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08.07.2019, 10:03

Ardan

Gesagt, getan. Im Gegensatz zu damals machte ich mich darauf gefasst von ihren stechenden Augen verfolgt zu werden. Nicht viele konnten Magie nur mittels ihrer Augen anwenden. Man verwendete normalerweise die Stimme, um Zauberformeln zu sprechen oder Hände zum Zeichnen von magischen Symbolen. Oder man leitete einen Teil der Energie in Gegenstände, so wie ich meine Sense größtenteils nutzte. Doch die Augen... Viella war die einzige Magierin, die dazu fähig war. Ich hatte bislang keine andere Person getroffen, die Magie durch Blickkontakt wirkte. Vielleicht der Dunkle Lord, da er scheinbar der stärkste unter den dämonischen Kreaturen war, doch davon würde ich mich am Ende des Krieges selbst ein Bild machen. Im Hier und Jetzt musste ich zunächst seine Schachfigur erledigen. Das nervige, halbnackte Weib, das sich kaum anzustrengen schien. Sie genoss es regelrecht, mich durch die Gegend zu jagen, denn durch den Fluch, den sie mir verpasst hatte, konnte sie mich binnen kürzester Zeit in die Knie zwingen. Dafür brauchte sie nur einen einzigen gezielten Treffer zu landen. Dazu würde ich es aber nicht kommen lassen.
Die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst, umklammerte ich den Stab meiner Sense fester und spürte darin die dunkle Energie pulsieren. Eine Energie, von der ich mich fernhalten, jedoch nicht gänzlich davon abschotten konnte. Immerhin war sie ein Teil von mir. Ich stürmte nach vorne, gewann an mehr Geschwindigkeit und wich ihren sekundenschnellen Attacken aus. Sie änderte ihre Sitzposition nicht, sondern wollte mir höchstwahrscheinlich zeigen, dass ich in diesem Zustand nicht stark genug war, sie aus dem Konzept zu bringen. Das nannte sich Provokation und ich nutzte die daraus entflammende Wut, kanalisierte sie und sandte sie in Immerblitzen aus. Ihre Kraft donnerte im Himmel. Dunkelgraue Wolken zogen über unseren Köpfen hinweg.
Unter uns herrschte reinstes Chaos. Ich verschwendete nicht viel Zeit damit nachzuschauen, wie meine Leute sich gegen den Feind schlugen, doch ihr Brüllen und die Kampfgeräusche klangen nicht sehr positiv. So gern ich ihnen zur Hilfe eilen wollte, ich durfte meinen Posten nicht verlassen. Ich hatte eine offene Rechnung zu begleichen und würde mir bestimmt nicht die Chance entgehen lassen, dieses dämonische Miststück zu töten. Darum legte ich all meine Hoffnung in die Macht von Envar. Wenn er wirklich so stark war wie SIlia stets behauptete, dann konnte ich mich darauf verlassen, dass er meine Leute beschützte.
>Ist das etwa alles, Thyell? Ich habe mehr erwartet.< säuselte Viella und spreizte die Finger, um gelangweilt ihre Nägel anzuschauen. Sie legte es wirklich darauf an mich aus der Reserve zu locken. Sie wollte, dass ich die Beherrschung verlor. Ich knirschte angespannt mit den Zähnen und tat gut daran, auf ihre Worte nicht einzugehen.
Stattdessen feuerte ich eine Attacke nach der anderen ab, während ich im Inneren einen Zauber vorbereitete, dessen Maß sich durch das Gebirge fressen würde, sollte sie in der Lage sein ihm auszuweichen. Das Risiko ging ich gern ein. Das hier war das Land des Dunklen Lords. Etwas mehr Zerstörung fiel nicht besonders auf. Hier lebte niemand. Nur wilde Bestien und totes Land. Ich musste auf niemanden Rücksicht nehmen. Der nächste Immerblitz zischte nur knapp an ihr vorbei und auch wenn ich sie fast getroffen hätte, zuckte sie nicht einmal mit der Wimper. Sie kniff bloß die Augen zusammen und begann schwarze Energiebälle in meine Richtung zu schmeißen. Diesmal beging ich nicht den Fehler und fing sie mit meiner Sense ab. Mehr Psion konnte ich nicht gebrauchen, nicht im Moment. Ich musste schlau vorgehen.
Mehrmals ausweichend trieb ich sie näher zum Gebirge, wo wir uns ein heftiges, schweißtreibendes Machtduell lieferten. Ihre dunkle Energie summte in der Luft, brachte sie zum Vibrieren, während in ihren Augen ein Funkeln erschien, das ich noch nie an ihr bemerkt hatte. Als steckte sie in einer Art Fieberwahn. Sie erwärmte sich für den Kampf. Sie bewegte sich schneller, geschmeidiger, nutzte die toten Ressourcen um uns herum, um ihre Angriffe zu verstärken. Ich gab es nur ungern zu, aber sie brachte mich an eine Grenze, hinter der mich Kontrollverlust erwartete. Trotzdem gab ich nicht auf, sondern bereitete meinen Körper sowie Geist auf meine Erlösung vom Fluch vor. Jedenfalls hoffte ich, dass ich es nicht vermasselte. Wenn das, was ich vorhatte, schiefging, gab es kein Zurück mehr. Ob Jadis es noch einmal schaffen würde, mich zur Besinnung zu bringen, wäre dann unklar. Ich wünschte, sie wäre hier, damit wir sie gemeinsam besiegen konnten, aber im Moment war sie auf einer weitaus wichtigeren Mission. Ich spürte, dass sie noch sehr viel stärker zu mir zurückkommen würde und bis dahin würde ich ebenfalls neue Stärke erlangen. Für mich. Für sie. Für uns beide.
Ich achtete nicht mehr auf das verdächtige Pulsieren in meinen Adern. Das dunkle Violett, das meine Haut an den Unterarmen durchzog. Der Fluch zeigte sich. Er wirkte. Er wurde zunehmend stärker. Genau das hatte Viella von Anfang an geplant. Mich so weit zu treiben, dass ich nicht anders konnte als auf meine dämonische Seite zurückzugreifen. Sie unterschätzte mich gewaltig. Ich hatte in den letzten Wochen nicht zum Spaß meditiert. Ich hatte nicht nur der Unterhaltung wegen mit Drachen in meinem Geist gesprochen, um eine Lösung für mein Problem zu finden. Ehrlich gesagt, hatte der Fluch mich sogar näher zu meinem wahren Ich gebracht. Fast wäre ich ihr zum Dank verpflichtet. Fast.
Durch all das Chaos, das wir mit unserer Energie freisetzten, schaffte ich es nicht rechtzeitig einem Ansturm an Psion auszuweichen. Er traf mich direkt an der linken Seite. Ich zischte vor Schmerz. Mein gesamter Körper geriet unter Spannung und löste ein Stechen aus, das mir fast die Luft nahm. Ohne es wirklich zu wollen, nahm ich meine halbdämonische Gestalt an und klammerte mich dabei an meiner Sense fest, die ebenfalls unheilvoll zu pochen begann. Als steckte echtes Leben in ihr. Tat es irgendwie auch. Ich atmete schwerer, krümmte mich zusammen und kratzte jeden Rest Menschlichkeit zusammen, der mich zur Besinnung brachte.
Viella lachte. Ein bösartiges, glockenhelles Lachen. >Da haben wir’s. Du bist doch kein ach so allmächtiger Bastard, der es bis zu den Pforten meines Meisters schafft. Du bist und bleibst ein-< Sie brach abrupt ab. Nicht, weil ich sie mit einem Angriff zum Schweigen gebracht hatte, sondern weil ich sie anscheinend überraschte.
Vor meiner Brust sammelte sich Psion und Psios in gleicher Menge zu einer Kugel zusammen. Weiße und schwarze Energie. Mein gesamter Fokus lag auf genau diesem Energiezentrum, während mehr und mehr Magie aus mir floss und damit auch der pechschwarze Fluch, der auf mir gelastet hatte. In meinem Inneren, direkt in der Brust, nahm ich sowas wie Drachenbrüllen wahr, als ich meine gekrümmte Haltung löste und in eine erhabene Stellung wechselte. Die Arme seitlich ausgestreckt und das Kinn leicht erhoben sah ich auf meine Feindin hinab. Ihre Augen waren geweitet. Sie war sprachlos. >Der Fluch, er kann nicht-<
>Du scheinst wohl vergessen zu haben, dass ich von Geburt an verflucht bin. Unglücklicherweise für dich... war dein Fluch zu schwach, um endgültig an mir haften zu bleiben.< Die Sicht meines linken Auges veränderte sich. Ich wusste mit plötzlicher Gewissheit, dass meine gesamte linke Seite weitaus dämonischer wirkte als die rechte. Das hatte ich dem Psion zu verdanken, welches unheilvoll in mir pulsierte. Ignis, der dämonische Drache und auch Hibiol, der rote Drache reagierten auf mein gedankliches Rufen und gaben mir einen gewaltigen Energieschub.
Links und rechts wand sich die weiße und schwarze Magie um meine Arme und wirbelte in wilden Luftströmen in die Höhe. Ich fühlte mich berauscht. Unglaublich mächtig. Unbesiegbar. Ein selbstgefälliges Schmunzeln zupfte an meinen Mundwinkeln, als ich die Arme langsam anhob und den Schock in Viellas Gesicht erkannte. >Das... das ist unmöglich!< rief sie verwirrt aus. >Du kannst nicht in der Lage sein-<
>O doch.< schnitt ich ihr das Wort ab und ließ noch mehr Energie aus meinem Körper fließen. Feine Blitze zuckten in den reinen Magiewirbeln umher, als ich die Finger über meinem Kopf ineinander verschränkte. Psion und Psios prallten aufeinander. >Zu schade, dass Jadis nicht hier ist, um mit anzusehen wie du für deine Taten büßt.<
>Ich kann nicht fassen, dass du den Dämon in dir...< Sie brachte ihren Satz nicht zu Ende, sondern starrte mich entgeistert an, unfähig sich zu rühren, als ich die Hände nach vorne warf und damit einen gewaltigen Magiesturm auslöste, der all ihre Barrieren im Nu zerfraß. Ihr Unglaube hatte sie unachtsam gemacht. Sie war nicht imstande, dieser Perfektion von Psi-Manipulation auszuweichen. Ich schickte meinem damaligen Meister ein großes Dankeschön in den Himmel und sah zufrieden dabei zu, wie sich Viella wild kreischend zersetzte. Ihre gesamte Existenz erlosch. Nichts blieb übrig. Auch nicht die Gipfel der Berge unter uns.
Ich hatte sie besiegt und mit ihr den mir auferlegten Fluch.

Coole Attacke
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08.07.2019, 10:03

Jenaya

Stunden waren vergangen. So viele kräftezehrende Stunden, dass ich gegen Ende das Bewusstsein verloren hatte. Dank Yun hatte ich mich beim Fall kaum verletzt. Er hatte mich mit seinem Glitzern versorgt, bis Envar mich aufgefunden und in Sicherheit gebracht hatte. Meines Wissens waren diesmal zu viele Soldaten gefallen, zu viele unserer tapferen Leute. Diesmal war der Feind deutlich stärker gewesen. Diese Kreaturen... allein daran zu denken, löste schlechte Erinnerungen aus. Darum hatte ich auch gleich nach meinem Buch gegriffen. Ich musste das Erlebte festhalten. Ich musste daran zurückdenken, um damit fertigzuwerden.

Wir haben erneut gesiegt. Es war ein harter Kampf. Blutig. Grauenvoll. Kräftezehrend. Mir tut alles weh. Selbst die Schreibfeder zu halten, tut mir in der Hand weh. Ich habe keine Kraft mehr, ich will schlafen und bis Mittag des nächsten Tages schlafen. Aber ich muss dir schreiben. Ich schreibe dir jeden Tag. Ich habe bislang keinen einzigen Tag ausgelassen. Ich habe es auch nicht vor. Dafür ist es mir zu wichtig. Ich will, dass du das alles liest. Ich will, dass du weißt, wie sehr ich dich vermisst habe und welche Hürden ich überwunden habe. Für mich. Für dich. Für uns beide.
Es gab einen Moment, da wäre ich von diesem widerlichen Wesen fast zermalmt worden. Keine Ahnung, was los war, aber ich stand da... Stocksteif, unfähig mich zu bewegen. Ich starrte diese riesige Pranke an. Die Scherenhände kamen näher und näher und näher... Ich erinnere mich nicht mehr daran, was ich sah. Normalerweise zieht an einem das Leben vorbei, aber ich sah etwas völlig anderes. Im Nachhinein glaube ich... es war... eine Art Vision? Ich kann das Bild nicht ganz greifen, doch es erinnert stark an die Zwischenwelt. Ich sah uns beide. Wir hielten uns an den Händen. Licht und Dunkelheit. Du hast mich angelächelt, deine Augen haben dabei geleuchtet. Ich sah ebenfalls sehr glücklich aus. Klingt bisher nicht komisch, oder? Aber, aber... Da war ein komisches Licht, das meine Taille umgab. Wie Psion dicht vermischt mit Psios. Ein Ring aus dunkler und schwarzer Energie. Es hat sehr stark gesummt. Ich hörte das Summen bis in die Realität.
Und dann, dann kam endlich Bewegung in meinen Körper und ich habe meinen Schutzschild errichtet. Nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, ist die Pranke gegen den Schild geknallt. Ich stand unter Schock und doch irgendwie nicht. Ob es an meinem intensiven Training liegt oder nicht, das kann ich nicht genau sagen. Plötzlich fühlte ich mich unfassbar stark. Fast unbesiegbar. Ich habe einen weiteren Schild errichtet, diesmal um das Wesen und dann war da dieses Licht. Mein Licht. Es ist nicht ansatzweise so zerstörerisch wie Silias, aber es war stark genug, um das Monster in Schutt und Asche zu legen. Es hat einfach aufgehört zu existieren. Ich allein habe es geschafft.
Also stand ich da... Schwitzend, schweratmend und überall mit dunklem Blut beklebt. Ein Monster, in das ich zwanzigfach hineingepasst hätte, nichts mehr als ein dünner Lufthauch in der modrigen Luft. Und ich allein hatte das Biest erledigt. Ich allein, mit meiner defensiven Magie. Bist du stolz auf mich? Diese Frage stellte ich mir als Erstes. Ich dachte weder an Ardan noch an Silia, nein, ich dachte an dich und was du wohl zu mir gesagt hättest. Hast du das gesehen, Kenai?, hätte ich gerufen. Ich wäre zu dir geeilt und hätte mich dir an die Brust geschmissen. Vielleicht hätte ich sogar dabei gelacht, obwohl um uns herum weiterhin ein wilder Kampf stattfindet. Siehst du? In meinen Fantasien bin ich nie allein. Du bist immer da.
Jetzt kommen mir wieder die Tränen... Ich halte die Trennung allmählich nicht mehr aus. An manchen Tagen ist es erträglich, aber Tage wie diese führen mir vor Augen, wie sehr wir uns ergänzen und wie viel wir erreichen können. Wir sind stark, Kenai. Wir sind so, so stark. Wir wussten nur nicht, wo diese Kraft lag. Hast du sie gefunden? Hast du deinen Weg gefunden, mein Zirkusjunge? Wie geht es dir? Wie menschlich fühlst du dich? Wie ergeht es dir mit deinem Bruder? Kannst du ihn retten? Will er das?

Ich hoffe, du kannst mir bald Antworten auf all diese Fragen geben. Ich vermisse dich mit jedem Herzschlag.

Pass auf dich auf, Kenai! Ich schicke dir in Gedanken mein Licht. Möge es dich weiterhin durch deine Dunkelheit leiten.

Mit viel Liebe,
deine weißhaarige Prinzessin.
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08.07.2019, 10:05

Silia

Anfangs hielt ich mich noch zurück, weil meine Gedanken nicht ganz bei der Sache waren, doch Thales hatte nie Rücksicht auf Gefühle gelegt, wenn Schwerter sich kreuzten. Er trieb mich voran. Er zwang mich regelrecht mich ausschließlich auf den Kampf zu konzentrieren. Langsam funktionierte sein Drängen. Mein Ehrgeiz kehrte zurück und gab mir den nötigen Elan, um gegen meinen Freund anzukommen. Er kämpfte irgendwie anders als sonst. Aggressiver. Forscher. Nicht mehr wie ein Lehrer, sondern wie ein echter Gegner, der es auf meine Schwachstellen abgesehen hatte. Was auch immer er damit plante, er brachte mich damit ein klein wenig aus dem Konzept. Um uns herum hatten sich wie üblich etliche Leute versammelt. Sie hielten es für unterhaltsam Wetten darüber abzuschließen, wer von uns beiden gewinnen würde. Natürlich ging es mir gewaltig gegen den Strich, dass stets Thales Name fiel, aber ich wusste aus eigener Hand, dass er unschlagbar war. Noch.
Er preschte voran, legte mehr Gewicht in seine Hiebe, dass die Wucht bis in meine Knochen vibrierte. Besonders ein Schlag brachte beinahe meine Zähne zum Klappern. Ich wehrte mich mit aller Macht dagegen. Diesmal wandten wir keine Magie an, sondern konzentrierten uns ausschließlich auf unsere Schwerttechnik. Dazu gehörte viel Fußarbeit. Nie das Gleichgewicht verlieren. Haltung wechseln, wenn es hart auf hart kam. Ausweichen. Parieren, schnell ducken und den nächsten Angriff starten. Mein Herz schlug mit jedem Hieb stärker und stärker in der Brust. Hitze floss in meinen Adern. Thales setzte keine Sekunde lang aus, sondern verfolgte mich wie ein Adler, blieb nah an mir dran, gab mir keine Chance zum Durchschnaufen. Zwar hatte ich das noch nicht nötig, aber er trieb mir erste Schweißperlen auf die Stirn. Zum Glück trug ich Zöpfe, sonst hätten mich lose Strähnen im Gesicht gestört bei all den Drehungen, die ich vollführen musste.
>Komm schon, Sonnenschein. Mehr. Gib mir mehr!< forderte Thales mich heraus. Wieder traf sein Schwert mit voller Gewalt gegen meines. Das Klirren ließ meine Ohren unangenehm zucken. Ich rutschte leicht durch die feine Asche, die in kleinen Wolken um unsere Beine schwebten und schaffte es gerade noch rechtzeitig einen Mehrfachhieb zu parieren. Zwar handelte es sich dabei nicht um Elferor, aber die Geschwindigkeit seiner Attacken löste Bewunderung in mir aus. Er bewies seinen Titel als weltbester Schwertkämpfer jedes Mal aufs Neue.
Da ich mich nicht leicht besiegen ließ, kämpfte ich gegen ihn an und wandte Kombinationen an, die ich mir selbst vor langer, langer Zeit selbst beigebracht hatte. Manchmal musste man eben kreativ sein. Thales wäre aber nicht Thales, wenn er diesen Angriffen nicht geschickt ausweichen könnte. Binnen weniger Sekunden las er meinen Körper, als wäre ich ein offenes Buch. Auch diese Auffassungsgabe bewunderte ich an ihm. >Frust, Kummer, Trauer, Wut... einfach alles lässt sich kontrollieren.< presste er hervor, als unsere Gesichter sich beim nächsten Schwertkreuzen deutlich näherkamen. Seine roten Augen funkelten. >Anstatt diese Gefühle zu begraben, musst du sie annehmen. Nimm sie an!<
Er wirbelte zur Seite, tänzelte um mich herum und stach dort zu, wo er Schwachstellen in meiner Deckung vermutete. Seine Klinge schnitt in einer präzisen Bewegung an meiner Seite vorbei und da wir schon lange keine Schutzmagie mehr benutzten, traf die Klinge auf Fleisch. Direkt unterhalb meiner Rippen. Ich verzog keine Miene. Schnitte wie diese berührten mich nicht. Sie brachten mich nicht aus dem Konzept. Sie motivierten mich eher dazu, meinem Gegenüber denselben oder mehr Schaden zuzufügen.
Jetzt verstand ich auch, warum er mich zu diesem Duell herausgefordert hatte. Nicht nur, um auf andere Gedanken zu kommen, sondern um mir im Kampf deutlich wichtigere Lehren zu erteilen. Zwar kannte ich das alles schon, das mit den Gefühlen und wie man sie von einem ernsten Duell trennte, doch ich hörte ihm zu. Weil mir seine Meinung wichtig war. Weil ich vielleicht doch noch etwas von ihm lernen konnte, woran ich zuvor nicht gedacht hatte.
>Ich weiß nicht, was dieser Dämon mit dir gemacht hat, aber ich möchte dich nie wieder in diesem Zustand sehen, in den er dich gebracht hat.< Ja... auch ich wollte das nicht mehr erleben. Nie wieder. Da waren wir uns einig. >Was auch immer dir durch den Kopf geht, was auch immer dich belastet... < Wieder traf sein Schwert mit voller Wucht gegen meines und diesmal rutschte ich deutlich weiter nach hinten, tiefer in die schwarze Asche. >Lass es hier und jetzt raus. Akzeptiere, dass du genauso fehlerhaft wie wir Menschen bist. Dass du Schwächen trägst. Dass du trotz all der Macht nur durch ein einfaches Wort zu Fall gebracht werden kannst.<
Frust, ja, jetzt spürte ich sowas wie Frust in mir aufwallen. Kummer kam dazu. Er griff genau die Stellen an, die ich unbedacht offengelegt hatte und zeigte mir, dass ich daran arbeiten musste. Ich verfluchte und dankte ihm gleichzeitig dafür. Ich wollte mich nicht damit befassen, aber ich musste. Vor einiger Zeit hatte er mir mal gesagt, dass der schlimmste Feind man selbst sei. Nun verstand ich, was er damit meinte. Er zeigte es mir. Er kopierte mich. Erst jetzt erkannte ich die Techniken, die er anwandte und die mir unterbewusst bekannt vorgekommen waren. Ich kämpfte gegen mich selbst. Er erlaubte mir, mich von den Gefühlen und Gedanken zu befreien, die mich in letzter Zeit schwer belastet hatten. Besonders, was Akela betraf... Wie von selbst wurden meine Hiebe stärker, meine Bewegungen schneller. Ich wich den Angriffen geschmeidiger aus, las seine Haltung, lernte mich selbst neu kennen. Unsere beide Atmung wurde schwerer, wir schenkten dem anderen nichts. Das Rufen und Jubeln unserer Zuschauer nahm ich kaum mehr wahr. Ich war wie in einem Rausch, ich fühlte mich, als sei ich mein Schwert. Als gäbe es meinen menschlichen Körper nicht mehr. Dieses Empfinden war völlig neu für mich und kam jäh zu einem Ende, als Thales einen Angriff vortäuschte, ich es zu spät erkannte und wenig später der Knauf seines Schwertes mich genau dort traf, wo er mich zuvor geschnitten hatte. Die Wunde platzte auf und durch die Härte seines Schlags verlor ich das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Dabei fiel mir das Schwert aus der Hand. Ein silberner Strich in der schwarzen Asche.
Ich keuchte auf und fasste mir aus Reflex an die Seite, die blutete, aber zügig verheilte. Thales beugte sich zu mir vor. >Das, was du am Ende gefühlt hast... Halte daran fest. Genau das wird dich zu einer Siegerin machen. Bis dahin musst du noch einiges lernen, Sonnenschein.< Seine Lehrermiene wich einem freundlichen Lächeln, als er mir die Hand hinhielt und mir beim Aufstehen half. Ich rollte mit den Augen, als seine Brauen daraufhin zu hüpfen begannen. >Na? Wessen Kribbeln ist schneller verflogen?<
Gespielt schmollend boxte ich ihm gegen die Schulter. >Spiel nicht mit der Sonne, sonst verbrennst du dich.<

Übrigens liebe ich die Wortwahl der Prophezeiung, das klingt so toll mit den Paaren *_*
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08.07.2019, 21:29

Jadis

Miramis, durch die Gedanken des männlichen Donnervogels hatte ich seinen Namen herausgefunden, machte sich mit einem Donner bemerkbar. Die Leute vom Lager schauten erschrocken auf, als sie den gewaltigen Knall hörten und Einige verließen eilig die Zelte. Selbst von oben aus spürte ich die Anspannung und hatte das ungute Gefühl, dass sich die Anzahl der Menge verringert hatte. Was war in meiner Abwesenheit passiert? Als ich die Bogenschützen bemerkte, verstärkte ich meine Stimme durch den Wind: "Nicht schießen, ich bin es. Windprinzessin Jadis Herondale aus Aradon." Sofort senkten sich die Waffen und ich sah, wie sie voller Staunen den Donnervogel beobachteten. Geschmeidig landete er auf dem Boden, als er Feena losgelassen hatte. Ich spürte immer noch nicht die Haut in meinem Gesicht, wir waren sehr weit oben geflogen. So weit oben, sodass man nur die Kälte spürte und die Atmung flacher wurde. Und so schnell, dass Einem die Augen brannten. Feena hätte niemals mit ihm mithalten können, auch wenn sie als den schnellsten Hippogreif in Aradon galt. Mit meine halbneue Flügeln sprang ich von dem Rücken hinunter, seine Federn waren unglaublich weich und warm gewesen, wodurch wir kaum gefroren hatten. Auch Daisuke stieg ab und seine Augen glänzten, wie ich hatte er diesen überwältigender Flug genossen. Hier unten entdeckte ich die Spuren eines schweren, großen Kampfes und sofort suchten meine Augen nach einer bestimmte Person ab. Dabei wurde es in meinem Herzen schwerer, weil ich nicht früh genug kommen konnte. Ich hätte ihnen helfen sollen. Aus den Augenwinkel bemerkte ich, wie eine Truppe Windreitern auf uns zulief. Als sie den Donnervogel erblickten, sanken sie auf die Knien und beugte sich voller Ehrfurcht nach vorne, sodass ihre Stirne die Hände berührten, die auf dem Boden ruhten. Sie murmelte Gebete, sie priesen den Tiergefährten der Luftgöttin Aer an. Die Legende wurde lebendig. Miramis betrachtete sie aus seine stechende Augen und nickte einmal kurz, als würde er ihre Gebete erhören wollen. Dann erscholl ein Lobeshymne über mich und sie machte mich damit ganz verlegen. In solche Art von Aufmerksamkeit stand ich nicht gerne in Zentrum, auch wenn ich mich als zukünftige Königin daran gewöhnen musste. "Wo ist Ardan?", fragte ich einer meiner Windreitern, die sich endlich erhoben.

Akela

Ich konnte mich nicht von ihrem Anblick losreißen und mein vernünftiger Verstand wurde in meinem Kopf immer leiser bis es schließlich aufgab. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, die Füße sicher auf dem Boden und ihr Körper sprach von Kampferfahrung. Der Blick in ihre Augen war wild, wie ein ungezähmtes Tier und voller Entschlossenheit. Ich konnte den starken Willen spüren, sie würde nicht aufgeben, ganz gleich wie der Kampf ausgehen würde und es würde kein einfacher Kampf werden, denn der König schien ihr ebenbürtig zu sein. Ich hatte von den hohe Kampfkünste gehört und natürlich würde ich ihn niemals unterschätzen, jedoch beeindruckte er mich trotzdem nicht. Ich wusste ebenfalls wie man mit einem Schwert oder mit einem Degen geschickt umging. Eine Sirene hatte mit das Kämpfen gelehrt, er war der Wächter von Calypso. Silia bemühte sich, sie legte all ihre Energie in diesem Kampf und meine Muskeln spannten sich an, als der König ihre Haut mit seiner Klinge aufriss. Ich merkte es, wie es mich abstieß Blut auf ihrer Haut zu sehen. Wie dieser Anblick mich durcheinander brachte. Mehr Menschen versammelten sich um den Platz herum und grimmig stellte ich fest, dass sie Wetten schlossen als wäre das Ganze hier nur eine witzige Vorstellung. Ich spürte das starke Bedürfnis diese Männer in einem Lavafluss zu stoßen, besonders die Männer, die murmelten wie attraktiv die Sonnenfüchsin beim Kämpfen aussah. SIE GEHÖRT MIR, mein Inneren schrie rasend vor Eifersucht. Von außen hin ballte ich bloß frustriert die Hände, weil ich dieses Recht nicht besaß. Doch als sie stürzte, nachdem sie verletzt wurde, wurde mein Verstand wieder in die Wüste gestürzt und meine Füße bewegten sich von selbst, während mein Mund sich öffnete: "SILIA!" Doch als sie aufstand und ich sah, wie die Wunde sich selbst verheilte, wurde ich mir bewusst, was ich da eigentlich tat. Und als ich diese Vertrautheit zwischen den Beiden sah, verlangsamte sich mein Tempo und ich blieb stehen. Den heftigen Schmerz in meinem Brustkorb hatte ich nicht erwartet, die verzehrende Eifersucht schon. Warum zur Hölle tat ich mir hier das an? Warum lief ich ihr immer noch hinterher? Ich senkte den Blick und spürte den nahen Abgrund. Am Ende würde ich wieder dort landen. In der ewige Dunkelheit. Alleine. Ich drehte mich um und verschwand zwischen den jubelnde Menschen.

Kenai

Aufmerksam beobachtete ich mein großer Bruder, wie er mit den Augen den Kampf verfolgte. Als die Sonnenfüchsin fiel und einen Moment verletzt war, wirkte er besorgt, wie ich besorgt war, wenn Jenaya nicht gut ging. Ich sah in seine Augen den Wunsch sie beschützen zu wollen. Aber dann drehte er sich um, als der König der heiße Quellen der Sonnenfüchsin half aufzustehen. Mehr dunkle Schatten sammelte sich in seinem Inneren, wollten den tiefen Schmerz verstecken, der in ihm wütete. Ich kannte diesen Schmerz. Entschlossen ging ich auf die Beiden zu und sagte zu den König der heiße Quellen: "Zu dir komme ich gleich. Du muss warten." Dann drehte ich mich zu der Sonnenfüchsin um, studierte sie mit meinem Blick und runzelte mit der Stirn: "Du hast mein großer Bruder wehgetan, ich mag nicht, wenn man Personen wehtut, die mir wichtig sind. Er ist nicht immer nett und seine Methoden sind manchmal grob, aber er ist kein schlechter Mensch, auch wenn alle es denken. Er ist so, um uns zu helfen stark für die Welt zu sein und er will uns vor sich beschützen. Aber er hat vergessen, dass die Welt auch eine helle Seite hat und ich glaube er hat auch, wie ich, vergessen ein Mensch zu sein. Deswegen kann er nicht das sagen, was in seinem Inneren ist und weiß nicht wie er damit umgehen soll. Jenaya sagte mal zu mir: Wenn du bloß nur Worte bist, dann bin ich die Bedeutung. Sie hat mir gezeigt was Menschsein bedeutet und was Liebe bedeutet. Sie hat mich nie aufgegeben und war geduldig, es war für sie bestimmt nicht einfach gewesen. Aber jetzt kann ich fühlen und werde langsam ein Mensch. Sie war das Licht, der mir den Weg gezeigt hat. Ich fühle immer noch Liebe, auch wenn sie mich nicht mehr will. Am Anfang wollte ich es vergessen, weil es wehtut und ich wollte auch kein Mensch mehr sein. Sie ist der Sinn meines Leben, sie zu beschützen war nicht mehr nur eine Aufgabe gewesen, es hat mich erfüllt. Ich glaube ich bin geboren, um zu beschützen. Jetzt will ich die Liebe nicht mehr vergessen, auch wenn die Liebe wehtun kann und ich habe gelernt, dass Menschsein auch Schmerzen bedeuteten kann. Man muss lernen mit ihnen leben zu können, das hat mir Akela beigebracht. Die Liebe hat mir auch beigebracht, dass wir in unseren Herzen einen großen Platz haben und dass man auch Andere beschützen kann. Liebe ist nicht einfach, aber jetzt weiß ich, dass ich niemals vergessen will, wie Liebe sich anfühlt, denn das hatte mich am Meisten glücklich gemacht und es macht keinen Sinn zu leben, wenn man keine Liebe fühlt, selbst wenn man weiß, dass es auch wehtun kann. Wenn du mein großer Bruder magst, dann sei seine Bedeutung, wenn er bloß nur Worte ist." Mit diese Worte drehte ich mich zu den König um und sagte: "Ich will wissen, wie es Jenaya geht."



Freut mich, dass dir die Prophezeiung gefällt :)


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09.07.2019, 03:01

Ardan

Das Hochgefühl war schnell vergangen. Ein Blick auf die Verwüstung und auf den Zustand einiger Leichen hatte gereicht, um mich auf den Boden der Tatsachen zu befördern. Während ich mich mit Viella befasst hatte, waren viele gute Männer sowie Frauen dem tödlichen Gift der Bestien zum Opfer gefallen. Ich brauchte nicht durchzählen, um zu erkennen, dass Hunderte ihr Leben gelassen hatten. Das schockierte mich zutiefst. Wie auch immer diese Kreaturen es geschafft hatten, selbst sehr gut ausgebildete Soldaten in die Knie zu zwingen... Ja, selbst im Tod hatte Viella noch weitere schlimmere Sünden begangen. Als König, als ihr Führer fühlte ich mich für den großen Verlust verantwortlich, auch wenn ich den schlimmsten Feind auf dem Feld ausgelöscht hatte.
Schwer lag die Bürde auf mir. Das verlorene Leben. Es drückte auf meinen Schultern und auch wenn die meisten nicht durchblicken ließen, wie entmutigend dieses Tief war, gab ich ihnen den Mahajal, den sie momentan brauchten. Stärke. Ich musste Stärke zeigen und eine aufrechte Haltung bewahren. Innerlich jubelte zwar ein kleiner Teil darüber, dass ich den Fluch losgeworden war, doch zu welchem Preis? Lieber trug ich ihn länger mit mir herum, als über die vielen Hügel hinwegzublicken, in denen tapfere Menschen lagen. Einige von ihnen in die Unkenntlichkeit zerfetzt. Ich wandte mich von dem Anblick ab, der mich in den folgenden Nächten sicherlich verfolgen würde und verschwand in meinem Zelt, das etwas zentral in unserem neu aufgeschlagenen Lager lag. Dort drin meditierte ich. In letzter Zeit half mir die Meditation mein inneres Gleichgewicht zu bewahren. Es erdete mich. So wie Jadis es tat. Ich fragte mich, wie lange sie noch fortbleiben würde...
>Mahajal?< erklang eine männliche Stimme außerhalb meines Zeltes. Ein einfacher Soldat. Er klang aufgeregt. >Eure Verlobte ist zurück.< Dies war der Moment, in dem ich eine starke Präsenz wahrnahm. Hätte er mich nicht darüber informiert, hätte ich geglaubt, es sei ein weiterer Feind. Diese Neuigkeit gefiel mir deutlich besser. Ich verlor keine Zeit, sondern eilte aus dem Zelt und rannte dabei fast den armen, jungen Mann um. Jadis war nicht schwer auszumachen. Ich würde immer einen Weg zu ihr finden, selbst über alle Sieben Meere hinweg. Doch diesmal lag es nicht an ihrer vertrauten Energie, sondern an dem gewaltigen Wesen, das neben ihr majestätisch aufragte. Irgendwie kam es mir bekannt vor, als hätte ich diese Gestalt schon einmal in einem Buch als Bild gesehen... Ich wusste nur nicht, woher und wann ich etwas darüber gelesen hatte.
Dann fiel mein Blick auf meine Frau und mein Herz stolperte. Verdammt... Sie hörte einfach nicht auf wunderschön auszusehen. Jeden Tag ein Stückchen mehr. Wegen ihr erlitt ich noch einen Herzstillstand, bevor ich überhaupt zum Dunklen Lord kam. Meine Schritte beschleunigten sich von selbst und bahnten sich einen Weg durch die Windreiter, die sich um sie herum versammelt hatten. Sie beteten sie an. Ich sah es ihnen an. Die Bewunderung. Die Ehrfurcht. Irrte ich mich oder waren ihre Flügel gewachsen? Und woher kam das Gold an ihren Federn?
Die Windreiter, die ihr am nächsten standen, traten sofort zur Seite, als sie mich bemerkten und endlich konnte ich die Frau an meine Brust reißen, die mein Herz besaß. Ich drückte sie fest an mich, atmete ihren vertrauten Duft ein. Wie durch Zauberhand fühlte sich die Last auf meinen Schultern sehr viel leichter an. Erträglicher. Ich schloss die Augen, grub die Nase tiefer in ihr purpurnes Haar. >Amiya... Ich hab dich vermisst.< murmelte ich nur für sie hörbar. >Viella hat uns angegriffen. Sie ist jetzt tot und ich habe den Fluch gebrochen.<


Jenaya

Ich schlug das Buch zu und strich gedankenverloren über den Einband. So viele Gedanken und Gefühle steckten darin. So viele Geschichten. So viele Erlebnisse. Kenai würde einige Zeit brauchen, sich das alles durchzulesen und ich hoffte, dass er sich dafür die Zeit nahm. Es war mir wichtig. Sehr wichtig. Jedes Mal, wenn ich einen Eintrag beendete, fühlte ich die Sehnsucht noch stärker in meiner Brust brennen. Ich vermisste ihn. Alles an ihm. Ich wollte ihn wiedersehen, mich mit eigenen Augen vergewissern, dass es ihm gut ging und dass er mehr und mehr zum Mensch wurde. Er war stark. Er hatte so viel durchgemacht und trotzdem einen Weg gefunden, meine Liebe zu erwidern. Dafür war ich den universellen Kräften in dieser Welt unglaublich dankbar.
>Schon gehört? Jadis ist zurück und sie hat jemanden mitgebracht.< riss mich Envar aus den Gedanken, der die ganze Zeit über bei mir geblieben war. Seine Nähe wirkte beruhigend auf mich. Vielleicht lag es an seiner fröhlichen Art oder es lag an der Verbindung, die er schon damals zu meiner Vorfahrin geschaffen hatte. Gegebenheiten wie diese verbanden. Und da wäre noch Yun, der mich im Kampf mit all seiner Kraft unterstützt hatte und der nun brav auf meiner Schulter saß. Wir beide waren drauf und dran unsere Freundin zurück in unsere Runde willkommen zu heißen. Ich packte zügig mein Buch samt Schreibfeder weg, stand auf und folgte Envar, der uns zielstrebig über den Platz brachte.
Unwillkürlich meldete sich mein drittes Auge und öffnete sich. Mir klappte der Mund auf. Was... was war das? So viel Licht, so viel Reinheit, so viel Macht... Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, während ich den ehrfürchtig großen Vogel, der einem Greifvogel ähnelte, musterte. Einfach alles an dieser Kreatur war beeindruckend. Anziehend. Faszinierend. Ich kam beinahe ins Stolpern, als wir uns der Versammlung näherten und ich meinen Blick immer noch nicht vom Vogel abwenden konnte. Yun war derjenige, der freudig vorausflog und meinen Fokus auf Jadis verlagerte, die ebenfalls... anders wirkte. Stärker. Von neuer Energie durchdrungen. Was auch immer sie gefunden hatte, sie war nun vollkommen. Ihre gesamte Existenz ergab plötzlich Sinn.
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09.07.2019, 03:04

Silia

Mein Kopf schnellte in die Richtung, aus der ich jemanden meinen Namen rufen gehört hatte. Als ich dann sah, um wen es sich dabei handelte, gefroren meine Gesichtszüge. Akela!? Warum...!? Ehe meine Gedanken zu einer plausiblen Antwort gelangen konnten, machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder. Hatte ich mir das jetzt eingebildet? Als ich zurück zu Thales blickte, runzelte er die Stirn und zog dabei eine Braue nach oben. Also hatte ich nicht fantasiert. Akela hatte mich beim Namen gerufen... weil ich gestürzt war. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, was ich damit anfangen sollte. Diese widersprüchliche Art von ihm, sie... sie verwirrte mich.
Bevor ich mich zu irgendeiner Reaktion entschließen konnte, tauchte plötzlich Kenai auf und überraschte mich mal wieder mit seiner reifen Sicht der Dinge. Obwohl Jenaya wegen der Entscheidung, die sie damals hatte treffen müssen, litt, trug genau diese Entscheidung Früchte. Kenai wirkte so viel menschlicher als zuvor. Man lernte die Dinge noch besser zu schätzen, wenn man dabei war sie zu verlieren oder sie bereits für immer verloren hatte. Viele konnten von Erfahrung sprechen. So wie Kenai. Es sprach Erfahrung aus ihm, keine Worte, die er in einem Buch gelesen hatte. Allerdings gab es eine Sache, die mich bei dem Ganzen stutzig machte. Ihn danach zu fragen, schaffte ich jedoch nicht, weil er gleich zu Thales überschwenkte und sich nach Jenaya erkundigte. Diese Frage überraschte mich hingegen nicht.
Der Rothaarige zuckte mit den Schultern und zwinkerte in meine Richtung. >Da fragst du die falsche Person. Silia ist diejenige, die zwischen den Lagern hin-und herspringt und sie hat einen deutlich besseren Draht zu deiner Prinzessin als ich.<
>Ihr geht es gut.< versicherte ich Kenai sogleich. >Sie ist bei bester Gesundheit. Mein Bruder Envar und Yun sind bei ihr, sie passen gut auf sie auf. Ihre Kräfte entwickeln sich weiter, sie wird von Tag zu Tag stärker. Du wärst sicherlich stolz auf sie. So wie sie auf dich, hätte sie dir gerade zugehört.< Ein warmes Lächeln erschien auf meinen Lippen. >Ich möchte, dass du weißt, dass du ihr alles andere als egal bist, Kenai. Du bist ihr immens wichtig, sonst hätte sie mich nicht darum gebeten dich zu beschützen, sollte es brenzlig werden.< Auch wenn Jenaya mir nicht offen gestanden hatte, die Trennung endlich aufzuheben, war ich mir sicher, dass ich diese Worte aussprechen durfte. Kenais Vortrag bewies, wie tief ihre Liebe ging und dass sie trotz allem zueinanderhielten. Dieses tiefe Bündnis durfte nicht verlorengehen, nicht vergessen werden. >Ich rate dir, dich noch einmal an euer letztes Gespräch zu erinnern und herauszufinden, was sie wirklich zu dir gesagt hat. Für dich mag es wie eine Trennung vorgekommen sein, für sie war es allerdings mehr.<
Dann wurde ich wieder etwas ernster und fügte seufzend hinzu: >Ich weiß es zu schätzen, dass du mich auf deinen Bruder angesprochen hast, aber wie Jenaya und du euch entwickelt habt, ist nicht mit uns beiden zu vergleichen. Sie hatte Jahre Zeit, dich aus der Starre zu befreien, in der du für so lange Zeit eingesperrt warst, ich habe diese Zeit aber nicht. Ich... ich kann nicht einfach meine Verantwortung und meine Verpflichtungen aus einer egoistischen Sehnsucht heraus über Bord werfen. Ja, dein Bruder ist mir wichtig, aber alles, was er bislang getan hat, ist wegzulaufen.< Ich streckte meine Hand Richtung Zuschauern aus, zwischen denen Akela ohne ein weiteres Wort verschwunden war. >Er hat es schon wieder getan. Egal, wie oft ich seine Grenzen überschreite, um ihn regelrecht dazu zu zwingen, sich helfen zu lassen, er rennt weg. Immer und immer wieder. Sag, Kenai... Wann kann ich aufhören zu rennen?< Kummer tränkte meine Stimme. Dicht gemischt mit Frust. >Wenn der nächste Dämon auftaucht? Oder wenn meine Zeit abgelaufen und dann sowieso alles zu spät ist?<
Aus einem Impuls heraus ergriff ich Kenais Hände und drückte sie sanft. >Ich brauche jemanden, mit dem ich gemeinsam stark sein kann. Mehr verlange ich gar nicht. Anstatt mir diese Rede vorzuhalten, sollte Akela deine Sicht der Dinge hören. Mir gefällt es, wie du die Liebe siehst und ich hoffe, dass wenigstens du, als sein Bruder, doch noch etwas in ihm bewirken kannst. Vor mir läuft er letzten Endes nur davon.< Ich ließ von seinen Händen ab und seufzte leise, gab mir innerlich einen Tritt, um wieder zu meinem Lächeln zurückzufinden. >Soll ich Jenaya etwas ausrichten, wenn ich sie demnächst wieder besuchen gehe?<
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09.07.2019, 16:26

Jadis

Mein Blick schoss sofort in die Richtung, als ich eine vertraute Präsenz vernahm und die Menschen begannen sich zu teilen, sodass mir mein Verlobter offenbart wurde. Sofort glitten meine Augen sekundenschnell an seinem Körper entlang, äußerlich schien er nicht verletzt zu sein. Aber ich kannte ihn gut genug, um spüren zu können, dass dieser Kampf ihn dennoch geschafft hatte. Ein warmer Schauder rann meinem Rücken hinab, als er mich in seine starke Arme riss und sein Duft machte mich beinahe ganz benommen. Gierig inhalierte ich ihn. Oh Himmel, ich hatte Ardan unglaublich vermisst. Es fühlte sich so, so, so gut an wieder bei ihm zu sein. Meine Arme umschlangen seinen Körper, sodass die Hände auf dem breiten Rücken lagen. "Ich habe dich auch vermisst", nuschelte ich glücklich, doch dann riss meine Augen überrascht weit auf, als er die Dämonin erwähnte. Dann spürte ich die tiefe Erleichterung und eine grimmige Zufriedenheit, dass diese widerliche Schlange endlich fort war. Sie würde Niemanden mehr Schaden zufügen können. Und der Fluch war gebrochen, er musste nicht mehr leiden. "Wie geht es dir?", erkundigte ich mich leise und drückte ihn enger, denn ich war mir sicher, dass der Kampf hart gewesen sein musste. "Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir sein konnte", fügte ich leise hinzu.

Kenai

Ihr ging es gut und die Unruhe in meinem Inneren legte sich. Das war die Hauptsache, denn ich würde Jenaya niemals leiden sehen können, egal ob sie mein Herz wehgetan hatte. Meine Augen begannen zu funkeln, als ich sagte: "Jenaya war schon immer stark, sie musste nur es finden. Und sie lernt schnell." Es war gut, dass sie sich verteidigen konnte für den Fall, dass die Leute, die sie jetzt beschützten, nicht sofort kommen konnten. Das Funkeln erlosch in meine Augen, weil ich nicht mehr Diejenige war, der sie beschützte. Dann blinzelte ich verwirrt. Ich war ihr wichtig? Aber sie hatte mich verlassen und wollte mich nicht mehr. Durcheinander senkte ich den Blick und verstand nicht, was die Sonnenfüchsin meinte. "Es stimmt, das es jetzt wenig Zeit gibt. Aber es sind die kleine Fortschritte, die große Wirkungen haben. Er verändert sich durch dich, auch wenn du es nicht sehen kannst. Wenn er dich zeichnet, er weiß es nicht, dass ich es weiß, dann sehe ich den alten Akela in ihm. Dann lächelt er manchmal, auch wenn er es nicht merkt und das gibt mir Hoffnung, dass er aufhört sich zu hassen. Er redet oft schlecht über sich selbst, ich glaube, er denkt, dass er das alles verdient hat und ich glaube er will nicht, dass du da reingezogen wirst. Als ich feststellte, dass meine Magie kaputt ist, wollte ich auch Jenaya von mich stoßen, um sie zu beschützen. Ich dachte, ich würde ihr nur wehtun und wäre schlecht. Aber sie hat mir gezeigt, dass meine Dunkelheit nicht böse ist. Und er rennt wahrscheinlich weg, weil er Angst hat und Angst ist mächtig. Ich werde versuchen mit ihn zu reden, aber du bist die Einzige, die er jemals richtig zuhört." Dieses Mal störte es mich nicht, dass sie einfach nach meine Hände gegriffen hatte. Anscheinend begann ich sie zu akzeptieren, vielleicht weil sie meinem Bruder wichtig war und ich wollte, dass mein Bruder glücklich wurde. Ich glaubte er war in seiner Vergangenheit nicht oft glücklich gewesen, ich glaubte sein Herz wurde ganz doll verletzt. "Sie soll weiter auf sich aufpassen und....ich werde sie immer beschützen, egal was zwischen uns ist."


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09.07.2019, 18:19

Ardan

Ich könnte eine kleine Ewigkeit hier stehen und sie im Arm halten, allerdings waren wir nicht alleine und das störte mich zunehmend. Mir wäre etwas mehr Zweisamkeit lieber. >Jetzt geht es mir deutlich besser.< murmelte ich zurück, drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel und löste mich langsam von ihr. Dabei griff ich nach ihren Händen, weil ich sie nicht gänzlich loslassen wollte. Ihre weichen Hände in meinen erdeten mich. Gaben mir ein gutes Gefühl. >Ich erzähle dir nachher alles im Detail, doch zuvor möchte ich wissen, was du uns da mitgebracht hast. Ich vermute, du hast die Insel gefunden.<
Meine Augen wanderten das majestätische Wesen entlang, sogen jedes kleinste Merkmal in sich auf. Was für ein prächtiger Vogel! Wunderschön. Nicht schöner als meine Verlobte, aber dennoch beeindruckend. Daisuke hatte ich natürlich auch bemerkt, immerhin stand er in der Nähe. Ihn beachtete ich jedoch nicht, weil er mich nicht wirklich interessierte. Hauptsache, er hatte gute Arbeit geleistet und Jadis unverletzt zurückgebracht. Demnach würde ich ihn nicht grillen müssen.

Silia

Was Jenaya anbelangte, schien er verwirrt zu sein, aber etwas Ruhe würde ihm vielleicht dabei helfen, die Sache aus einem anderen Winkel zu betrachten. Er dachte wirklich, Jenaya hätte ihn gehen lassen, weil sie ihn nicht mehr wollte... Wie einfach es doch war unsere Liebsten zu täuschen. Irgendwie erschreckend. Ich glaubte, unser Gespräch sei hiermit beendet, allerdings hatte er noch etwas zum Thema Akela zu sagen. Seine Perspektive stimmte mich nachdenklich. Akela ließ echt nicht durchblicken, was in ihm vorging und ich konnte immer noch kaum glauben, dass er mich in all der Zeit gezeichnet hatte. Dass er vor sich selbst davonlief, war mir klar... die Angst... ja, auch ich empfand so etwas wie Angst.
Schwer seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust. >Na gut... Ich rede nochmal mit ihm. Später, wenn ich-<
Zwei Wächter kamen eilig herbeigelaufen, als ich gerade den Satz beenden wollte und wir alle drehten erwartungsvoll die Köpfe. Einer der beiden, ein junger Mann mit Sommersprossen im Gesicht, sammelte Luft in seine Lungen und sagte: >Der Orden! Der Orden des Lichts ist da! Es sind die Elfen.< Vom Orden des Lichts hatte ich einiges gehört. Allerdings nur durch meine Eltern und ihre Freunde. Vater mochte den Orden nicht, daraus machte er keinen Hehl und auch Thales reagierte mit ein klein wenig Missfallen. Elfen hatte ich schon lange keine mehr gesehen, darum nahm ich mir vor, mir eigenes Bild von den Leuten zu machen. Ich verurteilte niemanden basierend auf Vorurteilen. Vielleicht waren sie nicht alle schlecht, wie Papa sonst behauptete.
Alita trat neben mich. Ihre Ohren zuckten, jedoch nicht, um uns an einen anderen Ort zu bringen, sondern weil sie viele Geräusche vernahm. Sehr viele. Sie wirkte konzentriert. Ich wartete gespannt, ließ meinen Blick an der Gebirgskette entlangschweifen. Silbriges Funkeln war das Erste, was ich sah. Rüstungen. Magie. Silber und Gold. Erdtöne. Grüntöne. Ich konnte die Elfentruppen in ihren Scharen bereits riechen. Sie waren tatsächlich zur Verstärkung hergekommen.
>Dieses hochnäsige Volk...< schnaubte Thales. >Wehe sie tanzen an, um einfach so das Gebiet zu übernehmen, das wir uns hart erkämpft haben. Wundern würde mich das nicht.< Seine Worte machten mich nachdenklich. Damals waren Elfen ein sehr beliebtes Volk gewesen. Ursprünglich kamen sie aus der Zwischenwelt, aus meiner Welt. Warum sie sich hier keinen so tollen Namen gemacht hatten, hoffte ich aus reiner Neugier herauszufinden. Immerhin waren das Wesen, die der Natur sehr verbunden waren. Sie hatten meine Geschwister und mich stets mit offenen Armen willkommen geheißen. Animagi waren ihnen bestens bekannt.
Mehr und mehr Kämpfer tauchten auf, einige von ihnen auf majestätischen Pferden, die keinerlei Probleme zu haben schienen den steilen Abhang hinunterzureiten. Alles in allem legten sie einen spektakulären Auftritt. Sie bliesen sogar in ihre geschwungenen Hörner, um ihre Ankunft zu verkünden. Thales schnaubte daraufhin. Er wirkte wirklich nicht begeistert sie zu sehen, trotzdem blieb er ruhig und wachsam. Seine Augen fanden meine, dann huschte ein kleines Lächeln über seine Lippen. >Dann begrüßen wir sie mal.<
Ich nickte einverstanden, sah Kenai ein letztes Mal an und schritt daraufhin aufrecht neben Thales her. Alita direkt an meiner Seite. Weitere hochrangige Soldaten folgten uns, eine kleine Gruppe. Akelas Anwesenheit wäre gern erwünscht, aber nachdem er wieder abgehauen war, rechnete ich nicht mit seiner Gesellschaft. Das würde nämlich voraussetzen, dass er sich in meine Nähe begab und anscheinend war er nicht wirklich bereit dazu. Das Seufzen, das sich in mir anbahnte, unterdrückte ich. Keine Zeit mehr für solche Gedanken. Ich musste mich nun auf unsere Verbündeten konzentrieren. Allmählich wurden ihre Gestalten größer und ich erkannte mehr und mehr Details. Darunter das vorderste Glied der Truppen. Ein stolz wirkender Mann mit langem silbrig blondem Haar und die für Elfen typischen spitzen Ohren. Neben ihm ritt eine jüngere Version von ihm. Sehr wahrscheinlich sein Sohn. Sein Haar wirkte etwas dunkler im Gegensatz zu dem seines Vaters, doch auch er trug es lang. Beide besaßen helle, blaugrüne Augen. Sie wirkten genauso wachsam, jedoch freundlich gesinnt wie wir.
Thales hatte sich in seine erwachsene Gestalt verwandelt, um imposanter zu wirken und neigte respektvoll den Kopf. >König Iroha, welch eine Ehre, Euch hier zu sehen. Und Ihr habt sogar Euren Sohn Kuro mitgenommen. Mannomann, das nenne ich Verstärkung.< sprach Thales in nonchalantem Tonfall, während ich Vater und Sohn heimlich musterte. Heimlich klappte jedoch nicht, denn Kuros Blick fiel sofort auf mich. Was Thales und sein Vater zu sagen hatten, schien ihn nicht besonders zu interessieren. Stattdessen musterten wir uns gegenseitig. Er lächelte nicht, doch da lag ein Glanz in seinen Augen, der mir etwas vermitteln sollte. Hm...
>Wie ich sehe, habt Ihr mit Euren Truppen großartige Arbeit geleistet.< erwiderte der Elfenkönig mit glasklarer Stimme. Die Art, wie er sprach, sie ließ sich nicht anders beschreiben. Perfekt, rein, makellos. Jahrhundertealte Elfen besaßen dieses Merkmal. Wie alt er wohl sein mochte... Wieder begegnete ich dem intensiven Blick des Sohnes, bis auch sein Vater auf mich aufmerksam wurde. Seine Augen weiteten sich nur ganz leicht. >Welch positive Überraschung. Die Sonnenfüchsin ist aus ihrem langen, langen Schlaf erweckt worden und arbeitet sich durch die Dunkelheit, um das Licht in die Welt zurückzubringen. Mein Volk, besser gesagt, mein Vater hat mir viel von Euren Taten erzählt. Als Kind wollte ich schon immer den Helden meiner Lieblingsgeschichten begegnen. Es ehrt mich, auch den Waldhasen anzutreffen. Licht und Raum. Ein wunderbares Duo.<
So viel Lobgesang hatte ich nicht erwartet und ich errötete leicht. Dass sich jemand an mein vergangenes Ich erinnerte, passierte selten bis nie. Sein Vater hatte demnach zu der Zeit des Großen Krieges gelebt. Fragen über Fragen lagen mir auf der Zunge. Ich wollte wissen, was man über uns erzählte und wie viel Wahrheit noch in den Geschichten steckte. Vieles war nämlich verlorengegangen. Mein und die Namen meiner Geschwister tauchten nicht oft in dieser Welt auf, nur in der Zwischenwelt.
Thales warf mir einen merkwürdigen Seitenblick zu. Ich reagierte nicht darauf, sondern neigte ebenfalls respektvoll den Kopf. Alita tat es mir gleich. >Es ist uns auch eine Ehre, den Elfen nach all der Zeit wieder zu begegnen. Ihr wart uns damals eine sehr große Hilfe.< Diese Worte schienen den König zufrieden zu stimmen, denn der Anflug eines Lächelns lag auf seinen Lippen. Als er zurück zu Thales schaute, verflog das angedeutete Lächeln wieder. Jetzt war er wieder ganz König.
>Die Mitglieder des Ordens haben sich vor einigen Tagen aufgeteilt und sich diverser Gebiete angenommen. Überall leisten wir unseren Beitrag zum Kampf und dieses Gebiet ist in unsere Hände gefallen. Da der Hohedämon erfolgreich besiegt wurde, nehme ich an, dass das hier der erste Stützpunkt hinterm Totengebirge sein wird.<
Thales nickte. >Ja, wir sind gerade dabei erste Vorkehrungen zu treffen. Mit Eurer Hilfe wird es zügiger vorangehen.< Nur wer meinen besten Freund kannte, wusste, dass ihm ein bitterer Geschmack auf der Zunge lag. Trotzdem ließ er nichts von der Antipathie durchblicken. Er blieb diplomatisch und respektvoll. Nachher würde ich ihn fragen, was sein Problem mit dem Elfenvolk war.
>Gut. Dann schlage ich vor, dass wir uns zuerst eingliedern und zur Rast kommen. Alles Weitere können wir in wenigen Stunden besprechen.<
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09.07.2019, 20:39

Jadis


Als Ardan sich von mir löste, musterte ich sein Gesicht eingehend und es schien ihm tatsächlich ein wenig besser zu gehen. In meinem Herz wurde es warm, weil ich der Grund war. Seine große Hände griffen nach Meinen. Sie waren warm und fühlten sich von den viele Kämpfe schwielig an. Ich liebte seine Hände. Diese kraftvolle Hände, die sanft zu mir sein konnten. Meine Augen begann aufzuleuchten: "Ja, ich habe die Insel gefunden. Es wird eine lange Geschichte werden." Dann folgte ich seinem Blick und konnte es immer noch nicht glauben einen Mythos zum Leben erweckt zu haben, Dank dem Segen der Luftgöttin Aer. "Das ist Miramis, ein Donnervogel und das mythische Tiergefährten der Luftgöttin Aer. Nach 200 Jahren ist er wieder zum Leben erwacht und wird uns helfen." Miramis schien uns gehört zu haben und seine wache Augen musterten Ardan. Sie wirkten so menschlich, als könnte er uns wirklich verstehen und vermutlich tat er das auch. "Wenn er die Fähigkeiten besitzt, die in den Legenden meiner Heimat beschrieben wird, dann werden wir jetzt viel siegreicher die nächste Kämpfe gewinnen können. Außerdem konnte ich endlich eine Art Windbotschaft an die Überlebende meiner Art schicken und ich hoffe, sie werden kommen, um uns zu unterstützen", erzählte ich ihm einen kleinen Teil der Geschichte. Die genauere Details würde er naher erfahren.

Kenai


Ich nickte und hoffte Akela würde dann merken, dass er seinen Sternenlicht gefunden hatte. Das Leben konnte ihm nicht versprechen, dass er vielleicht nochmals Herzschmerz erleben musste, aber vielleicht konnte er diesen einen Moment des Glücks und der Liebe Kraft gewinnen. Vielleicht sah er endlich die helle Seite, statt nur in der Dunkelheit zu irren. Denn das tat ihm nicht gut, ich wusste selbst, wie mir dabei ebenfalls nicht gut ging als ich nur von Dunkelheit umgeben war. Die Sonnenfüchsin hörte mitten in Satz auf und ich konnte eine fremde Präsenz spüren. Eine große Gruppe näherte sich uns und meine Muskeln spannten sich reflexartig an. Eine Bedrohung? Doch zwei Wächter kamen und verkündeten, dass das Orden des Lichts eintraf. Das waren die Verbündeten, Ocamma gehörte auch dazu. Also keine Bedrohung. "Ich mag keine Elfen. Ein Elf wollte Jenaya als Fortpflanzungspartnerin haben", sagte ich. Das war auf einem Fest gewesen, wo ich zum ersten Mal Onkel Seppel getroffen hatte und er mir von meiner Vergangenheit erzählt hatte. Damals hatte ich noch nicht viel empfinden können, aber es hatte mir nicht gefallen, wie der Elf um Jenaya herumgeschlichen war. "Und Yun sagt, die Elfen sind überheblich geworden und deswegen harmonieren ihre Völker sich nicht, weil die Elfen den Feen keinen Respekt zeigen." Daran konnte ich mich auch erinnern. Der König der heiße Quellen schien die Elfen auch nicht zu mögen. Ich folgte den Beiden, ob dieser Elf von damals auch da war? Zum Glück war Jenaya nicht hier.

Akela


Ich hatte mich vom Lager entfernt und schritt durch das öde, heiße Land. Die Luft war schwer von Asche und dichtem Rauch, der aus den blubbernde roten Fluss entstieg. Ich kam mir dumm vor, in ihrer Nähe war ich nicht mehr in der Lage klare Gedanke zu fassen. Stattdessen tat ich Dinge, die ich niemals tat und machte mich damit lächerlich. Außerdem hatte ich mich genug vor ihr demütigt und trotzdem führten meine Füße mich immer wieder zu ihr. Es war frustrierend, nervenaufreibend und ich wollte diesen verfluchten Schmerz in meinem Brustkorb loswerden. Ich wollte mit solche Sachen nie wieder zu tun haben. Warum sollte es auch bei ihr anders sein? Für sowas hatte ich kein Glück. Ich raufte mir das Haar und stieß hart die Luft aus. Dieses Durcheinander machte mich wahnsinnig, ich hasste es die Kontrolle zu verlieren. Plötzlich vernahm ich das leise Flüstern der Schatten, die sich überall verborgen hielten. Elfen von den Licht des Ordens war in Anmarsch. In einem Schattensprung befand ich mich in das kleine Lager der Piraten. "Cassandra, hast du das Dokument?", bellte ich. "Natürlich", verdrehte sie mit den Augen. "Gib her. Boyd, du wirst dieses Mal mich bei der Besprechung begleiten", befahl ich und duldete keinen Widerspruch. Er war einst ein Elfe gewesen, doch seine dunkle Natur machte ihn zu einem Alfar. Was „dämonischer“ Elfe bedeutete. In seinem Land war er ein Todverurteilter. Und jetzt war sein ehemaliges Volk hier. Wenn sie herausfanden, dass er hier war, würden sie ihn auf der Stelle töten. Aber wenn er ganz offiziell und öffentlich als Teil der Kampftruppe vorgestellt wurde, würden sie nicht wagen eine geheime Attentat auf ihn auszuüben. Vor allem weil ich die Unterschrift von König Thales besaß. Jedenfalls würde es ein interessantes Aufeinandertreffen geben. "Sag mal, ist dein Vater nicht auch ein Elfenkrieger?", erkundigte ich mich beiläufig. "Er ist nicht mehr mein Vater", stieß der sonst stille Elf verächtlich aus. Soso. Ein Vater-Sohn-Problem. Da die Elfen sich an alte Traditionen festhielten und ziemlich steif waren, konnte ich mir genau vorstellen wo das Problem lag. Seine gefährliche Fähigkeiten. Gemeinsam gingen wir zum großen Platz, wo alle sich versammelt hatten.


Boyd ( = Runaan aus Der Prinz der Drachen )


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09.07.2019, 23:37

Ardan

Meine Augen weiteten sich vor Staunen. Das war also der berüchtigte Donnervogel? Ein mystisches Wesen aus Legenden? Ich betrachtete das Wesen genauso intensiv wie es mich und grinste leicht. Damit würden wir auf jeden Fall die Kampfgeister unserer Soldaten neu erwecken und ich hoffte, dass man ihren Ruf beantworten würde. Nachdem heute viele gute Leute gefallen waren, könnten wir Verstärkung gut gebrauchen.
Ich drückte ihre Hände voller Stolz und zog sie wieder in eine Umarmung. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie hatte die Insel gefunden, uns einen neuen starken Freund gebracht und zudem ihren Posten als würdige Windprinzessin eingenommen. Eine unfassbar starke Frau für einen unfassbar starken Mann wie mich. Mein eigener Gedanke brachte mich zum Schmunzeln.
>Darf ich meine Freundin auch mal drücken?< kam es von der Seite. Jenaya lächelte uns leicht verlegen an. Sie hatte wieder mehr Farbe im Gesicht. Ich erinnerte mich daran, dass es ihr zuvor nicht gut gegangen war, aber davon sah man nichts mehr. Das beruhigte mich. Ich trat zur Seite und überließ ihr Jadis. Die Frauen waren zu sehr guten Freundinnen geworden, also verdienten sie ebenfalls eine freudige Wiedersehensumarmung. >Ich freue mich sehr für dich. Du strahlst geradezu vor Licht. Zwar nichts im Vergleich zu dem prächtigen Donnervogel, aber dennoch... Was für eine Kraft!< sagte die weißhaarige Prinzessin ganz aufgeregt. Sie schien wegen des Donnervogels ganz schön aus dem Häuschen zu sein. Wie viele andere es eben auch waren.



Silia

Ich musterte neugierig die vorbeiziehenden Elfen. Ein Krieger nach dem anderen. Starre Miene. Aufrechte, stolze Haltung. Auch das hatte sich in all der Zeit nicht geändert. Trotzdem ging eine ganz andere Energie von ihnen allen aus. Es fehlte der tiefe Friede, der schöne Klang von Harmonie in ihrem Inneren. Ihre Herzenslichter waren intakt, ja, aber dennoch... sie gaben sich anders als erwartet. Alita zupfte an meinem Rock und als ich sie ansah, las ich dieselbe Erkenntnis.
>Sie sind zumindest höflich.< meinte ich schulterzuckend. Thales hob beide Brauen und schnaubte. >Höflich... wie schön. Gib ihnen Zeit, sich hier einzunisten und du wirst sehen, wie höflich sie wirklich sind.<
>Was ist denn das große Problem mit ihnen? Sie gehören zu den Guten, oder nicht?< hakte ich nach, während wir uns ebenfalls zurück ins Lager begaben. Selbst Kenai schien Elfen nicht zu mögen, aber auch nur, weil einer versucht hatte Jenaya für sich zu gewinnen.
>Sie sind hochnäsig, extrem arrogant und hinterlistiger als man erwartet. Sie sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Dieser ganze Krieg... Sie nehmen nur daran teil und schließen Bündnisse, damit sie heil aus der Sache rauskommen. Nichts und niemand ist ihnen wichtiger als das Volk.<
>Ist das aber nicht die Sicht jeden Königs? Das Wohl des eigenen Volkes?< entgegnete ich interessiert. Mein Vater war das beste Beispiel dafür. Er liebte sein Volk und kümmerte sich um dessen Wohl.
Thales schüttelte entschieden den Kopf. >Man muss das große Bild im Blick behalten. Ja, wir stellen unser Königreich an oberster Stelle, aber in Zeiten wie diesen gibt man auch auf andere Acht. Man schließt Bündnisse aus Vertrauen und nicht weil man sich damit einen strategischen Vorteil erhofft. Das kommt sowieso mit der Zeit.<
>Und du bist dir absolut sicher, dass König Iroha ein durch und durch egoistischer Mann ist?< hakte ich neugierig nach. Beide ritten ganz vorne und erreichten das Lager, wo unsere Leute aus Respekt Platz machten. Spannungen konnten wir uns nicht leisten.
Mein bester Freund ließ sich etwas Zeit mit der Antwort. >Sagen wir es mal so... Ich vertraue ihm nicht. Da halte ich lieber Händchen mit Akela.<
Auch wenn das ganz und gar nicht witzig war, weil ich mich noch mit diesem Mann befassen musste, zuckten meine Mundwinkel amüsiert. Beide Männer und Händchenhalten? Nie im Leben würde das passieren! Als ich mich zu Kenai umdrehen wollte, entdeckte ich weiter hinten besagte Person und den Dunkelelfen. Ich runzelte mit der Stirn. Irgendwie umgab sie eine Aura der Anspannung. Mir gefiel nicht die Mimik des Elfen. Düster. Grimmig. Akela schien zwar auch nicht bei bester Laune zu sein, aber ich bekam ein ungutes Gefühl im Bauch. Elf und Dunkelelf... Das harmonierte nicht.
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10.07.2019, 21:27

Jadis


Zu gerne gab ich mich der nächste Umarmung hin und wollte mich für immer in seinem Duft verkriechen. Ich war süchtig nach ihm geworden. Ihn nicht an meiner Seite gehabt zu haben, hatte sich vollkommen falsch angefühlt, als würde ein Teil von mir fehlen. Jetzt fühlte ich mich wieder vollständig und konnte freier atmen. Die Umarmung dauerte nicht lange, denn Jenaya erschien und mit einem Lächeln drückte ich sie sanft. Im Laufe der Zeit waren wir zu gute Freundinnen geworden, ich schätzte sie sehr und hatte in meinem Leben einen Platz bekommen. "Danke", lachte ich leise über ihre Aufregung. Jenaya konnte so süß sein, wenn sie aufgeregt war und ich mochte ihre offenherzige Art, man brauchte noch mehr Menschen wie sie. "Ich glaube, er hätte nichts dagegen dich kennenzulernen. Ich habe das Gefühl er würde dich mögen", lächelte ich Jenaya an. Yun flatterte ebenfalls aufgeregt über unsere Köpfe: "Ein Donnervogel, Mannomann. Mich beißt der Floh! Das kann nur ein gutes Omen sein, immerhin wurde er von Luftgöttin Aer zu uns geschickt! Wir werden es packen!" In den anderen Gesichter entdeckte ich ebenfalls die Hoffnung, die sich auf das Gesicht der Fee spiegelte.

Akela


"Hm, den König habe ich mir weniger alt und etwas....mächtiger vorgestellt", lächelte ich böse, als ich den vorderste Elf der Elfentruppe erblickte. Ganz klar der König dieses Volkes und neben ihm natürlich der Prinzchen. Da ich laut genug gewesen war, erregte es natürlich die Aufmerksamkeit eines Generals und sein eisiger Blick streifte uns. Er schient etwas zum Elfenkönig zu sagen und löste sich von der Truppe, um direkt auf uns zuzureiten. "Was hat das hier bedeuten? Warum befindet sich hier Abtrünnige und ein Hochverräter unsere Landes?", mich nervte bereits die glatte Stimme dieser Elf: "Wir verlangen das sofortige Aushändigen des Hochverräters!" Ich schnalzte mit der Zunge: "Da gibt es eine klitzekleine Sache, Arschkriecher." Mit größter Genugtuung holte ich das Dokument hervor und sie entrollte sich: "Wir Abtrünnige unterstützen eure "Freunde" und als Dank haben wir den königlichen Siegel von König Thales, der König der heiße Quellen, erhalten. Es steht dadrinnen, dass alle meine Leute, eingeschlossen dieser Brocken von Elf neben mir, nach dem Krieg von ihre Taten aus der Vergangenheit freigesprochen werden. Das heißt, sie können nicht mehr belangt werden, was geschehen war und da ich keine dumme Leute anheure, wird er niemals in eurem Land zurückkehren. Es würde wahrscheinlich nicht gut ankommen, wenn ihr trotzdem an ihm Hand angelegt, das würde Respektlosigkeit gegenüber König Thales bedeuten und da ihr alle scharf auf "Harmonie" seid, wollt ihr ganz bestimmt keine unnötige Konfrontationen auslösen. Nicht wahr?" Wölfisch grinste ich den General an, dessen Blick wahrscheinlich eisiger war als der Nordwind von Fjerda. Schließlich wandte sich der General an Boyd mit deutliche Feindseligkeit in der Stimme: "Ihr habt kein Tropfen Ehrgefühl und seid unwürdig, feige versteckt Ihr euch hinter diesem Dokument, statt euch für eure niederträchtige Taten zu stellen. Doch von den Alfar ist es nicht anders zu erwarten. Eines Tages wird Euch die gerechte Strafe ereilen, wir Elfen vergessen nie!" "So wie ihr die Mondelfen vergessen habt?", erwiderte Boyd ruhig. "Mondelfen sind Glaubensmärchen, sie haben nie existiert", der General drehte sein Pferd um. "Ich bin und war nie ein Alfar. Eines Tages werden eure Lügen ans Licht kommen!", rief Boyd mit bebende Nasenflügeln. Ich zog ein Augenbraue hoch und drehte mich zu ihm um, trocken sagte ich: "Ich schätze, du hast mir was Einiges zu erzählen."


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10.07.2019, 23:07

Ardan

Es war wirklich niedlich, wie sehr sich Jenaya über den Donnervogel freute. Sie trat etwas näher und betrachtete ihn voller Ehrfurcht. Um ehrlich zu sein, verspürte selbst ich das Bedürfnis auf ihm zu reiten, aber manche Dinge sollte man besser nicht erzwingen oder ausprobieren. Ich hielt mich meist zurück, wenn es um legendäre Wesen ging. Bisher hatte ich damit nämlich keine so guten Erfahrungen gemacht. Feena bildete da eine Ausnahme.
Ich schaute in die Runde, weil alle nach wie vor wie dumm dreinblickten, doch als sie meine auffordernde Miene bemerkten, räusperten sie sich und gaben uns die erwünschte Privatsphäre. Zufrieden sah ich wieder meine Verlobte an und streckte die Finger nach einem ihrer Flügel aus. Ich berührte das Gold, stellte fest, dass das Gefieder weicher als zuvor war. Mmmh, das gefiel mir. Und jetzt, wo der Fluch beseitigt war, konnte ich mich wieder gänzlich ihrem anbetungswürdigen Körper widmen. Bei Sakrazhue,... ich konnte wirklich nicht klar denken, wenn sie in meiner Nähe war. Auch nicht nach einem schrecklichen Kampf wie zuvor. >Möchtest du dich zuerst ausruhen? Du hast sicherlich eine lange Reise hinter dir.<
Kurz huschte mein Blick zu Daisuke. >Bleibst du auch hier oder kehrst du zurück zu deinen Leuten, um die frohe Nachricht zu verkünden?<

Silia

Ich zog meine Brauen zusammen, als Akela einen Vertrag vorzeigte, den scheinbar Thales unterzeichnet hatte. Kurz nachdem ich wahrscheinlich gegangen war, weil Akela mich mal wieder von sich gestoßen hatte. Der Elf neben ihm schien wütend zu sein, er rief etwas von Mondelfen, aber niemand, nicht mal der Reiter, reagierten darauf. Ich sah zu Alita, ihre Ohren zuckten in diverse Richtungen.
Mondelfen. Von ihrer Art habe ich schon lange nichts mehr gehört. Ich erinnere mich kaum mehr daran. Ist eine Weile her. Da war ich einer Meinung mit ihr. Die Zwischenwelt und diese hier trugen viele Geheimnisse. Sie verbargen Wesen und Relikte längst vergessener Zeiten. Wir gehörten auch dazu, aber mit den Jahren vergaßen auch wir. Was besser war, denn zu viel Wissen konnte eine große Last sein. Es war schon schwer genug an Malevor und Fenrir zu denken. An das, was uns damals miteinander verbunden hatte.
Seufzend drehte ich mich wieder um und folgte Thales ins Lagerzentrum. Er unterhielt sich gerade mit seinen Leuten, um sie darüber zu informieren, dass wir von nun an mit den Elfen zusammenarbeiten würden. Nicht viele reagierten mit Euphorie. Um ehrlich zu sein, taten sie so, als hätte Thales ihnen gerade den Wetterbericht für morgen erstattet. Hm, Elfen waren tatsächlich nicht mehr das gern gesehene Volk. Ich fragte mich, warum das so war.
Wachsam beobachtete ich den König sowie seinen Sohn dabei, wie sie sich nahe unserer Zelte einnisteten und sich angeregt miteinander unterhielten. Wieder fühlte ich mich ertappt, denn kurz darauf traf Kuros Blick den meinen. Um nicht äußerst unhöflich zu erscheinen, drückte ich mich vom Boden ab und schwebte zu den beiden rüber. Mein Rock wirbelte leicht auf, als ich vor ihnen landete und meine Schuhabsätze in der tiefgrauen Asche einsanken. >Falls ihr irgendetwas benötigt oder ihr Fragen habt, könnt ihr euch auch gern an mich wenden. Wir haben zurzeit viel zu tun, aber ich freue mich sehr über eure Unterstützung. Wir können sie gut gebrauchen.<
Der König hob eine hellblonde Braue in die Höhe. >Mit deiner Macht müsste es ein Leichtes sein, ein ganzes Heer auszulöschen, oder nicht? König Thales und die anderen Gestalten können sich glücklich schätzen, dich an ihrer Seite zu haben und auch wenn wir ebenfalls unseren Beitrag leisten werden, sind es doch du und deine Geschwister, die das Gleichgewicht im Krieg zu unseren Gunsten schwenkt.<
Wieder all diese Komplimente, aber aus seinem Mund klang das alles gar nicht schleimig. Eher ehrlich und bewundernd. Ich strich mir leicht verlegen eine lose Strähne hinters Ohr und lächelte. >Es liegt in meiner Natur, den Herzenslichtern zu helfen. Ihr Wohl steht über meinem.<
>Die Worte einer Heldin.< erkannte er mit einem freundlichen Lächeln. Ich verstand wirklich nicht, warum die anderen ihn nicht mochten. Er schien doch ganz in Ordnung zu sein. Sein Sohn übrigens auch, obwohl er bislang nichts gesagt hatte. Er musterte mich bloß eingehend, in den Augen das stetige Glänzen. Dann hob er plötzlich den Arm, streckte ihn seitlich aus und kurz darauf landete ein wunderschöner Falke auf dem erdbraunen Leder, das ihn davor bewahrte von den scharfen Krallen verletzt zu werden. >O, wie schön!< rief ich begeistert aus. >Was für ein toller Falke das ist! Wie lautet sein Name?<
Endlich regte sich das starre Gesicht des Prinzen und ein Lächeln entblößte zwei strahlend weiße Zahnreihen. Typisch perfekte Elfen. >Heron.< Auch seine Stimme war glatt wie die seines Vaters. Ich betrachtete den Falken neugierig, als er ihn mir etwas näher hinhielt. >Du darfst ihn ruhig streicheln. Er ist freundlich zu hübschen Frauen.<
Aaah, daher wehte also der Wind. Natürlich fühlte ich mich geschmeichelt, aber auf den Kommentar ging ich nicht ein. Abgesehen von meinem Vater, meinem Bruder und Thales hatte ich kein großes Glück, was Männer betraf, darum hielt ich mich lieber höflich zurück und begnügte mich damit den Falken vorsichtig mit der Rückseite meiner Finger über den Rumpf zu streicheln. So schön weich. Es erinnerte mich an die unterhaltsamen Flugreisen mit meinen Eltern und Zen.
Zen... Ich sollte ihn mal wieder besuchen. Ich vermisste ihn.
>Hallo Heron, freut mich dich kennenzulernen.< sagte ich mit zuckersüßer Stimme, ehe ich wieder einen Schritt zurücktrat. >Danke, dass ich ihn streicheln durfte.<
>Silia!< hörte ich Thales rufen. >Komm mal her, ich brauch dich hier kurz.<
>Wenn ihr mich entschuldigt...< Ich nickte den beiden Elfen zu und flog davon. Wenn Thales mich brauchte, war ich natürlich sofort zur Stelle. Zwar fragte ich mich, was so dringend war, dass er mich rufen musste, aber ich hinterfragte seine Motive nicht. Erst als ich bei ihm ankam und er erleichtert aufseufzte, runzelte ich fragend die Stirn. >Was ist?<
>Ich wollte dich nur von den beiden weglocken. Du darfst ihnen nicht vertrauen, auch wenn sie dir sehr nett vorkommen. Das ist bloß ein Trugbild.<
>Das ist nicht fair. Du kannst mir nicht sagen, wem ich vertrauen soll oder nicht, denn du weißt, dass ich letzten Endes sowieso das tun werde, was ich für richtig erachte.< Er klang schon wie mein Vater, na toll.
Thales rollte eine Karte vor sich auf dem Boden aus und zuckte mit den Schultern. >Du bist nicht allwissend, Sonnenschein. Die Erfahrung anderer kann dich vor Fehlern bewahren. Ist bloß mein Rat an dich.<
Ich rollte mit den Augen. >Jaja, ich pass schon auf.<
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11.07.2019, 18:35

Jadis


"Ich werde warten, ob andere Harpyien den Ruf unserer Windprinzessin folgen. Erst dann werde ich zu meinem Volk zurückkehren", antwortete Daisuke und ich nickte: "Cera wird dir einen freien Schlafplatz zeigen." Die angesprochene Windreiterin trat nach vorne, verneigte sich respektvoll vor Daisuke und führte ihn zu einem Zelt, was anscheinend frei war. Meine Augen wanderten zurück zu Ardan und wohlig seufzte ich leise, weil er über meine Federn strich. Das fühlte sich gut an. Ich griff nach seiner Hand und führte ihn in unseren Zelt. Ich wollte endlich mit ihn alleine sein ohne dabei beobachtet oder gehört zu werden. Kaum waren wir drinnen, schlang ich meine Arme um seinem Hals und ich zog ihn zu mir zu einem innigen Kuss. Diesmal war der Kuss viel länger und sein Geschmack entfaltete sich köstlich auf meiner Zunge. Mit erhitzte Wangen löste ich mich von Ardan: "Wollen wir reden oder einen Moment die Welt da draußen vergessen?" Sanft strich ich über seinem Brustkorb.

Akela


Spöttisch zog ich ein Augenbraue hoch, als die Elfen weitergingen, als hätte diese kleine Konfrontation nicht gegeben. Sie beherrschten sich und hielten sich äußerlich "gesittet", aber ich wusste, dass sie es Faustdick hinter den Ohren hatten. Mein Instinkt sagte mir, dass das nächstes Mal nicht glatt über die Bühne gehen würde. Fast war ich schon enttäuscht, dass sie kaum keine Regung zeigten, obwohl in ihnen es brodelte. Ich konnte die verborgene Schatten sehen. Doch jetzt hatte ich was Anderes vor, als die Elfen zu ärgern. Boyd folgte mir, als wir uns vom Lager entfernten, denn ich konnte keine nervige Zuhörer gebrauchen. Ich drehte mich zu ihm um, als wir in der Nähe eines Lavaflusses standen und verschränkte meine Arme vor dem Brustkorb. Wir schwiegen bis der Nicht-Alfar das Schweigen brach: "Meine Magie ist ähnlich wie deine Schattenmagie, sie ist nicht von unnatürlicher Magie, auch wenn sie der dunkle Magieform angehört. Wie Deines ist auch diese Magie ein schmaler Grat. Anfang dachte ich, als meine Fähigkeit sich von dieser Art zeigte, ich würde mich in einem Alfar verwandeln. Ich konnte mir nicht erklären, warum, denn ich hatte mich stets an die Gesetze gehalten und versucht meinem Erzeuger stolz zu machen. Dann fand ich heraus, dass ich zur Hälfte aus einem vergessenes Volk stammte: Die Mondelfen. Viele Jahren hatte ich sie wie die Anderen für Märchenfiguren gehalten, die man sich abends erzählt. Meine Mutter....sie kommt aus ihrer Linie. Leider war sie zu früh gestorben, sodass ich sie nicht danach fragen konnte, aber ich fand ihr Tagebuch. So erfuhr ich die ganze Wahrheit über die Mondelfen und warum ich mich veränderte, auch äußerlich. Und warum das Volk offiziell nicht mehr existiert. Die Sonnenelfen haben vor Jahrhunderten von Jahren ein furchtbares Verbrechen begangen, doch heute weiß niemand davon. Ich machte den Fehler mein Erzeuger ins Vertrauen zu ziehen, weil ich glaubte er wüsste über die Erblinie meiner Mutter. Sie wollten mich zum Schweigen bringen und meine Kräfte gerieten dabei außer Kontrolle. Es war ein Unfall gewesen, ich wollte Niemanden schaden. Sie machten mich zu einem "Alfar" und ich wurde als Hochverräter abgestempelt. Mir blieb nichts Anderes übrig, als aus dem Land zu fliehen, denn Niemand würde mir Glauben schenken." Leicht neigte ich mein Kopf zur Seite und musterte ihn abschätzig: "Ich hatte mich schon immer gefragt, warum du manchmal vernünftiger als die übliche Alfars warst. Soso, ein Mondelf also. Es klingt, als würde demnächst was Interessantes passieren." "Du wirst mich nicht rauswerfen?", fragte mich Boyd. Ich zuckte lässig mit der Schulter: "Warum sollte ich?" "Kapitän", sein Blick wurde ernst: "Ich werde bis zu meinem Tod an deiner Seite kämpfen." "Jetzt werde nicht dramatisch, das ist mein Part", murrte ich: "Jetzt haue ab, bevor ich es mir doch anders überlege." "Aye, Kapitän", weiße Zähne blitzten kurz auf und der Mondelf verschwand. Ich wandte mich zum Lavafluss und starrte in der glühende Flüssigkeit.


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12.07.2019, 07:08

Ardan

Als Jadis mich an der Hand packte und plötzlich mit sich zog, konnte ich nicht anders als dümmlich grinsen. Ich wusste genau, was auf mich zukam und freute mich wie ein kleines Kind darauf. Kaum gelangten wir ins Zelt, stürzte sie sich auf mich und nur zu gern empfing ich sie in meinen Armen. Hände natürlich an meinem Lieblingsplatz. Ihr Hintern. War er knackiger geworden? O ja. Innerlich grinste ich.
Sie löste sich von meinen Lippen und ihre Frage ließ mich amüsiert eine Braue hochziehen. Reden? Ich? Seit wann? Worte waren gar nicht nötig, ich zog sie wieder an mich und presste meinen Mund auf ihren. Knurrte leise. Ihr Geschmack, ihr Duft… lange hatte ich auf diesen Genuss verzichten müssen. Zu lange. Ich packte etwas fester zu und küsste sie derart intensiv, dass selbst mir fast die Knie weich wurden. Würde ich aber nie zugeben. Nie und nimmer. Nicht zuletzt war Jadis die einzige Person, die mich dermaßen schwächen konnte.
Ich zog sie mit mir auf die Matte ohne den Kuss zu unterbrechen und begann ihr die Sachen auszuziehen. Keine Zeit für Streicheleinheiten. Ich wollte ihren Körper an meinem spüren. Haut auf Haut. Herzschlag an Herzschlag.

Jenaya

Würde ich die beiden nicht mittlerweile sehr gut kennen, hätte mich ihr plötzlicher Abgang verwirrt. Ich schmunzelte vor mich hin und sah wieder zum Donnervogel. Nach wie vor spürte ich tiefe Ehrfurcht bei seinem Anblick. Was für ein schönes Wesen. Wir konnten uns wirklich glücklich schätzen, ihn auf unserer Seite zu haben. Lächelnd wandte ich mich an Envar, der den Donnervogel zunickte, als würden sie sich kennen. Vielleicht taten sie das auch. Wie Silia war auch Envar einige Jahrhunderte alt. Ich mochte es, wenn er mir Geschichten erzählte, darum bat ich ihn um eine weitere. Obwohl ich mich etwas ausgeruht hatte, fühlte ich mich noch ein wenig schwach, darum wäre etwas mehr Ruhe angebracht. >Natürlich erzähle ich dir eine Geschichte. Ich habe seeeehr viele auf Lager.< meinte er grinsend und begleitete mich in mein Zelt. Yun war selbstverständlich dabei. Er wich mir nie von der Seite. Wie ein Miniatur-Kenai.

Silia

Da Thales nichts mehr zu sagen hatte, weil er scheinbar damit beschäftigt war, seine Kreativität auf dieser Karte zu entfalten, beschloss ich ebenfalls aktiv zu werden. Zurück zu den Elfen ging ich nicht, das käme sonst zu aufdringlich und kämpfen wollte ich auch nicht mehr. Das Training mit Thales hatte völlig ausgereicht. Alita war in mein Zelt gegangen, doch anstatt mich zu sich einzuladen, riet sie mir in Gedanken, das Gespräch mit dem Piraten nicht weiter aufzuschieben. Sie wusste, dass ich seit Kenais Bitte unterbewusst daran denken musste. Akela verfolgte mich die ganze Zeit und wenn ich mich ihm dann nähern wollte, verschwand er wieder. Allmählich ertrug ich dieses Hin und Her nicht mehr. Es machte mich noch schier verrückt.
Schwer seufzend erhob ich mich in die Luft und suchte das Lager nach ihm ab. Bei seinen Leuten war er schon einmal nicht. Seine Spur führte nämlich weiter außerhalb, näher zu den Lavaflüssen. Ihre Hitze störte mich nicht, ich fand eher Gefallen daran, als ich mich langsam und in angemessenem Abstand hinter Akela niederließ. Wieder sanken meine Absätze in die dunkle Asche. Ein finsterer Ort, den dieser Hohedämon erschaffen hatte.
Ich räusperte mich, um auf mich aufmerksam zu machen und spürte mein verräterisches Herz schneller schlagen. Es war ganz schön schwer klar bei Verstand zu bleiben, wenn ich ihn sah. Ich wollte ihn gleichzeitig schütteln oder bespringen. Letzteres trieb mir leider die Röte ins Gesicht. Auch das noch… >Möchtest du mit mir etwas spazieren gehen? Wir können uns dabei ganz entspannt unterhalten.< schlug ich lächelnd vor und musterte das öde Land um uns herum. Kein perfekter Ort für einen netten Spaziergang, doch das spielte sowieso keine Rolle. Mir ging es nur darum etwas Zeit mit Akela zu verbringen. Herauszufinden, ob Kenais Worte tatsächlich stimmten.
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12.07.2019, 09:06

Jadis


Nach seinem hochgezogene Augenbraue zu urteilen, war ihm überhaupt nicht nach Rede zumute und daraus entschloss ich, dass es ihm wirklich wieder besser ging. Ich mochte es nicht, wenn er litt. Weiter kam ich nicht mit meine Gedanken, denn er presste seine Lippen auf Meinen und Hitze floß wild durch meine Adern wie ein Lavafluss. Ich musste mich an seine Schultern klammern, da ich eine plötzliche Schwäche in meine Beine spürte und mir wurde ganz schwindelig von diesem leidenschaftlichen Kuss. Ein kehliger Laut entfloh mir und folgte ihm stolpernd, während mein Herz raste. Ungeduldig zog ich Ardan ebenfalls die Kleidungen aus und keuchte auf, als unsere erhitzte Haut sich berührten. Ich stieß ihn in die Matte zurück, schwang mich auf ihn und meine Hände drückten seine Schultern nach unten. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer. Mit dunkle Augen knurrte ich leise: "Ich will dich, du gehörst mir alleine!" Gierig drückte ich meine Lippen wieder auf Seinen und merkte nicht mal, wie meine Fingernägeln spitzer wurde. Etwas Wildes in mir wurde entfesselt.

Akela


Ich blieb nicht lange alleine, in diesem verfluchten Lager hatte man immer Jemanden an seiner Hacke. Ich drehte mich um, als ich ihre Präsenz wahrnahm und kniff meine Augen leicht zusammen. Sie war zu echt, um eine Einbildung zu sein. "Ich bin nicht bekannt für entspannte Unterhaltungen", murrte ich und drehte mich um, um am Fluss entlang zu gehen. Kurz schaute ich über die Schulter, sie saß immer noch im Dreck: "Brauchst du eine extra Einladung oder was? Du willst doch spazieren gehen." Eigentlich sollte ich einfach gehen, einen Schlussstrich ziehen. Aber wenn sie jetzt hier war, würde sie nicht bei den anderen Männer sein. Und ich wollte ihren Duft in meine Nase haben. Wieder war auf meinem brillanten Verstand keinen Verlass, wenn sie in meiner Nähe war oder ich stand auf diese Art von Schmerz, zuzutrauen wäre es mir. Zudem wollte ich wissen, was sie von mir wollte. Bestimmt ging es um irgendein Handel, doch dieses Mal würde ich darauf nicht eingehen. Egal worum es sich ging. Ich würde sie nicht noch mehr in meinem Dreck ziehen.


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13.07.2019, 07:53

Ardan

Ich kam gar nicht dazu den nächsten Schritt einzuleiten, da Jadis das Zepter an sich riss und mich zurück auf die Matte stieß. Da war wohl jemand ganz wild drauf, gefiel mir. Mit verdunkelten Augen musterte ich meine Verlobte und erwiderte den stürmischen Kuss. Ich grub die Hände in ihr dichtes, volles Haar, kostete von ihrem herrlichen Geschmack. Dabei bemerkte ich ein scharfes Drücken auf meiner Haut. Nägel. Waren Jadis' Nägel plötzlich länger geworden? Zu einem klaren Gedanken kam ich jedoch nicht, denn die Lust rauschte unbeherrscht durch meine Adern. Hitze brodelte in meinem Unterleib. Alles Blut schoss südabwärts. Ich keuchte rau auf, wanderte mit einer Hand zurück zu ihrem Hintern und packte zu. Fest, dann etwas weicher. Ich war süchtig danach. Jadis machte mich abhängig von ihr. Jedes Mal ein Stück weit mehr. Knurrend biss ich ihr in die Unterlippe, drückte mich mit einer Schulter ab und rollte uns herum. Ich wollte sie. Ich wollte sie unbedingt, hier und jetzt.

Silia

Da wären wir wieder mit diesen mürrischen Bemerkungen und der "gespielten" Gleichgültigkeit. Warum tat er das? Glaubte er tatsächlich, ich wäre ohne ihn besser dran? Stieß er alle von sich, weil er glaubte, er hätte niemanden verdient? Nachdenklich folgte ich ihm, nachdem er mich ja so "nett" dazu aufgefordert hatte und blieb erstmal stumm. Durch die dunkle Asche zu stampfen, war wirklich nicht ideal für einen Spaziergang, aber ich versuchte es zu genießen. Kurz huschte mein Blick zurück zum Lager, wo es sich die Elfen langsam gemütlich machten und dann zu Akela.
>Weißt du… wenn die Leute mich als Sonnenfüchsin kennen und auch als jene anerkennen, ist das ganz schön. Sie sehen mich als Heldin, als Beschützerin. Sie glauben an mich und meine Stärke. Sie erzählen sich Geschichten und diese Geschichten werden wiederum zu Legenden.< Ich dachte an den Elfenkönig zurück. An die Geschichten, die ihm sein Vater von uns Animagi erzählt hatte. >Da stehe ich… auf diesem Podest. Sobald jemand erfährt, wer ich wirklich bin, dann heißt es Sonnenfüchsin hier, Sonnenfüchsin da. Selbst für meinen Feind bin ich nichts weiter als die Sonnenfüchsin. Ein Hindernis in ihren Plänen. Aber…< Ich senkte den Blick zu Boden und musterte meine hellen Schuhe, die in starkem Kontrast zur schwarzgrauen Asche standen. >...niemand macht sich die Mühe, hinter die Legende zu blicken. Wie es überhaupt dazu gekommen ist. Warum ich existiere. Warum ich hier bin. Wie es mir damit geht. Was mir Angst bereitet…<
Ich schaute wieder auf und direkt zu Akela. Auf sein markantes Profil, auf das dunkelblaue Haar, das fast schwarz wirkte und durch das ich gern meine Finger fahren wollte. >Dass du mich vorhin beim Namen gerufen hast, weiß ich wirklich zu schätzen. Ich weiß, dass ich dir nicht egal bin und ich weiß, dass die Situation zwischen uns… nicht einfach ist. Trotzdem bin ich dankbar dafür, dass du nicht mehr zu den Leuten gehörst, für die ich nur die Sonnenfüchsin bin.< fuhr ich ruhig fort und lächelte ihn kurz an. >Du selbst kennst das bestimmt. Die Namen, die man dir gibt. Daraus entstehen dann Vorurteile. Niemand hinterfragt deine wahren Absichten. Man nimmt einfach das, was man gesagt bekommt. Das kann einen ganz schön einsam machen. Zu vorsichtig. Oder man gewöhnt sich daran und legt keinen Wert mehr darauf.<
Leise seufzend griff ich nach dem Ende meines rechten Zopfes und begann unbewusst damit zu spielen. Eigentlich hatte ich gar nicht vorgehabt so viel zu reden, aber ich bezweifelte, dass Akela von sich aus ein Gespräch angefangen hätte. Außerdem wollte ich ihm diese Dinge anvertrauen, um so etwas wie eine Verbindung aufzubauen. Wenn wir nämlich vorankommen wollten, dann vielleicht so. >Letzten Endes möchte ich nur sagen, dass es mir viel bedeuten würde, wenn du zu den Leuten gehörst, denen ich mich anvertrauen kann und die mehr in mir sehen als eine Geschichte, die irgendwann zu Ende erzählt wird.<
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13.07.2019, 15:20

Jadis

Leise keuchte ich auf, als er mich fester zupackte und ein warmer Schauder rann meinem Rücken hinab. Alles drehte sich, als Ardan uns umdrehte und ich krallte mich in seinem Rücken fest. Mein Körper bäumte sich ihm entgegen, die Haut glühte unter seine sündige Berührungen. Die Beine umschlangen um seine Hüfte und meine Flügeln raschelten auf dem Boden. Ich fühlte mich berauscht, als wir endlich uns vereinten und überdeutlich nahm ich nur ihn wahr. Alles Anderes hatte ich vollkommen ausgeblendet. Unsere Luft wurde die Dieselbe, die wir einatmete. Er wurde zu meinem Atem. Wir waren eins geworden. Die Spannung in meinem Körper baute sich immer weiter auf, ließ jede einzelne Zelle elektrisieren bis ich dann die Klippe erreichte und mich fallen ließ. Die Erlösung rauschte durch mich wie eine wilde Windböe und ich biss in seine Schultern, um die verlangende Laute zu unterdrücken. Meine Flügeln schlossen uns ein wie in einem Kokon und ich presste mich enger an den warmen, starken Körper. Schweratmend ließ ich mein Kopf auf die Matte sinken, während mein Herz in den Brustkorb donnerte. Mein Körper zitterte immer noch überwältigt und ich fühlte mich ganz benommen, in meinem Kopf herrschte ein dicker, undurchdringlicher Nebel. „Ich will dich heiraten, jetzt sofort“, seufzte ich überglücklich und schloss genussvoll die Augen, um die letzten Wellen der Wonne intensiver spüren zu können. Mit ihm zusammen zu sein war immer noch so aufregend, überwältigend und unbeschreiblich schön. Ich liebte diesen Mann. So sehr, dass diese tiefe Liebe mir manchmal das Atem raubte vor Ergriffenheit. Langsam öffnete ich die Augen, um mich in die goldflüssige Flammen zu verlieren.

Akela

Hinter mir hörte ich die federleichte Schritte und schweigend lief sie neben mir her. Leicht zog ich ein Augenbraue hoch, normalerweise hatte sie dauernd was zu sagen. Ich sah die mandelblütenzarten Lippen nie still. An diese Stille könnte ich mich glatt gewöhnen. Der Duft kroch in meine Nase, je länger wir gingen und seine Wirkung begann sich in mir zu entfalten. Ich konnte spüren, wie mein Körper sich entspannte und in meinem Kopf es leiser wurde. Und trotzdem funktionierte meine Schattenmagie in ihrer Nähe einwandfrei, wenn es ich nutzen wollte. Ich wurde nicht betäubt und trotzdem schaffte sie es mich zu beruhigen. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Die Asche wirbelte sich unter unsere Füße auf, war aber schwer, um höher fliegen zu können und deswegen sank er wieder schnell auf dem dunklen Boden. Die Luft war schwer von Asche und Rauch, neben uns blubberte die glühende Hitze des Lavaflusses. Der schmutzig graue Himmel war dicht bewölkt. Die Felsen in der Umgebung besaßen scharfe Umrisse und es existierte kaum Leben. Nichts wirkte an dieser Landschaft einladend. Und trotzdem…..war das jetzt der beste Ort, an dem ich war. Silia hielt nicht mit den Schweigen lange aus und hatte anscheinend viel zu sagen. Wie immer. Ich blieb stehen, die Hände in die Taschen meine Fracks vergraben und mein Kopf neigte leicht in die Richtung des Flusses, sodass sie kaum mein Gesicht sehen konnte: „Ich kenne die ganze Legenden, die sich scheinbar um dich ranken nicht. Ich habe nur zufällig ein paar Fetzen aufgefangen. Ich jage eher dunkle Geheimnisse hinterher. Wärest du ein stinknormaler zweibeiniges Einhorn, hätte ich dich auch so genannt. Spricht man zu oft einen Namen aus, wird’s dann persönlich und deswegen tue ich es nicht. Ich mache es nicht mal bei Kenai.“ Das wollte ich eigentlich nicht sagen und missbilligend über mich selbst runzelte ich die Stirn. „Wie dem auch sei, du solltest eher mit Leute abhängen, die wie du sind. So….“, ich drehte mich zu Silia um und wedelte mit der Hand in ihre Richtung: „Du weiß schon. Diese furchtbare Optimisten, die so nervtötend sein können und aussehen als würden sie sich jeden Tag was einnehmen bei diesem Dauerlächeln. Die so…leuchten, das einem davon schlecht wird und dann auch noch nach Blumen stinken. Ich bin wirklich eine schlechte Wahl.“ Jetzt zeigte ich auf mich und sagte verächtlich: „Ich sehe nicht vertrauenswürdig aus, Silia und eigentlich müsste dein natürlicher Instinkt dich anbrüllen vor mir Reißaus zu nehmen. Du solltest dich von mir fern halten, in meinem Dreck willst du nicht sein. Ich bin ein zerstörerischer Mann mit viel Dunkelheit und ich dufte höchstwahrscheinlich nicht nach Blumen.“ Jetzt riss ich die Augenklappe von meinem Gesicht und schroff knurrte ich: „Sieh mich ganz genau an. Willst du es etwa immer noch?“


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13.07.2019, 15:23

Kenai

In Abstand hatte ich die Elfen beobachtet und durch die Gespräche zwischen König Thales, Sonnenfüchsin und die zwei vorderste Elfen, fand ich heraus, dass sie der König und der Prinz ihres Volkes waren. Auch verrieten ihre Kleidungen und Verhalten ihre Herkunft. Ich war in einem Schloss aufgewachsen und deswegen erkannte ich schnell wer vom königlichen Blut war. Meine Augen wanderte weiter zu den anderen Elfen. Es gab vier Königsgeneräle und sechs Generäle, die unter ihnen standen. Das große Heer bestand aus Elfenkriegern, die zu Pferd unterwegs waren und Bogenschütze. Ich zählte sie stumm, als sie sich im Lager verteilten. In der Luft vibrierte ihre Magie, demnach konnten sie Magie anwenden. Ich entdeckte mein großer Bruder mit den dunklen Elf und einer der Generäle der Elfen löste sich von seiner Truppe, um auf ihnen zuzureiten. Selbst aus der Ferne hörte ich jedes einzelnes Wort und mein Körper spannte sich an. Niemand durfte mein Bruder wehtun und ich würde ihn beschützen, wenn der General ihn bedrohte. Das Gespräch war kurz und ich fragte mich, was Mondelfen bedeutete. Ich sah, wie Akela mit Boyd verschwand und nach eine Weile kehrte der dunkle Elf alleine zurück. Lautlos folgte ich die Spur meines Bruders, um mit ihn zu reden und ich nahm in der Nähe eine helle Präsenz wahr. Es war die Sonnenfüchsin, sie schien auch nach Akela zu suchen und ich blieb stehen. Ich dachte nach und entschied mich umzukehren. Ich glaubte, es war besser, wenn sie alleine waren und von Niemanden gestört wurde. Die Sonnenfüchsin hatte mir gesagt, dass sie mit meinem Bruder nochmals reden wollte. Und ich hoffte, Akela würde ihr auch zuhören. Ich ging wieder durch das Lager und mir fielen die Worte ein, die der Sonnenfüchsin mir gesagt hatte. "Ich rate dir, dich noch einmal an euer letztes Gespräch zu erinnern und herauszufinden, was sie wirklich zu dir gesagt hat. Für dich mag es wie eine Trennung vorgekommen sein, für sie war es allerdings mehr.“ Was meinte sie damit? Ich verstand es immer noch nicht. Wie konnte sie mich verlassen, wenn ich ihr wichtig war? Das verwirrte mich und ich spürte Unruhe in mir. Ich ging in meinem Zelt hinein und setzte mich auf dem Boden hin. Die Sonnenfüchsin sagte ich sollte mich an das letzte Gespräch erinnern. Ein stechender Schmerz machte sich in meinem Brustkorb bemerkbar, denn an dieses Gespräch wollte ich mich nicht erinnern. Das tat zu sehr weh. Aber dann würde ich es nicht herausfinden, was sie meinte und ich würde nicht wissen, ob ich….ob ich bei Jenaya doch eine Chance hatte. Ich sehnte mich danach wieder an ihrer Seite sein zu dürfen. Tief atmete ich ein, ich schaffte das. Akela hatte mir gezeigt, wie ich mit Herzschmerzen umgehen konnte. Meine Augen schlossen sich konzentriert und ich begann zu meditieren, wie Boyd es mir beigebracht hatte.

"Ich hatte genügend Zeit zum Nachdenken und ich bin zu einem Entschluss gekommen, an dem ich festhalten werde, ob es dir passt oder nicht“, sagte sie mit einer Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme und sah Kenai fest in meine Augen: „Dass du mich angelogen hast, um die Feier schön ausklingen zu lassen, kann ich verstehen. Trotzdem ist Lügen falsch, wie du richtig erkannt hast. Lieber möchte ich die schmerzhafte Wahrheit hören als eine süße Lüge.“ Sie nahm einen tiefen Atemzug: „Du hast damit gezeigt, wie verdammt wichtig es dir ist, deinen Bruder aus welchem dunklen Abgrund auch immer zu retten. Egal, was ich oder jemand anderes zu dir sagt, willst du trotzdem an ihm festhalten, darum mache ich mir erst nicht die Mühe darauf einzugehen. Du hast deinen Standpunkt mehr als klargemacht. Aus diesem Grund möchte ich, dass du gehst. Ich will, dass du mit ihm gehst und die Sache klärst. Bleib fort, solange es eben nötig ist, bis ihr beide einen Nenner gefunden habt. Schlagt euch die Köpfe zusammen, befreit die Monster in euch, reißt euch beide ins Verderben... Ich will nicht dabei zusehen. Ich will nicht davon betroffen sein. Ich habe keine Kraft mehr dafür. Ich muss meine Kraft für die Leute aufbringen, die Schlimmeres durchleben als Beziehungsschwierigkeiten und genau deswegen ist es meiner Meinung nach besser, wenn wir fortan getrennte Wege gehen….Du wirst gehen und du wirst deine Erfahrungen machen. Ohne mich. Ich werde solange mit meinen Brüdern und Freunden in den Kampf ziehen. Kläre das, was geklärt werden muss. Finde deinen Frieden mit deinem Bruder, rette ihn, falls er gerettet werden kann und will, ich wünsche es mir für dich. Und wenn das getan ist, kannst du jederzeit zu mir zurückkehren. Ich tue das nicht, weil ich dich bestrafen will. Ich tue es, weil es längst fällig war. Geh und werde ein Mensch, Kenai. Ich zweifle nicht daran, dass du an der räumlichen Trennung wachsen wirst. Auch ich werde daran wachsen, ich werde neue Stärke finden. Und wenn wir uns wiedersehen, dann…“, sie schwieg einen Moment:“…dann reden wir weiter.“ Sie löste ihre Hand aus Meiner: “Versprich mir einfach nur, dass du heil zu mir zurückkommst. Das ist mein einziger Wunsch. Bitte.“Jenaya wirkte anders, aber ich konnte nicht sagen, was es war. Es lag nicht an das fehlende Leuchten ihrer abendblaue Augen. Es lag nicht daran, dass sie nicht lächelte. Es kam von ihrem Inneren. Dort schien sich was verändert zu haben und die Unruhe in mir wuchs. Mein Griff um ihre Hand wurde fester. Ihre Stimme klang auch ganz anders, als sonst. Stumm starrte ich sie an, während die Sekunden sich ausdehnten. Ihre Worte gruben sich immer tiefer in meinem Kopf hinein bis es mein Herz erreichte und dann ging dort etwas kaputt. Wie ein Glas, das auf dem Boden gefallen war. Splitter. In meinem Brustkorb waren überall die Splittern, wie in meiner Seele. Ihre Hand löste sich aus meiner Hand, die plötzlich keine Kraft mehr besaß. „Nein“, murmelte ich und schüttelte den Kopf: „Nein. Nein. Nein.“ Ich stand auf, setzte mich wieder hin und stand erneuert auf. „Ich lüge nicht nochmals. Ich lüge niemals wieder. Es tut mir leid. Ich mache es wieder gut. Ich lüge nicht“, ich konnte nicht atmen. „Du hast gesagt, wir gehören zusammen. Wir….wir….wir gehören zusammen. Ich gehe nicht. Ich bleibe bei dir. Du kannst das nicht von mir verlangen. Alles, aber nicht das. Ich will bei dir sein, ich fühle doch Liebe. Ist das egal? Bestrafe mich, wie du willst, aber lass mich bei dir sein. Bitte.“ Ich fiel vor ihr auf die Knien, mein ganzer Körper zitterte und ich spürte in mir Kälte. „Warum tust du mir das an? Warum darf ich nicht Beides haben? Ich will ohne dich kein Mensch sein. Ohne dich bedeutet keine Liebe, dann hat das Menschsein keinen Sinn“, meine Stimme brach ab und dann war da nur Leere in mir. Die Dunkelheit hatte ihren Versteck verlassen und zerrte mich zurück, wo ich hergekommen war. Wo ich niemals zurückkehren wollte. Mein Blick wurde leer.
„Erinnerst du dich an die Geschichte mit dem Liebespaar, das so glücklich war, bis der Mann die Frau gehen ließ, weil sie in ihrem Käfig nicht gänzlich frei war? So ist es auch mit uns beiden. Dir hat die Geschichte nicht gefallen, weil sie getrennte Wege gegangen sind, aber schau uns an, Kenai… wir sind zu abhängig voneinander. Du magst das im Moment nicht verstehen, aber es wird einen Sinn ergeben. Das versichere ich dir. Das letzte Mal, als ich trainiert habe, um stärker zu werden, war vor Kapua. Danach tauchte dein Bruder auf und von da an ging alles nur bergabwärts. Ich bin nicht fähig auf mich selbst zu achten, wenn du in der Nähe bist. Meine Welt dreht sich allein um dich. Ich machte mir Sorgen nur um dich. Ich dachte nur an dich. Ich wollte dich außerdem mit niemand anderem teilen. Und das ist falsch…Ich will jemand sein, der allein auf beiden Beinen stehen kann. Ich will nicht, dass wir auf diese ungesunde Weise abhängig voneinander sind. Ich will nicht jemand sein, der ständig den Kürzeren zieht. Und das ist auch kein Abschied für immer.“ Sie hauchte einen Kuss auf mein Stirn: „Du wirst nicht allein sein, Kenai. Akela wird da sein. Und ich bin dein Zuhause. Das Zuhause, in dem du immer willkommen bist.“ Sie reichte mir einen Ring: „Der hier ist für dich. Wenn ich schon einen Ring trage, dann du auch. Er verbindet uns. Ich liebe dich mehr als Worte je beschreiben könnten. Zweifle bitte nie daran. Wenn du meine Entscheidung irgendwann nachvollziehen kannst, wirst du zu mir zurückkehren. Ich warte solange auf dich, mein Zirkusjunge.“ Und sie verschwand, ließ mich zurück in einem Meer aus Scherben.

Keuchend rang ich nach Luft, als die alte Wunde in meinem Brustkorb sich neu aufriss und ich spürte die die Tränen auf meinem Gesicht. Blinzelnd starrte ich auf den Ring und mein Körper bebte. So viele Worte. Ich verstand nicht alles. Immer noch nicht. Es gab ein Ja und doch ein Nein. Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich nicht in diesem Durcheinander zu verlieren. Tief atmete ich zittrig ein und erhob mich langsam. Es waren so viele Gefühle in mir. Doch ein Gedanke verfestigte sich in meinem Kopf und entschlossen verließ ich das Zelt. Jetzt war ich dran eine Entscheidung zu treffen und zielstrebig suchte ich König Thales auf. „Ich weiß, dass du auch einen Zauberstein besitzt, der dich an andere Orte bringt. Ich will, dass du mich zu Jenaya bringst“, es war Zeit, dass wir reden mussten. Dass sie mich anhörte.


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14.07.2019, 08:06

Ardan

Bei Sakrazhue… ich kam gar nicht mehr richtig mit. Mein Körper hatte die volle Kontrolle übernommen. Nur Fühlen, mehr nicht. All meine Sinne waren auf die Frau unter mir ausgerichtet gewesen und sie nun schwitzend an mich gedrückt zu halten, war der Höhepunkt meines Tages. Ich atmete schwer ein, wieder aus. Lächelte selig vor mich hin, als Jadis plötzlich was von Heiraten sagte. Meine Augenbrauen hüpften nach oben. Ich lachte herzhaft auf. Sie lachte nicht. Mein Lachen verstummte.
>Warte mal… du meinst das ernst?< fragte ich überrascht. Ich blinzelte sie an, wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Dann stellte ich sie mir vor: in einem wunderschönen Kleid anstatt in ihrer Kampfkleidung und mitten in einem brutalen, blutigen Kampf. Ich stellte sie mir voller Glück und Lachen vor, anstatt mit einem bitteren Gesichtsausdruck und einer Schwere auf der Brust, die man in ihren Augen ablesen konnte.
Mein Herz machte einen Satz. Ich schaute an die Zeltdecke und dachte nach. Auch an die Soldaten, die zahlreich gefallen waren. Dachte an die Überlebenden und ihre Familien. An das Bangen und Hoffen in ihren Gesichtern. >Bist du sicher? Denn wenn du es wirklich ernst meinst, widerspreche ich dir nicht. Ich habe zu viele Dinge getan, die ich bereue. Diese eine Sache hingegen würde ich nie bereuen. Du gibst den Ton an, amiya.<

Thales

Da wollte man einmal an den aktuellsten magischen Wundern der Technik arbeiten und schon wurde ich gestört. Mal wieder. In letzter Zeit gab es echt viel zu tun, vor allem mit den ganzen persönlichen Dramen der Leute und scheinbar war diese besondere Gruppe um ein Mitglied gewachsen. Kenai. Schattenwächter. Bruder von Akela. Ein ganz lässiger Typ mit einer ganz reifen Einstellung zum Thema Liebe. Allein deswegen ließ ich mich auf die Forderung ein, die er nicht einmal als Bitte formuliert hatte. Da gab es noch einiges zu lernen, was Höflichkeit betraf. Und Hierarchie.
Ich kratzte mich am Hinterkopf und seufzte leise. >Ein Bitte schadet nicht, junger Mann. Dann ist die andere Person eher gewillt die zu helfen, besonders wenn du sie für etwas brauchst.< riet ich ihm, ehe ich einen grünen Stein hervorzauberte. Meine Generäle würden für kurze Zeit auch ohne mich auskommen, nicht zuletzt weil ich sowieso keine Lust auf den arroganten Elfenkönig hatte. Der konnte mir gestohlen bleiben. >Na gut… aber bitte verursache nicht noch mehr Drama, sonst erfülle ich dir keinen Wunsch mehr. In dieser Welt zu diesen Zeiten gibt es schon zu viel davon.< sagte ich noch, ehe ich ihn an der Schulter packte und uns ins andere Lager beförderte. Mannomann, war es heiß hier drüben. Genau mein Fall.

Silia

Kenai hatte Recht. Akela sah sich wirklich als jemand, mit dem man sich nicht abgeben sollte. Vor allem nicht meine Person. Diejenige mit dem nervtötenden Lächeln und dem Duft nach Blumen. Es war fast schon witzig, wie er das alles so bildlich beschrieb, aber dann schnell einen verächtlichen Ton annahm, als er auf sich zu sprechen kam. Das machte mich ziemlich traurig. Dass er so wenig von sich hielt. Ich hatte gesehen, was man ihm damals angetan hatte und dass er hier stand und mich trotz allem vor sich selbst warnte, bewies sein noch reines Herz. Das starke, kämpferische Herzenslicht, das in all der Zeit nie wirklich aufgegeben hatte.
Als er dann noch die Augenklappe runterriss und mir damit Einblick in sein ganzes Sein gewährte, trat ich selbstbewusst näher und blieb dicht vor ihm stehen. Erst sagte ich nichts, sondern schaute abwechselnd ins goldene, dann ins schwarze Auge. Während das eine mich an einen Stern erinnerte, glich das andere der sternenlosen Nacht. Ein starker Kontrast. Wie Tag und Nacht. Beides gehörte zum natürlichen Zyklus dazu. Beides war essenziell fürs Leben. Beides glich sich aus. Eine Balance. Was gab es Schöneres als das?
Ich hob eine Hand und legte sie ihm federleicht auf die Wange, dasselbe tat ich mit der anderen. >Du hast die falschen Leute getroffen. Zu einer sehr schweren Zeit nachdem du deine Familie hinter dich lassen musstest. Ihre Dunkelheit hat dich mit sich gezogen. Das wäre jeder anderen Person ebenfalls passiert. Du hast einen beschwerlichen Weg hinter dir, er geht vielleicht noch weiter, aber ich versichere dir, dass die Zeit gekommen ist, die richtigen Leute in dein Leben zu lassen. Angefangen bei deinem Bruder, der zu dir aufsieht.<
Ich schloss langsam die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. >Du magst nicht nach Blumen duften, aber dafür nach rauer, wilder See. Ein tiefer, dunkler Wald und dichter Nebel. Teils auch wie Morgentau. Da haftet auch eine Note von Holzasche an dir. Nach einer langen Nacht am Lagerfeuer…< Ich hätte mehr aufzählen können, aber dann wäre ich ins Schwärmen geraten und das wiederum wäre peinlich geworden. Stattdessen öffnete ich die Augen wieder und lächelte ihn warm an.
>Du brauchst weder mich noch dich in eine Schublade stecken. Wir alle haben einen bestimmten Platz auf dieser Welt und wer sagt, dass Tag und Nacht sich nicht gern sehen, wenn die Zeit für sie kommt.< Ich stupste ihn in die rechte, dann in die linke Wange. >Goldenes Auge, schwarzes Auge. Was kümmert mich das schon? Du bist zerstörerisch? Stell dir vor… ich auch. Die Sonne fördert nicht nur das Leben, sie kann es auch nehmen. So verschieden sind wir im Endeffekt gar nicht. Du musst es nur sehen wollen.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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14.07.2019, 11:53

Jadis

Meine Wangen erhitzten sich, als Ardan zu lachen anfing und schließlich mich überrascht fragte, ob ich es ernst meinte. Einen Augenblick schwieg er und ich spürte die Unsicherheit in mir hochkriechen. Ich wusste, es war kein idealer Zeitpunkt. Aber in diese ungewisse Zeit gab es nie den idealen Zeitpunkt und wir wussten nicht, wie unsere Zukunft aussehen würde. „Ich möchte dich heiraten, aber du sollst es auch wollen und dich nicht nach meinem Wunsch richten“, ich legte sanft eine Hand auf seiner Wange: „Jeden Tag riskieren wir unser Leben für eine bessere Zukunft und wissen nicht, was morgen kommt. Ich möchte nicht mehr länger warten und dich endlich als meinen Ehemann bezeichnen zu dürfen. Aber wenn du noch nicht bereit bist, werde ich weiter warten.“ Ich führte sein Gesicht zu mir und küsste ihn zärtlich: „Ich liebe dich über alles und ich will für immer an deiner Seite sein.“

Akela

Mein Körper versteifte sich, als sie sich mir näherte und meine Lippen pressten sich zu eine schmale Linie, der verhärtete Unterkiefer knackte leise. Selbst die kleinsten Muskeln in meinem Körper waren zum Zerreißen angespannt. Ihre einzigartige Augen musterten mich still. Diesmal war es die Farben des Sonnenaufgangs. Der Tag begann. Leicht zuckte ich zusammen, als ihre Hände sich auf meine Wangen legten. Hart stieß ich die Luft aus und ich ballte meine Hände zu Fäuste, die anfingen zu zittern. Ihre Hände waren so weich und warm. Und vorsichtig, als wollte sie mir nicht wehtun wollen. Wieder stieß ich abgehackt die Luft aus, während ich in einem Strudel aus verschiedenste Empfindungen gerissen wurde. Unruhig wanderte meine Augen über ihrem Gesicht und jedes verdammtes einzelnes Wort war ein spitzer Pfeil, der sich in die schrumpelige Rosine in meinem Brustkorb tief bohrte. Und dieses Lächeln. Sie sollte verflucht doch mal mich nicht anlächeln. Nicht so. Nicht….ich wollte, dass sie mich immer anlächelte. In ihrem Gesicht strahlte die Sonne, wenn sie lächelte. Und ich verbrannte mich nicht daran. Meine Atmung wurde schneller und gleichzeitig auch schwerer. In meinem Kopf herrschte gähnende Leere und gleichzeitig war er voll von Worte. Diese Frau machte mich wahnsinnig, sie brachte alles durcheinander und stürmte einfach in meinem Brustkorb hinein, um sich dort in der schrumplige Rosine einzupflanzen wie ein Parasit. Ich sollte es nicht zulassen, aber ich hatte es satt andauernd zu kämpfen. Besonders gegen mich selbst. Ich wurde müde. Ergebend schlang ich meine Arme um ihren Körper und zog sie fest an mich. Warmer Schauder rann meinem Rücken hinab und ich vergrub meine Nase tief in das weiche Haar. Dieser Duft, gierig atmete ich ihn tief ein und die Anspannung fiel langsam von mir ab. „Ich kann dir nichts versprechen, aber ich schwöre, ich werde dich körperlich nicht mehr verletzen“, meine Stimme klang rau.

Kenai

Nachdenklich runzelte ich mit der Stirn, anscheinend hatte das Wort Bitte auch eine wichtige Funktion, wie Danke. „In Ordnung. Ich lerne noch die Regeln kennen, sie sind kompliziert“, stellte ich fest. Er holte den grünen Stein und ich sah ihn stumm an. Ich wusste nicht, was er mit Drama meinte. Es klang nicht nach einem guten Wort. Dann waren wir schon an einem anderen Ort, wo sich Jenaya befinden sollte. Meine Augen huschten über die Zelte und fahrig fuhr ich mit den Hände über meinem Körper. Meine Kleidungen waren schmutzig und ich roch nach Asche. Außerdem hatte ich einen Bart, ich mochte kein Bart. Aber ich wusste nicht, wie man ihn entfernte. Bei den Untersuchungen hatten die Menschen es mit einem Zauber getan und der ältere Bruder von Jenaya hatte es mit einer Klinge getan. Ich musste Akela fragen wie es geht. Mein Magen kribbelte merkwürdig und meine Atmung wurde ein wenig schneller. Ich war nervös. „Ich schaffe das. Ich kann gegen Monster kämpfen, also schaffe ich auch ein erwachsenes Gespräch zu führen. Richtig?“, tief atmete ich ein und entschlossen machte ich mich auf dem Weg zu Jenaya. Es war leicht ihr Zelt zu finden und ich trat einfach herein. „Kenai!“, rief Yun mit hoher Stimme und seine Augen schienen größer zu werden. „Hallo. Jenaya, ich muss mit dir reden. Es ist ein erwachsenes Gespräch“, sagte ich ernst und mein Herz klopfte schneller bei ihrem Anblick. Sie war noch schöner geworden. „Du weiß schon, dass ich älter bin als ihr zusammen?“, meinte Yun schief grinsend. „Ich will alleine mit ihr reden, das ist privat“, fügte ich hinzu und sah die ganze Zeit nur Jenaya an. Jede kleinste Details sog ich in mir auf. Ich wollte sie berühren, aber ich wusste nicht ob ich das jetzt durfte. Außerdem musste ich mich jetzt konzentrieren, dieses Gespräch war wichtig.