Taiga
Tief atmete ich ein und nickte, ihre Worten halfen mir weiterzugehen. Mein Herz pochte immer lauter, je näher ich ihm kam. Ich hatte gar keinen Plan, wie ich eigentlich an meine Aufgabe herangehen wollte. Ich dachte, wenn ich meine Auserwählten fand, würde mir mein Instinkt es zeigen. "Hallo", lächelte ich ihn an, als er von seinem Buch aufschaute. "Hallo, kann ich Ihnen helfen?", fragte er freundlich. Seine Stimme klang angenehm. Der Samen in meinem Geist begann stärker zu pochen und ich spürte wie meine Magie anfing zu kribbeln. "Ich möchte dich küssen, es wird dir Glück bringen", antwortete ich ihm. Bevor er etwas sagen konnte, umfasste ich sein Gesicht und drückte vorsichtig meine Lippen auf Seinen. Die Magie rauschte durch meine Adern, floss zu ihm hinüber und der Samen nistete sich in seine Inspirationsquelle ein, um dort keimen zu können. Seine Erfindung würde die Welt ein Stück verändern. Glitzer tanzten um uns herum, wie Staub im Sonnenlicht. Als die kraftvolle Magie verebbte, spürte ich....nichts. Es war als küsste ich einen glatten Stein. Ich löste mich von ihm und seine Augen wirkten verschleiert. Er blinzelte und als die Augen wieder klarer wurde, sagte er: "Hallo, kann ich Ihnen helfen?" Ich starrte ihn an. Er wirkte, als hätte der Kuss gar nicht gegeben. Als hätte er ihn vergessen. "Ich....", stammelte ich und sammelte mich: "Ich bin eine Reisende hier und suche nach dem Theater. Kennst du den Weg?" Der Auserwählte erklärte mir freundlich den Weg und ich kehrte zurück zu meine Reisegefährten. Als ich kurz über meine Schulter blickte, hatte er sich wieder seinem Buch gewidmet und dieses Mal wirkte sein Schreiben eifrig, als hätte er eine große Idee bekommen. Ich stand vor Hanabi und erzählte: "Ich bin fertig und anscheinend kann er sich nicht an den Kuss erinnern. Bis auf die Magie habe ich irgendwie nichts gespürt. Aber das Wichtigste ist es, dass ich meine Aufgabe erfüllt habe. Richtig?" Ich sollte mich freuen, dass ich es erfolgreich geschafft hatte. Aber ich hatte mir den ersten Kuss besonders vorgestellt, nicht so gefühlsleer.
Fenrir
Zum Glück mussten wir nicht lange warten, es waren vermutlich nur ein paar Minuten vergangen bis das Luchsmädchen zurückkehrte. Sie klang nicht mehr begeistert von ihrem ersten Kuss, wie davor. Ihr vorgetäuschter munteren Ton konnte den enttäuschten Unterton nicht ganz kaschieren. Solche Dinge konnte ich immer gut heraushören. Der Kerl war wohl nicht ihr Märchenprinz gewesen. Ich drehte mich wieder um, Niemand hatte uns beobachtet. Ich schaute zu dem Kerl hinüber und er wirkte ein wenig anders. Es war als würde von seinem Inneren ein Leuchten herausgehen und er kitzelte wie ein Besessener in seinem Buch herum, wie das Luchsmädchen, als sie gestern die Wand angemalt hatte. Scheinbar hatte er einen starken Inspirationsschub bekommen, wovon das Luchsmädchen immer sprach, wenn sie Ideen hatte. "Gehen?", fragte ich und griff wieder nach der Hand von dem Hasenmädchen. Das Luchsmädchen hatte ihre erste Aufgabe erfüllt und somit konnten wir gehen.