mochte das. Er erinnerte mich dabei ein wenig an Envar.
Als er meine Schwester erblickte, blieb ihm scheinbar ein lustiger Spruch in der Kehle stecken. Er beugte sich vor, Stirn in tiefe Falten gelegt. >Schläft sie?<
Ich nickte.
>Wieso ist sie so...bleich? Und so kalt?< fragte er weiter und berührte sie an ihrem Arm. Sorge zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Dadurch wirkte er älter. Nicht wie der jugendliche Mann, als den er sich gab, wenn er seine Magie in seinem Körper speicherte und auf den richtigen Moment wartete, um sie einzusetzen. Ich seufzte leise. Sie ist körperlich sowie emotional sehr ausgelaugt. Die Attacke hat ihr viel Energie abverlangt. Attacken wie diese erfordern viel Herzenslicht. Das ist ihre stärkste Magiequelle. Nicht zuletzt hat der Dämon irgendetwas getan, um ihr seelisch zu schaden.
Als Thales das hörte, sog er scharf Luft ein. >Er hat sie doch nicht etwa...!?< Da sie im Moment zerrissene Kleidungen trug, glaubte er wohl, sie wäre beinahe vergewaltigt worden, aber das war nicht der Fall. Das hätte ich ihr sofort angemerkt. Nein. Es waren nicht die Berührungen des Dämons, die sie gebrochen hatten. Es waren Worte gewesen. Um den jungen Mann von düsteren Fantasien abzulenken, sprach ich in seinen Gedanken weiter. Beruhigend. Keine Sorge, er hat sie nicht beschmutzt. Ihr geht es in dieser Hinsicht gut. Er hat sie eher mit Worten verletzt. Wir Animagi mögen machtvoll und unantastbar erscheinen, aber wir leiden genauso wie Menschen. Wir bluten nicht wie welche, aber wir fühlen wie sie. Und wenn es zu viel wird, schalten wir das Menschliche ab und lassen den tierischen Teil weiterarbeiten. Im Moment ist sie in einer Art Winterschlaf, um ihre Magiequelle neu aufzufüllen. Sie wird bald wieder wach sein.
Irgendetwas schien Thales zu stören, denn die Furche in seiner Stirn wurde tiefer. >Was meinst du mit „schalten wir das Menschliche ab“? Sie wird noch dieselbe Silia wie zuvor sein, oder nicht?<
Diesmal ließ ich mir etwas Zeit mit der Antwort. Da ich nicht genau einschätzen konnte, wie tief ihre Wunden reichten, wusste ich nicht, in welchem Zustand sie wieder aufwachen würde. Sie ist und bleibt dieselbe Person. Mag sein, dass sie dann einfach vorsichtiger sein wird, was ihre Offenheit betrifft. Normalerweise binden wir uns nicht emotional an Menschen, weil es in unserem langen Leben keinen Platz dafür gibt, doch... es passiert. Wie gesagt... Wir fühlen wie Menschen. Das lässt sich schwer abstellen.
Er nickte, er verstand. Seine Hand schwebte über ihrem Körper und damit reparierte er den Schaden an ihrem Körper. Der Anblick hatte ihn scheinbar schwer gestört. Er kümmerte sich um meine Schwester. Das machte ihn umso sympathischer und ich verstand, warum Suryaka Freundschaft mit ihm geschlossen hatte. Außerdem gierte er nicht nach ihrem Körper, wie es sonst diese lüsternen Männer taten. Auch so eine Sache, die ich generell nicht an Männern mochte.
Thales seufzte leise, schob den Vorhang kurz zur Seite und spähte hinaus. >Wir müssen weiter. Die Sklavinnen bringen wir fort von hier, aber der andere Teil wird hinter den Bergen ein Lager errichten. Einen Stützpunkt. Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass bald sogar der Orden des Lichts erscheinen wird. Dann haben wir es hoffentlich alle leichter und müssen nicht die gesamte Drecksarbeit leisten.<
Ich wusste nicht, was er mit Vögelchen meinte und was der Orden des Lichts war. Es klang nach Verstärkung. Das traf sich gut. Je mehr, desto besser. Sein Blick fiel zurück auf meine große Schwester. >Ich werde sie tragen.< Wäre er ein Mann, dem ich null vertraute, hätte ich sofort Nein gesagt. Darum ließ ich es zu, dass er seine Arme unter ihren Körper schob und sie behutsam anhob. Im Schein des Mondes wirkte sie blasser als sonst und ich sah wieder Sorge über das Gesicht des Königs huschen. >Ardan würde mich in seinem Vulkan rösten, sollte ihr was zustoßen.< murmelte er vor sich hin und drückte sie enger an seine Brust. Eine beschützende Geste. Ich ging neben ihm her und beobachtete das rege Treiben in den Truppen, die alles über die Grenze transportierten. Gemischte Gefühle hingen in der Luft. Schock, Erschöpfung, Mitleid und Hoffnung. Der Stern meiner Schwester hatte ihnen allen Hoffnung gegeben. Ich hoffte, sie wusste das. Trotz allem, was ihr verwehrt wurde, bekam sie dennoch den Glauben der Herzenslichter zurück.
Aber das reicht dir nicht, Schwesterherz... Du willst wie sie leben, nicht wahr?

Ardan

Stille kehrte ein. Angespannte Stille. Seitdem feststand, dass nur sechs Hohedämonen übriggeblieben waren, hingen meine Gedanken dem Schwarzen Stern nach. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell vier Hohedämonen besiegen würden. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Irgendwie kam es mir so vor, als hätte uns der Dunkle Lord bislang verschaukelt. Schickte die schwachen Dämonen zuerst und machte es uns relativ einfach in sein Gebiet vorzudringen. Als Stratege witterte ich eine Falle. Eine große, faule Falle. Nicht zuletzt erinnerte ich mich selbst daran, dass Zaneri auf seiner Seite war. Dieses Miststück half ihm sicherlich dabei, Informationen über uns alle preiszugeben, die ihm weiterhalfen. Uns natürlich nicht.
Seufzend fuhr ich mir mit der Hand durchs Haar und dachte dann an Jadis. Sie war immer noch nicht zurück. Klar, ich war nicht so dumm zu glauben, dass die Insel leicht zu finden war. Sicherlich musste sie eine große Strecke hinter sich bringen. Mit Daisuke. Immerhin war Feena bei ihr. Das beruhigte mein hitziges Gemüt.
>Ich rieche etwas. Jemand kommt.< meldete sich Envar plötzlich zu Wort und sprang auf. Seine Ohren zuckten, während er konzentriert in der Luft schnupperte. Auch ich stand schnell auf. Ich spürte nichts, obwohl... doch.... nun tat ich es. Der Fluch in mir reagierte nämlich.
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26.06.2019, 19:24

Hallo :)

Jadis

"Los raus hier!", rief Daisuke, als Brocken auf uns herabsank und wir ihnen ausweichen mussten. Die Steinplatte begann sich zu bewegen, schien sich wie ein Rad zu drehen und schließlich verschwand sie einfach im Boden. Hastig folgte ich Daisuke, um nicht von den Trümmer erschlagen zu werden, die sich durch das Beben losgelöst hatten. Ob ich doch was Falsches gemacht hatte? Ich hoffte nicht. Wir gelangten ins Freie und schwammen an die Oberfläche, wodurch die Luftblase zerplatzte. Ich sog die frische, natürliche Luft ein und war froh, wieder an der Oberfläche zu sein. Das Wasser begann Wellen zu schlagen, sodass ich mich daran verschluckte und wir stiegen eilig in die Luft. Unsere feucht Flügeln trockneten im Wind, der jetzt reißender wurde. Feena kreischte nervös. Unter uns bildete sich eine riesige Wasserstrudel und als der Wind noch reißender wurde, schaute ich nach oben. "Oh...", hauchte ich, denn auch dort schien sich etwas zusammenzubrauen. Es schien, als würde dort ein Tornado entstehen. Ich konnte kaum gegen den Wind ankämpfen, der mich packte und mich fortreißen wollte. Meine Flügeln taten vor Anstrengung beinahe weh. "Da unten!", schrie Daisuke und ich sah hinunter. Der Wasserstrudel hatte den Meeresgrund erreicht, sodass die Ruinen frei lag. Über uns pfiff es laut und mit große Augen sah ich, wie ein Windwirbel sich aus den Wolken schlängelte, um herabzusinken. "Weg hier!", ich packte nach Daisuke und griff nach Feena. Sofort schlug sie wild mit den Flügeln, um den Sturm zu entkommen. Wenn wir von ihm erfasst werden würde, würde das übel aussehen. Ich wusste, wozu solche Stürme in der Lage waren. Wir flogen einige Kilometern fort bis die Luft um uns herum ruhiger wurde und dann drehten wir uns. Dort hinten fand ein überwältigendes Schauspiel statt.

Kenai

Mein großer Bruder begann schwer zu atmen und seine Fingern schienen unkontrolliert zu zucken. Ich entdeckte Schweiß auf seiner Stirn. Ich befeuchtete einen Lappen und legte darauf, um ihn zu kühlen. Ihm schien es sehr warm zu sein. Dann riss er plötzlich die Augen auf und seine Hand schien nach etwas zu tasten oder nach Jemanden. Als sein Blick mich streifte, hielt er inne und ich merkte, dass er in sich zurückzog. "Wie lange war ich bewusstlos?", er richtete sich auf und schaute auf sich herab. "Einige Stunden. Es wird Morgens", antwortete ich ihm und sah ihn aufmerksam an. "Was ist draußen los?", kniff er seine Augen zusammen. Dann bemerkte ich auch Unruhe. Ich schaute hinaus und es erschien die Schwarzmagerin: "Ist der Kapitän wach? Die Truppe scheint aufbrechen zu wollen." Ich nickte bloß und kehrte in das Zelt zurück. Akela hatte sich bereits angezogen: "Pack deine Sachen zusammen. Wir ziehen weiter." Mit diese Worte verschwand er einfach aus dem Zelt. Ich fragte mich, ob es ihm wirklich besser ging.


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26.06.2019, 19:29

Halliiiiiihalloo :D

Alita

Wachsam zuckten meine Ohren in diverse Richtungen. Neben all meinen Geschwistern konnte ich am besten hören. Nichts blieb mir verborgen. Ich nahm jedes noch so kleine Geräusch wahr, je nachdem wie sehr ich mich auf mein Gehör konzentrierte. Momentan drohte uns zumindest keine Gefahr, auch wenn ich damit gerechnet hatte. Meine große Schwester war nicht in der Lage zu kämpfen. Wüssten die Dämonen davon, hätten sie sicherlich gleich jemand anderes geschickt. Thales und seine Gefolgsleute konnten sich demnach glücklich schätzen, dass dieser Fall nicht eintrat. Selbstverständlich hätte ich sie alle beschützen und von hier fortbringen können, aber der jetzige Friede war definitiv besser. Die Soldaten brauchten Ruhe. Genau wie meine Schwester.
Der König kümmerte sich darum, dass ihr Zelt eines der ersten war, das aufgerichtet wurde und dann platzierte er zwei Wächter vor dem Eingang. Ich selbst blieb bei Suryaka. Sie sollte spüren, dass ich in unmittelbarer Nähe war, stets an ihrer Seite, wie es Geschwister eben waren. Was draußen im Lager vor sich ging, interessierte mich nicht mehr. Mein Fokus lag ausschließlich auf meiner großen Schwester. Ich nahm einige ihrer hüftlangen Haarsträhnen in die Hand und begann sie zu hübschen Zöpfen zu flechten. Wenn sie schon ihren Glanz verloren hatte, konnte ich wenigstens dafür sorgen, dass sie trotzdem noch wunderschön aussah. Damals war ich neidisch auf ihre erwachsene, reife Schönheit gewesen. Dass sie diesen kurvigen, weichen Körper besaß, an dem sich Männer nicht sattsehen konnten. Aber heute... heute in diesem Leben störte mich das nicht mehr. Nicht einmal Schönheit wie diese bewahrte sie vor großem Kummer. Alles Oberflächlichkeiten, die am Ende sowieso keine Rolle mehr spielten, wenn man nicht mit dem Mann zusammen sein konnte, den man innig liebte. Für keinen Körper der Welt würde ich mit ihr tauschen wollen. Von uns allen trug sie die größte Bürde und ich wünschte, sie könnte sie mit uns allen teilen, damit es nicht mehr so schlimm wehtat.
Schwerseufzend ließ ich neben mir ein Fleckchen Gras mit Wildblumen erscheinen, die in verschiedenen prächtigen Farben blühten. Ich pflückte einige davon und wob sie in ihr Haar ein, das dadurch an mehr Farbe gewann. Sie wirkte lebendiger. Das beruhigte mich. Mit einem sanften Lächeln legte ich ihr eine Hand auf die Wange. Wir schaffen das schon, Schwesterherz. Diesmal werden Envar und ich mehr tun. Wir werden dich nicht allein lassen. Und wenn ich dafür Regeln brechen muss, dann werde ich es tun. Das hätte ich damals auch tun sollen. Es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe. Ich mache es wieder gut. Versprochen.

Ardan

Die Generäle Ignulaes brüllten ihren Soldaten Befehle zu. Jeder musste sich in Stellung bringen. Sich auf alles gemacht machen. Dadurch, dass Jadis nicht mehr da war, würde die Sache anders laufen müssen. Eine andere Strategie. Es war nicht so, als hätten wir nicht auch für solche Fälle trainiert. Dass ich nicht lache... Für wie blöd hielten uns eigentlich die Hohedämonen. Für sehr, sehr blöd, wenn sie jemanden wie sie schickten. O Viella. Wie lange hatte ich darauf gewartet, dich wiederzusehen? Mochte sie noch so nackt und perfekt aussehen, ich wollte sie umbringen. In einem qualvollen, langsamen Tod.
Noch war nichts von ihr zu sehen, aber ihre Signatur würde ich überall wiedererkennen. Die wilden Bestien, die vom Berg hinuntergerast kamen, beeindruckten mich so gar nicht. Damit kamen meine Leute bestens zurecht. Die Leoniden, meine besten Bogenschützen, hatten sich bereits in Position gebracht und warteten auf ihr Kommando. Jede Pfeilspitze glühte in ihrem Feuer. Währenddessen erhoben sich die Windreiter in die Lüfte. Sie erspähten eine ganze Horde dämonischer Wesen, die wesentlich größer waren als die Spinnen, mit denen wir uns vor einiger Zeit hatten herumschlagen müssen. Ich wusste, wovon sie sprachen. Viellas Haustiere. Riesengroße, dreischwänzige Skorpione, deren Oberkörper man in Gestalt eines Menschen verformt hatte. Ihre Köpfe waren zwei spitz zulaufende Dreiecke, an denen man sich ordentlich aufspießen lassen konnte. Nicht zu vergessen verfügten sie über sehr scharfkantige Scherenhände. Im Großen und Ganzen verkörperten sie das Innenleben von Viella. Pure Hässlichkeit gemischt mit einer Menge Gift.
Ich rief den Soldaten zu, dass sie sich in Acht nehmen mussten. Das Gift war nicht nur ätzend, sondern extrem tödlich. Geriet es in die Wunde, war’s das. Es breitete sich rasend schnell aus und setzte alle Organfunktionen außer Kraft. Einfache Anatomie. Man starb sofort. Unter einer Minute. Das setzte uns alle zwar gehörig unter Druck, aber jeder war für Situationen wie diese vorbereitet worden. Jetzt mussten sie alle das Erlernte in die Tat umsetzen.
Cain knurrte neben mir. Sein gesamter Körper war eine einzige Spannungslinie. Er war sowas von bereit sich mit diesen Bestien anzulegen. Das Feuer in seinem Fell wurde zunehmend stärker, bereit alles in seiner Nähe zu zerschmelzen. >Pass auf dich auf, Cain. Ich kann einen vergifteten Feuerwolf schwer gebrauchen.< sagte ich ernst und boxte ihm in die Seite. Er grummelte zustimmend.
Jenaya hatte derweil einen Schutzschild um die Leute errichtet, die für die Fernattacken zuständig waren. Das Praktische an ihrem Schild war nämlich, dass man von innen heraus angreifen konnte, ohne sich Sorgen über Rückfeuer machen zu müssen. Darum konnten die Leoniden die Sache etwas entspannter angehen. Was den Rest betraf... Wir mussten uns auf alles gefasst machen. In mir brodelte es bereits. Der Fluch meldete sich mit einem Mal zurück, so als könnte er seine Quelle spüren. Wo steckte Viella bloß? Hatte sie sich einen neuen Arm zugelegt, nachdem meine Tochter ihr den einen genommen hatte? Allein wenn ich daran zurückdachte, steigerte das meine Laune. Ich würde dafür sorgen, dass ihr der andere auch abfiel. Und dieses Mal würde nicht ich derjenige sein, der im Dreck landete, sondern sie selbst. Ich war sowas von bereit ihr in den nackten Arsch zu treten.
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1 816

26.06.2019, 19:42

wie geht es dir ?

Akela


Unser Lagerplatz wurde schnell abgebaut und ich erklärte Niemanden, was vorgefallen war. Die Mission wurde erfüllt. Der widerliche Dämon war jetzt tot und seine Leiche in eine andere Dimension, um wirklich sicherzugehen, dass er Niemanden mehr das Haar krümmen konnte. Dennoch hatte ich versagt, denn ich hatte mich geopfert, damit sie nicht beschmutzt wurde. Mürrisch bemerkte ich, dass dieser König sie auf seine Arme trug und sie an sich gedrückt hielt. Selbst aus der Ferne konnte ich erkennen, dass die Sonnenfüchsin nicht beim Bewusstsein war und ihr Licht schwächer flackerte, als zuvor. Ich wollte sie von ihm reißen, aber ich tat nichts. Vor allem versuchte ich nicht an den Traum zu denken. Ich wollte von der Wahrheit nichts wissen. Wir hatten die Grenze hinter uns gelassen und bauten wieder ein neues Lager auf. Anscheinend durften die Menschen sich jetzt ausruhen, auch wenn der Morgen langsam anbrach. Ich hatte keine Lust auf meine Mannschaft, beziehungsweise auf Gesellschaft allgemein. Vor allem nervte mich der besorgte Blick von Kenai, der sollte sich gefälligst um seinem Kram kümmern. Zum Beispiel endlich seine Kernerinnerungen finden. Die Ruhe in seinem Körper war bloß eine Täuschung. Das Wesen in ihm schien jetzt auf etwas zu warten. Es hatte damit nichts zu tun, dass Kenai sich besser beherrschen konnte. Gereizt lief ich am Rand des Lagers, in den Schatten verborgen und unbemerkt gelangte ich ohne es wahrzunehmen in der Nähe des Zeltes, wo sich die Sonnenfüchsin befand. Man hatte zwei Wächter vor den Eingang positioniert. Ein klares Zeichen, dass sie nicht auf der Höhepunkt war. Vage erinnerte ich mich an diesen gewaltigen, leuchtender Stern. Ich blieb in den Schatten verborgen und beobachtete das Zelt. Ich sollte weggehen.



1 817

26.06.2019, 19:56

Ganz gut, die Kinder sind heute ausgeflogen zu ihren Großeltern, deshalb habe ich zwei Wochen frei wuhuuu *_* Wie geht es dir?

Alita

Zufrieden mit meinem Werk ließ ich von ihrem Haar ab und betrachtete die zwei dicken Zöpfe, in die ich schöne Blumen eingearbeitet hatte. Farblich passten sie zu ihrem Hautton. Ich faltete die Hände in meinem Schoß zusammen und musterte meine Schwester, die nach wie vor tief und fest schlief. Wie tief konnte ich leider nicht sagen, aber ich hoffte, dass sie bald erwachte. Und dass sie sich dann besser fühlte. Ich machte mir Sorgen um sie, auch wenn sie eine sehr starke Persönlichkeit war. Sie hielt viel durch, nur nicht das, was ihr am meisten schmerzte.
Ich wünschte, ich könnte für sie singen, aber da ich ohne Stimme geboren worden war, konnte ich das leider nicht tun. Dafür spielte ich viele Instrumente. Ich erinnerte mich an die schönen Zeiten, in denen wir alle zusammengesessen und Musik gemacht hatten. Suryaka hatte uns stets mit ihrer Gesangsstimme verzaubert. Ich fragte mich, ob sie sich immer noch wünschte, eine Sängerin zu sein, die durch die Lande zog. Ein sehr menschlicher Wunsch, den ich ihr gern erfüllen würde. Ich würde sie sogar auf ihren Reisen begleiten, wenn sie wollte. Selbst wenn ich den Raum beherrschte, wollte ich die Welt auf andere Weise entdecken. Ebenfalls wie ein Mensch.
Eines meiner Ohren zuckte in eine bestimmte Richtung und ich horchte auf. Es waren nicht die Menschen, die sich leise unterhielten, sondern eine einzige Präsenz, deren dunkles Summen mir nun bekannt war. Dieser Mann schüchterte mich ein. Ich fühlte mich unwohl in seiner Nähe, aber ich hatte gesehen, wie stark sich meine große Schwester an ihn gebunden hatte. Mein Blick glitt zu ihrer schlafenden Gestalt, dann zur Zeltwand. Ich zuckte zweimal mit den Ohren, ehe ich in einem sicheren Abstand vor dem Piraten erschien. Leider gab es hier keine Schwester, hinter der ich mich verstecken konnte, doch ich tat das hier sowieso für sie. Dann konnte ich mich auch ein Stück weit zusammenreißen. Ich musterte den Mann prüfend, der vor einigen Stunden vor Schmerz in Ohnmacht gefallen war. Kaum zu fassen, dass ein Teil von Fenrir tatsächlich in ihm lebte und dass sein menschlicher Körper dem allen standhielt. Ein starker Mann.
Möchtest du ihr einen Besuch abstatten? Sie schläft. Ich werde auch niemandem davon erzählen, wenn dir das wichtig ist.

Ardan

Ich rief meine Sense zu mir und umfasste das raue Holz fest. Die dunkle Energie darin pulsierte. Auch wenn ich lieber die Finger davon lassen sollte, tat ich es nicht. Ich brauchte meine Sense. Sie war meine effektivste Waffe. Meine tödlichste. Mochte der Fluch noch so störend sein, ich kam damit zurecht. Noch. Was auch immer Viella für mich geplant hatte, ich wusste, dass sie genau auf diesen Moment gewartet hatte, um mir eins auszuwischen. Was sie nicht bedachte, war, dass sie Jadis nicht mehr als Druckmittel verwenden konnte. Das vereinfachte die Situation für mich.
Envar erschien direkt neben mir und deutete auf die wilden Bestien, die in rasanter Geschwindigkeit den Berg hinuntergerannt kamen. Felsbrocken lösten sich und rollten mit. Der Boden unter unseren Füßen bebte. >Komm mit mir. Ich werde dir zeigen, wozu man meine Fähigkeit einsetzen kann.< Da er Silias Bruder war, vertraute ich ihm. Ich stellte sein Vorhaben nicht infrage, sondern erhob mich in die Luft und folgte ihm zur Front. Er hob die Hände und wischte durch die Luft, während er konzentriert dreinblickte. Sein junges Gesicht wirkte nun um einige Jahre älter. Jetzt konnte ich deutlicher erkennen, dass er der ältere der Animagi-Geschwister war.
Er schaute über die Schulter zurück zu mir, sein dunkles Haar bewegte sich, als stünde er in einem sanften Luftwirbel. >Tu so, als wäre die Luft vor mir dein Gegner. Greif sie an.<
Im ersten Moment verstand ich nicht, was das zu bedeuten hatte. Warum sollte ich kostbare Energie für Luft verschwenden? Sollte ich ein beliebiges Ziel anvisieren und angreifen? Das war’s? Envar zog eine Braue in die Höhe, wartete geduldig. Ich hatte immer noch verdammt viele Fragen an ihn, aber wenn er einen Plan hatte, dann half ich ihm eben dabei. Das Ergebnis würde er mich dann sehen lassen, oder nicht?
Erst feuerte ich Blitze an, die seltsamerweise ins Nichts verschwanden. Sie trafen das Gestein nicht. Sie wurden von einer Leere verschluckt, die ich nicht wahrnehmen konnte. Ich feuerte noch mehr ab, führte Schnitte mit meiner Sense aus, an verschiedenen Stellen natürlich, und wurde einfach nicht das große Fragezeichen los. >Reicht das?< rief ich in seine Richtung.
Er nickte und ich flog zurück an seine Seite. Wartete gespannt auf das Spektakel, das ich mir hiervon versprach.
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1 818

26.06.2019, 20:12

Hehe, genieß die freie Zeit :) Bin total müde, weil ich letzte Nacht wegen der Hitze kaum schlafen konnte. Deswegen werde ich den Jadis-Teil erst morgen ausführlich schreiben, damit es auch so rüberkommt, wie ich es mir vorstelle. Aber ansonsten geht es mir gut :)

Akela


Die Wachen bemerkten mich nicht, ich verschwand regelrecht in den Schatten und regte mich kaum, sodass diese Ecke nicht verdächtigt auf sie wirken würde. Ich stand immer noch hier und mein Blick war auf das Zelt gerichtet. Jetzt. ich sollte jetzt gehen. Als ich gerade dabei war mich abzuwenden, spürte ich Schwingungen in der Luft, worauf meine Schatten reagierten. Es war das Häschen, das vor mir erschien. Bei ihre Worte ballte meine Fäuste zu Hände und ich knurrte: "Wer sagt denn, dass ich sie besuchen will?" Dann verzog sich mein Mund verächtlich, als ich sah, wie sie Abstand von mir hielt. ....denn einen Monster kann man nicht lieben....Ich schüttelte die flüsternde Stimme fort. Ich hatte mich entschieden ein Monster zu sein, weil ich es immer gewesen war und deswegen sollte mich solche Worte nicht stören. Meine Augen wanderten wieder zum Zelt. "Wenn du irgendjemand davon erzählst, werde ich zum Abendbrot ein geschmortes Häschen aus dir machen!", drohte ich sie und in den nächsten Moment wurde ich von den Schatten verschlungen, die mich unbemerkt in das Zelt brachte. Dort lag sie. Das Haar geflochten und von Blumen verziert. Aber das täuschte die Blässe ihrer Haut nicht. Die Sonnenfüchsin strahlte nicht mehr wie die Sonne und sah eher krank aus. Ich setzte mich in der Ecke auf dem Boden hin. Ich wusste selbst nicht, was ich hier zur Hölle tat. Seit sie mich aus diesem Abgrund gezogen hatte, lief ich immer wieder in ihre Richtung. Dabei hatte ich mir geschworen niemals wieder den selbigen Fehler zu machen. Grimmig holte ich das Buch aus meinem Frack hervor und begann zu zeichnen.


1 819

26.06.2019, 20:26

Kein Problem, so geht es mir mit Ardans Kampf auch, so auf die Schnelle bekomme ich das nicht hin XD Aber klar, die Hitze, die kann ganz schön zuschlagen...

Alita

Anscheinend wusste er doch nicht, was er wollte. Oder er hielt sich zurück. Aus welchem Grund auch immer. Dass er sie nicht besuchen wollte, hätte ich einfach akzeptiert, aber dass er dann doch zusagte, zeigte mir, dass ihm meine Schwester doch nicht so egal war, wie er sich selbst davon überzeugen wollte. Menschen waren schon immer sehr kompliziert gewesen. Sie logen, sie verdrehten Wahrheiten, sie schwiegen, wenn sie eigentlich laut sein sollten.
Ich folgte ihm still, denn auch wenn von ihm keine Gefahr ausging, was meine Schwester betraf, so wollte ich dennoch auf sie aufpassen. Er hatte sich nicht neben sie gesetzt, sondern in eine Ecke des Zeltes, wo er gerade ein alt aussehendes Buch aus dem Frack zog und darin zu zeichnen begann. Ein Zeichner. Ein Künstler. Düstere Menschen zeichneten nicht. Nicht so, wie er es tat. Zwar konnte ich nicht sehen, was er zeichnete, doch seine Haltung sowie seine Mimik sprachen Bände. Ich schaute zu Suryaka, die von alldem nichts mitbekam, dann zurück zu dem Piratenmann.
Du tust meiner Schwester weh, wenn du sie von dir stößt, obwohl sie dir offenbar nicht ganz so egal ist. Ich danke dir, dass du sie in der Festung aufgesucht und gerettet hast, diese Tat spricht für sich, aber... Es ist ihr nicht fair gegenüber, dass du deine Probleme auf sie überträgst. Meine Schwester ist das reinste Wesen, das in dieser Welt Fuß gesetzt hat. Sie sorgt sich um das Herzenslicht jedes einzelnen, auch um deines. Ich neigte den Kopf leicht zur Seite, runzelte die Stirn. Wenn du sie magst, warum sagst du es ihr dann einfach nicht? Sie würde sich darüber freuen. Da bin ich mir sicher. Ich kenne meine Schwester.
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1 820

26.06.2019, 20:38

Muss jetzt leider off, wünsche dir eine erholsame Nacht und hoffe, dass dir die Hitze nicht noch mehr zu schaffen macht :*
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