Damon:

Alle meine Muskeln spannten unter meinem T-Shirt. Die Anwesenheit von Luzifer und Ethan machte mich irgendwie nervös. Nur als reine Vorsichtsmassnahme ließ ich mein Schwert in meiner Hand erscheinen, doch das ließ Luzifer nur spötisch lächeln.
Sein Aussehen war eher harmlos. Ein gutaussehender junger Mann, doch seine Augen waren kalt, dass sich mir meine Nackenhaare sträubten.
Sam neben mir lag auf der Lauer und ein Knurren war seinerseits zu hören. Lamuna ließ die beiden keine Sekunde aus den Augen.
"Guten Tag zusammen." - sagte Luzifer und lächelte ein wohlwollendes Lächeln, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. "Warum habt ihr mich denn rufen lassen?" - fragte er und sah uns nacheinander an.
Ich wusste wie mächtig er war, obwohl er in Menschengestalt etwas schmächtig aussah. Mit einem Fingerschnippen konnte er uns ausradieren, die eine falsches Wort auf einem Stück Papier.

Damon:

Der Hass, den Lamuna den beiden Gegenüberstehenden entgegenbrachte, war spürbar, als ob seine eingene Gestalt angenomme hatte.
"Und du." - er zeigte auf mich. "Ein Feigling und Verräter, wie er im Buche steht." - der Griff um mein Schwert wurde stärker. "Anstatt deinem Vater zur Seite zu stehen, bevorzugst du es lieber in die Menschenwelt zu fliehen." - er schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge. Ich biss die Zähne aufeinander, und Luzifers Grinsen wurde noch breiter. "Und natürlich Sam, der ewige Wächer." - er schüttelte bedauernd mit dem Kopf. "Immer auf der Seite der Guten und der Schwachen." - Ethan kicherte im Hintergrund und erntete von Sam einen vernichtenden Blick. "Genug der Vorstellung, was wollt ihr von mir?" - seine Augenbrauen fuhren fragend seine Stirn empor.
"Wir wollen dich bitten, Lamuna einen Weg zum Gott zu verschaffen." - ich räusperte mich. Einen Augenblick an, sah er mich an, dann brach er im schallendem Gelächter aus.
"Oh, das war gut." - sagte er, während er die Lachtränen wegwusch. "Guter Witz." - unsere ernsten Gesichter schienen ihm davon überzeugt zu haben, dass das unser voller Ernst war. "Warum sollte ich das tun?" - fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Weil wir dir etwas geben können, was für dich eventuell interessant sein könnte." - ich hob das Buch der Seelen in die Höhe.
"Buch der Seelen." - erriet er sofort und schien interessiert. "Du hast es geholt?" - fragte er und sah mich an, ich nickte. Ich hatte den Eindruck, dass er von dem Fluch, der mit dem Buch der Seelen zusammenhing, wusste.
Ethan hinter ihm sah mich wütend an, immerhin hatte er das Buch für sich beanspruchen wollen, sagte aber kein Wort.
"Interessiert?" - fragte ich Luzifer.
"Allerdings. Es wird nicht leicht sein, ihr den Eintritt zu verschaffen." - meinte Luzifer. "Immerhin ist sie in Ungnade gefallen." - Luna sah ihn vernichtend an. "Um an Petrus` Pforte zu kommen, muss Lamuna sterben." . "Durch die Hand eines reinen Gottes, der kein Blut der Unschuldigen an seinen Händen kleben hat." - bei dem letzte Teil seiner Aussage, sah er mich an.
"Wo .." - meine Frage blieb mir im Halse stecken. Augenblicklich wurde mir klar, dass er mich meinte. Ich sah zu Lamuna rüber, die mit großen wissenden Augen zurücksah.
Ich habe sie wieder zum Leben erweckt und jetzt musste ich sie selbst töten, um ihr Leben zu retten.

Damon:

Lamunas hilfesucherder Blick ließ mich nicht kalt. Ich wollte ihr helfen, doch wie?
"Es gibt da bestimmt einen anderen Weg." - sagte ich bestimmend und nahm Lamunas Hand. Ich wäre eher nicht in der Lage, Lamuna umzubringen und außerdem kam man als Dämon nicht in den Himmel, das wußte ich.
Ich drehte mich von Luzifer und Ethan weg und zog Lamuna hinter mir her. "Wir werden einen anderen Weg finden." - versicherte ich ihr.
Sie sah nicht so aus, als ob sie von meiner Idee überzeugt wäre, ließ sich jedoch von Luzifer wegführen.
Ich hörte Luzifers kaltes Lachen hinter mir.
"Spielst dich als Held aus." - warf er mir hinterher. "Was interessiert dich das Leben eines gefallenen Engels?" - wollte er wissen, mit einer echten Neugier in der Stimme. Ich blieb stehen, schwieg jedoch. "Na sag schon, warum willst du sie unbedingt retten?" Auch Lamuna sah mich jetzt fragend an.
Wir kannten uns nicht lange, gerade seit ein paar Tagen, doch sie war irgendwie so besonders, dass ich sie beschützen wollte.
"Weil sie es verdient." - gab ich zurück und erneut lachte Luzifer sein kaltes Lachen in meinen Rücken und sah Lamuna lächelnd an.

Damon:

Ich verstand nicht so richtig, worum es geht. Lamuna war ein Schutzengel? Davon hatte ich noch nie gehört, weil keiner am Olymph einen Schutzengel brauchte.
"Außerdem wäre es ein großer Fehler, sich auf einen Gott zu prägen, der dem Tode geweiht ist." - sagte Luzifer, Lamuna noch immer an sich gepresst.
Sam und auch Lamuna sahen mich fragend und mit großen Augen an.
"Er hat es nicht gesagt. Oh wie süß." - spottete Luzifer. "Er wird schon bald sterben. Die Höhle, in der sich das Buch der Seele, ist mit einem Fluch belegt und der, der es wagen sollte, diese zu betreten, wird verflucht und musst schon bald sterben." - erklärte Luzifer, als ich ihre fragenden Blicke ignorierte.
Mein Herz pochte ganz schnell und meine Hand umklammerte mein Schwert.
Sam sah mich vorwurfsvoll von der Seite an.
"Also wäre es besser, wenn du dich auf mich prägen würdest, denn dann bist du unsterblich." - erklärte er und drehte Lamuna zu sich um ihr in das Gesicht zu sehen.

wie rührend

Damon:

Als Lamuna meine Hand berührte, spürte ich dieses Gefühl, was sich in meinem Inneren ausbreitete und mich einnahm. Wie gebannt starrte ich sie an und es schien, als würde alles andere nicht mehr exestieren.
Wenn man auf jemanden geprägt war, dann hatte man den gleichen Weg gewählt und in dem Moment, als Lamuna ihre Prägung auf mich ausstreckte, war sie tot.
"Was hast du getan." - warf ich ihr traurig vor, legte meine Hände auf ihre Oberarme und schüttelte sie leicht. "Was hast du bloß getan."
Ich habe mein Leben für sie aufs Spiel gesetzt und sie warf das einfach weg. Ich war so wütend auf sie.

Damon:

"Du bist nicht unbedeutend." - sagte ich und kniete mich ebenfalls. "Für mich nicht. Jetzt, wo wir aufeinander geprägt sind, erst recht nicht." - ich nahm ihre Gesicht in meine Handflächen und zwang sie, mich anzusehen. "Und jetzt müssen wir einen Weg finden, wie wir dich in den Himmel bekommen, unsere Prägung lösen und das alles, bevor der Krieg ausbricht." - ich stand wieder auf und zog sie mit hoch.

Damon:

Nun ja, es wäre zu milde ausgedrückt, wenn ich sagen würde, dass zwischen dem eigentlichen Gott und den Göttern von Olymph nicht gerade ein freudschaftliches Verhältnis bestand. Damit schied ich wohl als Zeuge vor Petrus aus, den einem olymphischen Gott wird er wohl keinen Glauben schenken.
"Nun ja, ich könnte es machen, aber mir würde er nicht glauben." - sagte ich dann und sah zu Sam rüber.

Damon:

Es war eine verzwickte Situation. Ich würde sowieso sterben, jetzt stand noch die Entscheidung aus, der von den Beiden mit mir geht.
"Das ist nicht ... gut." - sagte ich bedrückt und rieb mir die Stirn. "Also dann werde ich das machen und mein ganzes Überzeugungstalent einsetzen, ansonsten könnten wir noch Ethan auftreiben. Auch wenn er jetzt zu Luzifer hält, war er früher ja ein Engel gewesen." - schlug ich vor und zuckte mit den Schultern. "Wir haben immer noch das Buch der Seelen, auf das er scharf ist, vielleicht könnten wir ihn überzeugen."
Einen Versuch war es wohl wert. Ich sah fragend zu Lamuna.

Damon:

Es gab keinen Ort mit dem direkten Zugang zum Himmel. Die einzige Möglichkeit dorthin zu gelangen, war der Tod. Meine augen wanderten nach unten und ich sah das Buch der Seelen in meiner Hand. Die Idee kam blitzartig.
"Ich kann dich wieder zurückrufen." - ich sah Lamuna strahlend an. Sie verstand kein Wort. "Wenn du stirbst, kann ich dich mit dem Buch zurückrufen und dich auch Sam." - sie schienen immer noch nicht zu verstehen worauf ich hinaus wollte. "Ihr könnt in den Himmel gehen und ich erwecke euch wieder zu leben."
Warum ist mir das nicht schon vorhin eingefallen?
Doch es blieben immer noch Zweifel. Wäre ich in der Lage Lamuna zu töten?

Damon:

Meine Hände zitterten und mein Herz flatterte auf.
"Ich kann nicht." - meinte ich dann und sah argwöhnisch auf das mir entgegengestreckte Messer.
Ich weiß, ich kann sie wiederbeleben, doch ich war nicht im Stande sie zu töten.