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201

16.04.2020, 19:31

Taiga


Die Brüder begannen sich spielerisch zu raufen, kaum waren sie auf der Decke. Sie mussten sich noch an die Kämpfe in ihrer Vergangenheit erinnern, sonst würden sie nicht so reagieren, wie sie jetzt taten. Sie hätten eher geweint und wären wegen der neue Situation unruhig gewesen. Jedenfalls wäre das die natürliche Reaktion eines Babies, was noch keinen Kampf erlebt hatte. "Ja, das Fleisch haben sie nicht angerührt und ich habe noch das Trockenfleisch", antwortete ich und holte das Gesagte heraus. Ich entdeckte einen Loch in der Wand, wo das Essen hineinpasste. Dort war es auch kühl und trocken, sodass das es nicht schlecht werden konnte. Dann setzte ich mich auf einem großen Stein hin und beobachtete gedankenverloren die spielende Kinder: "Sie haben vorhin versucht zu gehen, bevor....." Ich stockte, Hanabi wusste bestimmt, wie ich den Satz enden wollte.

Fenrir


Sofort krabbelte ich auf meinem Bruder zu und wir befanden uns in einer Rauferei wieder. Wir stießen uns gegenseitig ab, versuchten den Anderen platt zu wälzen oder packten nach den Anderen. Wenn ich es könnte, würde ich jetzt spielerisch knurren, aber momentan hörte man von mir nur ein fröhliches Quietschen und angestrengtes Schnaufen. Ich spürte wie die kribbelige Energie in meinem Körper nachließ. Ich schaffte es wieder mich auf meinem Bruder zu rollen und lag einfach nur schwer auf ihn. Jetzt brauchte ich eine Pause und patschte auf seine Wange, während ich wie immer unverständlich brabbelte als würde ich etwas ganz Wichtiges erzählen. Aber in Wirklichkeit war nichts dahinter.


202

16.04.2020, 21:27

Hanabi

Meine Augen weiteten sich. Sie hatten bereits versucht zu stehen und zu gehen? Oh... Das hatte ich wohl verpasst. Ich schaute zu den Jungs, die miteinander rangelten und schließlich liegen blieben, weil sie offenbar müde geworden waren. Sie wuchsen schnell, ihre Magie ebenso. Wie sonst wären sie in der Lage gewesen uns zu helfen, als der Angriff stattfand? Somit stand fest, dass wir hier nicht lange bleiben würden. Bei ihrem Wachstum müssten wir bereits in wenigen Tagen unterwegs sein.
Ich sah Taiga wieder an. >Nach einem Tief kommt ein Hoch. Jeden Tag macht man kleine Fortschritte.< sagte ich in positiver Tonlage. Wir durften uns nicht runterziehen lassen. Das hielt uns nur davon ab die Sache richtig zu verarbeiten.

Malevor

Es dauerte nicht lange, da schnauften mein Bruder und ich nur. Die körperliche Anstrengung hatte echt gut getan. Es löste den inneren Stress und ich konnte besser einschätzen, wie stark ich wirklich war. Körperlich zumindest. Meine Magie lebte schon seit meiner Geburt in mir. Sie hatte nicht an Energie eingebüßt. Es ging einzig und allein um meine Kontrolle. Nur das hielt mich davon ab zu einer unberechenbaren Kreatur wie diese Wölfe zu mutieren. Manchmal war der Grat sehr schmal, auf dem ich mich bewegte.
Brabbelnd patschte ich zurück und genoss die Ruhe nach dem Sturm. Bis ich einige Zeit später wieder Hunger bekam.
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203

16.04.2020, 21:57

Taiga


Zaghaft lächelte ich, denn Hanabi hatte Recht. Nach dem Regen kam die Sonne und schließlich der Regenbogen. Erneuert sah ich um mich herum, dieses Grau war deprimierend und für ein paar Tage sollten wir es hier uns so gemütlich wie möglich machen. Ich spürte wie meine alte Tatkraft langsam zurückkehrte und ich sprang auf meine Füße: "Ich werde diese Wand verschönern!" Ich deutete auf die Wand, die ich ins Visier genommen hatte und meine Augen funkelten voller Entschlossenheit. Es war ein schrecklicher Morgen gewesen, aber ich durfte nicht zulassen, dass die Farben in meinem Leben verschwanden. Ich packte nach meine magische Feder und sagte zu der graue Wand herausfordernd: "Wehre dich nicht dagegen, ich werde aus dir eine Schönheit machen!"

Fenrir


Schwanzwedelnd schleckte ich über seinem Gesicht, als er mich zurück patschte und blieb zufrieden auf ihm liegen. Mir war die brüderliche Momente schon immer wichtig gewesen, sei es nur an seiner Seite zu kämpfen wie in unsere Vergangenheit. Auch in diesem Leben würde ich mein großer Bruder folgen, auch wenn man es nicht unbedingt an mir sah. Aber im Blut war er der stärkere Alpha und somit galt meine Loyalität ihm. Und dem Hasenmädchen, woher kam plötzlich dieser Gedanke her? Ich schielte zum Hasenmädchen. Sie war doch viel zu klein und schwach, um für mich ein Alphaweibchen zu sein. Außerdem brauchte ich auch kein Alphaweibchen! Energisch schüttelte ich den Kopf und als ich Malevors Magen knurren hörte, begann mein Magen auch zu knurren. Ich krabbelte von ihm runter und ging zu der Wand, wo das Essen sich in einem Loch befand. Intensiv starrte ich es an, als könnte es durch Zauberhand zu mir schweben. Währenddessen drehte anscheinend das Luchsmädchen durch.


204

16.04.2020, 22:38

Hanabi

Ich musste schmunzeln, als Taiga tatkräftig aufstand und zur Wand ging. Sie hatte offenbar vor unser temporäres Heim zu verschönern. Das unterstützte ich. Ich wollte mich wohlfühlen. Ich wollte gern hierher zurückkommen und die Augen schließen. Die beiden Jungen hatten scheinbar kein Problem mit der Umgebung. Immerhin waren sie Dunkelgeborene. Warum sollten sie auch ein Problem damit haben?
Ich ließ sie in Ruhe weiterspielen und schaute zur Öffnung, aus der wir gekommen waren. >Bin kurz weg. Heute Morgen kam ich nicht dazu in aller Ruhe zu essen... Ich hole das schnell nach.< Auch wenn mir nicht wohl dabei war allein rauszugehen, musste ich mich stärken gehen.

Malevor

Mein Bruder war wohl wieder im Kuschelmodus. So war er schon immer gewesen, obwohl er das nie offen zugeben würde. Mein Schöpfer hatte daran geglaubt, dass ich ihn zur ultimativen Waffe formen würde, aber nach unserer gemeinsamen Zeit brachte ich es nicht übers Herz ihn auszunutzen. So finster seine Macht auch sein konnte, er sollte nicht für immer nur der gefürchtete Fenrir sein. Wir beide wollten komischerweise gut sein. Akzeptiert werden. Perfekt zu sein lag uns nicht im Blut, darum reichte es respektiert und anerkannt zu werden. Ob wir nun die Chance hatten genau das zu erreichen?
Ich sah Hanabi hinterher, die die Höhle verließ und dann zu Taiga, die ihre kreative Ader nutzte, um die Wand zu verschönern. Wäre doch eine Verschwendung von Talent, hätte sie aufgrund des Angriffs ihre Inspiration verloren. Wie wenn Sury das Singen aufgegeben hätte... das passte vorne und hinten nicht. Sury... schon wieder...
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205

17.04.2020, 09:19

Taiga

"Pass auf dich auf!", rief ich Hanabi nach, als sie uns Bescheid gab, dass sie ihren Frühstück fortsetzen wollte. Ein meckerndes Quaken hinderte mich daran mich der Wand zu widmen und ich sah Fenrir an, da es von ihm kam. Grimmig sah er mich an und zeigte nach oben. Er hatte wieder Hunger. Nach der Aufregung war es kein Wunder und außerdem hatten die Brüder ihre Magie eingesetzt. Ich holte die Fleischstücke: "Leider sind die Teller kaputt. Aber bestimmt stört es euch nicht." Fenrir war mir hinterher gekrabbelt und setzte sich neben seinem Bruder hin. Wieder sah er mich grimmig an. "Irgendwann bekommst du Falten, wenn du nur grimmig schaust", warnte ich und reichte den Brüder ihr Essen. Schließlich kehrte ich zu der kahle Wand zurück und meine Feder verwandelte sich in einem Kohlestift. Ich hatte schon eine Idee, was für ein Bild ich malen wollte.

Fenrir

Tze, ich bekam keine Falten. Mürrisch stopfte ich das Fleisch in meinem Mund und linste zum Gang, wo das Hasenmädchen verschwunden war. Sie sollte jetzt nicht alleine rausgehen, wenn dort draußen noch mehr diese Wölfe lauern konnten. Nach dem Essen fühlte ich mich träge und ich rollte mich dicht neben Malevor zusammen, sodass meine Nase gegen sein Bein stieß. Laut gähnte ich, zeigte dabei die kleine Eckzähne und steckte einen Daumen in meinem Mund. Mit der andere Hand rieb ich kräftig meine Augen und ließ sie schließlich geballt neben meinem Kopf liegen, während mein Schwanz sich auf meinem Körper gelegt hatte. Dann war ich auch schon eingeschlafen.


206

17.04.2020, 11:07

Hanabi

Aus dieser Höhle herauszukommen, war ganz schön aufwendig. Auf und Ab, durch den schmalen Tunnel nach draußen schleichen... Sobald ich wieder frische Luft einatmen konnte, beruhigte ich mich. Mir war nicht bewusst gewesen, welch Anspannung in meinem Körper herrschte. Ich ließ meinen Blick umherschweifen, lauschte auf die natürlichen Geräusche in meiner Umgebung und suchte nach einem Stück Grünfläche, das in der Nähe lag. Dadurch, dass wir uns einen Unterschlupf in einem kleinen Berg ausgesucht hatten, gab es hier und da kleine Grüppchen an diversen Pflanzen. Einige waren mir völlig unbekannt.
Vorsichtig nutzte ich die unebenen Wege zwischen den Felsen und aß alles, was appetitanregend aussah. Mein Magen brauchte das, auch wenn ich kein großartiges Hungergefühl verspürte. Währenddessen merkte ich mir die Wege, um nicht verloren zu gehen und blieb stets wachsam. Nicht einmal surrende Insekten gab es hier. Es war fast schon friedlich hier oben zu sein. Dann glaubte ich in Sicherheit zu sein. Wer sollte uns hier schon finden? Nur die Sterne wussten, wo wir waren...
Als ich satt wurde, beschloss ich zurückzukehren und fand zwei schlafende Babys vor sowie eine kreative Taiga. In ihrer Hand lag eine Kreide, mit der sie die Wand verschönerte. Noch sah ich nicht, was das Ergebnis darstellen sollte, aber ich war mir sicher, dass es mir gefallen würde.
Leise setzte ich mich eine Armlänge von den jungen Animagi entfernt auf die Decke und legte mich zurück. Der Stress von heute Morgen lag mir immer noch schwer im Magen, weshalb ich hoffte, dass mir ein kurzes Schläfchen etwas Frieden schenkte.
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207

17.04.2020, 16:29

Taiga

Hin und wieder schaute ich zu den Kinder, die wieder tief und fest schliefen. Nach einer Weile war auch Hanabi wieder zurückgekommen und ich konnte mich mehr entspannen, als ich sie unversehrt sah. Auch die Aufregung hatte sie erschöpft und sie hatte sich zu den Brüder hingelegt. Obwohl ich selbst die Erschöpfung spürte, konnte ich nicht schlafen. Dafür war ich zu durcheinander und nur in meiner Kunst fand ich wieder die Ruhe, die ich brauchte. Das leise Kratzen meiner Kohlestift auf der Wand hatte was Vertrautes und auch der Geruch von Kreide. Das bunte, tanzende Glitzer um meine Fingern fühlten sich tröstlich an. Solange es noch Farben gab, war für mich die Welt nicht verloren, auch wenn ich heute einen furchtbaren Erlebnis hatte. Ich würde stark sein, so wie Silia. Immer mehr Farben erschienen auf der Wand, bekamen ihre Formen und ergaben sich zu einem Bild. Es füllte die ganze Wand aus. Ich hatte den funkelnder See im Sonnenlicht gemalt. Den klaren Himmel. Die Trauerweide am Ufer, deren hängende Äste leicht im Wind wiegten. Die bunte Steine in der sandige Erde. Das Schilf, deren Kolben wie weiche Kissen aussahen. Das satte Grün der Wiese. und überall die prächtige Farbtupfer der Blumen. Schillernde Insekten, deren Summen ich zu hören glaubte. Malevor, wie er fröhlich im flachen Wasser plantschte und den Fische nachsah. Hanabi und Fenrir bei ihrem gemütlichen Spaziergang, während der Wolfsjunges versuchte nach einem blauen Schmetterling zu schnappen. Ich, wie ich mich an der Trauerweide lehnte und zeichnete. Auf meinem Block konnte man die Raute mit unsere Symbole sehen. Und dann war noch der Regenbogen über dem See. Für mich symbolisierte er alles. Farben. Magie. Hoffnung. Frieden. Freundschaft. Glück. Und Liebe.

Fenrir

Mein Herz klopfte wild in meinem Brustkorb. Verdammt, ich musste diese Gefühle unter Kontrolle bringen. Ich hatte schon einmal erlebt wie lächerlich ich mich damit gemacht hatte und ein zweites Mal würde nicht passieren. Aber der Gedanke endlich wieder mit ihr alleine zu sein, fühlte sich berauschend an. „Wo sind denn alle?“, fragte sie in meinem Kopf verwirrt, als sie kam. Ich zuckte mit der Schulter: „Dein Bruder wurde spontan von eurer Schöpferin gerufen und die anderen Beiden sind beschäftigt. Wir haben das Gruppentreffen auf Morgen verschoben.“ Als ihr Bruder sich abgemeldet hatte, war es für mich ein Leichtes meinem Bruder und seiner Sonnenfüchsin zu überreden das Treffen einfach zu verschieben. Das Pärchen nutzte jede freie Zeit für die Zweisamkeit, aber dieses gemeinsames Familiending war ihnen dennoch wichtig gewesen. Jedenfalls verspürte ich keinen Stich mehr, wenn ich sie zusammen sah. Ich schaute auf das Hasenmädchen herab und mein Herz begann verräterisch schnell zu klopfen. „Oh…“, formte sie das Wort lautlos mit ihre Lippen. In letzter Zeit träumte ich davon wie es sich anfühlen mochte diese Lippen zu schmecken und jedes Mal weckte mich die Hitze in meinem Körper auf. Niemand wusste, was in mir vorging und ich erzählte auch Niemanden davon. Nicht mal meinem Bruder. Ich wollte nicht wieder abgewiesen werden, das könnte ich nicht verkraften. Es war lächerlich. Ich war Fenrir. Mächtig, finster und gefährlich. Ein Wolf, wovor sich alle gefürchtet hatten bis mein Bruder und ich vor einem Jahr in diesem Reich gelangt waren. Als wir die Gruppe, bestehend aus Sonnenfüchsin, Hasenmädchen und Katzenjunge, trafen, hatte sich was verändert. Ich hatte lange nicht mehr das Bedürfnis gespürt Jemanden aus Spaß den Kopf abreißen zu wollen. „Wenn du nichts vorhast, können wir ja was zusammen machen“, wieder zuckte ich mit der Schulter und machte ein fast gleichgültiges Gesicht. Sie sagte selten Nein und deswegen hoffte ich, dass es dieses Mal auch so war. „Sehr gerne“, lächelte sie schüchtern und ich fand das ziemlich süß. Wärme explodierte in meinem Brustkorb und mit aller Macht unterdrückte ich das Schwanzwedeln, denn es hätte mich sonst verraten. Niemand durfte von diese Gefühle wissen. Niemand würde erfahren, dass ich ihr mein Herz geschenkt hatte. Dass ich sie auserwählt hatte. Es war besser so. Auf diese Weise konnte ich wenigsten ihre Freundschaft besitzen.


208

17.04.2020, 17:58

Hanabi

Warmes Licht hüllte mich ein. Es war so vertraut, anders als das pure Sonnenlicht und doch irgendwie gleich. Ich fühlte mich wohl und wollte am liebsten bis in alle Ewigkeit meine Augen geschlossen halten, doch meine innere Ruhe wurde durch eine wohlklingende Stimme unterbrochen. Sie ertönte in meinen Gedanken. Erfüllte jeden Winkel meines Geistes.
Du hast dir eine Pause verdient, Kind. Tapfer wie du warst, wird ein Stern für dich erstrahlen, damit du nicht in Vergessenheit gerätst. Wenn du möchtest, kann ich dir den Frieden schenken, nach dem du dich sehnst oder ich nehme dich auf und schicke dich zurück in diese Welt, in der du dein Herz gefunden hast. Mein Herz gefunden? Wovon sprach diese Stimme? Ich war durch und durch zufrieden mit mir selbst und den Dingen, die ich geleistet hatte. Es gab nichts, was ich bereute, ich... Eine Erinnerung durchfloss mich. Kurz greifbar, dann schnell wieder fort. Instinktiv jagte ich dieser Erinnerung hinterher, aber sie entglitt mir völlig und ich konnte mir das Gefühl des plötzlichen Verlusts nicht erklären. Was hatte das zu bedeuten?
Dein Herz spricht, Kind. Du hast einen Teil von dir für immer verloren, aber die wichtigsten Stücke hast du mit aller Macht behalten. Ich bewahre sie für dich auf. Nun schlaf, Kind. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.


Irritiert von dem stechenden Gefühl in Kopf und Brust wachte ich auf. Ich legte mir eine Hand auf die Stelle, hinter der es stärker pochte als sonst und blinzelte das Bild von schemenhaften Gestalten fort. Warum hatte ich das Gefühl sie zu kennen? Und wieso konnte ich ihre Gesichter nicht besser erkennen? Der Schmerz in meinem Kopf wurde stärker, nur um wenige Sekunden zu verpuffen. Ob ich vielleicht etwas Falsches gegessen hatte? Möglicherweise wuchs hier oben auf dem Berg etwas, das ich nicht richtig verdauen konnte. Aber dann würde ich Bauch- und keine Kopfschmerzen haben.
Seufzend richtete ich mich langsam auf und erst dann fiel mein Blick auf das Bild an der Wand. Für einen Moment wirkte es so real, als könnte ich in die Szenerie eintauchen und dort verloren gehen. Meine Augen weiteten sich. >Das... Taiga, wie... wie machst du das?< hauchte ich erstaunt und ehrfürchtig zugleich. Durch das Bild schien die Höhle regelrecht zum Leben erwacht zu sein. Ich spürte endlich wieder Wärme in meinem Inneren.

Malevor

Gähnend rieb ich mir mit den Händen über die Augen, als der Schlaf langsam aus meinem Körper wich. Ich fühlte mich deutlich kräftiger als zuvor. Und größer vielleicht... Mit etwas Schwung rollte ich mich auf den Bauch und stemmte mich mit den Händen hoch. Da sah ich das Bild an der felsigen Wand. Wie lange hatte ich geschlafen? Das war vorher nicht da gewesen. Taiga konnte das unmöglich in solch kurzer Zeit erschaffen haben. Ich erinnerte mich nur, dass sie ihre Feder in der Hand gehalten hatte und jetzt... unfassbar. Mich überraschte man wirklich selten und sie hatte es zweimal in wenigen Tagen geschafft. Beeindruckend! Je länger ich das Meisterwerk betrachtete, desto realer wurde mein Leben, das ich zurzeit führte. Das war keine Fantasie von mir. Keine Einbildung, während ich vielleicht doch in der Ewigen Verdammnis steckte. So eine Sache hätte ich mir nie vorstellen können. Dazu besaß ich nicht genügend Vorstellungskraft. Nur eine künstlerische Seele erschuf Werke wie das.
Ich schaute zu Taiga, runzelte die Stirn. Da war noch farbiger Glitzer an ihren Händen. Ihre eigene Magie.
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209

17.04.2020, 18:43

Taiga


Langsam trat ich ein paar Schritte zurück, um das gesamte Werk erblicken zu können. Hier und dort verbargen sich noch kleine Details, die das Bild lebendig wirken ließ. Wie in einem Trance hatte ich gemalt und das hatte sich unglaublich reinigend angefühlt. All die negative Emotionen waren aus mir geflossen und die positive Emotionen flossen zurück zu mir. Nach diesem inneren Gleichgewicht hatte ich gesucht. Ich drehte mich um, als ich die Stimme von Hanabi hörte. Ich blickte auf meine Fingern, sah wie der Glitzer langsam verschwand und antwortete leicht lächelnd: "Das ist meine Magie. Die Farben sind meine Sprache." Es freute mich, dass ihr das Bild gefiel und es fühlte sich gut an wieder Freude spüren zu können.

Fenrir


Verwirrt öffnete ich die Augen und brauchte einen Moment bis ich begriff, dass ich mich in der Höhle befand. Es war kein Traum gewesen. Es war eine Erinnerung. Und wieder war dieses Hasenmädchen erschienen. Aber diese Erinnerung konnte nicht wahr sein. Diese Gefühle konnten nicht wahr sein und auch nicht der Ort. Mein Bruder und ich waren im Dunklen aufgewachsen und hatten dort geherrscht. Ich war nicht dieser Wolf aus meiner Erinnerung und doch war ich es. In meinem letzten Leben schien sich was Wichtiges verändert zu haben, soweit, dass ich Gefühle für Jemanden entwickelt hatte. Einen Moment erstarrte ich, als ich die mohnrote Augen erblickte und bemerkte, dass das Haar aber blau waren. Dieses Hasenmädchen ähnelte das Hasenmädchen aus meiner Erinnerung. Waren sie Zwillinge? Nein. Das war altersmäßig unmöglich. Vielleicht hatten alle Hasen-Animagi solche Augen. Benommen richtete ich mich auf, fühlte die Rastlosigkeit in mir. Ich musste mich an meinem letzten Leben erinnern, ich musste herausfinden was das alles zu bedeuten hatte. Hatten die Frauen nicht gesagt, das in diesem Land einmal ein großer Krieg gewütet hatte und wir angeblich ihn aufgehalten haben? Dann musste doch hier Spuren von uns geben. Ich sah mein Bruder an. Woran konnte er sich wohl erinnern? Und wie viel? Ich brauchte Antworten.


210

17.04.2020, 19:10

Hanabi

Ich konnte immer noch nicht den Blick von diesem Bild losreißen. Obwohl wir gestern erst am See gewesen waren, fühlte es sich nach mehr an. Nach einer Erinnerung, die nicht in Vergessenheit geraten durfte. Faszinierend, wie schnell man sich an die Gesellschaft anderer Wesen gewöhnen konnte. Irgendwie erwärmte mich das. Ich lächelte zufrieden. >Jetzt fühle ich mich hier deutlich wohler.< sagte ich an Taiga gewandt. >Hat dich das nicht müde gemacht?< Immerhin musste sie einige Stunden daran gearbeitet haben und das mit ihrer Magie. Da wurde auch eine Animagi müde. So wie ich an manchen Nächten, wenn es zu viele Wünsche zu erfüllen gab. Wie würde es wohl heute Nacht sein? Ich horchte in mich hinein. Noch war es früher Abend. Die Sterne zeigten sich noch nicht.
Ich schaute zu den beiden Jungen und bemerkte, dass Fenrir irgendwie unruhig wirkte. Sein Bruder und er tauschten seltsame Blicke aus.

Malevor

Noch bevor ich ins Gesicht meines Bruders blickte, wusste ich, dass ihn etwas schwer beschäftigte. Wenn er schlief, wurde sein Unterbewusstsein stärker und versuchte mit aller Macht ihm die Erinnerungen ans letzte Leben aufzudrängen. Ich spürte das, weil sein innerer Wille so stark war. Der Wille allem auf den Grund zu gehen und zu verstehen, warum gewisse Dinge so waren wie sie eben waren. Es fiel mir wahnsinnig schwer, ihm die großen Wahrheiten vorzuenthalten. Ich war wirklich der Meinung, dass er momentan nicht in der Lage war die Tragödie zu verkraften. Was, wenn er die Kontrolle über das Nichts verlor? Was, wenn ich nicht stark genug war ihn zu bändigen und gleichzeitig die Mädchen zu beschützen? Was, wenn... er mich wieder hasste?
Betroffen sah ich zur Seite und damit zurück zum Bild. Dieser Anblick war mir lieber. Dort ging es uns allen gut. Dort hatten wir Spaß und dachten nicht an die Schatten, die uns täglich verfolgten. Ich wünschte, dieser Moment würde länger anhalten.
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211

17.04.2020, 19:23

Taiga


Es war schön zu hören, dass ich der Höhle ein wenig Wohlbehagen vermitteln konnte und unterdrückte ein Gähnen: "Doch ich bin sehr müde. Aber ich musste mich zuerst sortieren, um wieder zur Ruhe kommen zu können. Ich gehe naher schlafen, erstmal brauche ich was zu Essen." In diesem Moment knurrte mein Magen hörbar und ich errötete mich leicht. Ich nahm mir Trockenfleisch, was die Kinder noch nicht gut kauen konnte. Auf unsere baldige Reise würden wir bestimmt Nahrung für uns finden können, die Menschen aßen auch Fleisch. Daher war es bestimmt in Ordnung, dass ich jetzt das Trockenfleisch aß, damit die Kinder noch etwas vom frischen Fleisch übrig hatten. Heute Nacht konnte ich nicht jagen, dafür war ich einfach zu müde und nicht konzentriert genug. Ich würde morgen früh jagen gehen und hoffen, dass ich Beute in den Berge finden konnte. "Konntest du dich ausruhen?", erkundigte ich mich bei meiner Freundin.

Fenrir


Ich sah es, bevor Malevor sein Kopf wegdrehte. Er wusste etwas und ich bekam das verdächtige Gefühl nicht los, dass er mir es nicht erzählen wollte, selbst wenn wir sprechen konnten. Die Rastlosigkeit wurde stärker. Diese deutliche Reaktion sagte mir, dass was Großes passiert sein musste. Mein Herz schlug schneller. Verdammt, ich wollte es wissen. Ich wollte wissen, was in meinem letzten Leben geschehen war und warum mein Ei in einem Baum gewesen war, aus dem ich geschlüpft war. Meine Miene verfinsterte sich, dann würde ich alleine die Wahrheit herausfinden. Ich wusste, dass ich als Dunkelgeborene Dinge getan hatten, die den beiden Frauen Albträume bescheren würden. Aber anscheinend gab es eine Sache, die das überwog. Der Krater. Ja, dort musste sich die Antwort verstecken! Hatte ich nicht ein seltsames Gefühl gehabt diesen Ort irgendwie zu kennen? Wenn ich dorthin gelangte, würde ich mich vielleicht an mehr erinnern können statt die Bruchstücke, die nur Rätseln hinterließen. Das Hasenmädchen würde bestimmt heute Nacht ihre Aufgabe nachgehen, ich musste bloß warten bis das Luchsmädchen und mein Bruder tief genug schliefen, damit ich mich wegschleichen konnte.


212

17.04.2020, 19:40

Hanabi

Ich konnte das gut nachvollziehen. Sich erstmal austoben und erst dann Frieden finden, war manchmal das richtige Mittel, um gewisse Dinge zu verarbeiten. Und dass dabei so schöne Gemälde wie das an der Wand entstand, war umso besser. Ich betrachtete es noch eine Weile, bis Taiga eine Frage an mich richtete. >Ja, ich habe mich ganz gut ausgeruht. Für heute Nacht werde ich fit genug sein.< meinte ich lächelnd und verzog daraufhin leicht das Gesicht, als sie in ein Stück Trockenfleisch biss. Natürlich ernährten sich viele Wesen verschieden, aber bei Fleisch regte sich nur Übelkeit in mir. Ich senkte den Blick auf meine Hände, die ineinander verschränkt waren und schaute zurück zu den Brüdern. Wieder war da eine komische Spannung zwischen ihnen.

Malevor

Sicher kam mein Bruder auf dumme Ideen, denn Nachdenken war nicht so seine Stärke. Ich befürchtete das Schlimmste und nahm mir vor ein Auge auf ihn werfen, egal wann und egal wo. So egoistisch das momentan von mir war, ich selbst war noch nicht bereit alte Wunden aufzureißen. Wenn er nämlich einsah, dass er Alita verloren hatte, müsste ich mich wieder mit dem Thema befassen, dass ich fast Sury mitgetötet hätte und dass sie mir nicht mehr gehörte. Das schmerzte viel zu sehr. Ich wollte mir das nicht eingestehen. Nicht jetzt. Erst musste ich mit ihr sprechen, sie ansehen und verstehen, wo und wann wir uns aus den Augen verloren hatten. Wie sie es geschafft hatte nach vorne zu gehen, während ich Gefahr lief nach hinten und in ein tiefes Loch zu stolpern.
Verdammt... mir gefiel meine jetzige Situation überhaupt nicht.
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213

17.04.2020, 20:01

Taiga


Ich musterte sie aufmerksam, sie war weniger blass und wirkte wirklich erholt. Gemeinsam würden wir diesen Tag überstehen und ich war froh, dass wir nicht alleine diesen Erlebnis verarbeiten mussten. Nach dem Essen ging ich zu der Quelle und trank ein paar Schlücke. Erst dann bemerkte ich die seltsame Stimmung zwischen den Brüder. Fragend sah ich Hanabi an. Einen Streit hatte ich nicht mitgekriegt und ich war mir sicher, ich hätte es mitbekommen. Sie wirkten auch nicht, als hätten sie sich gestritten. Sie schienen eher in sich zurückgezogen zu sein und für Fenrir war das schon ein wenig ungewöhnlich, da er ein Wildfang war. Aber vielleicht hatte der Erlebnis sie doch ein wenig durcheinander gebracht und sie wollten es nur nicht zeigen.

Fenrir


Ich krabbelte zum Hasenmädchen und kletterte auf ihrem Schoß. Der zarte Frühlingsduft wurde mein inneren Aufruhr ein wenig beruhigen. Ich musste mich bis heute Nacht gedulden, jetzt durfte ich nicht voreilig handeln. Ansonsten ließen die Frauen mich nicht mehr aus dem Blick. Ich griff nach ein paar Haarsträhnen und beschäftigte mich damit. Malevor hatte auch blaues Haar, seines war aber dunkler als Ihres. Ihr Haar erinnerte mich an den Himmel. Interessiert schnüffelte ich daran und natürlich roch es gut. Ich merkte, dass ich ruhiger wurde. Jetzt griff ich nach ihrer Hand und brabbelnd spielte ich mit den Fingern.


214

17.04.2020, 20:16

Hanabi

Auch Taiga entging die komische Stimmung nicht, aber ich kam nicht dazu es vorsichtig anzusprechen, da plötzlich Fenrir auf meinen Schoß kroch. Zuerst spielte er mit meinen Haarsträhnen, dann mit meiner Hand. Dass er dabei brabbelte, war unglaublich süß. Vergessen war alles andere. Ich lächelte ihn stumm an und spürte eine unbändige Wärme in meiner Brust. Dieser kleine Animagi... er war mir wirklich sehr ans Herz gewachsen. Keine Ahnung, warum ich nicht diese Bindung mit Malevor hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich Fenrir besser einschätzen konnte. Er trug seine Gefühle offen zur Schau, während sein Bruder eher in sich zurückgezogen blieb. Damit konnte ich leider nichts anfangen, ich wusste nicht wie...
>Du bist viel stärker geworden.< lachte ich leise und kniff Fenrir mit der freien Hand in die niedliche Wange. Wie so oft fiel mir seine Narbe auf und ich fragte mich, wieso er sie selbst nach seiner Geburt noch trug.

Malevor

Natürlich krabbelte Fenrir zu seinem Lieblingsmädchen rüber. Kein Wunder, sie war immerhin ein Hase und ähnelte Alita in vielerlei Hinsicht. Leider war ich noch nicht hinter dem wahren Grund dieser bedeutenden Begegnung gekommen. Die Zeit würde zeigen, was hier vor sich ging und vielleicht wäre ich dann nicht mehr so unruhig. Kurz schielte ich zu Taiga, die gerade aus der Quelle trank und fragte mich dasselbe. Warum sie? Warum war sie zum richtigen Zeitpunkt in diese Welt gekommen und hatte uns alle gefunden?
Grimmig dreinblickend stützte ich mich auf meine vorderen Hände auf, mobilisierte meine Kräfte und stand vorsichtig auf. Ich war noch ziemlich wackelig auf den Beinen. Trotzdem schaffte ich es an Ort und Stelle gerade stehen zu bleiben. Hm... ich war tatsächlich etwas gewachsen.
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215

17.04.2020, 20:29

Taiga


Ich kehrte zu der Decke zurück und musste schmunzeln, als Fenrir mit Hanabi spielte. Es war offensichtlich, dass er sie verehrte. Ich schaute zu Malevor, der grimmige Ausdruck in seinem Gesicht war neu. Oder sollte es eine konzentrierte Miene sein? Denn er versuchte aufzustehen und schaffte es, auch wenn seine Beine etwas wackelig wirkten. "Das machst du großartig und du bist ja gewachsen", stellte ich fest und lächelte ihn aufmunternd an: "Willst du versuchen ein paar Schritte zu gehen?" Ich streckte meine Arme in seine Richtung aus, um ihn zu motivieren. Aber ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt in meine Richtung gehen würde. Malevor war nach wie zuvor zurückhaltend und schien genau abzuwiegen, wann er sich Nähe erlaubte. Da war ich anders, ich war ein Jemand, der oft Körperkontakt suchte.

Fenrir


Stolz wedelte ich mit den Schwanz, wer hörte nicht gerne, dass man stark war? Ich quietschte fröhlich, als sie in meine Wange kniff. Ich schnupperte an ihre Hand, mit der ich gespielt hatte und betrachtete es konzentriert, als würde ich gerade eine wichtige Entdeckung machen. Dann legte ich meine Hand auf ihre Hand und mir wurde bewusst, dass ich immer noch klein war. Eines Tages würde meine Hand größer sein, als ihres. Würde es sich anders anfühlen, wenn ich ihre Hand hielt? Ich führte ihre Hand auf meinem Kopf, um ein deutliches Signal zu zeigen, dass ich gekrault werden wollte. Wie lange würde sie mich mit diese Berührungen zuschütten? Würde sie aufhören, wenn ich größer als sie wurde? Diese Fragen machten mich ganz wirr im Kopf. Warum dachte ich überhaupt über solche Dinge nach. Das passte gar nicht zu mir, ich war nicht der Nachdenkertyp.


216

17.04.2020, 20:41

Hanabi

Irgendwann würde mein Herz vor Überzuckerung zu schlagen aufhören. Fenrirs kleine Hand an meiner... innerlich quietschte ich wie ein junges Mädchen. Nach außen hin sah ich ihn nur entzückt an, weil ich nicht verrückt erscheinen wollte. Er zeigte mir zudem, dass er jetzt gerne gekrault werden wollte, aber ich hatte eine viel bessere Idee. Guter Laune packte ich mit einer Hand nach seinem rechten Fuß und kitzelte ihn grinsend an der Sohle. Ich hatte mich schon eine Weile gefragt, ob der kleine Mann kitzelig war. Ein bisschen Spaß musste sein. Danach würde ich ihn gut durchknuddeln, weil er das bisher sehr mochte und ich es auch zutiefst genoss.

Malevor

Ich blieb nicht lange allein. Taiga tauchte auf. Sie streckte ihre Arme nach mir aus und erwartete wohl, dass ich auf sie zuging. Eigentlich war ich nicht bereit dazu. Mir ging zu viel im Kopf herum. Gleichzeitig wollte ich sie nicht vor den Kopf stoßen. Sie hatte sich heute für mich und meinen Bruder eingesetzt. Da wollte ich ihr auch was Gutes tun und einfach mal das tun, was sie von mir erwartete. Sie schien sich mehr über meine Fortschritte zu freuen als ich.
Höchst konzentriert setzte ich einen Fuß nach vorne und fühlte in meinen Körper hinein. Ziemlich wackelig da drin. Da musste mehr Stabilität her. Ein weiterer Schritt, wieder sehr unsicher. Dann kam der nächste und fast kostete es mich mein Gesicht. Rechtzeitig verlagerte ich mein Gewicht nach hinten, zog den Kopf dabei nach vorne und baute so das Gleichgewicht wieder auf. Ich ruderte sogar mit den Armen, als würde ich das Fliegen erlernen wollen. Dabei brauchte ich gewiss keine Flügel. Schnaufend sah ich wieder zu Taiga. Naja, die Hälfte wäre schon mal geschafft.
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217

17.04.2020, 20:56

Taiga


Überrascht sah ich ihn an, als er tatsächlich ein paar Schritte in meine Richtung ging und ich spürte die Wärme in meinem Herz. Die Schritte waren unsicher, was normal war, wenn man lernte zu laufen und ich unterdrückte den Drang ihm zu helfen, als eine Situation besonders wackelig wurde. Als er die Hälfte geschafft hatte, schien er einen Moment Luft holen zu müssen und sah mich an. Mir fiel auf, dass seine Augen gar nicht so dunkel wirkten, sie waren in einem hellen Braunton. Irgendwie erinnerten sie mich an Honig. Nicht diese goldene Honigfarbe, wie man es sonst kannte. Sondern an den etwas dunkleren Honig aus dem tiefsten Teil des Waldes. Mein Mundwinkel zuckte leicht, es war ein wenig lustig, dass Malevor mich immer wieder an Honig erinnerte. "Das hast du sehr gut gemacht", lobte ich ihn: "Du lernst schnell."

Fenrir


Aus dem Augenwinkel sah ich, wie mein Bruder versuchte zu laufen, aber dann wurde ich von dem Hasenmädchen abgelenkt. Statt mich zu kraulen, schnappte sie nach meinem Fuß und kitzelte mich an. Verständnislos starrte ich sie an bis ich doch was spürte. Mein Fuß begann leicht zu zucken, dann wurde das Zucken stärker und plötzlich musste ich lachen. Ich glaubte ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben gekitzelt, denn ich konnte mich gar nicht erinnern, dass ich am Fuß kitzelig war. Somit wurde immer mehr das Bild eines dunklen, gefährlichen Wolf zerstört. Ich warf mich auf dem Rücken und schnappte nach Luft, denn beim Lachen vergaß man anscheinend zu atmen.


218

17.04.2020, 21:11

Hanabi

Diesen verwirrten Blick am Anfang der Kitzelei, ich wünschte, ich hätte es irgendwie verewigen können. Ich verschluckte mich beinahe an meinem eigenen Kichern und musste dann doch lachen, als er sich auf den Rücken warf und wild mit dem Fuß zuckte. Aus einem Impuls heraus beugte ich mich vor und griff nun seinen süßen Bauch an. Dort war er hoffentlich auch kitzlig. Obwohl er derjenige war, der zum Lachen "gezwungen" wurde, hatte ich ebenso viel Spaß an der Sache und freute mich, dass ich keine Gedanken mehr an den Morgen verschwendete. In diesem Moment ging es mir gut. Diesen Moment teilte ich nur mit Fenrir. Wieder eine Erinnerung, die sich in meinem Herzen einnistete.

Malevor

Mittlerweile konnte ich dieses Mädchen besser einschätzen. Sie versuchte immer das Beste in anderen Wesen zu sehen. Bereits am Anfang, als ihr klar wurde, dass ich der Malevor war, hätte sie Reißaus nehmen können. Trotzdem war sie geblieben und ging davon aus, dass ihre Erziehung dafür sorgen könnte, dass Fenrir und ich nicht nochmal vom Weg abkamen. Dabei wussten wir beide nicht, welchen Weg wir gingen.
Im Moment sah es ganz danach aus, als müsste ich nur nach vorne torkeln. Leicht nach links, dann nach rechts schwankend setzte ich wieder einen Fuß vor den anderen. Ihre Hände kamen näher. Bald war ich am Ziel. Nur meine Beine versagten mir plötzlich den Dienst, als ich einen Augenblick später auf dem Hintern landete. Taigas Hände direkt vor meinem Gesicht schwebend. Entweder ich heulte los, weil ich noch ein Baby war oder ich... Mit der Zunge zwischen den Lippen gepresst, streckte ich meine Hand aus und klatschte gegen ihre. Na das nannte ich doch mal einen kleinen Sieg. Besser als Weinen. Außerdem war mir nicht mal nach Weinen zumute, weil Fenrirs Lachen mich freudig stimmte. Ihn so unbeschwert zu sehen, beruhigte mich.
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219

17.04.2020, 21:24

Taiga


Torkelnd kam er mir immer näher und kurz vor mir fiel er auf seinem Hinterteil. Einen Moment wirkte Malevor als würde er gleich weinen, doch dann schien er es sich anders zu überlegen und klatschte gegen meine Hände. Ich strahlte ihn an und sagte voller Stolz: "Das hast du richtig toll gemacht." Am Liebsten würde ich ihn auf dem Arm nehmen und ihn durch knuddeln. Aber ich unterdrückte diesen Impuls. Stattdessen stupste ich mein Finger gegen seine Nase. Ehe ich zu den Anderen schaute und leise musste ich lachen, als ich sah, dass Fenrir durch gekitzelt wurde. "Sie haben viel Spaß", stellte ich schmunzelnd fest.

Fenrir


Aufeinmal kitzelte sie auch meinen Bauch und überall fühlte es sich kribbelig an. Mir tat schon der Bauch vor lauter Lachen weh und ich spürte die Tränen, obwohl mir gar nicht nach Heulen zumute war. Jetzt verstand ich auch den begriff Lachtränen. Ich packte nach ihrer Hand und hielt ihn fest. Ich brauchte eine Kitzelpause und seufzte zufrieden. Das Hasenmädchen hatte auch gelacht und ich mochte wie ihr Lachen klang. Es war irgendwie rein, wie eine frische Quelle. Ich streckte meine Arme nach ihr aus, weil ich jetzt mit ihr kuscheln wollte. Keine Ahnung woher dieser ausgeprägte Kuschelbedürfnis herkam, ich war kein Hund. Aber das war nur bei dem Hasenmädchen so und teilweise bei meinem Bruder.


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17.04.2020, 21:33

Hanabi

Er packte nach meiner Hand, als es ihm zu viel wurde und streckte daraufhin seine Arme nach mir aus. Nur zu gern kam ich seiner Aufforderung nach. Wir hatten unseren Spaß gehabt. Das reichte fürs Erste. Ich drückte ihn lächelnd an meine Brust und hauchte einen unschuldigen Kuss auf seinen weichen Kopf. Jetzt war Kuscheln angesagt.
Mein Blick glitt zu Malevor und Taiga, die beide in unsere Richtung schauten. Ein Teil von mir fühlte sich ertappt. >Kitzeln macht Spaß.< schmunzelte ich, während eine Hand Fenrir hinterm Ohr kraulte. Das hatte er sich vor der Kitzelattacke gewünscht.

Malevor

Wieder ein Lob. Obwohl ich selbst stolz auf meine Leistung war, mochte ich es von jemand anderes anerkannt zu werden. Verlegen wurde ich zwar nicht, aber ich war sehr zufrieden. Dann schaute ich zurück zu den anderen beiden, die sich wieder eingekriegt hatten und nun miteinander kuschelten. Wie lange würden sie das wohl noch tun? Schon bald würde Fenrir deutlich größer sein als das zierliche Hasenmädchen, das er so wunderbar fand und dann... ja, was dann?
Ein Grollen in meinem Magen riss mich aus dem Gedankenstrudel heraus. Ich legte mir eine Hand auf den Bauch und stieß einen hungrigen Laut aus. In solch kurzen Zeitabständen Hunger zu bekommen, bedeutete eines... ich wuchs schneller.
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