„Nächster Halt, Chicago.“, reißt mich die Stimme der Schaffnerin aus meinem Gedankenwirwarr und ich reibe mir müde die Augen, bevor ich mich strecke und erstmal wohlig seufze.
Das ist es also, der erste Tag meines neuen Lebens. Es ist schon komisch, bis vor 10 Stunden habe ich noch ein vollkommen anderes Leben geführt, und jetzt?
Jetzt laufe ich vor meinem schlimmsten Albtraum weg.
Kaum merklich schüttele ich den Kopf um den Gedanken an vergangene Zeiten zu vertreiben bevor ich mir meinen dicken Wollschal um den Hals wickele und meine Jacke nehme.
Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es gerade einmal 7 Uhr morgens ist.
Das ist gut, das gibt mir genügend Zeit ein Zimmer zum Übergang und vor allen Dingen einen Job zu finden. Mein Erspartes wird nich ewig halten.
Mit einem kräftigem Ruck kommt der Zug zum stehen und ich schließe den Reißverschluss meiner Jacke bevor ich meine kleine Handtasche in die eine Hand und meinen Koffer in die andere Hand nehme und langsam in Richtung Ausgang gehe.
Und obwohl ich das hier mehr oder weniger freiwillig tue, so fühlt sich jeder Schritt an als hätte ich Blei an den Füßen.
Die Türen des Zuges öffnen sich mit einem ohrenbetäubendem Quietschen und die kalte Luft schlägt mir ins Gesicht, so dass ich erst einmal erschrocken die Luft anhalte.
Einige Sekunden später trete ich über die Schwelle und mache meinen Weg hinaus aus dem Bahnhof, hinein in den Trubel des Chicago Morgen.
Meine neues Leben beginnt jetzt und in dieser Sekunde.
Ich hoffe einfach, dass ich endlich zur Ruhe kommen kann.