Mit einem nervösem Gesichtsausdruck versuche so gut es geht sein Gesicht zu reinigen, als er die Augen wieder aufschlägt und meine Hand festhält.
„Hey.“, lächele ich so gut es geht und lehne mich zurück um ihn weiter anzusehen.
„Deine Nase ist nicht gebrochen aber dir wird noch einige Tage der Schädel brummen.“, lege ich den Waschlappen auf den Tisch und streiche mir eine Strähne hinter das Ohr.
Ich weiß nicht so richtig was ich sagen soll, immerhin ist das Ganze hier meine Schuld und das Einzige was ich jetzt weiß ist, dass Tanner mich nicht verraten hat.
Und das Blaine ganz genau weiß wo ich bin und mich immer wieder finden wird.
„Ich habe meine Sachen bereits gepackt, ich verschwinde von hier in die nächste Stadt. Er sollte hier also nicht mehr auftauchen.“

Seufzend lasse ich mich auf den Sessel gegenüber von der Couch fallen und streiche mir die Haare aus dem Gesicht bevor ich anfange zu erzählen:
„Blaine ist der Sohn des Gouverneurs von New York. Ich habe ihn in einem Club getroffen als ich 19 war. Jung und naiv. Wir kamen ins Gespräch und eins führte zum anderen und kurz danach kamen wir zusammen.“, lächele ich leicht bei dem Gedanken an die Anfangszeit.
„Er war fantastisch und durch und durch der Freund, den ich mir immer gewünscht habe. Aber nach einer Weile haben sich die DInge verändert. Er wollte immer Öfter Zeit mit mir verbringen und hat versucht mich von meinen Freunden fernzuhalten. Und am Anfang war es okay, verstehst du? Ich war verliebt und wollte am Liebsten 24 Stunden mit ihm verbringen. Aber das war ihm nicht genug.
Als ich dann Anfang ans College zu gehen und zu studieren...ich hab ihn immer öfter getroffen oder er hat mich abgeholt und zur Uni gebracht. Da fing ich an zu merken, dass er ein Problem mit seiner Eifersucht hat. ALso habe ich versucht alles Richtih zu machen. Ich bin bei ihm eingezogen, habe Kontakte abgebrochen und mich ihm 100% hingegeben. Denn er war meine Familie und für jemanden der keine Familie hat, war das ein großes Ding. ABer auch das reichte ihm nicht. Er fing an mich zu kontrollieren und mich wie eine Marionette alles machen zu lassen, was er wollte. Und wenn ich nicht gehört habe, wurde er gewalttätig. Aber ich habe ihn geliebt.“, lächele ich traurig und wische mir eine Träne aus dem Gesicht.
„ABer ich wusste dass ich bei ihm zu bleiben nicht überleben würde also fing ich an, ihm Geld zu klauen. Nicht viel. 5 Dollar die Woche bis ich genug Geld hatte um abzuhauen. Nach Chicago.“

Ich schüttele den Kopf und stehe auf um ein paar Schritte von ihm wegzugehen.
„Du verstehst das nicht, Tanner. Ich war bei der Polizei. Sein Vater hat genug Geld und Kontakte um jeden Beweis oder jede Anschuldigung gegenüber seinem Sohn verschwinden zu lassen.“, seufze ich und fahre mir durch die Haare.
„Ich weiß nur, dass hier zu sein dich in verdammte Gefahr gebracht hat und ich kann das nicht zulassen.“, nehme ich meine Tasche und sehe ihn an.
„Wirklich, ich danke dir dass du mich 2 Tage hast hier wohnen lassen aber ich muss gehen.“

Dankend nehme ich Buch als auch Pullover bevor ich mit ihm gemeinsam das Haus verlasse um in Richtung Bahnhof zu gehen.
Immer wieder blicke ich nervös über meine Schulter und sobald wir den Bahnhof erreicht haben, versuche ich jeder Kamera auszuweichen um nicht gesehen zu werden.
Wir ziehen mir eine Karte in Richtung Süden, bloß raus aus Chicago bevor ich mit einem leichten Lächeln in den Zug steige.
Tanner verschwindet aus meinem Blickfeld und ich beginne zu lesen.
Keine AHnung wie lange ich das Buch in der Hand hatte, aber irgendwann wird mir klar, dass er Recht hat. Weglaufen ist keine Option mehr.
Und auch wenn es mir Bauchschmerzen bereitet und ich keine Ahnung habe wie wir gegen ihn vorgehen sollen, so fühle ich mich am sichersten mit Tanner in meiner Nähe.

So stehe ich 3 Stunden nachdem er mich am Bahnhof abgeliefert hat wieder vor seiner Wohnungstür und klopfe zaghaft gegen das helle Holz vor meiner Nase.

„Ich bin genauso überrascht hier zu sein wie du.“, seufze ich und streiche mir die Haare unter die Kapuze.
„Ich saß im Zug aber ich hab festgestellt dass du Recht hast, ich kann nicht mehr vor ihm weglaufen. Und der einzige Ort an dem ich mich sicher fühle ist der hier. Bei dir...mit dir.“, flüstere ich und sehe auf meine Hände.
Keine Ahnung wann ich das letzte Mal so offen über meine Gefühle geredet habe, aber ich habe keine Lust mehr zu lügen und mir Geschichten auszudenken.
„Aber ich habe eine Scheiß Angst davor, dass er dir was antut wenn ich hierbleibe und jetzt weiß ich nicht wohin mit mir.“, läuft mir eine Träne die Wange herunter und ich wische sie schnell mit dem Handrücken auf.
Tränen sind ein Zeichen von Schwäche und ich kann es mir nicht leisten, schwach zu werden.

Für einen Moment versuche ich mich gegen seine Umarmung zu wehren, ihn von mir wegzudrücken aber das hält nicht lange an.
Stattdessen gebe ich nach und lasse mich von ihm für eine Weile einfach nur halten ehe ich mich zurück ziehe und ihn ansehe.
„Ich bin keine Heulsuse.“, murmele ich mit einem leichten Lächeln bevor ich ihn ansehe und schwer seufze.
„ALso, wie machen wir das Ganze hier jetzt?“

„Du hast das alles ganz schön durchgeplant, bist du davon ausgegangen dass ich zurückkomme?“, grinse ich und lasse mich ebenfalls auf die Couch fallen um ihn anzusehen.
„Danke, Tanner. Wirklich. Ich krieg das schon irgendwie hin.“, lächele ich leicht und streiche mir die Haare aus dem Gesicht um an die Decke zu sehen.
„Meinst du, er wird nochmal hierher zurückkommen?“

„Du brauchst nicht so zu tun als würde dir nicht der Schädel dröhnen. Ich sehe es dir an, dass es dir schlecht geht.“, seufze ich und stehe auf um ihm ein Wasser aus der Küche zu holen.
„Du weißt, dass du deine ganze Karriere aufs Spiel setzt wenn er rausfindet wer di bist?“, setze ich mich wieder neben ihn und ziehe die Knie an.
Keine Ahnung ob es wirklich sicher ist, aber es fühlt sich sicher an und das ist die Hauptsache,

„Keine Ahnung was er tun wird, aber du solltest auf alles gefasst sein.“, zucke ich mit den Schultern bevor ich aufstehe und meine Hand für ihn ausstrecke.
„Komm her, du gehst jetzt in dein Bett. Du brauchst den Schlaf.“, lächele ich leicht und nehme mir zum ersten Mal die Zeit, ihn genau anzusehen.
Er sieht verdammt gut aus. Zu gut um eigentlich Single zu sein. ALso ich glaube dass er das ist, zumindest habe ich keine ANzichen auf eine Freundin entdecken können.

„Tanner....bitte.“, seufze ich und lehne mich gegen die Wand neben der Badezimemrtür. Ich weiß, dass er es nicht möchte weil er ein Gentleman ist oder was auch immer.
ABer ich möchte, dass er in seinem Bett schläft. Vorallen Dingen nach dem was heute passiert ist.